Autor Thema: Flourish & Blotts
Allison Parker
Hauslehrerin Hufflepuff
Pflege magischer Geschöpfe
erstellt am 16.09.2007 15:22    

Der Buchladen Flourish & Blotts liegt in der Londoner Winkelgasse. Neben zahlreichen anderen Werken der magischen Literatur, bekommt man hier auch die Bücher, die man in Hogwarts benötigt.

Marla Styles
erstellt am 27.10.2007 00:16    

cf ~ Wohnung von Marla Styles

Marla war etwa eine halbe Stunde gelaufen, bis sie in der Winkelgasse angekommen war. Auf dem Weg hatte sie sich die Ereignisse der letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Der Tagesprophet berichtete immer häufiger über Vermisste Personen und Marla hatte noch immer die Meldung vor Augen, die sie in den letzten Tagen am meisten geschockt hatte. Es hieß, dass in Hogwarts eine Schülerin umgekommen sei und das dunkle Mal gesichtet wurde. Das dunkle Mal... Als es zuletzt gesichtet wurde, geschahen schreckliche Dinge und es waren äußerst finstere Zeiten. Marlas Eltern waren in dieser Zeit umgekommen und ihr Leben hatte sich einschneidend verändert. Nu so war sie nach England gekommen und es schien ihr falsch, dass nun die Zeichen dafür sprachen, dass eine derartige Zeit wieder heranbrechen sollte.

Sie führte ihren Weg fort, bis sie pünktlich um 8 Uhr bei Flourish & Blotts ankam und den Laden betrat. "Ich bin da!" rief sie kurz in die Richtung, in der sie ihren Chef vermutete. Als Antwort kam nur ein kurzes "Gut, heute kassieren sie!" Marla stellte ihre Tasche hinter der Kasse ab und setzte sich. Neben der Kasse lag der Tagesprophet, den ihr Chef bestellte und dann im Laden liegen ließ. Marla schlug ihn auf und begann ein wenig zu lesen und was sie da las, ließ sie die Luft anhalten. Wieder Tote?? Wieder Tote in Hogwarts? Marla konnte es kaum fassen. Sollte es tatsächlich so kommen, dass es wieder so wurde wie früher? Wie zu jeden Zeiten, als ihre Eltern noch lebten? Marla wollte es nicht glauben. Allein der Gedanke daran bereitete ihr Magenschmerzen.

In diesem Moment kamen einige Eulen hereingeflogen, die Bücherbestellungen ablieferten. Doch eine der Eulen war Marla bekannt. Sie hob die Augenbraue. Da flog Samantha, Joeys Eule und landete direkt vor ihr mit einem Brief für sie. Sie ignorierte für den Moment alle anderen Eulen und nahm Samantha erst den Brief ab und legte ihn vorsichtig so hinter die Kasse, dass ihr Chef, sollte er auftauchen, ihn nicht sehen konnte. Anschließend nahm sie den anderen Eulen die Buchbestellungen ab. Zum Schluss blieb nur noch Samantha übrig. Marla lächelte der Eule zu und öffnete dann den Brief von Joey.

Hey Mum!
Du wirst stolz auf mich sein, ich habe endlich die Küche gefunden! Na gut, ich hatte dabei schon ein wenig Hilfe, aber ich fang mal ganz am Anfang an. Peeves hat wieder mal einen seiner dämlichen Streiche gespielt und in der großen Halle kam man kaum vorwärts, ohne auszurutschen. Naja, jedenfalls habe ich dadurch das Abendessen verpasst und Rhea Dickinson, sie ist eine Klasse über mir und in Gryffindor, naja, ihr gings genauso und da ist sie mit mir gemeinsam in die Küche gegangen. Jetzt verstehe ich auch endlich, was du mit "Birne kitzeln" gemeint hast!

Marla lächelte. Sie hatte stets damit gerechnet, dass ihre Tochter ebenso, wie sie damals, irgendwann die Geheimnisse von Hogwarts finden würde. Sie las weiter.

Also, warum ich dir eigentlich diesen Brief schreibe... In der Küche habe ich meinen neuen Lehrer für Arithmantik getroffen und er sagte, dass er dich kennt und Dad anscheinend auch und er hat mich so komisch angeschaut. Ich glaube, er mochte Dad nicht, ich weiß aber auch nicht warum und ich hatte gehofft, dass du mir da mehr verraten könntest, wo du doch mit ihm zur Schule gegangen bist und so. Sein Name ist Noah Gordon.

Marla stockte und starrte völlig irritiert auf das Pergamentblatt. Sie als den Satz ein zweites, ein drittes und ein viertes Mal. Konnte das sein? War das wirklich möglich? sollte das der Noah Gordon sein, den sie Jahre lang gesucht hatte? Es musste so sein. Eigentlich gab es kaum einen Zweifel. Marla las den Rest des Briefes.

Ich glaub, ich war ein wenig zu vorlaut... Er hat Rhea und mir nen Haufen Aufgaben gegeben, aber keine Punkte abgezogen. Ich hab auch nicht verstanden, wieso. Aber die Aufgaben habe ich natürlich gemacht, dafür hab ich letzte Nacht aber kaum geschlafen.
Jedenfalls.. Wäre es schön,wenn du mir was erzählen könntest. Kann es sein, dass er der Autor von den Arithmantikbüchern ist???
Schreib schnell zurück, ich bin sehr neugierig!
Liebe Grüße,
Joey


Marla lächelte. Ja, Joey hatte ihre Aufgabe immer gewissenhaft erledigt, doch nun stellte sich Marla ein Problem und ihr Blick wurde sehr ernst. Sie musste Noah irgendwie erreichen, das versuchte sie seit Jahren und nun schien es so einfach, doch zunächst musste sie Joey eine Antwort schreiben. Sie sah sich kurz um, doch weder ein Kunde, noch ihr Chef waren irgendwo in Sichtweite, also schrieb sie eine Antwort an Joey. Samatha, die Eule wartete noch immer geduldig vor ihr.

Als Marla fertig geschrieben hatte, gab sie der Eule den Brief. "Bring das zu Joey." Sagte sie mit eine Lächeln. "Guten Flug." und schon flog die Eule davon. Marla sah ihr kruz nach, als ihr Chef um die Ecke blickte. "Mit wem reden sie denn da??" Marla sah zu ihm rüber und setzte eine Unschuldsmiene auf. "Mit niemandem." Er schüttelte nur leicht den Kopf und verschwand hinter einem der vielen Bücherregale, während Marla sich überlegte, wie sie Noah am besten erreichen konnte. Ein Brief würde Sinn machen, allerdings konnte sie diesen erst in ihrer Mittagspause schreiben, da in diesem Moment die ersten Kunden den Laden betraten.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 03.11.2007 19:45    

CF: Madame Malkins/ London

Noah ging zurück auf die Straße, die sich mittlerweile gefüllt hatte. Händler aus allen Branchen waren unterwegs sowie Mütter mit ihren Kleinkindern, die Einkäufe erledigten. Schnellen Schrittes bahnte sich Noah den Weg durch die Passanten und erreichte alsbald Flourish & Blotts. Es war schon einige Zeit her, dass er das letzte mal hier gewesen war. Normalerweise ließ er sich seit einigen Jahren seine Bücher per Eulenpost zuschicken.

Er beschritt den Laden und nahm den Geruch sowohl von der Druckerschwärze frisch gedruckter als auch den ziemlich modrigen von sehr alten Büchern wahr. Es war nicht sonderlich viel los im Geschäft, aber Montagvormittag sah es in den anderen Geschäften auch nicht viel besser aus. Noah ging zunächst zu den Sachbüchern und fand dort auch einige seiner eigenen wieder. Willkürlich schlug er eine Seite seines Buches „Die verflixte 13“ auf und begann ein paar Zeilen zu lesen. Er hatte das Buch vor 7 Jahren herausgebracht als er sich auf seiner Reise durch China befand. Bei der Erinnerung an sein unbeschwertes Dasein zu dieser Zeit zog sich leicht sein Herz zusammen. Jetzt nahm er schließlich eine Position ein, bei der er nicht kommen und gehen konnte, wann er wollte. Jetzt musste er sich seinen Problemen stellen und konnte nicht weiter weglaufen. Nun, im Prinzip habe ich mir ja schon heute eine kleine Auszeit von Hogwarts genommen, aber natürlich nicht, um abzuhauen, sondern vielmehr zu Hogwarts … und meiner Sicherheit.

Noah blickte sich um und hielt Ausschau nach dem Eigentümer des Buchladens. Allerdings konnte er ihn nicht entdecken und so ging Noah zur Kasse, an der er eine Frau erblickte, die abkassierte. Er konnte nicht ihr Gesicht erkennen, da diese mit dem Rücken zu ihm stand und gerade sich bückte, um eine Tüte unter der Kasse hervorzufischen. Noah räusperte sich kurz und sprach dann die Frau mit den dunkelbraunen Haaren an: „Entschuldigen Sie, ist Ihr Chef heute zufällig im Haus? Ich müsste ihn nämlich in einer persönlichen Angelegenheit sprechen.“

Marla Styles
erstellt am 04.11.2007 00:34    

Marla hatte bei einigen Kunden kassiert, aber eigentlich waren es gar nicht so viele. Wenn nicht gerade ein neuer Bestseller oder die Hogwartsschüler sich ihre Schulbücher besorgten, war eigentlich relativ wenig los, was Marla die Zeit gab ein wenig Ordnung zu schaffen. Hinter der Kasse herrschte wie immer das völlige Chaos. Die Tüten lagen kreuz und quer hinten und auch das Geschenkpapier sah nicht gerade aus, als könnte man damit noch was anständig verpacken. Zunächst machte Marla Ordnung bei dem Geschenkpapier, anschließend bei den weiteren Verpackutensilien, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab.

Noah in Hogwarts... Ist das wirklich möglich? Joey muss sich geirrt, sich verhört haben.. Aber weshalb sollte dieser Lehrer dann eine Abneigung gegen Jaycup haben? Es war gerade kein Kunde im Laden, also drehte Marla sich um und ordnete die Tüten nach Größe und dem Gewicht, das sie halten sollten. Dabei fiel eine der Tüten zu Boden, sie bückte sich und fischte nach der Tüte, die unter die Kasse gerutscht war. Wie kann das sein, dass er gerade jetzt in Hogwarts auftaucht? Genauso gut könnte er doch auf einmal hier im Laden stehen.. In eben diesem Moment hörte sie eine Stimme hinter sich. „Entschuldigen Sie, ist Ihr Chef heute zufällig im Haus? Ich müsste ihn nämlich in einer persönlichen Angelegenheit sprechen.“

Mit einem Ruck richtete Marla sich auf, die Tüte noch in der Hand, drehte dem Mann, der diese Worte gesprochen hatte allerdings noch den Rücken zu. Nein, nein, nein.. Das kann nicht sein.. Nicht jetzt. Verdammt, das kann nicht sein. Sie kannte die Stimme des Mannes und sie wusste auch genau, zu wem sie gehörte. Jahrelang hatte sie den Klang dieser Stimme vermisst und hatte versucht diesen einen Mann zu finden. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Es war zu früh. Sie war auf dieses Treffen nicht vorbereitet. Doch sie konnte wohl kaum länger zögern. Er würde ihre Stimme ebenso erkennen und weglaufen konnte sie jetzt auch nicht mehr.

Sie holte tief Luft, bevor sie antwortete. "Tut mir leid, er ist im Moment nicht da, kommt aber in etwa einer Stunde wieder." Während sie das sagte legte sie die Tüte weg, die sie unter der Kasse hervorgefischt hatte, dem Mann immernoch den Rücken zugewandt. "Aber vielleicht.." sie drehte sich mit einem Ruck um. "..kann ich ihnen ja helfen?" Da stand er.. Noah Gordon. Der Mann, den sie solange gesucht und nicht gefunden hatte. Der Mann, von dem Joey berichtet hatte. Der Einzige, den sie immer sehen wollte und gleichzeitig der Einzige, den sie nun in diesem Moment eigentlich nicht sehen wollte.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 04.11.2007 03:21    

Als die Kassiererin seine Worte vernahm, richtete sie sich ruckartig auf, als sei ihr ein großer Schreck durch Mark und Bein gefahren. Herje, wie kann man nur so schreckhaft sein. Es ist doch nichts Ungewöhnliches, dass sich hier auch noch andere Menschen im Laden aufhalten und eventuell auch Fragen stellten könnten. Noah blickte eine Antwort abwartend zu der Frau, die ihm noch immer ihren Rücken zugewandt hatte.

Einige Sekunden vergingen und Noah war sich nicht sicher, ob sie ihn auch wirklich verstanden hätte und wollte gerade nachhaken, als die Kassiererin endlich auf seine Frage reagierte: „Tut mir leid, er ist im Moment nicht da, kommt aber in etwa einer Stunde wieder." Und ebenso ruckartig wie sie sich aufgerichtet hatte, drehte sie sich nun zu ihm um: "Aber vielleicht … kann ich ihnen ja helfen?"

Noah meinte in diesem Augenblick sich in einer irrealen Welt zu befinden. Er konnte nicht verstehen, was er oder besser gesagt wen er sah. Diese Situation schien ihm zu absurd um real zu sein und er spürte, wie sich der Boden seinen Füßen entzog. Seine Ohren rauschten und seine Gesichtshautfarbe hätte in diesem Moment durchaus mit Einhornfell verglichen werden können. Für einen Augenblick stand er mit halb geöffneten Mund vor ihr, unfähig irgendetwas zu artikulieren geschweige denn klar zu denken.

Er hatte dieses Wiedersehen mit Marla, seitdem er 1999 aus England ausgereist war, gefürchtet. Oft hatte er sich gefragt, wie er ihr wohl begegnen und was er ihr sagen würde, wenn sie sich jemals wieder gegenüberstehen würden. Umso unprofessioneller erschien es ihm nun, sprachlos vor ihr stehen zu müssen. Doch als der erste Schreck, jedoch nicht die Verwunderung, verstrichen war und Noah sich wieder besann, auch atmen zu müssen, begann sich auch wieder sein Verstand einzuschalten. Aber natürlich … sie lebt noch immer in London, das war dir doch klar. Irgendwo muss sie ja arbeiten … aber wieso hier? Wieso nicht als Aurorin?

Noah runzelte die Stirn. Sein verwunderter Blick wandelte sich blitzschnell in einen recht zynischen Gesichtsausdruck: „Geholfen haben Sie mir wohl schon genug in der Vergangenheit Miss Reed, oder sollte ich besser sagen, Mrs, Styles? Hätte ich natürlich damit gerechnet, dass Sie so schnell die Karriereleiter hinaufgeklettert sind und jetzt als Aushilfe in Flourish & Blotts arbeiten, hätte ich mir auch den Weg gespart.“ Dabei blickte er demonstrativ auf seine Uhr. Rein äußerlich gab sich Noah mit äußerster Distanziertheit und Arroganz gegenüber Marla. Doch in seinem Inneren spürte er einen brennenden Schmerz, an dem er sein Herz vermutete. Am liebsten hätte er sofort die Flucht angetreten.

Marla Styles
erstellt am 04.11.2007 03:32    

Sie sah abwartend zu ihm. Sie erwartete, dass er wütend werden würde, vielleicht auch arrogant. Schließlich musste er bereits wissen, dass sie Jaycup geheiratete hatte. Joey hatte es mit Sicherheit erzählt. Oh mein Gott... Hat sie ihm auch gesagt, dass er ihr Vater ist? Dann wird alles Weitere schwer.. Verdammt schwer. Diese ganze Situation ist.. einfach furchtbar. Sie konnte in seinen Augen erkennen, dass er wohl ebenso erschrocken und überrascht war, wie sie. Doch als der Schreck und die Überraschung aus seinem Gesicht wichen, konnte Marla etwas Zynisches in seinem Gesicht erkennen und versuchte sich für alles zu wappnen. Sie erwartete, dass er sie angreifen würde. So war er immer schon gewesen und seine nun folgenden Worte verletzten sie sehr. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Marla stützte sich auf dem Kassentisch ab. "Natürlich hat Joey es erzählt.." Sagte sie leicht seufzend, bevor sie tief durchatmete und ihm schließlich fest in die Augen sah. "Hör auf so zu reden, als wäre ich allein verantwortlich. Du hast schließlich alle Brücken hinter dir abgebrochen und warst von heute auf morgen unauffindbar." Sie bemühte sich ruhig zu sprechen, doch ihre Stimme zitterte und sie hasste sich dafür, jetzt so unsicher ihm gegenüber zu wirken. Das war es nicht, was sie wollte. Alles, was sie sich zuvor zurecht gelegt und überlegt hatte, war verschwunden und wich langsam einem dumpfen Schmerz. Marla hätte nie gedacht, dass er noch in der Lage sein würde, sie so zu verletzen. Sie wusste, dass sie noch nicht über ihn hinweg war, sonst hätte sie nicht ständig nach ihm gesucht, doch sie hatte immer gehofft, dass es nicht so schlimm werden würde. Doch da hatte sie Noah wohl unterschätzt.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 04.11.2007 14:55    

Noah verschränkte die Arme und blickte mit einem abweisenden Gesichtsausdruck zu Marla. Das ist ja ein toller Zufall, dass ich innerhalb von zwei Tagen die gesamte Familie Styles kennenlernen darf – oder was davon übrig ist. Marla stützte sich auf dem Kassentisch ab: "Natürlich hat Joey es erzählt.." – „Natürlich hat mir das deine ‚liebreizende’ Tochter erzählt, die nebenbei gesagt ein äußerst schlechtes Zeitgefühl besitzt, dermaßen undiszipliniert ist und dann noch meint, den Unschuldsengel spielen zu müssen. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass so jemand auch nur eine Chance hat, bei mir im Unterricht zu bestehen geschweige denn über so viel Diszipliniertheit verfügt, um eine gute Arithmantikerin zu werden. Aber wenn ich mir ihre Eltern so betrachte, sollte es mich auch nicht wundern.“

Dass er sich nach den wenigen Minuten, die er Josephine gegenübergestanden hatte, kaum ein richtiges Bild von ihr hätte machen können, war Noah durchaus bewusst. Doch er übertrieb absichtlich im Beisein vor Marla um ihr etwas von dem Schmerz heimzuzahlen, den er in diesem Augenblick in ihrer Gegenwart empfand. Darüber hinaus hatte er durchaus bei der Durchsicht von Joeys Unterlagen gemerkt, dass sie alles andere als undiszipliniert und unfähig war in Sachen Arithmantik. Aber es ging ihm jetzt auch überhaupt nicht darum, präzise seine Meinung von Joey weiterzugeben, denn Marla zu verletzten war seine Intention.

Nach kurzem Überlegen zog Noah eine Augenbraue nach oben: „Woher weißt du eigentlich, dass ich deine …. Tochter getroffen habe?“ Hat diese Göre wohl gleich eine Eule geschickt, oder was?! Marla holte tief Luft und seufzte. Mit festem Blick erwiderte sie seine distanzierte Mimik und sprach mit zitternder Stimme: "Hör auf so zu reden, als wäre ich allein verantwortlich. Du hast schließlich alle Brücken hinter dir abgebrochen und warst von heute auf morgen unauffindbar." Daraufhin wurde Noahs Blick noch einen Hauch zynischer und abweisender als er sowieso schon war. „Ich sehe keinen Grund, weshalb gerade ich mich schuldig fühlen sollte. Du hattest deine Entscheidung getroffen und ehrlich gesagt habe ich seit dem Tag, als ich dich das letzte mal gesehen hatte, kein einziges mal mehr an dich gedacht. Und jetzt nenne mir auch nur einen Grund, weshalb ich nicht alle Kontakte zu dir hätte abbrechen sollen und weshalb du als anständige verheiratete Frau auch nur im Entferntesten daran gedacht haben solltest, mich ausfindig zu machen. Obwohl … an jemanden in einer Beziehung gebunden zu sein, hatte dir ja auch schon bei mir nichts bedeutet … wer weiss, bei wem du noch Trost gesucht hast. Bitte Marla … mach dich nicht lächerlicher als du sowieso schon bist. Ich mag zwar damals den Kürzeren gezogen haben, aber dumm bin ich nicht.“ Sein Gesichtsausdruck war dabei eiskalt und er verzog keine Miene. Noahs Zunge war scharf wie eine Guillotine und war einmal sein Stolz verletzt worden, kannten seine Worte keine Grenzen.

Abschätzend betrachtete er Marla. Sie war kaum um einen Tag gealtert, doch ihre Augen sahen ein wenig sorgenvoll aus. Natürlich hatte Noah sie damals vermisst, als sie sich für Jaycup entschieden hatte und so hatte schließlich sein berufliches als auch persönliches Scheitern Noah damals veranlasst, alle Verbindungen zu England zu kappen und hinaus in die Welt zu ziehen. Umso weiter weg das war, umso besser erschien es ihm. Doch wie sehr er sich auch bemühte, Marla zu vergessen, hatte er trotzdem jemals danach weder eine Frau so sehr lieben können, wie sie noch hatte er jemals den Schmerz über ihre Trennung richtig verarbeiten können. Seine Flucht hatte letztlich nicht das gewünschte Ergebnis gebracht und die Wunden waren nur schlecht verheilt. Viel zu viele Narben waren übrig geblieben, die im Moment wieder aufzubrechen drohten. Noah hatte sich eigentlich immer selbst vorgemacht, dass er das Kapitel Marla endlich abgeschlossen hätte.

Marla Styles
erstellt am 04.11.2007 18:23    

Marla hatte versucht sich gegen seine Worte zu wappnen, doch nichts hätte sie auf das Vorbereiten können, was er nun über Joey sagte. Sie ließ nie etwas auf ihre Tochter kommen und wenn zunächst noch Schmerz in ihren Augen stand, so wechselte sich das jetzt schnell in Wut und für einen Moment wollte sie ihm ins Gesicht schreien, dass er Joeys Vater war, doch sie besann sich eines besseren und blieb so ruhig es eben ging. Sie wollte sich nicht provozieren lassen, denn das war genau das, was er beabsichtigte.

Nun, dieses Spielchen konnte man auch zu zweit spielen und im nächsten Moment spiegelte sich ein zuckersüßes Lächeln auf ihren Lippen. „Nun, wenn du das so siehst, musst du der schlechteste Arithmantiklehrer sein, der je Bücher geschrieben hat, denn meine Tochter ist ein Genie. Schade, dass du zu verblendet von einem Namen bist, um das zu erkennen.“ Ihre Stimme war ruhig und beinahe etwas zu freundlich, doch sie wollte sich jetzt nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen. Nicht von ihm, der ihr ohnehin schon so viel Schmerz zugefügt hatte, ohne es überhaupt zu merken. „und woher ich weiß, dass du meine Tochter getroffen hast, geht dich überhaupt nichts an.“

Doch seine nächste Antwort war wie ein Stich direkt ins Herz. Glaub das nicht.. Er will dich nur verletzen. Er lügt, weil er sich in seinem Stolz verletzt fühlt, hör nicht hin.. Marla versuchte es sich einzureden, doch Noahs Worte hatten einen wunden Punkt in ihre getroffen. Sie bemerkte seinen abschätzigen Blick. Ihr war bewusst, dass sie nicht gerade ihre besten Kleider an hatte, aber eigentlich war das jetzt für sie nicht so wichtig. Viel wichtiger war es ihr ihn irgendwie davon zu überzeugen ihr zuzuhören, doch sie wusste einfach nicht wie. Würde sie ihm zeigen, dass seine Worte sie verletzt hatten, würde er nur noch weiter machen. Ich muss es ihm sagen. Wenn ich es nicht tue, wird er immer weiter abblocken. Doch im nächsten Moment meldete sich eine andere Stimme irgendwo in ihrem Hinterkopf. Warum solltest du es ihm überhaupt sagen? Er würde dir ohnehin nicht glauben.

In Marlas Blick schlich sich nun die tiefe Trauer, die sie empfand, da er nun, da er endlich vor ihr stand, so mit ihr sprach. Doch was hatte sie erwartet? Er ist schon immer so gewesen.. Worüber wundere ich mich überhaupt? Wieder atmete sie noch einmal tief durch. „Ich hätte auch nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dich ausfindig zu machen, wenn ich gewusst hätte, wie du reagieren würdest und wenn...“ sie brach ab und atmete nochmals tief durch. Sie sah ihm wieder direkt in die Augen. „...und wenn Joey nicht gewesen wäre.“

Sie wollte dafür sorgen, dass er vielleicht ein wenig neugierig wurde, doch ihr war bewusst, dass dieser Versuch mit Sicherheit nach hinten losgehen würde.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 06.11.2007 22:45    

Als Noah ihre Tochter erwähnte, konnte er beobachten, wie immer zorniger Marlas Gesichtsausdruck wurde. Offenbar hatte er einen empfindlichen Nerv getroffen und Noah war ziemlich zufrieden, als er sah, welche Reaktion er auslöste. Ihr Schmerz und ihre Wut, die er in ihr hervorrief, schien ihm ein wenig Genugtuung zu verschaffen. Doch dann bildete sich auf ihrem Gesicht ein zuckersüßes Lächeln ab und Noah wusste zunächst nicht, was er damit anfangen sollte. Es war nicht das süße Lächeln, was Marla ihm früher immer geschenkt hatte, wenn sie sich freute, sondern es war ein Lächeln, das stets erschien, wenn sie sich in einer Situation überlegen glaubte und so schmeckten auch ihre folgenden Worte wie pures süßes Gift: „Nun, wenn du das so siehst, musst du der schlechteste Arithmantiklehrer sein, der je Bücher geschrieben hat, denn meine Tochter ist ein Genie. Schade, dass du zu verblendet von einem Namen bist, um das zu erkennen.“

Leicht grimmig zog Noah seine Augenbrauen zusammen. Er atmete tief ein, bevor er zum Gegenschlag ausholen würde.
„Ich denke, du wärst die letzte, die in Sachen Arithmantik beurteilen könnte, wer ein Genie ist und wer nicht. Und du irrst dich, wenn du glaubst, dass ich deine Tochter nur anhand ihres furchtbaren Namens, der jedesmal wenn ich ihn aussprechen muss, meine Eingeweide zusammenziehen lässt, beurteilen würde. Doch sie ist mir nun mal negativ aufgefallen. Du kannst das natürlich nicht verstehen. Deine Muttergefühle scheinen doch dann sehr deinen Verstand zu benebeln. Wahrscheinlich war sie noch nicht mal alleine in der Lage, den Weg in die Küche zu finden, bei ihrem schlechten Orientierungssinn. Du hast ihr vermutlich auch noch eine penible Karte gezeichnet, damit sie sich nachts ihr kleines Bäuchlein mit ihren Gryffindorfreunden vollstopfen kann. Du stehst offenbar auf hilfsbedürftige arme Looser – war das auch ein Grund, weshalb du Jaycup gewählt hast?“

Nun zog Noah leicht arrogant einen Mundwinkel nach oben und blickte nun abschätzig von oben auf Marla herab. „Davon abgesehen, brauchst du mir auch gar nicht zu erzählen, woher du weisst, dass deine Brut und ich uns getroffen haben. Es gibt ja nicht allzu viele Möglichkeiten. Wusste ich doch, dass die sich bei ihrer Mami ausheult.“ Dabei verzog er leicht angewidert sein Gesicht.

Doch dann beobachtete Noah, wie in Marlas Mine nur noch tiefe Trauer erkennbar war und für einen kurzen Moment bekam er ein schlechtes Gewissen, dass seine scharfe Zunge immer über alle Stränge hinausschoss. Trotzdem - er konnte ihr nicht anders begegnen. Zumindest nicht ohne seine eigene tiefe Verletzung zu offenbaren. Für einen Moment fühlte er sich an die letzten Monate seiner Beziehung mit ihr erinnert. Sie hatten sich oft und heftig gestritten. Eigentlich die ganze Zeit und irgendwie hatte er es schließlich immer wieder geschafft, Marla zum Weinen zu bringen. Sie konnte ihm zwar viel entgegensetzen, doch fühlte sich Noah erstmal angegriffen, hielt ihn auch seine Liebe zu ihr nicht davon ab, heftige Worte ihr entgegen zu schleudern. Sein Temperament ging immer wieder mit ihm durch und anstatt Marals Probleme ernsthaft zu bearbeiten, verhielt er sich lieber kontraproduktiv. Oft hatten sich beide nach dem Streiten in den Armen gelegen und versucht sich gegenseitig zu trösten, was aus ihrer Beziehung – was aus ihnen geworden war. Beide waren zu sehr geschockt und konnten nicht verstehen, dass sie sich immer mehr entfremdeten.

Oh Marla, was ist aus uns geworden … aber was hattest du denn erwartet. Du hast es schließlich so gewollt. Du brauchst dich gar nicht zu wundern. Noah blickte auf seine Uhr und blickte zur Eingangstür. Hoffentlich ist ihr Chef bald wieder da, damit ich das hier wieder abschließen kann. Das war auch mein letzter Besucht bei Flourish & Blotts.

„Ich hätte auch nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dich ausfindig zu machen, wenn ich gewusst hätte, wie du reagieren würdest und wenn ...und wenn Joey nicht gewesen wäre,“ sprach Marla zu ihm und irgendetwas in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie nervös war. Skeptisch zog Noah eine Augenbraue nach oben und musterte Marla. Was soll das jetzt!? „Willst du mich für dumm verkaufen!?“, fragte Noah nun in einem leicht aggressiven Ton. „Du willst mir erzählen, dass du mich erst in die Wüste geschickt hast, nur um mich dann wieder ‚ausfindig‘ zu machen. Jetzt mach dich doch nicht dümmer als du bist oder ich muss wirklich annehmen, dass Jaycups Ignoranz und Naivität auf dich abgestrahlt haben. Du wusstest sehr wohl, wie ich reagieren würde, dich wieder zu treffen. Tu nicht so, als wären wir im Guten auseinander gegangen und als seien wir nun trotzdem gute Freunde. Du weisst selbst, wie absurd das ist. Und du wolltest das auch ebenso wenig wie ich, als du dich für ihn entschieden hast. … Und was zum Henker hat das eigentlich immer alles mit deiner Tochter zu tun!?“ Noah sah nun mit stechendem Blick zu ihr. Langsam bröckelte die Fassade seiner Arroganz und seine Wut kam ein wenig zum Vorschein. Er dachte nicht im Entferntesten daran, dass Joey und er irgendetwas verbinden würde.

Marla Styles
erstellt am 06.11.2007 23:23    

Marla konnte in Noahs Gesicht ablesen, dass ihre letzten Worte ihn zumindest etwas getroffen hatten. Allerdings hatte er ganz augenscheinlich ebenso bemerkt, dass es sie schmerzte, wenn er so über Joey sprach und es folgte eine weitere Rede, in dem er sich über Joey ausließ. Marla versuchte abzuschalten und es zu überhören, doch sie konnte einfach nicht und als er endlich fertig war, war sie bereits den Tränen nahe. Doch sie schluckte die Tränen schwer runter und anstatt zu weinen dachte sie für einen kurzen Moment darüber nach, ihm einfach eine Ohrfeige zu verpassen, doch sie besannd sich eines besseren.

Ok, tief durchatmen... Du darfst es dir jetzt nicht zu sehr verscherzen, sonst kommt die wichtige Nachricht niemals zu ihm durch und der verbrennt alle Briefe, die du ihm schickst. Also, bleib ruhig. Und mit erneut ruhiger, aber fester Stimme antwortete sie bloß. „Sprich nicht so über Jaycup. Du weißt mit Sicherheit, dass er tot ist.“

Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch, bevor er weitersprach und am Klang und der Lautstärke seiner Stimme konnte Marla erkennen, dass er wütend wurde. Sie hatte es also geschafft, ihn zumindest ein Stück weit zu provozieren. Sie fühlte sich wieder an die Zeit erinnert, in der sie Zuneigung bei jemand anderem gesucht hatte.

In den letzten Monaten ihrer Beziehung hatten sie beinahe jeden Abend gestritten. Sie versuchte immer, mit ihm zu reden und irgendetwas anders zu machen, doch sie stieß bei Noah auf taube Ohren und anstatt auf Marla einzugehen, schrie er sie wütend an und brachte sie dabei fast jedes mal zum Weinen. Marla hatte diese Schmerzen damals einfach nicht mehr ertragen und war zu Jaycup gegangen, um anderweitig Zuneigung zu bekommen. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, war sie beinahe sicher, dass sie Noah damit auch weh tun wollte, womit sie ganz offensichtlich Erfolg gehabt hat.

Als Noah geendet hatte, sah er Marla mit stechendem Blick an, doch sie hielt seinem Blick stand und antwortete wieder mit diesem zuckersüßen Lächeln. Diesmal wollte sie zurückschlagen, bevor sie ihren Trumpf ausspielte. „Ich dich in die Wüste geschickt? Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich gehen muss. Ich habe lediglich getan, was du ganz augenscheinlich wolltest, nämlich endlich gehen und dich wieder mit deiner verbitterten Melancholie und deiner Arbeit alleine zu lassen. Jaycup war für mich da, als du nicht da warst. Er hat mir zugehört, während du mich nur angeschrien hast. Was hast du denn gedacht, wie lange ich dich noch hätte ertragen können, so, wie du dich aufgeführt hast? Ich bin geduldig, aber nicht so geduldig.“

Marla ließ eine kurze Pause verstreichen, bevor sie weiter sprach. „Und was das mit meiner Tochter zu tun hat: Ganz einfach. Sie ist jetzt 15 Jahre alt. Und erinnerst du dich noch, wann wir uns zuletzt gesehen haben und nicht gestritten haben? Vielleicht.. vor etwa 16 Jahren? Na? Klingelts vielleicht bei dir?“ Jetzt konnte er seine Schlüsse ziehen.

Es brauchte kein Genie mehr, um zu erraten, wer Joeys Vater war. Marla war sich vollkommen sicher, dass es sich um Noah handelte. Sie hatte nach ihrer Geburt genau darüber nachgedacht und sie hatte keinen Zweifel mehr. Er war der Einzige, der in Frage kam.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 07.11.2007 00:56    

Noah bemerkte, dass Marla mittlerweile nahe den Tränen war. Einerseits hatte er ein schlechtes Gewissen, solche negative Emotionen bei ihr hervorzurufen, andererseits erfuhr er dadurch tiefe Befriedigung dadurch, sie verletzen zu können. Trotzdem war er der Meinung, dass dies noch lange nichts dagegen war, was Marla ihm an Schmerz zugefügt hatte. Er wollte, dass sie ausrastete, vor Wut und Trauer zerging, obwohl er natürlich wusste, dass ihn das nicht im Geringsten weiterbringen würde und selbst die heftigste Reaktion ihn niemals zufriedenstellen könnte.

Doch Marla war einigermaßen gefasst und versuchte eine ruhige und feste Stimme zu behalten. „Sprich nicht so über Jaycup. Du weißt mit Sicherheit, dass er tot ist.“ Noah blickte zu ihr mit gerunzelter Stirn: „Dass er tot ist, macht ihn sicherlich nicht zu einem besseren Menschen. Ich war noch nie ein Fan dieses Toteneuphemismus. Und ehrlich gesagt, konnte ich schon seinen Namen zu dessen Lebzeiten nicht hören. Jaycup ist verständnisvoll, Jaycup ist nett, Jaycup gibt mir das, was ich brauche – was du mir nicht gibst …“ Mit den letzten Worten äffte er dabei Marlas Stimme nach.

„Und? Wo ist jetzt ein toller Jaycup? Er hat es ja nicht wirklich lange bei dir ausgehalten.“ Langsam hatte Noah das Gefühl, dass er zu weit ging. Doch seine Zunge war stets schneller als sein Gewissen.
Auf seine Vorwürfe hin, dass Marla Noah in die Wüste geschickt habe zeichnete sich jedoch auf Marlas Gesicht wieder das zuckersüße Lächeln ab, das Noah schon damals fast in den Wahnsinn getrieben und unglaublich provoziert hatte.

„Achja? Hätte ich mich wirklich so aufgeführt, wenn ich tatsächlich gewollt hätte, dass du dich in die Arme eines anderen flüchtest? Dieses Gefühl hast du dir selbst gegeben und du wolltest es dir auch geben. Du wusstest schließlich von Anfang an, dass es nicht einfach werden würde, aber dass du so wenig konfliktfähig bist und so schnell von mir distanzierst, hätte ich nicht von dir gedacht. Ich dachte, du verfügst über ein wenig mehr Klasse. Du wusstest genau, wie wichtig es mir war, du-weisst-schon-wen und den Mörder meines Vaters zu finden. Und gerade von dir hätte ich dafür Verständnis erwartet, aber du selbst warst offenbar immer zu ängstlich oder zu faul, die Mörder deiner Eltern zu finden. Deine Feigheit ist vermutlich auch nur ein Grund, weshalb du nun als Buchverkäuferin arbeitest anstatt als Aurorin!? Sieh dich doch an Marla. Ich wusste von Anfang an, dass Jaycup dich nicht weit bringen würde. Hausmütterchen und Pantoffelheldin bist du geworden. Es war zwar nie einfach zwischen uns gewesen, aber das hätte ich nie von dir verlangt, dass deine einzigen Lebenswelten aus Küche und Kinderhüten bestehen.“

Doch als er Marla musterte, vermutete, dass sie auf irgendetwas hinauswollte, weshalb sie sich nicht wütend auf ihn stürzte. „Und was das mit meiner Tochter zu tun hat: Ganz einfach. Sie ist jetzt 15 Jahre alt. Und erinnerst du dich noch, wann wir uns zuletzt gesehen haben und nicht gestritten haben? Vielleicht.. vor etwa 16 Jahren? Na? Klingelts vielleicht bei dir?“

Für einige Sekunden herrschte Stille im Raum. Noah blickte kurz fragend in Marlas Augen, ob sie sich einen schlechten Scherz erlaubte. Vor 16 Jahren? Klingeln? … Worauf will sie eigentlich … oh nein, nein, nein … sie will mich reinlegen, schocken. Ja, das will sie! In der Tat konnte sich Noah noch sehr gut an den letzten Abend erinnern, an dem sie endlich wieder eine friedliche Nacht miteinander verbracht hatten, nachdem sie sich wieder nach einem Streit versöhnt hatten. Noah konnte sich noch heute ohrfeigen dafür, dass er nicht schon damals bemerkt hatte, dass sie etwas mit Jaycup angefangen hatte. Noahs Augen funkelten nun jetzt leicht gefährlich: „Willst du mich auf den Arm nehmen?! Du bist ja jetzt völlig übergeschnappt. Ja – natürlich! Du willst andeuten, dass diese Josephine meine Tochter ist und das würdest du mir so ganz nebenbei nach 15 Jahren zwischen Angel und Tür in Flourish & Blotts erzählen, wenn du mich mal ganz zufällig triffst. Und Jaycup konntest du natürlich auch die ganzen Jahre etwas vormachen. Sag mal, wie weit willst du eigentlich noch sinken?!“

Noah blickte nun spöttisch zu Marla. Die letzten Worte hatte er sehr ironisch gesprochen. „Ich weiss schon, worauf du hinaus willst. Jaycup war nicht gerade arm und hat dich ziemlich gut durchgefüttert. Aber das Geld der verschwenderischen Marla ist nun leer, da ihr Mann kein neues mehr anschleppen kann – und diesmal kann ich ihm sogar nicht mal einen Strick daraus drehen, denn er hat eine wirklich gute Ausrede. Er ist tot! … Und jetzt meint die arbeitsscheue Marla, dass sie jetzt nun auch einen zweiten Vater melken und das Geld aus der Tasche ziehen kann. Aber da hast du dich gewaltig geschnitten Marla. Ehrlich gesagt, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass Josephine, oder Joey, wie ihr sie alle nennt, Jaycups Kind ist, da du das Bett in dieser Zeit wohl eher mit ihm geteilt hast als mit mir. Marla, gib dir keine Mühe, ich glaube dir kein Wort. Außerdem ist sie Jaycup wie aus dem Gesicht geschnitten.“
Doch eigentlich vertrat Noah ganz und gar nicht diese Meinung. Joey hatte viel mehr Ähnlichkeit mit Marla, doch das war noch lange kein Indiz für seine eigene Vaterschaft. Trotzdem kam ein kleiner Hauch von Zweifel in Noah auf, allerdings würde er sehr viele Gegenargumente finden, um diesen Zweifel in seinem Hinterkopf wieder schnell zum Schweigen zu bringen. Es war unmöglich, dass Josephine sein Kind war! Das würde er niemals glauben – ohne den entsprechenden Beweis! Aber den würde Marla ihm niemals bringen können.

Marla Styles
erstellt am 08.11.2007 15:24    

„Und? Wo ist jetzt dein toller Jaycup? Er hat es ja nicht wirklich lange bei dir ausgehalten.“ Marla hätte losheulen können. Sie hatte an Jaycups Grab nicht eine Träne vergossen und auch nicht lange getrauert. Sie kannte ihren Ehemann ja kaum. Es gab tatsächlich nie einen Grund zu trauern, obwohl Jaycup sehr gut für sie gesorgt hatte und immer ein offenes Ohr für sie hatte.

Die nächsten Worte Noahs trafen sie hart. Natürlich hatte sie gewusst, wie wichtig es ihm gewesen war die Mörder seiner Eltern zu finden! „Ja, ich wusste, wie wichtig dir deine Arbeit war. Aber bei allem kam ich immer an erster Stelle, bis du dich in diesen Wahn gestürzt hast. Alles, was ich wollte, was ich gebraucht habe, warst du. Aber du hast dich mir Stück für Stück entzogen, hattest nur noch Augen für deine Rache und hast mich gar nicht mehr angesehen und irgendwann warst du einfach nicht mehr da! Ich hatte ja fast schon Glück, wenn du ab und an mal abends nach Hause gekommen bist, denn die meiste Zeit hast du im Zaubereiministerium und wer weiß schon wo noch, verbracht.“ In ihrer Stimme schwang keine Wut mit. Bloß eine tiefe Enttäuschung, die sich auch in ihren Augen spiegelte.

Das nun Folgende zeigte Marla deutlich, dass Noah es nicht fassen konnte und auch nicht wollte. „Ja, genau, ich muss dir das zwischen Tür und Angel erzählen. Es ist ja nicht so, als hätte ich dir zig Briefe geschrieben. Was hast du damit gemacht? Ich wette, du hast sie verbrannt und gar nicht erst gelesen. Ich wollte es dir immer erzählen, aber du hast mir nie eine Chance gegeben, weshalb ich jetzt dazu gezwungen bin, es dir zu sagen, wenn wir uns mal zufällig sehen.“

Marla war der gefährliche Ausdruck in Noahs Augen nicht entgangen. Sie kannte ihn nur zu gut. Einige mal hätte er sie beinahe geschlagen und in letzter Sekunde hatte er es geschafft, sich wieder zu kontrollieren. Damals hatte ihr dieser Blick Angst gemacht, doch heute war das anders. Es ging hier nicht mehr um sie, sondern um ihre Tochter.

Die nächsten Worte Noahs tragen Marla sehr hart und diesmal stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie konnte einfach nicht fassen, was er da von sich gab. “Jaycups Kind ist, da du das Bett in dieser Zeit wohl eher mit ihm geteilt hast als mit mir.“ Den Rest seiner Worte hörte Marla schon nicht mehr. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgedreht. Sie war wütend, so wütend, wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr und kurz nachdem Noah geendet hatte, verpasste Marla ihm eine schallende Ohrfeige. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie sah ihn wütend an. Hätte sie nun etwas gesagt, hätte sie ihn angeschrien, doch sie hielt alles zurück, was sie ihm an den Kopf werfen wollte. Diese Ohrfeige war eigentlich schon zu viel.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 09.11.2007 21:17    

Noah bemerkte, dass Marla jetzt sehr nahe den Tränen war, doch in ihrer Stimme schwang immer noch Wut mit und immer noch musste er sich die alten Vorwürfe anhören, die sie ihm schon vor 16 Jahren vorgetragen hatte. Noah hatte schon damals keinen Nerv besessen, sich damit auseinanderzusetzen und auch ihre gespielte Enttäuschung machte ihn eher aggressiv als ihn zu besänftigen.
„Darüber kann ich wohl nur lachen Marla! Du hast mich nie gebraucht und jetzt versuche nicht mir wieder die ganze Schuld zuzuschieben. Ebenso konntest du doch auch nicht ernsthaft erwarten, dass sich mein ganzes Leben nur noch um dich drehen könnte. Das Leben ist eben nicht wie in einem Märchen, aber das hast du nie verstehen wollen. Ich hatte einen Auftrag zu erledigen und nebenbei erwähnt, war es ja auch keine unwichtige Aufgabe, die ich zu erfüllen hatte. Und gerade du als ausgebildete Aurorin hättest mich auch ein wenig mehr dabei unterstützen können anstatt mich auch noch an meiner Arbeit zu behindern mit deinen ständigen Vorwürfen. Aber du mit deiner Borniertheit und deinem Egozentrismus konntest es ja nicht ertragen, wenn sich die Welt ausnahmsweise eine kurze Zeit nicht nur um dich dreht!“

Und dann kam auch noch plötzlich die Sache mit Josephine dazu. Noah konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was das plötzlich sollte. Marla schien sich wohl in einer prekären finanziellen Lage zu befinden. „Natürlich habe ich deine Briefe nicht empfangen! Wieso sollte ich auch! Du hattest mir ja so unmissverständlich klar gemacht, wie absolut ekelhaft ich bin und ich dir nicht im Entferntesten geben kann, was eine anspruchsvolle Marla Reed sich wünscht. Außerdem wollte ich auch gar keinen Kontakt mehr zu dir, denn am Ende hast schließlich du mich dermaßen angewidert – deine ganze Art. Ich habe deine Briefe verbrannt und meiner Eule jedes Mal eine Feder rausgerissen, wenn sie einen Brief von dir gebracht hat. Glaube mir, nach dem 17 Brief war Schluss!“, zischte Noah nun leicht wütend.

Natürlich hatte er ihre Briefe erhalten, aber ihr bloßer Anblick hatte stets auf neue die gerade verheilenden Wunden aufgerissen. Er wollte sie lesen, aber er konnte nicht. Um sie für immer zu vergessen, musste er alle Kontakte zu ihr abbrechen. Noah wollte ein neues Leben beginnen, aber hatte letztlich doch nicht den Absprung richtig geschafft. Für einen Moment fragte er sich wirklich, ob Marla ihm von Josephine geschrieben haben könnte und sein verletzter Narzissmus es letztlich mal wieder verhindert hatte, die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erfahren. Doch auch wenn Joey seine Tochter sein sollte, es würde keinen Unterschied machen. Sie war fast erwachsen und sie brauchte keinen zweiten Vater und er brauchte keine Tochter. Marla war auf jeden Fall im Unrecht und Noah glaubte eher daran, dass sie ihn nur schocken und provozieren wollte. Vielleicht war sie auch verzweifelt und brauchte Geld. Wer konnte schon wissen, was nach 16 Jahren aus ihr geworden war.

Noah waren die ganzen Streitereien mit Marla auch nach all den Jahren müde. Er hasste es, in alte Strukturen zurückfallen zu müssen und nach der Begegnung heute würde er sie auch nicht mehr sehen wollen. Im Prinzip war ja auch schon vor 16 Jahren alles gesagt gewesen. Das Gespräch war eigentlich nichts weiter als ein Repetitorium und sie würden auch wie in den unzähligen Streitereien zuvor auch nicht heute zu einem befriedigenden Ergebnis kommen. Dazu hatten sich beide zu sehr voneinander entfremdet. Sie sprachen unterschiedliche Sprachen und hatten eigentlich auch nie eine Chance, jemals bei dem anderen verstanden zu werden.

Als Noah wieder Marlas Tochter in einer abfälligen Weise zur Sprache gebracht hatte, konnte Marla anscheinend nicht mehr seinen scharfen Worten standhalten und konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Noah wunderte sich ein wenig, dass sie es doch nach all den Jahren immer noch schafften sich so zu verletzten, als wäre kein Tag seit ihrer Trennung vergangen. Doch unerwarteterweise traf ihm plötzlich eine saftige Ohrfeige. Für einen Moment versteinerte Noahs Miene und er presste seine Lippen zusammen. Dann blickte er recht emotionslos direkt in Marlas Augen.

„Marla, es hat keinen Sinn mit dir zu reden. Schon damals nicht. Du hast mir immer vorgeworfen, dass ich dich beinahe mehrmals geschlagen hätte, aber eigentlich hast du immer die Ohrfeigen verteilt. Und genauso wenig ist es sinnvoll sich diese alten Geschichten ständig vorzuhalten. Josephine hat schon einen Vater. Er mag zwar tot sein, aber sie hat einen und der ist Jaycup. Ich weiss nicht, was du damit bezweckst, mir solche Geschichten zu erzählen, aber ich für meinen Teil habe bereits nach diesen wenigen Minuten mit dir wieder genug. Jedes Wort an dich ist verschwendet. Werde glücklich mit deiner Tochter, aber lasse mich aus deinen familiären Problemen heraus. Mit der Familie Styles möchte ich nicht mehr zu tun haben, als unbedingt nötig.“

Noah sprach diese letzten Worte mit einer ausgesprochenen Ruhe und Gelassenheit. Er war sich sicher, Joey war nicht seine Tochter. Sie durfte es einfach nicht sein, ergo war es auch nicht so. Marla sah so traurig aus, aber Noah fühlte sich mit einem Mal nur noch leer. Noah wusste, dass seine einzige Chance jemals glücklich zu werden, lediglich mit Marla bestanden hätte. Doch es war zu spät, um noch mal von vorne anzufangen. Zu viel war gesagt und gestritten worden. Sie hatten sich beide zu sehr verletzt, obwohl sie sich doch auch eigentlich immer geliebt hatten. Damals hatte Noah schmerzlich lernen müssen, wie nahe doch Liebe und Hass beieinander liegen. Er wusste nicht, was die vergangenen Jahre gebracht haben sollten, wenn er sich doch in diesem Moment fühlte wie bei ihrem letzten Gespräch vor 16 Jahren. Doch das letzte, was er nun wollte, war rückwärts zu gehen.

Marla Styles
erstellt am 11.11.2007 20:03    

Nachdem sie Noah geschlagen hatte, wurde Marla erst langsam bewusst, was sie eigentlich getan hatte und als Noah sie wieder ansah, ohne eine Spur einer Emotion in seinen Augen, bemerkte sie erst, dass ihr die Tränen bereits die Wangen herunter liefen. Ich habs vermasselt. Ich habe es wieder vermasselt und ich wette, das war die letzte Chance. Alles, was er gesagt hatte, hatte Marls sehr getroffen und wenn sie auch noch so sehr versucht hatte, es sich auszureden, so liebte sie ihn doch noch immer. Doch diese Erkenntnis würde ihr nun auch nicht weiterhelfen.

“Jedes Wort an dich ist verschwendet. Werde glücklich mit deiner Tochter, aber lasse mich aus deinen familiären Problemen heraus. Mit der Familie Styles möchte ich nicht mehr zu tun haben, als unbedingt nötig.“ Marla hätte schreien können vor lauter Enttäuschung und Schmerz. Sie wusste, dass sie Noah niemals beweisen konnte, dass Joey seine Tochter war, denn ihren Worten würde er keinen Glauben schenken und einem Vaterschaftstest würde er ohnehin nie zustimmen. Sie hatte diese eine Chance verspielt, ihn zu überzeugen. Schlimmer noch. Sie hatte die vermutlich letzte Chance ihm nahe zu kommen verspielt, indem sie in die alten Gespräche verfallen war.

Marla hasste sich in diesem Moment selbst für alles, was sie ihm gesagt hatte. Sie hatte alles falsch gemacht und auch damals war es ihre Schuld gewesen. Sie hatte ihn verlassen und kein Wort des Bedauerns war über ihre Lippen gekommen. Damals wollte sie ihn strafen. Heute wusste sie, dass es alles anders hätte kommen können, hätte sie versucht mit ihm zu reden. Sie wusste bis heute nicht, wie er von der Affäre erfahren hatte. Sie war nicht in der Lage dazu gewesen, obwohl ihr Gewissen sie plagte, aus Angst, er könnte sie verlassen und nun stand sie da und sie war es gewesen, die ihn verlassen hatte.

Sie strich sich einige Tränen von den Wangen und beruhigte sich langsam. In dieser Zeit sagte sie nichts, da sie nun nicht wieder etwas Falsches sagen wollte. Doch es gab noch etwas, was sie ihm sagen wollte, wozu es nie gekommen war. In all der Zeit war sie nie in der Lage gewesen, ihn um Verzeihung zu bitten. Sie wusste, dass er ihr nie verzeihen würde, doch dennoch wollte sie ihm zumindest noch sagen, dass es ihr leid tat. Schließlich war dies die vermutlich letzte Möglichkeit dazu.

Sie atmete nochmals tief durch und sah mit traurigem Blick in seine Augen. Diese Augen hatte sie so sehr geliebt und auch heute liebte sie sie noch. Doch es würde nie wieder so werden, wie es damals gewesen war. „Es tut mir leid Noah.“ Ihre Stimme war ruhig, ohne eine Spur von Wut oder Unsicherheit. Doch es war hörbar, dass sie es ernst meinte.

„Alles tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich nicht geduldiger war. Ich hätte viel mehr Rücksicht nehmen müssen. Ich hätte nie mit Jaycup schlafen dürfen und als ich es getan hatte, hätte ich es dir sagen müssen, doch ich war zu feige dafür. Es war falsch von mir, ohne ein Wort zu gehen und ich weiß, dass du mir nicht verzeihen kannst, was ich getan hatte. Trotzdem.. Es tut mir leid.. Sehr leid.“

Sie holte tief Luft. Es war ihr schwer gefallen, ihm das zu sagen. Marla gab nie gerne zu, Fehler gemacht zu haben, doch das hatte sie und sie wusste, dass sie daran nichts mehr ändern konnte. Allerdings machte es das für sie nur umso schwerer. Manchmal hasste sie sich richtig für das, was sie getan hatte. Natürlich, sie hatte eine wundervolle Tochter und eigentlich auch alles, was man sonst so zum Leben brauchte, doch trotz allem fühlte sie sich immer allein, seit sie Noah verlassen hatte.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 14.11.2007 22:59    

Noah sah nun wie Tränen an Marlas Wangen hinab liefen und er realisierte, dass 16 Jahre nicht das Geringste zwischen ihnen geändert hatten. Es tat ihm leid, dass es zwischen ihnen soweit gekommen war, dass sie nicht einmal ein paar Worte miteinander wechseln konnten, ohne sich gegenseitig zu verletzten oder dass Marla schließlich weinte. Er hatte gewusst, dass er mit seiner Stellenannahme in Hogwarts gewissermaßen einen Schritt zurück in die Vergangenheit gehen würde, dass er sich ihr jedoch dort auch stellen müsste, hätte er nicht vermutet. Wahrscheinlich hätte er sich dann in Hogwarts erst gar nicht beworben. Aber wer konnte schon richtig in die Zukunft sehen? Sicherlich, er konnte Zahlenzusammenhänge erkennen, Prognosen und Wahrscheinlichkeiten errechnen – aber Hellsehen? Arithmantik war eine seriöse Wissenschaft und Zahlenzusammenhänge konnten ja auch nachgewiesen werden. Wenn man allerdings nicht alle Konstituenten kannte – so wie die Begegnung oder gar Existenz Josephines beispielsweise – dann wurden die Vorhersagen sehr ungenau bzw. unmöglich.

Beim Anblick Marlas fragte er sich, wo eigentlich die ganzen Jahre geblieben waren. Jedenfalls – und das erkannte er jetzt – waren sie verschwendet gewesen in der Hinsicht Marla für immer zu vergessen und die Wunden heilen zu lassen. Er spürte die Wut, Enttäuschung und Trauer wie am ersten Tag ihrer Trennung oder als er entdeckte, dass Marla eine Affäre mit diesem Jaycup hatte. Unerwarteter Weise hatte Noah an Marlas Mantel ein ihm unbekanntes Männerparfüm wahrgenommen. Er hatte eine ausgezeichnete Nase und war zunächst ziemlich irritiert darüber. Eigentlich hätte er sie auch gleich zu Rede stellen können, doch Noah zog es immerhin in Betracht, dass es dafür auch eine andere Erklärung geben könnte anstatt einer Affäre. Außerdem wäre es ihm peinlich gewesen, wenn er Marla öffentlich verdächtigt, jedoch Unrecht behalten hätte. Außerdem bräuchte er konkretere Beweise und so gab er am folgenden Tag vor, die ganze Nacht durcharbeiten zu müssen, bespitzelte jedoch Marla, als diese wie befürchtet sich am Abend mit Jaycup Styles in einem Restaurant traf und später bei ihm in der Wohnung verschwand.

Für Noah fiel damals eine Welt zusammen, aber in seiner pessimistischen Weltanschauung redete er sich ein, dass dies sowieso vorhersehbar gewesen wäre. Er war verletzt, verzweifelt, enttäuscht und wütend. Vor allem wütend – insbesondere auf diesen Jaycup, mit dem er später auch noch abrechnete – so, wie es Noahs Art eben war. Rache hatte ihn noch nie befriedigt, doch trotzdem hatte er stets das Bedürfnis danach. Marla wischte sich nun ihre Tränen ab und blickte ihn mit traurigen Augen an. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er sie lieber in den Arm nehmen sollte, als sie weiterhin mit scharfen Worten zu quälen, doch das war unmöglich. Selbst wenn sie es noch einmal miteinander probieren sollten, so würde die Beziehung doch wieder enden, wie beim ersten Mal. Er hatte schon früher gewusst, dass schwierige Menschen schwierige Beziehungen führten. Heute wusste er, dass schwierige Menschen letztlich gar keine Beziehungen führten.

Doch plötzlich sprach Marla mit ruhiger Stimme wieder zu ihm und der Inhalt irritierte Noah sehr. Er hätte nie gedacht, dass er diese Worte von Marla je hören würde und er war sich nicht sicher, ob er sie auch hören wollte. Es tut ihr leid? Jetzt tut es ihr leid?! Noah geriet plötzlich unter Handlungsdruck und ihm wurde etwas unbehaglich. Er hatte nun zwei Möglichkeiten zu reagieren. Entweder er würde ihr verzeihen oder nicht. Im ersten Fall wusste er, dass er es nicht konnte und beim zweiten wusste er, dass er es nicht wollte. Noah hielt nicht weiter Marlas Blick stand und blickte angestrengt zu einem Bücherregal. Diese Konfrontation kam ihm zu plötzlich. Zu streiten war einfacher als zu vergeben oder zuzuhören. Außerdem war ihm jetzt nicht danach, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Denn die hatte er nach eigener Ansicht schon lange abgeschlossen oder zumindest abschließen wollen.

Trotzdem, Marlas Entschuldigung kam zu spät für Noah, aber vermutlich wäre auch ein früherer Zeitpunkt zu spät gewesen. Noah fand, dass Marla lediglich ihr drückendes Gewissen endlich zum Schweigen bringen und jetzt die Gelegenheit dazu nutzen wollte. Wollte sie etwa nur Absolution um nachts ruhiger schlafen zu können? Dann soll sie die meinetwegen haben! Aber es muss ja nicht dem entsprechen, was ich wirklich fühle, dachte Noah und blickte wieder zu Marla. Sein Gesichtsausdruck war jedoch distanziert. Er holte noch einmal leicht seufzend Luft und sprach dann mit ruhiger und sachlicher Stimme.

„Diese Einsicht kommt reichlich spät Marla. Um genau zu sein: 16 Jahre zu spät. Aber ich weiss auch, dass wir die Vergangenheit nicht ungeschehen machen können und es macht einfach keinen Sinn, sich das restliche Leben damit zu belasten. Ich möchte dieses Kapitel auch endlich abschließen und ich denke, wir haben die letzten Jahre sehr gut bewiesen, dass wir auch ohne einander auskommen. Im Prinzip ist unsere Beziehung ja nicht die einzige, die gescheitert ist, also brauchen wir uns auch nicht weiter Vorwürfe machen und in der Vergangenheit wühlen. Es führt nämlich sowieso zu keinem befriedigenden Ergebnis und ändert an unserer heutigen Situation nicht das Geringste. Entschuldigungen können auch keine Wunden heilen. Das kann nur die Zeit. In diesem Sinne brauchst du dich auch nicht entschuldigen, auch wenn du es offensichtlich ernst meinst oder es dir ein Bedürfnis ist. Denn für mich spielt das sowieso keine Rolle – nicht mehr zumindest. Wenn es nicht vor 16 Jahren geschehen wäre, dann vor 10 oder 5 Jahren. Wir haben es miteinander probiert und es war eine schöne Zeit und lediglich das sollten wir in unserer Erinnerung bewahren. Generell die Sache mit der Schuld – vielleicht haben wir beide Schuld oder vielleicht auch gar keiner von uns. Vielleicht sind auch einfach die Dinge geschehen, die zwangsläufig geschehen mussten und dagegen brauchen wir uns heute nicht mehr wehren.“

Er blickte nun in Marlas Augen. „Es ist ok“, sagte er schließlich und reichte ihr ein Taschentuch zum Tränenwegwischen. „Sieh es doch mal so, ohne unsere Trennung hättest du Josephine nie bekommen. Wer kann schon im Voraus sagen, ob ein Ereignis gut oder schlecht für die eigene Zukunft ist.“

Marla Styles
erstellt am 17.11.2007 20:52    

Noah brauchte anscheinend einen Moment, bis er antworten konnte. In der Zwischenzeit betrat ein Mann dne Laden. Vermutlich ein Kunde, denn er verschwand sofort zwischen den Bücherregalen. Marla wischte sich nochmals die Tränen aus dem Gesicht und versuchte etwas fröhlicher zu wirken. Es hätte seltsam gewirkt als Kassiererin heulend hinter der Kasse zu stehen.

Sie hatte gehofft, dass er sie vielleicht verstehen würde, doch was er sagte machte ihr deutlich klar, dass er ihr nicht verzeihen konnte. Egal, was seine Worte aussagten, sein Blick blieb vollkommen distanziert, selbst, als er sie direkt ansah und ihr ein Taschentuch reichte. „Danke“ sagte sie leise, bevor sie sich die Tränen mit dem Taschentuch abwischte. Marla hatte immer damit gerechnet, dass er sich nicht entschuldigen würde für das, was passiert war. Sie wusste zwar, dass sie den größeren Fehler gemacht hatte, dennoch hatte sie gehofft, dass er sehen würde, dass er ebenso Fehler gemacht hatte. Ihr schien es allerdings, als wäre er der Ansicht, dass sie alle Schuld hatte. Doch eigentlich war das egal. Schließlich wusste Marla trotz allem, dass sie nie wieder eine Chance bei Noah haben würde, denn er wäre nie mehr in der Lage ihr zu vertrauen.

“Sieh es doch mal so, ohne unsere Trennung hättest du Josephine nie bekommen. Wer kann schon im Voraus sagen, ob ein Ereignis gut oder schlecht für die eigene Zukunft ist.“ Er hatte es nicht verstanden. Marla hätte schreien können. Er wollte nicht verstehen, dass Joey seine Tochter war und sie wusste, dass sie nichts sagen oder tun konnte, um daran etwas zu ändern, denn selbst, wenn sie die Wahrheit sagen würde: Weshalb sollte er ihr glauben? Er hatte bereits vor 16 Jahren aufgehört ihr zu vertrauen. Dennoch musste sie es versuchen.

„Weißt du.. Joey wäre auch da, wenn wir uns nicht getrennt hätten. Doch ihr Vater wäre in der Lage zu glauben, dass sie seine Tochter ist und nicht die eines anderen.“ Und sie wüsste, wer ihr Vater tatsächlich ist.. fügte sie gedanklich hinzu. In ihren Worten steckte kein Vorwurf. Sie sprach ebenso sachlich, wie er zuvor.

Der Mann, der zuvor den Laden betreten hatte, kam nun mit einigen Bücher hinter dem Regal hervor und kam zur Kasse herüber. Marla begrüßte ihn mit einem Lächeln. Für diesen Moment sah man ihr nicht an, was in ihr vorging. Sie wollte am liebsten irgendwo allein sein und vor sich hin weinen oder einfach alles rausschreien, doch das war in der derzeitigen Situation nicht möglich. Das war ihr klar. Mit einem weiteren Lächeln packte sie dem Mann die Bücher in eine Tüte und überreichte sie ihm. „Bitte beehren sie uns bald wieder. Einen schönen Tag noch.“ Er bedankte sich freundlich und verließ den Laden wieder.

Marla hätte am liebsten nicht mehr zu Noah gesehen, doch noch etwas lag ihr auf dem Herzen. Sie sah ihn an. „Ich komme aber nicht ohne dich aus.“ Ihre Stimme war kaum hörbar, doch gerade laut genug, um verständlich zu sein. In den letzten Jahren hatte sich nichts geändert. Rein gar nichts hatte sich an ihren Gefühlen geändert. Sie hatte sie irgendwo in eine Schublade gesteckt und nicht mehr hervorgeholt, wenn es ihr möglich war. Doch niemand wusste, dass sie sich ab und an noch in den Schlaf weinte. Der Schmerz vergeht, sagt man. Doch Marla wusste, dass dieser Schmerz nicht vergehen würde. Er schlummerte nur irgendwo in ihr, um ab und an wieder hervor zu kommen und sie zu quälen.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 17.11.2007 21:46    

Noah bemerkte einen Mann, der den Laden betrat. An sich wohl nichts Ungewöhnlich in einem Geschäft, doch Noah empfand ihn als äußerst störend. Leicht genervt blickte er zu diesem, welcher gleich hinter ein paar Regalen verschwand. Marla gewann jedoch dadurch etwas an Fassung, indem sie sich die restlichen Tränen abwusch.

Noah glaubte nicht im Geringsten daran, dass ihn irgendwelche Schuld an den Vorfällen vor 16 Jahren traf. Seiner Meinung nach hatte er eine schwierige Aufgabe zu bewältigen gehabt, die es durchaus legitimierte, wenn er ihr sich völlig widmete. Der Beruf des Auroren war schließlich keiner, den man um 8:00 begann und um 16:00 ablegte. Vielmehr war er eine Lebensaufgabe und Noah hatte diese sehr ernst genommen. Natürlich konnte er verstehen, dass Marla ihn vermisste, wenn er so lange unterwegs war, aber zumindest mehr Verständnis hätte er sich von ihr gewünscht. Irgendwann hätte er auch wieder mehr Zeit für sie aufbringen können, wenn sie nur das Durchhaltevermögen besessen hätte, auf ihn zu warten.

Doch was brachte das, sich ständig den Kopf darüber zu zermatern über das Was-Wäre-Wenn. Vergangenheit konnte man nicht beeinflussen, solange man sich auch damit beschäftigte und er verstand nicht, dass Marla immer noch darauf herumritt. Schon wieder machte sie eine Andeutung, dass er der Vater Josephines sei, was Noah langsam aber sicher ziemlich nervte. Er runzelte die Stirn und sprach in einem leicht ungeduldigen Ton:

„Sag mal, was bezweckst du eigentlich damit!? Ich mag verstehen, dass du dich einsam fühlst und vielleicht auch überfordert bist damit, dich alleine um deine Tochter kümmern zu müssen, aber du kannst doch nicht jeden Mann, mit dem du vor 16 Jahren etwas hattest an den Kopf werfen, dass er Josephines Vater ist. Wenn ich wirklich der Vater deiner Tochter sein sollte, wieso hättest du sie dann ihr ganzes bisheriges Leben belügen sollen und ebenso Jaycup?“ Noah verstand Marla einfach nicht – oder wollte sie nicht verstehen. Josephines Vater zu sein, war einfach zu absurd. Er empfand Marla alles andere als glaubwürdig.

Bevor Noah weiter sprechen konnte, trat der Kunde an die Kasse, um seine Bücher zu bezahlen und Marla schaffte es immerhin einigermaßen freundlich und unbekümmert zu wirken. Noah verschränkte die Arme und wartete ab. Und wenn sie doch Recht hätte? Eigentlich ließe sich das ganz leicht beweisen. Wenn der Test negativ wäre, würde sie hoffentlich endlich mit diesen Behauptungen aufhören und wenn er positiv wäre … aber das ist er aber natürlich nicht!

Als der Kunde wieder den Laden verlassen hatte, wandte sich Marla wieder an ihn und Noah war seltsamerweise höchst entsetzt über ihre Worte. Überrascht zog er beide Augenbrauen nach oben und blickte etwas hilfesuchend in den Laden. Doch er wusste zugleich, dass er ihr nicht ausweichen konnte und blickte wieder leicht seufzend zu Marla. Er sprach mit nun leicht verzweifelten Ton.

„Marla, was willst du? Dass du, deine Tochter und ich eine glückliche Familie werden? Wann hast du deinen Realitätssinn verloren? Du kannst doch nicht einfach Josephines Vater austauschen, wie es dir gerade passt. Erst Jaycup, dann ich – wie es dir gerade beliebt. Du hast dich vor 16 Jahren für ihn entschieden und wenn er nicht tot wäre, dann würdest du mich auch jetzt nicht im Geringsten beachten noch mir die Geschichte über Josephines Vaterschaft erzählen. Zufällig treffe ich dich in diesem Bücherladen und plötzlich fällt dir ein, dass ich ihr Vater sein könnte? Das erscheint mir äußerst willkürlich und ich denke, deine Tochter wäre auch nicht gerade begeistert, wenn ich ihr heute Abend erzählen würde, hey Josephine ich bin übrigens dein Vater und nicht der tolle Jaycup. Das ist natürlich genau die Information, die eine 15-Jährige braucht und hören will. Aber wenn es dir um finanzielle Probleme geht – dann musst du mir das schon beweisen.“

Noah verschränkte abwartend seine Arme. Wäre er nicht so verletzt gewesen, hätte vermutlich Marlas Bekenntnis, dass sie ihn noch immer brauchte, sein Herz erweicht. Aber er wollte sich nicht erweichen lassen. Er wollte nicht, dass sie ihn brauchte und dass er sie brauchte. Und schon gar nicht wollte er eine Tochter! Einerseits würde Marla bestimmt keinem Vaterschaftstest zustimmen, wenn sie ihn anlog, andererseits würde er nur sehr ungern sein Erbgut zur Verfügung stellen, nur um diesen Unsinn zu widerlegen. Da könnte ja schließlich jeder kommen und unbegründete Forderungen an ihn stellen.

Marla Styles
erstellt am 17.11.2007 22:12    

Marla schaffte es Noahs Worte so lange zu ignorieren, bis der Kunde den Laden verlassen hatte. Dann allerdings schlich sich wieder die Trauer in ihren Blick und gleichzeitig wurde sie wieder wütend.

Marla glaubte zu wissen, weshalb er sie ignoriert hatte. Sie hatte ihn in seinem Stolz verletzt und sie wusste, wie sehr ihn das auf die Palme bringen konnte. Das war der Grund dafür, dass er sich damals an Jaycup gerächt hatte. Was sie nicht verstanden hatte, war, weshalb er sie nicht angegriffen hatte. Schließlich musste er furchtbar wütend auf sie gewesen sein. Heute hatte sie sich eingeredet, dass er es nicht gekonnt hatte. Doch damals an dem Tag, als Jaycup ihr eine Eule schickte, hatte sie Angst bekommen. Große Angst. Und gleichzeitig hatte sie nicht fassen können, was Noah, ihr Noah, getan haben sollte.

Sie hatte ihn nicht einmal zur Rede gestellt. Sie hatte damals gewusst, dass er es herausgefunden hatte und sie wollte nicht auch noch über ihren Fehler diskutieren. Sie hatte einfach ihre Sachen gepackt und war aus ihrer gemeinsamen Wohnung verschwunden, ohne ein Wort, ohne irgendwas und jetzt musste sie sich eingestehen, dass sie nicht wütend war. Sie hatte einfach nur Angst vor seiner Reaktion gehabt. Vor dem, was geschehen würde. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie ohnehin rausschmeißen würde, also war sie von selbst gegangen. Doch heute konnte sie erkennen, dass das ein Fehler gewesen war. Ein Fehler, den sie nie wieder ausbügeln konnte.

„Du willst es nicht verstehen oder? Ich hab versucht mit dir zu reden, habe versucht dich zu erreichen, aber du hast all meine Bemühungen ignoriert. Mir ist auch klar, dass du mir seit langem nicht mehr vertrauen kannst und dementsprechend auch nicht glaubst, was ich dir erzähle. Natürlich können wir nicht einfach wieder da anfangen, wo wir aufgehört haben. Aber lass dir eins gesagt sein: Es ging mir nie ums Geld oder darum, dass mich jemand „durchfüttert“, wie du es ja so schön ausgedrückt hast. Ich wollte mich um mein Kind kümmern, doch der Vater meines Kindes hat mich gekonnt ignoriert. Ich hatte keine Wahl. Wenn du mir die chance dazu gegeben hättest, hätte ich dir damals bereits sagen können, dass es mir leid tut! Doch dazu hast du mir keine Chance gelassen und somit auch keine Chance mehr mich zu entscheiden. Und da du dir ja so sicher bist, dass mein Kind nichts mit dir zu tun hat, stimmst du doch mit Sicherheit einem Test zu?“

Marla hatte sich wieder in Rage geredet und hasste sich in diesem Moment dafür, doch die Vorstellung, er könnte Joey mehr erzählen, als sie momentan wissen sollte, machte sie rasend. „Und wag es ja nicht, ihr auch nur ein Wort zu sagen!“ Ihre Stimme war nun zu einem gefährlichen Zischen geworden. Natürlich wusste sie, dass ihre Tochter das in diesem Moment nicht gebrauchen konnte. Sie hatte schon genug Schwierigkeiten und machte sich Sorgen. Und es stimmte auch, dass sie kein Geld mehr hatten. Marla wusste, dass Joey sich darum Sorgen machte. Sie war ein Leben im Luxus gewohnt gewesen, doch die Umstellung war ihr nie schwer gefallen. Schwer gefallen war ihr, die Gehässigkeiten in der Schule zu ertragen.

Noah Gordon
Arithmantik
erstellt am 17.11.2007 23:08    

Noah blickte angestrengt zu Marla. Es war eine ganz blöde Idee gewesen heute nach London zu apparieren. Wie schön hätte er jetzt an seinem Schreibtisch mit einem Glas Milch die wunderschönsten arithmantischen Berechnungen durchführen können – aber nein – schon wieder hatte er letztlich dadurch Probleme bekommen, dass er für einen kurzen Moment die Aufgaben eines Auroren übernehmen und Finn Benits verhören wollte.

Er erinnerte sich noch gut daran, wie er verwirrt und wütend an jenem Abend durch die Straßen Londons geirrt war, als er von Marlas Affäre erfahren hatte. Die nächsten zwei Tage kehrte er erst gar nicht in ihre gemeinsame Wohnung zurück in der Hoffnung, seine Wut würde abnehmen, doch sie wurde immer stärker und brannte in seiner Brust. Schließlich lauerte er Jaycup eines Nachts in dessen Wohnung auf um seiner Wut freie Bahn zu lassen. Er schlug und trat auf ihn ein wie ein Wahnsinniger. Seinen Zauberstab benutzte er lediglich zu Jaycups Entwaffnung. Nichts sollte zwischen ihnen stehen, wenn er seine Rache an ihm ausüben wollte und schließlich lag Jaycup reglos am Boden blutüberströmt. Überrascht von dem Ergebnis seines Wutanfalls blickte er hinab zu Jaycup und überlegte, ob er ihn nicht einfach dort liegen und verbluten lassen sollte. Doch glücklicherweise schaltete sich sein Verstand schließlich wieder ein und so ließ er eine anonyme Nachricht St. Mungos zukommen.

Noah tauchte daraufhin mehrere Wochen unter, während Jaycup wieder gesund gepflegt wurde. Seine unkontrollierten Wutanfälle hatten ihn bereits schon als kleines Kind in Schwierigkeiten gebracht und er hatte nie gelernt diese kontrollieren zu können. Drei Therapien hatte er erfolglos wieder abgebrochen, beziehungsweise zwei Therapeuten hatten ihn von sich aus hinausgeworfen, als er nach dem einen einen Stuhl und dem anderen eine Zimmerpflanze geworfen hatte. Er war ein hoffnungsloser Fall.

Als er schließlich nach einem Monat Exils in seine Wohnung zurückkehrte, hatte Marla bereits ihre Sachen gepackt und war zunächst spurlos verschwunden. Bereits damals war er es zu spät gewesen, um wieder alles kitten zu können. Zu Vieles war zerbrochen – auch schon vor ihrer Affäre mit Jaycup. Obwohl er Marla für ihren Verrat an ihm hasste, hätte er sie niemals verletzen können – dazu empfand er noch zu viel Zuneigung und Liebe für sie. Und obwohl er überaus enttäuscht und traurig über diese Entwicklung ihrer Beziehung war, versetzte schließlich ihre endgültige Entscheidung für Jaycup Noah den eigentlichen Todesstoß.

„Hättest du dich nicht so deutlich für Jaycup entschieden, hätte ich vielleicht auch deine Briefe gar nicht ignorieren müssen. Du willst doch nicht etwa mir den Vorwurf machen, dass ich dein trautes Familienleben mit Josephine zerstört habe, nur weil ich fort gegangen bin. Du hast mir ja keine andere Wahl gelassen! Und selbst als ich weg war, hättest du ja dann auch nicht unbedingt Jaycup heiraten müssen, wenn du dir von Anfang an so sicher warst, dass Josephine meine Tochter ist. So muss ich ja davon ausgehen, dass du nur finanzielle Motive hast und sogar bei Jaycup hattest, damit er dich und deine Tochter ernährt. Denn offenbar warst und bist du dazu überhaupt nicht selbstständig in der Lage. Sollte ich vielleicht lieber die Fürsorge benachrichtigen? Außerdem habe ich dir schon mal gesagt, dass es absolut überflüssig ist, dass dir irgendetwas leid tut. Denn solange Jaycup da war, hat es das dir nämlich nicht.“

Er atmete tief ein und sein Blick war noch immer distanziert. Zu dick war seine Schutzmauer, die er über die Jahre hinweg um sein Gefühlsleben gebaut hatte. Nie wieder wollte er einem Menschen wieder so ausgeliefert sein, wie Marla. Auch Marla zischte ihn wieder an, was um Vieles erträglicher war als ihre Tränen oder ihr trauriger Blick.

„Willst du mir etwa drohen? Ich denke, dazu bist du nicht in der Lage. Du magst vielleicht mal ganz fähig in der Schule gewesen sein, aber das ist lange vorbei.“ Für einen Moment hasste er sich selbst, so ekelhafte Worte an sie zu richten, doch seine Wut war größer als seine Vernunft oder sein Mitgefühl.
„Aber gut, meinetwegen können wir diesen Test durchführen, damit bewiesen ist, was du für einen Irrsinn von dir gibst. Aber nur unter einer Bedingung: wenn der Test negativ ist, wirst du dich bei mir entschuldigen und mich nie wieder belästigen und ich werde deiner Tochter erzählen, was für eine niederträchtige Lügnerin ihre Mutter ist.“

Noah verschränkte die Arme und blickte erbarmungslos zu Marla hinab. Völlig zusammenhangslos kam ihm wieder seine eigentliche Mission in den Sinn, weshalb er heute nach London gereist war und er blickte auf die Uhr. Fast 12:00 – Mist, ich muss bald wieder zurück. „Sagtest du nicht, dein Chef wäre bald zurück?“

Marla Styles
erstellt am 17.11.2007 23:34    

Vielleicht hatte Noah Recht und sie hatte Jaycup nur aufgrund des Geldes geheiratet. Doch wusste sie ebenso, dass sie ihn belogen hatte. Jaycup hatte geglaubt, Joey sei sein Kind und nur deshalb hatte er Marla geheiratet, um für sein Kind zu Sorgen. Marla hatte sich voll und ganz um ihrer Tochter kümmern können. Doch seine Worte über die Fürsorge trafen Marla ziemlich hart. Sie wusste, weshalb sie nicht versucht hatte, beim Zaubereiministerium als Aurorin zu arbeiten.

„Ja, wir haben im Moment kein Geld, was ja anscheinend kaum zu übersehen ist, aber die Lage bessert sich und ich will kein Geld von dir. Das wollte ich nie.“ Das stimmte.. Denn obwohl sie zusammen gelebt hatten, hatte Marla trotz allem immer die Hälfte der Miete gezahlt und ihr eigenes Geld behalten. Sie hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Zumindest in finanzieller Hinsicht. „Wichtig ist aber, wieso wir kein Geld haben. Als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, hatte ich meinen Abschluss and er Auroren-Akademie bereits, aber für mich war klar, dass ich keine Aurorin mehr sein konnte. Ich wollte für mein Kind sorgen und da sein, wenn es mich braucht.“ Nicht so, wie es mir damals gegangen war.. Marlas Eltern waren im Einsatz ermordet worden und so stand Marla damals von jetzt auf gleich alleine da. Sie wusste noch, was das damals für Folgen für sie gehabt hatte und das wollte sie ihrem eigenen Kind niemals zumuten.

Marla hörte sich seine Bedingungen an. Sie hatte Recht und das wusste sie auch. Es gab für sie gar keinen Zweifel und dementsprechend fiel auch ihre Antwort aus, nachdem sie tief durchgeatmet hatte. „Gut, einverstanden... Fällt der Test allerdings positiv aus, treffen wir uns noch einmal zu einem Gespräch und ich möchte nochmal klar stellen: dein Geld ist mir egal.“ Seine vorherige Bemerkung ignorierte sie einfach. Sie wollte nicht wieder laut werden. Ihn nicht mehr provozieren. Sie wusste, wie das enden würde, denn dieses Szenario hatten sie bereits zig mal durchgespielt und es hatte immer damit geendet, dass sie geweint hatte und er wütend gegangen war. Das wollte Marla diesmal vermeiden.

“Sagtest du nicht, dein Chef wäre bald zurück?“ Marla warf einen Blick auf die Uhr. Was?! Schon fast zwölf? Das gibt’s doch nicht... Wo bleibt der denn? „Ja, sagte ich. Allerdings kann ich ja nicht hellsehen. Wahrsagen war nie meine Stärke. Du kannst ihm ja eine Nachricht hinterlassen, wenn du zurück zur Schule musst.“ Gedanklich bereute sie diesen Satz ein wenig. Sie wollte nicht, dass er ging.. Denn selbst, wenn sie sich stritten, ankeiften und anschrien, so war er doch immerhin bei ihr.

Noah Gordon
Arithmantik



erstellt am 18.11.2007 17:46    

Trotz allem tat Marla Noah plötzlich leid. Ihre Zukunft war nach ihrem Abschluss so vielversprechend gewesen und nun arbeitete sie hier – als Buchverkäuferin. Sicherlich ein ehrenwerter Beruf, aber ihr Potential war hier total vergeudet.
Noah versuchte nachzuvollziehen, wie man für ein Kind alles aufgeben sollte, wofür man so hart gearbeitet hatte. Er hatte seine Eltern ja auch nie daran gehindert, ihrer Arbeit, die sie so sehr liebten, nachzugehen. Als kleines Kind hatte er oftmals gequengelt, wenn sie lange Zeit unterwegs waren, doch bald übernahm seine Großmutter die eigentliche Mutterrolle und so war auch Noah zufrieden. Mit dem Umzug seiner Familie jedoch nach London geriet alles aus dem Gleichgewicht. Seine engste Bezugsperson, seine Großmutter, stand plötzlich nicht mehr zur Verfügung und stattdessen musste er auf das hören, was fremde Frauen ihm in den Kindertagesstätten rieten. Er fühlte sich verloren und im Stich gelassen. Er entwickelte eine furchtbare Wut auf die Welt.

Er runzelte kurz die Stirn und blickte zu Marla. „Du hättest dich nie in eine solche Abhängigkeit zu Jaycuop begeben sollen. Deine Aufgabe wäre es gewesen, Aurorin zu werden und keine verwöhnte Hausfrau und Mutter.“ Noah konnte sich Marlas Unzufriedenheit mit ihrem Leben nur damit erklären, dass sie alles für Josephine aufgegeben hatte. Denn so hätte er sich gefühlt an ihrer Stelle. Doch generell konnte er sich nur schwer vorstellen, dass er jemals seine Ziele für irgendjemanden aufgeben würde – das hatte er nicht mal für Marla getan.

Dass sie letztlich doch einem Vaterschaftstest zustimmte, ließ Noah etwas skeptisch die Stirn runzeln und er fragte sich, ob das wirklich eine gute Idee war, den Test auch noch selbst vorgeschlagen zu haben. Was, wenn sie wirklich meine Tochter wäre. Das … das wäre ja furchtbar. Aber jetzt einen Rückzieher machen? Noah überlegte und kam zu keinem Ergebnis, das ihn zufrieden stellen würde. Wenn er nicht Josephines Vater war, dann wäre Marla bloßgestellt und alles beim Alten geblieben. Diese Variante war ihm persönlich am liebsten. Wäre sie jedoch wirklich seine Tochter, würde er es auch wissen wollen – dazu müsste er aber diesen Test machen! Wäre seine Vaterschaft allerdings wirklich positiv, würde diese Tatsache sein bisher ach so ruhiges Leben zerstören. Noah schwankte zwischen status quo und Neugierde, welche natürlich letztlich wieder einmal die Oberhand einnahm.

„Also gut“, sagte er leicht mürrisch, „lass uns diesen verdammten Test machen, aber ich will dabei sein, damit du mich nicht irgendwie beschummeln kannst!“ Er überlegte kurz. „Wer soll den eigentlich durchführen und wie?!“ Er war langsam dabei unruhig zu werden, dieser Gedanke an Josephines Produktion irgendwie beteiligt gewesen zu sein, ließ ihn langsam panisch werden. Umso schneller die Sache abgehakt war desto besser.

„Glaube mir, wenn Josephine wirklich meine Tochter wäre, dann wären ein Treffen mit dir oder irgendwelche finanziellen Belange erst mal meine geringsten Probleme!“ Er atmete tief ein und blickte auf die Uhr, als könnte sie ihn beruhigen. Schließlich zeigte diese ihm an, wie die Zeit sich Richtung Zukunft drehte, während er selbst langsam das Gefühl hatte, immer mehr in die Vergangenheit gesogen zu werden.

„Ich kann in der Tat nicht den ganzen Mittag hier noch weitere Zeit verschwenden – ich muss zurück in die Schule. Wie du sicherlich weisst, gab es gestern Nacht einen … Vorfall. Wie auch immer, es stand ja auch in den Zeitungen“, gab Noah ungeduldig von sich.
„Aber vielleicht kannst auch du mir weiterhelfen. Ich suche Finn Benits – du müsstest sie eigentlich kennen, sie war in Slytherin damals in deinem Jahrgang. Ich vermute, sie hält sich zur Zeit in London auf und ich wüsste gerne wo.“

Marla Styles



erstellt am 20.11.2007 21:20    

Abhängigkeit? Er hat doch keine Ahnung, was Abhängigkeit überhaupt bedeutet! Marla wurde nur deshalb nicht wütend, weil sie glaubte in Noahs Stimme so etwas wie Bedauern zu hören, was in der letzten Stunde eher selten zu erkennen war, doch sie konnte es auch in seinen Augen sehen und daher war sie sicher. Sie hatte es immer verstanden in seinen Augen abzulesen, was er fühlte und sagen wollte. Zumindest insofern er das zugelassen hat.

Ganz augenscheinlich zweifelte er nun an seiner Entscheidung den Test vorzuschlagen. Dennoch stimmte er weiterhin zu. Allerdings wollte er den Test überwachen. Natürlich wollte er das. Schließlich traute er ihr nicht mehr. „Im Mungos kann man den Test machen lassen. Oder hier in London im St. Patridge Hospital.“ Sie überlegte kurz. „Vermutlich traust du den Heilern im St. Mungos eher.. Fragte sich eigentlich nur noch wann.“ Endlich.. Endlich wird er die Wahrheit erfahren und erkennen, dass er ihr Vater ist. Dann kann er es nicht mehr einfach so vom Tisch fegen und mich eine Lügnerin nennen.

Kurz darauf fragte er sie nach Finn Benits. Marla dachte kurz nach. „Ich weiß schon, wen du meinst, aber ich hab sie nicht gesehen. Vielleicht ist die ja im tropfenden Kessel abgestiegen. Da kannst du ja mal nachsehen.“ In diesem Moment bemerkte Marla wieder, welch eine Gefahr offenbar da draußen steckte und in diesem Moment war sie erleichtert, dass Noah in Hogwarts war, denn solange er dort war, würde so schnell keinem Schüler mehr etwas zustoßen. Zumindest versuchte sie sich das einzureden. Er war ein hervorragender Auror gewesen und mit Sicherheit nicht aus der Übung gekommen. Er würde auf die Schüler achten und somit auch auf Joey. Es war schließlich seine Pflicht, wenn schon nicht als ihr Vater, dann zumindest als ihr Lehrer.

Aus irgendeinem Grund musste Marla nun an einen Film denken, den sie neulich gesehen hatte und irgendeine Melodie eines Liedes ging ihr im Kopf herum. Es war eines der Lieder, die die Muggel hörten und es handelte sich bei dem Interpreten auch um eine Muggelband. Marla versuchte den Gedanken fortzuschieben, bis sie bemerkte, dass der Text des Liedes zumindest zum Teil zu ihrer Situation passte. Sicher.. Abba.. SOS.. Susan hat das doch ständig gehört! Wie konnte ich das nur vergessen? Marla hatte in der ersten Zeit nach der Trennung von Noah bei ihrer Schwester gewohnt, die sie herzlich aufgenommen hatte und der Meinung war, dass Marla richtig gehandelt hatte. Aus irgendeinem Grund hatten Noah und Susan sich nie so richtig verstanden.

Noah Gordon
Arithmantik



erstellt am 21.11.2007 18:17    

Noah hatte angestrengt die Stirn gerunzelt. Das Ganze überforderte ihn doch ein wenig und am liebsten hätte er nun Marla samt ihrer Tochter ignoriert, ohne sich für deren Schicksal weiter zu interessieren. Aber da er nun schon dem Test zugestimmt hatte und ein Teil in ihm auch neugierig auf das Ergebnis war, blieb er genau dort stehen, wo er sich im Moment befand.

Marla berichtete ihm, dass der Vaterschaftstest sowohl in St. Mungos als auch in St. Patridge Hospital durchgeführt werden könnte. „Du hast ausnahmesweise Recht – St. Mungos scheint mir besser geeignet. Hauptsache diese Angelegenheit wird diskret behandelt.“ Da das Wo nun geklärt war, stellte sich nur noch die Frage, wann sie dieses ganze Theater durchführen wollten. Noah machte einen leicht lustlosen und genervten Gesichtsausdruck als er darüber nachdachte. Morgen habe ich Unterricht – da geht es ergo schon mal überhaupt nicht. Der Mittwoch ist nach meiner Terminplanung nicht ganz so dicht gepackt.

„Also schön. Wie wäre es mit Mittwoch? Nachmittags oder Abends würde es mir am besten passen, aber ich weiss ja nicht, wann du hier aus dem Laden kannst. Vorausgesetzt, du willst überhaupt dabei anwesend sein?“ Noah blickte seufzend auf die Uhr, als habe er noch etwas ganz Wichtiges zu erledigen und blickte dann wieder mit skeptischem Blick zu Marla.

„Darüber hinaus – wie hast du dir das Ganze eigentlich vorgestellt? Wie willst du Josephine erklären, dass du plötzlich genetisches Material von ihr benötigst? Und wie würdest du ihr erklären wollen, dass du sie die ganzen Jahre angelogen hast, falls ich nun doch der Vater wäre? Vielleicht solltest du noch mal die Konsequenzen von deinem Handeln sehr genau überdenken“, sprach Noah nun in einem fast drohenden Ton.

„Denn falls du gedacht haben solltest, dass du das Ergebnis dieses Tests einfach für dich behalten kannst und du ihn nur durchführen lässt, um mir eins auszuwischen, indem es dir nur darum geht Recht zu haben, irrst du dich gewaltig. Wenn ich ihr Vater sein sollte, will ich auch, dass sie es erfährt. Ich hoffe, du hast mich verstanden.“ Dabei sah Noah sie mit einem strengen Blick an. Vielleicht würde diese letzte Forderungen Marla doch noch dazu bewegen, einen Rückzieher zu machen.

Als ihr Gespräch endlich das Thema wechselte und Marla zu seiner Enttäuschung nichts Genaueres zu Finn Benits Aufenthaltsort berichten konnte, seufzte Noah innerlich. Und ihr blöder Chef lässt sich auch nicht blicken!
„Für den Ratschlag, was ich alles tun könnte bin ich sehr dankbar“, sprach Noah leicht spöttisch. „Aber das hilft mir im Moment auch nicht weiter. Falls du jedoch deine Augen mal zur Abwechslung weit aufmachen und sie doch irgendwie sehen solltest, kannst du mich ja benachrichtigen. Sag deinem Chef, dass ich hier war und dass noch die alten Konditionen gelten, wenn er die gewünschten Informationen über Finn Benits für mich hätte.“

Noah blickte wieder in Marlas schöne braunen Augen, allerdings leuchteten sie nicht mehr so sehr wie früher. Offensichtlich hatte sie ebenfalls zu viel Schmerz erlebt, um noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können. Er wusste noch heute nicht, wo sie nach ihrer Trennung Zuflucht gesucht hatte – denn bei Jaycup war sie zunächst nicht gewesen. Noah hatte immer vermutet, dass sie bei Susan untergekommen war und so hatte er diese mehrmals abgefangen und nach Marlas Aufenthaltsort befragt. Doch natürlich hatte Susan ihm nicht die kleinste Auskunft gegeben und ihn zum Teufel gejagt. Sie hatte nie wirklich viel von ihm gehalten und schien nun umso erleichterter zu sein, nachdem Marlas Beziehung mit ihm geendet hatte.

Natürlich hatte sie sich wohl für ihre bezaubernde Schwester einen charismatischeren und freundlicheren Partner gewünscht. Noah war in ihren Augen wohl das genaue Gegenteil. Er war launisch und selbst wenn er lachte, so drückten doch seine Augen etwas wie Bekümmertheit aus. Noah war kein Mensch, der durch sein Verhalten positiv auffiel und manchmal konnte es geschehen, dass seine Anwesenheit in einem Raum ähnlich eines Schattens gar nicht wahrgenommen wurde. Dies war zwar ein ungemeiner Vorteil bei seiner Arbeit als Auror – doch als zukünftigen Schwager hatte sich Susan doch wohl mehr erhofft als eine dunkle schattenähnliche Gestalt.

Umgekehrt war ebenfalls Susan als Muggel Noah immer ein wenig unheimlich gewesen. Er hatte stets versucht zu verstehen, wie es wohl sein mochte, so hilflos zu sein ohne Zauberstab. Doch von ihrer Schutzlosigkeit wussten wohl die meisten Muggel nicht einmal was. Die Muggelwelt bestand für Noah aus lauter Dingen, die er nicht verstand und in denen er keinen direkten Sinn sah. Gut, sie versuchten sich die Welt auch so komfortabel wie möglich machen und was für die Zauberer die Magie war, stellte für die Muggel die sogenannte Elektrizität dar. Susan war wie ein Wesen von einem anderen Stern, sie fuhr ein Auto, das mächtig Dreck in die Luft blies, benutzte ein Telefon oder eines von diesen kleineren Dingern, die die Muggel überall in London mit sich trugen und hineinquäkten. Sie machte Licht, indem sie auf irgendwelche Schalter drückte und benutzte Dinge mit sonderbaren Namen, die kaum ein Mensch sich merken konnte wie Digital Versatile Disk Player, Computer, Quietsche-Entchen, Golfschläger, Pürierstab und etc.

Marla Styles



erstellt am 22.11.2007 18:48    

Marla konnte es kaum glauben, dass er tatsächlich zugestimmt hatte diesen Test zu machen, doch eigentlich hätte sie es wissen müssen. Sie wusste doch wie neugierig er war. Wenn sie ihm Geschenke gemacht hatte zu Weihnachten oder seinem Geburtstag hatte er fast immer vorher herausgefunden, was es war und damit Marla beinahe in den Wahnsinn getrieben. Für einen kurzen Moment musste sie Lächeln, bis seine Worte sie wieder in die Gegenwart zurück holten.

„Mittwoch Abend um 20 Uhr würde es mir gut passen“ gab sie kurz angebunden und sachlich zur Antwort. „Ich werde den Termin vereinbaren.“ ergänzte sie noch kurz und sah ihn dabei an. Sie hatte das Gefühl, dass er zwar wissen wollte, ob Joey nun seine Tochter war, aber sie irgendwie davon abbringen wollte.

Seine folgenden Worte klangen beinahe wie eine Drohung. Als würde er nur auf eine Möglichkeit lauern, ihr eins auszuwischen, egal, wie der Test ausfiel. Marla sah ihn leicht fassungslos an und schüttelte dann leicht den Kopf. „Wie ich Joey was erklären will, lass mal meine Sorge sein. Außerdem, glaubst du etwa, ich lass diesen dämlichen Test machen, nur, um dir etwas zu beweisen? Ich bin mir immer sicher gewesen, aber was würde Joey meine Sicherheit bringen, wenn du es nicht akzeptieren könntest? Wär ziemlich dämlich, oda?“ sie antwortete leicht sarkastisch und schüttelte wieder leicht den Kopf.

„Natürlich soll sie es erfahren. Allerdings nicht, solange sie in Hogwarts ist, wenn du gestattest, dass ich noch so viel über meine eigene Tochter bestimmen kann.“ fügte sie mit einer gewissen Ironie hinzu. „Sie ist in den Weihnachtsferien zuhause.“

Sie wechselten das Thema und Marla fragte sich, was Noah als Lehrer eigentlich von Finn wollte und für einen kurzen Moment war sie ein wenig eifersüchtig, bis sie sich vor Augen führte, dass Finn in Slytherin gewesen war und Noah sie im besten Falle angespuckt hätte. Sie hörte ihm kurz zu und deutete dann ein Nicken an. „Klar“ sagte sie in äußerst sachlichem und differenziertem Ton. Sie musste zumindest für den Moment versuchen wieder ein wenig Platz zwischen ihm und ihr zu schaffen, denn sonst würde der Rest des Tages eine unerträgliche Qual für sie werden.

Noah Gordon
Arithmantik



erstellt am 23.11.2007 22:22    

Noah verschränkte die Arme und hörte Marla zu, die die weitere Organisation des Vaterschaftstestes übernehmen würde. „In Ordnung. Ich werde 19:45 vor dem Haupteingang von St. Mungos dann am Mittwoch sein. Bestätige mir aber noch mal den Termin per Eulenpost, wenn du die Zusage hast. Nicht, dass ich umsonst Mittwochabend nach London komme“, sprach Noah in einem sachlichen Ton, als würde ihn die emotionalen Aspekte einer möglichen Vaterschaft nicht im Geringsten tangieren. Innerlich war er jedoch höchst angespannt.

„Ich nehme an, die hast bei dir zu Hause noch Genmaterial von Josephine irgendwo … herumkleben, damit du sie erst gar nicht einweihen musst?“, fragte er Marla schließlich mit einer leicht gerümpften Nase. Auf seine Drohung hin hatte Marla ihn leicht fassungslos angesehen, obwohl sie ihn eigentlich viel zu gut kannte, um überrascht zu sein. Noah würde es ihr nicht einfach machen.
„Naja, falls Josephine meine Tochter wäre, würde es mich sehr wohl etwas angehen, wie du etwas erklärst. Ich meine, sie ist ja schon jetzt nicht gerade die glücklichste – ehrlich gesagt wirkte sie auf mich, als bedrücke sie etwas. Wusstest du, dass sie lieber immer eine Gryffindor für sich sprechen lässt, als sich selbst zu äußern? Sie ist wohl eher introvertiert.“
Diese Beobachtung war wohl etwas übertrieben und Noah erzählte dies auch keineswegs Marla aus Besorgnis um Joey, sondern viel mehr, damit sich Marla als schlechte Mutter fühlte.

„Und was meine Akzeptanz meiner angeblichen Vaterschaft angeht – Wenn ich den unwiderlegbaren Beweis vor mir liegen habe, bleibt mir wohl keine andere Möglichkeit, als die Gegebenheiten zu akzeptieren. Allerdings liegt das Ergebnis ja noch nicht vor, geschweige denn, dass irgendein Test durchgeführt wurde, sodass ich durchaus berechtigten Zweifel habe an dem, was du mir glaubhaft machen willst. Nun – ich kann ja verstehen, dass eine Mutter stets einen Vater für ihre Bälger sucht“, fügte Noah noch abschließend leicht spöttisch hinzu.

„Übrigens denke ich, dass wir nicht so viel über das Was-Wäre-Wenn philosophieren sollten. Du redest ja schon so, als wäre bewiesen, dass ich Josephines Vater bin. Doch falls dies unwahrscheinlicherweise der Fall sein sollte, könntest du dies dann auch unserer Tochter auch erst an Weihnachten erzählen, damit die Ferien so richtig schön für sie werden“, sprach Noah in einem ironischen Tonfall. „Dir ist ja schon klar, dass es dann ein meine Tochter alleine nicht mehr geben wird.“ Dabei sah Noah Marla kurz mit einem durchdringenden Blick an. Ihre Gegenwart schmerzte ihn und er konnte sich noch nicht einmal selbst erklären, wieso. Diese Ankündigung, dass er eventuell Vater sein könnte, hatte Noah aus dem Gleichgewicht gerissen und er war ziemlich verwirrt durch die Begegnungen der letzten zwei Tage mit Marla und Josephine. Noah präferierte die Berechenbarkeit von Ereignissen, sodass ihn solch schwerwiegende unerwartete Begebenheiten umso heftiger trafen. Seine Gedanken würden heute nicht mehr zur Ruhe kommen und er fragte sich insgeheim, wie er wohl damit fertig werden sollte, falls er wirklich Josephines Vater wäre. Doch diesen Gedanken versuchte Noah weitgehend zu verdrängen.

„Gut Marla. Ich muss jetzt zurück in die Schule zu so entzückenden Schülern wie Josephine“, sagte Noah schließlich sarkastisch um ja keine Gelegenheit auszulassen, um Marla einen Stich zu versetzen. „Du kannst dir ja schon mal ein paar neue Sachen zum Anziehen bestellen, wenn bald wieder Geld von Josephines zweitem Vater auf dein Konto fließt“, sagte er spöttisch und musterte Marla noch ein letztes mal. Er fand sie immer noch äußerst gut aussehend, doch sein Blick drückte genau das Gegenteil aus, was er eigentlich dachte. „Wir sehen uns dann Mittwoch. Und vergiss nicht, mir vorher noch eine Eule zu schicken.“ Danach drehte sich Noah auf einem Absatz um und ging raschen, doch erhabenen Schrittes aus dem Bücherladen hinaus, ohne sich noch mal nach Marla umzudrehen.

TBC: Hogsmeade/ Die drei Besen


Marla Styles



erstellt am 23.11.2007 23:09    

Ja, genau.. Ich lass ihn einfach da stehen und warten, bis er keine Lust mehr hat.. „Gut. Spätestens morgen kriegst du deine Bestätigung.“ Bin ich vielleicht seine Sekretärin? So eine Unverschämtheit! Als wenn ich irgendso ein dummes hinterhältiges Miststück wäre, das Termine mit ihm ausmacht und dann nie auftaucht. Na, wer weiß, was ihm da für Leute in den letzten Jahren untergekommen sind.

Gerade, als Marla gedacht hatte, dass sie es schaffen konnten sich differenziert, aber zumindest ohne Streitigkeiten zu unterhalten, versetzte Noah ihr wieder einen Stich ins Herz, doch diesmal ließ sie sich nichts anmerken. Stattdessen antwortete sie leicht spöttisch. „Tja, falls es dir entgangen sein sollte, nur noch einmal zur Erinnerung: Der Mann, der ihr immer ein guter Vater war, der sich um sie gesorgt hat und für sie da war, der Mann, der sich um sie gekümmert hat, ist vor 4 Jahren gestorben. Du magst dich ja sehr darüber freuen, denn du warst ja nicht in der Lage, ihn vor 16 Jahren zu erledigen. Aber vielleicht kannst du dir ja ein ganz kleines bisschen vorstellen, dass Joey nicht ganz so begeistert von dieser Neugkeit war, wie du vermutlich.“ Sie hatte ihre Stimme etwas gesenkt, um diese Nachricht nicht allzu laut rauszuschreien. Jaycup hatte Noah schließlich nie angezeigt, doch sie war sich nicht sicher, ob er nicht trotzdem noch für das bestraft werden konnte, was er getan hatte.

„Ich dachte du wolltest aufhören über das „was-wäre-wenn“ zu reden?“ gab sie knapp auf seine folgenden Worte zur Antwort. Sie hasste es, wenn er sie derart vorführte, doch wenn sie jetzt wütend wurde, hätte er sein Ziel erreicht. Sie musste sich zumindest noch zusammen reißen bis er raus war. Oder noch eher, bis sie wieder zuhause war, dort konnte sie dann ungestört auf ihr Kissen einschlagen oder in Selbstmitleid versinken, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt und auch ganz bestimmt nicht der richtige Ort.

Die folgenden Worte Noahs tragen Marla erneut, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Schließlich war er endlich im Begriff zu gehen. Als er sie noch einmal musterte, schämte sie sich beinahe ein wenig dafür, wie sie aussah. Früher hatte sie sehr darauf geachtet, nicht so herunter gekommen zu wirken. Doch mittlerweile hatte sie stark abgenommen und eigentlich sah sie alles andere, als gut aus, doch das versteckte sie zum größten Teil durch einige Zauber. Doch jetzt hatte sie das Gefühl, dass er durch diese Zauber hindurch sehen konnte und in seinem Blick stand geschrieben, wie hässlich er sie fand, doch anstatt ihn anzuschreien, hab sie bloß eine schnippische Antwort. „Sicher und mit der Terminbestätigung wird auch gleich die Rechnung für die Kleider mit ins Haus flattern. Schön, dass du das gleich so anbietest.“ Sie sagte ihm ansonsten nichts mehr zum Abschied. Sie wollte nur noch, dass er endlich ging.

Schließlich verließ er den Laden, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen und als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, musste Marla sich erst einmal setzen. Ihre Hände zitterten jetzt leicht, was sie zuvor noch unterdrücken konnte und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken, doch viel Zeit blieb ihr nicht, um nachzudenken, denn in diesem Moment betrat ein weiterer Kunde den Laden und bat um Hilfe bei der Suche nach einem Buch. Marla lächelte freundlich und machte sich wieder an die Arbeit.

Marla Styles



erstellt am 08.12.2007 20:00    

Marla hatte die folgenden Stunde konzentriert gearbeitet und es irgendwie geschafft nicht an die Situation mit Noah zu denken. Gegen halb zwei tauchte auch ihr Chef endlich auf. Sie richtete ihm die Nachricht von Noah aus und wurde daraufhin in ihre Pause geschickt. Mittagspause hieß für Marla, den Laden verlassen, eine Kleinigkeit zu essen und dann auf irgendeiner Bank noch die frische Luft zu genießen. Heute allerdings musste sie sich einigen anderen Dingen widmen.

Zunächst apparierte sie ins Mungos, um dort den Termin festzumachen. Die Leute dort waren recht freundlich und gaben ihr noch ein kleines Bestätigungsschreiben mit. Selbiges kopierte sie und ging anschließend zur nächsten Eulenpost. Dort verpackte sie zunächste das Bestätigungsschreiben vom St Mungos in einen Umschlag und schrieb noch eine kleine Notiz.

Da hast du deine Bestätigung. Vielleicht bist du am 18. Oktober ja ein bisschen weniger bissig.

Sie legte die Notiz ebenfalls in den Umschlag und schließlich kam ihr eine Idee. Geld, Geld.. Immer nur Geld.. Das hat er nun davon.. Sie nahm ein weiteres Blatt Pergament und schrieb darauf eine kleine Erkärung.

Hiermit erkläre ich, Marla Styles, dass ich im Falle eines positiven Tests auf jegliche finanzielle Unterstützung verzichte.

Sie unterschrieb das Pergament und fügte das Datum hinzu. Dieses Pergamentpapier fügte sie ebenfalls dem Umschlag bei. Wollen doch mal sehen, was du dazu sagst.. Schließlich verschickte sie den Umschlag per Eileule, die nach Aussage des Beamten in etwa zwei Stunden brauchen würde. Gut, dann kommt der Brief gegen 16 Uhr bei Noah an.

Nachdem sie auch das erledigt hatte, machte sie es sich auf einer Bank in der Winkelgasse bequem und ließ ihren Gedanken schließlich freien Lauf. Die begegnung mit Noah hatte sie sehr aufgewühlt und am liebsten hätte sie einfach drauf los geheult, allerdings hielt sie die Tränen noch zurück. Es wäre ihr viel zu peinlich gewesen, offen in der Winkelgasse zu sitzen und zu heulen. Dennoch konnte sie es nicht fassen, wie er mit ihr geredet hatte. Wobei er sie andererseits kaum überrascht hatte. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, wie er reagierte, wenn man seinen Stolz verletzte und sie hatte nicht bloß seinen Stolz verletzt, weshalb er umso wütender auf sie sein musste.

Marla warf einen Blick auf die Uhr, sprang auf und eilte zurück zum Buchladen. Ihre Pause war zuende und jetzt galt es wieder zu arbeiten, die Sorgen zu vergessen und sich darauf zu konzentrieren freundlich und höflich zu sein. Irgendwie musste sie diesen Tag noch rumkriegen und nach der Arbeit würde sie zu ihrer Schwester fahren und sich bei ihr aussprechen.

tbc ~ Wohnung von Marla Styles

Marla Styles



erstellt am 21.03.2008 11:52    

cf ~ Florean Fortescues Eissalon

Die Begegnung mit Shinaya hatte Marla deutlich aufgeheitert. Endlich war mal wieder etwas eindeutig positives passiert und Shinaya hatte es zumindest geschafft, sie ein wenig von dem Ereignis, das heute abend noch anstand, abzulenken. Auf dem Weg zu Flourish & Blotts fiel ihr auf, dass es ungewöhnlich voll in der Winkelgasse war. Es war zwar immer sehr viel los, doch heute schien es Marla, als hätte das bisschen Sonne, das sich gerade blicken ließ, so ziemlich jeden Zauberer auf die Straße gelockt oder viel mehr in die Winkelgasse. Doch das war nicht das Einzige. Marla hatte das Gefühl, das irgendetwas in der Luft lag. Der Tagesprophet hatte zwar von keinen weiteren Zwischenfällen berichtet, doch Marla war sich ziemlich sicher gewesen, dass es weiter gehen würde. Genau wie damals. Es war noch lange nicht vorbei.

Bei Flourish & Blotts war es äußerst voll. Marla legte nur schnell ihre Sachen im Personalraum ab und machte sich dann sofort an die Arbeit. Sie war noch pünktlich angekommen. Gerade so, aber immerhin noch pünktlich. Die Arbeit half ihr sich abzulenken. So musste sie nich darüber nachdenken, was später noch passieren würde oder auf wen sie treffen könnte.
Da die Winkelgasse voll gewesen war, gab es natürlich auch im Bücherladen heute viel zu tun. Viele Leute strömten herein, stöberten ein wenig herum, hatten Fragen, kauften Bücher. Marla war ein wenig verwundert. Sie hatten doch gar kein neues Buch im Sortiment, woher kamen die ganzen Leute auf einmal? Allerdings hatte sie auch nicht die Zeit, sich darüber ernsthaft Gedanken zu machen, denn sie musste sich schließlich um die Kunden kümmern. Das würde ein langer und anstrengender Arbeitstag werden, da war sich Marla ziemlich sicher.

Zwischendurch trat auch mal eine kurze Flaute ein. In dieser Zeit hatte Marla Zeit gemeinsam mit den Kollegen wieder ein wenig für Ordnung zu sorgen. Man wusste nie, was für eine Unordnung Kunden in einem Bücherladen machen konnten, bevor man es nicht selbst gesehen hatte. Doch nun, da sie allein mit dieser Aufräumaktion war, hatte sie wieder Zeit nachzudenken. Über den heutigen Abend. Sie wusste nicht genau, was sie heute abend tun würde oder wie es letztendlich ausgehen würde. Zumindest, was Noah und sie betraf. Der Ausgang des Tests war das Einzige, was für sie wirklich fest stand. Doch alles anderes hing ein wenig in der Luft. Vorallem die Tatsache, dass sie es Joey irgendwie sagen musste und das möglichst, bevor Noah es tat, denn er würde keineswegs Rücksicht nehmen. Selbst, wenn er es gewollt hätte, er hätte nicht gekonnt. Er war nicht der Typ, der jemandem etwas schonend beibringen konnte. Allerdings war sich Marla ebenso sicher, dass es egal wäre, wie schonend sie Joey von dieser Sache in Kenntnis gesetzt hätte. Joey würde ohnehin wütend werden. Sie würde nicht verstehen wollen und Marla konnte sich das nur zu gut ausmalen, denn sie würde in dieser Situation ebenso reagieren.

Schließlich wurde es wieder voller und es galt wieder sich um die hereinströmenden Kunden zu kümmern. Marla stürzte sich sofort in die Arbeit, um sich von ihren Gedanken loszureißen, denn sie wollte nicht nachdenken, bevor die Situation tatsächlich eintraf und so verhinderte sie es, so oft es ging.

tbc ~ Wohnung von Marla Styles

Marla Styles



erstellt am 13.06.2008 21:45    

cf ~ Wohnung von Marla Styles

Draußen war es furchtbar kalt und noch immer dunkel. Marla ging nicht gerne durch die Straßen von London, wenn es noch dunkel war. Irgendwie fand sie die Atmosphäre dann immer sehr gruslig. Gleichzeitig war es zu dieser frühen Stunde allerdings auch noch vergleichsweise still in der Stadt. Natürlich befand sie sich in einer Stadt, die selten schlief, aber manchmal erweckte sie zumindest den Anschein, dass nicht mehr alle Einwohner auf den Beinen waren und dies war eine dieser besagten Zeiten.
Auf dem Weg glitten Marlas Gedanken immer wieder ab zu ihrer Tochter. Ständig fragte sie sich, wie es ihr wohl ging. Ob alles in Ordnung war und was nun in Hogwarts weiter unternommen werden würde. Schließlich wollte man ja die Schuldigen finden. Marla hatte erfahren, dass Joey nicht das einzige Opfer gewesen war. Diese Tatsache erschreckte sie doch ein wenig.
Doch, was noch viel schlimmer war, war die Tatsache, dass Marla selbst Hogwarts als den sichersten Ort der Welt bezeichnete. Wenn derartige Dinge dort geschahen, wollte sie sich gar nicht erst ausmalen, was das für die Umgebung von Hogwarts und den Rest der Welt zu bedeuten hatte. Nur so viel stand fest: Nach dem Todespropheten stand ihnen nichts Gutes bevor.

Als sie in der Winkelgasse ankam, war diese wie leer gefegt. Die Zauberer waren anscheinend noch immer in ihren Betten. Nur hier und da huschte einmal eine Gestalt durch die Gasse. Es schien Marla fast, als wüssten die alle etwas, was sie nicht wusste.
Vor Flourish & Blotts angekommen, war die Tür noch abgeschlossen. Mit ein paar kurzen Handgriffen, schloß Marla die Tür auf und schlüpfte in den Laden. Anscheinend war sie die Erste im Laden, denn noch niemand hatte sich darum gekümmert, etwas Wärme in die Räumlichkeiten zu bringen. Dies geschah über einen speziellen Zauber, da ein Kamin offensichtlich zu gefährlich gewesen wäre. Schließlich wurden hier Bücher verkauft.
Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs kam ein warmer Wind auf, der ein paar Seiten, die lose auf den Regalen lagen (wo kamen die eigentlich immer wieder hier?) durchs Zimmer fegte und den Raum mit einer angenehmen Wärme erfüllte. Kurz darauf legte sich der Wind wieder und Marla zog ihren Umhang aus und machte sich daran die losen Seiten einzusammeln. Sie warf nur einen kurzen Blick darauf. Meistens handelte es sich um irgendwelche Seiten aus Schulbüchern. Diesmal ging es allerdings um irgendwelche Romane und magische Wesen. (natürlich waren alle Seiten aus verschiedenen Büchern)
Nachdem sie die Seiten entsorgt hatte, streckte Marla sich noch einmal ausgiebig. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie heute morgen erstmal alleine im Laden sein würde. Irgendwer war krank oder hatte sich frei genommen. Genau konnte sie sich daran nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall hatte man ihr das gesagt, bevor sie gestern gegangen war. Also nahm sie ihren Platz hinter der Kasse ein und wartete auf Kundschaft, während sie wieder begann, sich Sorgen zu machen und sich zu fragen, was Joey gerade machte und wie sie Noah wohl am besten kontaktieren sollte nach dem, was gestern geschehen war.

Marla Styles



erstellt am 17.07.2008 17:29    

Im Laufe des Tages hatte sich der Laden Stück für Stück gefüllt und ebenso war draußen auf der Winkelgasse Stück für Stück immer mehr Trubel gewesen. Marla war ein wenig überrascht darüber, dass tatsächlich so viele Zauberer unterwegs waren, nach allem, was gestern geschehen war. Inzwischen hatte sie auch einen Blick in den Tagespropheten werfen können, den ihre Kollegin, die vor ein paar Minuten reingeschneit kam, ihr mit besorgtem Blick unter die Nase gehalten hatte.
Es war tatsächlich wie damals und doch anders. Es schien diesmal alles viel geplanter, ausgefeilter, raffinierter und das bereitete Marla äußerst große Sorgen. Erneut sah sie sich mit dem Bösen von einst konfrontiert, doch diesmal schien es noch gefährlicher, da es nicht von Wut und Zorn getrieben war, sondern eiskalt berechnend. Ansonsten wären Aktionen, wie sie sie gestern mit dem Todespropheten, sowie letzte Nacht mit diesem schrecklichen Massenattentat nicht verwirklichen können.

Viel Zeit blieb ihr allerdings nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Der Laden war brechend voll und das hatte auch seinen Grund: Es war eine Autogrammstunde von einem Quidditchspieler angekündigt worden. Nicht irgendeinem Quidditchspieler, sondern von Wayne Shearer. Marla hatte das ein oder andere über ihn gelesen, doch sie war nicht soo begeistert davon, dass sie sich gleich anstellen und um ein Autogramm bitten würde.
Es war allerdings ihre Aufgabe die Räumlichkeiten entsprechend herzurichten, was angesichts der Menschenmassen, die sich aktuell im Laden befanden, keine allzu leichte Aufgabe werden würde. Nach hunderten, so schien es ihr, Entschuldigungen und bitten, um Durchlass, hatte Marla es nach einer halben Stunde allerdings endlich geschafft die entsprechenden Möbel zumindest schon einmal in die richtige Richtung zu bewegen. Einen großen Schreibtisch, sowie einen dazu passenden, äußerst bequemen Stuhl.
Es dauerte allerdings eine weitere halbe Stunde, um auch den letzten davon zu überzeugen, sich doch bitte aus dem Weg zu begeben, damit beide Möbelstücke schließlich an der richtigen Stelle standen. Hinter Schreibtisch und Stuhl befand sich eine Tür, durch die besagter Mr Shearer wohl später den Raum betreten würde.
Bis dahin gab es noch einiges vorzubereiten. Das ein oder andere Quidditch-Buch musste in den Vordergrund gerückt werden, was sich als schwerer erwies, als es eigentlich sein sollte. Marla kam nie weit mit den Bücherstapeln, denn nach wenigen Schritten waren bloß noch ein oder zwei Exemplare übrig, weil die Leute um sie herum ihr bereits den Großteil des Bücherstapels geradezu aus den Händen gerissen hatten. Ein wenig fürchtete sie um die Bücher.

Erst nach zwei Stunden war endlich alles hergerichtet und bereit. Kaum zu fassen, wie früh die Leute sich in dem Laden versammelt hatten. Aber es war gut fürs Geschäft, denn die vielen Menschen kauften, was das Zeug hielt. Die meisten blieben ja nicht einmal bis zur Autogrammstunde, was an sich schon sehr verwunderlich war. Allerdings bedachte Marla ja auch nicht die Ereignisse der letzten Nacht. Viele waren gekommen, um auf Vorrat genug einzukaufen. Eben auf ein paar Bücher. Daher herrschte auch diese große Hektik. Man hatte Angst nicht genug bekommen zu können.

Erst, als sie schließlich zu dritt waren, konnten sie die Kunden an den Kassen auch bedienen. Als die Schlange vor der Kasse schließlich nicht mehr so lang war, schien es auch gleich viel leerer im Rest des Ladens zu sein, woraufhin Marla sich ihrer eigentlichen Aufgabe stellen konnte. Sie war dafür verantwortlich den Quidditch-Spieler in Empfang zu nehmen. Ihre Kollegin sollte sich um die Presse kümmern und ihr Kollege war weiterhin für die Kasse verantwortlich.
Also verließ Marla den Laden durch die Tür hinter dem Schreibtisch, der in ein weiteres kleines Zimmer führte, das sonst als Personalraum genutzt wurde. Das Besondere an diesem Raum war die Tür, die zum Hinterhof führte, durch die man bequem außerhalb der Menschenmengen auf der Winkelgasse, den Laden betreten konnte. Außerdem war hier noch ein Kamin, der ans Flohnetzwerk angeschlossen war. Marla wusste nicht, auf welchem Weg Mister Shearer auftauchen würde, weshalb sie kurz ein wenig unschlüssig im Raum stand, bevor sie sich schließlich an der Wand anlehnte, von wo aus sie beide Zugänge im Blick hatte und schloß kurz die Augen, um sich zu entspannen.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 17.07.2008 19:56    

(Kommt aus Florean Fortescues Eissalon)

Wayne fand, so sehr er auch suchte, nicht wirklich was, was er haben wollte. Außer natürlich den Besen und das Schachspiel. So versprach er der Verkäuferin, später noch einmal vorbei zu kommen, da er im Moment noch kein Geld dabei hatte. Beim Verlassen des Ladens hörte er noch einmal die Glocke klingen und betrat die Winkelgasse erneut.
Die Straße war nun viel voller als vor betreten des Ladens. Natürlich, jetzt ist es etwas später und es geht auf Mittag zu. Die Hektik ist groß, Wayne würde gerne sagen, größer als sonst, nur war er so gut wie nie hier. Aber er ging davon aus, dass es an den Ereignissen der Todesser lag. Mehr als den Todespropheten bekam er nicht mit, da er immerhin in Wales beheimatet war, doch das reichte schon, um schlimmeres zu erahnen. Er dachte unweigerlich an das kommende Quidditchspiel, was in England stattfinden wird. Er fragte sich, ob es statt finden wird, welche Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden. Unweigerlich schwebte ihm das WM-Finale von 1996 vor Augen, als Todesser nach dem Spiel angriffen. Auch wenn dies jetzt ein normales Ligaspiel war, schauderte es Wayne ein wenig.

Doch viele Menschen tummelten sich vor Flourish&Blotts, natürlich, Wayne war nicht gerade unbeliebt. Er schaute ein wenig überlegend rüber zu dem Eingangsbereich, des Bücherladens. Dass, er da unbemerkt durchkommen sollte, glaubte er nicht wirklich und trotzdem ging er rüber. Er war nur gut fünfzig Meter von dem Laden entfernt, da fing schon jemand an zu kreischen. Wayne seufzte, dann entsann er sich der wichtigsten Regel: Immer nett lächeln. Er überlegte, Rasswalder hatte ihm von dem Brief berichtet, aber nicht gesagt, wie er rein kommen sollte. Naja, jetzt ist es auch egal, sagte er sich und ging mutig auf die Meute zu. Irgendwie schaffte er es nach ungefähr fünf Minuten die Tür zu durchqueren und als er drinnen war, stellte er erleichtert fest, dass nicht alles so vollgestopfte war. Er blickte sich um. Rasswalder hatte ihm gesagt, er würde empfangen werden, so müsste, ja bald jemand zu ihm kommen, was nicht unbedingt leicht ist, denn spätestens jetzt weiß jeder, dass er da war und das große Gerenne ging los. Wayne fühlte sich ein wenig überwältigt und verwirrt, da er nicht wusste, was nun. Aber da wird sicher gleich jemand kommen.

Marla Styles



erstellt am 18.07.2008 14:30    

Marla hatte gerade für ein paar Augenblicke die Augen geschlossen, als sie aus dem Laden ein lautes Kreischen hörte. Allerdings keines aus Angst, sondern. Oh Nein. Er wird doch nicht durch die vordertür gegangen sein schoß es ihr durch den Kopf und im nächsten Augenblick hatte sie auch schon die Tür hinter sich aufgerissen und tatsächlich: Da stand Wayne Shearer im Laden und es würde nur noch wenige Sekunden dauern, bevor die Fans ihren Augen trauen und ihn umringen würden. Verdammt
Das war also schon einmal schief gegangen. Doch Marla verharrte nicht lange auf dem Fleck, sondern versuchte möglichst vor den ganzen Menschen bei ihm anzukommen, um ihn zu begrüßen und vor dem eventuell aufkommenden Gedränge in Sicherheit zu bringen.

Wie durch ein Wunder schaffte sie es gerade noch vor der inzwischen herandrängenden Meute vor seiner Nase zu stehen, wirkte nun allerdings bei Weitem nicht so gelassen, wie sie es gern gehabt hätte, sondern eher ein wenig hektisch und gestresst. "Herzlich Willkommen, Mister Shearer. Ich bin Marla Styles." Das Gekreische um sie herum war inzwischen lauter geworden, weshalb Marla sich alle Mühe geben musste, um den Krach zu übertönen. "Wenn Sie mir bitte in den Nebenraum da drüben..." sie deutete in Richtung Tür. "..folgen würden. Dann kann ich Ihnen den weiteren Ablauf erklären." Sie hoffte nur, dass sie sich noch einen Weg durch die Menge bahnen konnten. Inzwischen war auch die Presse eingetroffen und begann bereits mit einem Blitzlichtgewitter, während Marlas Kollege versuchte ihr ein wenig Platz zu verschaffen.
Ohne noch lange zu warten, drehte Marla sich wieder in die Richtung um, aus der sie gekommen war und versuchte sich ihren Weg durch die Menge zu bahnen und gleichzeitig Platz für den Quidditchspieler zu schaffen. Gott, wie kann man nur so wegen eines einzelnen Menschen ausrasten. Die sind ja alle nicht mehr ganz dicht, geschweige denn zur Vernunft zu bringen.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 21.07.2008 00:00    

Nach kurzer Zeit kam auch jemand um ihn zu empfangen. Sie stellte sich als Marla Styles vor. Sie schaffte es tatsächlich irgendwie Wayne durch die Menge in einen Hinterraum zu führen. Wayne war schon erstaunt, wie viele gekommen sind. Nun ja, in gewisser Weise auch nicht. Quidditch war immerhin gerade in England wirklich sehr beliebt. Er war, als er noch ein kleiner Junge war, genauso. Jetzt hatte er es nicht mehr nötig, so konnte er sich wirklich nicht vorstellen, als „normaler“ Zauberer in einer Meute nur für ein Autogramm zu stehen.
Sie gingen an dem Tisch vorbei, an dem er gleich sitzen würde. Es standen die unterschiedlichsten Quidditchbücher dort, natürlich. Immerhin ist das große Werbung, wenn mal ein Quidditchspieler Autogramme gibt. Dann fallen solche Bücher natürlich umso mehr auf.
Wayne bremste ab und ging ein wenig langsamer, um die verschiedenen Titel zu lesen. Natürlich mit dabei war Quidditch im Wandel der Zeit dabei, was zu seiner Schulzeit schon beliebt gewesen war. Doch auch Saisonbücher verschiedener Verein oder Romane und Autobiografien von verschiedenen Spieler und ehemaligen Legenden.
Doch Wayne bemerkte, dass er hinter Marla Styles ein Stück verloren hatte und beeilte sich, um wieder auf zuholen.
Der große Bücherladen war schließlich durchquert und Wayne schlüpfte hinter der Verkäuferin in ein Hinterzimmer. Hier war es leer. Ein wunderbares Gefühl. Er hatte nichts gegen Fans, doch sind sie ihm auf der Tribüne lieber, und er auf einem Besen, mit freier Entfaltung.
Nun wartete er darauf, dass Miss Styles ihm alles wichtige erklären würde. 

Marla Styles



erstellt am 21.07.2008 21:35    

Nachdem Marla sich vorgestellt hatte, schien der Quidditchspieler recht schnell reagiert zu haben. Er war zumindest noch hinter ihr, als sie schließlich am Schreibtisch angekommen war. Dort verharrte er allerdings kurz, um einen Blick auf die Bücher zu werfen. In dieser Zeit hatte Marla bereits die Tür erreicht, wo sie auf ihn wartete, bis er sich schließlich genug umgesehen hatte und ihr in das Hinterzimmer folgte.
Erst, als die Tür hinter ihr zugefallen war, atmete Marla tief durch. Sie mochte derartige Menschenmassen nicht. Sie konnte nicht genau sagen, wieso das so war, doch sobald sie sich auf engem Raum mit einer Menge unberechenbarer Menschen, und dazu zählten die kreischenden Groupies nebenan eindeutig, befand, bekam sie ein beklemmendes Gefühl.
Erst, als dieses Gefühl verschwunden war sah sie auf zu Mr Shearer, der noch immer kein Wort gesagt hatte und abwartend zu ihr sah. Tja, die Begrüßung wäre dann wohl abgehakt. Mist. Das gibts mit Sicherheit Ärger.

"Nun, Mr Shearer, hiermit möchte ich sie noch einmal herzlichst willkommen heißen. Verzeihen sie bitte diesen Aufruhr da draußen, doch ihr Eintreffen war eigentlich anders geplant. Sollte Sie unsere Nachricht diesbezüglich nicht erreicht haben, tut mir das sehr leid." Argh. Verdammt. Hör auf dich zu entschuldigen! Das ist ja nicht auszuhalten! du klingst, als würdest du die ganze Zeit nur dumme Entschuldigungen vor dich hin brabbeln. Reiß dich jetzt zusammen. Der Typ ist auch nur ein Mensch.
"Um Ihnen kurz den folgenden Ablauf zu schildern: Es ist geplant, dass Sie gegen 13 Uhr zum ersten Mal den Laden betreten. Nun zumindest war es so geplant. Heute wird es dann eben das zweite Mal sein." Marla bemerkte, dass sie äußerst sachlich war und mit Sicherheit sehr unfreundlich wirken musste, was wohl zu einem Großteil daran lag, dass sie äußerst angespannt war. Dennoch rang sie sich ein Lächeln ab und wirkte damit auch gleich viel freundlicher.
"Die Presse würde gerne die erste Minute für sich beanspruchen, um einige Fotos zu schießen. Natürlich ist dies eine Autogrammstunde, weshalb danach auch sofort Ihre Fans an der Reihe sein werden, die ja ganz augenscheinlich sehr scharf darauf sind ein Autogramm von Ihnen zu ergattern. Natürlich spielt auch hier die Presse eine große Rolle, die das ein oder andere Bild mit einem der Fans ergattern möchten."
Sie überlegte kurz. Vergessen hatte sie hoffentlich nichts. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es blieb noch etwas Zeit bis sie wieder in den Laden mussten. Wieder sah sie mit einem freundlichen Lächeln zu ihm. "Haben Sie vielleicht noch irgendwelche Fragen?"

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 23.07.2008 14:42    

Die Verkäuferin entschuldigte sich und hieß Wayne herzlich willkommen. „Also, das mit dem vorne Eintreffen ist auf jeden Fall nicht ihre Schuld. Es… ähm… ja… Mein Trainer hat mich wohl nicht ausreichend aufgeklärt.“ Wayne setzte ein Lächeln auf. „Und ich hab auch nicht mehr weiter danach gefragt“, fügte er etwas undeutlich hinzu. „Naja, es ist wohl dann unsere Schuld.“ Wayne steckte die Hände in seine Taschen, bevor er den weiteren Ablauf hörte.
Wayne war die Presse gewohnt. Auch wenn er sie nicht mochte, es gehörte nun einmal dazu. Das kannte er von vielen Auftritten, da es sich hier sowieso nur um einige wenige Minuten handelte war es sowieso kein Problem. Außerdem hat er sich den Beruf ausgesucht, da ist die Presse halt immer dabei. Er war es gewohnt.
Genauso wie die Fans, die ihm jedoch eine Spur lieber waren. Es war ein großartiges Gefühl zu wissen, dass man so viele Menschen hat die hinter einem stehen, einen in jeder Situation unterstützen. Und Wayne freute sich, dass man ihnen schon allein durch eine einzelne Unterschrift danken kann, dass diese Menschen sich dann so freuen, das freut auch Wayne.
Ohne das er was dagegen tun konnte wanderte sein Blick durch den Raum. Nur seine Augen bewegten sich, sein Kopf blieb nach unten geneigt, zu der Frau, die ihn nun fragte, ob er sonst noch Fragen hätte.
Hatte er Fragen? Nein, eigentlich war alles geklärt. Er würde nach draußen gehen und sich dort erst einmal hinter den Schreibtisch stellen. Dann würde er nett den Fotografen in die Kamera winken, vielleicht der einen oder anderen Frage antworten, die irgend einer der Reporter in den Raum warf und zu guter letzt würde er sich dort auf den Stuhl setzen und den Fans, die seinetwegen gekommen waren ihre Blöcke, Bücher oder sonst was signieren. Im Grunde genommen war dann alles geklärt.
„Nein“, beantwortete er die Frage von Miss Styles. „Also ich habe keine Fragen mehr, danke.“
Noch einmal schaute er an sich herunter. Er war eigentlich recht normal gekleidet, mit Jeans und Polo. Er hoffte, dass es in Ordnung sei, allerdings müsste es, es ist ja nicht so, dass hier jetzt der alljährliche Sportball stattfindet, an dem alle Ehrungen stattfinden. Es ist eine Autogrammstunde, du siehst gut aus, und damit Basta!, ermahnte er sich selber und lächelte zufrieden. Er schaute auf die Uhr. Ein bisschen Zeit war noch.
„Müssen Sie noch irgendetwas vorbereiten? Benötigen Sie meine Hilfe?“, fragte er, denn er hasste es nur rumzustehen, wenn andere um ihn herum arbeiten müssen. Dann fühlt er sich immer so, als wäre er einfach nur ein Hindernis, das irgendwo im Weg rumstand.

Marla Styles



erstellt am 30.07.2008 17:17    

Dieser Wayne Shearer schien weitaus wenige eingebildet zu sein, als Marla erwartet hatte. Sie hatte eigentlich geglaubt, dass so ziemlich jeder, der einmal am Ruhm schnuppern durfte, abhob und die normalen Menschen ab einem gewissen Punkt bloß noch wie niederes Fußvolk behandelte. Diesen Zustand hatte Shearer wohl noch nicht erreicht, was Marla den Umgang mit ihm augenblicklich erleichterte, da sie nicht mehr das Gefühl hatte, sich irgendwie verstellen zu müssen, sondern einfache Höflichkeit reichen würde.
Der etwas undeutliche Kommentar brachte Marla zu einem leichten Schmunzeln, was sie allerdings schnell wieder abstellte, um nich den Eindruck zu erwecken, dass sie sich über ihn lustig machte.
Fragen hatte er keine mehr, Marla nickte leicht mit einem erneuten Lächeln. "Gern geschehen." Kurz ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. Viel zu sehen gab es hier wahrhaftig nicht. Eine Couch, ein kleiner magisch betriebener Kühlschrank, in dem sie Getränke oder eine Kleinigkeit für die Mittagspause aufbewahren konnten. Außerdem befand sich stets eine Flasche Wasser darin, die ihr Arbeitgeber seinen Mitarbeitern spendierte. "Keiner wird mir hier verdursten." hatte er lachend gesagt, als er Marla an ihrem ersten Tag kurz gezeigt hatte, wo alles zu finden war.

Schließlich galt es eigentlich nur noch zu warten. Marla hasste es auf etwas zu warten. Das weckte stets die Unruhe in ihr und machte sie nervös. Auf Shearers Frage hin, lächelte sie erneut. "Nein. Es ist alles vorbereitet, danke. Möchten sie sich vielleicht setzen?" sie deutete auf die Couch. "oder etwas trinken?"
Es blieb zwar nicht mehr viel Zeit, aber diese wenigen Minuten schweigend zu erbringen, würde eine Qual für Marla werden. Da zog sie ein bisschen Smalltalk doch vor. Nicht zuletzt, weil sie das von den Dingen ablenkte, die sie aktuell eigentlich beschäftigten.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 30.07.2008 23:25    

„Wunderbar“, meinte Wayne. „Und setzten tu ich mich doch gerne.“ Er ging hinüber zu der einen Couch die in dem Zimmer stand. Sie war jedoch sehr bequem und so, dachte Wayne, könne man die Zeit schon rum kriegen.
„Ein Glas Wasser wäre nett. Seit Tutshill hab ich nichts mehr getrunken. Danke.“ Er war auch nicht groß am verdursten, allerdings spürte er doch, dass er in der nächsten Zeit zu was Flüssigem greifen würde. Und wenn ihm schon was angeboten wird, dann nahm er natürlich danken an.
Er lehnte sich entspannt zurück und atmete noch einmal tief durch. So wie er es vor einem Quidditchspiel tat. Immer einen Moment in sich, während er in den Katakomben stand. Einen Moment der Ruhe, die Fans nur im Hintergrund wahrnehmend. Dann der Schritt raus und den Beifall der Fans genießen. So wird es wohl gleich auch sein, nur in einer viel kleineren Dimension.
„Wie viele werden wohl kommen?“, fragte er sich. Er rechnet mit maximal einhundert bis einhundert fünfzig Leuten. Also ungefähr ein Tausendstel eines Tornadoheimspiels. Allein schon die Vorstellung der Zahl amüsierte ihn. Wieso war ihm nicht einmal genau klar. Er stellte sich einfach die Mengen vor, wie sie nebeneinander stehen.
„Mögen sie Quidditch?“, fragte Wayne Miss Styles. Es war eine Frage zur Überbrückung der Zeit. Er würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen, doch irgendwie fragte er sich trotzdem. „Haben sie mich freiwillig empfangen oder wurden sie eingeteilt? Wenn es eine Einteilung ist, finde ich das nicht schlimm, Quidditch ist halt nicht jedermanns Sache.“ Wayne musste grinsen. Aber meine umso mehr.

Marla Styles



erstellt am 31.07.2008 21:40    

Nachdem Marla den Quidditchspieler gefragt hatte, ob er sich nicht setzen wolle, schien dieser förmlich aufzutauen und ließ sich beinahe augenblicklich auf die Couch fallen. Marla musste ein wenig grinsen.
Das Angebot etwas zu trinken, nahm er ebenfalls an. "Na, dann müssen sie ja beinahe schon verdursten." sagte sie mit einem Grinsen und während sie ihm ein Glas Wasser einschenkte, begann sie weiter zu reden. "Wie sind sie eigentlich her gereist? Portschlüssel? Appariert? Oder geflogen?" Es war zwar recht selten, doch es sollte tatsächlich Zauberer geben, die es vorzogen auf ihren Besen zu reisen, was natürlich das eine oder andere Mal die Aufmerksamkeit der Muggel auf sich zog.
Mit einem erneut freundlichem Lächeln reichte sie ihm das Wasserglas. "Bittesehr." Anschließend lehnte sie sich an der Wand ihm gegenüber an, während er weiter sprach. Eigentlich war es doch gar nicht so uninteressant sich einfach mal mit einem weltberühmten Quidditchspieler, der zudem noch in London gelebt hatte, zu unterhalten.
"Wir rechnen mit etwa 150 Leuten. Plus/minus ein paar. So genau kann man das im Vorfeld ja nie sagen." Marla wäre ziemlich nervös, wenn sie gewusst hätte, dass da gerade so viele Menschen auf sie warteten. Doch Mr Shearer schien im Gegenteil äußerst gelassen zu sein.

Als er allerdings fragte, ob sie Quidditch mochte oder nur zugeteilt worden war, musste sie lachen. "Ich würde mich zwar nicht gerade, als großen Quidditch-Fan bezeichnen, aber ab und an sehe ich mir schon gerne ein Spiel an. Erinnert mich immer an meine Zeit in Hogwarts, als ich selbst übers Spielfeld geflogen bin." In ihren Blick schlich sich etwas Verträumtes, allerdings hatte es ihr bei ihren ersten Flugversuchen eher Angst gemacht, wie der Wind um si eherum wehte, als dass sie es genossen hätte.
"Und natürlich wurde ich eingeteilt, was vermutlich daran lag, dass ich von den heute anwesenden Kollegen die Einzige bin, die wusste, dass sie vor ein paar Jahren noch in London gelebt haben." Soviel zu gezwungen. Ist doch alles gar nicht so schlimm. Perfekt.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 31.07.2008 23:20    

„Verdursten tu ich nicht gerade, aber naja, vielleicht kennen Sie das Gefühl in der Kehle, die einen warnt, hallo, langsam könntest du mal was trinken.“ Wayne bedankte sich noch einmal, als er das Wasser bekam. „Wie ich angereist bin? Ich kam mit dem Besen. Portschlüssel konnte ich gerade keinen auftreiben und ich hasse apparieren. Ich musste schon von der Umgebung nach London rein apparieren.“ Wayne schüttelte sich. „Ne, dann lieber mit dem Besen. Frei sein wie ein Vogel und den schönen Windzug im Gesicht. Herrlich. Viel besser als das Schlauchgefühl vom apparieren.“
Wayne trank das Glas Wasser in einem Zug aus und stellte es wieder auf den Tisch. „Sie haben mal Quidditch gespielt? Hm, ich natürlich auch auf Hogwarts. Mich hat es von der ersten Berührung mit dem Quaffel nicht mehr los gelassen. Meine letzten zwei Jahre war ich Käpt’n. Noch nie hat mir Schule so viel Spass gemacht.“ Das war auch ausschlaggebend dafür, dass er die meiste Zeit mit Quidditch verbracht hatte, um immer besser zu werden.
Später dann kam die Einladung zum Probetraining der Mouthora Macaws, das war dann wohl der schönste Augenblick seines Lebens. Er schwebte wieder in Erinnerungen.
„Hm ja…“, er wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Ich komme eigentlich gar nicht aus London. Geboren wurde ich in Wales, genauer in Tutshill. Zog dann aber nach Manchester. So viel hatte ich vorerst mit London nicht zu tun. Bis ich nach Hogwarts ging. In den Ferien war ich meist zwar in Manchester aber zwischenzeitlich immer in London. Ich habe es gemocht. Merkwürdig… aber nun ja. Nach der Schule zog ich zwar nach London, allerdings nur bis mein Brief aus Neuseeland kam. Und dann war ich in den Spielpausen, also im Sommer und im Winter immer dort. Ich lebte dort nicht lange, aber ich habe es irgendwie geliebt. Aber aus London komm ich nicht“, schloss er seine Erzählungen ab.
„Huppala“, lachte er, als er auf die Uhr schaute. „Fast verquatscht, ich würde sagen ich sollte dann jetzt raus gehen und mich der Meute stellen oder?“ 

Marla Styles



erstellt am 09.08.2008 01:12    

Interessiert und aufmerksam hörte Marla der Quidditchberühmtheit zu. Er war also tatsächlich mit dem Besen her geflogen. Marla war doch ein wenig überrascht über diesen Umstand, machte daraus allerdings auch kein allzu großes Geheimnis. Sie selbst hätte wäre appariert. Marla hatte lange nicht mehr auf einem Besen gesessen, doch das Gefühl des Windes, der ihr durchs Gesicht pfiff, vermisste sie keineswegs. Allerdings musste sie auch zugeben, dass sie eigentlich gar nicht mehr genau wusste, wie es sich anfühlte auf einem Besen durch die Luft zu wirbeln. Es war einfach viel zu lange her.
Sie nickte leicht, nachdem er sich über die Schule ausgelassen hatte. "Quidditch zu spielen hat mir zu meiner Schulzeit immer sehr viel Spaß gemacht. So viel weiß ich noch. Aber ich wollte das Ganze eigentlich nie vertiefen und habe auch seit meiner Schulzeit nicht mehr Quidditch gespielt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss." Allerdings hatte sie auch gar nicht das Verlangen danach, wenn sie ehrlich zu sich selbst war.
Marla musste leicht schmunzeln, als Shearer begann zu erzählen. Ein wenig kam es ihr vor, als würde er gerade einem Reporter auf eine Frage antworten, was sie allerdings keineswegs störte. Im Gegenteil fand sie es tatsächlich äußerst interessant das ein oder andere über ihren Gesprächspartner zu erfahren. Allerdings kam sie nicht mehr dazu zu antworten, denn, wie Mr Shearer gerade bemerkte, war es Zeit nach draußen zu gehen und sich dem Gedränge im Laden zu stellen.
Erneut nickte Marla. "Da haben sie Recht. Sollte es irgendeinen Zwischenfall geben, können sie sich jederzeit in diesen Raum zurückziehen. Ansonsten hoffe ich, dass ihn das Ganze auch ein wenig Spaß machen wird." Sie zwinkerte ihm mit einem leichten Grinsen zu und öffnete schließlich die Tür für ihn.
Als sich die Tür geöffnet hatte, konnte man draußen ein gebanntes Schweigen hören und als der Quidditchspieler schließlich hindurch trat, war draußen erneut Gekreisch zu hören. Marla wartete einen Moment, bevor sie nach ihm den Laden betrat. Es war verdammt voll geworden und es war eindeutig Zeit wieder an die Arbeit zu gehen, denn ihre zwei Kollegen waren alleine eindeutig überfordert und das wäre wohl jeder gewesen.
Also bahnte sich Marla ihren weg durch die Menge und nahm ihren Platz hinter der Kasse ein, während der Quidditchspieler für Fotos posierte und Autogramme gab. Erst, wenn das alles abgeschlossen war, würde es Marlas Aufgabe sein den Quidditchspieler wieder zurück ins Zimmer zu begleiten, ihm noch einmal kurz ihren Dank auszusprechen und ihn schließlich zu verabschieden. Bis dahin war allerdings noch einiges an Zeit.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 11.08.2008 20:17    

Wayne verließ den kleinen Raum und wurde von den Leuten kreischend in Empfang genommen. Er verzog leicht das Gesicht, was andeuten sollte, dass es sehr laut war. Einen dankenden Blick für den freundlichen Empfang warf er Miss Styles nach, welche in Richtung Kasse verschwunden war und dann lächelte er freundlich in die Kameras, um den Fotografen ihre heiß ersehnten Bilder zu geben. Dann setzte er sich auf den Stuhl, welcher hinter dem Tisch stand und öffnete den Karton mit den Karten. Die ersten Fans kamen an den Tisch gelaufen. Wayne nickte ihnen nett zu und unterschrieb auf einer der Autogrammkarten, welcher er dem ersten gab. Er sah, wie von hinten viel gedrängelt und geschubst wurde. Es war das übliche Spiel, wenn es darum ging ein Autogramm zu bekommen.
Dann kam ein Junge ganz in Blau an den Tisch. Er trug ein Trikot der Tornados welches er stolz zeigte. Der Junge musste um die zehn Jahre alt sein, also kurz vor Hogwarts. Auf sein Bitten hin unterschrieb Wayne gerne auf seinem Trikot, auf dem der Name Shearer geflogt war.
Doch dies war kein Einzelfall. Es waren bestimmt so an die zwanzig Personen, die mit einem Trikot kamen und sich Wayne immer freute, wenn er seinen Namen hinten drauf las.
Auch ein Mädchen, aber schon eher eine junge Frau, kam grinsend zu dem Quidditchstar gelaufen. „Du, Wayne?“, fragte sie und starrte ihn mit großen Augen an. Ihr Grinsen wurde breiter. Wayne schätzte sie auf ungefähr 19 Jahre. Wayne schaute sie auffordernd an. „Darf ich dir einen Kuss geben?“ Wayne zog grinsend die Augenbrauen hoch. „Öh… nein…“ Er unterschrieb auf einer Autogrammkarte und reichte sie ihr. Das Fräulein nahm diese zögernd entgegen und drehte sich wortlos um und ging. Grinsend kam ihm der nächste entgegen. Er hatte das mit angehört und imitierte sie nun. Darf wenigstens ich dir einen Kuss geben? Wayne schüttelte den Kopf. Sei doch nicht so gemein. Der Typ verdrehte die Augen und nahm seine Autogrammkarte entgegen.
Die Schlange schien jedoch nicht leerer zu werden und so malte sich Wayne schon aus, noch lange hier sitzen zu müssen. Allerdings konnte er sich auch schlimmeres Vorstellen als das. Und so schrieb er was das Zeug hielt, um den unstillbaren Durst der Fans nach Autogrammen doch befriedigen zu können…

Marla Styles



erstellt am 12.08.2008 16:29    

Ein wenig erschöpft strich Marla sich eine Haaresträhne aus dem Gesicht. Es waren bereits über zwei Stunden vergangen, seit der Quidditchspieler den Laden betreten hatte und erst jetzt begann der Strom von Menschen, die in den Laden geströmt waren, abzureißen. Nur noch vereinzelt betraten ein paar Leute den Laden und auch die Warteschlange von Menschen, die ein Autogramm ergattern wollten, war endlich deutlich zusammen geschrumpft. Während der Autogrammstunde hatte Marla dem Quidditchspieler ab und an ein Glas Wasser hingestellt. Sie war sich sicher, dass es anstrengend war ständig auf fremde Leute einzugehen und dem Stress zum Trotz sollte er sich bei Flourish & Blotts wohlfühlen.
Jetzt allerdings, wo sich die Reihen langsam lichteten, war es Zeit die Autogrammstunde langsam zu beenden und Marla hatte nicht die rechte Lust den Buh-Mann zu spielen, der den Fans ihren Liebling entzog. Am besten wäre es wohl, wenn Shearer von sich aus das Ende ankündigen würde.
Marla von der Seite zum Tisch herüber und wartete darauf, dass Shearer endlich einmal zu ihr sah. Gar nicht so einfach, da die Fans noch immer seine volle Aufmerksamkeit beanspruchten, doch irgendwann huschten seine Augen tatsächlich einmal zu ihr, so dass sie ihm ein Zeichen geben konnte, dass es Zeit war die Autogrammstunde zu beenden.
Nachdem er dies auch getan hatte und sich erhoben hatte, öffnete Marla für ihn erneut die Tür zum Hinterzimmer, wo er sich kurz ausruhen konnte, bevor er den Heimweg anzutreten hatte.
Marla schloß die Tür hinter sich und lehnte sich an der Wand an. Sie fühlte sich furchtbar matt und müde, doch bis Ladenschluss würde es noch etwas länger dauern. Eine Pause würde es heute wohl nicht geben. "Sie sind ja mächtig beliebt." Sagte sie schließlich mit einem Grinsen zu dem Quidditchspieler.

Wayne Shearer
Quidditchspieler



erstellt am 16.08.2008 16:52    

Wayne trank einen Schluck Wasser. Ein Blick auf die Reihe verriet ihm, dass es bald zu Ende sein musste. Langsam kamen nur noch vereinzelt ein paar Leute und bald kam auch Miss Styles. Als Wayne sie bemerkte, blickte er zu ihr auf. Sie sagte, dass er die Autogrammstunde am besten nun beenden sollte. Wayne schaute auf die Uhr und grinste sie an.
„Ja, stimmt“, sagte er ihr und stand auf. „Hey Leute.“ Nun wandte er sich der Restmenge zu, die ihm nun gespannt und mit bangen Blicken zuhörte. „Es ist spät und ich werde euch jetzt verlassen müssen. Es tut mir Leid, aber es war bestimmt nicht die letzte Chance, mich zu sehen. Kommt doch einfach zu einem Spiel der Tornados, vielleicht sind ja auch einige der Glücklichen unter euch, die Karten für Falmouth haben, ansonsten kauft euch ein schönes Buch und lest.“ Er lächelte die Meute an und deute noch einmal auf die Bücher, um auch dem Laden seine Dankbarkeit zu zeigen und folgte Miss Styles darauf in den Hinterraum.
Wayne steckte die Hände in die Taschen. Er setzte sich wieder auf das Sofa.
„Was haben Sie denn erwartet?“, fragte Wayne grinsend. „Mein Name fällt immer im Zusammenhang mit England, es wird von vielen Seiten spekuliert, dass ich England nächstes Jahr in Deutschland zum WM-Titel führe. Dass da der ein oder andere meinen Namen kennt. Waren sie schon einmal bei einem Spiel? In der Nimbus-Arena, Tutshills Stadion… wenn es ausverkauft ist, 150.000 Leute, was es eigentlich immer ist, großartige Stimmung. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass so viele hinter einem stehen, da ist eine so… ich sag mal kleine Autogrammstunde, eher leicht.“ Wayne musste etwas lachen. „Für mich, für Sie denke ich mal weniger und ich bedanke mich auch noch einmal für die Freundlichkeit.“

Marla Styles



erstellt am 16.08.2008 19:37    

Marla war tatsächlich ein wenig davon beeindruckt, wie Shearer den Leuten erklärte, dass er die Autogrammstunde jetzt leider beenden musste und sie doch einmal vorbeischauen sollten und tatsächlich ließen die Leute, die noch da waren ihn auch ohne Murren gehen.
Im Hinterzimmer setzte er dann ein Grinsen auf. Marla hatte erwartet, dass er zumindest ein bisschen ermattet war, doch das war eindeutig nicht der Fall. Er schien im Gegenteil noch besser gelaunt und voller Energie zu sein. Marla hingegen war äußerst müde und erschöpft und froh, wenn sie den Ladenschluß endlich einleuten konnten.

"Tut mir leid. Seit meiner Schulzeit habe ich zu meinem Bedauern keinem Quidditchspiel mehr beigewohnt. Das ist mit Sicherheit ein sehr einprägsames Erlebnis." Marla war kein großer Fan von Menschenmassen. Die Vorstellung allerdings als Gemeinschaft dem Lieblingsspieler zuzujubeln, war irgendwie verlockend. 150.000 Leute klang allerdings natürlich nach sehr sehr viel.
"Aber dieses Gefühl, dass so viele Leute hinter einem stehen, muss tatsächlich atemberaubend sein und gleichzeitig kommt die Vorstellung davon mit Sicherheit nicht einmal ansatzweise an das Gefühl ran, tatsächlich da zu sein."
Schließlich bedankte sich Shearer bei ihr, was ihr trotz Erschöpfung ein freundliches und ehrliches Lächeln ins Gesicht zauberte. "Sie müssen sich doch nicht bedanken. Wir haben zu danken. Schließlich haben sie dafür gesorgt, dass wir heute viel zu tun hatten, viel Umsatz gemacht haben und die Stimmung im Laden war auch außergewöhnlich. Deshalb bedanken wir uns auch bei ihnen dafür, dass sie bei uns waren."
Erneut schenkte Marla ihm ein Lächeln, bevor sie ein wenig unschlüssig zur Tür sah. "Wollen sie sofort abreisen? Ich weiß ja nicht, wie ihr Terminkalender aussieht. Von hier haben sie die Möglichkeit das Flohnetzwerk zu benutzen oder durch die Hintertür..." sie deutet auf besagte Tür. ".. in den Hinterhof zu gelangen, von wo aus sie apparieren können. Natürlich nur, insofern sie nicht erneut die Vordertür benutzen wollen." diesmal musste sie sogar ein wenig schmunzeln. Dieser Typ war eindeutig nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Wayne Shearer
Quidditchspieler





erstellt am 23.08.2008 13:37    

Waynes Mund formte sich zu einem Lächeln. „Ich habe es gern gerne gemacht.“ Wayne stand auf, denn er wollte noch ein wenig vom Training mit bekommen. Immerhin hatte er am Sonntag ein Spiel und dass der Trainer auf ihn verzichten würde war eher unwahrscheinlich.
Er nickte Miss Styles noch einmal zu, und sagte: „Nun ja, ich denke ich benutze mal ausnahmsweise das Flohnetzwerk.“ Sein Blick huschte kurz zur Hintertür, dann zur Vordertür. Er musste erneut lächeln. „Ne, die Vordertür nicht.“ Dann schritt er langsam auf Miss Styles zu. Sie war schon ein ganzes Stückchen kleiner als Wayne, was ihm gerade erst richtig auffiel. Dann reichte er ihr die Hand zum Abschied.
„Also nochmal, es hat mir Spaß und ich würde auch jeder Zeit wieder kommen. Danke dafür.“ Einmal nickte er noch kurz und drehte sich dann um. Zügig ging er zu dem Kamin, der auf der anderen Seite des Raumes lag. Er stand davor und atmete noch einmal tief durch. Besen mag ich eindeutig lieber als alles andere. Er griff in den Behälter für das Flohpulver und ging in den Kamin.
„Bevor ich es vergesse“, sagte der Quidditchspieler noch einmal. „Sollten Sie es sich noch einmal anders überlegen und doch ein Spiel besuchen wollen, lassen sie es mich wissen.“ Er setzte erneut ein Lächeln auf, schaute dann zu Boden und schloss die Augen. Wieder atmete er durch, griff seinen Besen fester und lies das Pulver fallen, während er laut „Nimbus-Arena“ rief. Er hörte wie die Flammen aufstiegen und sah durch die geschlossenen Augen einen grünen Schimmer. Als er die Augen wieder öffnete, befand er sich in einem Flug, der an vielen, vielen Kamin vorbei ging immer weiter. Es dauerte etwas länger, da immerhin schon eine weite Strecke zurückgelegt werden musste. Bald polterte es und Wayne befand sich in einem Haus neben dem Stadion. In einem der sechs Häuser, die aufgebaut wurden um Fans zu erwarten, die zu spielen wollten, stand Wayne nun auf und wollte sich den Staub von der Kleidung putzen. Doch da befand sich keiner. Die Kamine wurden eigens für den Empfang der Fans erbaut. Also verließ Wayne das Gebäude in Richtung Trainingsplatz…

TBC: Nimbus Arena

Marla Styles



erstellt am 02.09.2008 15:54    

Der Quidditchspieler lächelte und erklärte, dass er es gern gemacht habe und auch gerne wiederkäme. Marla lächelte ebenfalls und musste erneut schmunzeln, als Mr Shearer erklärte, dass er so schnell wohl nicht mehr die Vordertür benutzen würde.
"Eine gute Reise wünsche ich." erklärte Marla, bevor Shearer erklärte, dass sie sich doch melden sollte, hätte sie Interesse an einem der Spiele. Erneut lächelte sie gut gelaunt. "Vielen Dank. Das werde ich. Verlassen Sie sich drauf." und im nächsten Moment war der Quidditchspieler auch schon in einem grünen Funkenregen verschwunden.
Kurz atmete sie durch, während sie das Zimmer ein wenig in Ordnung brachte. Viel gab es hier nicht zu tun. Die wirkliche Arbeit wartete im Laden darauf getan zu werden. Mit einem Seufzen betrat Marla den Laden und tatsächlich war es für diese Uhrzeit noch immer sehr voll. Mit einigen flinken Handgriffen räumte sie den Schreibtisch ab, an dem noch vor kurzem der Quidditchspieler gesessen hatte. Kurz darauf befand sich auch der Tisch selbst wieder an seinem Platz und nun standen wieder die Kunden im Mittelpunkt. Marla steuerte auf den erstbesten zu, der ein wenig verloren aussah. "Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"

Als Marla endlich Feierabend machen konnte, war es tatsächlich schon viertel vor sieben. Ihre Kollegen waren heute fürs Aufräumen zuständig und sie freute sich jetzt schon auf eine Dusche und ein warmes Bett. Außerdem hatte sie einen tierischen Kohldampf. Nachdem der Quidditchspieler gegangen war, hatte sie bloß kurz Zeit gefunden ein Brot zu verdrücken.
Als sie nun auf den Hinterhof trat und die kühle Luft einatmete begann ihr Magen bereits lautstark seine Rechte einzufordern. Hoffentlich fällt mir auch was ein, wofür ich nicht allzu lange brauche!

Kurz darauf war Marla bereits vor ihrem Haus apparierte und kramte nach dem Schlüssel. Einige Augenblicke später war die Türe aufgeschlossen. Während sie die Treppen hochstieg knurrte ihr Magen erneut. Verdammt. Wieso muss ich auc ganz oben wohnen? bis ich da bin, bin ich verhungert..
Oben angekommen, schloß sie die Tür auf. Ihr Schlüssel entkräftete auch gleichzeitig den Zauber, der auf ihr lag, der zugegebenermaßen nichts Besonderes war. Marla hatte immer darüber nachgedacht die Wohnung mit einem sehr viel mächtigerem Spruch zu sichern, bisher war sie aber nicht dazu gekommen und wie so viele andere Dinge war das auf der 'Dinge, die sie erledigen wollte'-Liste gelandet.
Während die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, hängte Marla ihren Mantel auf und ging ins Wohnzimmer. Sie wäre sehr viel schneller gewesen, hätten ihre Füße nicht so sehr geschmerzt. Mit einem erleichtertem Seufzen ließ sie sich in den Sessel fallen und schaltete mit einem kurzen Wink ihres Zauberstabs den CD-Player ein. Anschließend schloß sie für einen kurzen Moment genießend die Augen.
Hätte sie gewusst, dass sie nicht alleine in ihre Wohnung war, hätte sie mit Sicherheit an alles andere, als an Entspannung gedacht.

tbc ~ Marlas Wohnung