CF: Haus von Severus Snape


Severus stand in einer dunklen Ecke der Nokturngasse und sah sich erst einmal prüfend um. Als er keinen dieser Aussätzigen in der Nähe herumlungern sah, trat er langsam aus der Seitengasse heraus. Er wollte diesen widerwärtigen Menschen hier so wenig, wie möglich begegnen. Sie waren unter seinem Niveau. Eigentlich waren sie unter jedermanns Niveau. Hier lebte der Abschaum der Zaubererwelt. Zielsicher ging er ein paar Meter die Straße herunter, während er seinen Zauberstab in der rechten Manteltasche fest umklammert hielt, dazu bereit jeden Moment anzugreifen, falls es nötig sein sollte. Nach ein paar Minuten, in denen er nur zwei jämmerlichen Bewohnern der Nokturngasse über den Weg gelaufen war, machte er vor dem Laden von Mr. Hotch Halt. Es hatte sich in all den Jahren kaum verändert, außer, dass es jetzt noch baufälliger aussah. Noch einmal blickte er sich prüfend um, bevor er die Treppen zum Laden hoch ging und eintrat. Im Innern des Geschäfts war es dämmrig und es roch nach miefiger alter Luft. Die Fenster waren mit Holzbrettern vernagelt, so dass nur ein paar kleine Schimmer Licht in den Raum vordrangen. Überall standen Regale mit Gläsern in denen Substanzen oder auch einige Lebenwesen schwammen. Viele der Zutaten waren in Öl eingelegt, um sie vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Wieso Hotch das bei diesen Lichtverhältnissen machte, war Severus ein Rätsel. Wahrscheinlich war es das Alter, Hotch war schließlich auch nicht mehr der jüngste. Aus dem hinteren Teil des Ladens kamen ein paar Klirrgeräusche. Severus ging in diese Richtung und erblickte hinter ein paar Regalen Mr. Hotch, der sich mit ein paar Paketen abmühte. Eigentlich hatte der Zaubertrankmeister vermutet, dass Hotch vielleicht einen Angestellten hatte, der die Arbeit hier erledigte doch, dem war anscheinend nicht so. Snape ignorierte, dass Hotch vermutlich erwartete, dass Severus ihm seine Hilfe anbot. Statt dessen fragte er: “Haben sie Graphorn-Pulver?” Hotch sah zuerst verwirrt auf. Wahrscheinlich verlangten nicht viele Menschen nach dieser Zutat, dass überhaupt Leute in diesem Laden kamen schien den alten Mann zu erstaunen. Hotch nickte, erhob sich langsam, wobei seine Knie abscheulich knackten und verschwand hinter die Theke. Severus ging ihm nach und wartete ungeduldig. Nach einiger Zeit und weiterem Geklirr von Gläsern, tauchte Hotch wieder hinter der Theke auf, in der Hand eine kleine Tüte mit gräulichem Pulver. “Wie viel brauchen Sie?” fragte der alte Mann mit einer krächzenden Stimme. Lange hatte der Alte bestimmt nicht mehr zu leben, erst Recht nicht in dieser Gegend. “5 Gramm dürften reichen.” gab Severus kühl zurück und fügte noch schnell an: “Führen Sie zufällig auch Tentakelsamen?” Hotch reagierte auf diese Frage mit einem Schnauben. “Ich hatte welche. Erstklassige Qualität, müssen Sie wissen. Doch dann meinte so ein Ministeriumsbeamter er müsse hier eine Kontrolle durchführen. Das haben die noch nie gemacht, seitdem ich hier meinen Laden eröffnet hab. Der hat dann die Tentakelsamen entdeckt und gemerkt, dass ich keine Berechtigung habe und so weiter. Bestimmt hat der die sofort hinter der nächsten Ecke verscherbelt. Diesen Amateuren vom Ministerium trau ich alles zu.” Severus antwortete nicht, sondern sah dem alten Mann zu, wie er die 5 Gramm abwog und in eine Tüte füllte. “70 Galleonen macht das dann.” Ohne Murren bezahlte Snape, auch wenn dieser Preis wirklich überteuert war, aber er hatte keine andere Möglichkeit an das Pulver zu kommen. Es war schon ärgerlich genug gewesen, dass Mr. Hotch keine Tentakelsamen mehr hatte, so würde er um einen Besuch bei Miss Benits wohl nicht mehr herumkommen. Severus verstaute das Graphorn-Pulver in einer Innentasche seines Mantels und verließ den Laden schnellen Schrittes wieder. Als er nach draußen trat, was es ungewohnt hell und selbst die Luft in der Nokturngasse schien frischer, als die in Hotch’s Laden.

TBC: Haus von Severus Snape