Autor Thema: Zauberküche
Hier werden Zaubertränke noch verkorkt
Finn Benits
erstellt am 16.10.2007 10:53    

Dieser kleine Zaubertrankladen im Herzen der Winkelgasse wurde von Sabine Graham gegründet und fast ganz an deren Tochter Melanie Graham weiter gegeben.
Im Moment hilft Finn Benits ihrer Freundin Mell im Laden aus.

Der Laden ist gemütlich eingerichtet. An den Wänden befinden sich viele Regale, auf denen die Zaubertränke sorgsam verkorkt aufgereiht stehen. Ein kleiner Tresen befindet sich nahe der Ladentür.
Die Zaubertränke schillern in allen Farben. Durch die großen Schaufenster strahlt Licht in das Innere des Ladens.

Finn Benits
erstellt am 16.10.2007 11:21    

cf ~ altes Forum [Zauberküche]

Finn konnte nicht genau bestimmen, warum sie sich so verhielt, wie sie es gerade getan hatte. Normalerweise war es nicht wirklich ihre Art sich in etwas einzumischen. Sie war sich durchaus bewusst, dass sie sich während des Gespräches zwischen Mell und dem Mann eigentlich besser im Hintergrund hätte halten sollen, da sie dort auch besser hätte beobachten und so das eine oder andere in Erfahrung hätte bringen können, dass man mitten im Geschehen vielleicht übersah. Aber die Kommentare des Fremden über die Todesser reizten Finn ungemein und wie das bei ihr nun einmal so war, hatte sie ohne groß zu überlegen einfach den Mund aufgemacht und sich eingemischt.
Wirklich klasse gemacht, schalt sich Finn in Gedanken selbst, doch um an weitere Informationen über diesen seltsamen Zettel zu kommen, war es das vielleicht auch wieder wert gewesen. Vor dem Hog’s Head also... Doch diese Aussage brachte Finn nicht sonderlich viel. Sie machte sie nur eher noch ein wenig misstrauischer. Welcher Todesser wäre so dumm und würde eine solch brisante Liste an einen solchen Ort mitnehmen. Und überhaupt, welcher Todesser würde sich erst mit solchen Zutaten auseinander setzen?
Irgendetwas passte dort hinten und vorne nicht zusammen, doch Finn kam einfach nicht dahinter, was nicht stimmte. Es gab nur wenige Zauberer in den Reihen der Todesser, die sich mit Zaubertränken auseinander setzten und von diesen wenigen gab es mit Sicherheit nicht mehr als eine handvoll, die sich mit diesen Zutaten beschäftigen würden und zu dieser handvoll gehörte sowohl sie selbst als auch Mell und ihre Familie.
Außerdem gab es ihres Wissens nach keine Anweisung, dass mit diesen Zutaten ein gefährlicher Trank zusammen gebraut werden sollte. Es war ja auch gar nicht die Art der Todesser mit Zaubertränken zu töten. Mal ganz abgesehen davon, dass man Mell oder sie von diesem Unternehmen mit Sicherheit unterrichtet hätte.

So in ihre eigenen Überlegungen versunken, beachtete Finn gar nicht mehr den weiteren Verlauf der Bedienung zwischen Mell und dem Mann. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren und insgeheim witterte Finn schon irgendeine Verschwörung oder ein Komplott. Sie hoffte nur, dass der Mann den Laden so bald wie möglich wieder verließ, damit sie mit Mell wieder frei reden und überprüfen konnte, ob die neu gewonnene Freundin ihre Vermutungen teilte.
Doch aus diesem Wunschgedanken wurde erst einmal nichts, da sich bereits die nächste Kundschaft in den Laden drängte. Ihr blieb aber auch heute nichts erspart. Was konnte sie da froh sein, dass sie sich nicht wegen diesem Job verbiegen musste. Das war Mells Laden und somit auch ihre Sache sich mit einem Haufen muggelliebender Kundschaft herumzuschlagen.
Dennoch musterte Finn die junge Frau kurz und intensiv und bildete sich insgeheim bereits ihre Meinung über diese. Eindeutig jemand von der Sorte, der sich vor einen heranrollenden Zug schmeißen würde, um ein einfaches Menschenleben zu retten. Wie niveaulos. Ganz offensichtlich ein Mensch mit Moral und Ehrgefühl, der noch an das Gute in der Welt glaubte. Nur eine weitere verblendete Person, die nicht erkannte, wie es in der Welt wirklich zuging. Aber ihrer Bestellung nach zu urteilen, war sie wohl auch eine Person, die sich nur allzu gerne die Hände schmutzig machte, um anderen zu helfen. Wozu sonst brauchte man ein solches Sortiment an verschiedensten Heiltränken, wenn nicht um zu heilen?!

Das macht dann 2 Galleonen und 3 Knuts, gab Mell den Preis für den Trank gegen Schlaflosigkeit bekannt und kümmerte sich sofort auch um die junge Frau mit ihrer endloslangen Liste an Zaubertränken. Es sah geradezu putzig aus, wie Mell von einer Ecke des Ladens zur nächsten rannte, um die benötigten Tränke zusammen zu suchen.
Doch die Kundin schien zufrieden und nachdem sie bezahlt hatte, war sie auch schon wieder verschwunden.
Finn amüsierte sich zumindest köstlich Mell arbeiten zu sehen, während sie vollkommen entspannt die ausliegenden Zaubertränke betrachten konnte. Das änderte sich jedoch schlagartig, als Mell plötzlich leise ihren Namen rief. Verwundert drehte Finn sich zu ihrer Freundin um und bemerkte, dass diese aschfahl im Gesicht war. Ein ungutes Gefühl beschlich die Todesserin, während sie zu der Graham trat.
"Du siehst grässlich aus", murmelte sie leicht spöttisch, legte ihr dann jedoch stützend einen Arm um die Taille. "Du verschwindest jetzt besser sofort ins Bett."
Kurz wandte sie sich an den Mann, der noch immer im Laden war und sagte dann vollkommen ruhig, als wäre nichts geschehen: "Lassen Sie das Geld einfach liegen, ich kümmere mich später darum. Ansonsten wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag."
Mit diesen Worte half sie Mell ins Hinterzimmer, von wo sie die Freundin dann hinauf zu ihrer Wohnung brachte, die direkt über dem Laden lag.

tbc: Wohnung von Melanie Graham

Melanie Graham
erstellt am 17.10.2007 16:32    

cf: altes Forum [Zauberküche]

Am späteren Abend war noch ein Kunde gekommen. Dieser hatte sich seltsamer weise nach einem angeblichen Trank informiert der unmöglich zu brauen war. Melanie machte dies stutzig, Finn ebenfalls doch die schwarz Haarige machte sich weniger Gedanken um diesen Mann. Sie war sich zwar sicher das er kein Spinner war der einfach nur besses war einen Todesser in die Finger zu bekommen und gerne möchte gerne Auror spielte, doch gedanken wollte sie sich nicht weiter um ihn machen.
Sie hatte ihm auch gleich das verlangte Schlafmittel gebracht und nannte ihm den Preis. Im nächsten Moment kam auch schon die nächste Kundin. Sie fragte nach einer menge verschiedener Tränke. Alle samt waren zum heilen und es war klar das sie eine von den Leuten war die all zu gerne andere umsorgte. Melanie, die sich viel merken konnte und ein außerordentlich gutes Gedächtniss hatte, hörte ihrer neuen Kundin aufmerksam zu und wartete bis diese geendet hatte. Dann nickte sie der jungen Frau zu und ging zu ihren Regalen. Melanie wusste genau wo sich jedes einzelne der Elexiere befand. Aber dieses mal war es auch nicht schwer das gewünschte zu finden da es alles fast in ein und der selben Ecke stand. Bei den Heiltränken...
Finn stand am Tresen und beobachtete ihre Freundin. Melanie warf ihr zwischendurch einen kurzen Blick zu und warf auch eine Auge auf den Mann, der immer noch im Laden war. Sie fand ihn einfach zu seltsam und sie war sich dessen bewusst das Finn sicherlich das gleiche dachte.

Als Melanie alle Tränke beisammen hatte stelle sie diese auf dem Tresen ab. Die acht Fläschchen schillerten in den unterschiedlichsten Farben.
,,So Miss, hier haben sie ihre gewünschten Tränke. Der Abschwelltrank, einen Alraune-Wiederbelebungstrank, … einen blutbildenden Trank, Felix Felicis, den Heiltrank gegen Furunkel, Murtlap Essenz, Weinrautenessenz und Skele-Wachs. Alles beisammen", erklärte sie und zeigte immer auf das genannte Elexier. Schnell verlor sie noch einen pfrüfenden Blick auf die Flaschen und tippte die Preise in die Kasse ein. Dann ertönte das vertraute rasselnde Geräusch und die Verkäuferin nannte den Preis. Ihre Kundin bezahlte und verschwand dankend aus dem Geschäft.
Schnell griff Melanie zu einer schwarzen Feder die neben einem Block lag und notierte die Tränke die zuvor zerbrochen wurden und das was eben gekauft wurde und benötigt wurde. In schwarzen Lettern konnte man verschiedene Dinge lesen. Einmal Tränke, aber ach Zutaten die die 34 Jährige Frau benötigte. Behutsam und langsam legte sie die Feder wieder beiseite und drehte ihren Block um, damit niemand in ihre Notizen sehen konnte. So etwas konnte sie nicht leiden, besonders nicht wenn sie oft die neugiriegen Blicke ihrer Kunden sah.
Da sah Mell auch wieder auf und machte eine blöde Bewegung mit ihrem rechten Arm. So fegte sie ein Blatt zu Boden. Gerade als sie sich danach bücken wollte, wurde ihr schlecht und alles schien sich zu drehen. Mit der linken Hand auf den Tresen abstützend und tief und schwer atmend versuchte sie sich unter kontrolle zu bringen. Es schien als würde der Laden mal nach links und mal nach rechts schwanken. Langsam schloss Melanie die Augen und öffnete diese nur langsam. Doch das seltsame Gefühl war noch immer nicht verschwunden. Es war ihr zu unangenehm doch sie musste etwas sagen. Das war auf jeden Fall besser als das sie umkippen würde.
Leise rief sie nach ihrer Freundin und warf einen kurzen Blick zu ihrem Kunden. Dabei musste sie ihren Kopf leicht wenden und dies machte die Sache nicht besser, nein, das schwindel Gefühl wurde stärker.
,Jetzt reiß dich zusammen Melanie!', befahl sie sich selbst im Stillen, doch dies wurde immer schwerer. Da kam auch schon Finn und manövrierte sie zu der Tür die in Melanies Wohnung fürhte. Sie rief noch schnell das sie sich um das Geld kümmern würde und schon befanden sich die beiden Frauen auf der Holztreppe die in Melanies Wohnung führte.

tbc: Melanie Grahams Wohnung

Melanie Graham
erstellt am 23.01.2008 21:40    

cf: Melanie Grahams Wohung

Mit einem leisen Klicken fiel die Seitentür des Geschäfts in das Schloss. Melanie sah in tiefe Dunkelheit, da aus der Winkelgasse nur wenig Licht drang das durch das Fenster hinter dem Tresen schien. Mit einer kurzen Bewegung des Zauberstabs begann helles und freundliches Licht durch die Zauberküche zu scheinen. Draußen in der Gasse konnte man nun den Innraum klar und deutlich erkennen.
Mit gerümpfter Nase ging Melanie durch ihr Geschäft. Es war stickig und roch ein wenig nach Kräutern im gesamten Raum. Das blieb natürlich nicht aus wenn man in einem Nebenraum unzählige Zutaten für die verschiedensten Tränke aufbewahrte. Mit ein paar Schritten war Melanie an der Ladentür und öffnete diese eine Handbreit, das Schild was in der Scheibe der Tür baumelte blieb aber auf ,,Geschlossen". Es würde sich noch nicht lohnen das Geschäft so früh zu öffnen. Niemand kam auf die Idee sich so früh am Morgen in einen Zaubertrankladen zu verirren um etwas zu kaufen. Wenn dann waren es nur Leute die gaffen wollte, was aber auch vielleicht ein paar mal vorkam. Die meisten Kunden beehrten Mell ab dem späten Vormittag bis zum Abend hin. Also war die logische Schlussvolgerung: man konnte sinnvollere Dinge in dieser Zeit erledigen.
Noch einmal zückte die Schwarzhaarige ihren Zauberstab und plötzlich begann der Besen, der zuvor noch neben der Tür zum Nebenraum gestanden hatte, von ganz allein an den Raum zu fegen. Es wurde ein wenig Staub vom Boden aufgewühlt, doch Melanie kümmerte sich nicht darum, sondern verschwand zügig in ihr kleinens Labor und Lager das sich in dem besagten Nebenraum befand. Auch hier machte sie sich Licht, zauberte einen Kaffee und trank ein paar Schlucke ehe sie sich der arbeit witmete. Der Trank für Azazel köchelte noch leise vor sich hin und leicht bläulicher Dampf stieg aus dem Kessel auf in dem sich eine etwas dickflüssige Masse befand. Auch der Trank war blau und roch ein wenig nach Moos. Dies war wahrscheinlich ein seltsamer Vergleich, aber es stimmte tatsächlich.
Kurz griff Melanie noch einmal nach dem Rührstab der auf einem kleinem Tisch neben dem Kessel lag und rührte alles sorgfälltig um. Es war Zeit das Gebräu abzu füllen. Melanie wante sich zu dem Regal hinter ihr um. In diesem befanden sich einige leere Flaschen die darauf warteten gefüllt zu werden. Es musste eine passende für Azazel her und so legte sie auf den rechten Zeigefinger auf die eine Regalreihe und fuhr darüber während sie langsam vorran ging. Nach ein paar Schritten blieb die 34 Jährige stehen und griff nach einer Flasche die groß genug war. So wanderte Melanie zurück zum Kessel und sah noch einmal mit annerkennung das Gebräu vor ihr an. Es hatte große Arbeit gemacht alles fertig zu stellen und viel inprovitation da alle Rezepte unterschiedlich waren und mehr als ungenau. Dieser Trank war wirklich nichts alltägliches, doch Finn und Mell hatten es ja schließlich geschafft- wen sollte das wundern? Die beiden waren gut und das wussten sie, also konnte bei der Sache ja nichts schief gehen.
Mit einem Schöpflöffel füllte Mell die Flasche bis nach oben voll und achtete genau darauf nichts zu verschütten, denn das wäre mehr als ärgerlich. Als die durchsichtrige Flasche mit dem blauen Trank gefüllt war, wurde sie verkort und auf eines der Regale gestellt, so konnte man sicher gehen das damit nichts passierte. Schließlich errinerte sich Melanie daran das Inventur anstand und sie überprüfen musste was in den Regalen fehlte. Diese Aufgabe war meistens mehr als lästig. Man ging vor den Regalen auf und ab, notierte sich alles ganz genau, überprüfte ob man die fehlenden Dinge auf vorrat hatte und wenn nicht musste man sie eben brauen. Natürlich braute Melanie liebend gerne die Zaubertränke, doch das überprüfen war eben lästig.
Mit einer etwas genervten Minie ging sie also hinter den Tresen, zog die Schublade herraus die sich darin befand und holte eine schwarze Feder und einen Block hervor. Diesen nahm sie in die Hand und begann sich dran zu machen alles zu überprüfen. Wie vorrausgesagt ging die Schwarzhaarige unzählige male hin und her und notierte sich alles ganz genau. Als alles aufgeschrieben war, ging sie wieder in den Nebenraum und sah als erstes nach was noch vorhanden war. Das meiste konnte sie schnell in eine Holzkiste packen um es zu den bestimmten Regalen zu tragen. Die Tränke die aber fehlten, mussten gebraut werden und so entfachte Mell mit ihrem Zauberstab Feuer, stellte ein paar kleinere Kessel darüber und gab nach und nach die Zutaten hinein. Es waren fünf Kessel die nach einer halben Stunde leise vor sich hin köchelten und so konnte Melanie sich mit ihrer Tasse hinter den Tresen setzen und die anderen Dinge erldigen. Natürlich wäre es klüger sich dafür an den Schrebttisch ins Büro zu setzen, doch so war sie näher bei den Tränken und wenn Finn kam würde sie die Ankunft mitbekommen.

Nach einigen Minuten die Melanie über ein paar Bestellungen gebrütet und einen Plan erstellt hatte, sah sie auf und wante sich zu dem Schaufenster hinter ihr um. Sie hatte bemerkt das von dort aus Licht kam und wollte sehen was sich abspielte. Ja, manchesmal war sie neugirieg, doch wer war das nicht? Mit ihren grünen Augen musterte Melanie also das Fenster und konnte sperlich ein paar Personen erkennen. Nach und nach ließ sie ihren Blick schweifen und plötzlich sah sie eine Gestalt durch die Gasse gehen die ebenfalls in eins der Geschäfte huschte. Mit einem Grinsen auf den Lippen sah Mell der Person nach bevor sie sich wieder abwannte. Sie hatte erkannt wer es war, und zwar Floyd. Sie musste ihn umbedingt besuchen, am besten noch heute. Wenn sie Zeit fand, so beschloss sie, würde sie zu ihm ins Büro gehen und ihn mal "freundlich begrüßen". So war sie eben...
Immer noch grinsend drehte Mell sich wieder um und tauchte die Feder in ihrer Hand in das Tintenfass um weiter zu schreiben. Sie schrieb eine Einkausliste, schließlich mussten alle Zutaten ja immer da sein wenn man sie brauchte. Ein kurzer Blick auf die Uhr und schon schrieb sie weiter. Gegen acht Uhr würde sie den Laden öffnen, also blieb noch etwas Zeit für die anderen Dinge die zu erledigen waren.

Finn Benits
erstellt am 24.01.2008 12:29    

cf ~ Rest Großbritanniens » Anwesen der Benits

Nebel umwaberte Finns Füße, als sie in der Winkelgasse auftauchte, die zu dieser frühen Tageszeit noch wie ausgestorben vor ihr lag. Es war ein beinah apokalyptischer Anblick und auf gewisse Art und Weise kribbelte es leicht in Finns Nacken, während sie zielstrebig die Straße entlang schlenderte. Es war so unwirklich still, dass man schon beinahe das Gefühl haben könnte, als liefe man entweder in einen Hinterhalt hinein oder aber als gäbe es keine anderen Menschen mehr außer einem selbst. Aber die zweite Vorstellung war dann wohl doch gänzlich unwahrscheinlich und um kurz nach sieben Uhr plante auch niemand ein Attentat auf sie.
Ganz automatisch lenkten Finns Schritte sie zu Mells Laden, den sie mittlerweile wohl auch bei Neumond und mit geschlossenen Augen gefunden hätte, so vertraut war ihr der Weg dorthin und der Laden inzwischen geworden. Aber das war ja auch nicht weiter verwunderlich, wenn sie in den letzten sechs Wochen tagtäglich dort ein und aus gegangen war, als wäre sie dort zu Hause. Die Hexe, die gegenüber von Mells Laden ein Büchergeschäft führte, hatte sie schon immer ganz seltsam angesehen, wenn sie den Laden verließ. Wahrscheinlich dachte sie, dass sich Finn mit einer ganzen Reihe von Tod bringender Tränke eindeckte. Ts, wenn die wüsste, dass sie das gar nicht nötig hatte, weil sie dieses Sortiment schon fein sauber und ordentlich in ihrem Keller stehen hatte.
Frühmorgens war das freilich immer noch eine ganz andere Sache, denn sie kam ja meist schon so früh, dass niemand sie sah, weil alle Läden noch geschlossen hatten und das war ihr auch ganz recht. Je weniger Menschen mitbekamen, was sie und Mell in dem Laden taten, desto besser war das für die beiden Frauen und nicht zu letzt auch für die Todesser.

Von außen erschien es, als wäre in Mells Laden noch keine Menschenseele und als würde dort – wie in den anderen Läden auch – noch keiner beruflichen Tätigkeit nachgegangen. Doch Finn ließ sich nicht von dem Anschein täuschen.
Mit Sicherheit war ihre Freundin schon auf und bereits wieder am arbeiten. In dieserlei Hinsicht waren sie sich recht ähnlich. Zwar war der Tempestas admonere schon fertig und wartete im Kessel nur noch darauf, dass man ihn abfüllt, sodass Finn heute eigentlich gar nicht hätte zu erscheinen brauchen, doch die Blonde ging in dieser Hinsicht lieber auf Nummer sicher.
Sie wollte noch einmal nachsehen, ob alles so war, wie es sein sollte, denn sie hasste unliebsame Überraschungen. Außerdem würde es nicht nur sehr peinlich werden, wenn Azazel kam und der Trank plötzlich und vollkommen unerwartet doch einen Fehler aufwies, so ein Fehler konnte ihnen das Leben kosten. Zwar fiel es Finn nach wie vor recht schwer, den neuen Anführer der Todesser einzuschätzen, doch dass Azazel es besonders lustig finden würde, wenn er zur Abholung des Trankes bestellt wurde und er dann doch nicht das gewünschte Produkt bekam, das bezweifelte Finn schon sehr.

Den Laden an sich zu betreten, war keine große Schwierigkeit. Er war offen. Auch wenn das „Geschlossen“-Schild deutlich sichtbar an der Innenseite der Scheibe prangte, hieß das noch lange nicht, dass Mell nicht bereits im Laden war. Und Finn besaß keinerlei Skrupel einfach mal nachzusehen.
Schwungvoll stieß sie die Tür auf, damit das Läuten der Türglocke die Ruhe des Ladens durchdrang, doch ansonsten hörte die Blonde keinen Laut, der ihr verraten hätte, wo sich ihre schwarzhaarige Kollegin herumtrieb.
"Jemand zu Hause?", rief sie eine Spur spöttisch durch den Raum und ging dann in Richtung des Tresens, wo sie schließlich auch Mell entdeckte, die gerade an etwas zu schreiben schien, dass sich bei näherem hinsehen als eine Liste entpuppte. Wahrscheinlich Dinge, die sie besorgen musste.
"Guten Morgen!", begrüßte sie ihrer Freundin mit einem flüchtigen Lächeln und stützte sich mit einer Hand auf dem Tresen ab. "Was macht unser Trank? Alles noch in Ordnung und bereit zum Abholen durch unseren edelmütigen Anführer?"
Bei ihren Worten wurde das Lächeln eine Spur breiter und amüsierter. Sie war gespannt, wann Azazel hier auftauchen würde. Mit Sicherheit erst gegen Mittag, schließlich brauchte der Anführer doch seinen Schlaf, um neue bösartige Ideen auszubrüten.

Melanie Graham
erstellt am 24.01.2008 21:07    

Geschäftig saß Melanie in gebäugter Haltung hinter dem Tresen und schrieb mit der schwarzen Feder und ebenso schwarzer Tinte ein Blatt Pergament voll. Die Liste wurde immer länger und so beschloss sie jetzte schon sich alles liefern zu lassen da Mell auf keinen Fall große Lust dazu hatte in einen Laden zu gehen und so große Massen mit sich zu schleppen.
In der Zauberküche war es still, genauso wie in der ganzen Winkelgasse, man konnte nur das leise Kratzen der Feder hören und mal das Rascheln von Pergament wenn Melanie einen Brief zur Hand nahm oder ihr beschriebendes Blatt zurecht rückte. Auf leisen Pfoten kam auch Winkens in das Geschäft gelaufen und sah sich schnüffelnt um. Für den schwarzen Kater war dieser Raum immer wieder ein Erlebniss der Gerüche. 100ß Nasen wollte er haben, doch nur um die Dinge riechen zu können die nichts mit Kräutern zu tun hatten. Die schwarzen Pfoten gingen auf den Tresen zu und schließlich sprang Winkens lautlos ab und landete elegant neben Mell auf dem Tresen. Kurz sah die 34 Jährige auf, ehe sie die Hände nach ihrem Tier ausstreckte und ihn wieder zu Boden setzte. Sie konnte es nun wirklich nicht gebrauchen das eine Katze die ganze arbeit zerstörte in dem sie die Papiere hinunter warf. Vorwurfsvoll blickten grüne Augen zu der Schwarzhaarigen hinauf und schon zauberte Mell ein schönes Frühstück für den Kater. Dies schien eine gute Entschludigungn zu sein da sich Winkens mit vergnügen und einem gesunden Appetiet auf die Fleischbrocken in der Schale stürzte.
Nach einer Weile wante sich Melanie wieder ihrer Arbeit zu und setzte die Feder erneut an. In Gedanken überlegte sie schon wann sie Floyd einen Besuch abstatten würde. Am besten heute noch und das nicht zu spät. Jetzt wusste sie ja der er in seinem Büro war, also sollte man die Chance nutzen. Sicherlich rechnete er gar nicht mehr damit das Mell bei ihm auftauchen würde, sicherlich dachte er in ihren Worten waren lose Verssprechungen gewesen, doch da sollte er sich nicht täuschen. Ja, es würde eine schöne Überraschung werden und was für eine!
Das klingeln des Glöckchens riss Melanie aus ihren Gedanken und so sah sie langsam auf um zu sehen wer eingetreten war, obwohl dick und fett auf dem Schild stand, dass noch geschlossen war! Eine Frauenstimme ertönte die Melanie auch gleich zuordnen konnte da sie diese Stimme schon oft genug gehört hatte. Es war Finn die, als sie Mell entdeckte, auf den Tresen zukam und mit einem kurzen Lächeln ihre Freundin begrüßte.
,,Dir auch einen guten Morgen", meinte die Schwarzhaarige mit einem ebenso kurzen Lächeln und legte die Feedr beiseite. Als die Blonde schließlich auf den Trank und vor allem auf Muldoon zu sprechen kam, verzog sie kurz das Gesicht und räuperte sich als wolle sie irgend etwas anzweifeln. Noch immer hatte sich die Graham nicht damit anfreunden können, dass Muldoon jetzt ganz oben stand auch wenn sein Plan, den sie nicht schlecht fand, sehr gut erschien und die Todesser sicherlich weit brachte. Mell wollte nicht schlecht reden und so hielt sie sich im Moment etwas dezent zurück. Sie wollte ihr Urteil nicht ganz fällen ehe sie gesehen hatte was Azazel vollrachte. Es war zwar schon klar, dass sie ihm nicht wirklich über den Weg trauen konnte (und das würde sicherlich noch lange so bleiben. Es musste etwas tatkrätiges passieren damit sie ihre Meinung änderte), doch sie wollte dennoch sehen was auf sie zukam.
,,Der Trank ist schon abgefüllt", erklärte Mell mit einem kurzen andeuten auf den Nebenraum;,, er sah vorhin mehr als perfekt aus und da Mr.Muldoon ja bescheid weiß, habe ich ihn schon in eine Flasche gefüllt und verkorkt." Schließlich stand sie auf, ging in das kleine Labor und nahm die Flasche aus dem Regal. Als sie im Türrahmen stand hielt sie das Gebräu hoch um es Finn zu zeigen, sie sah zufrieden aus und so konnte die Flasch wieder zurück gestellt werden.
Als Mell wieder im Türrahmen auftauchte, lehnte sie sich dagegen und sah ihre Freundin nachdenklich an. Es war ja eine Vereinbarung getroffen worden was die Bezahlung anging. Muldoon sollte etwas über das Verschwinden von Finns Bruder herraus finden. Er hatte zwar erklärt das dies etwas Zeit bräuchte, doch Mell gab ja auch nicht einen Trank heraus wenn der Kunde ihn nicht zahlen konnte. Ein wenig sollte Azazel ihnen schon bieten können, sonst würde es wohl zu einem Konflikt kommen, dass blieb nicht aus.
,,Was glaubst du, hat Mr.Muldoon schon etwas heraus gefunden was deinen Bruder angeht?", sprach sie ihren Gedanken aus und sah Finn kritisch an.
,,Ich meine- es war ja seine Aufgabe, es war das was er bezahlen sollte und ohne auch nur einen Ansatz einer Information bin ich nicht bereit ihm den Trank zu geben. Nachher macht er doch nichts und ich will mich hier sicherlich nicht an der Nase herrum führen lassen. Da ist er an der falschen Adresse", erklärte sie und klang allein bei dem Gedanken schon ein wenig gereitzt. Es würde sich erst später zeigen was passierte, doch Gedanken konnte man sich ja schon einmal darüber machen.

Finn Benits
erstellt am 25.01.2008 21:24    

Mells Gesicht sprach wirklich Bände, als Finn den neuen Anführer der Todesser erwähnte. Noch ein oder zweimal hatte sie das Thema angeschnitten, als die beiden Frauen unter sich gewesen waren. Die Meinung ihrer Freundin über Azazel hatte sich aber nicht verändert und Finn akzeptierte und respektierte das. Jedem eben das seine.
Sie handhabte es da eher praktisch, indem sie das alles als gegeben hinnahm. Es war ihr egal, wer den Vorsitz innehatte und es war ihr egal, wie er sich die Macht geholt hatte. Sie fand Muldoons Taktik ziemlich geschickt, auch wenn sie ihm keinen Deut über den Weg traute. Ihrer Meinung nach lag da noch etwas anderes in der Luft, das er seinen Todessern aber nicht anvertrauen wollte.
Doch gerade diese Art der Geheimniskrämerei faszinierten Finn so dermaßen an diesem Mann. Sie würde sich mit Sicherheit nicht so weit aus dem Fenster wagen wie Floyd und Azazel wie ein treudoofes Hündchen hinterher hecheln. Doch es sprach ja auch nichts dagegen, wenn sie sich ein wenig kooperativ zeigte, damit weniger auffiel und weniger Misstrauen erweckte und ganz nebenbei dennoch noch einige Geschäfte in eigenen Dingen erledigte.
Aber vielleicht war sie ja auch einfach nicht objektiv genug. Es brauchte aber auch wirklich einen Blinden, um zu übersehen, dass die Blonde vom Anführer der Todesser sehr angetan war. Nicht auf eine amouröse Art, das nun wirklich nicht. Er besaß einfach diese Aura der Macht und der Gefahr. Einfach eine Ausstrahlung des charmanten Bösen.
Außerdem besaß Azazel echten Unterhaltungswert. Jede Begegnung mit ihm kam einem Spießrutenlauf gleich, bei dem man letzten Endes genauestens darauf achten musste, was man wie sagte, wenn man nicht einen grausamen Tod sterben wollte. Und diese Art der Herausforderung liebte sie.

Mit einem schwer zu deutenden Schmunzeln blickte Finn der Schwarzhaarigen nach, die gerade im Nebenraum verschwand, um nur wenige Augenblicke später mit einer bauchigen Flasche zurückkehrte, in deren Inneren ein dickflüssiger Trank von sattblauer Farbe abgefüllt worden war. Hätte Mell den Korken gezogen, wäre wohl ein verführerischer, durchdringender Geruch nach Wald der Flasche entstiegen. Wieso roch der Tempestas admonere eigentlich so charakteristisch nach Moos? Lag das an der Nieswurz oder doch an der getrockneten Angrodianleber?
Finn nickte einmal zum Zeichen, dass sie das Resultat mehr als zufrieden stellend fand, wodurch ihre Freundin die Flasche wieder zurückbrachte. Jetzt war sie beruhigt. Der Trank würde ihnen so schnell keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Zwischen ihr und den Informationen über ihren Bruder stand also nur noch die Übergabe des Trankes. Das hieß... wenn Azazel auch wirklich Wort hielt und die Fühler ausgestreckt hatte, um Informationen einzuholen.
Mell schien gerade in ähnlicher Richtung gedacht zu haben, denn auch sie kam erneut auf das Thema zu sprechen. In den letzten Monaten hatte Finn diese Art des Gespräches bewusst umgangen. Zum einen hatte sie sich voll und ganz auf den Trank konzentrieren wollen und zum anderen hatte sie die Ungewissheit auch so schon oft genug um den Schlaf gebracht.
Doch würde sie heute schon erfahren, was damals vor dreizehn Jahren wirklich geschehen war? Was hatte Azazel herausgefunden und wann würde sie diese Informationen zu hören bekommen?
„Ich würde ihm ja raten mir etwas präsentieren zu können“, antwortete die Blonde schließlich mit leiser, leidenschaftlicher Stimme, während sich ihre Augen für einen Moment zu zwei Schlitzen verengten.
Es war gut zu wissen, dass Mell hinsichtlich der „Bezahlung“ ähnlich dachte wie sie. Ohne Informationen kein Trank, so lautete ihre stille Übereinkunft und Azazel wäre ja auch ziemlich naiv, wenn er glaubte, dass er ohne Bezahlung einfach so den Trank in die Finger bekam. Dazu hätte er sie schon umbringen müssen und für diesen Fall der Fälle waren sie immer noch in der Überzahl.
„Aber in dieser Hinsicht wird ja wohl auch noch auf ihn Verlass sein. Wenn er jetzt schon anfangen würde, unzuverlässig zu werden, würde er sich nicht lange als Oberhaupt behaupten können.“

Langsam begann Finn durch den Raum zu schreiten und warf den aufgereihten Tränken auf den Regalen kurze, oberflächliche Blicke zu. Es würde nichts bringen, wenn sie sich jetzt auch noch die Köpfe darüber zerbrachen, ob Azazel sein Wort halten würde oder nicht. Sie würden es doch sowieso bald herausfinden. Im Moment beschäftigte die Blonde außerdem ein ganz anderer Gedanke. Auch darüber hatten sie in den letzten Wochen schon viel philosophiert, doch noch immer waren sie zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis gekommen.
„Wozu braucht er diesen Trank?“, fragte Finn sich leise, aber dennoch laut genug, dass Mell ihre Frage ebenfalls mitbekam. Was plante dieser rätselhafte Mann?
„Wir wissen, dass der Trank in der Lage ist, die Zeit, um die Person, die ihn trinkt, herum, für einen Moment anhalten zu können... Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, was er damit vorhaben könnte.“
Eine Spur verärgert fuhr Finn mit einem Mal herum und blickte der Schwarzhaarigen über die Distanz hinweg in die Augen. Es war wichtig herauszufinden, was Muldoon mit dem Tempestas admonere vorhatte. Sie hatte schließlich keine Lust die Katze im Sack zu kaufen und am Ende sich selbst damit geschadet zu haben.
Hatten sie damals doch einen Fehler gemacht, indem sie Azazel versprochen hatten den Trank zu brauen? Nun ja, eigentlich wäre es dann ja ihr Fehler gewesen, denn schließlich war Finn diejenige gewesen, die eingewilligt und Mell damit praktisch gezwungen hatte, nachzuziehen. Doch auf eine direkte Nachfrage würde Muldoon ihnen mit Sicherheit keine Antwort geben. Was also tun?

Melanie Graham
erstellt am 27.01.2008 16:04    

Melanie hatte ein Thema angeschnitten, worüber sie und Finn während des vergangenen Monats nicht wirklich gesprochen hatten. Es ging um die Bezahlung von Muldoon und diese war in den Gedanken entweder weit nach Hinten gerückt, oder einfach umgangen worden. Die Schwarzhaarige hatte nicht weiter nach gefragt was Finns Bruder anging, sie wollte zwar wissen was es damit auf sich hatte, aber wenn Finn wollte das sie es wusste würde sie allein sprechen und brauchte dazu nicht irgend jemanden der ihr Dinge aus der Nase zog.Doch jetzt wo der Tag anstand, begann Mell ihre Gedanken darüber laut auszusprechen und wenn man Finns antwort richtig deutete, hatte auch sie sich so ihre Gedanken gemacht. Noch während Finn sprach, war Melanie kurz zur Ladentür gegangen und hatte sie ins Schloss gedrückt da es ja nicht umbedingt not tat wenn irgendwelche neugiriegen Hexen an der Tür standen und lauschten. Sie würde zwar in absehbarer Zeit öffnen, doch so lange konnte die Tür geschlossen bleiben.
Finn selbst, schien auch nicht gerade von dem Gedanken angetan zu sein, dass Muldoon nichts mitzuteilen hatte, das konnte man schon allein an ihrem Tonfall erkennen. Mell ging wieder hinter den Tresen und ließ sich auf dem Stuhl nieder, betrachtete dabei den Rücken ihrer Freundin den sie zugewant bekam. Es herrschte eine Weile stille in dem Geschäft und beide Frauen schienen ihren Gedanken nach zu hängen. Die Schwarzhaarige fragte sich was es wohl mit Finns Bruder auf sich hatte. Sie hatte nur gemeint er sei verschwunden und das war an dem Tag als das Geschäft mit Muldoon abgewickelt wurde, sonst war nie wieder ein Wort darüber verloren worden. Insgeheim fragte sie sich jetzt ob sie nicht einmal nach fragen sollte, da sie es nicht gern hatte wenn sie nicht wusste worum es in manchen Dingen ging. Dies erwieß sich so manches mal als lästig. Es gab aber auch noch die Möglichkeit die Zunge zu hüten und darauf zu warten was Muldoon sagen würde- es war wirklich alles ein wenig seltsam. Der neue Anführer der Todesser wollte mit etwas bezahlen, wo es fraglich war ob er überhaupt konnte. Hatte er sich vielleicht ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt? Er konnte davon ausgehen das der Trank nicht in seine Hände gelangen würde wenn er keine Informationen hatte. Es keimte auch wieder ein andere Frage in Melanie auf: warum hatte er sie gefragt? Weil sie eine Todesserin war und somit war es vielleicht verlässlicher das er den Trank bekam?! Es war alles ein riesiges Rätsel das anscheinend keine Lösung hatte- zumindest nicht für Menschen die nicht Azazel Muldoon hießen. Wenn der Grund warum Mell diesen Trank bauren sollte dieser war, warum wollte Muldoon dann diesen seltenen Trank umbedingt haben? Welchen nutzen wollte er erzielen?
Diese Frage stellte Finn auch schon im nächsten Moment und Melanie zuckte zu erst nur kurz mit den Schultern und starrte auf das Blatt Pergament vor ihr, so lange das die Wörter darauf verschwammen. Nach einer Weile begannen Melanies Augen zu schmerzen und Finn hatte in der Zeit weiter geredet und versuchte sich einen Reim auf das ganze zu machen. Gerade als Mell wieder aufsah, wannte sich die Blonde um und starrte in die grünen Augen. Dieses Thema hatte die beiden schon so sehr beschäftig, doch mehr als spekulieren konnten sie bis heute nicht. Muldoon war, wie Finn schon sagte, ein rätselhafter Mann und es schien als würde er mit allen Mitteln versuchen sein Vorhaben zu vertschen und wollte die Todesser nur als eine Art Mittel zum Weg einsetzen. Wenn dies wirklich der Fall war, dachte Mell, dann würde sie ihn noch weniger ausstehen können als jetzt. Sie würde sich doch nicht benutzen und steuern lassen wie eines dieser Muggelgeräte die sich Robotter nannten. Sie würde im Dienste der Todesser handeln, doch nicht jedem Befehl folgen wenn sie merkte das sie nur benutzt wurde.
Dies war schon wieder mehr als abschweifend und Melanie schüttelte kurz fast unbemerkt den Kopf so als wolle sie den Gedanken verdrängen um sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
,,Ganz ehrlich", meinte sie mit ruhiger Stimme und griff nach ihrer Tasse mit Kaffee, deutete mit dem Kopf darauf um zu Gragen ob Finn auch etwas zu trinken wollte und fuhr fort;,, ich habe wirklich keine Ahnung und ich finde es schon so lansgam nervend nicht zu wissen was passiert. Wir wissen ja nicht einmal selbst was wir mit diesem Trank anstellen, da wir ihn brauen. Wenn Muldoon nur ein einfacher Kunde wäre, würde mich das ganze nicht interessieren, doch er ist keiner und das wissen wir zu 100% und das machte die Sache kompliziert!"
Etwas stärker als nötig stellte sie die Tasse auf dem Tresen ab und sah mit blitzenden Augen zu Finn.
,,Was wissen wir überhaupt? Hat dieser Trank etwas mit dem Plan zu tun?", meinte sie leicht aufgebrachter und fuhr sich mit der Hand durch die Haare;,, wir wissen ja nicht einmal das! Wir wissen überhaupt nichts und das ist schlecht!"
Mitlerweile hob sie ihre Stimme und klang schon etwas gereitzter. Es machte sie wütend das sie so ins Ungewisse arbeitete, doch allem Anschein nach gab es keinen Hinnweiß auf das Vorhaben von Muldoon.

Ein leises Klopfen an der Ladentür ließ Melanie herrum fahren und sie starrte durch das Sprossenfenster das die halbe Tür bedeckte. Es war kein Kunde, sondern eine Eule die mit dem Schnabel gegen die Scheibe schlug. Mit einem genervten Stöhnen, ging Mell auf die Tür zu, öffnete sie und das gefiederte Tier kam herrein geflattert. Es war die Eule mit dem Tagespropheten und schon kam noch eine mit der Post. Die Schwarzhaarige bezahlte die Eule des Tagespropheten und nahm der anderen die Briefe ab. Beide flogen schnell wieder davon und so schloss Mell wieer die Tür. Während des Laufens, hatte sie die Zeitung aufgeschlafen und sah auf dem Titelblatt eine dicke Überschrift.
,,Interessant...", meinte sie etwas leiser, aber doch so laut das man sie gerade so verstand. Ohne Finn anzusehen, machte sie ein Handzeichen das bedeuten sollte, dass sie zum Tresen kommen solle. Mell legte dort die auseinander gefaltete Zeitung hin und deutete mit dem Zeigefinger auf die Überschrift: Todesser wirklich wieder aktiv?

Finn Benits
erstellt am 31.01.2008 05:14    

Ihr Bruder… in den letzten Wochen war dieses Thema an sich eigentlich gar nicht angeschnitten geworden. Finn vermutete aber, dass Mell wahrscheinlich sehr neugierig darauf war, die genauen Hintergründe zu erfahren. Ihr Bruder an sich, dass er Todesser gewesen war, sein Verschwinden... die allgemeinen Informationen, die eben zu ihrem dringlichsten Wunsch geführt hatten. Doch die Blonde hatte geschwiegen.
Wenn Mell gefragt hätte, hätte sie höchstwahrscheinlich selbst dann nicht direkt darauf geantwortet. Ihre Familie war in ihren Augen ein Heiligtum, das zu entweihen sie bisher niemals gewagt hatte. Sie präsentierte nur selten private Details über sich, ihr Leben oder ihre Familie und damit war sie bisher immer sehr gut zurechtgekommen.
Hätte sie nun ihr Schwiegen gebrochen, um über Kane zu erzählen und die gesamte Unsicherheit, ob er einfach nur feige gewesen und geflohen war oder ob er getötet worden war, dann hätte sie auch direkt über ihren ermordeten Verlobten reden können und das würde sie niemals tun.
Doch Mell hatte nicht nach ihrem Bruder gefragt und von allein würde Finn niemals auf den abstrusen Gedanken kommen, damit anzufangen. Sie hatte gelernt, dass, wenn sie jemals etwas von sich an Menschen außerhalb ihrer Familie Preis gab, dieses Vertrauen nicht nur riskant, sondern auch tödlich sein konnte. Sie sprach nicht über ihre Familie, nicht über Kane und nicht über Evan. Und das behielt sie gegenüber jeder nicht blutsverwandten Person bei, da bildete selbst ihre Freundin keine Ausnahme.
Dennoch war es wahrscheinlich unumgänglich, dass Mell im späteren Verlauf Dinge darüber erfahren würde. Wenn Azazel kam und er wirklich Informationen für sie hatte, würde Mell ebenfalls anwesend sein, wenn er sie ihr schilderte. Dass Muldoon durch seine Nachforschungen wahrscheinlich noch sehr viel mehr über sie herausgefunden hatte, als sie sich jetzt noch nicht vorstellen konnte, daran wollte sie zunächst noch nicht denken.

Langsam drehte Finn ihre Kaffeetasse in der Hand, die Mell ihr so freundschaftlich angeboten und die sie ohne zu zögern angenommen hatte. Sie war eigentlich keine große Kaffeetrinkerin und sah sich da eher als typische altmodische Britin, indem sie erstklassigen Tee bevorzugte, aber heute machte sie da gerne eine Ausnahme. Zumal Mells Kaffee wirklich gut war, wie sie in den letzten Wochen herausgefunden hatte.
Den Ärger der Schwarzhaarigen konnte sie nur zu gut nachvollziehen. So sehr sie Azazel auch schätzte und achtete – was sie selbstredend niemals freiwillig zugegeben hätte – seine Geheimniskrämerei ging ihr auf die Nerven. Es war kein großes Geheimnis, dass Finn eine recht neugierige Person war – auch wenn Mell sie darin mit Sicherheit noch übertraf – und sie stets erfahren wollte, was vor sich ging. Natürlich war sie ein loyaler Mensch, der jede Aufgabe mit Perfektionismus und Ehrgeiz erledigte, doch blanke Unwissenheit verärgerte sie zutiefst.
„Ich muss dir recht geben“, sagte sie daher und starrte einen Moment aus dem Fenster des Ladens auf die Straße, wo sich langsam die ersten Sonnenstrahlen der Morgendämmerung zu zeigen begannen.
„Wir sind zwar Todesser – und wir beide wissen, dass man als solche absolute Treue von uns fordert, die ich auch gerne bereit bin zu beweisen – doch ich lasse mich nicht gerne benutzen, ohne wenigstens zu wissen, wofür! Mag sein, dass das zu Zeiten des Dunklen Lords gang und gäbe gewesen ist, doch wir beide gehören schon eher zu der neueren Generation an Todessern. Wir haben die Herrschaft des Dunklen Lords nur noch gegen Ende miterlebt und sind daher noch nicht in dieses stillschweigende Hinnehmen verfallen, wie die älteren Todesser.“
Erneut begann Finn langsam durch den Laden zu schreiten, achtete diesmal jedoch stets darauf, dass sie das Gesicht ihrer Freundin genaustens im Blick behielt. Ihr Herumlaufen erinnerte sie selbst gerade ein wenig an ihre Freundin, wie diese bei der ersten und bisher einzigen Versammlung der Todesser gegen Azazel gewettert hatte und dabei stets von einer Ecke des Saales zur nächsten gewandert war.
„Ich besitze durchaus einen gewissen Toleranzbereich, doch wenn wir uns schon die ganze Mühe gemacht haben, um einen Trank zu brauen, der beim kleinsten Fehler unseren Tod bedeutet hätte, dann will ich wenigstens eine grobe Ahnung davon haben, wofür ich da schon wieder mein Leben riskiert habe. Ich bin daher dafür, dass wir Muldoon wenigstens danach fragen sollten, wofür er den Trank denn nun genau braucht.“
Die grün-blauen Augen Finns funkelten engagiert, bevor die Blonde einen Schluck von ihrem schwarzen Kaffee nahm. Sie tappte nicht gerne im Dunkeln und sie ließ sich auch nicht gerne für dumm verkaufen. Sollte Azazel ruhig seine Geheimnisse haben, aber sobald es auch sie betraft und sie nicht wusste, was vor sich ging, hörte die Akzeptanz auf.

Bevor Finn weitere Ideen ausbrüten konnte, klopfte es mit einem Mal an der Ladentür, was Finn augenblicklich herumfahren ließ, in dem festen Glauben, dass Azazel gekommen war. Doch ihre Erwartung wurde enttäuscht, denn es handelte sich lediglich um eine Posteule, die Mell nun in den Laden ließ. Die Begeisterung ihrer Freundin hielt sich dabei aber scheinbar ziemlich in Grenzen.
Noch im Laufen schlug sie die Zeitung auf und deutete der Blonden schließlich zu ihr zu kommen. Neugierig trat Finn näher, stellte dabei ihre Tasse ab, und warf einen Blick auf den, auf dem Tresen ausgebreiteten, Tagespropheten.
Todesser wirklich wieder aktiv?
Augenblicklich wanderte Finns Augenbraue skeptisch in die Höhe, bevor sie ihre Augen über die Zeilen des Artikels wandern ließ. Scheinbar war Azazels Strategie ganz gut aufgegangen, auch wenn Finn nach seinen Worten eher erwartet hatte, dass nach sechs Wochen kein einziges Wort mehr über mögliche Todesseraktivitäten in der Zeitung stehen würde. Aber diese Anne Henderson war wirklich ein nerviges Übel an Journalistin.
„Ts!“ Mit einem verächtlichen Schnauben nahm Finn ihre Kaffeetasse wieder in die Hand. „Da haben sie sich ja mal wieder etwas hübsches ausgedacht. Wie kann man nur so verblendet sein und glauben, dass alles wieder in Ordnung ist, nur weil sie eine irre Hausmeisterin festgenommen haben? Selbst wenn die Stone sich das alles nur ausgedacht hätte, würde das doch nichts daran ändern, dass Bellatrix noch immer auf freiem Fuß wäre. Aber da sieht man es mal wieder... diese Leute denken nicht viel weiter als bis zur nächsten Kaffeepause. Friede-Freude-Eierkuchen-Gewäsch, wie immer.“
Finns Miene war einfach nur noch herablassend zu nennen, während ihre Lippen ein spöttisches Lächeln zierten. Diese Menschen waren wirklich nicht viel mehr wert als ein Apfel und ein Ei. Wahrscheinlich war diese Journalistin halbblütig. Sie schrieb zumindest so!

Melanie Graham
erstellt am 01.02.2008 22:00    

Auf Melanies Worte hin, was die Sache mtit dem Zaubertrank und allgemeint Azazel Muldoon anging, begann auch Finn sich zu äußern. Ihre Aussage klang in den Ohren der Schwarzhaarigen richtig und sie nickte noch während Finn sprach. Die Blonde ging im Laden auf und ab und schien im Moment das genaue Gegenteil von Mell zu sein. Diese saß ausnahmsweise mal ruhig auf einem Stuhl und nickte nur, Finn dagegen sprach und lief mal in die eine Ecke des Ladens und mal in die andere.
Die Unterhaltung lief eigentlich wie immer auf das Gleiche hinaus: die beiden hatten keine Ahung wofür sie das alles taten. Finn hatte auch fest gestellt, dass der Drang nach den Gründen vielleicht auch daran lag, dass die beiden noch zu der neusten Generation Todesser gehörten die noch nicht so abgestumpft und benutzt waren das sie jedem Befehl folgten ohne auch nur die Dinge zu hinter fragen. Dies war wohl wirklich ein Grund und dieser hatte sich schon beim ersten Treffen unter der Leitung von Azazel gezeigt, allein durch das Handeln einer Hexe: Melanie selbst.
Die beiden Frauen waren nun wirklich nicht äußerst angetan von dem Gedanken, dass Azazel den Trank abholen würde und dies ohn ein Wort über sein Vorhaben. Vielleicht hatten sich die beiden mit diesem Auftrag ja selbst die Schlinge gebunden und wussten es nicht einmal. Eigentlich war das ganze ja auch nur ein Gesdchäft, zwar mit einer "etwas anderen" Bezahlung, aber dennoch ein Geschäft. Hätte Muldoon doch bloß Veritaserum bestellt und nicht einen so seltenen Trank den die meisten nicht benötigten. Eigentlich benötigte niemand so etwas, doch es gab ja die Möglichkeit ihn zu brauen. Natürlich musste Azazel damit etwas bestimmtes vorhaben. Er hatte bei dem ersten Treffen im tropfenden Kessel auch darum gebeten, dass die beiden nicht einmal erwähnen sollten das sie für ihn so etwas brauten. Warum gab es solche Bitten? Es war alles wirklich irgendwie seltsam.
,,Ich muss dir bei allem zustimmen", meinte Melanie schließlich nach einer paar sekündigen Stille;,, doch ich glaube ganz ehrlich kaum, dass er uns sein Vorhaben erzählen wird. Nicht einmal ansatzweise."
Diese Worte waren ziemlich nüchtern gesprochen, so als würde Mell gerade mal von einem Haufen Spermüll reden den sie vor der Haustür stehen hatte. Natürlich wollte auch sie herraus bekommen aus welchen Gründen sie einen Monat damit verbracht hatte, einen Trank zu brauen von dem viele ihr ganzes Leben nicht einmal eine Ahnung hatten das es ihn gab. Aber in ihren Augen konnte man schon stark anzweifeln, dass Azazel auch nur ein Wort darüber verlieren würde was er vorhatte. Irgendwie war dieser Gedanke leicht absurd und dies erschwerte einem die Sache doch schon wieder erheblich.
,,Ich denke", meinte Mell langsam und schnippte mit dem Zeigefinger einen Fussel von den Blättern vor ihr;,, das wir das ganze irgendwie anders angehen müssten. Er wird uns sicherlich nicht das erzählen, was wir hören wollen... Also sollten wir zusehen das wir es doch irgendwie in erfahrung bringen."
Diese Worte waren eigentlich doch genauso töricht wie einfach nachzu fragen, doch war es irgendwie eine größere Chance an Informationen heran zu kommen, so sah es zumindest Melanie.
,,Es sieht doch so aus", begann sie wieder und klang ungewöhnlich ruhig;,, wir haben schließlich selbst gemerkt wie rätselhaft Muldoon ist und da kann man irgendwie davon ausgehen das wir eine der letzten sein werden die die Hintergründe erfahren. Auch wenn dies nun wirklich nicht angebracht ist, schließlich haben wir die arbeit verrichtet."
Ja Melanie klang wirklich zu ruhig, dafür das sie sie selbst war. Normaler weise war sie doch aufbrausend doch in diesem Moment klang sie gelassen und sagte alles in einem so ruhigen Ton dahin, als würde sie wirklich nur über den nicht vorhandenden Spermüll reden.
,,Da besteht nur die Frage: wie gehen wir das denn an- fals er uns nichts sagt?"
Dies waren erst einmal die letzten Worte, weil der Tagesprophet ankam und mit einer unsinnigen Überschrift prangte. Als Finn neben Mell stand und ebenfalls die Überschrift gelesen hatte, zog sie eine Augenbraue in die Höhe und beäugte die Zeitung vor sich. Die Schwarzhaarige las inzwischen die ersten Zeilen des Artikels und schüttelte schnell den Kopf. Ja, die Leute da Draußen waren wirklich dumm und hatten keine Ahung. Dies meinte auch Finn im nächsten Augenblick und so nickte die Graham wieder einmal zur bestätigung.
,,Die sind alle naiv, glaub mir. Ich habe selbst eine Weile für den Tagespropheten geschrieben- war so leicht an informationen zu kommen, und dort habe ich mitbekommen was da für Einfallspinsel arbeiten. Die sehen eigentlich alle das was sie sehen wollen. Niemand denkt ein wenig weiter und niemand macht sich ein paar Reime auf das ganze", erklärte sie und verdrehte dramatisch die Augen. Sie hatte damals gerne geschrieben und war wirklich gut an informationen gekommen. Wenn man für Zeitungen schrieb, fiel es noch weniger auf wie unverschämt man war und so konnte man sich jedes kleine Details besoren ohne aufsehen zu erregen. Doch schließlich war Melanie das alles zu blöd geworden, was wohl auch an den so genannten "Einfallspinsel" lag und so hatte sie den Laden ihrer Mutter übernommen.
,,Na ja, die schreiben zwar noch von uns, aber zumindest glauben sie das was sie glauben sollen. Ist ja schon mal ein Anfang...", meinte sie und ging wieder zur Ladentür um das Schild auf ;Geöffnet' zu drehen.

Finn Benits
erstellt am 04.02.2008 15:34    

Während Mell loszog, um das Schild an der Ladentür von ‚Geschlossen’ auf ‚Geöffnet’ umzustellen, blickte Finn noch einige Sekunden auf die Schlagzeile und den Artikel über die Todesser im Tagespropheten, bevor sie sich mit einem verächtlichen Schnauben abwandte. Solche Dinge verdienten ihre Aufmerksamkeit doch gar nicht, geschweige denn, dass sie sich darüber aufregte. Was wussten solche Leute schon über die Todesser, ihre Ziele und ihr schleichendes Wiedererstarken? Mell hatte recht. Sollten sie glauben, was sie glauben wollten. Sie würden schon sehen, was sie davon hatten.
Im Endeffekt waren diese kritischen Fragen und Unsicherheiten doch eher hilfreich, als wenn es nach den überstürzten Anschlägen von Bellatrix weitere felsenfeste Behauptungen gegeben hätte. Die Menschen glaubten, was in ihre frohe, heile Welt hineinpasste. Die nahende Bedrohung nahmen sie doch immer erst wahr, wenn es schon zu spät war.
„Ich glaube, wir könnten alles mögliche versuchen, aber Azazel würde uns trotzdem nicht verraten, was er mit dem Trank vorhat“, nahm sie das Gesprächsthema einfach so wieder an dem Punkt auf, an dem sie geendet hatten, bevor die Eule mit dem Tagespropheten hereingeflattert war. Ihr neuer Anführer war wenigstens ein Thema, über das es sich wirklich zu diskutieren lohnte, weil einem nie der Stoff ausging. Am Ende würde ihnen die Diskussion zwar nichts bringen, aber es schlug die Zeit tot, bis der Meister persönlich kam, um seinen geforderten Trank abzuholen.
„Er hat uns ziemlich geschickt an der Nase herumgeführt. Vor sechs Wochen, als wir ihm im Tropfenden Kessel begegnet sind, hätten wir vielleicht noch eine Chance gehabt herauszubekommen, was er vorhat. Wir hätten als Bezahlung einfach das Wissen einfordern können, was er mit dem Trank zu erreichen versucht. Aber hinterher ist man ja immer schlauer, wie es so schön heißt.“
Finn schüttelte kaum merklich den Kopf, bevor sie ihre leere Kaffeetasse beiseite stellte und die Hände in die Hosentaschen schob. Es war doch eigentlich praktisch ein Ding der Unmöglichkeit Azazel zu etwas bewegen zu wollen, was er ihnen bisher verheimlicht hatte. Er war ein Meister in der Manipulation von Menschen und Zurückhaltung von Informationen, soviel hatte sie in den letzten Tagen und Wochen mitbekommen.
„Er ist stets viel zu wachsam, als dass wir ihn einfach so mit irgendwelchen hinterhältigen Fragen übertölpeln könnten, damit ihm etwas herausrutscht. Er traut uns nicht und, ganz ehrlich, ich würde uns auch nicht trauen, wenn ich an seiner Stelle wäre. Je mehr er über seine Pläne verrät, desto größer ist das Risiko, dass etwas davon nach außen sickert oder jemand versucht, ihm Steine in den Weg zu legen. Er kann uns nicht vertrauen, weil er sich unserer Loyalität nie zu einhundert Prozent sicher sein kann.“
Die Stimme der Blonden war vollkommen ruhig und nüchtern, während sie Azazels Handlungsmotive offen zu legen versuchte. Es klang alles so logisch, wenn man versuchte es zu verstehen. Logisch, ja, aber nicht akzeptabel. Zumindest nicht aus ihrer Sicht. Natürlich hatten sie sich freiwillig seiner Herrschaft unterworfen, aber das hieß noch lange nicht, dass sie das Denken vollkommen einstellte und seine Handlungen nicht hinterfragte. Sie wäre dumm und naiv, wenn sie das tun würde.

Konzentriert spielte Finn an ihrem alten Verlobungsring herum, während sie darüber nachgrübelte, ob es nicht doch irgendwie eine versteckte Möglichkeit gab, wie sie Azazel zum Reden bringen konnten. Als jedoch mit einem Mal ein großer, rötlich-brauner Uhu durch die Ladentür geflattert kam, waren alle Gedanken an den Tempestas admonere und Azazel Muldoon wie weggeblasen.
Sie kannte das Tier! Der Name des Vogels war Lukian und er gehörte ihrem jüngeren Bruder Tommy, der zur Zeit auf einer Drachenfarm in Rumänien arbeitete. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Finns Gesicht, bevor sie zu dem Uhu trat, um ihm das Päckchen abzunehmen, das an seinem Fuß befestigt war. Vertraulich knabberte das Tier an ihrem Finger, was Finn dazu verleitete ihm fürsorglich über die Federn zu streichen.
Wahrscheinlich hatte Puck die Eule zu ihr nach London gesandt, weil er angenommen hatte, dass sie die Nachricht von ihrem Bruder sofort lesen wollte. Manchmal war dieser Hauself eben doch zu etwas nützlich. Nachdem sie Lukian nach draußen gebracht und dem klugen Vogel angewiesen hatte, sich bei ihr in Salisbury auf ihrem Anwesen eine Weile auszuruhen, schlug sie neugierig das braune Papier auseinander, das um das Päckchen gewickelt worden war.
Zum Vorschein kam ein Buch mit dunkelrotem Umschlag, auf dessen Buchdeckeln keinerlei Schrift oder anderweitige Verzierungen zu sehen war. Ihr Bruder schickte ihr ein Buch? Gespannt riss die Blonde den beiliegenden Briefumschlag auf und überflog die wenigen Zeilen, die in der krakeligen Handschrift Tommy’s verfasst worden waren.

Liebste Finn,
wie geht es dir? Selbst hier in Rumänien habe ich die Gerüchte gehört, dass die Todesser wieder in Aktion getreten sein sollen. Du weißt ja, was du tust, sodass ich mir um dich keine Sorgen zu machen brauche. Achte jedoch weiterhin gut auf Mutter, denn den Verlust von dir würde sie wahrscheinlich nicht auch noch verkraften.
Der eigentliche Grund meines Schreibens ist jedoch das Buch, was ich dir hiermit sende. Ich weiß doch, wie sehr dich alte Bücher über Magie faszinieren und mit Sicherheit dürfte dieses Exemplar noch nicht in unserer Familienbibliothek vorhanden sein. Es trägt den Titel ‚Märchen und Geschichten der Zeit’. Märchen sind zwar nicht deine Richtung, aber es wird dir bestimmt trotzdem gefallen. Mir persönlich gefiel ja die Geschichte über den Mond und die verlorene Zauberkraft am besten, aber das kannst du ja selbst entscheiden, falls du einmal die Zeit finden wirst, um in dem Buch zu schmökern.
Ewige Verbundenheit und herzliche Grüße auch an Mutter, Tommy


Sorgfältig faltete Finn den Brief ihres Bruders zusammen und schob ihn in die Tasche ihres Umhangs, bevor sie erneut das Buch zur Hand nahm und oberflächlich durch die Seiten blätterte. Das Buch war in einer altertümlichen, verqueren Handschrift geschrieben und es würde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen, um die einzelnen Worte zu entziffern. Dennoch zweifelte Finn nicht daran, dass ihr jüngerer Bruder ihr einen wertvollen Schatz gesendet hatte, denn von Büchern hatte er nicht weniger Ahnung als sie. Er wusste, was ihr gefiel, denn er hatte einen ähnlichen Geschmack wie sie.
Als die Blonde bereits über die Hälfte des Buches durchgeblättert hatte, stieß sie auf eine Überschrift, neben der eine kleine Zeichnung gemacht worden war, die sie aufgrund der geringen Größe nicht genau erkennen konnte. Jedoch war nirgendwo anders eine Zeichnung neben einer Überschrift gewesen, sodass Finn sich kurz die Zeit nahm, um die Titelzeile zu entziffern.
‚Die Sieben Meggido-Dolche’ stand dort in filigranen, verschnörkelten Buchstaben, was Finn dazu veranlasste, die Überschrift noch zwei weitere Male zu lesen. Doch der Begriff sagte ihr nichts.
„Hast du jemals von den sieben Meggido-Dolchen gehört oder das Märchen, was es von ihnen gibt?“, fragte sie daher Mell und blickte ihrer Freundin mit gerunzelter Stirn in die Augen.

Melanie Graham
erstellt am 05.02.2008 17:56    

Kaum drehte sich Melanie wieder um und wandte so der Ladentür den Rücken zu, hob Finn ihren Blick von der Zeitung und schnaubte verächtlich. Es war klar was sie über den Artikel der von den Todessern handelte dachte und somit brauchte Mell nicht lange nach haken was sie von der Sache hielt. Es war eigentlich allgemein klar, dass die Bevölkerung das glaubte was sie wollte und viele wollten auch den Zeitungen glauben und somit auch dem Tagespropheten. Das war auch gut so, denn so hatte der Plan von Azazel wohl seine wirkung gezeigt- auch wenn, wie Finn schon sagte, eher anzunehmen war,d ass über die Todesser kein Wort mehr verloren wurde. Doch Melanie musste ja fest stellen, dass bei der Zeitung noch immer die selben Stümper arbeiteten wie zu ihrer Zeit. Es hatte sich nichts geändert, was wohl auch nicht zu erwarten war. Die Leute hatten keine Ahnung, wussten nicht was sie schrieben oder taten, wollten nur das gute erhoffen und liefen somit genau in die Richtung die die Todesser wollten und nicht umgekehrt.
Also schritt die Schwarz haarige zurück zum Tresen und warf noch einen kurzen Blick auf die Zeitung, ehe Finn wieder das Wort ergriff. Sie begann wieder von dem Vorhaben zu reden, dem Vorhaben heraus zu bekommen was Azazel Muldoon mit dem Trank der die Zeit um den Menschen der ihn zu sich nahm anzuhalten, vorhatte.
,,Du sagst es: hinterher ist man wirklich schlauer. Na ja, mich machte das ganze schon stutzig das jemand vom Ministerium so einen Trank benötigt, doch woher sollte man auch nur erahnen wer Muldoon wirklich ist“, meinte Melanie und zuckte mit den Schultern als hätte sie so eben eine Frage gestellt, die sie sich selbst beantworten konnte.
Es war doch wirklich so. Vor sechs Wochen im tropfenden Kessel war die Tatsache das Azazel diesen Trank haben wollte erst einmal nur seltsam, doch am Abend war das ganze eher ein Rätsel. Die Tatsache das er die Todesser anführen wollte und man immer mehr merkte das Muldoon ein Buch mit vielen Geheimnissen war, da sah das mit dem brauen eines gefährlichen Tranks doch wieder ganz anders aus. Man wollte wissen wozu er diesen Trank brauchte, man wollte ebenfalls wissen ob man sich selbst nicht die Schlinge gebunden hatte und diese Befürchtung war die die Finn und Mell hegten.
,,Wenn er sich so einfach verplappern würde, dann würde ich mir wirklich ernsthafte Gedanken machen ob er als Anführer etwas taugt. Da diese Wahrscheinlichkeit aber so gering ist, brauchen wir da gar nicht mit hinterhältigen Fragen kommen. Er würde uns für, entschuldige bitte, aber ja, er würde uns für Idioten halten wenn er merkt was wir versuchen“, erklärte sie ihren Gedanken und ließ die leere Tasse von Finn mit einem schwenken ihres Zauberstabs verschwinden. Als Finn das Vertrauen ansprach was er den beiden Frauen auf keinen Fall geben würde, musste Melanie amüsiert schnauben und verzog ihren Mund zu einem winzigen belustigendem Lächeln. Die Blonde hatte recht. Natürlich konnte er den beiden nicht 100 Prozentig vertrauen und er würde Melanie sicherlich erst recht nicht vertrauen nach ihren großen Zweifeln die sie am ersten Treffen gezeigt hatte.
,,Ich glaube kaum das er uns überhaupt vertrauen könnte, dass glaube ich genauso wenig wie ich denke das wir ihm voll und ganz vertrauen können“, sprach Mell auch sofort ihre Gedanken aus;,, ich meine: er wird uns nie seine ganzen Pläne erklären was, wie du schon sagtest, ein Risiko für ihn sein kann und dies ist wiederum ein großes Risiko für uns da wir nie genau wissen was auf uns zukommen könnte. Was das Vertrauen in uns beide angeht, naja, mir wird er wohl als letzte vertrauen nach meinen Zweifeln.“
Nüchtern hatte Melanie alles erklärt und in die letzte Tatsache etwas wie Gleichgültigkeit gelegt. Sie mochte die Vorstellung zwar nicht, dass sie nie wusste woran sie war, doch war ihr klar das es anders herum sicherlich genauso sein würde. Nie würde Azazel ihr richtig vertrauen können, nicht nachdem sie vieles angezweifelt hatte und sich somit schon fast mit über der Hälfte der Todesser angelegt hatte. Sie war schon immer so gewesen und würde auch so bleiben, was eben die Konsequenz zog.

Schließlich herrschte einen Augenblick stille in dem die beiden Frauen ihren Gedanken nach hingen. Mell starrte mit den Gedanken bei dem Trank und Muldoon auf das Blatt vor ihr uns strich hitzig ein Wort durch das darauf zu lesen war. Die schwarze Tinte drückte schon fast durch und so kratze die 34 Jährige schon fast ein Loch mit ihrer Feder in das Pergament. Als leises geflattert zu vernehmen war, sah sie auf und erblickte einen Uhu der in den Laden geflogen kam der auch gleich zu Finn flog. Sie kannte wohl das Tier, was man an ihrer Gestik erkennen konnte und so ließ sie den Vogel wieder in die Lüfte und nahm sich ein Paket und den Brief zur Hand den der Uhu gebracht hatte. Während sie also sich ihrer Post widmete, griff Melanie sich noch einmal den Tagespropheten und überflog das meiste eher, weil es sie einfach nicht interessierte. Nach einer Weile erspähte sie jedoch eine kleine Anzeige die Immobilien präsentierte und so wandte sie ihr Gesicht einmal um und spähte hinüber zu dem Geschäft von Floyd, dem sie immer noch keinen Besuch abgestattet hatte. Langsam richtete sie ihre grünen Augen wieder auf die Zeitung und dachte nach. Die Graham beschloss, dass sie sich mal mit dem „Besuch“ sputen sollte, denn ansonsten ging sie ja auf die Gefahr aus das sie nicht mehr ernst genommen wurde. Die lange Zeit hatte aber einen guten Effekt gehabt: Floyd würde sich sicherlich ein wenig umsehen wenn auf mal eine schwarz haarige Frau vor ihm stand und ihn herausfordernd ansah. Ja, sie würde so schnell wie möglich zu ihm gehen müssen und so dachte sie schon über einen Zeitpunkt nach (z.B. noch Heute), als die Stimme von Finn sie wieder in die Gegenwart zurück rief. Langsam sah Melanie von der Zeitung auf und ließ diese etwas sinken.
,,Hm? Was meinst du?“, fragte sie nach, obwohl sie die Worte doch fast ganz verstanden hatte. Sie dachte nach und runzelte dabei leicht die Stirn. Es war, als würde Mell ihr ganzes Gedächtnis durchsuchen um nach den Dolchen zu forschen, doch es fiel ihr nichts ein. Nach ein paar Sekunden musste sie also den Kopf schütteln und sah Finn fragend an.
,,Nein, von denen hab ich noch nichts gehört- denke ich und wenn dann habe ich es vergessen was ich mir aber nicht vorstellen kann“, meinte sie und zuckte dabei die Schultern.
,,Wie kommst du da jetzt eigentlich so plötzlich drauf?“, fragte sie und sah immer noch ein wenig verblüfft aus.

Finn Benits
erstellt am 07.02.2008 14:44    

Finn schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie würden niemals herausbekommen, was Azazel mit dem Trank vorhatte. Hinter dem Rücken des Anführers Informationen einzuholen, käme einem Verrat gleich und Finn hatte eigentlich noch nicht vorgehabt zu sterben. Und dennoch besaßen sie und Mell diese unerschütterliche Neugierde und den Drang herauszufinden, was ihr neuer Meister vorhatte. Doch ihn zu fragen würde genauso sinnlos enden. Es war doch zum Verrücktwerden. Eine elende Pattsituation wie aus dem Bilderbuch.
Sie selbst hätte vielleicht noch eine minimale Chance etwas aus ihm herauszukitzeln. Sie hatte sich in seiner Gegenwart eigentlich nie etwas zu Schulden kommen lassen, wohingegen Mell bei der Versammlung der Todesser vor sechs Wochen durch ihre Bedenken eher eine Spur negativ aufgefallen war. Doch wer konnte schon sagen, was Azazel als negatives und was als positives Verhalten einstufte... Solche Männer waren meistens recht verquere Denker, die sich nie in die Karten schauen lassen wollten.
Selbst wenn die Frauen ihn auf Knien angefleht hätten, ihnen von seinem Plan zu erzählen, hätten sie nicht mehr bekommen, als fürchterliche Schmerzen. So gut glaubte die Blonde den neuen Anführer schon einschätzen zu können, um zu wissen, dass er heuchlerisches und erniedrigendes Verhalten nicht ausstehen konnte. Mal ganz abgesehen davon, dass weder Mell noch sie jemals auf Knien vor ihm herumkriechen würden.
„So schwer es uns fällt, ich glaube, dass wir nicht eher erfahren werden, wofür er den Trank braucht, als bis die Zeit reif dafür ist. Es gibt einfach keine Möglichkeit seine Pläne in Erfahrung zu bringen. Wir riskieren nur unser Leben und das für nichts und wieder nichts. Ich habe keine Lust meinen Kopf für etwas zu riskieren, dass man uns nicht verraten will. Soll er doch seine Geheimnisse haben und mit dem Trank anstellen, was er will.“
Mit neutraler Miene beobachtete Finn, wie der draußen eingesetzte Regen langsam die Fensterscheibe hinab rann und deutliche Spuren auf dem Glas hinterließ.
„Wie hat er vor sechs Wochen so schön gesagt? Jeder von uns wird genug erfahren, wenn die Zeit reif ist.“ Ein spöttischer Unterton hatte sich in die Stimme der Blonden geschlichen und auf ihren Lippen lag ein fast schon belustigtes Lächeln.
Wenn die Zeit reif ist... was hieß das schon. Das konnte heute, morgen, in einigen Wochen, Monaten oder sogar Jahren sein. Die Dinge lagen doch ganz klar auf der Hand. Azazel spielte ein Spiel mit ihnen allen. Mit den Todessern, den Auroren, dem Ministerium, mit der gesamten magischen Gesellschaft, mit der ganzen Welt. Er spielte ein Spiel und er spielte es gut. Sie würden etwas erfahren, doch nicht mehr als nötig und das war ihr und Mell nun einmal nicht genug. Doch sie hatten keinerlei Möglichkeit sich dagegen zu wehren, denn sie konnten einen Mann wie Azazel Muldoon nicht einfach so zum Reden bringen. Wahrscheinlich wären sie hier sogar mit Veritaserum aufgeschmissen.
Noch einmal seufzte Finn und schüttelte den Kopf. Sie mussten den Tatsachen ins Gesicht blicken. Sie waren geschlagen vom Meister der Täuschung und Irreführung. Die einzige Chance, die sie jetzt noch hatte, war auf die unsägliche Gnade des Meisters zu hoffen, dass er seine treuen Untergebenen an einem Bruchteil seiner Pläne teilhaben lassen würde.
Wie tief konnte man eigentlich noch sinken?

Finns Hände ruhten beinahe zärtlich auf den brüchigen Seiten des Buches, das ihr ihr Bruder geschickt hatte. Es war ihr immer wieder ein Rätsel, woher er manchmal diese seltenen Werke auftrieb, von denen sie noch nie etwas gehört hatte. Und dabei arbeitete er auf einer Drachenfarm und hatte noch weniger mit Büchern zu tun, als sie.
Was Finn hat dem aufgeschlagenen Kapitel über die Meggido-Dolche so faszinierte, wusste sie selbst nicht einmal so genau. Es war einfach nur ein Märchen. Doch die Tatsache, dass auch Mell noch nie davon gehört zu haben schien, machte sie schon ein wenig stutzig. Ihr Bruder hatte gesagt, dass das Buch ‚Märchen und Geschichten der Zeit’ hieß. Auch wenn ihr Vater ein Todesser und ihre Mutter eine schwarzmagische Ader gehabt hatte, hatten Finn und ihre Brüder in ihrer Kindheit immer sehr viele Geschichten und Märchen zu hören bekommen. Nicht nur solche, die von Hexen und Zauberern geschrieben worden waren, sondern auch Werke, die aus der Feder von Muggeln stammten. Doch niemals zuvor waren ihr diese Dolche in irgendeiner Art und Weise über den Weg gelaufen und Finn rühmte sich schon damit, dass sie ein ganz gutes Gedächtnis besaß.
„Das steht hier“, antwortete sie auf die Frage ihrer Freundin und blickte mit gerunzelter Stirn zwischen dem aufgeschlagenen Buch und dem Gesicht der Dunkelhaarigen hin und her, bevor sie das Buch so auf den Tresen legte, dass auch Mell einen guten Blick auf die altertümliche Handschrift hatte.
„Die Sieben Megiddo-Dolche“, wiederholte Finn voller Überzeugung und wanderte mit ihrem Zeigefinger die Überschrift entlang. Natürlich hätte sie jetzt versuchen können, die Geschichte zu lesen, doch die Handschrift war alles andere als leicht zu entziffern, sodass die Übersetzung wirklich eine ganze Menge Zeit in Anspruch genommen hätte. Daher hatte sie ihre Freundin gefragt, ob diese vielleicht schon jemals davon gehört hatte.
Noch einmal betrachtete Finn angestrengt die kleine Zeichnung neben der Überschrift und nun, wo sie sich näher darüber beugte, glaubte sie zu erahnen, dass es sich dabei um einen Schädel handeln musste. Also wirklich! Was hatte denn ein Schädel mit Dolchen zu tun? Märchen waren schon manchmal recht seltsam und zusammenhangslos, aber das?
„Ach, vergiss es. Ich werde mich später noch einmal dem Geschenk meines Bruders widmen“, meinte Finn mit einem Schulterzucken und schob das Buch beiseite. Jetzt auch noch über irgendein unbekanntes – wahrscheinlich rumänisches – Märchen nachzudenken, war ganz bestimmt nicht das, was sie sich für diesen Vormittag erhofft hatte. Sie würde zu Hause einfach noch mal in ihrer Bibliothek stöbern, einige Tage für die Entzifferung der Handschrift einplanen und danach zum Alltag wiederkehren. Nichts großes, nichts dramatisches. Lediglich eine einfache Geschichte, die sich wahrscheinlich irgendeine Zigeunerin vor mehreren Jahrzehnten ausgedacht hatte und dann Einzug in diese Märchensammlung gefunden hatte, weil sie so tief traurig war.
Stattdessen wanderten die grün-blauen Augen der Blonden auf ihre silberne Uhr an ihrem Handgelenk. Es war jetzt kurz vor zehn. Sie wusste ja nicht, womit sich Azazel den ganzen Tag so die Zeit vertrieb, aber seinen Trank könnte er sich ja schon mal so langsam abholen kommen. Natürlich war sie sich bewusst, dass er neben seiner Aktivität als Todesser auch das Leben des Abteilungsleiters im Ministerium weiterspielen musste, aber das sollte er ja wohl unter einen Hut bringen können, wenn er sich diese beiden Ganztagsjobs zulegte.

Melanie Graham
erstellt am 09.02.2008 20:28    

Das Finn nach einigem Nachdenken beschloss die Sache mit dem Trank auf sich ruhen zu lassen und zu warten bis die Zeit alles preisgab, überraschte Melanie dann doch ein wenig. Sie sah ihre Freundin eine Weile argwöhnisch an und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Natürlich würde es an ein Wunder grenzen wenn sie auch nur einen Hauch erfahren würden, doch Mell hatte sich noch nie damit abgefunden etwas nicht zu wissen und nur weil die Sache etwas kompliziert war. Wie die Blonde schon gesagt hatte, sie würden vielleicht sogar ihr Leben riskieren, doch tat man das nicht eh schon wenn man Muldoon nur ein wenig vertraute? Wer wusste schon was im Kopf dieses Mannes vor sich ging, was er für Pläne ausarbeitete und wie er über jeden Einzelnen der Todesser dachte und was er aus diesen Gedanken schloss. Vielleicht stand der Name „Melanie Graham“ ja jetzt schon unter der Zeile: „etwas zu auf brausend und vor allem hat sie zu viele Zweifel, kann gefährlich sein“. Wer wusste das schon? Warum also nicht mal etwas riskieren und das nach Jahren der Stille in denen sie nur Tatenlos herum sitzen musste und sich fragte ob sie jemals wieder die Möglichkeit hatte die Welt so formen zu können wie sie gehörte. Melanie hatte keine Lust darauf zu warten das Ergebnis zu erfahren, hatte keine Lust vielleicht dann erst mit zu bekommen das der Trank ihr schadete wenn es schon zu spät war und wollte einfach nicht im Unklaren sein weil sie das alles irgendwie störte.
,,Da teile ich deine Meinung letzten Endes doch nicht ganz“, meinte Melanie langsam und starrte völlig ins Leere, so als erwartete sie etwas atemberaubendes zu finden wenn sie nur lange genug hinsah.
,,Ich finde die Idee einfach zu warten, dass vielleicht sogar ein Unglück auf einen zu rast, nicht gerade ansprechend. Du hast zwar schon ganz recht, mit dem was du gesagt hast und doch fühle ich mich nicht wohl dabei wenn ich daran denke nichts zu tun“, erklärte sie und sah schließlich doch in Finns Augen. Ein Weile herrschte Stille, ehe Melanie schließlich einen Gedanken zu fassen bekam und sich dann dafür entschied etwas törichtes zu tun, wenn Azazel bei ihnen war um den Trank abzuholen.
,,Ich habe zwar gesagt, dass es wirklich eine etwas töricht ist einfach zu fragen was Mr. Muldoon mit dem Trank vor hat und doch scheint mir diese Variante schon mal eine Maßnahme“, meinte sie langsam und musste doch ein wenig über die Idee grinsen. Sie selbst war es gewesen, die gesagt hatte das fragen nichts brachte und doch war es jetzt in ihren Augen das erste was man tun konnte. Wenn sie es nicht tat und stattdessen heimlich geforscht hätte, obwohl sie die Antwort viel leichter hätte haben können, wäre das mehr als ärgerlich gewesen.
,,Ich kann mir denken was du denkst“, meinte sie langsam und man merkte in ihrem Ton etwas von Belustigung die aber ihr selbst galt.
,,Sicherlich hältst du mich jetzt für ein bisschen- komisch. Aber ich sehe das ganze jetzt so: wenn ich wirklich nachforschen würde und ich die Antwort durch ein simples Fragen hätte bekommen können, was auch ein bisschen unwahrscheinlich ist- aber egal, dann würde ich mich über mich selbst ärgern und das will ich nicht“, erklärte sie ausschweifend und klang wieder ziemlich neutral. Sie hatte sich das ganze in den letzten Minuten ein wenig überlegt und war zu dem Entschluss gekommen, dass das Beste war was sie für den Anfang tun konnte. Wenn sie keine Antwort bekommen würde, dann gab es ja auch noch andere Möglichkeiten um sich diese zu verschaffen, was aber wohl deutlich komplizierter werden würde.

Melanie war über die Frage was diese Dolche anging, doch etwas verblüfft. Wie war Finn zumal jetzt auf so etwas gekommen und von was sprach sie da? Noch nie hatte Melanie von solchen Dolchen gehört und das, obwohl sie sehr belesen war. Auf ihre Nachfrage hin, erklärte die Blonde das dies in dem Buch stehen würde, was sie so eben geschickt bekommen hatte. Langsam und behutsam legte sie das Aufgeschlagen Buch auf den Tresen und Mell beäugte es aufmerksam. Es sah alt aus und die Schrift war auch keine Moderne, so viel stand fest. Interessiert las die Graham die Überschrift der Geschichte und musste fest stellen das die darunter liegenden Zeilen wirklich schwer zu lesen waren. Von Neugierde gepackt, versuchte sie den ersten Absatz zu lesen, doch musste schon nach den ersten Worten fest stellen, dass dies gar nicht so einfach war. So war die Schrift zwar gut erhalten, doch nicht einfach zu lesen durch die alten Buchstaben und auch die Formulierung der Worte war viel gewählter als manche feinen Leute sich unterhielten. Langsam ließ Mell also ihren Blick über die Seite schweifen und erkannte ein kleines Bild neben dem Titel. Es schien so fehl am Platz und dies fiel ihr schon auf, ehe sie erkannte das es einen Totenschädel war der neben den Buchstaben prangte. Dies schien nun wirklich gar nicht zusammen zu passen, so war doch keine Verbindung mit Dolchen und Schädeln da, außer vielleicht das Dolche töten konnten und die Schädel manches mal den Tod symbolisierten. Noch während Mell darüber nachdachte, nahm Finn das Buch beiseite und beschloss sich später damit zu befassen. Melanie dagegen war nun doch gespannt was es mit der Geschichte auf sich hatte und wollt wissen was das für Dolche waren. So war es bei ihr immer, sie musste eben alles genau wissen.
,,Mich interessiert das auf jeden Fall schon, was das jetzt damit auf sich hat“, meinte Melanie langsam und legte noch einmal die Stirn in Falten. Sie dachte über den Totenschädel nach, der so fehl am Platze schien.
,,Sind noch mehr solcher kleine Bilder in dem Buch, oder ist das nur der Schädel neben dem Titel?“, fragte sie interessiert und blickte auf das geschlossene Buch in Finns Händen. Warum sie das wissen wollte, wusste sie selbst nicht. Irgendwie war diese Frage schneller ausgesprochen als sie bedacht war.

Azazel Muldoon
erstellt am 12.02.2008 18:47    

CF-Muldoons Anwesen

Es dauerte nicht lange und Azazel erreichte die Winkelgasse, und wie es schien noch nicht allzu viel los gewesen, was Azazel auch nicht wunderte die meisten mussten um diese Zeit arbeiten und nur Magier die entweder keine arbeit hatten oder halt wichtig genug waren um sich Zeit zu nehmen und die Winkelgasse zu besuchen. Azazel achtete gar nicht auf das Schild an der Ladentür auf den nun stand ob es offen oder geschlossen war. Muldoon musste nie darauf achten ob ein Geschäft nun offen hatte oder nicht, wenn er wollte war dies Geschäft offen. Egal ob es nun irgendeine Schneiderei, Bücherei oder irgendein anderes Geschäft, er konnte kommen wann er wollte. Natürlich übertrieb er es nicht und kam irgendwann in der Nacht, oder am sehr frühen Morgen, denn dort hatte Azazel was weit aus besseres zu tun.

Doch bevor Azazel sein Anwesen verlassen hatte, hatte er noch 2 Umschläge in der Innentasche seines Umhanges gesteckt. Sie enthielten wichtige Informationen für den nächsten Auftrag den Miss Benits und Miss Graham von Azazel bekommen würden, einen Auftrag der am heutigen Tag noch zu erledigen war, vielleicht war es ein wenig kurzfristig, doch war dies beabsichtigt, um so alle Daten auf den neusten Stand zu haben und auch Verräter kaum Chance zu geben diese Aktion zu Sabotieren, die doch mehr als wichtig war.
Vor allem da der heutige Abend gleich 2 einschlagende und bedeutende Aktionen verbarg.


Die kleine Glocke an der Tür läutete als Azazel den Raum betrat mit sicheren und festen Schritten bewegte er sich auf die beiden Damen zu. „Einen wunderschönen Guten Morgen meine Teuersten.“ Sprach er mit seinem freundlichen Lächeln und blieb wenige Meter vor den beiden stehen. „ Ich hoffe ich komme nicht Ungelegen.“

Finn Benits
erstellt am 15.02.2008 05:21    

Mit ruhiger Miene erwiderte Finn den Blick von Mell, die sie argwöhnisch beäugte, nachdem die Blonde beschlossen hatte, einfach abzuwarten und die Zeit entscheiden zu lassen, ob und wann sie erfahren würde, was Azazel mit dem Tempestas admonere plante. Egal, wie sie sich entschied, alles barg Risiken. Wenn sie schwieg und Azazel einfach den Trank übergab, könnte sie sich möglicherweise selbst einer Gefahr aussetzen, da sie nicht wusste, ob der Trank vielleicht zu ihrem eigenen Nachteil eingesetzt werden würde. Machte sie den Mund auf und fragte, wozu der Trank dienen sollte, oder stellte sie eigene Nachforschungen darüber an, konnte sie das das Leben kosten. Aber so war eben ihr Leben. Sie konnten sich einer Sache nie vollkommen sicher sein und irgendwo war es Finn dann auch wieder egal, was Azazel mit dem Trank plante. Sie wusste, wann es besser für sie sein könnte, ihre Nase nicht in Dinge hineinzustecken, die sie wahrscheinlich nichts angingen. Wenn Muldoon ihnen nicht gesagt hatte, wozu er den Trank verwenden würde, dann würde er schon seine Gründe haben. Sie war eine Expertin im Mischen von Zaubertränken und notfalls würde ihr schon etwas einfallen, wie sie sich der Wirkung des Tempestas admonere entziehen konnte. Außerdem war seine Wirkung nun nicht gerade tödlich. Die Zubereitung war vielleicht riskant und barg etliche Gefahren, doch das Endprodukt war lediglich in der Lage die Zeit einige Augenblicke um den Anwender herum anzuhalten. Was immer Azazel mit einigen Minuten Zeitstillstand bezwecken wollte, es konnte ihr egal sein. Es gab weitaus schlimmere Tränke und der Tempestas admonere zeichnete sich doch letzten Endes nur dadurch aus, dass er so gefährlich in seiner Herstellung war und seine Zutaten alles andere als leicht zu beschaffen waren.
Umso überraschter war Finn daher, dass Mell sich doch für den Vorschlag der Blonden entschied. Sie wollte Azazel tatsächlich fragen, was er mit dem Trank vorhatte? Und dabei hatte die Dunkelhaarige erst wenige Minuten zuvor diese Maßnahme rigoros abgelehnt. Das nannte sie doch mal Wankelmütigkeit.
„Kannst du dich jetzt endlich mal entscheiden?“, fragte Finn spöttisch grinsend und schüttelte leicht den Kopf. Sie würde ihrer Freundin mit Sicherheit nicht in ihre Entscheidung hineinreden. Sollte sie tun, was sie für richtig erachtete, solange sie sie nicht in die Sache mit hineinzog. Sie würde sich da schön im Hintergrund halten und Mell ihre Nachforschungen anstellen lassen. Die Schwarzhaarige war Azazel sowieso schon aufgefallen, weil sie so lautstarke Bedenken geäußert hatte. Da überließ Finn ihr gerne den Part der Fragenstellerin. In gewissem Sinne war sie sogar froh, dass sie diese Aufgabe nicht übernehmen musste. Da hatte sie die Verantwortung wirklich geschickt von sich abgelenkt und Mell zugeschoben.
Wirklich lustig, wie schnell die beiden Frauen die Rollen getauscht hatten. Eben noch war sie dafür gewesen Azazel zu fragen und schon hatte Mell ihr diese Rolle abgenommen, obwohl sie gerade noch dagegen gewesen war. Ja, sie hielt Mell wirklich ein wenig für komisch.

Finn hatte das Buch, das ihr ihr jüngerer Bruder geschickt hatte, gerade erst geschlossen, als Mell auch schon mit einer Reihe Fragen losplatzte, welche die Blonde erstaunt eine Augenbraue heben ließen. Woher kam denn das plötzliche Interesse ihrer Freundin für das Buch und vor allem für die Dolche? Es war wahrscheinlich bloß mal wieder diese elende Neugierde, die ihr ebenfalls so vertraut war. Doch im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen hatte Finn eigentlich keine Lust sich auch noch über diese kleine Nebensächlichkeit den Kopf zu zerbrechen. Es war doch nur ein Märchen. Eine Geschichte, die man kleinen Kindern vor dem Einschlafen vorlesen konnte, und die mit Sicherheit auch noch stinklangweilig war.
Mit einem leisen Seufzen öffnete Finn das Buch wieder und blätterte langsam und mit vorsichtigen Fingern durch die Seiten, bis sie erneut auf das Kapitel mit den Dolchen stieß.
„Der Schädel ist das einzige Bild neben einem Titel. Zumindest, soweit ich das beim Überfliegen erkennen konnte“, antwortete die Blonde schließlich und besah sich auch noch grob die letzten Seiten, doch auch dort waren keine Bilder auszumachen. Die Überschriften ähnelten sich alle, daran gab es keinen Zweifel. Die selbe Handschrift, die selbe Größe, die selbe Farbe, die selbe Unterstreichung. Nur bei der Geschichte ‚Die Sieben Meggido-Dolche’ war ein Bild zu sehen. Fein gemalt und mit erstaunlichen Details, wenn man sich die Mühe machte und einen näheren Blick darauf warf.
„Schon seltsam, dass man ausgerechnet dieses Märchen mit einem Bild versehen hat. Vor allem, weil die Geschichte doch eher unbekannt zu sein scheint, denn schließlich befindet sie sich auch recht weit hinten im Buch.“
Nachdenklich strich Finn mit den Fingerspitzen die Linien des Schädels nach. Wer dieses Buch wohl geschrieben haben mochte? Es war mit Sicherheit kein leichtes Stück Arbeit gewesen, die rund fünfhundert Seiten per Hand zu schreiben. Unschlüssig blickte die Blonde auf die ersten Worte des Märchens, kam jedoch nicht über ‚Es war einmal’ hinaus. Danach ging es schon los mit scheinbar unentzifferbaren Wendungen und Wörtern, die ihr wie aus einer fremden Sprache vorzukommen schienen.

Weiter kamen die beiden Frauen nicht mit ihren Gespräch, da die Glocke des Ladens ertönte und einen neuen Besucher ankündigte. Fast hatte Finn schon damit gerechnet, dass es sich lediglich um einen normalen Kunden handeln würde, doch stattdessen stand sie Azazel Muldoon gegenüber, der mit seinem typischen freundlichen Lächeln zu den beiden herüberkam.
"Mr. Muldoon, Sie kommen doch nicht ungelegen. Im Gegenteil, wir haben Ihre Ankunft bereits erwartet", erwiderte Finn mit einer neutralen Miene, was ihr nicht einmal besonders schwer fiel. Sie und Mell hatten ja wirklich auf den Mann gewartet und sich dabei den Kopf über so manche Ungereimtheit zerbrochen.

Melanie Graham
erstellt am 15.02.2008 19:14    

Als Melanie von ihrem Sinneswandel zu sprechen begann, sah Finn sie nur ruhig an ehe sie spöttisch meinte ob sie sich nicht entscheiden könnte. Melanie grinste nur kurz weiter ehe sie ihren Blick kurz auf das Pergament vor sich warf. Sie nahm gerne Sachen in die Hand und dies war schon wieder so. Manchmal war sie bei solchen Entscheidungen sehr sprunghaft, doch warum sollte man nicht spontan sein? Wie sie das ganze anpacken würde, stellte sich erst heraus wenn der Zeitpunkt da war. So war es immer, egal was Mell plante, sie wusste das sie im Nachhinein vielleicht doch wieder anders handeln würde. Eben immer zu ihrem Vorteil so wie sie es immer tat. Natürlich war da immer ein Risiko bei, doch auch das liebte die Schwarz haarige. Wenn sie also merkte das sie sich auf dünnem Eis bewegte was brach wenn sie einen Schritt weiter ging, würde sie den Mund halten da es so keine Vorteil gab, wenn sie aber merkte das sie noch einige Schritte gehen konnte so würde sie laufen bis das Eis zerbersten würde.
,,Ja, manchmal muss man eben mit seinem Entscheidungen sehr spontan sein“, meinte sie fast beiläufig und klang sehr spöttisch.

Finn schien im Gegensatz zu Melanie nicht gerade angetan von diesem Buch zu sein- zumindest nicht so stark. Woher sollte Mell auch wissen das es sich nur um ein dummes Märchen handelte?! Die Blonde hatte nichts davon gesagt und wie die beiden schon bemerkt hatten, kannte Mell diese Geschichte auch nicht. Mit einem seufzen öffnete Finn das Buch wieder und blättert es auf die Schnelle durch um nach weiteren Bildern zu sehen. Nachdem alle Seiten ihren Weg gefunden hatten, gab es eine klare Antwort: der Schädel war das einzige Bild in dem gesamten Buch und dies war erstaunlich wenn die Dicke bedachte.
Gedankenverloren, so schien es zumindest, strich Finn mit einem Finger über das Bild und beäugte es. Sie fand es seltsam das nur neben dieser Überschrift so ein Bild sich befand und auch Melanie ging es nicht anders. Sie sah die Seiten von weitem her an und dachte ein wenig nach, ob sie nicht doch vielleicht schon einmal etwas von diesen sieben Dolchen gehört hatte. Nein, ohne Zweifel kannte sie diese Geschichte nicht, obwohl sie als Kind von Märchen fasziniert war. Ihre Mutter hatte ihr immer welche vorgelesen und es waren Dutzende gewesen. Viele davon hatte die 36 Jährige noch im Kopf und konnte sie selbst noch daran erinnern wie sie jedes mal in Gedanken in diese Märchen verschwand. Oft hatte sie auch ihren Bruder solange genervt, bis er ihr eine der Geschichten vorgelesen hatte.
Das klingeln der Ladentür riss Melanie aus ihren Gedanken und sie sah auf und erkannte einen Mann im Türrahmen wieder. Die freundliche Begrüßung zeigte einem schon sofort wer so eben den Laden betreten hatte. Mit einem leisen Klicken fiel die Tür wieder ins Schloss und Finn begrüßte Azazel Muldoon um einiges neutraler als er es getan hatte. So war man es eben von der Blonden gewohnt. Melanie stand von ihrem Stuhl auf, auf dem sie sich eben in Gedanken niedergelassen hatte, und legte die Feder in ihrer Hand beiseite um die Blätter und Notizbücher weg zu räumen damit sie niemand einsehen konnte.
,,Guten Tag, Mr. Muldoon“, meinte sie und richtete ihren Blick kurz auf ihn während das Papier in ihren Händen zu einem Stapel gelegt wurde.
,,Wie Sie wohl unschwer erkennen können, steht das Schild an der Tür auf Geöffnet und somit werden Sie wohl eher nicht ungelegen sein“, meinte sie mit einem hauch von Sarkasmus in ihrer Stimme der so oft mit schwang. Wenn sie sich mit Finn unterhielt, blieb er jedoch meistens aus weil sie keinen Anlass hatte so zu reden. Jetzt im Moment wollte sie aber so. Die Frage ob Azazel ungelegen käme, war sicherlich nur auf Freundlichkeit zurück zu führen, doch auf eine gewisse Art und Weise überflüssig. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, begann Melanie einen etwas freundlicheren Ausdruck aufzusetzen und legte ihre Hände vor sich auf dem Tresen ab.
,,Ich kann mir-“, begann sie langsam an Azazel gerichtet, unterbrach ihren Satz aber als sie jemanden an der Ladentür erspähte der eine jämmerliche Figur abgab.
,,Einen Moment“, meinte sie und ging mit wehendem Umhang auf die Tür zu. Dort klebte ein Mann mit dem Gesicht förmlich an der Scheibe und drückte seine fettigen Finger gegen diese. Sein Blick war unverkennbar auf Azazel gerichtet. Es war nun wirklich nicht gerade alltäglich und normal für einige Hexen und Zauberer, einen Politiker in einem Laden der Winkelgasse anzutreffen und doch wollte sich Melanie so ein Verhalten an ihrer Tür verbitten obwohl sie wusste das solche Leute die so etwas taten nur widerliches Ungeziefer war.
Mit einer forschen Bewegung riss sie die Tür auf und der Mann kippte fast kopfüber in den Laden.
,,Tun Sie mir den Gefallen und drücken sie ihre Nase an einer anderen Scheibe platt, aber nicht an meinen“, fauchte sie und so wich der Mann mit dem schwarzen Haar ein wenig erschrocken und ängstlich zurück und verschwand mit mehr als eiligen Schritten. Ja, Melanie verlor schnell die Beherrschung, dass war der beste Beweis. Ein paar Sekunden lang, starrte sie ihm mit steinerner Mine nach bevor sie wieder die Tür schloss und zurück zum Tresen ging. Wie sie solche Menschen hasste...
,,Entschuldigen Sie“, meinte sie wieder etwas freundlicher und hatte ihren Gesichtsausdruck schon fast wieder neutralisiert.
,,Sie sind sicherlich wegen ihrem Trank gekommen“, meinte sie und sah Azazel dabei an, ehe ihr Blick kurz zu Finn wanderte.

Azazel Muldoon
erstellt am 19.02.2008 14:13    

„Nicht nur Miss Graham.“ Sprach Azazel in einem ruhigen doch freundlichen Ton. Der Sarkastische Ton der Graham amüsierte Azazel eher, als das er sich irgendwie angegriffen fühlte. Er wusste dass Miss Graham ihn nicht wirklich sympathisierte, doch war ihm das mehr als egal. So war er doch nicht auf ihre Zuneigung angewiesen und so stellte Miss Graham auch keine Gefahr da oder gab Muldoon sonst irgendeinen Grund um sie aus dem Weg zu räumen. Nicht so wie sein geliebter Cousin Floyd. Noch bevor der Tag vorüber war, würde Floyd und seine ganze Familie von der Bildfläche verschwunden sein und Azazel würde sein Unternehmen übernommen haben. Ein genialer Schachzug, der Azazel gleich wieder einmal positiv in den Medien zeigen würde, so war doch schon alles vorbereitet, doch gab es erst einmal wichtigeres zu tun.

Er zog 2 Umschläge aus seiner Umhanginnentasche und übergab einen Melanie und einen Finn. „Am heutigen Abend wird der große Anschlag ausgeführt, von dem ich ihnen bei unserem letzten Todessertreffen erzählt habe. Jeder Todesser wird heute Abend kurz vor 23 Uhr ein gesellschaftlich wichtiges Schlammblut töten, sodass alle um Punkt 23 Uhr gleichzeitig das dunkle Mal über den Ort des Verbrechens erscheinen lassen kann.

Ihre Person Miss Graham wird Bernard Winkler sein, sie kennen den Firmenmogul sicherlich und aufgrund seines einflusses in der Wirtschaft wird dieser Muggelstämmige ein perfektes Ziel abgeben, sie werden ihn wie jeden Abend in seinen Anwesen in London finden.

Und ihr Ziel Miss Benits ist Samuel Shimkatz, er ist ein wichtiges Mitglied des Zaubergamots, auch ihn werden sie auf seinen Anwesend antreffen. Alle weiteren wichtigen Details werden sie in ihren Umschlägen finden.
Noch irgendwelche Fragen?“

Finn Benits
erstellt am 22.02.2008 07:26    

Finn konnte nicht genau sagen, ob sie sich nun über das Wiedersehen mit Azazel sonderlich freute. Einerseits ja, denn immerhin bedeutete dies, dass der Monat voll untätigem Herumsitzen und Tränkebrauen vorbei war und jetzt die zweite Phase seines scheinbar grandiosen Planes anlaufen würde. Andererseits war sie sich nie sicher, was sie von diesem Mann halten sollte. Seine Undurchschaubarkeit war von herausstechender Brillanz, aber auch von nicht zu leugnender Gefährlichkeit. In seiner Gegenwart war jedes Wort und jeder Schritt, den man tat, ein Wagnis. In gewisser Art und Weise war Azazel Muldoon noch gefährlicher als der Dunkle Lord es damals gewesen war. Voldemort war berechnend gewesen, seine Reaktion auf ein Ereignis war immer vorhersehbar. Doch wie Azazel auf verschiedene Dinge reagierte, war so wankelmütig wie das Wetter.
Mells Feststellung, dass der neue Anführer mit Sicherheit wegen seines Trankes gekommen war, war somit eigentlich fast schon überflüssig. Was sollte er auch sonst wollen? Er war bestimmt nicht hier, um Kaffeeklatsch mit ihnen zu halten und selbst wenn dieser unwahrscheinliche Fall jemals eintreten sollte, würde Finn sich vorher ernsthafte Gedanken darüber machen, ob man ihr dabei nicht Gift in den Kaffee mischen würde.
Das Azazel jedoch anscheinend noch etwas anderes von ihnen wollte, überraschte Finn dann doch. Kurz fing sie Mells Blick auf, bevor sie interessiert die Hände aus den Hosentaschen zog und ihren Umschlag in Empfang nahm. Konzentriert drehte die Blonde ihn hin und her, doch von außen war er vollkommen leer. Etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. Ihn jetzt sofort zu öffnen, wie ein ungeduldiges Kind an Weihnachten, kam für sie jedoch nicht in Frage.

Stattdessen hörte sie aufmerksam den Ausführungen Azazels zu und hob dann überrascht eine Augenbraue, als sie zu hören bekam, wer ihr Opfer sein sollte. Samuel Shimkatz... sie hatte schon gedacht, dass Mells Opfer eine hohe Persönlichkeit war, doch Shimkatz?! Er gehörte zu den wichtigsten Mitgliedern des Zaubergamots, wurde von einigen unter der Hand schon als möglicher Kandidat für das Amt des Zaubereiministers oder zumindest für einen führenden Posten gehandelt. Da hatte sich Azazel ja einen richtigen Leckerbissen für sie ausgesucht.
„Ist Shimkatz nicht verheiratet?“, fragte Finn laut und runzelte ansatzweise die Stirn, bevor sie Azazel aus ihren hellen Augen fixierte. Sie hatte irgendwann mal davon gelesen, dass er eine Muggelfrau geheiratet hatte. Wenn sie sich recht erinnerte, gab es auch noch eine Tochter, welche die magischen Fähigkeiten ihres Vaters geerbt hatte. „Was soll mit der Familie passieren?“
Es war eine reine Formsache, denn der Blonden würde es mit Sicherheit nichts ausmachen, wenn sie sich auch noch um dieses kleine Problem kümmern müsste. Es war lediglich ein wenig mehr Arbeit für sie, auch wenn sie ihre Energie nur ungern auf solche minderwertigen Menschen verschwendete. Dennoch war sie jemand, der ihre Aufgaben mit regelrechter Perfektion erledigte und diese kleinen Nebensächlichkeiten gehörten da eben dazu.

Melanie Graham
erstellt am 25.02.2008 22:19    

Als Azazel erklärte, dass er nicht nur wegen dem Trank gekommen sei sahen sich Finn und Melanie kurz an und sie brauchten nicht einmal eine Sekunde um sich etwas mitzuteilen.
Mell fragte auch nicht gleich nach wie sie es sonst immer tat da sie nicht gerne auf Dinge wartete, sondern stand schweigend da und beobachtete Azazel der langsam zwei Umschläge an das Tageslicht beförderte. Kurz musterte die Schwarz haarige die Umschläge ehe ihre grünen Augen wieder zu Azazels wanderten und förmlich darauf lauerten die Informationen aus ihm heraus zu saugen.
Die Erklärung kam auch sogleich und die beiden Frauen hörten aufmerksam zu. Als schließlich die Erklärung kam, dass sie töten sollten konnte man an dem Gesicht der Graham schon ein klein wenig Vergnügen ablesen obwohl sich die Züge kein wenig veränderten. Viel zu lange war es her das sie jemanden die Ruhe gegeben hatte die er verdiente, viel zu lange war es her seit sie einen Menschen der es nicht wert war zu leben ermordet hatte. Sie freute sich förmlich darauf, so sehr wie ein kleines Kind auf den Besuch im Freizeitpark.
Langsam nahm sie den Umschlag entgegen und legte ihn vor sich auf dem Tresen ab. Sie würde ihn sicherlich nichts sofort öffnen, das tat sie erst etwas später. Sie sollte Bernad Winkler töten. Natürlich kannte sie ihn und natürlich verabscheute sie den Gedanken das ein Muggelstämmiger einen solchen Einfluss auf die Wirtschaft und Gesellschaft hatte. Es wurde immer schlimmer.
Melanie überlegte was sie alles über diesen Mann wusste. Er war auf jeden Fall wohlhabend da er durch seine Erfolge viel Geld eingeheimst hatte. Familie hatte er wegen seiner „Karriere“ nicht, nur eine Frau und von dieser hörte man nie besonders viel. Innerlich beschloss die Schwarz haarige schon auch diese aus dem Weg zu schaffen, warum sollte sie auch am Leben bleiben? Es bestand kein Grund und auch kein Bedürfnis. Man brauchte solche Hexen nicht, also sollte man auch sie ausschalten.
Sicherlich war das Gelände von Winkler sehr gut geschützt, doch das machte noch irgendwie einen Reiz aus. Es würde die ganze Angelegenheit noch um einiges spannender machen, aber nicht wirklich schwerer.
Das Finn jemand noch bedeutenderen töten sollte ließ Melanie doch etwas Bewunderung ins Gesicht wehen. Sie hatte ja schon eine nicht gerade schlechte Partie gemacht, doch Finn war wirklich sehr gut dabei weg gekommen. Sie fragte im Gegensatz zu Mell was mit der Familie geschehen sollte, doch Melanie war sich sicher das sie dies nur aus reiner Form tat.
Sie selbst hatte eigentlich keine Fragen und sah den Umschlag an der unter ihren Fingern lag. Endlich würde mal wieder etwas passiere, endlich würde ganz England erfahren das die Todesser nicht aufgegeben hatten und vor allem sollten sie wissen das sie noch gefährlicher waren. Das lag wahrscheinlich auch an Azazel, dass musste Mell sich eingestehen und dennoch würde sie ihm nicht die Sympathie entgegen bringen wieder der Rest von ihnen. Das sah sie nicht ein...

Da tat sich aber doch noch eine Frage auf. Waren nur Finn und Melanie mit so einem Auftrag bedacht worden, oder sollten andere auch etwas erledigen? Wenn ja, hoffentlich hatte Azazel nicht irgendwelchen Tölpeln einen Auftrag gegeben die nur Fehler machten. Melanie hatte keine Lust wegen solchen Idioten geschnappt zu werden und schlimmstenfalls in Askaban zu landen. Sie selbst würde keine Fehler machen, das tat sie nie und hatte es noch nie getan. Man hatte der Graham nie etwas nachweisen können..
,,Ich habe wohl auch noch eine Frage, ist zwar nur eine etwas unwichtige, aber ich möchte sie dennoch stellen“, meinte Mell langsam und sah von dem Umschlag auf.
,,Haben sie noch anderen einen Auftrag gegeben? Ich frage aus Interesse- aus Interesse an meinem eigenen Wohlergehen.“, meinte sie mit einem beiläufigen Ton. Aber irgendwie konnte sich Mell nicht vorstellen das irgendwelche Einfallspinsel auch so etwas zu tragen hatten, so dumm konnte Azazel nun wirklich nicht sein. Melanie hatte zwar keine große Sympathie für ihn, aber dennoch wusste sie das er nicht dumm war und auch nicht zu unterschätzen.

Azazel Muldoon
erstellt am 29.02.2008 00:07    

Wie es schien hatten die beiden Damen keine wichtigen Fragen zu ihren Opfern nun gut, dass wichtigste hatte er ihnen schon gesagt und die anderen Informationen standen in einem fünfseitigen fein ausgearbeiteten Text, der alles wichtige Informationen von der Anzahl der Hauselfen bis hin zu den Grundrissen der Gebäude. Selbst jeder Schritt, den die Personen in ihren abendlichen Ritualen die schon fast einen mathematischen Algorithmus ähnelten war analysiert worden.

„Sie können mit der Familie anstellen was sie wollen. Sie sind wertlos für unsere Pläne wodurch ihr Tod oder Leben keinerlei Bedeutung für mich hat, doch sollten sie nicht auf die auf die Tochter von Shimkatz treffen Miss Benits, da sie sich im Rattenloch namens Hogwarts befindet so wie jedes englische Schlammblut, was klug genug ist einen Zauberstab zu halten.“
Azazel war nie ein großer Freund von Hogwarts gewesen, sicherlich gab er nach außen hin, dass ihn Hogwarts viel bedeutete und er war auch ein gern gesehener Gast an der Schule, doch in Wahrheit hasste er dieses Parasitenaufzuchtsbecken, denn selbst das ehrenwerte Haus der Schlange war mit Unwürdigen Kreaturen verseucht, die es nicht Wert waren sich Zauberer zu nennen, doch auch auf einen Misthaufen konnte eine Rose wachsen, weshalb er sehr hoffte, dass er während seines nächsten Besuchs noch ein paar talentierte Schüler fand.

„Machen sie sich keine Sorgen Miss Graham, nur auserwählte Todesser haben diesen Auftrag bekommen, schließlich besitzt die korrekte Ausführung dieses Planes höchste Priorität, weshalb ich mich ebenfalls um eine Person kümmern werde. Doch auch wenn alles bis ins kleinste Detail geplant und analysiert wurde und ich die ausgewählten Personen für mehr als fähig halte, möchte ich sie trotzdem bitten Vorsicht walten zu lassen, schließlich reicht es das heute ein Todesser sterben wird, da brauchen wir nicht noch weitere.“ Sprach Azazel mit einem lächeln, wobei seine dunklen Augen ein erfreutes und siegessicheres Funkeln bekamen. Er freute sich jetzt schon auf den Kampf den Floyd bestreiten würde und vielleicht gewann er ihn ja, so oder so wäre es ein Erfolg für Azazel, entweder würde er an mehr Macht und Ansehen gewinnen oder Floyd würde ihn einen seiner größten Feinde aus dem Weg schaffen, mit etwas Glück töten sie sich sogar beide.

„Nun gut, kommen wir zu unserem kleinen Geschäft, als erstes werde ich wohl meine Versprechen erfüllen.“ Azazel zog einen Sack Gold aus seiner Tasche und gab ihn Mell. „Bitte sehr, dies ist der Rest von dem Geld, was ich ihnen versprochen hab Miss Graham. Und sie Miss Benits hätten vielleicht die Güte mich zu ihren Bruder zu begleiten, es war viel arbeit, doch ich habe ihn gefunden.“ Sprach Azazel und wartete darauf ob ihn Finn folgen würde oder nicht.

TBC- Friedhof von Kings Lynn

Finn Benits
erstellt am 29.02.2008 16:53    

Als Azazel ihre Frage beantwortete, nickte Finn nur kurz. Sie hatte mit einer derartigen Antwort gerechnet und stören tat es sie erst recht nicht. Ob sie ein Kind zur Waisen machte, interessierte sie nicht. Zwar konnte die Kleine nichts für ihre schlammblütigen Eltern, doch wenn Finn Shimkatz nicht tötete, würde es jemand anders tun. Nein, da war sie eitel und egoistisch genug. Sie würde diesen Auftrag zu Azazels Zufriedenheit ausfüllen, das gebot ihr allein schon ihr Stolz. Abgesehen davon bekam man nicht jeden Tag die Gelegenheit ein Mitglied des Zaubergamots zu töten.
Finn geriet nicht aus dem Häuschen, weil sie jemanden umbringen sollte. Sie hatte keine Angst vor mögliche Konsequenzen und würde auch nicht zögern, wenn ihr Opfer sie auf Knien anflehen würde. Zwar war Shimkatz genauso ein Mensch wie sie, doch in ihren Augen war er minderwertig. Allein schon die Tatsache, dass er als Mitglied des Zaubergamots die Möglichkeit besaß über Leute wie sie zu bestimmen, erfüllte sie mit kaltem Zorn.
Shimkatz verdiente doch nichts anderes als den Tod.

Langsam strich Finn mit den Fingerspitzen über die Kanten des Umschlages, während sie mit einem Ohr den Worten Azazels lauschte, der gerade Mells frage beantwortete. Bei einer Aussage stutzte sie jedoch.
Was hatte er gerade gesagt? Heute würde ein Todesser sterben?
Mit schwer zu deutendem Blick fixierte Finn den Anführer der Todesser. Wer würde es sein? Mell oder sie konnte es theoretisch nicht sein, denn sonst hätte Azazel ihnen nicht davon erzählt. Doch welcher Todesser hatte dann etwas getan, dass es wert war, dass er oder sie starb?
Wer auch immer es sein würde, spätestens heute abend würde sie wissen, von wem Azazel gesprochen hatte. Mit dieser Frage würde sie sich heute nicht auch noch beschäftigen. Selbst die Frage, wofür Azazel den Tempestas admonere nun brauchte, war nicht mehr wichtig. Im Augenblick zählte nur noch dieser Mordauftrag, den sie bis zur Perfektion erledigen wollte.

Ihre Konzentration wurde jedoch sofort wieder auf andere Dinge gelenkt. Mell bekam das ihr versprochene Gold für den Trank und sie...
Finns Herz geriet einen Moment lang ins stolpern, als sie zu hören bekam, dass Azazel wirklich ihren Bruder gefunden hatte. Sie hatte tief im Innersten immer gedacht, dass er getötet worden war. Doch sein Überleben ließ folgsam nur einen Schluss zu: Er musste die Todesser verraten haben.
Mit ruhigem Gesicht stieß Finn sich vom Tresen ab und verstaute den Briefumschlag in der Innentasche ihrer Jacke.
"Gut."
Das war das einzige Wort zu dem sie fähig war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihrem Bruder jemals wieder begegnen würde und selbst wenn, dann nicht so schnell. Doch jetzt wurde sie regelrecht damit überfallen. Allerdings konnte sie jetzt auch nicht einfach so ablehnen.
Das war die Gelegenheit um sich für dreizehn Jahre Ungewissheit zu revangieren. Außerdem wollte sie ihren Bruder sehen. Sie wollte herausfinden, was Kane dazu bewogen hatte, dreizehn Jahre lang einfach so zu verschwinden. Sein Verhalten war nicht besser, als das von irgendeinem Schlammblut.
Finns Blick verharrte kurz auf Mells Gesicht, bevor sie ihrer Freundin zum Abschied kurz zunickte. Sie würde verstehen, warum sie ihr keine verabschiedenden Worte schenkte oder einfach hier bei ihr blieb. Sie wusste, wie sehr Finn diese Gewissheit gewollt hatte. Zu erfahren, dass ihr Zwillingsbruder noch lebte, war mehr, als alles, was sie je erwartet hatte. Sie musste ihm jetzt gegenübertreten.

tbc ~ Friedhof von Kings Lynn

Melanie Graham
erstellt am 02.03.2008 18:03    

Wie Mell sich gedacht hatte war es wirklich egal was mit den Angehörigen der Opfer passierte und so war das Schicksal einiger Hexen und Zauberer schon besiedelt und diese ahnten nicht einmal das ihr Leben heute noch zu Ende war. Es war ja eigentlich schon traurig. Heute Abend würden sie alle in Ruhe ins Bett gehen wollen und gaben sich dem alltäglichen Trott hin, dabei sollten sie doch noch jede Minute ihres dreckigen Lebens genießen. Sie waren doch selbst Schuld...
Auch Melanies Frage wurde genau beantwortet und hier war sie ein wenig beruhigt darüber das nur Todesser für diese Aufgabe ausgewählt wurden die auch das Zeug dazu hatten. Gott, es wäre eine Blamage wenn auch nur einer Versagen würde.
Als Azazel aber meinte das ein Todesser sterben würde, zog sich die eine Augenbraue der Graham in die Höhe. Hatte sie sich gerade vielleicht verhört? Nein, das konnte nicht sein. Doch warum sollte jemand aus den eigenen Reihen ermordet werden und vor wer sollte es sein? Gut, es gab genug unter ihnen die es nicht wert waren sich mit dem Titel Todesser zu schmücken, doch wer war es wert das man ihn aus dem Weg räumte in einer Nacht wo die ehemaligen Gefolgschaft des dunklen Lords sich der Welt offenbarte. Sollte man diese Frage jetzt wirklich ausstoßen oder warten bis Azazel etwas vorzuweisen hatte? Die Neugierde bekam fast die Überhand, doch Melanie nahm sich zusammen und machte sich einfach nur ihre Gedanken. Sie würde es erfahren, bald. Sie würde bald wissen wer es war und vor allem würde sie wissen ob diese bestimmte Person sich gegen Azazel währen konnte oder ob sie im Kampf, den die beiden sich sicherlich leisten würde, fallen würde.
Das leichte Vergnügen das man in Azazels Augen sehen konnte, blieb einem nicht verborgen und so ließ sich wirklich darauf schließen das er sich auf die ganze Aktion freute.

Schließlich kam Azazel wieder zum Geschäft und so legte Mell ihren Umschlag bei Seite der immer noch unter ihren Fingern ruhte. Jetzt würde sich offenbaren ob er etwas über Finns Bruder wusste oder ob er ihn vielleicht sogar gefunden hatte.
Muldoon zog noch etwas aus seiner Tasche und überreichte es Melanie. Es war ihr Gold, sie hatte nicht mehr gefordert als das Geschäft zustande kam- obwohl sie doch einen Drang gespürt hatte etwas anderes zu verlangen. Doch sie hatte es dabei belassen Gold zu bekommen und fühlte sich damit wohl. Man sollte nicht von ihrer wunden Stelle wissen, so wäre das doch viel zu gefährlich.
Melanie sagte nichts sondern antwortete mit einem nicken was bei ihrer Person wirklich ungewöhnlich war. Schließlich kam es zu dem Teil der Finn gebührte.
Auch hier sagte Azazel etwas wo Melanie an ihren Ohren zweifelte. Hatte er gesagt das er Finns Bruder gefunden hatte? War er also am Leben? Wenn dies der Fall war, so war sich Melanie sicher, würde Finn kein gutes Haar an ihrem Bruder lassen. Mell hatte ihre Freundin nie als so auf brausend wie sie selbst es war erlebt, aber sie wusste das Finn sicherlich nicht zu ihm gehen und ihn in die Arme schließen würde.
Finn sagte nur ein Wort, was wirklich etwas überraschend war- doch was sollte man auch schon sagen wenn man gleich über etwas Gewissheit bekam was einen seit einigen Jahren belastete. Mit einem Nicken das Melanie galt, ging sie hinter Azazel her. Melanie nickte ebenfalls nur kurz und kaum merklich und sah den beiden nach die ihren Laden verließen. Kaum waren sie durch die Tür getreten, verschwanden sie auch schon.
Kurz ruhte noch Melanie blick auf der Stelle wo sie gestanden hatten ehe sie ihren Zauberstab zückte und mit einem kurzen Schlenker die Tür des Laden verschloss. Sie wollte sich jetzt das ansehen was sich in dem Umschlag befand, unter keinen Umständen sollte jetzt so ein Trottel in den Laden platzen um sie zu stören.
In Gedanken überlegte sie noch was sich jetzt wohl gerade abspielte und wo Finn und Azazel waren. Nach einiger Zeit musste sich die Graham aber eingestehen das nachdenken nichts brachte und so öffnete sie den Umschlag und zog fünf Seiten Pergament heraus. Es war wirklich alles sehr ausführlich was auch zu begrüßen war. Langsam ließ sich die 34 Jährige wieder auf ihrem Stuhl nieder und begann Blatt für Blatt zu lesen.

Melanie Graham
erstellt am 03.04.2008 11:15    

Melanie hatte die fünf Seiten Pergament aus dem Umschlag, der von Azazel stammte, sehr genau gelesen. Sie wollte auf diesen Abend genau vorbereitet sein und nichts dem Zufall überlassen. Zufälle könnten wirklich alles gefährden weil sie eben viel zu unvorhergesehen waren und es musste ja nicht zwangsläufig etwas gutes sein was der Zufall mit sich brachte.
So hatte sie als aller erstes einmal fest stellen müssen, dass Bernad Winkler wirklich keine Familie hatte, nur eine Frau die naiv genug war um sich mit ihm einzulassen. Diese hatte zwar beide Elternteile als magisch erlebt, aber dennoch stammte sie aus keiner Reinblut Familie. Sie war also auch nicht mehr wert als ihr Mann.
Was Melanie jetzt noch wusste, war das Viktoria Winkler eine Psychologin war, eine Frau die Routine liebte, sich am Abend in der kleinen Bibliothek des eigenen Hauses aufhielt um dort in aller Gemütlichkeit ein Buch zu lesen und das sie zwar eine gute Schülerin war zu ihrer Schulzeit, aber keine begnadete Hexe was das Zaubern anging. Sie konnte natürlich alles was man brauchte, aber wenn es darum ging es mit jemanden aufzunehmen war sie wohl nicht gerade eine Person die einen aufhielt. Dies gefiel Melanie allerdings nicht so recht. Es machte die Sache zu einfach und schon fast langweilig. So versuchte die Graham etwas positives an der Sache zu finden und musste fest stellen das sie sich einen heiden Spaß daraus machen würde diese Frau förmlich aus zu lachen für ihre schwächliche Leistung und sicherlich auch dafür das sie um ihr Leben wimmern würde. Dies würde sich als ein einfacher Teil der Aufgabe erweisen, was aber sicherlich schwerer war war Bernad Winkler selbst. Er war ein strenger und perfektionistischer Typ der wohl sehr direkt war. Dies würde sicherlich auch an seiner Zauberstabführung zu merken sein. Doch wer währe Melanie, wenn sie sich nicht über so etwas freute. Sie liebte Herausforderungen und dies war eine. Sie wusste das sie gut war und vor allem wusste sie das sie Flüche konnte von denen Winkler nicht einmal zu träumen wagte. Vielleicht würde sie sich einen harten Kampf leisten, was wohl sehr wahrscheinlich war, doch wer als Sieger hervorging, dass bezweifelte die schwarz Haarige nicht im geringsten.
So hatte sie sich auch den Rest der Mappe durch gelesen, gemerkt das die Winklers einen recht typischen Abend hatten, nur drei Hauselfen, aber ein großes Gelände. Sicherlich war dieses gut geschützt, doch das konnte man ja auch schaffen.
Mit einem Hauch von einem Lächeln, schob Mell die Blätter wieder in den Umschlag und stand auf. Sie würde den Umschlag gleich in ihre Wohnung bringen. Es wäre zu gefährlich so etwas im Laden zu behalten. Es könnte ja sonst wer kommen und meinen ihre Sachen zu durchsuchen, darauf konnte man bei so einem Geheimnis gut verzichten.
So stieg Melanie die Treppe zu ihrer recht großen Wohnung hinauf, löste die Banne auf die auf der Tür lagen, steckte schließlich den Schlüssel ins Schloss und trat ein. Die Haustür fiel mit einem lauten Krachen in Schloss. So stand sie etwas unschlüssig in ihrem Flur und dachte darüber nach, wo diese „Unterlagen“ am sichersten Wären. Sie entschied sich für ihr Zimmer und ging in den besagten Raum. Man wurde wie immer von der Helligkeit dieses Raumes überrascht.
Ohne groß zu Überlegen, ging Melanie zu ihrem Regal und zog eine Mappe heraus, die neben einigen Büchern steckte. Sie öffnete diese, legte den Umschlag hinein und schob die Mappe zurück an ihren Platz. Dort war alles sehr gut aufgehoben, keiner würde auch nur ahnen was sich darin verbarg, und so nickte die 34 Jährige kurz, so als wolle sie sich dies bestätigen. Langsam verließ sie wieder das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. So ging sie auch wieder mit schnellen Schritten durch den Flur und ließ die Tür wieder hinter sich ins Schloss fallen. Die Stufen unter ihren Füßen knarrten ein wenig.
Melanie fühlte sich im Moment richtig gut. Sie hatte einen Auftrag bekommen, einen der ihr gefiel; die Todesser sollten wieder Aktiv werden und sie war daran beteiligt. Auch wenn sie sich noch nicht ganz mit Azazel anfreunden konnte, so war sie sicher das dieser einen guten Anführer abgeben würde. Das bestritt sie noch immer nicht im geringsten. Doch sie konnte ihm nicht aufs Fell gucken, es war einfach so. Es gab immer Menschen die man nicht leiden konnte und so war es im Moment, ob sich dies einmal ändern würde, dass musste sich heraus stellen. Es war nie etwas unmöglich...

Mit einem kurzen Schwenken des Zauberstabs, flog das Schild an der Ladentür herum und zeigte nun Geöffnet. Ebenfalls drehte sich der Schlüssel im Schloss wie von Geisterhand und somit konnten die Kunden wieder kommen. Melanie verschwand erst einmal wieder in ihr kleines Labor im Nebenraum und nahm einen Kessel vom Feuer. Der Trank war fertig. So füllte sie diesen in kleine Flaschen und stellte sie in eines der Regale. Dies zog sich eigentlich über den ganzen Nachmittag hinaus, ab und an kamen noch ein paar Kunden und trieben Mell ein wenig in den Wahnsinn weil sie keine Ahnung hatten, manche erkundigten sich nach einigen Dingen bei der Graham weil sie wussten das sie schon eine Art Expertin war, andere hatten dann doch ein wenig Ahnung- meinten aber die wirklich perfekten Tränke zu bemängeln. Manchmal hasste die schwarz Haarige es sich mit solchen Menschen herum plagen zu müssen, die die Intelligenz eines Trolls hatten.
Heute aber war sie nicht ganz so grantig, da sie sich schon förmlich auf den Abend freute. Es war eigentlich auch ein spannender Gedanke ob und was der Tagesbericht schreiben würde. Sicherlich würde der Minister wieder ein Verbot erlassen und nicht die Wahrheit ans Licht bringen. Wäre natürlich auch gut, doch es wäre noch viel spannender wenn die Leute alles wüssten und sich förmlich nicht mehr aus dem Haus trauten weil sie angst davor hatten von einem Todesser angefallen zu werden. Als ob diese so etwas niederes taten.
Diese Gedanken hegte Melanie die meiste Zeit, und schloss ihren Laden Heute mal mit einem Lächeln. Die Zeit rückte nach und nach voran, es würde nicht mehr lange dauern.
Sie drehte das Schild auf geschlossen, schloss die Tür ab und steckte sich den Schlüssel in die Tasche ihres Umhang. Schließlich griff sie noch nach der Post und der Zeitung um diese mit nach oben zu nehmen.
,,Komm Winkens“, meinte sie ohne ihren schwarzen Kater anzusehen. Dieser saß auf dem Tresen, neben der Katze und starrte aus dem dahinter liegenden Schaufenster. Als er seinen Namen hörte, zuckten erst seine Ohren und dann wandte er seinen ganzen Kopf mit den grünen Augen um. Wie eine Feder sprang er vom Tisch und landete Geräuschlos auf seinem Pfoten. Mit hoch erhobenen Schwanz lief er auf seine Besitzerin zu und schlüpfte durch die Tür um die Treppe hinauf zu laufen. Er war als erstes am oberen Treppenabsatz und wartete ungeduldig. Wieder kam die gleiche Prozedur was das öffnen der Tür anging, ehe Melanie diese mit einem kleinen Schubs öffnete. Der schwarze Kater lief schnell ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf der Couch nieder. Melanie ließ ihre Schlüssel auf die Kommode im Flur fallen und stellte ihre Schuhe ab. Ihrem Umhang legte sie in ihrem Zimmer ab, da sie diesen zu Hause nicht brauchte. Langsam ging sie in die Küche, warf aber erst noch einen kurzen Blick zu ihrem Regal in dem sich der Umschlag befand, und schaltete das Radio ein. Es erklang leise die Musik eines magischen Londoner Senders. Schnell schwang Mell ihren Zauberstab und schon begann sich das Essen von selbst zu kochen. Die schwarz Haarige machte sich auf den Weg in ihr Badezimmer. Sie wollte duschen, sich frisch fühlen auch wenn sie wusste das sie nach dem Ereignis was heute Abend statt fand wieder in ihrem Badezimmer landen würde.
Melanie legte ihre Kleidung ab, warf sie in den geflochtenen Wäschekorb der neben dem Regal im Bad stand und stellte sich unter den warmen Strahl der Dusche. Ihr Haar klebte ihr, als es Nass wurde am Rücken und den Pony strich sie nach hinten. Die wärme tat gut, nach einem Arbeitstag. Doch langsam taten sich Fragen auf. War Finn noch mit Azazel unterwegs? Hatte sie ihren Bruder leben gesehen, oder nur sein Grab besucht? Wenn die Blonde noch mit Azazel unterwegs war, was machten die beiden so lange? Es war doch nun schon eine ganze Weile her, seit sie zusammen die Zauberküche verließen. Die 34 Jährige war wirklich gespannt was bei der ganzen Sache heraus kam.
Langsam stieg sie aus der Dusche, wickelte ihre Haare in ein Handtuch und trocknete ihren Körper ab ehe sie in einen Bademantel schlüpfte. Der Spiegel war beschlagen, doch man konnte das ungeschminkte Gesicht darin erkennen. Es war ungewohnt Melanie ohne ihre Maske zu sehen. Es war für sie eine Art Maske hinter der man sich verstecken konnte. Niemand sah sie ungeschminkt, es war förmlich das was ihre menschlichen Gesichtszüge versteckte. Ihre dunkel geschminkten Augen sahen immer etwas bedrohlicher aus, als ohne.
Melanie öffnete die Tür vom Badezimmer und trat mit einer kleinen Dampfwolke in den Flur. Ihr Weg führte in ihr Zimmer, Rolos herunter ließ. Sie hatte wenig Lust bespannt zu werden. Dann öffnete sie ihre Schrank, holte ein paar Kleidungsstücke hervor die sie an anziehen wollte. Schnell stand sie in ihrer Jeans da die am linken Oberschenkel ein wenig auf geriffelt war. Dann zog sie ein graues Top mit einem schönes Schnitt an. So stand sie erst einmal vor ihrem Spiegel, begutachtete sich selbst. Ihr Blick viel auf ihren Arm an dem schwach das dunkle Mal prangte. Langsam fuhr sie mit einem ihrer Finger darüber und begutachtete es. Manchmal war es wirklich schwer so etwas zu verstecken, besonders im Sommer wenn es heiß war. Alle fragten sich dann immer, warum da eine Frau lang lief die trotz hoher Temperaturen etwas mit langen Ärmeln trug.
Schließlich zog sie noch eine schwarze Strickjacke über, die von der Länge her einem Mantel glich. Melanie sah ungewohnt schick aus in ihrem Aufzug, doch sie gefiel sich. So machte sie sich wie immer eine Kette um und verschwand im Bad um ihre Haare zu trocknen. Diese fielen schließlich weich auf ihre Schultern und so schminkte sie auch wieder ihre Maske.
Schließlich war sie fertig und ging in die Küche. Ihr Essen dampfte. Melanie setzte sich hin und begann zu essen. Ihr Hand wanderte wieder zum Tagespropheten den sie auch prompt aufschlug. Etwas gelangweilt las sie die Artikel, konnte aber wenig interessantes entnehmen. So wanderten ihre Gedanken wieder an einen anderen Ort. Erst zu Finn und die gleichen Fragen taten sich auf, dann zu heute Abend. In wenigen Stunden würde England wieder zittern- so viel stand fest!

Tbc: Melanie Grahams Wohung

Melanie Graham
erstellt am 30.06.2008 16:03    

Mittwoch, 19. Oktober 2011


cf: London allgemein

Nach dem gestrigen Abend, war Melanie etwas später als gewöhnlich aufgestanden. Jetzt nicht wie die meisten Leute so gegen 11 Uhr oder so, nein, sie war um 9 Uhr aufgestanden. Normalerweise war sie ja jeden Morgen schon früh auf den Beinen, allein schon wegen dem Laden. Mal abgesehen davon, dass sie nicht gerne lange schlief. Es brachte doch viel mehr früh aufzustehen, so hatte man mehr vom Tag und konnte auch mehr erledigen. So waren die Ansichten von Mell und deshalb konnte sie faule Leute nicht verstehen die, wenn sie es konnten, erst gegen Mittag aufstanden, sich dann auf der Couch nieder ließen um dort ihren Nachmittag mit essen zu verbringen und dann Abends wieder spät in ihr Bett verschwanden, aber auch nur weil sie nichts mehr zu tun hatten oder einfach nichts mehr zum Essen da war. Widerlich!
So war die Todesserin mit einem gutem Gefühl im Bauch aus einem Traumlosen Schlaf aufgewacht. Eigentlich könnte man ja erwarten, dass sie nach der Tat von letzter Nacht mehr als schlecht schlafen würde, doch sie hatte schon einige Menschen sterben sehen und darunter die meisten von ihrer Hand, also war es nichts was sie bis in den Schlaf verfolgen könnte. Inzwischen war sie dafür schon viel zu kalt. Man könnte sogar eher sagen, dass sie mit einem wohligen Lächeln eingeschlafen ist und der festen Überzeugung etwas gutes getan zu haben. Aus der Sicht der Todesser war es ja auch etwas gutes.
In der Zeit, in der sie noch wach gewesen war, hatte sie mit Zufriedenheit an den Mord gedacht. Dafür das sie schon lange nicht mehr so etwas getan hatte, war alles gut gelaufen. Natürlich konnte man es noch besser machen, aber es würde ja auch nicht das letzte Mal werden, dass durch die Hand der Graham jemand starb. Sie war eine Perfektionistin, übte sich mit dem Zauberstab und wollte bei jedem Mal besser werden.

Auf jeden Fall war Melanie mit einem sehr guten Gefühl aufgestanden und hatte sich als erstes eine Dusche gegönnt. Dies belebte einen doch gleich und tat mehr als gut nach einer Nacht voller „Arbeit“. Die schwarz Haarige hatte eine seltsam gute Laune, man konnte nicht sagen sie benahm sich fröhlich (das passte nicht einmal zum Charakter dieser Frau), aber die Laune war so gut wie schon lange nicht mehr.
Nachdem der Badezimmergang vollendet war, gönnte sich Mell ein schönes Frühstück und zwar in Ruhe. Dabei las sie ausnahmsweise mal die Zeitung und musste ein wenig amüsiert über die Zeilen des Tagespropheten lachen. Es war wirklich sehr unterhaltsam wie sich die Zauberergesellschaft den Kopf über die Morde von der vergangenen Nacht zerbrachen. Was um einiges belustigender war, war die Aussage das man sich um die Todesser kümmern wollte. Als ob das gemacht werden würde- und man kann auch sagen das die Todesser eh nicht mehr zu stoppen sind. Es lief alles wie am Schnürchen.
Ab einer bestimmten Zeile wurde ihr Gesichtsausdruck aber ein wenig ernster. Nach einem genauen lesen sah Mell mit ihren grünen langsam von der Zeitung auf und sah durch die offene Küchentür in den Flur.
,Da haben die sich doch glatt diesen Abschaum von Floyd Victorian geschnappt und umgebracht. Na ja, eigentlich nur besser. Er war ein arrogantes Arsch, mehr nicht. Was der konnte, war doch nur sein dämliches Maul aufreißen um andere unangepasst und unqualifiziert an zumachen. Früher oder später wäre mir vielleicht einmal die Hand bei ihm ausgerutscht- dann wäre er zumindest mit ein wenig würde gestorben. Obwohl- eins muss ich jetzt bedauern: ich hatte noch eine Eule mit ihm zu rupfen. Schade, zu gerne hätte ich diesem Troll den Kopf gewaschen. Was soll's Mell, ärger dich nicht wegen so einem...', dachte sie sich im Stillen und spürte ziemlich viel Schadenfreude in sich aufkommen. Letzten Endes hatte dieser Kerl doch nur das bekommen, was er verdiente und ebenso der Rest seiner Familie.
Nach dieser Erkenntnis hatte sie in Ruhe weiter gefrühstückt und sich gleich noch etwas besser gefühlt. Schadenfreude war ja bekanntlich die schönste Freude. [Erkenntnis des Tages]
Eine ganze Weile später hatte sie den Tisch mit einem kurzen Schlenkers des Zauberstabs abgedeckt und begab sich noch einmal in aller Seelenruhe ins Badezimmer. Dort wurden noch die letzten Handgriffe ausgeübt um für den Laden fertig zu sein. Dies ging aber relativ schnell da sich die gute Laune auf das Aussehen der 34 Jährigen zu übertragen schien.
,,Umso besser“, murmelte Melanie und ließ sich zu etwas wie einem Lächeln hinreißen- ein sehr ungewohnter Gesichtszug besonders wenn man bedachte das es kein hämisches Lächeln war sondern eher ein erfreutes.

Unten im Laden angekommen, schloss sie als erstes die Ladentür auf und drehte wie üblich das Schild im Fenster auf Geöffnet. Damit konnten die Kunden kommen.
Die Sonne strahlte von außen durch die Fenster und erhellte den Laden freundlich bis in jede kleine Ecke. Der Tag begann wirklich mehr als gut. [Eine weitere Erkenntnis] Mit diesem Gedanken verschwand Melanie erst einmal in ihr Labor, mit einer Liste unter dem Arm die für die Einkäufe war. Diese musste als erstes fertig gestellt werden, das war wichtig, denn ansonsten würden bald die wichtigsten Zutaten in den Regalen fehlen. Viel musste nicht mehr hinzugefügt werden, da das meiste schon aufgeschrieben war. Umso besser. Schon nach wenigen Minuten band die 34 Jährige die Einkaufsliste an das Bein ihrer Eule und schickte diese los. Mell ließ sich die Zutaten immer liefern, selber kaufen war die viel zu umständlich in diesem Gewerbe.

Verity Ollivander
erstellt am 03.07.2008 00:05    

cf ~ Winkelgasse » Ollivanders

Seit der Ladenöffnung war nun auch schon wieder ein bisschen Zeit vergangen und bisher hatte die Ollivander keine wirklich interessanten Sachen zu Hören bekommen... Aber das schien sich innerhalb der nächsten Minuten schlagartig zu ändern. Nämlich in dem Augenblick als eine ihr schon seit längerer Zeit bekannte Hexe den Laden betrat. Sie hatte die Gestalt schon ein paar mal gesehen, arbeitete sie doch in der Apotheke, allerdings hätte sie auf diese Bekanntschaft durchaus verzichten können. Es handelte sich bei der Frau um ein geschwätziges Weib, sowas was sie eigentlich bei 'Madame Malkins' erwarten würde, da sich die Verkäufer dort doch manchmal schon intensiver mit den Kunden unterhalten mussten und nicht in einer Apotheke wo die Leute eintraten, das nannten was sie benötigten, dies bekamen und nach dem Zahlen den Laden wieder verließen.
Die Ollivander setzte ein für sie typisches Lächeln auf, dass sie für die normale, der dunklen Seite der Magie abgewandten Seite der Gesellschaft reserviert hatte. „Einen Guten Morgen wünsche ich“, und dann fing die Frau auch schon an zu reden, erzählte ihr von den Dingen, die sie in der neuen Ausgabe des Tagespropheten gelesen hatte und auch von den Morden, die am vergangenen Abend geschehen waren. Verity hörte aufmerksam zu, schließlich hatte sie auf diese Art von Neuigkeiten gewartet. Zwar würde der Tagesprophet, der wahrscheinlich in wenigen Minuten kommen würde, sie auch über diese Neuigkeiten aufklären können aber dann würde sie nicht die Meinung von den Leuten auf der Straße zu diesen Ereignissen zu hören bekommen.

((ooc: es folgt nun ein kleiner Abstecher in die Sichtweise einer anderen Person (Kennedy Ollivander) also bitte nicht wundern, muss sein und es ist eh nur ein NPC-Chara))

Zusammen mit ihrer Mutter war Kennedy Ollivander im Zauberstabgeschäft gewesen. Für sie war dieses Geschäft immer wieder interessant, so viele Sachen gab es hier zu entdecken und es war einfach nur toll, wenn sie ihrer Mutter bei der Arbeit zuschauen durfte, sei es nun das Herstellen von neuen Zauberstäben oder das Verkaufen der Ware an den Kunden.
Allerdings kam irgendwann auch eine Frau in das Geschäft, was dafür sorgte, dass Kennedy die ganze Angelegenheit doch ein wenig langweillig fand. Sie kannte die Frau und ihre Meinung über diese Person war der ihrer Mutter doch teilweise recht ähnlich, auch sie fand dieses Geschwätz langweillig und unnötig und auf keinen Fall interessant, ihre Mutter konnte das doch ein bisschen besser erzählen als diese Frau. Unauffällig sah Kennedy sich um, dann fiel ihr Blick auf die Tür. „Mama wird bestimmt nichts dagegen habe, wenn ich mal kurz an die frische Luft gehe.“ Und schon war sie nach einigen vorsichtigen Schritten unauffällig durch die offene Tür geschlüpft und stand nun in der belebten und sonnigen Winkelgasse. Anders als am gestrigen Tag schien es schön zu werden, was auch ziemlich gut war, da sie schlechtes Wetter so langsam nicht mehr sehen konnte.

Die kleine Ollivander war schon öfters alleine draußen gewesen, die meisten Besitzer der sich hier befindlichen Geschäfte kannten sie und sie glaubte nicht, dass es ihrer Mutter etwas ausmachen würde, dass sie sich in diesem Augenblick hier draußen aufhielt, schließlich wusste sie, dass die Erwachsenen, die sie kannten, auch ein Auge auf sie halten würden, sodass sie keine Dummheiten anstellte.
Ihre kleinen Füße führten sie die Gasse entlang, vorbei an einigen Geschäften in dessen Schaufenstern sie sich spiegelte und dessen Inhalte sie allerdings nicht mehr mit so großen Augen anschaute, wie es bei ihrem ersten Besuch hier der Fall gewesen war. Kurze Zeit später erreichte sie ein Geschäft, das sie schon fast magisch anzog. Es war das Geschäft von Melanie Graham, eine Frau die sie schon öfters mal mit ihrer Mutter gesehen hatte, nicht so auf freundschaftlicher Ebene, ihre Mutter hatte da nicht besonders viele Freunde, sondern eher auf oberflächlicher Ebene. Sie kannte die Graham allerdings ein klein wenig und eigentlich war sie ihr gegenüber auch recht freundlich. Kurz darauf entschloss sie sich das Geschäft zu betreten und fand sich sofort in dem reich der dunkelhaarigen Graham wieder. Sie fand den Laden sehr geschmackvoll eingerichtet, ok, nicht so geschmackvoll wie der ihrer Mutter aber das lag einfach daran, dass Zauberstäbe doch etwas besonderes waren. Kleine Fläschchen standen in allen möglichen Formen in den Regalen und bunte Flüssigkeiten schimmerten in denen auf die das Licht der Sonne fiel.
„Guten Morgen, Tante Mell“, sagte sie und sah die dunkelhaarige Hexe an.

(ooc: und wieder zurück zu Verity))

Noch immer folgte Verity den Worten der geschwätzigen Hexe, bekam allerdings nur eine Meinung zu hören, die der der naseputzenden Hexe doch ziemlich ähnlich war. Ihr Blick fiel dabei mehrmals auf die Ecken des Ladens, in denen sich Kennedy für gewöhnlich aufhielt, allerdings wurde sie mit jeder weiteren Ecke unruhiger, da sie ihr Kind einfach nicht entdecken konnte. „Wenn sie mich bitte entschuldigen würden“, sagte sie mit freundlichen aber auch bestimmten Worten, „Auch wenn ich Ihre Ansichten teile aber ich fürchte ich muss doch meinem Geschäft nachkommen und wahrscheinlich ist Ihre Vormittagspause wohl auch so langsam um.“
Dieser Satz kam doch ein wenig einem Rausschmiss gleich aber das störte sie in diesem Moment nicht im geringsten. Auch wenn sie sonst die eiskalte Ollivander war, es gab eine Person in ihrem Leben, die ihr wichtig war und genau diese Person war verschwunden...
'Geschlossen', dieses eine Wort konnte man nun lesen als man sich der Tür des Geschäfts näherte und die Verity in diesem Augenblick mit einem Sicherheitszauber verschloss. Sie selbst ging nun auch die Winkelgasse entlang, auf der Suche nach ihrer Tochter.

Melanie Graham
erstellt am 11.07.2008 23:07    

Nachdem der Morgen so gut begonnen hatte, dachte Melanie das eigentlich ja nicht viel schief gehen konnte. Die Kunden war irgendwie nicht so anstrengend wie sonst, was vielleicht auch daran lag das sie selbst etwas umgänglicher war. Das Geschäft lief zudem auch richtig gut und die Einnahmen waren jetzt schon um einiges ansehnlicher als vor ein paar Tagen. Was noch dazu die Laune steigerte, war die Tatsache, dass man ständig Leute über die Ereignisse der letzten Nacht reden hörte. Alle fragten sich wie es wohl weiter gehen sollte. Dies ließ die 34 Jährige nur amüsiert lächeln. Die Leute würden ja noch sehen was auf sie zukam.
Als Mell dann mal etwas Luft hatte genoss sie einen Kaffee und überprüfte mal wieder ihre Regale. Sie fand das es nichts schlimmeres als leere Regale gab. Nachdem auch das erledigt war, begann sie ein paar neue Tränke zu brauen. Irgendwann köchelten sie leise vor sich hin und so ging Melanie zurück in den Verkaufsraum. Hinter dem Tresen begann sie ein paar Zettel zu sortieren, doch schließlich musste sie fest stellen das sie dies lieber hätte lassen sollen. Gerade als sie fast alles fertig hatte flog eine Eule in den Laden und landete wie ein Trottel auf den Papieren. Diese flogen in alle Richtungen davon und sogar das Federtier rutschte über den Tresen hinweg und prallte fast gegen die dahinter liegende Scheibe. Als sich der Tumult gelegt hatte und das Tier wieder auf seinen Beinen war, sah Melanie sich langsam um. Ihr Laden sah aus, als wäre ein Kessel explodiert. Die gute Laune wich so langsam und Wut stieg auf. Mit blitzenden Augen wirbelte sie herum und starrte die Eule an die wieder auf dem Tresen saß und den Kopf schief legte.
,,Du verdammtes Fiech! Ich dreh die den Hals um“, fauchte sie los und marschierte auf den Vogel zu. Dieser sah sie unschuldig an und streckte das Bein aus um den sich daran befindenden Zettel abzuliefern. Ruppig machte die Todesserin diesen ab, so das die halbe Eule durchgeschüttelt wurde. Dennoch blieb sie brav sitzen und wartete sogar noch einen Moment. In der Zeit riss Melanie das Pergament halb auseinander um zu lesen was drauf stand. Eine simple Bestellung von unwichtigen Tränken. War ja klar.
Hastig griff die Graham sich einen Zettel plus Feder und schrieb etwas auf.

Wenn Sie jemals wieder bei mir etwas bestellen wollen, dann schicken sie einen anderen Vogel. Es könnte nämlich sein das dieser hier bei einem weiteren Treffen auf mich hinüber ist!

Melanie Graham


Schnell war der Zettel zusammengefaltet und wieder sehr unsanft an das Bein des Vogels angebracht. Entschlossen griff sich Melanie den Vogel und trug ihn mit einem festen Griff zur Ladentür. Sie würde sicherlich nicht riskieren das dieses Fiech ihren Laden zerlegen würde.
An der Tür angekommen, wurde die Eule fast in die Luft geschleudert so das sie sich erst einmal fangen musste und fast gegen das nächste Hausdach knallte. Wütend ging Melanie in ihren Laden zurück und begann langsam die Zettel wieder aufzuheben. Der Bestellung würde sie sicherlich nicht nachkommen, das hatte sie nicht nötig. Sie war doch nicht so ein armer Tropf, dass sie auf die Bestellungen von solchen Stümpern angewiesen war.
Mit dieser Festellung kraufte sie über den Boden und sammelte die Blätter auf. Nach einer Weile klingelte das kleine Glöckchen an der Ladentür und eine Mädchenstimme war zu hören, eine Stimme die die 34 Jährige in der letzten Zeit sehr gut kennen gelernt hatte. Langsam wandte sie sich um und erkannte Kennedy. So langsam schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht von Melanie. Sie mochte die kleine weil sie nicht so verkommen war wie die meisten Kinder.
,,Hey Kennedy. Na wie geht’s dir? Bist gerade ein bisschen spazieren?“, fragte die schwarz haarige mit einer auf einmal sehr fröhlichen Stimme und richtete sich etwas auf. Es war schon fast beängstigend wie schnell diese Frau ihre Stimmung ändern konnte.
,,Ach, kannst du mir eben vielleicht helfen die Zettel aufzusammeln? Hier ist eben eine Eule rein geflogen und hat alles durcheinander gewirbelt“, schob sie noch schnell nach und hoffte das die kleine dieser Bitte nach kam. Zu zweit ging es ja bekanntlich schneller.

Verity Ollivander
erstellt am 15.07.2008 23:01    

((ooc: noch einmal aus Sicht Kennedys))

„Jap, Mum ist mit einer Kundin beschäftigt, die ich recht langweillig finde“, sagte sie und sah die doch etwas größere Hexe an, „Und ich denke nicht, dass sie etwas dagegen hat, wenn ich mir mal ein bisschen die Beine vertrete.“
Ihr Blick glitt nun über den Boden, der über und über mit Zetteln bedeckt war. Sie bezweifelte, dass es sich dabei um eine neue Art der Dekoration handelte, dagegen sprach auch, dass Mell über den Boden krabbelte und diese einsammelte. Sie fand es faszinierend, dass die ältere Frau im Moment so ruhig war, wäre ihr so ein Ungeschick passiert, hätte sie wahrscheinlich dem nächstbesten Menschen den Hals umgedreht. Die Erklärung für das Chaos folgte auf dem Fuße und schon war Kennedy dabei der dunkelhaarigen Hexe zu helfen. „Klar, kein Problem“, sagte sie währenddessen, „Vögel sind schon was seltsames. Aber die Tiere sollen ja eh im Moment ein bisschen durchdrehen, habe ich gehört. Neulich hat ja wohl so ein kleiner Fuchs eine Hexe lebensgefährlich verletzt und andere Sachen.“
Kennedy war eigentlich niemand, der einfach vor sich hinplapperte, da kam sie doch eher nach ihrer Mutter, aber wie jedes andere Kind auch, redete sie manchmal doch schon gerne, zumindest dann, wenn sie etwas mit ihrem Gegenüber anfangen konnte. Und was war bei Mell irgendwie der Fall. Sie wusste nicht warum, aber sie fand sie immer recht sympathisch, auch wenn einige Leute manchmal behaupteten, dass die Graham wohl in manchen Situationen leicht unterkühlt wirkte. Aber Kennedy war das so ziemlich egal, sie kannte ihre Mutter und die war manchmal auch ein Eisschrank.

Es hatte nicht lange gedauert, da hatten die beiden Hexen (bzw. die Hexe und die das noch werden wollte) die vielen Blätter aufgesammelt und die Ollivander reichte der Ladeninhaberin ihren Stapel. „So, bitte schön“, sagte sie dabei freundlich, „Ich hoffe sie sind nicht allzu zerknittert.“
Während die ältere Hexe die Papiere sicher verstaute, sah sich Kennedy im Laden um, nahm dabei auch die Gerüche war, die aus dem hinteren Teil, der allerdings wohl nur für Melanie zugänglich war, kamen. Anscheinend war die dunkelhaarige Hexe wohl dabei neue Tränke zu brauen. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht der kleinen Ollivander, ihre Mutter hatte ja auch so die Angewohnheit in der Zeit, wo es im Laden mal leerer war, Zauberstäbe herzustellen.

((ooc: apropos 'Mutter' ein kleiner Sprung zu ihr ^.^))

Mit ihren wachsamen hellblauen Augen suchte Verity die Winkelgasse nach ihrem Kind ab, nur erkennen konnte sie es nirgends... und jemanden fragen, ob er ein kleines dunkelblondes Mädchen gesehen hatte, lag ihr noch fern. Im Moment wollte sie nicht auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen sein, würde es doch nur zeigen, dass sie eine Situation nicht mehr unter Kontrolle hatte und das war doch ein ziemliches Zeichen für Schwäche. Nein, im Moment hatte sie noch alles unter Kontrolle, die Winkelgasse war ja schließlich nicht allzu groß. Zwar gebe es da noch die Nokturngasse aber sie hatte Kennedy schon vor Wochen gesagt, dass sie dort nicht alleine hingehen sollte und in das Mädchen hörte auch auf sie... zumindest meistens.
Ihr Blick ging über die einzelnen Geschäfte, sah durch die Schaufenster und versuchte so zu erkennen in welchem sich das Mädchen aufhalten könnte. Zudem sah sie auch noch die anwesenden Hexen und Zauberer an, sah in die kleinen Zwischenräume zwischen ihnen in denen sich immer wieder ein kleines Mädchen befinden konnte.
Sie hatte die Winkelgasse nun schon einmal durchquert als ihre das Geschäft von Melanie Graham auffiel, die Zauberküche. Sie kannte ihre Tochter, warum hätte sie also nicht eher drauf kommen können, dass sie sich wohl am Ehesten dort aufhielt.

Sie zupfte noch einmal ihre Ponysträhnen, die ihr mal wieder ins Gesicht gefallen waren, zurecht, setzte die für sie typische Maske auf und betrat anschließend den kleinen Zaubertränkeladen. Das kleine Glöckchen über der Tür klimperte als sie die Tür öffnete, fast sofort fiel ein Lächeln auf das Gesicht der Ollivander, sie hatte mal wieder Recht gehabt. „Ich wünsche einen Guten Vormittag“, sagte sie und sah die Besitzerin an, ihr Gesicht war dabei eine freundliche Maske, die sie wie üblich den Menschen hier zeigte, „Wie ich sehe hat sich jemand hierhin verirrt, von dem ich eigentlich dachte, dass er brav im Laden bleiben würde.“ In ihrer Stimme war dabei nichts böses zu finden, vielleicht ein wenig tadelnd, da sich ihre Tochter einfach so aus dem Staub gemacht hatte. Diese sah mit ganz unschuldigen Augen zu ihrer Mutter und ein unsicheres Lächeln trat auf ihre Lippen als sie zu der älteren Ollivander hinüber ging.
„Ich hoffe sie hat keinen Ärger gemacht“, sagte diese und war sich aber auch gleichzeitig darüber im Klaren, dass dies doch recht unwahrscheinlich war, da sie ihre Tochter gut erzogen hatte.

tbc: Die 3 Besen

Melanie Graham
erstellt am 23.07.2008 23:17    

Langsam nickte Mell um zu zeigen das sie verstanden hatte. Sie war auch nicht davon ausgegangen das die ältere Ollivander ihr Kind an die Kette nehmen würde sobald sie heraus bekam, dass Kennedy sich in der Zauberküche aufhielt. Die beiden Frauen hatten zwar noch nicht so viel mit einander zu tun gehabt, doch man kannte sich eben wenn man einen Laden in der Winkelgasse hatte. Außerdem musste sich die Graham eingestehen, dass sie Verity um einiges erträglicher fand als die anderen Ladenbesitzer, ja man konnte sogar sagen das sie die junge Frau recht nett fand. Mit ihr konnte man sich endlich mal auf einem Niveau unterhalten das dem eigenem entsprach, was man von den meisten hier nicht behaupten konnten. Die weibliche Fraktion der Geschäftsführer waren meistens alte Klatschtanten die einen immer mit irgendwelchen uninteressanten Geschichten zu texten und die Männer waren entweder schon ziemlich aufgeweicht im Kopf, oder sie waren seltsame Kerle die ebenfalls so viel Stuss redeten wie ihre weiblichen Kollegen. Natürlich gab es Ausnahmen, doch die waren eher selten. So war es doch eigentlich mal ziemlich angenehm, dass eine junge Frau in die Winkelgasse kam die normal im Kopf war.
Na ja zurück zum Thema. Als Melanie den Blick von Kennedy bemerkte, erklärte sie sofort was hier drin passiert war. Nicht das es nachher noch hieß es sähe hier immer so aus. Zur Freude von Mell kam die junge Ollivander ihrer bitte nach und so sammelten sie zusammen die einzelnen Zettel ein. Doch das was die junge Hexe eben zu den Vögel gesagt hatte stimmte. Die Tiere spielten wirklich etwas verrückt, das merkte man ja schon allein an den eigenen Haustieren.
,,Ja, da muss ich dir recht geben. Zur Zeit scheinen die Tiere wirklich etwas durch den Wind zu sein. Hat vielleicht auch etwas mit den Ereignissen der letzten Zeit zu tun. Vielleicht sind Tiere empfänglicher dafür, ob etwas in der Luft liegt als wir Menschen“, meinte die 35 Jährige mit einer leicht überlegenden Stimme. Sie ging auf jeden Fall davon aus, schließlich fühlten Tiere ganz anders als Menschen. Außerdem hatte das ganze begonnen als sich die Todesser zusammengerottet hatten. Noch während sie kurz darüber nachdachte war der Boden des Geschäftes von sämtlichen Blättern Papier befreit worden. Zu Zweit war das ganze viel schneller gegangen und so nahm Mell die Blätter dankend entgegen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nahm sie Kennedy die Zettel ab und legte sie auf ihren eigenen Stapel. Da hatte sie ja schon wieder etwas zum sortieren, wie sie sich freute.
,,Danke dir. Ist nicht schlimm wenn sie etwas zerknittert sind, da kannst du ja nichts für. Dieser verdammte Vogel ist daran schuld“, erklärte sie darauf hin und verdrehte bei dem Gedanken an das gefiederte Tier die Augen. Diese Eule sollte ihr bloß nicht noch einmal unter die Augen kommen sonst würde das wahrscheinlich Folgen haben.
Mit diesem Entschluss legte die Graham die Zettel auf den Tresen und ordnete sie so, dass der Stapel nicht ganz so zerpflückt aussah. Kurz hielt sie inne und beschloss dann alles unter dem Tresen in einer der Borten zu verstauen, damit so etwas wie die Geschichte mit der Eule nicht noch einmal passierte. Dann sah sie langsam wieder auf und folgte dem Blick der 5 Jährigen. Sie sah hinüber zum Nebenraum der Mell als Labor diente. Nach einer Weile schlich sich noch ein Lächeln auf das Gesicht des Mädchens und nur zu gerne hätte die 34 Jährige gewusst was in ihrem Kopf vorging, doch für Legilimentik hatte sie nie die Geduld aufbringen können. So blieben ihr also die Gedanken verborgen. Statt dessen sah sie kurz auf ihre Uhr und bemerkte das einer der Tränke bald fertig sein müsste.
,,Einer von den Tränken ist bald fertig. Man kann ihn sogar schon leicht riechen“, meinte Melanie mit einer recht freundlichen Stimme die eigentlich für die meisten aus ihrem Munde ungewohnt war. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass sie Kennedy mochte. Eigentlich verspürte die schwarz Haarige eine rege Abneigung gegenüber Kindern, aber das lag vielleicht auch daran, dass sich die meisten nicht zu benehmen wusste. Wahrscheinlich machte das in diesem Fall den Unterschied.
Einen Augenblick später wurde die Ladentür geöffnet und das kleine Glöckchen klingelte wie üblich mit einem hellen Klang. Automatisch, wie Melanie es immer tat, sah sie hinüber zur Tür und erkannte Verity Ollivander, die Mutter von Kennedy. Mit einem freundlichen Ausdruck auf dem Gesicht und einer ebenso freundlichen Begrüßung betrat die das kleine Geschäft und Melanie tat es ihr gleich. Auch sie setzte ihre kleine Maske auf und lächelte freundlich. Sie war zwar eine von den Menschen die kein Problem damit hatte ihre normale Art zu zeigen, doch da es hier nicht nötig war konnte man freundlich sein. Außerdem darf man daran erinnern: Verity war doch eigentlich recht sympathisch. Vielleicht bei weitem nicht wie Finn, aber da gab es ja auch recht plausible Gründe für.
,,Danke, wünsche ich ihnen auch“, meinte Mell freundlich mit einem leichten Kopfnicken und legte ihre Hände wie üblich vor sich auf den Tresen. Es war schon fast eine Angewohnheit die man nur schlecht abschütteln konnte. Dann folgte sie mal wieder den Blicken der anwesenden Personen und müsste schließlich leicht amüsiert lächeln. So war das also.
Mit einem ebenso amüsierten Lächeln auf den Lippen schüttelte sie sachte den Kopf.
,,Nein, Kennedy hat keinen Ärger gemacht, ganz im Gegenteil. Sie hat mir sogar geholfen ein kleines Chaos hier zu beseitigen“, erklärte die Graham mit einem viel sagendem Blick dem sie der jungen Ollivander zuwarf und dann mit einem recht normalen Lächeln an ihre Mutter gewandt.

Zoltán Bartók
erstellt am 27.08.2008 00:47    

CF: Anwesen der Bartóks/ Ungarn/ Rest der Welt

Zoltán hätte mit dem heutigen Tag gar nicht zufriedener sein können. Erwartungsgemäß war seine Rede vor dem Parlament mal wieder ein voller Erfolg gewesen. Er vermochte auf eine eigentümliche Weise mittels Rhetorik und Agitatorik sein Publikum dermaßen zu manipulieren, dass er es sogar in bestimmte Gefühlszustände lenken konnte bis hin zu einer um sich greifenden Masseneuphorie. Niemand mehr im Saal, ob er ihm nun wohl gesonnen war oder nicht, hätte an dessen Worten gezweifelt, die wie die Verheißung eines Propheten klangen. Sie hatten applaudiert, waren aufgestanden um ihm ihre Ehrerbietung zu erweisen und er hatte wie immer schweigend genossen mit seinem gewinnenden und authentisch wirkenden Lächeln. Zoltán Bartók war wirklich ein Meister der Verstellung. Tatsächlich glaubten seine Wähler, dass er das wohl des gesamten Volkes im Sinne habe. Von Freiheit, Sicherheit, Wohlstand und Gleichheit hatte er gesprochen. Wer hätte ahnen können, dass er sich bei diesen großen Begriffen lediglich auf die Reinblüter des Landes bezog, die seine Idee unterstützten. Für Schlammblüter würde in seinem Land nach seiner Wahl zum Präsidenten kein Platz mehr sein, doch dies wurde langsam und so unterschwellig geschehen, dass die Betroffenen erst aufschreien konnten, wenn sie schon den Dolch tief im Rücken stecken hatten. Zoltáns ganzes Vorgehen seit seiner Karriere als Politiker zielte genau auf diese Präsidentschaftswahl ab, die seiner Familie und deren Verbündeten die Handlungsbasis geben sollte, die sie für ihre ehrgeizigen Ziele benötigte. Nämlich eine tatsächlich sichere, friedvolle und freie Welt ohne die ständige Bedrohung der Vernichtung der Zaubererschaft. Wie sehr auch dieses Vorhaben als Utopie schien, Zoltán und seine Anhänger glaubten an dessen Realisierung, die sie ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen würden. Auch sein Sohn Felan war schon Teil dieser großen Staatsverschwörung, in die er schon als Kind hineingeboren wurde.

Nach seiner Rede vor dem Parlament war Zoltán als Leider der Abteilung für internationale Zusammenarbeit von dem amtierenden Staatspräsidenten zu einem feierlichen Bankett eingeladen worden, bei dem Englands Außenminister zu Gast gewesen war. Natürlich war das Thema des Nachmittags die neu aufkeimende Bedrohung durch die Todesser gewesen, wobei Ungarn seine vollständige Unterstützung zur Handhabung dieser Problematik versichert hatte. Wie dieser konkret aussehen würde, stand allerdings in den Sternen. Doch nicht nur die Gespräche mit der englischen Delegation waren interessant gewesen, denn eigentlich hatte Zoltán dieser feierlichen Anlass weniger zur Verfestigung der internationalen Beziehung dienen sollen, sondern sollte ihn vielmehr noch ein Stückchen schneller an seine ehrgeizigen Ziele bringen. Dies geschah jedoch mit einem recht konventionellen und über Jahrhunderte bewährte Technik, nämlich mit Gift. Seine Frau hatte ihm extra zu diesem Zweck seit Jahren an einem Zaubertrank gearbeitet, der nicht im Blut nachweisbar war. Jeder würde die Krankheitserscheinungen des doch mittlerweile deutlich alternden Präsidenten auf dessen geschwächten Gesundheitszustand zurückführen. Schließlich war eine Herzschwäche in diesem Alter und Beruf auch nichts Ungewöhnliches, sodass wohl kaum jemand beweisen könnte, dass diese künstlich mit einem Gift hergestellt worden war. Zwar war Zoltán durchaus ein guter Freund des Präsidenten, was sich allerdings letztlich nur darin äußern würde, dass der ehrgeizige Bartók ihn nicht an den Folgen des Trankes sterben ließ. Es reichte schon, wenn er aus plötzlich verschlechterten gesundheitlichen Gründen zurücktreten müsste und somit die Wahlen zum Präsidentenamt vorgezogen würden. Wenn alles glatt lief, würde dies noch vor Weihnachten sein.

Guter Dinge kehrte der ungarische Politiker am Abend zu seiner Frau zurück und berichtete von der erfolgreichen Verabreichung des Giftes in den Wein des Präsidenten. Ab jetzt würde die Zeit nur noch für sie arbeiten. „Du bist einfach die Beste!“, lobte Zoltán seine kluge Zaubertränkemeisterin und belohnte sie mit einem innigen Kuss. „Was hältst du davon, wenn ich dich zur Feier des Tages heute Abend zum Essen einlade? Nach London vielleicht? In dein Lieblingsrestaurant, in dem ich dir damals den Heiratsantrag gemacht habe. Davor könnten wir noch ein wenig in der Winkelgasse einkaufen gehen, schließlich müsstest du schon alle Läden in Budapest mittlerweile auswendig kennen. Dann kannst du dir vielleicht vorher noch bei Madam Malkins ein neues Kleid schneidern lassen, wenn du möchtest. Mir gefallen so sehr die Kleider, die du von ihr trägst…“, hauchte er seiner Frau verheißungsvoll in den Nacken, um dann auch schon seinen Mantel zur Hand zu nehmen, um mit Susan Bartók zusammen nach London zu apparieren. Wie gewohnt wimmelte es zu dieser Stunde nur so von Menschen in der beliebten Einkaufsgasse in London, doch im Gegensatz zu Budapest würde sie hier wohl niemand erkennen. Es war doch mal recht entspannend, einmal durch die Straßen bummeln zu könne, ohne sich jedes Mal gleich beobachtet zu fühlen. Dennoch war Zoltán ein äußerst wachsamer Mensch, der niemals den fatalen Fehler begangen hätte und unachtsam gewesen wäre. Zu viele Familienmitglieder hatten in der Vergangenheit ein solches Verhalten mit dem Tode bezahlt. „Gehst du zu Malkins? Ich möchte nur schnell eine Bestellung bei der „Zauberküche“ abholen. Wir treffen uns dann vor dem Laden, wenn du fertig bist und denk dran, rot steht dir immer noch am besten“, verabredete er sich von seiner Frau mit einem schelmischen Grinsen und einem Augenzwinkern und betrat den Laden, in dem er schon sowas wie ein Stammkunde war. Er hatte schon hier eingekauft, als Sabine Graham den Laden geleitet hatte. Interessiert musterte er kurz die in allen Farben schillernde Wand voller Zaubertränkegläser, bevor er nach einer Verkäuferin Ausschau hielt. „Ich hoffe nur, dass das hier kein Selbstbedienungsladen geworden ist!“

Melanie Graham
erstellt am 29.08.2008 16:56    

Noch eine ganze Weile war Melanie in der Gesellschaft Veritys gewesen. Man muss dazu sagen, das sie sich wohl auch eher über etwas beiläufige Sachen unterhalten haben. Was Mell aber mal wieder aufgefallen war, war die Tatsache das die Ollivander ihrem Niveau so nahe kam wie niemand anderer der in der Winkelgasse arbeitete. Die meisten waren wirklich mehr als nur etwas aufgeweicht im Kopf und redeten immer nur über den neusten Klatscht und dem ganzen anderen Müll. Wen interessierte schon das Privatleben des Ladenbesitzers an der Ecke? Eigentlich ja niemanden und doch redeten sie alle darüber wenn es auch nur etwas annähernd neues gab. Immer hörte man nur Hast du schon gehört...? oder Ich habe gestern mitbekommen, dass.... und natürlich auch wusstest du schon....?. Bei so etwas kam Mell wirklich die Galle hoch und da war es gut zu wissen das es hier jemanden gab der normal im Kopf war. Das merkte man sofort, wenn man sich mit Verity unterhielt. Es war gleich ganz anders sich mal mit einem normalen Menschen zu unterhalten. Außerdem hatte sie auch eine reizende Tochter die Manieren hatte und nicht schreiend, nervend und brüllend durch die Gegend lief und jeden terrorisierte wo sie nur konnte. Melanie mochte im großen und ganzen keine Kinder, da die meisten allem Anschein nach keinerlei Manieren hatten und deren Eltern nichts von Erziehung hielten. Und wenn die kleinen Gören dann frech wurden und man ihre wehrten Erzeuger dann darauf ansprach, verteidigten diese ihre Bälger auch noch so stark, dass man selbst der Dumme an der Sache. Klar, man hatte ihre Kinder provoziert und solle sie lieber in Frieden lassen wenn man nicht eine gewischt haben wollte. Niemand hatte mehr Manieren. Zwar wusste Melanie, dass sie selbst als Kind ein Teufel gewesen war, aber sie kam zumindest aus einem guten Hause und konnte von sich behaupten eine Erziehung genossen zu haben.
So waren die beiden ins Gespräch gekommen und es war ein angenehmes und gutes Gespräch gewesen. Aber da sie beide Geschäftsfrauen waren, musste die jüngere der beiden schließlich wieder zurück in ihr Geschäft und nahm ihre Tochter gleich mit. So war die Todesserin wieder für sich alleine und verschwand, in der Zeit in der sie keine Kunden hatte, in ihr kleines Labor im Nebenraum. Zu tun hatte sie an diesem Tage genug da allerhand Leute das Geschäft betraten und sowohl ihren Rat, als auch Tränke haben wollten. Natürlich ärgerte sie sich oft genug mit einigen herum, aber die gute Laune die sie am Anfang des Tages gehabt hatte hielt noch ein wenig an. Vielleicht war das der Grund warum sie nicht sofort extrem explodierte, wenn sie jemand auf die Palme brachte. Statt dessen bemühte sie sich einigermaßen freundlich zu sein und dachte sich ihren Teil. Meist machte sie sich in ihrem Hinterkopf auch noch lustig über die Dummheit mancher und konnte sich oft nur schwer ein hämisches Grinsen verkneifen, oder gar einen herablassenden Blick. Manchmal war es wirklich lästig, das man immer freundlich sein musste wenn man in diesem Gewerbe tätig war. Ansonsten vergraulte man sich die Kunden und konnte den Laden gleich dicht machen. Doch das wiederum würde Sabine, die Mutter von Mell, schwer enttäuschen und das wollte sie auf keinen Fall. Zumal Melanie gerne mit Tränken arbeitete und ja nicht immer irgendwelche Spinner ihren ganzen Tag versuchten zu ruinieren.
Irgendwann machte Melanie noch einmal eine kleine Pause und könnte sich einen Kaffee und etwas zu essen. Ganz ohne konnte selbst sie nicht leben. Nachdem sie ihren Laden wieder geöffnet hatte, war der größte Ansturm des Tages vorbei. So setzte sie sich wie üblich auf den Stuhl den sie sich ab und an an ihren Tresen heran zog und erledigte einige Sachen die sie schriftlich brauchte. Dies beanspruchte leider viel zu viel Zeit und war wirklich lästig, musste aber gemacht werden. Eine ganze Weile saß die schwarz Haarige da und vertiefte sich in ihren Papierkram. Nach einer Weile musste sie aber fest stellen, dass bei dem durcheinander von vorhin sich wohl etwas in Luft aufgelöst hatte. Mit einem genervten Augenrollen plus einem theatralischen Stöhnen stand sie auf und kniete sich hinter den Tresen und warf einen Blick in das sich darin befindende Regal. Mit einem erstaunten Ausdruck musste sie fest stellen, dass sich dort einiges angesammelte hatte und so wühlte sie sicherlich einige Minute lang in Unmengen von Pergament herum bis das Glöckchen an der Tür klingelte und einen Kunden ankündigte. Kurz darauf konnte man auch deutlich eine Männerstimme vernehmen, die der Graham nicht fremd war. Langsam richtete sie sich auf und schob schnell den Kram auf ihrem Tresen zusammen damit niemand einen Einblick bekam. Dabei sah sie nicht zu ihrem Kunden und doch wusste sie wer da nur wenige Meter von ihr entfernt stand.
,,Ich kann Sie beruhigen Mr.Batrók, die Zauberküche ist auf keinen Fall ein Selbstbedienungsladen geworden“, erklärte sie kurz und knapp und sah schließlich auf, als sie alles sicher verstaut hatte. Und sie hatte sich nicht geirrt. Genau die Person die sie erwartet hatte, stand dort bei der Tür und musterte die Tränke in den Regalen. Mell hatte ein gutes Gedächtnis und konnte sich schnell Personen, Momente und Stimmen merken. Sie hatte oft genug die Stimme des Politikers gehört, da er schon Kunde bei ihrer Mutter gewesen war. So fiel es ihr leicht sie einer Person zu zuordnen und dabei nicht einmal falsch zu liegen.
,,Schön Sie mal wieder hier zu sehen, ist ja auch schon eine Weile her“, erklärte die Todesserin mit einer recht freundlichen Stimme und lächelte sogar ein wenig. Stammkunden waren ihr am liebsten da diese nicht zu den dummen Stümpern gehörten mit denen sie sich zum Teil abgeben musste.

Zoltán Bartók
erstellt am 04.09.2008 16:18    

Es grenzte wohl kaum an ein Wunder, dass die „Zauberküche“ sich schon so viele Jahre erfolgreich auf der Winkelgasse halten konnte. Selbst Zoltán Bartók, der überall auf der Welt Händler sitzen hatte für die doch manchmal speziellen Vorlieben seiner Familie, war von der Qualität der Ware dieses Ladens voll und ganz überzeugt. Schon seit vielen Jahren bestellte er in regelmäßigen Abständen dort Zaubertränke und Zutaten, die sonst nicht einfach zu erhalten waren und nach denen man am besten nicht in den falschen Geschäften nachfragte, da diese auf dem internationalen Index standen. Gerade er als Politiker musste darauf achten, dass seine Weste in der Öffentlichkeit stets rein blieb. Allerdings war es schon viele Jahre her, dass er persönlich vorbeischaute und so war er anfangs doch leicht überrascht, nicht die erwartete Stimme von Sabine Graham zu vernehmen, sondern die einer jungen Frau, die ihn jedoch alleine an seiner Stimme zu erkennen schien. Das ist ja interessant, stellte er fest und beugte sich interessiert über den Tresen, hinter dem die Dame etwas herum werkelte. Als sie jedoch zu ihm aufblickte, erkannte er sie augenblicklich. „Wie ich sehe, hat in der Zauberküche ein Generationswechsel stattgefunden“, stellte der Ungare mit seinem äußerst charmanten Lächeln fest. Melanie Graham kannte er schon als frechen Teenager, als er noch regelmäßig hier im Laden vorbeigeschaut hatte. Doch natürlich blieb auch in England die Zeit nicht stehen und so war aus der kleinen Melanie nun eine schöne Frau geworden.

„Die Freude über unser Wiedersehen ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte der Politiker galant und begann sein weibliches Gegenüber ein wenig zu mustern. „Nun, die Politik meines Landes hatte zeitlich eine kleine Shopping-Tour durch London nicht mehr zugelassen. Umso erfreulicher ist es, hier auf eine so hübsche junge Dame nun zu treffen. Wie ist denn das Befinden der ehrenwerten Eltern?“, hakte er nach und konnte sich noch gut an den Tag erinnern, an dem ihr Sohn Hasel gestorben war. Auch die Familie Graham war ebenso wie die seine den Dunklen Künsten nur allzu sehr zugetan und hatte wie er und Susan Lord Voldemort mit allen Kräften unterstützt. Zoltán hoffte, dass ihm dieser Tag erspart bliebe, dass sein Erbe vor ihm sterben würde. Dann wären all seine Bemühungen in dessen Erziehung umsonst gewesen. „Ich hoffe, es gelten noch immer die alten Konditionen, die ich mit Ihrer Mutter ausgehandelt habe?“, kam er nun zum Geschäftlichen, als er einen Zettel aus seinem Umhang hervorholte und diesen Miss Graham kommentarlos auf den Tresen legte. Viele der aufgelisteten Zutaten standen auf dem Index und durften normalerweise nicht einfach über die Theke gehen. Doch Zoltán wusste, dass er diese hier erhalten konnte – wenn auch nicht rein offiziell. „Die ganz normalen Zutaten für mein Haarfärbemittel“, erwiderte er scherzhaft und wartete darauf, dass er bedient würde. Tatsächlich war jedoch klar, dass diese Zutaten vermutlich nur für Gifte taugen würden und andere verbotene Substanzen. Einige davon waren für seinen Sohn Felan bestimmt, der seiner Mutter im Tränkebrauen schon fleißig nacheiferte. Wenn er wenigstens in allem so betriebsam wäre …

Melanie Graham
erstellt am 10.09.2008 19:54    

Kurz vor dem charmanten Lächeln, das die Lippen von Zoltan umspielten, war ein leicht forschender Blick in seinem Gesicht. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet Sabine Graham im Laden anzutreffen, doch diese war ja schon seit Jahren nicht mehr im Geschäft.
,,Ja, ich habe schon seit einer Weile den Platz meiner Mutter hier im Laden übernommen. Ab und an kann man sie aber noch hier antreffen“, erwiderte Melanie mit einem freundlichen Ton und lächelte ebenfalls ein wenig. Nebenbei faltete sie ihre Hände und legte sie auf den Tresen. So bekam sie also doch noch am Ende des Arbeitstages einen vernünftigen Kunden. Zwar hatte sie selbst Zoltan nur vor ein paar Jahren ein wenig kennen gelernt und ihn noch nie wirklich persönlich bedient, aber sie war als Teenager oft genug auf ihn gestoßen. In den Ferien hatte sie ihrer Mutter viel im Geschäft ausgeholfen und kannte somit noch einige Kunden von früher die nur zu gerne bei ihr weiter einkauften. Wann hatte man noch einen Laden der mit Qualität punkten konnte und auch noch eine Art Familienbetrieb war.
Na ja, zumindest kannte sie den Politiker vor sich noch ein wenig und vor allem seine etwas speziellen Einkäufe, da sie schon einige Male mit jemanden beglückt worden war, der die Einkäufe für den Bartók machte. Auch wenn manches nicht unbedingt üblich war zu kaufen, so brachte Melanie es doch über die Ladentheke. Ohne ein Wort an die Öffentlichkeit zu verlieren, das versteht sich ja von selbst. Sie wusste ja wie es war Geheimnisse zu hüten und wenn sie Stammkunden hatte die eben etwas anders einkauften so war ihr dies nur recht. Brachte schließlich auch Geld in die Kasse und zeigte das sie das ganze ernst nahm. Um auf ihren Momentanen Kunden zurück zu kommen: natürlich war der Laden nicht der einzige Punkt durch den Mell ihr Gegenüber kannte. Er war genau wie sie selbst und ihre Eltern, den dunklen Künste verschrieben und somit war da noch ein wenig mehr, was die 34 Jährige an ihrem Stammkunden schätzte. Natürlich heißt so etwas nicht zwangsläufig das man jemanden mehr mag oder ähnliches, nur weil er die gleichen Ansichten hat. Floyd war ja das beste Beispiel. Mell hatte ihn gehasst und war froh ihn los zu sein, auch wenn sie sich zu gerne noch auf ein paar weitere Diskussionen mit ihm eingelassen hätte.
Als Zoltan anfing Melanie zu schmeicheln, musste diese doch ein wenig amüsiert grinsen. Ja, die Jahren waren wirklich vergangen und manche Leute hatte man lange nicht mehr gesehen. So war es vielleicht die Überraschung, das sich die Graham so gemausert hatte, das sie solch ein Kompliment bekam.
,,Ich danke ihnen und meinen Eltern geht es soweit gut. Hier und da die üblichen Probleme die der Alltag mit sich bringt, aber wenn man davon absieht können sie sich wenig beschweren. Aber das in Ungarn viel los ist, bekommt man sogar hier mit. Hitzig geht es bei ihnen zu“, antwortete sie mit einem kleinen Nicken des Kopfes. Es stimmte ja im großen und ganzen auch. Wer hatte keine Probleme, doch diese waren ja meist eher ein paar Kinkerlitzchen.
Schließlich legte Zoltan einen Zettel auf den Tresen und Melanie nahm das Stück Pergament und studierte was darauf geschrieben war. Natürlich stand das drauf, was sie inzwischen schon von diesem Mann hier kannte. Nicht das übliche Zeug das die meisten erhofften zu bekommen wenn sie durch diese Tür traten und über die Dielen gingen, sondern Zutaten die viele Leute nicht im Traum benutzen wollten oder eigentlich nicht einmal so bekamen. Während der Ungar sprach, nickte die 34 Jährige kurz ohne von dem Zettel auf zusehen. Erst als sie alles zwei mal gelesen hatte, wandte sie ihm wieder ihr Gesicht zu und lächelte ebenfalls wieder ein wenig. Ungewohnt wie oft ihre Mundwinkel heute nach oben gingen, so oft wie es meistens nicht der Fall war. Wahrscheinlich lag es an der gute Laune vom Morgen, oder einfach nur daran mal einen gescheiten Kunden zu haben.
,,Ich kann Sie beruhigen. Es gelten tatsächlich noch die Konditionen meiner Mutter. Ich werde gleich mal nachsehen, ob ich alles habe- schließlich möchte ich ja nicht dafür verantwortlich sein wenn ihr Haar den Glanz verliert“, erwiderte sie und scherzte ebenfalls ein wenig ohne das auch nur der Hauch von Sarkasmus in der Stimme mit schwang. Dann machte sich die Graham auf den Weg in den Nebenraum und warf wieder einen Blick auf die Liste die sie noch immer fest hielt. Nachdem sie diese auf die eine Arbeitsfläche gelegt hatte, machte sie sich daran alles zusammen zu suchen was verlangt wurde. Einiges stand doch recht weit hinten, also musste sie ein wenig kramen. Nach ein paar Minuten hatte sie alles in kleine Fläschchen und Gläser gefüllt, einen Korken drauf gemacht und in eine Schachtel gestellt. Nachdem sie alles noch einmal genau überprüft hatte machte sie einen Deckel drauf und verschloss die Kiste sorgfältig. Es musste ja nicht jeder mitbekommen was sich darin befand. Mal abgesehen davon, dass es sicherlich nicht gut war einen Politiker damit zu sehen. Außerdem hatte Mell keine Lust auf Ärger mit dem Ministerium, weil sie diese Waren verkaufte. Darauf konnte sie getrost verzichten.
Schließlich schnappte sie sich die Schachtel und trat wieder in den Laden. Kaum war sie in dem Raum getreten, saß auf ihrem Gesicht wieder der Anflug eines Lächeln. Freundlichkeit musste eben sein, auch wenn man sonst nicht so der Mensch war der alles belächelte. Der Umhang wehte hinter Melanie her, als sie auf den Tresen zu schritt. Vorsichtig stellte sie die Schachtel auf den Tresen und schob sie ihrem Kunden hin.
,,Ich hatte alles was auf der Liste stand. Die Schachtel ist natürlich sicher verschlossen“, meinte sie mit einem viel sagenden Blick und nickte dem Kasten vor sich zu.
,,Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“, fragte sie schließlich noch ganz die Geschäftsfrau.

Zoltán Bartók
erstellt am 17.09.2008 15:06    

Beim Anblick Melanies wurde Zoltán nur wieder allzu sehr in seinem Glauben bestätigt, dass lediglich Familienmitglieder dazu in der Lage waren das eigene Lebenswerk im Sinne ihrer Vorfahren weiterzuführen. Denn nur zwischen ihnen bestanden die erforderlichen festen Bande, die einen sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft verpflichteten. Kein Wein, mit dem man auf Bündnisse anstoß, war so dick wie Blut, das durch die Venen der eigenen Nachkommen floss. Zum Bedauern des ungarischen Politikers jedoch, war das Blut seines Stammes nicht mehr so weit verbreitet wie noch vor 100 Jahren. Das war wohl das zu erbringende Opfer, wenn man zu den Familien eines Landes gehörte, die dessen Schicksal schon immer maßgeblich mitbeeinflusst hatten. Umso notwendiger war es demnach, dass seine Kinder ihn nicht enttäuschen würden und den zukünftigen Aufgaben gewachsen waren. Edina schien dies zwar zu Zeit keineswegs zu versprechen, doch der skrupellose Politiker war sich sicher, dass er ihr schon seinen Willen aufzwingen würde – notfalls mit Gewalt.
Interessiert folgte Zoltán den Worten der Dunkelhaarigen, als diese über das Befinden ihrer Eltern berichtete. Es war nicht nur reine Höflichkeit gewesen, weshalb der Ungare sich nach ihnen erkundigt hatte. Familien wie die Grahams und die seine waren fast schon gezwungen miteinander zu kooperieren, wenn man ein Leben führen wollte, das von der breiten Öffentlichkeit abgelehnt wurde. So musste man seinen Vorlieben für die Dunklen Künste zwar im stillen Kämmerlein frönen, doch das hinderte einen natürlich nicht daran Verbündete für die eigene Sache zu finden. Hier und da unterstützte man sich gegenseitig und machte sich somit das Leben ein wenig leichter. Darüber hinaus existierten solcherlei Bündnisse zwischen Familien schon über Generationen, sodass diese fast schon wie ein Erbe immer weiter gegeben wurden. „Nun, Miss Graham, in Ungarn gehört zum Wahlkampf seit jeher eine gewisse Leidenschaft, die den Engländern vielleicht ein wenig fremd sein mag. Allerdings steht bei den nächsten Wahlen viel auf dem Spiel und das sage ich nicht nur, weil ich zufällig neben drei anderen für das Präsidentenamt kandidiere. Unser politisches System steht momentan auf ziemlich wackeligen Beinen“, erklärte der Politiker, wobei sich bei seinen Worten dennoch ein leichtes verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht widerspiegelte. „Allerdings scheint die politische Lage in England momentan auch nicht die sicherste zu sein, nicht wahr?“, erwiderte Zoltán und unterzog sein Gegenüber einem durchdringenden Blick. Es würde ihn nicht wundern, wenn Melanie ein Teil dieser neuen Bedrohung wäre, doch auch wie Elaine und Azazel würde sie ihm wohl kaum mehr Informationen herausgeben, als auch in den Zeitungen zu lesen war. Der neue Meister der Todesser schien seine Schäfchen wirklich gut unter Kontrolle zu haben.
Wie Sabine Graham es früher getan hatte, studierte nun auch Melanie seinen Einkaufszettel ganz genau und versicherte Bartók Senior, dass auch bei ihr dieselben Konditionen wie bei ihrer Mutter gelten. Wie die dunkelhaarige Verkäuferin, war auch Zoltán voll der Geschäftsmann, der ziemlich gut verhandeln konnte. Zwar hätte er durchaus für gute Qualität noch mehr bezahlt, doch ihm ging es ums Prinzip und seine Funktion als Stammkunde für dieses Geschäft. Über ihre gewitzte Antwort über den Glanz seiner Haare musste er ein wenig schmunzeln und nickte ihr dann wohlwollend zu, als diese damit begann seine geforderten Zutaten zusammen zu suchen. Die Hände auf den Rücken verschränkt, begann er währenddessen sich ein wenig umzusehen und begutachtete die eine oder andere bunte Flasche, die in den Regalen aufgereiht war. Er blickte auf seine goldene Taschenuhr und stellte fest, dass seine Frau schon ziemlich lange bei Madame Malkins war. Sie würden sich beeilen müssen, wenn sie den Tisch im Restaurant um zehn Uhr wahrnehmen wollten. Doch wie erwartet hatte Melanie offenbar ihren Laden gut geordnet und die Zutaten vorausdenkend in eine Schachtel gepackt, sodass er nicht lange warten musste. Zufrieden blickte er zu dem Kästchen, auf das Miss Graham auf dem Tresen verwies. „Sehr gut, Miss Graham. Ich wusste doch, dass ich mich hier auf den außergewöhnlichen Service verlassen kann. Sie machen Ihrer Mutter wirklich alle Ehre“, lobte Zoltán die dunkelhaarige Frau und nickte dann, als sie ihn fragte, ob sie ihm noch einen weiteren Gefallen tun könnte. „Ja, in der Tat, das können Sie. Aber ich nehme an, dass dies einen größeren Aufwand für Sie darstellen wird diese Zutaten zu besorgen. Natürlich werde ich das finanziell entschädigen“, versprach der Ungare und beugte sich dann am Tresen nach vorne. „Ich benötige Tentakelsamen und Erumpent-Horn“, sprach er verschwörerisch. „Denken Sie, Sie können mir das besorgen?“ Beide Zutaten unterlagen strengen Handelsbeschränkungen, doch er war sich sicher, dass dies kein Hindernis für die Graham darstellen würde.

Melanie Graham
erstellt am 25.09.2008 22:06    

Ein wenig musste Melanie schmunzeln, als Zoltan meinte das die Ungarn mit mehr Leidenschaft als die Engländer in der Politik werkelten. Da hatte er eigentlich ganz recht. Als Engländer war man ja ohnehin schon immer darauf erpicht, immer freundlich zu sein. Irgendwie war das so eine Einstellung der Bewohner dieses Landes. Auf Anhieb war man hier nicht unfreundlich, patzig und zeigte ein schlechtes Benehmen, sondern zeigte sich, wenn einem etwas missfiel, eher von einer etwas kühleren Seite, aber dennoch so das man akzeptiert wurde. Natürlich gab es Ausnahmen, aber die bestätigen ja bekanntlich nur die Regeln. Und so war es in Großbritannien auch in der Politik. Natürlich gab es auch hier hitzige Debatten, aber mit dem Vorgehen mancher Politiker aus dem Ausland war das auf keinen Fall zu vergleichen.
Und als der Bartók dann auch noch meinte, das die Politik in seinem Lande auf wackeligen Beinen stand, merkte Mell auch da die Unterschiede zu seinem und ihrem Land. Wenn in England eine Krise herrschte, dann versuchte man hier in der Regel alles zu vertuschen. In Ungarn sah das wohl allem Anschein nach etwas anders aus. Und doch war Zoltan nicht verborgen geblieben, dass es in Großbritannien drunter und drüber ging. Das war für die Graham schon fast etwas wie eine Befriedigung. Sie fühlte sich bestätigt, das das was sie und die anderen Todesser in der vergangenen Nacht angerichtet hatten auch nach Außen gedrungen war. Es war gut, dass man nicht nur in diesem Land über die Taten der Todesser sprach, über die Rückkehr und das was sie anrichteten.
,,Ich kann ihnen nicht widersprechen. In England ist es bei weitem nicht so sicher wie manche es sich vielleicht wünschen. Ich glaube das die Taten die in der letzten Nacht ausgeführt wurden, den Effekt erfüllen den sie sollten“, gab die 34 Jährige schließlich ein wenig geheimnisvoll zurück. Natürlich würde sie nicht mit Zoltan über das reden, was sie von der ganzen Sache wusste. Da brauchte man ihr auch nicht mit dem Argument kommen, das er ja auf der gleichen Seite wie sie stünde. Das taten einige und doch ging sie nichts an was sie Todesser taten.
Da der Ungar nicht von vorne herein eingeweiht war, würde Melanie damit auch jetzt nicht anfangen. Auf keinen Fall hatte sie vor dem ganzen Vorgehen der Todesser zu schaden und vor allem wollte sie sich selbst nicht etwas einbrocken was sie bereuen würde. Natürlich ging sie nicht davon aus, das dieser Mann hier vor ihrer Nase jemand war der ein falsches Spiel mit ihr spielen würde, aber da er nichts mit der Sache zu tun hatte, brauchte er auch keine Einzelheiten wissen.

Schließlich hatte Melanie alles von der etwas speziellen Einkaufsliste zusammen gesucht und in eine Schachtel gepackt. Diese stand gut verschlossen auf dem Tresen, zwischen Zoltan und Mell. Was sich darin befand würde kein anderer als der neue Besitzer dieser Zutaten erfahren, da das Kästchen so verschlossen war, das nur Melanie selbst oder eben Zoltan es öffnen konnte. Vorsicht war ja bekanntlich besser als Nachsicht.
Auf das Lob hin, begann die Graham mit einem freundlichen Lächeln zu nicken. Für sie war es ein gutes Gefühl, gute Arbeit geleistet zu haben, auch wenn sie natürlich wusste was sie drauf hatte und was nicht. Manche würden dies als ein viel zu großes Ego beschreiben, sie selbst nannte das ganze einfach: gute Selbsteinschätzung. Das mit dem Ego würde aber eher passen, da Mell durchaus jemand war, der viel zu sehr von sich selbst überzeugt war.
,,Herzlichen dank“, meinte sie freundlich und ausnahmsweise mal ehrlich. Eigentlich war bedanken nicht unbedingt etwas was sie gerne machte, aber die Tatsache das ihre Mutter wohl auf sie stolz sein konnte, verpflichtete sie schon fast zum bedanken. Außerdem schätzte Zoltan allem Anschein nach Sabine, was man von anderen Personen ja nicht gerade sagen konnte. An wen die 34 Jährige dabei dachte, hätte Finn sich zum Beispiel denken können. Nur zu gut konnte sich die Graham an das erste Treffen auf Azazel erinnern und an seine doch etwas unschöne Bemerkung über ihre Eltern.
Schließlich kamen die beiden noch einmal zum Geschäftlichen. Zoltan nannte etwas, was bekanntlich nicht einfach so zu bekommen war. Als sich Melanie wieder zurück lehnte und gerade stand, sah sie einen Moment überlegend aus. In Gedanken ging sie die Leute durch, an die sie sich wenden könnte um an Tentakelsamen und Erumpent-Horn zu kommen. In der Tat fielen ihr ein paar Leute ein und so nickte sie bestätigend.
,,Ich denke, es wird kein großes Problem sein daran zu kommen. Ich habe da jemanden, an den ich mich vertrauensvoll wenden kann und der mir die Zutaten auch zu einem noch gutem Preis verlauft“, erklärte sie und hatte da eine ganz bestimmte Person im Kopf. Die ehemalige Freundin ihres Bruders. Sue und Mell hatten sich während des Studiums zur Journalistin kennen gelernt und sich angefreundet. Später waren Hasel und Sue zusammen gekommen und nur durch den Tod von Melanies Bruder nicht mehr zusammen.
Auch Sue hatte sich nach einer Weile, genau wie Mell, anders orientiert und sich ebenfalls in die Brange der Zaubertränke integriert. Zwar untersuchte sie mehr Tränke und das ganze war eher Wissenschaftlich, aber sie kam immer an schwer zu beschaffene Sachen heran und so arbeiteten die beiden Frauen gerne zusammen. So war dies eine der vielen Verbindungen die die beiden hatten. Da wäre ein Mal eben das Studium, das Interesse an Zaubertränken, Hasel und auch die Tatsache das Sue ebenfalls die gleichen Ansichten wie die Grahams hatte und eine Todesserin war.

Zoltán Bartók
erstellt am 02.10.2008 03:03    

Zoltán Bartók wäre niemals so weit gekommen, wenn er nicht über hervorragende Menschenkenntnisse verfügte. In seinem Beruf, der in seinem Land noch weitaus gefährlicher war als in vielen anderen demokratischen politischen System, war es geradezu lebensnotwendig, Situationen und die darin involvierten Personen bis aufs Mark durchschauen zu können. So war er fast schon ein ungeschlagener Meister im Erkennen, wer sich als eine ernsthafte Gefahr herausstellen und wen er für seine Zwecke instrumentalisieren könnte. Auch wenn die derzeitige politische Lage Englands seine eigene Heimat zumindest im Moment noch nicht tangierte, interessierte es den global denkenden Zauberer dennoch ungemein, welche Person zustande bringen konnte, eine längst vergessene Organisation in nur einer Nacht derartig zu publizieren, dass eine ganze Insel von einer Sekunde auf die andere starr vor Schreck war. Davon abgesehen war es schon ziemlich beeindruckend wie dermaßen geschlossen und loyal seine Anhängerschaft ihrem neuen Meister gegenüberstand. Dies zeigte sich vor allem darin, dass es bisher absolut unmöglich gewesen war, auch nur einen Hinweis auf die Identität des neuen Dunklen Lords von seinen sonst recht zuverlässigen Quellen zu beschaffen. Welch ein Mann, konnte eine solche beispielhafte Disziplin in seinen Reihen herstellen? Zoltán, der selbst über genügend menschliche Ressourcen verfügte, die die Drecksarbeit für ihn erledigten, wusste nur zu gut, wie schwierig es war, fähiges, absolut zuverlässiges und vor allem verschwiegenes Personal zu finden. In Anbetracht ihrer Wurzeln, konnte sich der Ungare nur allzu gut vorstellen, dass Melanie Graham vermutlich ebenso wie Elaine Angier ein Teil des neuen Schreckens war, doch auch bei ihr schien es sich nicht zu lohnen weiter nachzubohren. Zum einen wäre es die Sache nicht wert gewesen, Sabines Tochter dadurch in Gefahr zu bringen und zum anderen war es auch durchaus möglich, dass sie selbst nicht einmal im Bilde über die Identität ihres Meisters war. Dennoch bedachte er die dunkelhaarige Frau fast schon mit durchdringendem Blick, während sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. „Ach, Miss Graham, Sicherheit im Staat ist doch nur eine Illusion. Dazu gibt es zu viele Interessenskonflikte in einem solch heterogenen politischen Gebilde. Wer absolute Sicherheit sucht, findet Verzweiflung und in der befinden sich jetzt diejenigen, die in ihrer Naivität die ganzen Jahre verkannt haben, dass eine Bewegung nicht zwangsläufig inexistent wird, wenn ihre Führungsfigur stirbt“, erklärte der Ungare, der nur zu gut wusste, dass die Reinblutideologie nicht durch Lord Voldemort, sondern schon vor 1.000 Jahren in Atlantis begründet worden war und den antiken Staat in einen Bruderkrieg gestürzt hatte. Zumindest sagte dies die Legende.

Äußerst zufrieden blickte Zoltán auf das Paket auf dem Tresen nieder und schon jetzt fragte er sich, was seine Frau mit diesen kostbaren Zutaten in ihrem Experimentierkeller anfangen würde. Er konnte sich äußerst glücklich schätzen, eine Frau gefunden zu haben, deren Können nun letztlich mitzuverdanken wäre, dass er nun doch schneller die heiß ersehnte Macht über das baltische Land in den Händen halten würde als ursprünglich geplant. Was die höchst brisanten Zaubertrankzutaten Tentakelsamen und Erumpent-Horn betraf, so war Zoltán kein Narr und wusste, dass diese nur äußerst schwer zu bekommen waren, aber Miss Graham bestätigte auch diesmal umso mehr seine ohnehin schon äußerst positive Meinung über diese Frau, indem sie ihm zusagte, seiner Bestellung nachkommen zu können. Ein charmantes Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht wider, sodass man bei diesem äußerst höflich und zuvorkommend wirkenden Mann niemals auf den Gedanken hätte kommen können, dass dieser ein höchst skrupelloser und sadistischer Mensch war. „Ausgezeichnet, Miss Graham. Wenn Sie die Zutaten besorgt haben, dann schicken Sie diese bitte an folgende Adresse …“, ordnete Zoltán an, nahm eine Feder zu Hand und notierte ihr eine Anschrift in Paks, einer 20.000 Einwohnerstadt an der Donau, 100 km von Budapest entfernt. Der Ungare konnte nicht riskieren, dass auf dem Index stehende Zutaten an seine Familiensitzadresse geliefert werden würden. Stattdessen gingen alle Lieferungen dubiosen Charakters an diese im Komitat Tolna liegende Stadt. „Und da Sie nun so viel für mich getan haben, möchte ich nun auch gerne was für Sie tun und bezahlen“, bot der Politiker mit seinem obligatorischen Lächeln an und beglich die Rechnung für das kleine Vermögen – natürlich in bar. Zaubertränkebrauen war schon ein recht kostspieliges Hobby – und erst recht, wenn man derartige Versuche durchführte wie seine hoch geschätzte Frau. „Für die Sonderbestellung werde ich ihnen Dreiviertel des Geldes im Voraus überweisen, das restliche Viertel bei Erhalt“, legte er fest, nahm das kleine Paket unter den Arm und erblickte auch schon seine Frau vor der Ladentür, die auf ihn wartete. „Es war mir ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen, Miss Graham. Falls Sie einmal in Budapest sein sollten und ich Ihnen sonst einen Gefallen tun kann, schauen Sie doch einfach mal bei uns vorbei. Und richten Sie ihren Eltern beste Grüße von mir aus“, verabschiedete sich Zoltán mit einem kurzen, aber festen Händeschütteln und war dann mit seiner Gemahlin in der Nacht verschwunden.

TBC: Alte Fischerbaracke/ Rest Großbritannien

Finn Benits
erstellt am 11.10.2008 08:37    

Samstag, 22. Oktober 2011


cf ~ Rest Großbritanniens » Anwesen der Benits

Wie zu erwarten, war die Winkelgasse um diese Uhrzeit noch ausgestorben. Finn störte das nicht, als sie mitten auf der Straße apparierte. Die, sie umgebenden, Geschäften würdigte sie nicht eines Blickes, als sie zielstrebigen Schrittes die Hauptstraße entlang schritt.
Den Weg zu Mell konnte sie mittlerweile auch im Dunkeln finden, weswegen die noch nicht eingesetzte Dämmerung kein Hindernisgrund für sie war, ihr Tempo zu verringern. In der Innentasche ihres Trenchcoats spürte die Blonde überdeutlich das Blatt Pergament, auf dem die Übersetzung der Geschichte stand, die ihr und Mell vom ersten Tag an Kopfzerbrechen bereitet hatte.
Während Finn in eine Seitenstraße abbog, um eine Abkürzung zu nehmen, versuchte sie sich daran zu erinnern, wann das letzte Treffen mit ihrer Freundin stattgefunden hatte. Wenn sie nicht alles täuschte, musste das am letzten Dienstag gewesen sein. An diesem Tag hatten sie den Tempestas admonere für Azazel fertig gestellt. Er hatte ihnen die Umschläge übergeben, in denen sie die Informationen über die Schlammblüter gefunden hatten, die sie umzubringen hatten. Ihr Abschied voneinander war knapp gewesen, da Finn kurz darauf an das Grab ihres Bruders hatte treten müssen.
Seitdem hatten die beiden Frauen nicht mehr miteinander gesprochen und demzufolge auch kein Wort mehr über die Geschichte mit den sieben Megiddo-Dolchen verloren. Ob Mell sich überhaupt noch daran erinnerte? Möglich war alles, vor allem wenn das erste flüchtige Interesse abgeflaut war.

Mittlerweile hatte die Blonde Melanies Laden erreicht, doch natürlich war er noch geschlossen. Damit war ja zu rechnen gewesen, doch Finn hatte damit keinerlei Probleme. Im Gegenteil. Sie hatte damit gerechnet und ja auch dementsprechend vorgesorgt. Bevor sie ihr Anwesen verlassen hatte, hatte sie Puck dazu beauftragt, Mell von ihrer Ankunft in Kenntnis zu setzen, was ihr die Mühe ersparte, ihre Freundin aus dem Bett zu werfen.
Ein prüfender Blick wanderte zu den Fenstern im oberen Stock hinauf, hinter denen, wie sie wusste, Mells private Räumlichkeiten lagen. Mit Sicherheit war ihr treuster Hauself schon etlichen Minuten vor ihr eingetroffen, dennoch machte sich die Todesserin die Mühe und schlug zusätzlich laut und vernehmlich mit der Faust gegen die Ladentür.
Jetzt, wo sie nicht mehr zügigen Schrittes durch die Winkelgasse ging, spürte sie die frostige Kälte, die ihr trotz ihres Mantels eine leichte Gänsehaut beibrachte. Ungeduldig schlug Finn den Kragen hoch und wartete auf eine Reaktion von drinnen. Natürlich war es früh, das wusste sie selbst, doch ihre Neuigkeiten duldeten nun einmal keinen Aufschub. Das würde Mell genauso sehen, wenn sie erst einmal den Grund erfuhr, weswegen sie da war.

Melanie Graham
erstellt am 14.10.2008 15:36    

Samstag, 22.Oktober 2008, noch vor der Dämmerung


In den meisten Wohnungen in London herrschte noch Dunkelheit, doch in der von Melanie brannte schon Licht. Sie stand gerne früh auf und hatte sich so schon kurz nach sechs aus ihrem Bett geschält. Probleme hatte sie nicht wirklich beim Aufstehen, auch wenn sie am vorigen Abend recht spät ins Bett gekommen war. Lange hatte sie noch in ihrem kleinen Labor gestanden und irgendwelche Zaubertränke gebraut, genau wie in den vergangenen Tagen. Es war nicht wirklich etwas aufregendes passiert und so war die Graham förmlich dem Alltagstrott zum Opfer gefallen. Der Abwechslung halber, hatte sie ihren Eltern einen Besuch abgestattet und ihnen so gleich den Gruß von Zoltan ausgerichtet. Die Bestellung die sie von dem Politiker am Mittwoch bekommen hatte, hatte sie gleich an ihre Freundin weiter gegeben. Diese hatte versprochen bis zum Ende der Woche alles zusammen zu suchen was sie bekommen könnte. So standen die Chancen gut, das Mell die Lieferung schon am Montag verschicken könnte, natürlich an die nicht ganz richtige Adresse die sie bekommen hatte. Den Rest des Geldes würde sie dann wohl auch in der nächsten Zeit bekommen, was sie ungemein freute. Zwar wusste sie das auf Zoltan verlass war, aber trotzdem hatte man ja gerne alles zusammen was einem zustand. Übrigens hatte sie sein Angebot nicht ausgeschlagen bezüglich der Hilfe die er ihr jeder Zeit anbot. Es war immer hilfreich wenn man Leute in der Hinterhand hatte an die man sich bei irgendetwas wenden konnte, erst recht wenn es so bedeutende waren die Bartóks.
Na ja, so wartete Melanie nun jeden Tag auf die Post von ihrer Freundin oder auf einen persönlichen Besuch, damit ja keiner mitbekam was in der Zustellung zu finden war. Ansonsten war alles relativ ruhig, schon fast langweilend. So war es doch schon fast überraschend, als plötzlich ein Hauself in der Küche auftauchte und sich schnell mit seinen Tennisball großen Augen umsah, ehe er Melanies Blick traf. Ohne die Mine zu verziehen betrachtete die Graham ihn und hörte sich an was er zu sagen hatte. Als er geendet hatte nickte sie abweisend und brachte ein unterkühltes: ,,gut“, zu Stande. Dann war das kleine Wesen auch schon wieder verschwunden und Melanie stellte ihre Kaffeetasse auf dem Tisch ab.
,In ein paar Minuten dürfte Finn dann wohl da sein', dachte sich die 34 Jährige im Stillen, schlug das Buch in ihren Händen zu und stand auf um noch einmal in ihr Zimmer zu verschwinden. Sie hasste es wenn das Bett nicht gemacht war und so erledigte sie es noch schnell mit dem Schwung ihres Zauberstabs. Während sich die Bettdecke und das Kissen wie von Geisterhand selbst auf den rechten Platz legte, betrachtete sich die Graham kurz im Spiegel. Die graue Hose saß gut, die schwarzen Pumps an ihren Füßen und das schwarze schlichte aber schicke Oberteil betonte gut die Figur. Man konnte klar erkennen wie sich Melanie verändert hatte. Zwar nur äußerlich, aber immerhin. Man sah sie nun öfter in schicken Sachen, was sogar ihre eigenen Eltern verwundert hatte. Irgendwie hatte sie ihren alten Kleidungsstiel nicht mehr sehen können, es hatte sie alles eher an einen rebellierenden Teenager erinnert, als an eine 34 Jährige Frau. Und so kam es zu dem Wandel- der aber nur äußerlich von statten gegangen war.
Ein lautes Klopfen durchzog die Stille und schnell wandte sich Melanie um. Es schlug unten im Laden jemand gegen die Scheibe die sich in der Ladentür befand. Dabei musste es sich sicherlich um Finn handeln. Niemand anders würde sich so ankündigen, wenn das Geschäft geschlossen war. Mit schnellen Schritten verließ die Graham ihr Schlafzimmer und löschte das Licht, ebenso in der Küche. Während sie dies überall tat, überlegte sie kurz, wann sie ihre Freundin das letzte mal gesehen hatte. Es war tatsächlich am Dienstag gewesen, als sie Azazel den Trank ausgehändigt hatten. Die Verabschiedung war, verständlicher Weise, nur kurz und verlaufen und danach hatten sie nichts mehr von einander gehört. Das einzige was Mell wusste, war das Finn ihren Auftrag ebenfalls mit Bravur ausgeführt hatte, so hatte man es zumindest den Zeitungen entnehmen können. Mehr wusste sie nicht. So war es doch mal eine angenehme Abwechslung Besuch von ihr zu bekommen.
Schnell hatte sich Melanie noch ihre Schlüssel für die Wohnung und den Laden geschnappt, war aus ihrer Wohnung getreten und rasch die Stufen in den Hausflur des Treppenhauses hinunter gestiegen. Dort ging sie nicht an die Eingangstür die für ihr Wohnhaus vorgesehen war, sondern zu der die in den Laden führte. Schnell war diese aufgeschlossen und kaum war die Graham in ihrem Laden leuchtete auch das Licht auf. Sofort erkannte sie Finn hinter den Scheiben, die genau wie die in ihrer Wohnung, mit Eisblumen geziert wurden. Mit wenigen Schritten stand sie an der Tür und schloss diese auf um sie mit Schwung zu öffnen. Sofort kam ein Schwall kalter Luft in das Geschäft geströmt und zauberte einen Gänsehaut auf die Arme der 34 Jährigen.
,,Ich wünsche Dir einen guten Morgen. Du bringst eine ganz schöne Kälte mit“, meinte sie als Begrüßung zu ihrer Freundin und kaum stand Finn wieder im Warmen, warf Melanie die Tür wieder zu und verschloss diese rasch. Der Laden sollte noch geschlossen bleiben.

Finn Benits
erstellt am 24.10.2008 23:01    

Abwartend sah Finn sich in der Straße um, nachdem sie an der Tür zu Mells Laden geklopft hatte. Noch immer war alles überdurchschnittlich ruhig, während rings um sie herum alles in Dunkelheit getaucht war. Kurz verharrten die hellen Augen der Blonden auf den Eisblumen, die sich an der Fensterscheibe gebildet hatten. Das kalte Wetter war ihr gerade recht, immerhin bestand so keine zusätzliche Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Spazierung in der Dämmerung unternahm, um den Sonnenaufgang zu genießen. Zwar hätte Finn auch durchaus die Hintertür nehmen können, die sie direkt zu der Wohnung der Graham geführt hätte, doch ein wenig Paranoia spielte im Leben einer Todesserin immer eine Rolle. Wer wusste schon, ob nicht doch rein zufällig gerade jemand aus dem Fenster sah? Da wäre die Benutzung der Hintertür doch ziemlich verdächtig erschienen. Durch das Betreten des Ladens durch die Vordertür konnte man immer noch die Ausrede benutzen, dass man so schnell wie möglich einen wichtigen Trank benötige.
Nur ihrer Selbstbeherrschung war es zu verdanken, dass Finn den Impuls unterdrückte, ungeduldig auf der Stelle zu treten und sich so zu gleichzeitig ein wenig zu wärmen. Endlich jedoch leuchtete Licht hinter der Tür auf, was darauf schließen ließ, dass Melanie ihr Geschäft betreten hatte. Es dauerte nur noch wenige Sekunden, bis der Blonden die Tür geöffnet wurde und sie endlich über die Türschwelle ins Warme treten konnte.
Im Inneren sah es noch genauso aus, wie am letzten Dienstag, aber was hätte sie auch für eine Veränderung erwarten sollen? Vielleicht waren einige Fläschchen mit Zaubertränken hinzugekommen, doch ansonsten bot sich Finn noch das selbe vertraute Bild.

Langsam und mit bedächtigen Handgriffen öffnete Finn ihren Trenchcoat und legte den halblangen Mantel dann achtlos über dem Tresen ab, bevor sie Mell endlich eine Antwort auf deren Worte schenkte.
„Dir ebenfalls einen Guten Morgen. Und für die Kälte kann ich nun wirklich nichts, auch wenn sie meinem Auftritt doch irgendwie etwas dramatisches verleiht.“
Der Hauch eines spöttischen Lächelns umspielte die Lippen der Todesserin, doch ihre Augen blieben, anders als sonst, vollkommen ernst. Sie war nicht hier, um über das Wetter zu philosophieren oder grundlose Gespräche zu führen. Ihr Besuch hatte einen speziellen Hintergrund und Finn sah keine Notwendigkeit darin, den Grund ihres Auftauchens lange hinauszuzögern.
„Erinnerst du dich noch an das Buch, das mein Bruder mir am Dienstag hat zukommen lassen? Und die darin enthaltene Geschichte?“
Die Frage war mehr obligatorischer Natur, denn selbst wenn Mell das Märchen bis zu diesem Zeitpunkt wieder vergessen haben sollte, würde sie sich nun mit Sicherheit wieder daran erinnern. Und wenn nicht, würde Finn durch ihre nächsten Worte schon dafür sorgen, dass das alte Interesse wieder neu aufflammte. Vor wenigen Tagen war es noch Finn gewesen, die daran gezweifelt hatte, dass an der Geschichte etwas besonderes, etwas wahres dran sein könnte, doch mittlerweile war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Dafür hatte sie in den letzten Tagen zu lange und zu intensiv in alten Büchern gestöbert.
„Ich kann dir sagen, warum wir letztens in der Entzifferung der Handschrift nicht weitergekommen sind. Bei der Schrift handelte es sich weder um Englisch, noch um Rumänisch oder eine andere Sprache, die derzeit gesprochen wird. Ich habe einiges an Mühe darauf verwandt jemanden zu finden, der diesen jahrtausendealten Runendialekt für mich übersetzen kann. Vor einer halben Stunde habe ich die Antwort erhalten und ich glaube, das könnte dich ebenfalls interessieren.“
Während sie gesprochen hatte, hatte Finn ihre alte Freundin unverwandt in die Augen gesehen. Nun wandte sie sich wieder ihrem Mantel zu und zog aus der Innentasche das gefaltete Blatt Pergament hervor, das Abercrombie ihr vor annähernd einer halben Stunde hatte zukommen lassen, und reichte es Mell. In der gestochenscharfen Handschrift des alten Iren stand dort die Übersetzung des Märchens, das für Finn inzwischen einen ganz anderen Bedeutungswert erhalten hatte, seitdem sie nach langen Jahren wieder einen Blick in alte Geschichtsbücher geworfen hatte.

Die sieben Megiddo-Dolche


Es war einmal das Licht und das Dunkel, ihre jeweiligen Ziele so verschieden wie ihr Innerstes. Verfeindet über Jahrtausende, doch unfähig sich voneinander zu lösen. Tag für Tag, Jahr für Jahr kämpften die erbitterten Rivalen gegeneinander im Wesen jedes einzelnen Menschen um die Vorherrschaft. Mal siegte der eine, mal der andere. Doch unfähig einen endgültigen Sieg zu erringen, waren sie beide. Licht gebiert immer auch Schatten, und das Dunkel kann nicht ohne das Licht existieren. Vereint im unendlichen Zwiespalt, doch nicht willens nebeneinander zu bestehen.
Es schien vorhersehbar, dass der Streit der Mächte nicht auf ewig im Untergrund schwelen konnte, sondern irgendwann hervorbrechen musste, um erneut aufeinander zu prallen, wie es seit Anbeginn der Zeiten fortwährend geschah. Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten, zwei apokalyptische Mächte, deren Kampf die Welt aus den Fugen riss.
Doch selbst im direkten Zweikampf waren sie sich ebenbürtig und nicht in der Lage, einen entscheidenden Vorteil gegenüber des jeweils anderen zu erringen. Bis das Dunkel seine dämonischen Mächte nutzte, um einen Schädel zu erschaffen. Schwarz wie die Nacht, da aus geschliffenem Obsidian bestehend, und dennoch von bösartiger, tödlicher Schönheit, war dieses Artefakt durch einen dunklen Zauber dazu in der Lage, die Macht der einen Seite auf die andere zu übertragen. Das Dunkel wähnte sich des Sieges sicher und wäre es ihm möglich gewesen, seinen Plan in die Tat umzusetzen, hätte sich ein dichter Schleier der Finsternis über die Welt gelegt und sie bis in die Grundzüge hinein aufs ärgste verändert.
Doch bevor dies geschehen konnte, brachte das Licht seine gesamte Macht für einen ebenso mächtigen Zauber auf, um seinem größten Feind, die Dunkelheit, Einhalt zu gebieten. Aber auch diese Geste forderte ihren Preis. Das Gefüge der Macht, die Theorie des Gleichgewichtes, wurde zerstört und mit ihm zog Unheil und Verwirrung über das Land.
Erst, als man den geschaffenen Schädel in eine Truhe sperrte und diese mit sieben Dolchen von ähnlich starker Macht wie der Obsidianschädel versiegelten, kehrte ein Hauch von Frieden zurück. Benannt nach Megiddo, dem Ort der letzten, apokalyptischen Schlacht zwischen Gut und Böse, sollten die Dolche den Schädel auf ewig verwahren, auf dass nie wieder ein solch vernichtender Krieg losbrechen und niemand mehr in Versuchung geraten konnte, nach einer derartigen Macht zu strebe. Was niemand bedachte, war die Anziehungskraft, welche auch die Dolche auf die Menschen ausübten. Einer für sich kann schon Segen oder Fluch sein und seinem Besitzer Macht oder Verderben bringen, doch alle sieben zusammen können nicht nur Raum und Zeit durcheinander bringen und verändern.
Sieben Megidoo-Dolche sind vonnöten, um den Obsidianschädel der dunklen Mächte wieder auf die Erde zurückzuholen und letzten Endes doch noch das Chaos zu entfesseln, das eine finale Schlacht auslösen wird.


Von der Wahrheit der Geschichte war Finn nicht vollkommen überzeugt. Durch die Entdeckung, dass die unbekannte Schrift, in der das Märchen geschrieben worden war, mit der sagenumwobenen Stadt Atlantis untergegangne war, war Finns Interesse bezüglich dieses Geschichtsabschnittes geweckt worden, doch besonders viel hatte sie darüber nicht herauszufinden vermocht. Sie war kein Experte auf dem Gebiet der Zauberergeschichte und Atlantis war dann doch ein sehr spezielles Thema. Doch letzten Endes erschien es ihr unwahrscheinlich, dass Artefakte wie die sieben Dolche oder der Obsidianschädel wirklich existierten. Wo sollten sie all die Jahrtausende über gewesen sein und warum hatte sie danach niemand mehr gefunden?
Das Gelesene erschien Finn derart unwirklich, dass fast schon wieder ein Funken Wahrheit darin enthalten sein konnte. Deswegen war sie ja hier. Um Mells Meinung zu dem Schriftstück zu hören, denn ihre Freundin war von Anfang an an der Geschichte interessiert gewesen und besaß ebenso ein Mitspracherecht wie sie.

Melanie Graham
erstellt am 26.10.2008 21:33    

Mit bedächtigen Schritten folgte Melanie Finn zum Tresen. Sie hatte keine Lust die ganze Zeit den Ladenschlüssel in ihren Händen halten zu müssen und so legte sie diesen neben der Kasse ab, ehe sie sich wieder ihrer Freundin zu wandte. Diese hatte sich inzwischen auch zu einer Begrüßung hinreißen lassen und beteuert, dass sie nichts für die kühlen Temperaturen könne. Bei der Bemerkung das diese aber ihrem Auftritt doch eine gewisse Dramatik verliehen, musste die Graham ein wenig schmunzeln. Damit hatte sie wirklich nicht ganz unrecht. Man könnte sagen, dass ganze war recht Film reif. Eine Ankündigung für den anstehenden Besuch von einem Diener und schließlich das Auftauchen einer Person bei Dunkelheit und klirrender Kälte- es fehlte förmlich nur noch der Nebel.
Schließlich hatte die Blonde sich ihrer Jacke entledigt und kam zu ihrem Anliegen. Gespannt lauschte Mell ihren Worten, da sie sehr gespannt war warum sie so früh Besuch bekam. Nicht das sie es störte, wenn Finn bei ihr auftauchte, schließlich war sie kein ungebetener Gast, aber es war vielleicht ein wenig ungewöhnlich schon zu so einer Tageszeit auf zu kreuzen. Zwar waren die beiden Frauen immer recht früh wach was sie auch von einander wussten und die 34 Jährige wurde nur zu gerne von ihrer morgendlichen Langeweile befreit, aber dennoch.
Doch als Finn die Geschichte aus dem Buch das sie von ihrem Bruder bekommen hatte ansprach, war Melanie im ersten Moment ein wenig verwundert. Als erstes musste sie sich das Märchen wieder ins Gedächtnis rufen. Sie konnte sich noch gut an die Skepsis erinnern die sie gehegt hatte und die Schrift die sie nicht hatte lesen können. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr dies alles einfiel, da sie tatsächlich in den letzten Tagen nicht daran gedacht hatte. Viel zu sehr war sie mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen und hatte sich dieser mit ein wenig langweile hingeben weil es eh nicht aufregenderes gab. Aber sie begann wortlos zu nicken um zu zeigen, das sie sich sehr wohl noch daran erinnern konnte. So fuhr Finn also fort und begann zu erzählen, das diese Geschichte tatsächlich in einer Sprache geschrieben worden war die heute keiner mehr sprach. Man konnte ein wenig die Überraschung im Gesicht der Graham sehen die sich in ihr breit gemacht hatte, da diese nicht wirklich mit so etwas gerechnet hatte. Sie war davon ausgegangen, das es sich dabei wirklich um eine Sprache wie Rumänisch handelte und nicht um etwas bei dem man sich schwer um eine Übersetzung bemühen musste. So folgte Melanie mit ihrem Blick den Bewegungen von Finn und nahm ihr schließlich das Stück Pergament ab, auf dem sich die Übersetzung der Geschichte befand.
,,Na da bin ich ja mal gespannt“, meinte sie mit gewecktem Interesse und richtete ihre Augen auf den Zettel in ihrer Hand. Während die las herrschte vollkommene Stille im Geschäft, nur einmal was das Miauen von Mells Kater zu hören der sich ebenfalls nach unten bequemt hatte.
Während die Schwarzhaarige den Text las, zog sie ein wenig skeptisch die Augenbrauen zusammen. Das ganze hörte sich wirklich wie ein Märchen an, nur das dieses nicht unbedingt für die Ohren von kleinen Kindern bestimmt war. Es war mehr wie ein Teil der Geschichte aufgeschrieben worden, erinnerte einen schon ein wenig an einen Absatz aus einem Geschichtsbuch. Legende traf es vielleicht ziemlich gut, da an diesen ja immer etwas wahres dran war. So war der Kampf zwischen dem Licht und dem Dunklen ja noch heute zu finden, also konnte daran ja schon einmal etwas wahres dran sein. Außerdem wäre es ja in der Tat möglich, das diese Geschichte vor geraumer Zeit sich so abgespielt haben könnte. Doch die Sache mit dem Schädel und den Dolchen ließ Melanie ein wenig zweifeln. Konnte es wirklich sein, das solche Gegenstände so lange versteckt blieben, ohne das jemand eine Ahnung hatte wo sie sich befinden könnten? Es gab genug Macht hungrige Hexen und Zauberer die an so etwas Interesse hätten und somit würde es auch viele Suchende geben. Also warum schien keiner auch nur einen blassen Schimmer von dem ganzen zu haben, denn wenn solche mächtigen Gegenstände bekannt wäre, würde doch jeder von dieser Existenz wissen, selbst wenn man sie noch nicht gefunden hatte.
,,Interessant, aber ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß was ich von der Sache halten soll. Ich finde das diese Geschichte durchaus etwas wahres beinhalten könnte, doch das mit diesen Dolchen gibt mir wirklich zu denken. Es scheint ja keiner etwas von ihnen gehört zu haben, obwohl sie hier als so mächtig beschrieben werden“, meinte Melanie schließlich nachdenklich und wandte sich wieder Finn zu. Es war wirklich schwer zu beurteilen, besonders wenn man nur diese Geschichte hier hatte und sonst keine weiteren Informationen.
,,Was hellst du denn von der ganzen Sache?“, fragte sie einfach gerade heraus und hoffte das sich ihre Freundin ein wenig mehr im klaren über das ganze war, als sie selbst. Vielleicht hatte sie ja noch irgendwelche Ideen oder Ansichten die dem Ganzen etwas mehr Klarheit verschaffen würden.

Finn Benits
erstellt am 29.10.2008 14:22    

Schweigend stand Finn mit vor der Brust verschränkten Armen da und blickte ausdruckslos aus dem Fenster auf die Winkelgasse hinaus, wo sich mittlerweile die übliche emsige Betriebsamkeit breit gemacht hatte. Mell war noch immer vertieft in das Märchen, wegen dem Finn hergekommen war, und sah alles andere als überzeugt aus. Sie konnte gut nachvollziehen, wie skeptisch man dem Ganzen gegenüberstand, nachdem man die Geschichte gelesen hatte. Das alles klang wirklich eindeutig nach ausgedachtem Unsinn, auch wenn der Kern der Sache – der Kampf zwischen Gut und Böse – der reinsten Wahrheit entsprach und nach wie vor vorhanden war. Doch um den Kampf zwischen Licht und Finsternis wiederzugeben, brauchte man nun wirklich nicht viel Fantasie.
Leicht neigte die Blonde den Kopf, als ihre Freundin zu sprechen begann, ohne allerdings den Blick von den Hexen und Zauberern zu nehmen, die draußen vorbeiliefen. Mell war sich also auch nicht sicher, was sie nun davon halten sollte. Dann waren sie ja schon zwei. Und auch bei der Sache mit den Dolchen war Finn einer Meinung mit der Schwarzhaarigen. Hatte sie sich die Mühe, das Märchen zu übersetzen, letzten Endes also umsonst gemacht? So recht daran glauben, konnte Finn nicht, denn wenn es sich wirklich nur um eine einfache Geschichte handelte, weswegen dann die alte Schrift, die kaum jemand zu lesen vermochte?
„Ich finde es seltsam“, begann die Blonde schließlich langsam und richtete ihre hellen Augen nun doch auf Mell und dem Stück Pergament, das diese noch immer in den Händen hielt. „An und für sich eine recht hübsche Geschichte, wenn auch nicht sonderlich geeignet für kleine Kinder. Ob sie nun einen wahren Ursprung besitzt oder nicht, sei jetzt einmal dahin gestellt, doch wozu sollte sich jemand die Mühe machen und das Märchen in einer Sprache niederschreiben, die alles andere als bekannt ist?“
Mit leicht gerunzelter Stirn lehnte Finn sich mit der Hüfte gegen den Tresen und bedachte das Blatt mit einem kritischen Blick. Außerdem war die Geschichte auch die Einzige im gesamten Buch gewesen, bei der es ein Bild gegeben hatte. Zwar nur ein kleines und schwer zu erkennendes, aber mittlerweile konnte Finn sich einen Reim darauf machen, warum bei einer Geschichte über ein paar Dolche die Zeichnung eines dunklen Schädels auftauchte. Es hatte mit dem Obsidianschädel zu tun. Nur beantwortete das allerdings keine ihrer unzähligen Fragen.
„Der Runendialekt, indem die Geschichte geschrieben stand... ich habe in der Richtung ein wenig nachgeforscht und Verweise auf eine Insel gefunden, mit der diese Art von Schrift angeblich untergegangen sein soll. Es handelt sich angeblich um Atlantis.“
Die Mimik der Todesserin blieb vollkommen ungerührt, als sie von der sagenumwobenen Stadt sprach, die selbst bei den Muggeln nur allzu bekannt war. Bloß machte es das Ganze nicht unbedingt einfacher. Sonderlich viel hatte sie nicht über diese alte Zeit herauszufinden vermocht und wirklich daran glauben, dass es diese Stadt jemals gegeben hatte, konnte sie auch nicht sonderlich, auch wenn viele Magier davon überzeugt waren.
Dennoch war die Vorstellung, dass sieben Dolche und ein Schädel eine alles überwältigende Macht besaßen, unvorstellbar verlockend. Doch die Graham hatte recht. Wenn diese Gegenstände wirklich so mächtig waren, wieso hatte man dann bisher noch nie von ihnen gehört? Wieso wurde etwas derartiges nirgends in der gesamten Menschheitsgeschichte erwähnt? Doch gänzlich von der Hand weisen, konnte und wollte Finn die Sache nun auch wieder nicht. Allein die Möglichkeit, dass es eine solche Macht geben könnte... andererseits war sie keine verblendete Schatzsucherin, die sich von irgendeinem rumänischen Märchen in die Irre führen ließ.
„Nicht nur das mit den Dolchen ist bedenklich, sondern auch dieser Schädel. Natürlich ist er laut dieser Geschichte weggesperrt, doch wo haben sie dann die Truhe hingebracht? Wenn der Schädel wirklich eine solche Macht hat, würde eine einfache Truhe nicht ausreichen, um alle magischen Spuren zu tilgen. Aber allein die Vorstellung, eine solche Macht in den Händen zu halten...“
Finns Stimme verlor sich, während sie wieder dazu überging, nachdenklich aus dem Fenster zu sehen. Wenn ein einziger dieser Dolche so mächtig war, wäre es damit doch mit Sicherheit ein leichtes, die Ziele der Todesser weit voranzubringen.
Einer für sich kann schon Segen oder Fluch sein und seinem Besitzer Macht oder Verderben bringen, doch alle sieben zusammen können nicht nur Raum und Zeit durcheinander bringen und verändern.
Ein Dolch in den Händen der Todesser und ihre Ziele wären womöglich zum Greifen nahe. Wen kümmerte es schon, dass so ein Gegenstand ein Fluch sein und Verderben bringen konnte. Sollte es so eine Möglichkeit wirklich geben, waren sie dann nicht dazu verpflichtet, wenigstens zu versuchen, einen solchen Dolch aufzuspüren? Doch wo mit der Suche beginnen?
Mittlerweile ging Finn kurzzeitig einmal davon aus, dass an dem Märchen etwas Wahres dran sein könnte. Jeglichen Zweifel hatte sie allerdings noch nicht aus dem Weg geräumt. Ihr Verstand war einfach viel zu sehr mit Logik behaftet und dennoch war allein der Gedanke an eine solche Macht zu verlockend, um ihn einfach beiseite zu wischen und zu ignorieren.

Melanie Graham
erstellt am 04.11.2008 17:40    

Finn & Melanie


Finn schwieg eine Weile und beobachtete mit einer ausdruckslosen Mine das Treiben in der Winkelgasse, ehe sie langsam zu Melanie hinüber sah. An ihrem Gesicht konnte man erst nicht gerade viel ablesen, doch als sie zu sprechen begann, machte sich auch dort die Skepsis breit die sie genau wie ihre Freundin hegte. War es denn zu verübeln? Wohl kaum, schließlich konnte man vielen Geschichten keinen Glauben schenken. Doch als sie meinte, dass es seltsam war, dass meine eine Geschichte in einer so alten und längst vergessenen Sprache nieder schreibt, wiegte Mell ihren Kopf kurz überlegend hin und her. Da war etwas wahres dran. Das Buch konnte ja schlecht schon so alt sein, dass es aus einer Zeit stammen konnte in der diese Sprache noch gebräuchlich war. Dazu war es noch viel zu gut erhalten und sah auch nicht wirklich unglaublich alt aus.
„Hm... ich muss dir Recht geben. Die Geschichte muss ziemlich alt sein und ist möglicher Weise in Vergessenheit geraten. Das wäre für mich jetzt eine ziemlich einfach Erklärung, was auch dafür sprechen könnte, dass sie keiner kennt. Denn wenn sie alt ist, nicht mehr präsent und nur wenige diese Sprache lesen können, werden sich nicht viele dafür interessieren und achtlos weiter blättern, wenn sie so etwas vor Augen haben. Für die meisten heißt es doch: kenne ich nicht, interessiert mich also auch nicht“,mutmaßte die Todesserin und legte das Stück Pergament auf den Tresen um es ein wenig aus der Ferne zu beäugen. Irgendwie wollte sie sich jetzt nicht einfach damit zufrieden geben., zu sagen das diese ganze Geschichte reiner Schwachsinn war, schließlich hatte sie sich von Anfang an für sie interessiert. Da wäre es eine herbe Enttäuschung, wenn es sich wirklich nur um etwas handelte, was sich ein alter Mann aus Langeweile für seine Enkel überlegt hatte um ihnen mal etwas neues erzählen zu können. Mal ganz abgesehen davon, dass es die Graham ziemlich blamierend gefunden hätte, wenn sie sich von einem Märchen so in die Irre führen ließe.
Schließlich erklärte, dass sie heraus gefunden hatte, das diese Sprache angeblich mit der Insel Atlantis verschwand. Mell kannte die Geschichten um die verschwundene Insel, hatte sich aber nie so ganz dafür begeistern können. Zwar fand sie ein paar Dinge aus der Geschichte ganz spannend, aber nicht unbedingt diesen Teil. Da hatte sie sich schließlich mehr für ein anderes Gebiet interessiert und so war ihr Wissen über Atlantis auch nicht gerade das größte, auch wenn es ihr nicht gerade an Allgemeinbildung mangelte. Auch wusste sie nicht so recht, ob sie an so etwas wie eine versunkene Insel glauben sollte. Natürlich gab es viele unerklärliche Dinge, besonders in der Welt der Magie und dort schien das meiste dann doch schon wieder so als wäre es nicht unmöglich, als wenn alles funktionieren könnte. Also warum nicht auch so eine Insel?! Natürlich wäre es gut möglich, schließlich gab es auch Steine die einen ein unendliches Leben ermöglichten, Zaubertränke die einen in eine andere Person verwandelten, Spiegel die einem erzählten ob man nun gut aussah oder nicht und eben so viele andere Dinge die bei den Muggeln als Dinge aus Märchen abgestempelt wurden, nur weil diese zu naiv und dumm waren um die Wahrheit zu erkennen.
„Nehmen wir mal an, dass Atlantis tatsächlich existiert hat, dann könnte das die Erklärung dafür sein, warum so wenige mit dieser Schrift vertraut sind- schließlich ist sie zusammen mit dieser Insel förmlich von der Bildfläche verschwunden. Ich muss aber zugeben, das ich mich noch nie so recht entscheiden konnte, ob ich nun glauben soll, das eine ganze Insel im Meer verschwand oder eben nicht“, begann sie zu erklären und am Ende eben auch einzuräumen. Es kam nicht oft vor, das die 34 Jährige sich nicht ganz bei etwas sicher war. Sonst hatte sie immer eine Meinung zu etwas, die sie in der Regel auch begründen konnte, und war von dieser dann auch felsenfest überzeugt. Doch heute schien das ja ziemlich anders zu sein. Nicht nur die Sache mit Atlantis war etwas wo sie sich nicht ganz sicher war, sondern eben auch das ganze mit den Dolchen und diesem Schädel.
Als Finn wieder das Wort ergriff, nickte Melanie ein wenig ehe ihre Freundin mitten im Satz abbrach und in Schweigen fiel. Was sie hatte ausdrücken wollten, konnte sie die Graham durchaus denken, schließlich ging ihr förmlich das gleiche durch den Kopf. Wenn diese Dolche tatsächlich so mächtig waren, wie sie beschrieben wurden, konnte man schon alleine mit einem viel ausrichten. Was man als Todesser damit anfangen würde, war so ziemlich klar. Die 34 Jährige konnte es sich schon vorstellen, wie alles den Gang nahm den sie sich wünschte und bemerkte dabei, dass sie sich nicht einmal sicher war, ob sie dabei bereit wäre mit den gesamten Todessern gemeinsame Sache zu machen. Allein schon der Gedanke, dass wohl möglich jemand ganz anders da stand wo sie eigentlich hingehörte, ließ sie ein wenig grimmig drein gucken. Ihr fielen da schon ein paar Personen ein, bei denen es ihr gar nicht passen würde. Es gab nur wenige die sie wirklich voll und ganz neben sich haben wollte, wie zum Beispiel Finn und da war mal wieder klar, wie selbstsüchtig Mell war. Teilen konnte man das bei weitem nicht nennen.
Schließlich holte sich die Schwarzhaarige zurück ins hier und jetzt. Ein wenig stützte sie sich mit dem rechten Arm am Tresen ab und betrachtete noch einmal das Stück Pergament mit der Geschichte darauf. Dann nahm sie wieder das auf, das die Blonde eben noch gesagt hatte.
„Es würde wirklich schwer sein so eine Macht komplett zu verbergen. Also müssten man diese Truhe an einen Ort gebracht haben, an dem sie komplett sicher wäre. Man wird sie wohl kaum im Meer versenkt haben, da kann schließlich jeder kommen und sie bergen. Es müsste also weit ab von der Zivilisation sein, oder an einem Ort den man so gut schützen kann, dass dort nicht einmal eine Truhe mit solch mächtigen Gegenständen auffällt- falls es diesen ganzen Kram auch überhaupt gibt“, sponn Melanie den Gedanken weiter, so als wäre ja schon komplett klar, dass an dieser Geschichte etwas wahres dran wäre. Wie gesagt: sie wollte einfach nicht daran glauben, dass alles nur leere Worte waren. Sie war sich im klaren darüber, das sie im Moment vielleicht ein wenig naiv war, was auch ansonsten nicht zu ihr passte, aber das ganze ließ sie einfach nicht los.

Finn Benits
erstellt am 06.11.2008 15:15    

Es war ein altbekanntes, vertrautes Spiel, das sich nun wieder zwischen Finn und ihrer Freundin abspielte. Diese Art des Rätselratens hatte sich schon öfters zwischen ihnen beiden abgespielt. Als sie über Azazel und seine Motive spekuliert hatten, als sie das Märchenbuch zum ersten Mal in den Händen gehalten hatten... es gab eine Vielzahl derartiger Situationen, die einfach nur daraus entstanden waren, dass die beiden Frauen sich über alles Erdenkliche Gedanken machten, dass ihre Aufmerksamkeit erregt hatte und interessant zu sein schien. Das war einfach eine natürliche Neugierde, die ihnen beiden zu eigen war. Nur manchmal konnte dieses überdurchschnittliche Interesse auch ziemlich anstrengend sein. Wie jetzt mit diesem vermaledeiten Märchen, das andere Menschen als blanken Humbug abgetan und in die Ecke geworfen hätten.
Doch die Verlockung war einfach zu groß. Allein die Möglichkeit, dass derartige Gegenstände wie die Dolche oder der Schädel existieren könnten, erforderte doch eigentlich eine eingehendere Nachforschung. Die Chance eine derartige Macht zu besitzen, war es doch wohl wert, dass man eventuelle einem Hirngespinst nachjagte. Zwar dachte Finn genauso wenig wie Mell daran diese Macht auch anderen Todessern zugänglich zu machen, sondern sie einzig und allein für sich selbst in Anspruch zu nehmen, doch wären die Taten, die sie mit der Macht eines Dolches verüben könnte, sehr wohl im Interesse der Todesser.
Finn nickte nur knapp, als die Graham zu Ende gesprochen hatte. Doch der Gedanken an der Echtheit dieser Geschichte ließ ihr einfach keine Ruhe. Irgendetwas stimmte da einfach nicht, dass sie noch nicht so recht fassen konnte.
Eine Geschichte, die man in einem Märchenbuch unterbrachte, mit der Absicht, dass man auch diesen Text als Lügengespinst, als Märchen abtat und ihm keine nähere Aufmerksamkeit schenkte. Doch wenn die Geschichte ohnehin kein Interesse wecken sollte, wieso nahm man sie dann überhaupt erst in dem Buch auf?
„Die Geschichte soll nur für bestimmte Menschen lesbar sein“, sagte die Blonde schließlich vollkommen überzeugt in die Stille hinein und warf dem Blatt Pergament, das nun auf dem Tresen lag, einen schwer zu deutenden Blick zu.
Ja, vielleicht klang es ein wenig merkwürdig, doch die Geschichte sollte gelesen werden, doch nicht von jedermann. Deswegen die Unterbringung in einem Märchenbuch, deswegen der verschollene Runendialekt, deswegen die ganzen Umstände. Nur wer wusste, wonach er zu suchen hatte, würde Erfolg haben.
Kurzzeitig dachte Finn darüber nach, in den nächsten Tagen einen kleinen Abstecher zu Abercrombie nach Irland zu unternehmen und den Übersetzer des Textes einen schnellen und gnädigen Tod zu gewähren, bevor er auf die wagemutige Idee kam und irgendwo herumerzählte, was für einen Text er da hatte übersetzen müssen. Der alte Mann war der Einzige, der neben Mell und ihr wusste, wovon die Geschichte handelte. Fall der Fälle sie hatten es hier mit einer mächtigen Wahrheit zu tun, war Finn nicht gewillt weitere Mitwisser zu besitzen.
„Egal ob Atlantis nun ein Mythos ist oder wirklich jemals existiert hat, es gibt viele, die daran glauben. Und die Existenz dieser Schrift beweist doch theoretisch nur, dass es eine derartige Insel gegeben haben muss.“
Nachdenklich verschränkte die Blonde die Arme vor der Brust und betrachtete erneut aus der Ferne das Pergament, während sie gleichzeitig darüber nachdachte, wo man eine Truhe verstecken könnte, deren Inhalt wie ein magisches Leuchtfeuer erscheinen und für jeden magiebegabten Menschen in der näheren Umgebung seh- und spürbar sein musste. Aber vielleicht gingen sie die Sache auch vollkommen falsch an? Mit Sicherheit besaß dieser Schädel eine absolute Macht, doch wäre ein einzelner Dolch doch mit Sicherheit auch nicht zu verachten.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, griff Finn nach dem Pergament und überflog noch einmal die letzten Zeilen. Langsam bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen, bevor sie Mell über den Rand des Blattes für einige Sekunden lang stumm ansah. Vielleicht gingen sie die Sache wirklich falsch an. Manchmal sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
„Sieben Megidoo-Dolche sind vonnöten, um den Obsidianschädel der dunklen Mächte wieder auf die Erde zurückzuholen“, rezitierte die Blonde langsam und deutlich, bevor sie Mell ernst in die Augen sah. „Spinnen wir ruhig mal ein wenig herum. Ich beanspruche nicht die Richtigkeit für meine Gedanken, aber man könnte diesen Abschnitt durchaus so interpretieren, dass man erst alle sieben Dolche besitzen muss, bevor man erfährt, wo sich der Schädel aufhält. Vielleicht braucht man auch nur alle sieben zusammenzutragen und dann erscheint er. Dort steht ‚auf die Erde zurückzuholen’. Das klingt beinahe so, als befände sich die Truhe nicht an einem jedermann zugänglichen Ort auf dieser Erde.“
Mit jedem Wort, das Finn sprach, wurde ihre Miene ein klein wenig skeptischer. Langsam nahm das Ganze wirklich obskure Ausmaße an. Demnächst begannen sie noch über die Existenz von Paralleluniversen und ein Leben nach dem Tod zu diskutieren. Sie spekulierten hier über das Was-wäre-wenn ohne überhaupt zu wissen, womit sie es nun eigentlich zu tun hatten.
„Die Frage, die wir uns zu allererst stellen sollten, ist doch viel mehr: Halten wir die Geschichte nun für wahr oder nicht?“
Es brachte nichts darüber zu fachsimpeln, wo sich eine derartige Macht befinden könnte und was sie mit ihr tun würden. Das war letzten Endes nur vergeudete Zeit, wenn sie nicht von vornherein klärten, ob sie nun wirklich überzeugt davon waren, dass sie es hier mit Artefakten aus längst vergangener Zeit zu tun hatten, oder ob sie sich darauf einigten, dass es wirklich nichts weiter als ein Märchen war.
Doch sich zu einer Entscheidung durchzuringen, war leichter gesagt, als getan. Finn selbst war nicht gänzlich davon überzeugt, was sie nun eigentlich glaubte. Eines jedoch wusste sie mit absoluter Bestimmtheit: es hatte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, etwas zu verbergen, damit es nur denjenigen offenbart wurde, die sich als würdig erwiesen. So viel Aufwand wegen einer ausgedachten Geschichte? Das war relativ übertrieben in den Augen der Todesserin. Wahrheit oder Lüge? Womit hatten sie es hier also zu tun?

tbc: off (neues Forum)

Melanie Graham
erstellt am 10.11.2008 16:22    

Finn & Melanie


Kaum merklich begann Melanie zu nicken, als Finn meinte das diese Geschichte aus einem einfach Grunde in diesem Runendialekt geschrieben wurde, und zwar aus dem, dass nicht jeder dazu fähig sein sollte diese Geschichte zu lesen. Das leuchtete in der Tat ein, falls dieses ganze Märchen einen wahren Kern hatte. Wenn diese Dolche oder gar der Schädel in die falschen Hände gerieten, könnte dies fatale Folgen haben. Für wen diese Geschichte lesbar sein sollte, war wiederum nicht so klar. Natürlich hätte die gute Seite dies beabsichtigen können, damit niemand der an die Reinblutidelogie glaubte jemals etwas von solch einer Macht erfuhr. So hätte vielleicht irgendwann einmal jemand von dieser Geschichte gehört, der diese Macht für gute Zwecke nutzen würde. Doch natürlich wäre es auch andersherum genauso möglich. Jemand der unbedingt wollte das alles unreine Blut von der Welt verschwand, hätte dies so nieder schreiben können, um darauf zu hoffen das Leute wie Melanie und Finn auf diese Zeilen stießen. Wie auch immer. So gab es natürlich viele Möglichkeiten wer auf diese Idee gekommen war, doch zumindest schien es so zu sein. Nicht jeder konnte diese Geschichte lesen, weil sie in einer Sprache verfasst war die so gut wie niemand kannte. Das ganze erfüllte also seinen Zweck. Wären die beiden Todesserinnen nicht schon von Natur aus mit einer Neugierde beschenkt worden wie diese die sie hatten, hätten sie vermutlich diesem Buch den Rücken gekehrt und es als kleine Aufmerksamkeit von Finns Bruder abgetan, auch wenn sie nicht ganz sinnvoll gewesen wäre. Doch da diesem nicht so war und sie nun nach und nach heraus fanden was diese Geschichte möglicherweise bedeutete, zweifelte die Graham immer weniger daran das dies wirklich alles frei erfunden war was auf den Seiten des Buches gebannt war. Natürlich war es jetzt noch schwer sich wirklich fest zu legen, aber man konnte ja zumindest einmal daran glauben. Die Hand würde die 34 Jährige sicherlich nicht dafür ins Feuer legen und beteuern, dass dies alles der Wahrheit entsprach und sich wirklich so abgespielt hatte, aber die Zweifeln wurden so langsam weniger. Vielleicht hoffte sie auch einfach nur, dass es diese Dolche wirklich gab, schließlich würde sie damit an eine große Macht kommen. Das war etwas was ihr natürlich gefiel und so hoffte man doch gerne.
Und schließlich begann Mell wieder zu nicken, doch dieses mal auch so das man es klar und deutlich erkennen konnte. Finn hatte schon wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Ohne Atlantis hätte es diese Schrift in der die Geschichte niedergeschrieben war gar nicht existieren können, so hieß es zumindest. Doch es war ja wohl ziemlich unwahrscheinlich das sich jemand nur ausdachte, dass diese Sprache von dieser Insel stammte, also gab es gar keine andere Möglichkeit als das sie existiert hatte. Wie lange, wo und warum sie verschwand stand auf einem anderen Blatt geschrieben.
„Gut, damit kann man ja schon fast mit Sicherheit sagen, dass Atlantis tatsächlich existiert hat und auch wohl möglich der Austragungsort des ganzen Geschehens ist. Warum sollte man sonst alles in dieser Schrift nieder schreiben?“, kombinierte Melanie ein wenig und nickte, so als wolle sie sich selber beipflichten. Es wäre in der Tat möglich, das alles auf dieser Insel statt gefunden hatte. Man könnte sogar sagen, dass dies ein weiterer Grund dafür war, das niemand etwas von dem ganzen gehört hatte.
Nur einen Moment später griff die Blonde nach dem Stück Pergament und führte es sich noch einmal vor Augen. Entweder sie hatte eine Eingebung, oder suchte einfach nur krampfhaft nach irgendetwas woran man erkennen konnte, ob das ganze nun stimme oder eher nicht. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete Melanie ihre Freundin und begann sich zu fragen, was durch ihren Kopf ging. Vielleicht war ihr ja tatsächlich etwas aufgefallen, was sie eben einfach übersehen hatten. Dies kam ja schon einmal vor. Und so war es allem Anschein nach auch, denn als Finn wieder von dem Blatt auf sah und direkt in die Augen der Graham, zitierte sie einen Teil des Textes. Erst verstand die 34 Jährige nicht ganz, doch nachdem sie Finn bis zum Ende zugehört hatte, leuchtete auch bei ihr ein Licht auf. Natürlich war es weit herbeigeholt, das sich dieser Schädel an einem Ort befinden sollte, der für eine Normalsterblichen nicht zugänglich war, doch war in dieser Welt eigentlich irgendetwas unmöglich? Vielleicht hatte man ja damals wirklich solch einen Ort geschaffen, mithilfe irgendeiner bestimmten Magie oder sonst etwas. Schließlich gab es vielleicht auch Dolche die eine ungeheure Macht besaßen und einen Schädel, bei dem man sich dies möglicherweise nicht einmal ausmalen konnte.
„Ich finde das gar nicht so abwegig. Es würde auf jeden Fall erklären, warum man diesen Schädel nicht einfach so finden konnte, obwohl er eine starke Magie ausstrahlen müsste. Ebenfalls könnte dies die Erklärung dafür sein, das er noch von niemanden gesichtet wurde. Sobald auch nur einigen bekannt wird das es solch etwas mächtiges gibt, werden sich wohl die meisten Ziellos auf die Suche machen und alles erforschen was ihnen einfällt. Das ihn niemand gefunden hat, zeigt einem das er entweder sehr gut versteckt ist, oder wie du eben sagtest, das sich der Schädel an einem unzugänglichen Ort befindet so lange man eben nicht diese besagten Dolche besitzt!“, unterstützte die Schwarzhaarige die Meinung ihrer Freundin und klang dabei ziemlich überzeugend. Irgendwie hatte sie gefallen an dieser Idee. Dies hing vielleicht damit zusammen, das dies die ganze Sache etwas komplizierter und spannender machen würde und sie solche Herausforderungen nur zu gerne an nahm, aber auch damit, dass es alles nicht logisch, aber dennoch nachvollziehbar klang- zumindest ein wenig.
Es hatte schon immer Artefakte gegeben, die niemals gefunden wurden, wie zum Beispiel der heilige Gral. Dort gab es auch viele Theorien warum niemand ihn finden konnte, oder wo er sich zuletzt befunden hatte. So etwas in der Art war es doch auch jetzt mit den Dolchen und dem Schädel.
„Ich werde mich nicht zu hundert Prozent auf die eine oder die andere Seite schlagen, aber ich denke, dass es zumindest möglich ist, dass diese Geschichte etwas wahres beinhaltet. Ich finde alleine schon, dass man wegen der Möglichkeit, dass dies alles stimmen könnte sich ein wenig mit dem ganzen beschäftigen könnte“, erklärte die Graham ihren Standpunkt bei dem Ganzen und drückte so eigentlich das aus was die dachte. Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig und sie sah ziemlich genervt aus.
,,Was würdest du davon halten, wenn wir uns nach oben begeben? Mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, das uns nur eine nicht allzu dicke Wand und eine Glasscheibe vom geschwätzigen Volk trennt“, meinte sie schließlich trocken und richtete ihren Blick auf das Schaufenster an dem ein junger Mann mit seiner Nase klebte. Er spähte zu den beiden Frauen herein und sah ziemlich interessiert aus. Als er dann aber den Blick von Melanie auffing, sah er erst peinlich berührt und dann sogar ein wenig geschockt aus. Wenn Blicke töten könnten... Mit einer flüssigen Bewegung wandte sich der Zauberer wieder ab und verschwand mit raschen Schritten in der Masse die sich durch die Winkelgasse bewegte. 

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