Autor
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Thema: Das windschiefe Knusperhäuschen
von Sam und Dakota Grey, sowie Caillean de Moivre
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Allison Parker
Hauslehrerin Hufflepuff
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erstellt am 22.01.2008 22:43
Klein, etwas
windschief, aber trotzdem solide steht es in Hogsmeade in einer
Nebenstraße. Es beherbergt lediglich einen Wohnraum, eine kleine
Küche, ein einfaches Badezimmer und zwei Schlafzimmer. Das
Highlight ist ein kleiner Garten hinter dem Haus, urig in seiner Natur
zugewachsen.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 22.01.2008 22:45
18. Oktober 2011
cf: Zaubereiministerium 9. Stock
Cai saß in der winzigen Küche des kleinen windschiefen
Hauses in das Sam, Dakota und sie selbst vor etwa vier Wochen gezogen
waren und nippte noch ein wenig müde an ihrer Kaffeetasse. Die
Nacht zuvor war wieder viel zu kurz gewesen, sie selbst schlief seit
einigen Tagen irgendwie nicht mehr so gut, wachte schon in den
frühen Morgenstunden auf, und hinzu kamen noch die allabendlichen
Kontrollgänge zusammen mit Sam.
Vor sechs Wochen waren diese ganzen Ereignisse, die schon seit einiger
Zeit im Gange waren, solche Ausmaße angenommen, dass auch die
Öffentlichkeit der Zaubererwelt sie bemerkte, nicht nur der Orden,
durch dessen Anweisungen Samuel Grey und sie selbst nach Hogsmeade
gekommen waren, und auch nicht die anderen aufmerksamen Personen im
Ministerium, sondern auch der ganze Rest der Bevölkerung. In
diesem Moment fragte sie sich, was wohl noch so vorgehen würde,
Dinge von denen fast niemand wusste außer den ganz Mächtigen
dieser Welt, von denen auch Sam, Dakota und sie nichts wussten, Dinge
wie zum Beispiel die Prophezeiung eins gewesen war.
Die dunkelhaarige Aurorin lehnte sich auf dem hölzernen Stuhl
zurück und sah hinaus aus dem Fenster, dort war es noch dunkel und
nebelig, wie so oft in der letzten Zeit. Der Mond ging gerade unter und
das einzige Licht kam von Laternen die vereinzelt noch in dieser
Straße standen. Die Prophezeiung... nun war es auch schon wieder
sechs Wochen her seitdem sie diese gehört hatte aber viel mehr
wussten sie auch nicht von ihr, lediglich dass es sie tatsächlich
gab und das Dakota wirklich sehr mächtig war und demnach in einer
noch größeren Gefahr zu schweben schien als all die anderen
Menschen auf dieser Welt es eh schon waren. Nachdem sie nach Hogsmeade
zurück gekehrt waren, hatte Sam sich mit seinem kleinen blonden
Engel unterhalte und kurz danach die Ars Magica ausgeführt.
Caillean wusste, dass das ein sehr schwerer und sehr mächtiger
Zauber gewesen war und auch was für Auswirkungen er haben
könnte, wenn er tatsächlich zeigen würde, wie
mächtig die kleine Greytocher sein würde und hatte sich
deswegen im Hintergrund gehalten. Sie hatte Sam dabei beobachtet, wie
er den Zauber durchführte und Dakota wie er auf sie wirkte.
Zunächst war ein helles Licht von Dakota ausgegangen, dieses Licht
war jedoch immer heller und reiner geworden, sodass Cai teilweise ihren
Blick hatte abwenden müssen, da es in ihren Augen wehtat. Dies
zeigte an, dass Dakota wirklich eine ziemlich mächtige Hexe war
und später auch noch mächtiger sein würde und in
Cailleans Magen hatte sich ein seltsames Gefühl ausgebreitet, da
der Zauber die Worte der Prophezeiung noch einmal unterstreichte.
Danach hatte Sam die kleine in das Bett gelegt wo sie schlafen sollte,
Worte sollten zwischen den beiden an diesem Abend nicht mehr gewechselt
werden was auch das beste für Dakota war, da der Zauber sie arg
geschwächt hatte.
Caillean konnte sich noch gut an die Geschehnisse danach erinnern, sah
noch genau wie Sam anschließend zu ihr herüber gekommen und
vor ihr auf die Knie gesunken war. Auf seine Frage wusste sie auch
jetzt noch immer keine Antwort. Er litt, das konnte sie nur allzu gut
erkennen, er machte sich unfassbar große Sorgen um seine Tochter
und wer konnte ihm das verübeln? Sie selbst machte sich auch
ziemlich viele Gedanken um Dakota, sie mochte das Mädchen und sie
mochte auch deren Vater, aber bei ihm war das ja noch mal etwas ganz
anderes. Er war der Vater dieses Mädchens, Dakota war sein Kind,
sein Fleisch und Blut, sie waren miteinander verbunden, lachten wenn
der andere lachte, weinten wenn der andere weinte. Sie gehörten
zusammen und irgendjemand da draußen wollte, dass Dakota sterben
sollte...
Die dunkelhaarige Aurorin war an diesem Abend für ihn da gewesen,
hatte ihm zugehört, hatte ihn aufgefangen. Auch in ihrem Gesicht
konnte man wieder deutlich ihre Gefühle erkennen, ihre Sorgen und
auch ihre Ängste. Aufbauende und mutmachende Worte hatte sie im
ersten Augenblick nicht viele gefunden, in so einer Situation war sie
noch nie gewesen, sie hatte lediglich ihre Gedanken mit denen von Sam
geteilt und hatte gehofft, dass sie ihm zumindest etwas helfen
würden. Sie wollte ihm zeigen, dass er in diesem Augenblick nicht
allein war, dass sie die kommende Zeit gemeinsam durchstehen würde
und dass sie ihm dabei helfen würde Dakota zu beschützen.
Sie unterhielten sich an diesem Abend noch lange über das
Vergangene, aber auch über das noch Kommende. Sie überlegten,
wie es nun weiter gehen würde, am nächsten Morgen wollten sie
noch einmal Minerva aufsuchen um sie als Oberhaupt des Ordens ein zu
weihen, anschließend müsste man erst mal weitersehen, wie
lange sie noch in Hogsmeade weilen würde, schließlich
konnten sie nicht ewig als frisch verheiratetes Ehepaar in den „3
Besen“ wohnen bleiben. Die beiden Auroren dachten darüber
nach, dass sie sich evtl. hier eine Wohnung ein kleines Häuschen
nehmen könnten, damit es autentischer aussehen würde,
außerdem war es einfacher Dakota hier zu beschützen als in
einer großen Stadt.
Aber zunächst waren sie noch ein paar Tage in Hogsmeade geblieben,
hatten sich mit Minerva unterhalten, die ihnen versichert hatte, dass
sie sich bei Harry dafür einsetzen würde, dass sie in
Hogsmeade bleiben könnten, und hatten die restliche Zeit damit
verbracht eine Wohnmöglichkeit zu suchen. Anschließend waren
sie zurück nach London gereist, hatten sich dort wieder ins
Ministerium begeben um offiziell ihren Auftrag in Hogsmeade zu erhalten
und die nächste Woche damit verbracht von London aus etwas in
Hogsmeade zu suchen. Als sie dies endlich geschafft hatten (sie hatten
zwar nur ein kleines Haus mit einem kleinen Wohnraum, einer Küche,
einem Bad und zwei Schlafzimmern gefunden aber es reichte aus) stand
dann ein kleiner Umzug an (Cai hatte ihre Wohnung in London nicht
aufgeben wollen), zum Glück mussten sie das Haus nicht noch
groß renovieren.
Und jetzt waren sie hier in Hogsmeade, waren inzwischen in einem
Stadium angekommen in dem sie nicht mehr so ganz auffielen und von der
restlichen Bevölkerung akzeptiert wurden. Und auch ihre Beziehung
zu Sam war inzwischen eine andere geworden, die dunkelhaarige Aurorin
hatte inzwischen festgestellt, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Es
war in London gewesen als sie das das erste mal richtig bemerkt hatte,
sie war abends nachdem sie sich von den beiden Greys verabschiedet
hatte, in ihrer Wohnung gewesen, hatte sich dort eins ihrer Bücher
geschnappt um ihren Kopf frei zu bekommen aber so richtig wollte es ihr
nicht gelingen, ständig waren ihre Gedanken woanders, ständig
waren sie in Hogsmeade und ihre Laune lag auch ziemlich nahe am
Nullpunkt. Zuerst dachte sie, dass es daran liegen würde, weil der
Auftrag dort noch nicht richtig abgeschlossen war, noch so vieles
Unbekanntes vor ihnen läge, und sie zurück kehren würde
und noch so vieles zu erledigen hatten aber dann viel ihr auf, dass sie
zwar an den Geschehnissen hingen aber eher bei den beiden Greys
verweilten Zunächst hatte sie die Gedanken abgewunken aber als sie
sich am nächsten Tag mit ihrem Zwillingsbruder Andrew getroffen
hatte (nach all den Ereignissen in der letzten Zeit brauchte sie
einfach mal jemanden an ihrer Seite, mit dem sie sich unterhalten
konnte ohne sich richtig unterhalten zu müssen) hatte er ziemlich
schnell gemerkt, dass mit seiner Schwester etwas anders war und direkt
wie er war hatte er ihr dies natürlich auch mitgeteilt und ihr war
es wie Schuppen von den Augen gefallen, Sam und sie waren sich so
ähnlich gewesen...
Aber sie hatte es bis zu dem einen Mittag ein paar Tage später
einfach nicht geschafft ihm das zu sagen, irgendwie kam es ihr doch
ziemlich seltsam vor solche Gefühle zu haben und sie dann auch
noch jemandem mitzuteilen. Aber aus irgendeinem Grund hatte Sam an
diesem Tag angerufen, womit sie eigentlich nicht gerechnet hatte. Gut,
sie hatte dem anderen Auroren ihre Telefonnummer gegeben aber ihr war
auch bekannt, dass die meisten Zauberer mit diesem Muggelkram nicht
klar kamen. Umso mehr überraschte sie es, dass der ältere
Grey sie auch noch zu einem Abendessen einlud. Und als ihr die Bilder
des Abends wieder vor die Augen kamen, musste sie einfach nur
Lächeln, Kinder waren doch etwas wunderbares und sie konnte immer
noch die 'zarte' Röte, die sich nach einem Kommentar Dakotas in
ihrem Gesicht ausgebreitet hatte, spüren...
Und jetzt war sie wieder wach, früh am Morgen um 6:00 Uhr und
wartete darauf, dass die anderen beiden Leute in diesem Haus aufstehen
würde, wecken wollte sie sie noch nicht, die beiden brauchten
ihren Schlaf, anstrengende Zeiten lagen vor ihnen.
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Dakota Grey
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erstellt am 25.01.2008 21:13
cf: die 3 Besen
Zaghaft öffnete
Dakota zunächst das eine Auge und blinzelte dann leicht, aufgrund
des Sonnenstrahls, der direkt durch ihr Fenster fiel und sie an der
Nase kitzelte. Mit einem unwilligen Brummen zog sich die
Achtjährige die Decke über den Kopf, was jedoch nicht
verhindern konnte, dass sie langsam aber sicher wach wurde. Als sie
sich jedoch einkugelte, um im Dunkeln der Decke noch einige Minuten
weiter zu dösen versuchte, und sie dabei ihren Teddy Merlin unter
sich begrub, war es wohl endgültig vorbei mit dem gemütlichen
Kuscheln. Die Knopfaugen des Plüschtieres stachen einfach viel zu
sehr in den Rippen und außerdem tat ihr Merlin doch ziemlich
leid, wie er da so unter ihr begraben lag.
Gut gelaunt und so, als wäre sie nicht eben noch der
Morgenmüdigkeit verfallen gewesen, warf die junge Grey ihre
Bettdecke beiseite und strich sich zunächst einige
Haarsträhnen hinter die Ohren, damit sie ihr nicht
überflüssig in das gerötete Gesicht fielen.
Erst dann tapste das kleine Mädchen in Richtung Badezimmer, wobei
sie leise vor sich hinsummte, so als wäre sie tatsächlich ein
ganz normales Kind. Doch als sie einen Blick in den Spiegel warf, sah
sie sofort, dass die letzten Wochen nicht ganz spurlos an ihr
vorüber gezogen waren. War da nicht ein leicht ernster Ausdruck in
ihren Augen zu sehen? Wirkte ihr Lächeln nicht ein bisschen
weniger strahlend als sonst?
Mit einem energischen Kopfschütteln vertrieb Dakota die Gedanken
und streckte ihrem Spiegelbild vorwitzig die Zunge heraus. Soweit kam
es noch, dass sie sich selbst etwas einbildete.
Natürlich waren die letzten Wochen so seltsam und vollkommen
anders als erwartet gewesen. Nachdem ihr Vater die Ars Magica
durchgeführt hatte, hätte Dakota ihm am liebsten sofort
Löcher in den Bauch gefragt, was er und Caillean denn nun gesehen
hatten. Doch sie war viel zu erschöpft und viel zu müde
gewesen, als dass sie auch nur ein einziges weiteres Wort über die
Lippen gebracht hätte. Sie hatte nicht erwartet gehabt, dass diese
Art der Magie auch bei ihr solch kräftezehrende Ausmaße
annehmen würde. Dass ihr Papa sie ins Bett tragen musste, wusste
sie zum Beispiel nicht mal mehr wirklich.
Dennoch hatte sie sich später alles haarklein erzählen lassen
und war am Ende eher enttäuscht gewesen, dass sie dieses alles
überstrahlende Licht nicht auch gesehen hatte. Der Beschreibung
der Erwachsenen zufolge musste es richtig spektakulär und
einzigartig gewesen sein.
Nach dieser Offenbarung – mit der sie innerlich sogar schon ein
wenig gerechnet hatte – waren die Tage ruhiger verlaufen. Noch
ein paar Mal waren ihr Papa und Caillean zu Minerva McGonagall
gegangen, um sich mit ihr über die weitere Vorgehensweise zu
beratschlagen. Schließlich hatten sie beschlossen, dass sie hier
in Hogsmead ein Häuschen mieten würden, um dort zu wohnen,
was der kleinen Grey ausgesprochen gut gefiel.
Sie fand das Zaubererdorf einfach nur traumhaft und auch ihr neues
Zuhause war wie aus einem Märchen. Zwar war es klein und
vielleicht ein wenig schief gebaut, doch Dakota störte sich nicht
im mindesten daran. Im Gegenteil. Gerade diese kleinen scheinbaren
Fehler machten das Haus perfekt. Und dann erst der Garten. Von ihrem
Zimmer aus konnte sie direkt auf diesen kleinen Urwald sehen, in dem
allerlei Gestrüpp und Pflanzen wild durcheinander wuchsen, wie die
Natur es gewollt hatte. Dakota liebte es!
Erneut summte sie leise vor sich hin, während sich Dakota in ihrem
Zimmer die Kleidungsstücke zusammensuchte, die sie heute anziehen
wollte. Farbenfroh musste es sein! Und auf jeden Fall bequem. Die
Roben, wie die erwachsenen Zauberer sie zumeist trugen, waren noch
nichts für das blonde Mädchen. Sie liebte es lieber wie die
Muggel. Wenn jeder sich so gemütlich anziehen würde,
wäre doch alles gleich viel schöner.
Als Dakota ein türkisfarbenes T-Shirt in die Hände fiel,
begann sie unwillkürlich in einer Art selbstzufriedenem Stolz zu
lächeln. Das hatte sie auch an dem Tag angehabt, als Caillean bei
ihnen zu Abend gegessen hatte, vor ein paar Wochen. Kurzzeitig hatten
sich die Wege der beiden Greys und der von Caillean nämlich
getrennt, damit jeder das nötigste aus seiner jeweiligen Wohnung
holen konnte, denn immerhin hatten sie ja in das kleine Haus in
Hogsmead einziehen wollen, wo sie jetzt lebten. Die Aurorin war in ihre
Wohnung gefahren und Dakota war natürlich bei ihrem Papa
geblieben.
Sie war unheimlich neugierig gewesen zu erfahren, wie ihr Vater bisher
so gelebt hatte und im Endeffekt musste sie sagen... er war in manchen
Dingen wirklich ein seltsamer Kauz. Seltsam, aber liebenswert. Richtig
spartanisch war ihr die Wohnung vorgekommen. Keine Bilder und Fotos von
lieben Menschen, und unordentlich war es an manchen Stellen auch
gewesen.
Trotzdem hatte Dakota voller Eifer in jeden Schrank geschaut und jede
Tür aufgerissen, um alles genaustens unter die Lupe zu nehmen und
so möglicherweise etwas über ihren Vater zu erfahren, was sie
vorher noch nicht gewusst hatte. Nach einer Weile war ihr aber auch das
zu langweilig geworden und so hatte sie sich auf der Couch
niedergelassen und ihrem Papa beim Packen zugesehen. Als sie das
stillschweigende Herumsitzen aber überdrüssig wurde, hatte
sie einfach – wie es so ihre Art war – angefangen zu reden.
Über alle möglichen Dinge, die ihr gerade einfielen. Den
ganzen Tag über war ihr Vater schon so miesepetrig drauf gewesen,
seit dem Caillean sie verlassen hatte. Es war also zu erwarten gewesen,
dass sie ihn auch nicht vor diesem Thema verschonte.
„Caillean ist toll, nicht wahr?“, hatte sie ihn gefragt und
dabei seinen Rücken angegrinst, da er sich mit einem Mal ganz
arbeitswütig über eine Umzugskiste gebeugt hatte. Das ihm das
Thema nicht behagte, war ihr sofort aufgefallen, doch sie verstand
sowieso nicht, warum die beiden Erwachsenen alles immer so
verkomplizierten. Also hatte sie einfach weitergemacht, nacheinander
Cailleans Vorzüge aufgezählt – wovon Schönheit,
Klugheit, Ehrlichkeit, Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft nur einige
waren – und war schließlich dazu übergegangen
herauszubekommen, ob ihr Papa sie vermisste und warum er ihr das nicht
sagte.
Seinen schockierten und fassungslosen Blick hatte sie daraufhin nun gar
nicht nachvollziehen können. Dann hatte sie ihn schlichtweg
solange genervt, bis er sich dazu überwand bei Caillean anzurufen
und sie zum Abendessen zu dritt bei sich zu Hause einzuladen. Dieses
Beisammensein war dann jedoch wiederum so voller Spannung und
Nervosität gewesen, dass Dakota letzten Endes wieder mit
vollkommen ehrlichen Worten herausplatzen musste.
„Ihr seid echt kindisch. Wieso müssen Erwachsene immer alles
so kompliziert machen? Wieso springt ihr nicht endlich mal über
euren Schatten? Es sieht sogar ein Blinder, dass ihr euch lieb
habt!“
Dakotas eher verärgerte Worten hatten ihren Vater so vollkommen
überrascht, dass er sich im wahrsten Sinne des Wortes an seinem
Wein verschluckte. Und auch Caillean schien nicht damit gerechnet zu
haben, doch Dakota war viel zu empört aufgrund des Verhaltens der
beiden gewesen, das sie nicht darauf geachtet hatte. Aber immerhin
schien es etwas bewirkt zu haben, denn die beiden waren seitdem sehr
viel umgänglicher und wirkten beinahe wie ausgewechselt. Die
kleine Grey war glücklich, dass ihr Papa auch im Beisein von
Caillean so natürlich war, wie wenn er mit seiner Tochter allein
war. Und auch Caillean war ihr seit diesem Tag noch lieber geworden,
als sowieso schon. Sie brachte ihren Vater zum Lachen und das
schätzte und mochte sie sehr an der jungen Frau.
Mit einem verschmitzten Grinsen schlüpfte Dakota in besagtes
türkise T-Shirt und band sich die Haare zu einem Zopf zusammen,
bevor sie sich hinunter in die Küche begab. Vergnügt und
für diese frühe Uhrzeit schon mit einem unverschämt gut
gelaunten Gesichtsausdruck hüpfte Dakota in den Raum und fand dort
zu ihrem Erstaunen schon Caillean sitzen, die gerade gedankenverloren
aus dem Fenster schaute und eine Tasse Kaffee vor sich stehen hatte.
„Guten Morgen“; begrüßte das blonde Mädchen
sie mit einem Strahlen, bevor sie sich daran machte sich einen Kakao zu
machen. Sie konnte partout nicht verstehen, warum alle Erwachsenen so
scharf auf Kaffee waren. Sie hatte ihn bisher nur einmal probiert, als
ihre Mutter gerade nicht hingesehen hatte. Es hatte wirklich geschmeckt
wie Pfützenwasser.
Nachdem Dakota sich ihr morgendliches, kindgerechtes Getränk
gemacht hatte, zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich Caillean
gegenüber. Was wohl in den nächsten Tagen noch auf sie
zukommen würde? Die letzten Wochen waren so ruhig und beschaulich
gewesen, dass Dakota sich mittlerweile fast nicht mehr sicher war, ob
es diese Prophezeiung wirklich gegeben hatte.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 26.01.2008 17:51
cf: die 3 Besen
Samuels Hand tastete
noch im Halbschlaf neben sich im leeren Bett, gefolgt von einem
geschnaubten, enttäuschten Seufzen weil er nicht das fand, was er
erhofft hatte. Anscheinend war Caillean schon wach, wie meistens
eigentlich. Er war selber kein Langschläfer, aber ihm war die
Unruhe die seiner hübschen Kollegin und mittlerweile Freundin
durchtrieb nicht verborgen geblieben.
Seit ein paar Wochen lebten sie nun schon in Hogsmeade, hatten sich
hier ein kleines Häuschen gemietet, denn auf Dauer war das Zimmer
im drei Besen natürlich keine Lösung gewesen. Die Tarnung
hatten sie allerdings aufrecht erhalten, Cai galt weiterhin unter den
Bewohnern des Zaubererdorfs als seine Frau und mittlerweile war die
kleine Familie hier in Hogsmeade akzeptiert. Zauberer unterschieden
sich da nicht im geringsten von Muggeln... zuerst wurde getrascht, man
war neugierig, fand alle möglichen Gründe um sich den
Dazugezogenen zu nähern und nachdem man alles offensichtliche
wusste, kehrte Ruhe ein.
Kleine Familie... ja das waren sie mittlerweile wirklich und Sam konnte
manchmal immer noch nicht fassen, was für eine Wendung sein Leben
genommen hatte. Zuerst bekam er eine Partnerin, die er gar nicht hatte
haben wollen, dann brachte ihm Arthur seine Tochter, von der er nichts
geahnt hatte, dann das Wiedersehen unter dramatischen Umständen
mit seiner Schwester, die plötzlich entdeckten Gefühle
für Cai, die er aber vehement für sich geleugnet hatte,
zumindest hatte er das versucht, die Erkenntnis welch besondere Rolle
das Schicksal für seinen kleinen Engel auserdacht hatte und
mittlerweile? Mittlerweile wohnte er mit Dakota und Caillean in diesem
kleinen Knusperhaus. Wenn ihm das jemand vor Wochen gesagt hätte,
hätte er wohl lauthals gelacht und demjenigen empfohlen sich im
St. Mungos auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit untersuchen zu
lassen.
Sam konnte sich noch gut daran erinnern, als sie in London gewesen
waren um alle Dinge zu regeln. Dakota war wenig begeistert von seiner
Jungesellenbude und hatte die Entschuldigung, dass er doch meistens
arbeitete und keine Zeit habe für Großputz nicht gelten
lassen. Naja und das Fehlen von Bildern oder Fotos... im Prinzip
spiegelte die Einrichtung ihn selbst wider, denn er selber hatte doch
auch nie etwas persönliches nach außen getragen. Naja im
Prinzip tat er es noch immer, die Maske war sein ständiger
Begleiter, aber nur sobald Dakota, Cai und er nicht mehr alleine waren.
Waren sie unter sich, so gab es kaum noch ein verstellen, er war
einfach Sam, der seinen beiden ‚Frauen‘ vertraute und deren
Liebe er aufsog wie ein Schwamm.
Seine kleine Wohnung in London hatte er aufgegeben, denn selbst wenn
sie Hogsmeade wieder verlassen würden, wäre sie zu klein
für ihn und seine Tochter. Seine Tochter... sie war es gewesen,
die ihm die Augen geöffnet hatte für seine Gefühle
für Caillean. Naja, natürlich hatte er schon gemerkt, dass er
sich in seine bezaubernde Kollegin verliebt hatte, aber so typisch
für ihn, dass er es vehement versucht hatte vor sich selber zu
leugnen. Krampfhaft war er bemüht gewesen die dicke Mauer, die sie
weggesprengt hatte wieder aufzubauen und seine Laune war dabei mehr als
auf den Gefrierpunkt gelandet. Dakota hatte nicht locker gelassen bis
er sie letztendlich in London zum essen eingeladen hatte. Der Kleinen
war natürlich nicht entgangen was ihr Vater für Cai empfand,
aber als das Essen etwas angespannt war, weil weder sie noch er locker
mit der Situation umgehen konnten und sie geradeheraus mit ihnen
schimpfte... nachdem er wieder Luft bekam, denn er hatte sich spontan
an seinem Wein verschluckt, waren Cai und er zunächst etwas
sprachlos. Aber ihre Blicke sagten alles, der Knoten war geplatzt und
beide sahen sie die Bereitschaft und die Gefühle in den Augen des
anderen. Beide sagten sie sich auf stumme Art dass sie sich wirklich
liebten... an dem Abend war Cai nicht in ihre Wohnung zurück
gekehrt.
Noch einmal glitt Sams Hand suchend über die Bettdecke und als er
minimal ein Auge öffnete sah er, dass der Platz neben ihm wirklich
leer war. Aber er registrierte auch, dass die Sonne längst
aufgegangen war. Naja zumindest war es hell draußen, wenn auch
wie üblich in der letzten Zeit mehr als nur diesig. Es war Zeit
aufzustehen, also schwang er die Beine aus dem Bett, wirkte dabei
allerdings alles andere so fröhlich wie seine Tochter. Im
Gegensatz zu ihr war er ein Morgenmuffel, kein extremer, aber er
brauchte ein bisschen Anlaufzeit. Auf nackten Füßen, nur in
Boxershorts und einem Shirt, was er schnell überstreifte, ging er
in die kleine Küche, denn der Kaffeeduft lockte ihn an.
Verwuschelte Haare und noch zerknautsche Schlaffalten im Gesicht
murmelte er ein „Morgen“, fand schließlich auch eine
Tasse, nachdem er die dritte Schranktür geöffnet hatte (er
konnte in dem Zustand einfach noch nicht denken), füllte sie mit
Kaffee und setzte sich zu den beiden anderen an den Tisch. Angewidert
verzog er das Gesicht als er einen Schluck nahm, denn er hatte den
Zucker vergessen, stand also wieder auf und verrührte die
übliche ungesunde Menge und wirkte nach ein paar Minuten auch
schon entspannter und zufriedener. Der Kaffee weckte endgültig
seine Lebensgeister und Dakota und Cai erkannten, dass er langsam
aufnahmefähig war. Während letztere ihm immer die paar
Minuten Ruhe gönnte, scherte sich seine Tochter selten etwas um
diese Stimmung sondern plapperte meistens munter drauf los.
„OK“, sagte er schließlich, nachdem er seinen Kaffee
ausgetrunken hatte, „ich geh mich eben duschen und danach mach
ich uns ein sagenhaftes Frühstück. Lauft ja nicht weg
Mädels“, er zwinkerte beiden zu, drückte beiden einen
Kuss auf die Stirn und stiefelte in Richtung Bad. Er brauchte nicht
lange, putzte sich die Zähne, duschte zunächst heiss, dann
aber eiskalt, rasierte sich und kam, nachdem er sich angezogen hatte
mit wie üblich noch feuchten Haaren wieder in die Küche,
wobei sie nicht weniger verwuschelt aussahen als zuvor, bevor er
duschen war.
„Also Mädels, ich habe einen Bärenhunger, wonach
gelüstet es die Damen? Eier? Speck? Pfannkuchen?“, er griff
nach ein paar Eiern und jonglierte sie geschickt und beschloss
kurzerhand von allem etwas zu machen. Sam liebte es die beiden zu
verwöhnen und machte sich an die Arbeit. „Dakota? Magst du
den Teig weiter rühren?“, erwartungsvoll schaute er sie an,
malte ihr mit etwas Mehl die Nase weiß und machte sich selber
dran den Speck und die Eier zu braten. Haushalten selber mochte zwar
nicht einer seiner besonderen Fähigkeiten zu sein, aber kochen
wiederum schon, wobei er stets größtes Chaos
hinterließ.
Es dauerte auch nicht lange, bis sich köstliche Düfte durch
die Küche zogen und sie kurz darauf alle gemeinsam am Tisch
saßen und aßen.
Nach dem Frühstück stand zunächst erst einmal wieder ein
Kontrollgang an, wie immer. Sie verbanden dies meistens mit
täglichen Einkäufen und was man alles so in einem Dorf
erledigen konnte, war es doch so am unauffälligsten.
Außerdem kamen sie so in Kontakt mit den anderen Bewohnern von
Hogsmeade, man unterhielt sich, der übliche Dorftratsch eben, aber
so konnten sie auch an wichtige Informationen kommen. Allen war
natürlich das ungewöhnlich schlechte Wetter aufgefallen, auch
wenn niemand wusste wieso. Immer wieder waren auch Tiere das Thema, die
sich merkwürdig verhielten, aber das war schon seit Wochen so.
Vielleicht war ihnen aber ja auch was anderes aufgefallen. Sam wunderte
es nicht, dass derzeit alles so ruhig war um ehrlich zu sein. Nach dem
was geschehen war, konnten sich die Todesser denken, dass das
Ministerium und somit die Auroren sämtliche Schutzmaßnahmen
betrieben die auch nur irgendwie möglich waren. Vielleicht hofften
sie, dass nach einigen Wochen der Ruhe die Aufmerksamkeit nachlassen
würde... Sam ließ sich jedoch nicht täuschen. Zwar gab
es noch keine neuen Ermittlungsergebnisse (er und Cai bekamen
regelmäßig Informationen, schließlich waren sie ja mit
an dem Fall dran), aber der Auror war sich sicher, dass sich das schon
bald ändern würde.
Nebenher, sofern ihre Arbeit das zuließ, hatten sie auch versucht
Informationen wegen des Unfalls von Dakota zu bekommen, bei dem Miriam
gestorben war. Nach wie vor war auch hier Sam davon überzeugt,
dass seine Tochter das eigentliche Ziel war, doch wer dahinter stecken
sollte, wollte sich ihm noch nicht erschließen. Mittlerweile
hatte er sich die Ermittlungsakte diesbezüglich angefordert, wobei
das nicht ganz so einfach war. Er hatte schließlich mit Harry
Potter selber geredet und auch Arthur um Hilfe gebeten. Beiden
Männern hatte er von den Erkenntnissen um seinen kleinen Engel
berichtet und wie schon geahnt, hatte Arthur schon davon gewusst. Nicht
in dem Ausmaße wie Cai und Sam es heraus gefunden hatten, aber
teilweise eben.
Sam hatte Dakota nicht mehr alleine gelassen, bzw wenigstens in der
Obhut von Caillean. Sie war die einzige, der er absolut und
bedingungslos vertraute und bei der er seine Tochter sicher aufgehoben
wusste.
„Also ihr zwei Hübschen, was sagt ihr?“, mit dem
Finger nahm er noch ein Stück Speck und biss ab, ehe er weiter
sprach, „gehen wir gleich alle zusammen oder soll ich mich
alleine auf den Weg machen?“
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 02.02.2008 22:03
Caillean hörte
wie das Haus so langsam erwachte, sie hörte das leise Tappsen
kleiner Füße und wie sich die Tür des Badezimmers
schloss, anscheinend hatte auch Dakota es nicht mehr in ihrem Bett
ausgehalten und war aufgestanden. Auch draußen wurde es so
langsam belebter, Vögel zwitscherten vergnügt ihre Lieder und
sie hörte den 'Lärm' der von einigen Einwohnern dieses
kleinen verschlafenen Zaubererdorfes kamen. Nun gut, wirklich laut war
dieser Lärm nicht, verglichen mit London war es eher sehr sehr
ruhig, aber dennoch konnte man einen kleinen Unterschied zwischen
'mitten in der Nacht' und 'Tag' erahnen. Ihre Gedanken glitten bei
diesen Bildern zurück zu ihrer Wohnung in London, die sie wohl
noch für einige Zet nicht mehr bewohnen würde, wieder kamen
die Erinnerungen an das Abendessen mit Dakota und Sam in ihren Kopf und
ein ehrlich gemeintes Lächeln umspielte ihren Mund als sie einen
Schluck aus ihrer Tasse nahm.
Sie stellte diese gerade hin als der kleine blonde Engel die Küche
betrat, obwohl das Wort „behoppste“ wohl eigentlich eher
passen würde. Sie wurde mit einem fröhlichen 'Guten Morgen'
und einem Strahlen begrüßt, sodass das Lächeln auf
ihren Lippen ein weiteres Mal auftauchte. „Guten Morgen,
Dakota“, sagte sie als sie den Kopf zu der Tochter Sams drehte
und dabei sah, wie sich diese einen Kakao machte, „Gut
geschlafen?“
In den letzten Wochen hatte sie sich doch ziemlich stark an Dakota
gewöhnt, sie mochte das Mädchen einfach, ihre sonnige Art,
irgendwie machte sie das ganze doch ein wenig einfacher. Dakota zeigte
der dunkelhaarigen Aurorin irgendwie so auf diese Art, dass es in der
Welt noch so etwas wie Hoffnung gab, eine Hoffnung die nie ganz
erlöschen würde, selbst wenn es noch so dunkel und
hoffnungslos erschien. Etwas woran man sich festklammern konnte, etwas
was einen auffangen würde, wenn man mal stürzen würde.
„Mal schauen, wann sich dein Vater zu uns gesellt“, sagte
die dunkelhaarige Aurorin, nachdem sich Dakota ihr gegenüber
gesetzt hatte und nun ihren Kakao trinken konnte, „Als ich ihn
das letzte Mal gesehen habe, sah er noch so aus als würde er noch
Stunden schlafen können und nicht mal das Tröten eines
Elefanten, der neben dem Bett stehen würde, könnte ihn noch
aufwecken.“
Caillean hatte in den letzten Wochen Sam besser kennen gelernt, hatte
einige Kanten und Ecken an ihm gefunden, das ein wenig morgenmuffelige
Dasein und die ungesund große Menge Zucker, die er immer in
seinen Becher kippte waren Sachen, die ihr ziemlich schnell aufgefallen
waren, aber sie bezweifelte in keinster Weise, dass er so etwas bei ihr
nicht auch ausmachen konnte. Sie selbst wusste, dass niemand unfehlbar
war, jeder hatte Schwächen und Stärken, Ecken und Kanten,
liebenswerte Seiten und das genaue Gegenteil davon, also auch definitiv
sie. Und wahrscheinlich hatte Sam schon viel mehr solche Ecken an ihr
entdeckt als ihr eigentlich bewusst war, und vielleicht wusste sie von
einigen ja auch noch nicht einmal.
Aber anscheinend traute sich nun auch Sam aus seinem Zimmer hinaus, ein
zweites Mal an diesem Morgen hörte sie das Geräusch einer
sich öffnenden Tür, anschließend allerdings das nicht
so rumtrippelnde Geräusch von Füßen einer erwachsenen
Person auf dem Boden. Auf das Gesicht der Aurorin zauberte sich wieder
ein Lächeln als der Auror und Phönixordenmitglied die
Küche betrat. Ok, es gab definitiv schlimmere Mogenmuffel aber es
war doch auch ein leicht amüsierender Anblick, wie manche Personen
so aussahen, wenn sie gerade aufgestanden waren und man selbst schon
einige Zeit wach war.
„Guten Morgen“, sagte sie zu ihm, während er eine
Tasse aus dem Küchenschrank fischte, „Hast du gut
geschlafen? Und ich finde es nicht nett, dass du doch schon
aufgestanden bist, für einen Moment habe ich doch tatsächlich
überlegt, ob das mit dem Elefanten nicht doch klappen könnte
und hab darüber nachgedacht, wo ich einen herbekommen
würde.“ Bei diesen Worten zwinkerte sie der kleinen Grey zu
und hoffte, dass Sam sie nicht für komplett durchgeknallt halten
würde. Aber das war es schon, was sie erstmal zu ihm sagen
würde, sie kannte den Auror inzwischen ganz gut, er war doch
öfters erst aufnahmefähig, wenn er seinen ersten Becher
Kaffee getrunken hatte, manchmal war er auch erst wieder richtig
aufnahmefähig, wenn er sich anschließend noch geduscht hatte
und sie war sich nicht sicher, ob das auch an diesem Morgen so sein
würde aber zumindest verschwand er auch gleich wieder ins Bad.
Cailleans Kaffee war nun aus der Tasse verschwunden und in Gedanken
dachte sie darüber nach, was an diesem Tag wohl so alles geschehen
würde. Es war schon ein bisschen her, dass sie einkaufen gewesen
waren, ein paar Dinge mussten sie wahrscheinlich schon noch heute
besorgen und vielleicht konnten sie dabei ja auch noch die ein oder
andere interessante Sache aufschnappen, manchmal war der Dorfklatsch ja
auch ganz informativ. Gut, meistens ging es wirklich nur um Klatsch und
Tratsch aber sie hatte in ihrem Leben auch die Erfahrung gemacht, dass
manchmal auch so Dinge ans Ohr gelangen konnten, die ganz nützlich
waren.
Ein Plicken am Fenster holte sie aus ihren Gedanken und sie sah zu
diesem hinüber. Es war die Eule, die täglich den
Tagespropheten brachte, auch eine Informationsquelle allerdings war
Cailleans Meinung über ihn immer noch unverändert. Aber
wenigstens konnte man aus ihm auch erfahren, was so in der Welt vor
sich ging, auch wenn das Geschriebene nicht unbedingt immer objektiv
war. Sie stand auf, öffnete das Fenster und nahm den
Tagespropheten, anschließend gab sie der Eule das geforderte Geld
und zusätzlich noch einen Eulenkeks aus der Dose, die immer neben
dem Fenster stand. Während sie hinüber wieder zurück zum
Tisch ging, überflog sie kurz die Titelseite, konnte dabei aber
nicht wirklich etwas Interessantes erkennen. Natürlich wurde das
Thema „Todesser“ ein weiteres Mal ausgepackt aber etwas
wirklich neues konnte sie beim Überfliegen des kurzen Abschnittest
nicht erkennen und setzte sich anschließend wieder an den Tisch.
„Was meinst du wird uns dein Vater heute zaubern“, fragte
sie Dakota gerade als sie ein weiteres Mal die Badezimmertür
hörte und Dakotas Vater kurz darauf wieder die Küche betrat.
Dieser machte sogleich ein paar Vorschläge und hätte er kurz
darauf nicht schon entschieden, dass er von allem etwas machen
würde, hätte sie ihn wahrscheinlich dazu gebracht Pfannkuchen
zu machen. Zumindest wenn Dakota diese auch gerne gegessen hätte,
hätte es der ältere Grey etwas schwer gehabt ihnen diese
Bitte abzuschlagen. Ein weiteres Lächeln legte sich auf ihre
Lippen als er mit den Eiern jonglierte. Eins musste sie ihm lassen,
sobald er wach war, konnte man ihn wirklich zu etwas gebrauchen und
sein Frühstück war einfach nur himmlisch, das hatte sie in
den letzten Wochen auch sehr gut herausgefunden.
Während er den Speck und die Eier machte, Dakota den Teig
rührte, versuchte sich die dunkelhaarige Aurorin daran den Tisch
zu decken, was ihr auch sehr gut gelang, allerdings fehlte da noch
etwas und nach kurzem Nachdenken ging sie kurz in das andere Zimmer und
holte eine Blumenvase, die sie anschließend auf den Tisch
stellte, schlich sich aber davor noch mal kurz an Sam heran, der nach
wie vor am Herd stand, und hauchte ihn einem Kuss in seinen Nacken.
„Guten Morgen“, flüsterte sie anschließend noch
einmal, obwohl sie ihm das ja eigentlich schon gewünscht hatte,
aber sie war sich auch nicht sicher, ob er das schon mitbekommen hatte.
Kurz darauf saßen sie allerdings schon a
Frühstückstisch und ließen es sich gut schmecken.
„Ich denke mal, dass wir durchaus auch zusammen gehen
könnten“, antwortete sie auf seine Frage, „Zwar ist
das Wetter nicht so besonders, vorhin hat es angefangen leicht zu
regnen, aber zumindest ich kann heute nicht untätig hier
herumsitzen und ich denke frische Luft wird uns allen gut tun.“
Sie war sich nicht sicher, ob das die Antwort war, die Sam in diesem
Augenblick hatte hören wollen aber sie konnte in diesem Augenblick
wirklich nicht hier rumsitzen, obwohl es wahrscheinlich noch
genügend Arbeit gab, die sie hier erledigen konnte. Mit einem
entschuldigenden Blick sah sie hinüber zu Sam und zuckte dabei
kurz entschuldigend mit den Schultern.
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Dakota Grey
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erstellt am 05.02.2008 14:54
Zufrieden und mit
morgendlicher Sorglosigkeit schlürfte Dakota zunächst von
ihrem Kakao, bevor sie Caillean antwortete.
„Ich hab geschlafen wie ein Stein. Wahrscheinlich hätte mich
nicht mal eine ganze Horde Elefanten aufwecken können“,
behauptete sie vergnügt und mit einem kindlichen Grinsen. Sie
konnte sich schon rege vorstellen, wie tief und fest ihr Papa schlief.
Aber sie gönnte es ihm ja auch. Er hatte in letzter Zeit so viele
Sorgen und Ängste durchstehen müssen und hatte so viele
ungewohnte Situationen erlebt. Da durfte er ruhig mal ein wenig
unbeschwert schlafen. Wahrscheinlich würde es doch bald wieder
etwas turbulenter in ihrer aller Leben zugehen.
Dakota hatte ihren Satz gerade zu Ende gesprochen, als sie das selbe
hörte wie die junge Aurorin. Im oberen Stockwerk ging eine
Tür auf und nur wenige Augenblicke später kam ihr Vater in
die Küche getapst. Nur in Boxershorts und im T-Shirt begann er
sich ebenfalls eine Tasse zu suchen und in das Pfützenwasser dann
auch noch eine riesen Menge Zucker zu kippen. Ein Wunder, dass der
Kaffee dadurch nicht schon eine sirupartige Konsistenz bekam.
„Guten Morgen, Papa“, begrüßte die kleine Grey
auch ihn mit einem Strahlen und beließ es bei diesen drei Worten.
Auch sie wusste nur zu gut, was für ein Morgenmuffel ihr Vater
meistens war, sodass er ruhig einmal erst richtig wach werden durfte,
bevor er zu dem Menschen wurde, den sie so an ihm liebte. Dennoch
konnte sie es sich nicht verkneifen nach Cailleans Worten leise zu
kichern und ihr verschwörerisch zuzublinzeln.
Ein wenig konnte ihr Papa einem schon leid tun. Wenn seine beiden
Frauen sich miteinander verbündete, hatte er es wirklich schwer
gegen sie anzukommen, zumal er ihnen eigentlich kaum einen Wunsch
abschlagen konnte.
Während Caillean einer eintreffenden Eule den Tagespropheten
abnahm und sich darin vertiefte, trank Dakota weiterhin in Seelenruhe
ihren Kakao und blickte aus dem Fenster hinaus auf das scheinbar
ungemütliche Wetter. Es schien nicht nur windig zu sein, es
nieselte scheinbar auch. Warum war das Wetter um diese Zeit des Jahres
nur so seltsam? Hing das vielleicht auch mit einer heraufziehenden
Gefahr zusammen? Aber das Wetter konnte sich doch davon nicht
beeinflussen lassen, oder?
Die ablenkende Frage der Aurorin kam da gerade recht. Wirkliche
Gedanken über das Frühstück hatte sich das blonde
Mädchen noch gar nicht gemacht. Wann denn auch? Sie war viel zu
abgelenkt gewesen durch Kakao, Kaffee und Elefanten. Allerdings kam sie
diesmal um eine Antwort herum, denn ihr Vater kehrte zurück und
diesmal in einer vorzüglichen Laune, wie sie Dakota immer so
gefiel. Alle Menschen sollten immer gute Laune haben. Das machte die
Welt und den Tag doch gleich viel schöner.
Seine Vorschläge klangen alle recht verlockend, doch Dakota gelüstete es gerade am aller liebsten nach...
„Pfannkuchen!“
Lachend beobachtete sie, wie ihr Papa mit Eiern jonglierte, spürte
jedoch deutlich, dass sie es viel lieber gesehen hätte, wenn er
eines davon aus Versehen einfach mal fallen gelassen hätte, nur um
sein verdutztes Gesicht zu sehen. Das geschah jedoch nicht. Stattdessen
beschloss ihr Vater einfach, von jedem etwas zu machen, was der kleinen
Grey auch ganz recht war. So konnte sie wenigstens von allem mal
naschen.
Fröhlich ließ sich Dakota von ihrem Papa die Nase mit Mehl
weißen und rührte dann eifrig den Pfannkuchenteig weiter,
wobei sie immer wieder zwischen drin den Finger in die Schüssel
steckte, um zu kosten. Man musste ja auch probieren, um herauszufinden,
ob der Teig auch schmeckte.
Innerhalb kürzester Zeit roch es in der Küche herrlich
verführerisch und Dakota hatte beinahe das Gefühl, als
wären sie eine richtige, unbeschwerte Familie. Alles wirkte so
wunderbar normal. Selbst der gedeckte Tisch von Caillean war eine
einzige Augenweide, vor allem als die Dunkelhaarige noch eine
Blumenvase in der Mitte drapierte und so das schöne Wetter nach
drinnen holte und Regen und Kälte vorläufig ausschloss.
Als das Essen fertig war, setzte man sich zusammen an den
Küchentisch und ließ sich das selbst gemachte Essen
schmecken. Wenn man selber gekocht oder mitgeholfen hatte, schmeckte
alles doch gleich doppelt und dreifach so gut, sodass Dakota sich einen
Stapel Pfannkuchen auf den Teller häufte und ordentlich Sirup
darüber kippte. Was ihr Vater bei seinem Kaffee mit dem Zucker
tat, tat die blonde Grey meistens bei Pfannkuchen mit dem Sirup. Das
war eben eine der Ähnlichkeiten, die einem erst im Laufe der Zeit
auffielen.
Zufrieden schob sich das kleine Mädchen eine Gabel mit dem
süßen Frühstück in den Mund und mampfte
glücklich vor sich hin, während sie den Worten der
Erwachsenen aufmerksam folgte. Nachdem Caillean sich für einen
gemeinsamen Ausflug ausgesprochen hatte, krauste Dakota die Nase.
„Ich gebe Caillean recht“, gab sie ihre Meinung kund und
blickte zwischen den Auroren hin und her. „Das Wetter ist
wirklich Mist, aber es ist allemal besser als im Haus herumzusitzen.
Irgendwann fällt einem doch noch die Decke auf den Kopf.“
In den letzten Wochen hatte Dakota eigentlich das Dorf erkunden und
sich die Läden ansehen wollen, aber ihr Vater ließ sie meist
nie aus den Augen oder wenn doch, dann war immer noch Caillean in ihrer
Nähe. Sie konnte seine Sorge ja nachvollziehen, vor allem nachdem
sie die Prophezeiung gehört hatten und es höchst
wahrscheinlich geworden war, dass sie das eigentliche Ziel des
Anschlags gewesen war, bei dem ihre Mum ums Leben gekommen war. Dennoch
war diese dauernde Begleitung nicht sehr hilfreich, wenn man Dakota
Grey hieß, alles und jeden unter die Lupe nehmen wollte und in
ein Zaubererdorf zog, dass man vorher noch nie besucht hatte und somit
besonders verlockend war.
tbc: Hexenparadies, Hogsmeade
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 08.02.2008 22:11
Sam war vor dem Duschen wirklich nicht sehr
aufnahmefähig gewesen und realisierte erst jetzt beim
Frühstück machen das Caillean vorher etwas gesagt hatte und
auch dass es witzig gewesen sein musste, weil seine Tochter so
gekichert hatte. Nur was es war, das wollte ihm nicht mehr einfallen.
Die zwei zusammen konnten schon eine Plage sein, keine schlimme oder
böse Plage, aber dennoch eine Plage. Wenn die beiden sich etwas in
den Kopf gesetzt hatten, war Sam machtlos. Wie hätte er auch noch
irgendwelche Einwände bringen können wenn sie ihn auf ihre
besondere Art anschauten? Er liebte die zwei abgöttisch und
schmolz nunmal dahin. Manchmal kam ihm ja der Verdacht, dass den beiden
das auch noch absolut bewusst war, immerhin waren sie weiblichen
Geschlechts, aber ganz sicher war er sich nicht. Wer verstand schon
Frauen? Ihm war nur bewusst, dass es Situationen gab, wo er nicht mehr
wie Wachs in ihren Händen war.
Wenn Laura ihn so erlebt hätte... ja nachwievor drifteten seine
Gedanken mehrmals täglich zu seiner Schwester. Wo sie wohl war?
Wie es ihr ging? Was wohl mit seiner Nichte war? Er hätte zu gerne
Kontakt mit ihr aufgenommen... sie waren sich hier in Hogsmeade so nahe
gekommen wie schon lange nicht mehr und ihm war schmerzlich bewusst,
dass die Gleichgültigkeit, die er immer an den Tag gelegt hatte
wenn es um sie ging, nur gelogen war. Wie schön hätte es sein
können, wenn er auch mit ihr hätte über die Probleme
reden können, die Sorgen die er wegen Dakota hatte. Vielleicht
hatte auch sie Sorgen, bestimmt sogar...
Als Caillean ihm einen Kuss in den Nacken hauchte, fiel ihm das Ei, was
er gerade in der Hand gehalten hatte um es in die Pfanne zu schlagen
auf die Ablage und hinterließ eine hübsche Schweinerei. Das
alles war ihm aber natürlich egal, schnell zog er sie an sich,
murmelte etwas liebevolles in ihr Ohr, ehe er ihr dort frech hinein
biss, nur um sich sofort wieder der Pfanne mit dem bratenden Speck
zuzuwenden.
Das normale Leben... er genoss es diese Momente, denn sie gaukelten
gekonnt vor, dass alles in Ordnung war. Jeder von ihnen wusste, dass es
das eben nicht war und genau deswegen waren diese Momente so besonders
wertvoll.
Mit einer frischen Tasse Kaffee bewaffnet setzte er sich zu seinen
beiden Frauen an den Tisch und grinste breit als er sah, wie Dakota
ihre Pfannkuchen in Sirup ertränkte. Er selber rührte die
übliche Menge Zucker in seinen Kaffee und sinnierte kurz
darüber nach, wieviele Ähnlichkeiten er doch mittlerweile
zwischen seiner Tochter und sich selber festgestellt hatte. So manches
Mal sah er sich selber in ihr, wie er als kleiner Junge gewesen war,
die unbeschwerte Abenteuerlust und auch die Fähigkeit immer nur
das Gute in den Leuten zu sehen. Das hatte sich bei ihm erst
geändert als er älter wurde und war fast gänzlich
verschwunden, nachdem es den großen Bruch zwischen ihm und seiner
Schwester gegeben hatte. Würde sich Dakota das alles bewahren
können? Wenn die Prophezeiung eintraf... Nein, er würde alles
tun um Schlimmeres zu verhindern, jedenfalls soweit es in seinen
Möglichkeiten lag. Und er war nicht alleine bei dieser Aufgabe...
Samuel lächelte Caillean an, während er seine Spiegeleier mit
Speck aß. Außer dass er sie natürlich liebte,
vertraute er ihr mittlerweile blind. Ersteres wäre bei ihm auch
gar nicht gegangen wenn zweites nicht gestimmt hätte. Dem Auror
war nicht entgangen, wie gern seine Freundin Dakota hatte, was
allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte. Brauchte man eigentlich mehr zu
seinem Glück?
„Ich nehme an, selbst wenn ich wollte würdet ihr mir gar
keine andere Wahl lassen als euch mitzunehmen oder?“, er grinste
breit und trank seinen Kaffee leer. Es war ihm sehr recht dass sie ihn
begleiten würden. Zum einen war er nicht gerne getrennt von den
beiden und verbrachte nunmal gerne seine Zeit mit ihnen, allerdings
ließ er auch nicht gerne Dakota aus den Augen, auch wenn er
wusste, dass sie bei Cai in den besten Händen war. Dazu kam aber
auch, dass sie meistens eine Menge Spaß hatten, wenn sie
gemeinsam die Runde durchs Dorf machten.
„Ok, fertig?“, er legte sein Besteck auf den Teller und
schob seinen Stuhl zurück. Sein Blick huschte über die
chaotische Küche. Sam schaffte es immer wenn er kochte ein
Trümmerfeld zu hinterlassen. Im nächsten Moment blitze der
Schalk in seinen Augen. „Also los, ab in die Regenkleidung, wer
zuletzt an der Tür ist hat nachher Küchendienst. Auf die
Plätze, fertig...LOS!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang
Sam auf, wodurch sein Stuhl auf den Boden fiel, und rannte ins
Schlafzimmer, wo seine Schuhe noch standen, schlüpfte schnell
hinein, zog seinen Umhang an und grinste zufrieden, als er
schließlich als erster an der Eingangstüre stand.
„GEWONNEN!“, trällerte er lachend, zog seinen
Zauberstab und wirkte einen Imprägnierzauber auf seine Kleidung,
damit der Regen ihm nichts anhaben konnte. Als die beiden anderen
schließlich auch da waren, sang er feixend ein: „ich muss
nicht abwaschen, ich muss nicht abwaschen!“, zwinkerte dann
Dakota zu und wirkte schließlich auch den gleichen Zauber bei
ihr. „Die Damen?“, sagte er schließlich und hielt
beiden eine Hand hin, „sollen wir?“
Mit schon verboten guter Laune verließ er mit ihnen das Haus,
verriegelte es noch mit einem Zauber und machte sich dann auf zum
Dorfzentrum. Auf dem Weg dorthin machte er weiterhin Blödsinn mit
Dakota, sprang in Pfützen, veranstaltete noch einmal ein
Wettrennen, wobei er die Kleine gewinnen ließ und rannte
schließlich wieder zu Caillean, nur um ihr einen schmatzenden
Kuss auf die Wange zu drücken. Mit einem Lausbubengrinsen legte er
einen Arm um ihre Schultern und ging den Rest des Wegs dann doch auf
normale Art und Weise, Dakota dabei nicht aus den Augen lassend.
„So schlecht ist das Wetter doch gar nicht finde ich, guck
mal“, er hob seine Handfläche Richtung Himmel, „der
Nieselregen fällt in einem feinen 45 Grad Winkel, der Wind weht
von vorne, so dass einem die Haare nicht ins Gesicht wehen und es ist
so kalt, dass ich ganz dicht an dich ran muss um dich zu
wärmen.“
Ihr Weg hatte zunächst zum Hexenparadies geführt, einem
kleinen magischen Kaufhaus, in dem man fast alles bekommen konnte,
einschließlich dem neusten Dorftratsch. Sie mussten einige Sachen
einkaufen, auch wenn Sam nicht genau wusste was, den Überblick bei
solchen Dingen hatte Cai immer. Beim Geschäft angekommen hielt er
seinen beiden Lieben die Türe auf, damit sie eintreten konnten.
tbc Hexenparadies
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 14.02.2008 22:39
Caillean musste kurz
schmunzeln als sie sah wieviel Sirup die kleine Grey über ihre
Pfannkuchen kippte, irgendwie waren sich Vater und Tochter doch
ziemlich ähnlich, nicht nur vom Äußeren her. Es
würde sie auch nicht unbedingt wundern, wenn sie in wenigen Wochen
noch mehr Gemeinsamkeiten entdecken würde, allerdings nicht
unbedingt Gemeinsamkeiten, die schon immer existiert hatten, sondern
Gemeinsamkeiten, die im Laufe der letzten Zeit entstanden waren. Bei
Hunden und ihren Besitzern war es ja auch so, dass da manchmal
Ähnlichkeiten auftauchten, ebenso bei Pärchen, bei denen die
Partner mit der Zeit auch ein paar Eigenschaften des jeweils anderen
übernahmen, warum sollte es nicht auch bei Vater und Tochter so
sein? Und sie war ja schließlich auch ein gutes Beispiel
dafür, irgendwie glaubte sie, dass sie nicht vom Anfang ihres
Lebens an hatte Auror werden wollen, das war erst mit der Zeit
gekommen, Gründe hierfür waren wahrscheinlich auch die
Gemeinsamkeiten zu ihrem Vater und das Vorbild ihres Vaters gewesen.
Oder auch, dass sie in manchen Sachen ihrer Mutter auch ziemlich
ähnelte. Gut, vermutlich wurden einige Sachen vererbt aber die
dunkelhaarige Aurorin glaubte auch, dass einige Sachen abgeschaut
wurden.
Die kleine Grey stimmte Caillean bezüglich ihrer Meinung zu, auch
sie wollte hinaus mit in die Geschäfte Hogsmeade. Die
dunkelhaarige Aurorentochter musste jetzt ein Schmunzeln
unterdrücken, in diesem Moment war das nicht so wirklich
angepasst, wenn Sam einer anderen Meinung war. Aber ab jetzt würde
er es definitiv schwerer haben, die beiden Frauen davon zu
überzeugen, dass sie hierbleiben sollten. Würde er definitiv
bei seiner Meinung bleiben, hätte er wirklich gute Gründe
dafür, dass sie an diesem Tage zuhause bleiben sollten, würde
sie einlenken und auch hier bleiben, vielleicht wäre sie ein wenig
geknickt aber solange er gut argumentierte und gute Gründe
hätte, wäre es auch irgendwie in Ordnung, streitlustig war
sie im Moment nämlich nicht so. Die Welt da draußen war ja
nun mal nicht unbedingt so friedlich, wie sie sie hier drinnen
vorgaukelten. Dakota schwebte eigentlich permanent in Gefahr, sie war
das Kind um das es in der schicksalsträchtigen Prophezeiung ging
und irgendjemand wollte sie aus dem Weg räumen. Caillean verstand
seine Sorgen, sie machte sich ja auch welche, auch wenn sie bei dem
blonden Auror wahrscheinlich noch um einiges größer waren,
sie verstand, warum er sie schützen wollte und würde es
deswegen auch verstehen, wenn er aus diesen Gründen Dakota lieber
im Haus sehen wollte anstatt da draußen.
Aber anscheinend meinte es das Schicksal im Moment gut mit ihnen und
Sam hatte keine Einwände, dass die beiden weiblichen Wesen ihn
begleiten würden. Sie lächelte ihn dankend an und nahm noch
einen Schluck aus ihrer Tasse. „Nun, ich denke nicht“,
sagte sie lächelnd, nachdem sie die Tasse wieder hingestellt
hatte, „So ein Wetter da draußen ist einfach zu verlockend
für eine ehemalige Quidditchspielerin wie mich. Du glaubst nicht,
wie oft wir in den letzten Jahren meiner Hogwartszeit auch bei so einem
Wetter draußen trainiert haben. Aber es hatte auch einige Zeit
gedauert bis ich die Leute soweit hatte.“
Kurz darauf waren sie alle mit ihrem Essen fertig und Sam schlug
sogleich ein Wettrennen vor, bei dem der Verlierer nachdem eingekauft
hatten und wieder in ihrem kuscheligen Zuhause waren den Abwasch
erledigen und das ganze restliche Chaos beseitigen durfte. Sie schenkte
dem Auror einen gespielt empörten Blick, eigentlich konnte
schließlich auch derjenige das Trümmerfeld aufräumen,
der es geschaffen hatte, zwinkerte ihm dann allerdings doch zu und
ließ sich ein wenig mehr Zeit als der ältere Grey als sie
ins Schlafzimmer lief und beim zubinden ihrer Stiefel ein wenig
länger brauchte, damit zumindest Dakota nicht den Abwasch
erledigen musste. Sie war eine Hexe, die einige Zeit alleine gelebt
hatte und kannte demnach einige Haushaltszauber, unter anderem auch
einen, der das Geschirr reinigte ohne dass sie ihre Hände selbst
ins Wasser halten musste (auch wenn da warme Wasser im Moment doch sehr
verführerisch für ihre kalten Hände war).
An der Haustier angekommen zog sie auch ihre restlichen Sachen an und
wirkte ebenso wie Sam den Imprägnierzauber 'Impervius'.
„Hmm, anscheinend musst du wirklich nicht abwaschen“, sagte
sie zu ihm, während sie eine Hand nahm, „Zumindest ist mir
diesmal kein vorzeitiger Start aufgefallen, sodass du eigentlich
hättest disqualifiziert werden müsstest. Hast also noch mal
Glück gehabt.“
Gemeinsam verließen sie das Haus und gingen etwas um zum Dorfkern
zu gelangen. Natürlich war er dabei immer wieder der verspielte
aber glückliche Vater und sie sah den beiden Greys dabei zu wie
sie durch die Pfützen tobten und Wettrennen veranstalteten,
wünschte sich dabei, dass sie noch sehr oft die Gelegenheit dazu
haben würden und dass die dunklen Wolken, die immer mehr und immer
schneller aufzogen, die Familienidylle nicht so schnell zerstören
würden.
Ihr Blick ging kurz hinüber in die Richtung in der das imposante
Schloss Hogwarts lag. Was wohl noch so alles geschehen würde? Und
wie würde es sich auf die Schule auswirken? Sie selbst hatte die
dunkle Zeit dort noch mitbekommen, in ihren ersten beiden Schuljahren
war viel passiert aber letztendlich hatte das Gute über Voldemort
gesiegt und wieder das Licht in die Welt gebracht. Würde es jetzt
wieder so werden? Würden die gleichen oder zumindest
ähnlichen schrecklichen Dinge wie damals geschehen? Würde
sich wieder Furcht und Schrecken über die Welt legen? In den
letzten paar Wochen war es wieder ruhig geworden aber der Frieden war
für sie trügerisch, in dieser Hinsicht war sie so wie er
Vater, misstrauisch und skeptisch. Einerseits wäre es schön,
wenn der Frieden noch länger anhalten würde aber das
Schicksal machte einem immer einen Strich durch die Rechnung.
Sam kam wieder auf sie zugerannt und verdrängte so zumindest
teilweise ihre dunklen Gedanken. „Wah, da bist ganz kalt“,
sagte sie als er sie schmatzend auf die Wange küsste, schob ihn
erstmal ein bisschen weg nur um sich anschließend ein wenig an
ihn zu kuscheln und seinen Worten zu lauschen. Anscheinend hatte er
heute recht gute Laune, eine Eigenschaft, die sie an ihm liebte. In den
letzten Wochen hatte er sich ihr gegenüber verändert,
vertraute ihr mehr und, oh Wunder, sie tat es auch.
„Wie gesagt, ich hab schon schlimmeres Wetter erlebt und brauchte
da nicht unbedingt eine wärmende Heizung oder auch
Wärmflasche neben mir“, sagte sie und musste dabei
lächeln, „Aber ich muss gestehen, dass ich es doch ganz
angenehm finde.“ Sie hielt ihn für einen Augenblick an, sah
ihn dabei in die Augen und küsste ihn anschließend nur um
sich kurz darauf wieder von ihm zu lösen und dabei den Weg
fortzusetzen. Sie wusste, dass er sein Kind immer im Auge behalten
wollte, und wollte ihn deswegen nicht so lange von ihr ablenken. In
Gedanken fragte sie sich dabei, was wohl passieren würde, wenn
Dakota richtiger Gefahr ausgesetzt wäre. Von Sam wusste sie, dass
er alles geben würde um sie zu retten und von sich wusste sie das
auch. Als sie sich dafür entschieden hatte Auror zu werden hatte
sie das getan, damit die Welt ein klein wenig sicherer wurde und hatte
sich geschworen, dass sie alles geben würde um die Menschen, die
sie liebte, vor Schaden und Kummer zu bewahren. Und zu diesen Menschen
gehörte Dakota... und auch Sam.
Sie waren nun im Dorfzentrum angekommen und steuerten auf das
Hexenparadies zu um dort die ersten Sachen zu erledigen. Sie hatte sich
zuhause Gedanken darüber gemacht, was sie noch brauchten und hatte
sich im Kopf eine Liste zusammen gestellt. Durch die Tür, die Sam
ihnen aufhielt, ging sie hinein und sah sich in alter Aurorenmanier
erst einmal um. Sie konnte nichts verdächtiges erblicken und
drehte sich zu Sam und Dakota um. „Was haltet ihr davon, wenn ich
einen Apfelkuchen backen würde“, fragte sie die beiden und
nahm sich einen der Einkaufskörbe, „Dann würde ich
gleich zu den Sachen, die wir sonst noch so brauchen, auch die Zutaten
besorgen und ihr könntet in der Zwischenzeit einige schöne
Äpfel suchen.“ Nachdem die beiden ihrem Vorschlag zugestimmt
hatten, zog die dunkelhaarige Aurorin los um alle benötigten
Sachen zu besorgen, es waren alltägliche Dinge, wie sie jede
Familie im Haushalt brauchte und hätte man ihr vor zwei Monaten
gesagt, dass sie sich schon in kürzester Zeit um diese Dinge
kümmern würde, hätte sie nur die Augen verdreht und
einen ziemlich sarkastischen Kommentar gemacht.
tbc ~ Hogsmeade » Hexenparadies
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Dakota Grey
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erstellt am 28.04.2008 15:34
cf ~ die Straßen des Dorfes
Nur mit großer Mühe verkniff sich Dakota das Ziehen einer
beleidigten Schnute, als ihr Vater meinte, dass sie sich derzeit arg
eingeschränkt fühlen würde. Das war noch eine ziemliche
Untertreibung. Sie war nun einmal ein aufgewecktes, neugieriges Kind,
dass am liebsten die gesamte Welt auf einmal ausgekundschaftet
hätte, aber ihr Papa hatte nun einmal auch recht und das wusste
Dakota. Das hatte sie vor ihrem kleinen „Ausflug“ schon
gewusst und das wusste sie nun noch viel eindringlicher.
Natürlich war ihr diese ständige Beobachtung gar nicht recht,
denn so konnte sie nicht mal eben einfach einen kleinen Spaziergang
machen oder die Umgebung erkunden. Allerdings hätte sie nicht
gedacht, dass sich ihr Vater derart große Sorgen machen
würde, wie sie nun an seiner Mimik und dem Ausdruck in seinen
Augen ablesen konnte.
Zum ersten Mal wurde der kleinen Grey in vollem Ausmaße bewusst,
dass die Situation auch für ihren Vater nicht unbedingt leicht
war. Das lag nicht nur an seiner überraschenden Vaterschaft,
sondern auch an der Tatsache, dass er ein ziemlich
außergewöhnliches Kind erziehen musste. Welcher Vater konnte
schon behaupten, dass seine Tochter das Kind der Helligkeit war und
demnach eine wahrscheinlich tragende und entscheidende Figur in einem
höheren Spiel war...
„Kommt nicht wieder vor“, versprach sie daher mit
felsenfester Überzeugung in der Stimme und schlang die Arme um den
Hals ihres Papas. Und in diesem Augenblick meinte sie ihre Worte auch
so. Wenn sie jemals wieder eine solche Ahnung verspüren
würde, würde sie erst ihrem Vater oder Caillean Bescheid
geben. Allerdings hatte Dakota so ihre Zweifel, dass sie jemals wieder
eine derart drängende Vorahnung haben würde. Das hätte
ja bedeutet, dass es noch ähnlich machtvolle Gegenstände wie
ihren Dolch geben müsste. Das hielt sie zwar nicht für
ausgeschlossen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein weiteres
Artefakt solcher Stärke bergen würde, war doch relativ
gering. Andererseits... vielleicht zog sie diese Dinge ja an, wie das
Licht die Motten? Aber dann würde sie auch das Böse in
ähnlich starke Maße anziehen.
Aber so ganz unmöglich war das ja nicht. Wenn sie in irgendeiner
Form wichtig war, dann zog sie Ärger wahrscheinlich bald
haufenweise an. Keine sehr schöne Vorstellung für ein
achtjähriges Mädchen.
Während Dakota darüber nachdachte ging langsam die Sonne
unter und es wurde mit einem Schlag stockdunkel im Wald. Doch zum
Glück war dies eine natürliche Dunkelheit und nicht die
drückende Schwärze, die in dem Geheimgang auf sie gelauert
hatte. So konnte Dakota das Schauspiel ohne die sonst so kindliche
Angst vor der Finsternis beobachten, während die beiden Auroren
irgendetwas beredeten, was das blonde Mädchen im Augenblick nicht
sonderlich interessierte. Sie war einfach nur noch müde und
fühlte sich erledigt.
„Ein Bett wäre jetzt nicht schlecht. Warum kann zur Abwechslung nicht mal das nach mir rufen?“
Bei diesem Gedanken musste Dakota unwillkürlich eine Spur
lächeln, bevor diese Gefühlsaufwallung auch schon in einem
herzhaften Gähnen unterging. In letzter Zeit dauerten ihre Tage
immer unwahrscheinlich lang. Das sollte sie sich wohl schleunigst
wieder abgewöhnen, sonst konnte sie bald nicht mehr so lebhaft und
fröhlich durch die Gegend hüpfen, sondern würde in eine
Tour nur noch gähnen.
Die Entscheidung ihres Papas nahm die Achtjährige daher mit
zustimmendem Gemurmel auf. Ihre Müdigkeit verflog jedoch
schlagartig für einige Minuten, als ihr Papa wieder mit ihr
apparierte. Daran hatte Dakota schon Spaß gefunden, als sie dem
Ministerium einen Besuch abgestattet hatten. Es kitzelte einfach
herrlich im Bauch und belustigte sie ungemein. Ob sie auch bald mal auf
einem Besen steigen dürfte? Das stellte sie sich auch
unwahrscheinlich lustig vor.
Dass ihr Papa dann jedoch sorgfältigst sowohl die Zauber über
ihrem Haus, als auch im Haus selbst alles überprüfte, machte
Dakota dann aber doch eine Spur misstrauisch. Heute früh war
dieser Vorsicht noch nicht da gewesen. Natürlich prüften
Caillean und ihr Vater immer die Umgebung, um sicher zu stellen, dass
sich während ihrer Abwesenheit auch keiner Zutritt zu ihrem Haus
verschafft hatte, doch diese gesteigerte Wachsamkeit war komisch.
Dakota beschloss ihren Vater später danach zu fragen, denn gerade
war das Blubberbad, das er ihr im Bad einließ, sehr viel
spaßiger. Kichernd hüpfte sie in die Badewanne und pustete
munter durch den Schaum, der waghalsig durch das gesamte Badezimmer
flog. Und lustiger wurde es erst recht, als ihr Papa ihr eine
unnatürliche Dusche mit seinen Haaren verpasste. Er hatte es aber
auch nötig gehabt, sich wieder sauber zu machen. Ob sein
verdrecktes Aussehen mit seiner gesteigerten Wachsamkeit zusammenhing?
Doch erneut wurde diese Idee verdrängt, diesmal von dem
bevorstehenden Kakao und den Marshmallows. Bei dem Gedanken an das
mögliche Festmahl begannen die blauen Augen Dakotas wieder zu
strahlen, genauso wie sich ein vorfreudiger Ausdruck auf ihr Gesicht
schlich. Wäre da nicht der Dolch gewesen, den Dakota
vorsichtshalber neben die Badewanne gelegt hatte, um ein Auge auf ihn
zu haben, hätte man meinen können, dass an diesem Tag gar
nichts ungeplantes geschehen war.
„Au ja, Kakao! Aber mit gaaaaaaanz viel Zucker!”
Mit dieser Art der Belohnung ging das Waschen auf einmal blitzschnell
vonstatten und nur wenige Minuten später stürmte Dakota mit
nassem, blonden Haar in ihr Zimmer, um sich einen Pulli zu suchen, den
sie anziehen konnte, um sich zu wärmen.
Mit einem Haargummi in der einen und dem Dolch, den sie wohl in
nächster Zeit auch nicht mehr weglegen würde, in der anderen
Hand hüpfte die kleine Grey schließlich vergnügt in die
Küche, um nachzusehen, wie es mit dem Kakao voranging und ob ihr
Vater wieder genauso eine Schweinerei hinterließ, wie am Morgen.
Während Dakota es sich auf einem Stuhl bequem machte und ihrem
Papa bei der Arbeit zusah, krauste sie zunächst skeptisch die
Nase, bis sie dann doch mit ihrer Frage herausplatzte. Diesmal
würde sie sich nicht ablenken lassen.
„Was ist eigentlich los? Du warst so dreckig und hast so wachsam
dreingeschaut, als wie hier angekommen sind. Es ist irgendwas passiert,
während ich weg war, stimmt’s?“ Wenn es um Direktheit
ging, konnte niemand Dakota etwas vormachen.
|
Samuel Grey
Auror
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erstellt am 28.04.2008 20:16
cf ~ Die Straßen des Dorfes
Samuel grinste breit, als er die die Begeisterung seiner Tochter
über den Kakao nicht nur sah, sondern auch laut und deutlich
hörte. „OK Süße, du machst dich fertig, ich
bereite alles vor“, ein Kuss auf ihre feuchten Haare, dann
verließ er das Badezimmer und machte sich auf den Weg in die
Küche. Dort blieb er erst einmal wie vom Donner gerührt
stehen, denn dort sah es aus als wenn eine Bombe eingeschlagen
wäre. Mist, seine morgendliche Kochaktion, er hatte bei all der
Aufregung ganz vergessen, dass sie seit dem gar nicht mehr zurück
gekehrt waren. Seufzend, denn wenn er eins hasste, dann war es
Hausarbeit, machte er sich also daran, das Chaos zu beseitigen. Wenn
nicht sämtliche Ablageflächen irgendwie vollgestellt gewesen
wären, hätte er vermutlich nicht einmal einen Finger
gerührt. Der Auror war kein sonderlich ordentlicher Mensch was das
Aufräumen anging. Seine süße Tochter hatte ihn damals,
als er sie das erste Mal mit in sein Appartement genommen hat,
ordentlich ausgeschimpft wegen seines Lebensstils. Sonst hatte es ihm
nie etwas ausgemacht, aber Dakota hatte es geschafft, dass er
tatsächlich so etwas wie ein schlechtes Gewissen bekam. Wie
hätte er ihr auch erklären sollen, dass es doch niemanden
störte, denn er verbrachte ja nie großartig viel Zeit dort.
Es hatte fast ausschließlich die Arbeit in seinem Leben gegeben,
die wenige Freizeit die er hatte, hatte er vielleicht mal mit Bekannten
verbracht, außerhalb seiner vier Wände, oder eben alleine in
seiner Bude. Seit seine Tochter in sein Leben getreten war, hatte er
sich durchaus schon gebessert, zugegebener Maßen eher minimal,
aber er war bemüht, schließlich hatte er ja auch eine Art
Vorbildfunktion. Andere würden es vielleicht nur belächeln,
aber er war durchaus stolz auf sich, dass er seine getragenen Socken
nicht mehr wild umher streute (ok Caillean hätte ihm dann wohl
auch den Kopf abgerissen), meistens die Zeitung wegräumte und auch
so nicht mehr alles stehen und liegen liess wo es gerade war. Abgesehen
von den Sachen in der Küche. Aber hey, er kochte und seine beiden
Frauen hatten sich nie deswegen beschwert. War es nicht Arbeitsteilung,
wenn diese dann den Abwasch übernahmen? Manchmal tat er es ja
schließlich auch. So wie auch jetzt. Er war lange nicht so gut
wie Cai was die Haushaltszauber anging, aber es reichte aus, dass sich
das Geschirr abwusch. Mit einem Lappen wischte er Arbeitsfläche
und Tisch ab, befand dann aber, dass es nun reichen würde und
begann gerade damit den Kakao am Herd zu erhitzen, als die kleine Grey
in die Küche gehüpft kam. „Du bist ja schneller als ein
Blitz“, begrüßte er sie und sah, dass ihre Haare noch
tropften (sie hatten wirklich einige Gemeinsamkeiten, er kam auch
ständig mit nassen Haaren aus dem Bad) und sie außerdem mit
einem Haargummi bewaffnet war. Sam hob eine Augenbraue. Wollte sie,
dass er ihr einen Zopf machte? Seine letzten Versuche waren nicht
sonderlich geglückt. Er wollte sie gerade deswegen fragen und
hatte schon der Vorschlag auf den Lippen, dass sie was das anging
vielleicht besser auf Cai wartete, als sein Blick auf den Dolch fiel,
den sie die ganze Zeit nun mit sich herum trug. Für sie war er ein
ganz besonderer Schatz, womit sie wahrlich recht hatte. Samuel wollte
am nächsten Tag Minerva McGonagall kontaktieren. Ihm gingen die
merkwürdigen Verzierungen nicht aus dem Kopf, die tatsächlich
mit etwas Phantasie an Runen erinnern konnten, auch wenn er nicht eine
davon kannte. Vielleicht kannte die Schulleiterin von Hogwarts ja
jemanden, der sich mit alten Schriften auskannte und vielleicht fanden
sie so eine Spur, die erklärte, was es mit dem Messer auf sich
hatte.
„Möchtest du noch ein Brot? Du musst doch Hunger haben, seit
dem Frühstück gab es schließlich nichts mehr“,
fragte er die Kleine und machte sich schon daran, einen Stapel
Brotscheiben mit Schokoladencreme zu beschmieren. Zwischendurch
rührte er in dem Topf, in dem er den Kakao erhitze. Natürlich
hatte er bereits eine doch eher ungesunde Menge Zucker (die Greys waren
einfach süchtig nach dem Zeug) dazu gegeben, aber noch war das
Getränk nicht trinkfertig.
Als Dakota ihn auf ihre unvergleichlich, sehr direkte Art fragte was
denn los war, hielt er kurz inne in seinem tun und warf ihr einen Blick
zu, setzte dann aber fort, die Brote zu schmieren. Wieso wunderte es
ihn eigentlich nicht, dass ihr nicht entgangen war, dass etwas passiert
sein musste? Sie hatte ein überdurchschnittlich großes
Auffassungsvermögen, sie bemerkte Kleinigkeiten und war sagenhaft
Aufmerksam, naja zumindest wenn sie es wollte. Eigentlich waren diese
Eigenschaften etwas, was ihn immer stolz gemacht hatte (sein
männliches Ego war davon überzeugt, dass sie die
natürlich von ihm vererbt bekommen hatte, ganz der Papa halt),
aber jetzt verfluchte er sie innerlich. Ihr Tag war besonders hart und
gefährlich gewesen, er wollte sie nicht noch zusätzlich
belasten, nicht jetzt...
Aber er kannte Dakota auch gut genug um die Entschlossenheit in ihrem
Gesicht zu erkennen. Sie würde keine Ruhe geben und nachbohren,
bis sie doch erfuhr, was sie wollte. Ein leises Seufzen
entschlüpfte ihm und er wandte sich gerade zu ihr um,
überlegend wie er ihr die drohende Gefahr schonend beibringen
konnte, als ein vehementes Klopfen an der Küchenfensterscheibe ihn
rettete. „‘Tschuldige“, murmelte er, weil er die Eule
erkannt hatte, die ihnen allabendlich den Evening Prophet brachte.
Himmel, es war mittlerweile spät, die Ärmste musste schon
eine kleine Ewigkeit um das Haus herum flattern, um endlich die Zeitung
abzuliefern. Sam öffnete das Fenster, gab dem Vogel gleich als
Widergutmachung drei Eulenkekse und band das Abendblatt danach von
ihrem Fuß, ohne jedoch einen Blick darauf zu werfen.
Die wollte er später lesen, jetzt war erst mal seine Tochter
wichtig. Zurück am Herd, wo er den Topf mit dem nun heißen
Kakao herunter nahm und den Inhalt in zwei überdimensionale Tassen
kippte, ein paar von den Minimarshmellows oben drauf gab,
überlegte er wie er anfangen sollte. Der Auror versuchte ein
schiefes Lächeln, aber wie schon zuvor erkannte er am Blick seines
blonden Engels, dass sie noch immer wartete. Das Brett mit den Broten
stellte er vor sie, ebenso den verzierten, übersüßen
Kakao und setzte sich dann mit seiner eigenen Tasse neben sie. Diese in
beiden Händen haltend starrte er erst in die braune, mit
geschmolzenen, weißen Flecken durchzogene Flüssigkeit und
suchte nach den richtigen Worten, zuckte dann aber mit den Schultern
und beschloss einfach zu reden. Es gab eh keinen richtigen Weg
derartiges zu erklären und zum ersten Mal merkte er, dass er
nervös war seinem Kind zu sagen, dass er jemanden getötet
hatte. Bisher hatte er sich keine Gedanken darum gemacht und er
hätte lügen müssen, wenn es ihn belastete.
Natürlich war er nicht so kaltblütig, dass es ihm leicht viel
Menschen umzubringen, aber in der Situation hatte er nicht anders
gekonnt, wobei es ja auch noch ein Unfall war. Dazu kam, dass Floyd,
wenn er denn wirklich dieser Victorian gewesen war, schließlich
ihn hatte töten wollen, es war also Notwehr gewesen.
„Als wir dich gesucht haben...“, setzte er mit
ungewöhnlich tiefer Stimme schließlich an, riss seinen Blick
vom Kakao weg und sah Dakota nun geradewegs in die Augen. War da die
Bitte um Nachsicht in seinen zu lesen?
„Kannst du dich an den Wald erinnern, in den ich mit dir an
unserem ersten Tag mit dir gegangen bin? Als ich dir den kleinen,
verborgenen See gezeigt habe? Du bist an ihm vorbei gekommen, als du zu
dem Felsen gegangen bist, glaube ich zumindest, denn wir haben Spuren
entdeckt... Ein Mann ist aufgetaucht, kurz vorher haben wir ihn gesehen
und ich war misstrauisch, weil er mich so offensiv musterte, aber dann
war er verschwunden. Ein paar Minuten später griff er mich
an...“, Samuel erzählte Dakota was geschehen war, von den
tödlichen Flüchen die auf ihn abgefeuert wurden, auch wenn er
fürchtete, dass es sie fürchten und erschrecken würde,
und auch wie alles schließlich ausgegangen war. Zwar hatte der
Auror versucht alles irgendwie schonend zu formulieren, aber er hatte
seine Tochter noch nie angelogen und würde es jetzt auch nicht
tun. Sie war das Kind der Helligkeit, wenn dieser Kerl wirklich hinter
ihnen her gewesen war, dann musste sie wissen, in welcher
Gefahr sie schwebte. „Deswegen ist Caillean auch nicht mit uns
gekommen, sie regelt gerade alles im Ministerium...naja und deswegen
sah ich auch so aus und bin so vorsichtig“, er nahm zum ersten
Mal einen Schluck seines Kakaos, wodurch sich ein kleines
Schokoladenbärtchen auf seiner Oberlippe gebildet hatte, dann sah
er seine Kleine wieder an. „Ich weiß nicht ob das Zufall
war, ob es wirklich mit dir und der Prophezeiung zu tun hat, ich
übe einen gefährlichen Beruf aus und es gibt durchaus ein
paar Zauberer, die Grund genug haben um mich lieber tot zu sehen, weil
ich sie nach Askaban verfrachtet habe...“, er seufzte erneut
tief, „aber es kann auch sein, dass sie uns doch auf die Spur
gekommen sind. Es dürfte nicht schwer sein zu erfahren, dass du
mittlerweile bei mir bist... unseren Aufenthaltsort herauszufinden ist
allerdings nicht so einfach, schließlich haben wir die ganze Zeit
die Tarnung aufrecht erhalten, aber das heisst nichts, denn das macht
es ja nicht unmöglich“, er machte eine kurze Pause, stellte
seine Tasse ab und fasste Dakota an den Schultern. „Spatz, als du
so plötzlich im Supermarkt verschwunden warst, dachte ich schon
ich würde durchdrehen vor lauter Sorge. Ich weiß was ich dir
mit meiner Übervorsicht antue, aber wenn dir etwas passieren
würde...“, seine Stimme wurde tatsächlich etwas rauer
vor lauter Emotionen, die in ihm hoch kamen und er konnte für ein
paar Sekunden nicht weiter sprechen, „beim Merlin, ich
wünschte du könntest ein ganz normales Leben führen
Dakota, ich möchte dich am liebsten ständig lachen und umher
springen sehen... aber du hast anscheinend eine ganz besondere Aufgabe
in dieser Welt... als dieser Kerl mich im Wald angegriffen hatte, war
ich überzeugt er hätte dich verschleppt, er hätte dir
etwas angetan und ich glaubte ich müsse sterben vor lauter Angst
um dich.“ Samuel war kein Mensch der oft offen über seine
Gefühle sprach, aber Himmel, vor ihm war seine Tochter, die ein
Recht hatte alles zu erfahren.
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Dakota Grey
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erstellt am 30.04.2008 14:10
Nach ihrer Frage warf
ihr Papa ihr kurz einen schwer zu deutenden Blick zu, bevor er weiter
die Brote schmierte, die er für sie machte. Mit einer
überdimensionalen Schicht Schokocreme, wie sie es liebte. Aber
ablenken konnte das Dakota gerade nicht, auch wenn ihr Magen
mittlerweile leicht zu knurren begonnen hatte. Sie hatte gar nicht
gemerkt, wie hungrig sie inzwischen war. Aber das war ja auch kein
Wunder, schließlich hatte sie seit dem Frühstück nichts
mehr gegessen. Das ihr Hunger beim Anblick der Schokobrote nun geweckt
wurde, war da nicht weiter verwunderlich, immerhin hatte sie in der
Zwischenzeit eine ganze Reihe von Abenteuern überstanden.
Unerbittlich taxierte Dakota den Rücken ihres Vaters, bis dieser
sich wieder zu ihr umwandte und ihr scheinbar gerade antworten wollte,
als es so überraschend an der Scheibe klopfte, dass die
Achtjährige leicht zusammenzuckte. Dumm Eule, konnte sie nicht
früher oder später auftauchen, anstatt direkt in den
Augenblick hinein zu platzen, indem ihr Papa ihr alles erzählen
wollte? Normalerweise hätte Dakota das Tier begeistert gemustert,
sich gefragt wie es wohl wäre, wenn sie eine eigene Eule besessen
hätte, und dann dem Vogel fasziniert nachgesehen. Doch im Moment
war dafür kein Platz. Die Eule störte einfach nur, weswegen
auch die junge Grey der Zeitung, die sie gebracht hatte, keinen Blick
schenkte. Darin standen eh meistens nur Halbwahrheiten, das hatte sie
schon damals in den Drei Besen mitbekommen.
Mit wachsamem Blick verfolgte das blonde Mädchen jede Handlung
ihres Vaters mit Argusaugen, konnte jedoch nicht widerstehen sofort
einen tiefen Schluck ihres Kakaos zu nehmen, als dieser vor ihr stand,
wodurch sie den geschmolzenen Marshmallow rings um ihren Mund
verteilte. Aber dafür wärmte der Kakao herrlich von innen und
war wirklich verboten süß, sodass jeder Zahnarzt vor
Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen
hätte. Für Dakota war das genau die richtige
Nebenbeschäftigung, um über unangenehme Geständnisse zu
reden.
Die Hände fest um ihre Tasse verschränkt, beobachtete sie
ihren Vater dabei, wie er scheinbar versuchte die richtigen Worte zu
finden. Das machte sie nur noch umso neugieriger, denn bisher hatte sie
ihren Papa immer als selbstsicher und stark eingeschätzt. Hatte er
etwa ein schlechtes Gewissen? Sah sie da eine Prise Unsicherheit in
seinen Augen?
Die Haltung ihres Vaters sorgte dafür, dass auch Dakota in sich
eine Spur Beklemmung und Angst aufkommen spürte. Ihr Papa hatte
Angst um sie und die Angst, die sie jetzt in seinem Blick sah, war
anders, als die, die er vorhin im Wald gezeigt hatte. Da hatte sie
gedacht, dass diejenigen, die hinter ihr her sein könnten, doch
gar nicht den Schutz überwinden konnten, den ihr Caillean und ihr
Vater und die ganzen Schutzzauber gaben. Doch die Möglichkeit,
dass es bereits geschehen war, dass man sie gefunden haben könnte,
ängstigte nicht nur ihren Vater. Bisher war ihr gar nicht klar
gewesen, wie gefährlich ihre Rolle als Kind der Helligkeit sein
könnte. Sie hatte nur daran gedacht, dass sie damit den Menschen
helfen könnte ohne daran zu denken, dass es auch Leute gab, die
diese Hilfe um jeden Preis verhindern wollten.
Je länger ihr Vater sprach, desto mehr registrierte Dakota die
Gefahr, in der sie selbst schweben könnte. Zwar war dieser Mann
jetzt tot, aber das änderte doch nichts an der Tatsache, dass man
sie vielleicht gefunden haben könnte. Und wenn einer sie gefunden
hatte, dann würden das auch andere tun können.
Nachdem ihr Vater geendet hatte, wurde es einen Augenblick lang still
in der Küche. Nachdenklich kaute Dakota auf ihrer Unterlippe herum
und für einen Moment wünschte sie sich, dass sie niemals
erfahren hätte, dass sie das Kind der Helligkeit war. Dann
wäre alles sehr viel einfacher und leichter verlaufen und sie
hätte einfach in Ruhe ihren Papa kennen lernen können ohne
immer im Hinterkopf haben zu müssen, dass es eine dunkle Bedrohung
gab, die sie vielleicht vernichten wollte.
Als das Schweigen beinahe unerträglich wurde, hatte Dakota
schließlich genug davon. Ja, sie war das Kind der Helligkeit,
aber sie war auch immer noch Dakota Grey und die machte sich keine
Sorgen, war immer fröhlich und liebenswert. Entschlossen schob sie
ihre Kakaotasse beiseite und rutschte von ihrem Stuhl, nur um kurz
darauf auf den Schoss ihres Vaters zu klettern, ihm die Arme um den
Hals zu schlingen und sich an ihn zu kuscheln.
„Wenn wir zusammen sind, dann kann uns nichts passieren“,
erklärte sie im Brustton der Überzeugung. „Das ist ganz
einfache Mathematik. Du beschützt Caillean und mich, Caillean
beschützt dich und mich und ich beschütze dich und Caillean.
Wenn wir gegenseitig aufeinander aufpassen, sind wir richtig gut
beschützt und das besser, als jeder Schutzzauber es
könnte.“ Das Dakota die hübsche Aurorin in ihre
Gedankengänge mit einbezog war für sie eine
Selbstverständlichkeit. Mittlerweile gehörte Caillean
für sie einfach dazu und ohne ihre Anwesenheit erschien Dakota
alles ein wenig merkwürdig und unvollständig. Ohne Zweifel
hatte sie zu Caillean mittlerweile ein ähnlich gutes
Verhältnis aufgebaut, wie zu ihrem Papa. Das war ja auch kein
Wunder, denn immerhin kannte sie die Aurorin genauso lange wie ihren
Vater.
„Du hast getan, was in der Situation richtig war. Wenn du den
Mann nicht umgebracht hättest, hätte er dich
getötet.“ „Und dann hätte ich mir Vorwürfe gemacht, weil du nur wegen mir in diesem Wald gewesen bist.“
Den Gedanken sprach die kleine Grey jedoch nicht aus, doch auch so
konnte man ihn an ihren blauen Augen ablesen. Doch die Sorge hielt sich
nicht lange. Stattdessen begann es plötzlich wie gewohnt
amüsiert in ihren Augen zu funkeln. "Schokobrot?", fragte sie
lachend und hielt ihm eines der Brote unter die Nase. Noch immer hatte
ihr Papa dieses Schokoladenbärtchen an der Oberlippe, aber Dakota
dachte gar nicht daran es ihm zu sagen. Dazu sah das ganze viel zu
lustig aus, aber sie war mit Sicherheit nur geringfügig besser.
Ihre abrupte Rückkehr zur guten Laune ließ sich ganz einfach
erklären. Sie war acht Jahre alt und im Moment verspürte
Dakota nicht mehr die geringste Lust auf ernste
Erwachsenengespräche. Es war ungefähr halb zehn und neben dem
Verlangen zu essen und zu schlafen verspürte sie nur noch einen
Wunsch. Normalität. Wenigstens für ein paar Minuten. Und
keine Gedanken mehr an Monster, Dolche oder tote Menschen.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 01.05.2008 10:06
Das Schweigen seiner
Tochter, nachdem er mit seinen doch am Ende ziemlich emotionalen Worten
geendet hatte, zehrte an Samuels Nerven. Hatte er ihr doch zu viel
zugemutet? Hätte er weniger offen sein sollen? Hatte er sie
überfordert, in dem er ihr derart seine Ängste gezeigt hatte?
Aber er wollte sie nicht anlügen, er wollte ihr auch nichts
verheimlichen, unabhängig davon, was die Prophezeiung ihr
voraussagte. Nicht nur weil sie das Kind der Helligkeit war sollte sie
wissen, was los war. Dakota war seine Tochter, sie hatte bisher
schon schreckliches erleben müssen. Ihr gemeinsamer Umgang sollte
vertrauensvoll sein. Ohne dass es Samuel wirklich bewusst war, wollte
er seinem kleinen Engel das ersparen, was er selber in seiner Kindheit
erlebt hatte: Gefühlskälte. Trug er nach außen hin auch
immer seine undurchsichtige Maske, bei ihr wollte und konnte er es
einfach nicht. War das falsch? Woher hätte er es wissen sollen,
bis vor einigen Wochen war er noch kein Vater gewesen. Aber es
fühlte sich richtig an für ihn und eigentlich war es das, was
er sich selber als Kind immer gewünscht hatte und so richtig nur
bei seiner Schwester fand... damals... vor so unendlich vielen
Jahren.... Sam kam es vor als lägen ganze Lebensspannen
dazwischen.
Dakota kletterte auf seinen Schoß und als sie mit der ihr ganz
eigenen Inbrunst und Logik verkündete, dass ihnen allen nichts
passieren konnte und ihm dann auch noch die Absolution erteilte, weil
er, wenn auch im Affekt und in Notwehr, Floyd Victorian in einen
Matschhaufen verwandelt hatte, atmete der Auror erleichtert auf. Dabei
hatte er nicht einmal gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte
während des schon fast unangenehmen Schweigens. Er strich der
Kleinen zärtlich über die Wange und drückte ihr einen
Kuss auf den noch immer nassen Scheitel. Ab trotz der Erleichterung war
ihm auch nicht ihr Blick entgangen, aus dem er ihr schlechtes Gewissen
gesehen hatte. Wenn ihm wirklich etwas geschehen wäre durch diesen
Kerl im Wald... Sam las in ihren Augen, wie schwer die Vorwürfe
gewesen wären, die sie sich selber gemacht hätte.
Als sie ihm dann aber das Schokobrot vor die Nase hielt, grinste er
breit und biss so schnell und so plötzlich hinein, als wolle er
nicht nur das Brot sondern Dakota gleich mit aufessen. Neben dem
Kakaobärtchen auf seiner Oberlippe waren nun auch diverse
Schokocremespuren dort, aber das merkte er nicht. „Schokobrot und
Kakao, gibt es was besseres?“, fragte er mit vollem Mund und
kitzelte das Mädchen ein bisschen. Dann griff er selber nach einer
Scheibe und fütterte auch sie, bis daraus eine Art Spiel geworden
war. Blödsinn machen, das tat nun beiden gut. Für einen Tag
war es wirklich genug Schrecken gewesen, jetzt war Zeit zum Lachen.
„Wir sind ein Team“, sagte er und wollte damit nochmal
nebenher bekräftigen, was Dakota selber gesagt hatte: Sie passten
alle auf sich gegenseitig auf. „Und als Team sind wir
unschlagbar...aaaaaaaaaaaber“, er beugte sich vor und tat so, als
wenn er in ihren Bauch beißen wollte, „man läuft auch
Gefahr, dass man ihm Team gefresseeeeeeen wiiiiiiird.“. Er
kitzelte und knabberte an ihr rum und merkte selber wie die Last der
letzten Stunden von ihm abfiel. Beim Merlin, wie sehr er ihr Lachen
liebte und wie sehr er es auch schon brauchte. Ihm wurde jedes Mal
innerlich ganz warm, wenn er es hörte und es zauberte auch jedes
Mal mindestens ein Lächeln auf seine Lippen, aber meistens lachte
er einfach richtig mit.
„Komm, wir nehmen unseren Kakao und die Brote, kuscheln uns in
dein Bett, essen ausnahmsweise dort, und ich lese dir aus dem
Märchenbuch vor, was meinst du? Merlin will vielleicht auch was ab
haben?“. er zwinkerte ihr zu, hob sie dann aber hoch und warf sie
sich wie ein Mehlsack über die Schultern. „Erst mal bringe
ich hier die grooooooße und schweeeeeeere Last weg und
während Mylady das Lager herrichtet, werde ich die Speisen
holen.“
Mit wildem Geschrei rannte er ins Kinderzimmer, warf Dakota dort aufs
Bett, wobei er natürlich darauf achtete, dass sie mitten in den
Kissen landete. Er verbeugte sich galant wie ein Gentleman vor ihr.
„Ich werde euch nun für eine kurze Weile verlassen um Mylady
auch die Möglichkeit zu geben, in ihre seidigen Gewänder zu
schlüpfen“, er meinte selbstverständlich ihr Nachthemd,
„aber ich werde eilen, damit ihr nicht darben müsst
Mylady“, noch eine Verbeugung, dann ein Zwinkern und er machte
sich auf, um die Brote und den Kakao zu holen.
Kurze Zeit später kam er mit allem zurück, gab Dakota ihren
Kakao, legte sich neben seine Kleine, stellte das Brett mit den Broten
auf seinem Schoß ab während er in der einen Hand seinen
eigenen Kakao festhielt und schaute seine Tochter an. „Nun,
Mylady, was sagte euer Knappe Merlin? Ist auch er hungrig?“, er
grinste sie an, aß selber noch ein paar Brote und als auch seine
Tasse leer war, breitete er seinen Arm so aus, dass Dakota sich fest an
ihn kuscheln konnte. Er kraulte ihr zufrieden schnurrend wie eine
Katze, die gerade ein Schüsselchen mit fetter Sahne hatte
schlürfen dürfen, über den Rücken und durch die
Haare. „Vorlesen?“, brummte er ihr fragend ins Ohr.
|
Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 09.05.2008 13:35
cf ~ Hogsmeade » Die Straßen des Dorfes
Mit einem Plopp apparierte Caillean vor dem windschiefen
Knusperhäuschen in dem sie zusammen mit den beiden Greys wohnte.
Bis vor wenigen Sekunden war sie noch im Ministerium gewesen und jetzt
war sie hier. Ihre Umgebung hatte sich schlagartig verändert,
nicht nur weil sie nun außerhalb eines Gebäudes stand und
nicht mehr in London war, sondern auch weil es hier so still und
menschenverlassen war. Im Ministerium hatte, um es mal gelinde
auszudrücken, ein kleines Chaos geherrscht,
Ministeriumsmitarbeiter waren wild durcheinander gerannt. Und das alles
nur wegen einer Ausgabe einer Abendzeitung... Nur dass es keine
gewöhnliche gewesen war. Der Todesprophet... Kaum war er
rausgekommen, schon stand das Ministerium Kopf. Wer hatte das alles auf
den Weg gebracht? Wer war der Drahtzieher hinter dieser Sache? Wer
hatte all diese Sachen zusammen gebracht? Wer hatte die Todesser wieder
um sich gesammelt? Und wer, bei Merlin, hatte in die Zentrale des
Propheten eindringen können und auf diesem Wege die ganzen
Ausgaben des Todespropheten verteilen können anstelle des
Abendpropheten? Sehr viele schwierige Fragen, besonders wenn man
bedachte, dass sogar Leute die Zeitung bekommen hatten, die dafür
gar kein Abonement hatten?
Der Todesprophet war bei den Mitarbeitern des Ministeriums angekommen
als sie gerade die Sache mit dem toten Matschhaufen in der
Aurorenzentrale geklärt hatte. Die Sache war relativ harmlos von
Statten gegangen, Harry Potter wusste genau, dass er seinen
Mitarbeitern vertrauen konnte und wusste auch, dass sie niemals wahrlos
töten würden. Dennoch würden Sam und sie am
nächsten Tage noch mal ins Ministerium kommen müssen, der
typische bürokratische Mist. Man hatte inzwischen auch heraus
gefunden, um wen es sich bei diesem Mann handelte, es war
tatsächlich Floyd Victorian gewesen, Geschäftsführer von
„Brooksters Immobilien“ in der Winkelgasse, dem Laden, den
er wohl anscheinend von seinem Vater übernommen hätte,
hätte dieser ihn nicht überlebt.
Der Mann hatte jetzt also einen Namen und Caillean hatte, obwohl es
nicht ihre Aufgabe gewesen war, noch etwas über ihn heraus finden
wollen. Wer war dieser Mann, der Sam und sie angegriffen hatte genau?
War er dem Ministerium vielleicht schon mal früher aufgefallen?
Konnte man so vielleicht ein paar Gründe für dieses Verhalten
finden? Aber da war nichts. Floyd Victorian war jüngstes Kind von
Viktor Angus Victorian und Loreley Victorian geborene Boston, beides
Mitglieder einer wohlhabenden und alten Zaubererfamilie, und hatte noch
zwei ältere Geschwister von denen die Schwester bei Gringotts
arbeitete und der Bruder sein Leben der Erfoschung von seltenen Tieren
gewidmet hatte. Seine Großeltern von der mütterlichen Seite,
stammten anscheinend aus den USA, der Laden, den er besaß wurde
schon von Generation zu Generation in der Familie weitergegeben
(väterlicherseits versteht sich). Aber seine Weste war rein und er
war dem Ministerium nie wirklich aufgefallen.
Die dunkelhaarige Hexe hatte in der Aurorenzentrale gesessen und wollte
sich gerade wieder auf den Weg nach Hogsmeade machen als die Nachricht
über den Todespropheten reinkam, somit war die Rückkehr also
erstmal gestorben. Man hatte sich sofort in einer Gruppe
zusammengesetzt und über das nun kommende Vorgehen beraten,
natürlich führte das alles zu keinem Ergebnis. Vor etwa 15
Minuten hatte sie sich an Harry gewandt und ihn gebeten, sie nach
Hogsmeade zurückkehren zu lassen, sie hatte zu ihm gesagt, dass
sie mit Sam über diese Angelegenheit sprechen müsste und
erinnerte ihn auch noch mal daran, warum sie sich in Hogsmeade
aufhielten.
Und jetzt war sie wieder hier, öffnete die Tür zum
windschiefen Knusperhäuschen mit dem Zauber, den nur Sam und sie
kannten. Sie trat durch die Tür, verschloss sie wieder und nach
einem Schauen in alle anderen Zimmer schlussfolgerte sie, dass Sam und
Dakota in dem Zimmer der kleinen blonde Hexe waren. Sie selbst
ließ sich auf dem Sofa in dem kleinen Wohnraum nieder und legte
ihren Umhang auf die Nähe. Sie wusste nicht, wie lange Sam wohl
noch bei Dakota brauchen würde und legte sich kurz auf das Sofa
und sah hinauf zur Decke um nachzudenken und zu warten.
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Dakota Grey
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erstellt am 09.05.2008 22:35
Dakota war froh, als
ihr Vater so bereitwillig auf ihren doch recht drastischen
Themenwechsel einging und in das Schokoladenbrot biss, was nur noch
mehr dazu beitrug, dass er etliche Lebensmittelspuren rings um seinen
Mund herum verteilte und die Achtjährige dadurch noch mehr zum
Kichern brachte, als durch seine Kitzelei sowieso schon. Das aus dem
Ganzen dann auch noch eine Art Fütterungsspiel wurde, ließ
Dakota in einer Tour lachen. Und es war ein fröhliches Lachen ohne
jeglichen Anflug von Missmutigkeit oder Beklemmung. In diesem
Augenblick war sie einfach nur Dakota, die mit ihrem Vater herumalbern
und Blödsinn machen konnte und deren gute Laune scheinbar
unerschöpflich zu sein schien. Genau so, wie sie es gewollt hatte.
Ihr Leben hatte sich in den letzten Wochen und Monaten um
einhundertachtzig Grad gedreht und ein gewisses Maß an
Normalität zu wahren war da unabdingbar.
Der Vorschlag, im Bett zu essen, wurde dann auch mit großer
Begeisterung angenommen und unter viel Gequietsche, Gelächter und
Geschrei ließ sich Dakota wie ein Sack von ihrem Vater in ihr
Zimmer tragen, wo sie sich kichernd ihr Nachthemd überzog und mit
Merlin auf dem Schoß und einem breiten, freudestrahlenden Grinsen
darauf wartete, dass ihr Papa mit dem Essen zurückkam und der
Spaß weiterging.
Als es dann soweit war, schlürfte die kleine Grey vergnügt
ihren Kakao und biss genüsslich in eines der Schokobrote, bevor
sie ihrem Teddy einen Blick zuwarf.
„Natürlich hat Merlin Hunger“, verkündete sie
dann auch prompt und warf ihrem Papa einen gespielt beleidigten Blick
zu. „Herr Ritter, Sie sollten doch am besten wissen, dass ein
Knappe stets schwere Arbeit zu verrichten hat und daher auch stets
hungrig ist.“
Vergnügt kicherte Dakota in ihren Kakao und sprenkelte ihr Gesicht
dadurch mit einigen dunkelbraunen Spritzern, was sie aber nicht
groß störte. Wie kam ihr Papa jetzt eigentlich auf die
Ausdrucksformen des Mittelalters? Egal, es war zumindest herrlich
komisch. Nachdem die Tasse geleert und zwei weitere Schokoladenbrote
verdrückt worden waren, kuschelte sich Dakota zufrieden an die
Brust ihres Vaters und ließ sich wie eine kleine Katze den
Rücken kraulen. Spaßeshalber begann das kleine Mädchen
sogar tatsächlich zu schnurren, was jedoch nach einigen Momenten
wieder in leises lachen überging. Ihre Ernsthaftigkeit für
den heutigen Tag war wohl verbraucht.
Wo blieb eigentlich Caillean? Sie musste doch bloß diesen
komischen, toten Typen abliefern... Aber wahrscheinlich musste sie auch
noch haarklein Bericht erstatten, wie das ganze passiert war. Bei dem
Gedanken konnte die Aurorin einem schon leid tun.
So an ihren Vater gekuschelt, war Dakota schon halb weggedämmert,
als er ihr seine Frage ins Ohr brummte. Sollte er jetzt noch vorlesen?
Einerseits wollte sie ihn schon gerne vorlesen hören, doch
andererseits war die Position, in der sie beide gerade lagen, sehr
entspannend und sie döste ja sowieso schon fast ein.
„Vorlesen“, stimmte sie trotz alledem murmelnd zu und
musste wohl oder übel ein wenig ihre Lage verändern, damit
ihr Vater sich das Buch auch vor Augen halten konnte und Dakota
ebenfalls einen Blick hineinwerfen konnte.
Ein Gähnen unterdrückend schloss die junge Grey die Augen und
lauschte den Worten ihres Papas, der ihr die Geschichte vorzulesen
begann, während sich in ihrem Kopf die passenden Bilder dazu
entwickelten. Fünf Seiten bekam sie noch mit, bevor Dakota in
einen tiefen und traumlosen Schlaf viel, den sie sich nach den
Anstrengungen des Tages auch redlich verdient hatte.
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Samuel Grey
Auror
|
erstellt am 11.05.2008 00:55
Sam genoss es
ohnegleichen, so unbeschwert mit seiner Tochter umgehen zu können,
etwas was er vor vielen Jahren schon abgelegt hatte und was Dakota
wieder in ihm zum Vorschein gebracht hatte. Trotz aller Gefahren
für seine kleine Prinzessin konnten sie jetzt unbeschwert
rumalbern und die Nähe des anderen genießen. Es wärmte
ihn innerlich sie so in seinem Arm zu spüren, sicher und geborgen,
während er ihr aus dem Märchenbuch vorlas. Und selbst als sie
schon längst schlief, blieb er noch eine Weile stumm neben ihr
liegen. Mit einem Lächeln um den Lippen beobachtete er sie. Ihre
Gesichtszüge waren glücklich entspannt, engelsgleich wirkten
sie auf den Auror, und ihre Brust hob und senkte sich im
gleichmäßigen Rhythmus eines erholsamen Schlafes.
Vor wenigen Stunden erst hatte er sie verloren geglaubt und erneut
spürte er die unfassbare Erleichterung, sie wieder in den Armen
halten zu können. Sanft drückte er sein Kind an sich, strich
ihr vorsichtig und sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor
er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. Er hätte nicht sagen
können, wie lange er so neben seiner Tochter gelegen und sie
einfach nur angesehen hatte, einfach nur überwältigt von
seinen Gefühlen, die Dakota in ihm auslöste.
Samuel vermeinte ein Geräusch gehört zu haben. Caillean... er
war sich sicher, dass seine Freundin nach Hause gekommen war, denn kein
Fremder hätte das Knusperhäuschen betreten können,
dafür hatten er und Cai gesorgt. Und selbst wenn es einem gelingen
würde, würde ein Zauber entsprechend auf den Eindringling
reagieren. Der Auror wartete noch einige Momente, löste sich dann
vorsichtig von Dakota, damit er sie nicht weckte, deckte sie liebevoll
zu, drückte ihr Merlin in die Arme und verließ auf
Zehenspitzen das Kinderzimmer. Noch einmal blickte er auf sein Kind,
lächelte und trat dann hinaus in den Flur, schloss leise die
Türe hinter sich.
Unbewusst schlich er weiter, obwohl ihn Dakota eigentlich nicht mehr
hören konnte, ließ sogar in dem kleinen Flur das Licht aus,
als könne es seinen Engel stören.
Sam hatte richtig gehört und auch vermutet: Als er durch die
Tür des kleinen Wohnraumes sah, fand er Caillean auf der Couch
liegend vor. Aus seinem Blickwinkel sah es so aus als würde sie
schlafen, er konnte ihr Gesicht nicht sehen. Mit Sicherheit war sie
todmüde, auch für sie war der Tag anstrengend gewesen und Sam
war sich sicher, dass es im Ministerium einigen Kram zu erledigen gab,
ehe sie endlich wieder zu ihnen kommen konnte.
Bei ihrem Anblick huschte erneut ein Lächeln über sein
Gesicht, denn er hatte festgestellt, wie sein Herz automatisch
schneller klopfte. Nein, er konnte wirklich noch nicht sein Glück
fassen, dass diese Frau an seiner Seite war, ihm die selben
Gefühle entgegen brachte wie er es für sie tat. Ach, vor
einigen Wochen hatte er nicht geglaubt überhaupt noch zu solchen
Emotionen fähig zu sein, aber seine bezaubernde Kollegin hatte ihn
eines besseren belehrt...
Leise schlich Samuel weiter in die Küche. Mit Sicherheit war
Caillean mehr als einfach nur hungrig, genau wie er und seine Tochter
hatte auch sie nur gefrühstückt und so ereignisreich und
anstrengend der Tag danach gewesen war, musste sie das Gefühl
haben, ein riesiges Loch im Bauch zu haben. Grey wollte ihr etwas Gutes
tun, davon ausgehend dass sie schlief (er sah nicht, dass sie lediglich
nachdachte), und wollte ihr etwas zu essen machen, dazu ein Glas Wein
oder vielleicht auch einen Cognac (den hatten sie sich nach dem Tag wirklich verdient) und danach konnten sie reden. Sie mussten
reden, denn das was mit Dakota geschehen war war mehr als
mysteriös. Dazu noch der Angriff des Mannes, der mittlerweile als
Matschhaufen im Ministerium lag...
Sam hätte gerne auch noch den Rest des Abends unbeschwert
verbracht, so wie er es mit Dakota eben noch erlebt hatte, aber die
Dinge waren einfach wichtiger.
Zwar hatte es erst am Morgen Pfannkuchen gegeben, aber darüber
dachte Sam jetzt nicht nach. Gefühlsmäßig lagen eh
Ewigkeiten zwischen ihrem Frühstück und jetzt. Außerdem
wusste er, dass Cai seine Pfannkuchen einfach liebte, dazu kam noch,
dass er wirklich der perfekte Pfannkuchenbäcker war. Mit einem
Zauber ließ er einen Apfel schälen und zerkleinern,
während er selber bereits den Teig anrührte.
Schon bald zog der typische Duft durch die Küche und vermutlich
auch durch das ganze kleine Häuschen. Geschickt wendete er den
Kuchen, legte ihn dann auf einen Teller, öffnete eine Flasche
Wein, stellte alles zusammen auf ein Tablett und ging damit
hinüber ins Wohnzimmer. Dass er in der Küche wieder ein
Chaos, wenn auch nur ein kleines, hinterließ, registrierte er gar
nicht. Leise stellte er das Tablett ab, sorgte mit einem Schwenk seines
Zauberstabs dass im kleinen, gemütlichen Kamin ein Feuer brannte
und hockte sich dann zu seiner Freundin. Erst jetzt bemerkte er, dass
sie gar nicht schlief wie vermutet:
„Hey“, flüsterte er leise, lächelte sie an,
beugte sich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Ich dachte ich könnte dich aufwecken und
überraschen...“, er zeigte mit einem Kopfnicken auf das
Essen, „du musst riesigen Hunger haben...Dakota schläft
schon“, ein Grinsen huschte über sein Gesicht als er an ihr
Lachen dachte. Im Schein des lodernden Kaminfeuers konnte man noch
immer die Spuren des Kakaos und der Schokoladenbrote sehen, mit denen
ihn seine Tochter gefüttert hatte. Er hätte vielleicht doch
zwischendurch mal in den Spiegel schauen sollen. Außerdem waren
seine Haare deutlich verwühlt, so wie die nunmal aussahen, wenn
man getobt, gekitzelt und im Bett geschmust hatte.
„Iss erst einmal“, sagte er und machte deutlich, dass danach dann immer noch Zeit zum reden war.
Sam ging rüber zu der kleinen Bar, goss sich selber einen Cognac
ein. Fast hätte die ganze Stimmung friedlich wirken können...
aber nur fast...
„Du auch einen?“, er hob die Flasche fragend in ihre Richtung.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 12.05.2008 23:38
Mit einem zur Decke
gerichteten Blick dachte Cai darüber nach, was heute so alles
passiert war. Irgendwie war dieser Tag noch unnormaler verlaufen als
die vorigen und dabei hatte sie eigentlich gedacht, dass nichts den
Tag, der in der Mysteriumsabteilung geendet hatte, toppen könnte
aber es war natürlich anders gekommen. In ihrem Kopf dachte sie
über den Todespropheten nach. 'Sie wollen wie Reinblüter sein. Stolz, Ehrbar, Intelligent und Edel.'
so hatte es in dieser Zeitung gestanden. Welchem kranken Hirn
entsprangen sollen Sätze? Als ob Reinblüter so sehr
intelligenter wären als andere. Edel und ehrbar... wer ist schon
ehrbar und edel, wenn er sich an jemanden vergreift, der sich bei
weitem nicht so gut wehren kann? Denn wie konnten sich Muggel schon
wehren, wenn sie aus einem Hinterhalt von Zauberern und Hexen
angegriffen wurden? Vielleicht könnten sie sich wehren, wenn sie
damit gerechnet hätten, wenn sie außerdem auch noch
wüssten, dass es die magische Gesellschaft geben würde aber
aber die Chance, dass so ein Angriff auf jemanden gerichtet wurde, der
davon wüsste, war doch eher gering. Und was ist schon edel daran
die Muggelgeborenen zu töten? Was ist schon edel daran, jemanden
zu verachten, der nicht dafür kann, dass er als Zauberer oder Hexe
in eine Muggelfamilie geboren wurde? Akzeptanz und Toleranz... als ob
der Schreiber des Artikels diese Wörter kennen würde.
Würde er auch nur etwas tolerant sein, würde er
Muggelgeborene in seinen reihen akzeptieren. Was finden diese ganzen
Reinblutfanatiker an ihrem Glauben eigentlich so toll und
bestrebenswert? Ist denn ein Muggelgeborener wirklich schlechter als
ein Zauberer, dessen Familie seit Generationen reinblütig ist?
Definitiv nicht... Es hatte schon so viele Hexen und Zauberer gegeben,
die diese These widerlegt hatten. Hermine Granger zum Beispiel.
Und wäre die magische Gemeinschaft ohne die Muggelgeborenen nicht
schon längst ausgestorben? Auf ewig können die
Reinblutfamilien ja schließlich nicht untereinander heiraten, da
das Erbgut dadurch immer mehr geschädigt wird.
Die dunkelhaarige Aurorin bemerkte während sie nachdachte nicht,
dass Sam kurz seinen Kopf durch den Türrahmen des Zimmers steckte
und sah, wie sie auf dem Sofa lag. Und sie hörte auch nicht die
leisen Schritte, mit denen er zur Küche schlich. Wäre es
nicht so gekommen, wie es gekommen war, wäre sie mit ihm nicht
zusammen gekommen, wäre sie mit ihm und Dakota nicht hierher
gezogen, würde sie Sam nicht so vertrauen, wie sie es nun tat,
hätte sie die Schritte möglicherweise bemerkt. Aber das alles
war nun eingetreten und dieses Häuschen war ein Ort, an dem sie
sich einfach mal fallen lassen konnte. Hier konnte sie die Cai sein,
die sie war, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendjemand der
hier anwesenden ihre Schwächen ausnutzen konnte. Hier konnte sie
zur Ruhe kommen, hier konnte sie sich entspannen und nachdenken und
hier konnte sie auch ihre Gedanken mit anderen teilen.
Aber richtig zur Ruhe wollte ihr Kopf nun nicht kommen, dafür war
an diesem Tag einfach wieder zuviel passiert. Erst die Sache mit
Dakota, dann die mit diesem Floyd Victorian und anschließend auch
noch dieser Todesprophet, der im Augenblick allerdings in Cais Gedanken
mehr Platz einnahm als die anderen Dinge. Die Situation wurde so
langsam besorgniserregend. Nicht nur, dass in den letzten Wochen (schon
vor den Tötungen der beiden Hogwartsschülerinnen) vermehrt
Hexen und Zauberer, die man mit der dunklen Magie in Verbindung
brachte, hier in Großbritannien aufgetaucht waren, nein, jetzt
wurden auch noch die Reinblüter dazu angehalten, dass sie
gemeinsam in einen Feldzug gegen das ihrer Meinung nach dreckige Blut
ziehen sollten. Wer hatte es nur geschafft diese Zeitung heraus zu
bringen? Wer verfügte über diese Macht und diesen Einfluss
und wahrscheinlich auch noch über genügend Geld?
Natürlich hatten sie sich in der Aurorenzentrale auch darüber
unterhalten, zu einem Ergebnis waren sie allerdings nicht gekommen. Es
gab da mehrere Möglichkeiten, viele der alten Reinblutfamilien
verfügten über eine größere Menge Geld und einigen
von ihnen würde man auch zutrauen, dass sie Verfechter der
Reinblutideologie waren. Das Problem dabei war nur, dass man ihnen
nichts nachweisen konnte...
Während sie weiter über möglicher Verdächtige
nachdachte, kam ein vertrauter Geruch in ihre Nase. Ein Lächeln
erschien auf ihren Lippen als sie diesen Geruch als Pfannkuchengeruch
identifizierte. Kurz schloss sie die Augen und kuschelte sich noch
einmal tiefer in das Sofa bzw. besser ausgedrückt in das Kissen.
Anscheinend hatte sich Sam an ihr vorbei in die Küche geschlichen
und dort eines ihrer Leibgerichte gemacht. Und anscheinend wusste er
noch nichts von dem Todespropheten, ansonsten hätte er
wahrscheinlich nicht den Umweg über die Küche gemacht und
wäre stattdessen sofort zu ihr ins Wohnzimmer gekommen.
Ein weiteres Lächeln war auf ihrem Gesicht zu erkennen als er ins
Wohnzimmer trat, alles hinstellte und anschließend das Feuer im
Kamin entfachte. Sofort breitete sich eine wohlige Wärme im Raum
aus, eine Wärme, die der Aurorin gut tat, da sie die kalte Luft
von draußen immer noch nicht ganz losbekommen hatte.
Sie sah ihren Freund gespielt skeptisch mit einer hochgezogenen
Augenbraue an als er sich zu ihr herabbeugte, einen zärtlichen
Kuss gab und sie die süßen Spuren seines Abendessens
bemerkte . „Überrascht hast du mich schon, nur mit dem
Aufwecken hat es nicht so ganz geklappt“, sagte sie und
lächelte ihn an, „Und du bist mein Retter auch wenn du eine,
auf eine interessante und süße Art, merkwürdige
Verzierung im Gesicht hast, mein Bauch ist gerade nur noch ein dunkles
schwarzes Loch. Wie geht es ihr denn?“
Nachdem Sam wieder aufstand, richtete auch sie sich auf und machte sich
langsam und genießerisch über den Pfannkuchen her. In
Pfannkuchen könnte sie sich wirklich reinsetzen und sie jeden Tag
essen, manchmal sogar zweimal am Tag oder noch öfter. Aber dann
kamen wieder die Gedanken an den verstrichenen Tag zurück und kurz
zog ein dunkler Schatten über ihr Gesicht.
„Gerne“, sie nickte bestätigend und wartete bis Sam
ihr das Glas gab und sich neben sie setzte bevor sie weiter redete.
„Es ist noch etwas passiert“, kam über ihre Lippen und
ihre Augen suchten das Wohnzimmer nach dem Todespropheten ab, der aber
anscheinend nicht hier zu finden war, „Ist die heutige Ausgabe
des Abendpropheten schon gekommen?“
Und mit dieser Frage war dann wohl auch der Abend hinüber...
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 13.05.2008 14:14
Samuel hatte fragend
die Augenbrauen hochgezogen, als sie von diversen süßen
Verzierungen im Gesicht sprach und kurzerhand in die Glasvitrine
geschaut, in der sich sein Antlitz spiegelte. Sofort musste er grinsen.
Dakota hatte doch sicher mit Absicht nichts dazu gesagt, vermutlich
sich auch noch prächtig amüsiert deswegen. Mit einem Zauber,
weil er jetzt nicht ins Bad wollte, reinigte er sein Gesicht und
lächelte Cai dann an. „Ich glaube es geht ihr ganz gut. Wir
haben ausführlich geredet...“, und dann erzählte er ihr
von den Stunden in denen er eben mit seiner Tochter alleine gewesen
war, wie er mit ihr geredet hatte, was sie gesagt hatte und auch wie
sie nachher herum gealbert hatten. Man sah ihm an wie erleichtert er
war, dass es seiner kleinen Prinzessin recht gut ging.
Behände goss er auch seiner Freundin ein Glas Cognac ein und ging
zu ihr hinüber, setze sich neben sie. Er wollte gerade fragen, wie
es im Ministerium gelaufen war, als sie damit heraus platzte, dass noch
etwas passiert war. Fragend schaute er sie an, nickte dann wegen des
Abendpropheten, stellte sein Getränk auf dem Tisch ab und stand
sofort auf um ihn zu holen. Als er gekommen war hatte er ihm keinen
Blick gewürdigt, denn er hatte nur Gedanken für seine Tochter
übrig gehabt, er lag noch immer in der Küche.
Flink öffnete er das Band, mit dem die Zeitung zusammen gerollt
war und starrte schließlich finster auf das
Titelblatt.‘Reinblüter dieser Erde vereinigt euch!“
Dazu der Titel Todesprophet anstatt Abendprophet und in jeder Ecke das
dunkle Mal. „Scheisse“, entfuhr es Sam und er ging mit
ernstem Gesicht zu seiner Freundin zurück. Ohne etwas zu sagen,
setzte er sich neben sie und blätterte weiter in der Zeitung.
Gedichte, Hetzschriften.... man konnte hier alles lesen, was Todesser
vertraten. Angewidert las Sam weiter, als sein Blick auf die Liste der
verstorbenen Helden der Todesser im letzten Krieg fiel... Da standen sie, die Namen seiner Eltern...
Seine Mimik wurde finster, fast angsteinflößend, doch als er
dann auch noch auf der gegenüberliegenden Seite das Gedicht seiner
Mutter las, wurde sein Gesicht wieder zu der undurchdringlichen Maske,
wie man sie normalerweise von ihm gewohnt war und die er eigentlich bei
Cai und Dakota gelernt hatte abzulegen. Aber zu lesen, was seine Mutter
geschrieben hatte...in ihren Zeilen ging es darum, dass alleine der
Kampf gegen das schmutzige Blut das wichtigste war... alles, aber
wirklich alles andere kam erst viel später.
Sam fühlte sich, als hätte man ihm mitten ins Gesicht
geschlagen. Zu wissen, dass man als Sohn ziemlich weit hinten
angestellt war.... Nicht nur er sondern auch Laura... wie
gleichgültig seinen Eltern ihre Kinder gewesen waren... sie hatten
ihren Zweck erfüllt, sie hatten Reinblutkinder gezeugt, für
einen Fortbestand gesorgt... wie sehr mussten sie ihren Sohn
verabscheut haben, sprich ihn, Samuel, der so vollkommen aus der Art
geschlagen war? Dabei angefangen, dass er vom sprechenden Hut nah
gryffindor eingeteilt worden war, bis hin zu seiner Sturheit ihre
Denkensweisen nicht annehmen zu wollen.
Bisher hatte er aber immer irgendwo gedacht, nein viel mehr gehofft,
dass seine Eltern ihn trotzdem geliebt hatten, auf ihre Art und
Weise... jetzt glaubte er zu erkennen, dass er sich in all den Jahren
immer nur etwas vorgemacht hatte. Laura und er waren den beiden nie
wichtig gewesen, zumindest nicht so wie es sein sollte und diese
Erkenntnis tat schrecklich weh.
Er wusste, dass er bei Caillean keine Maske mehr aufsetzen musste, bei
ihr konnte er so sein wie er war, mit allen Schwächen und auch
Fehlern... aber vermochte es trotzdem nicht seinen Schmerz zu zeigen.
Er schob ihn rigoros beiseite, denn er wollte ihn auch nicht zulassen,
er wollte ihn nicht wahr haben und zwang sich wieder auf das
eigentliche und wirkliche Problem zu konzentrieren.
Sam warf die Zeitung auf den Tisch, griff nach seinem Glas und trank
den Cognac in einem Zug aus. Danach stand er auf, um sich einen
weiteren einzuschenken, einen doppelten.
„Ist das alles Zufall?“, fragte er mit schneidend kalter
Stimme, die vertuschen sollte, was in ihm vor ging. „Dakota
findet den Dolch, jemand versucht mich zu töten, die Todesser
machen öffentlich, dass sie wieder da sind...“, er trank
sein Glas wieder in einem Zug aus, stellte es dann weg und setzte sich
erneut neben Caillean. Für einen Moment presste er Daumen und
Zeigefinger einer Hand gegen seine Nasenwurzel um sich zu sammeln.
„Wir haben schon lange etwas vermutet, die ungewöhnlich
vielen Schwarzmagier im Land zum Beispiel. Dann geschah der Mord an den
beiden Schülerinnen... Die Tiere, das Wetter.... die
Prophezeiung... gehört das alles zusammen oder sind das eine Reihe
von Zufällen?“, er hielt kurz inne und starrte ins lodernde
Feuer des Kamins. „Im Ministerium muss die Hölle los sein.
Weiss man schon etwas? Hast du mit Harry geredet? Gab es Ärger
wegen dem Matschhaufen?“
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 16.05.2008 00:10
Die Aurorin hatte kurz
genickt als Sam ihr sagte, dass es Dakota soweit gut ging und
hörte ihm aufmerksam zu als er ihr erzählte, was die letzten
Stunden geschehen war. Für einen kurzen Augenblick war also wieder
der kleine normale Alltag in das Leben zurückgekehrt aber er war
mit dem Auftauchen Cailleans auch wieder verschwunden, da sie schlechte
Neuigkeiten überbringen musste.
Ruhig folgte sie Sam als dieser in der Küche verschwand , da dort
wahrscheinlich der Todesprophet lag, sie kurz darauf ein
gedämpftes Scheisse hörte und er anschließend
wieder zurück kam. Er hatte die Abendzeitung in der Hand und mit
ernsten Gesicht kam er zu ihr zurück und setzte sich schweigend
neben sie. Er musste sich erstmal einen Überblick verschaffen, so
war es immer gewesen, und er musste diese Tatsache wahrscheinlich auch
erstmal verdauen, denn auch wenn es in der letzten Zeit unruhig
geworden war, war dies nun mal ein deutlicher Schritt nach vorne den
die Todesser da gewagt hatten. Sie versuchte in der Zeit die letzten
Reste ihres Pfannkuchens in ihrem Bauch verschwinden zu lassen aber so
richtig schmecken wollte es ihr nun nicht mehr...
Als sie dieses Unterfangen irgendwann endgültig aufgab, sah sie
mit einem Seitenblick zu Sam und bemerkte dabei, dass sein Gesicht noch
finsterer geworden war als zuvor. Die dunkelhaarige Aurorin fragte
sich, was hier der Auslöser gewesen war und erkannte, dass er auf
der Seite mit der Heldenliste war, die sie bisher nur überflogen
hatte, da sie sich mit den vorderen Seiten beschäftigt hatte. Was
hatte dafür gesorgt, dass nun wieder seine undurchdringliche Maske
zu erkennen war, wo er nun die andere Seite lies. Caillean versuchte
sich irgendwie in Erinnerung zu rufen, was auf dieser einen Seite zu
sehen war aber gelingen wollte es ihr einfach nicht.
Sie rückte ein Stück näher an Sam heran, sodass sie nun
einen Blick auf die Liste erhaschen konnte und sah dann zwei Namen, die
ihr eigentlich schon eher hätten ins Auge fallen müssen,
Albert und Vanessa Grey. Natürlich wusste sie, dass Sams Eltern
Todersser gewesen waren und natürlich wusste sie auch, dass sie im
letzten Krieg gefallen waren wodurch er und seine Schwester nach New
York gegangen waren. Wie hatte sie diese Namen beim erstmaligen
Überfliegen nicht registrieren können wo sie einen doch
förmlich anspringen mussten?
Aber war dies der einzige Grund für das erneute Auftauchen von
Sams Maske? Irgendwie bezweifelte die junge Aurorin dies, es musste
noch einen anderen Grund geben. Fragend sah sie ihn an, fragend und
auch besorgt. Ihr Blick wurde sogar noch eine Spur besorgter als er die
Zeitung auf den Tisch warf, sein Glas Gognac austrank und sich darauf
noch ein weiteres eingoss.
Als sie seine Stimme hörte, zuckte ihre Augenbraue skeptisch nach
oben, sie hatte in diesem Augenblick damit gerechnet, dass Sam seine
Maske nicht sofort wieder abnehmen würde, sie hatte auch damit
gerechnet, dass seine Stimme kalt und distanziert sein würde aber
so kalt?
„Es gibt keine Zufälle“, sagte sie und auch in ihrer
Stimme konnte Sam wohl in diesem Augenblick eine gewisse Kälte
erkennen. Es tat ihr weh, dass er sich in diesem Augenblick so
verhielt. Zwar konnte sie ihn verstehen, auch sie konnte noch immer
nicht richtig ihre Schwächen und ihren Schmerz einfach so
offenbaren, aber sie vertraute ihm und versuchte es dementsprechend und
das konnte sie gerade bei Sam nicht erkennen. Sam war gerade wieder zum
unnahbaren Auror geworden und sie tat es ihm gleich. Vielleicht einfach
aus Trotz, um ihm zu zeigen, dass es ihr wehtat, vielleicht aber auch,
weil es so für sie einfacher war.
„Es gibt keine Zufälle“, mit einer trockenen und
nüchternen Stimme kamen diese Worte über ihre Lippen,
sachlich und kühl, so wie sie es immer tat, wenn sie wieder Auror
wurde und nicht Freundin, „Alles hat irgendwie einen Sinn, auch
wenn das manchmal mehr als nur krank ist. Ärger wegen Floyd
Victorian gab es keinen und im Ministerium ist wirklich die Hölle
los.“ Und danach erzählte sie ihm immer noch mit der wenig
gefühlvollen Stimme davon, wie es abgelaufen war, dass das
Ministerium leicht Kopf stand, dass man ein paar Verdächtige
hatte, denen man aber wahrscheinlich nichts nachweisen könnte und
dass sie am nächsten Tag wegen der Sache mit Floyd noch einmal ins
Ministerium müssten.
„Ich weiß zwar nicht, wie das alles zusammen hängt
aber Zufälle gibt es nicht“, endete sie um wieder auf das
Thema vom Anfang zurück zu kommen.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 16.05.2008 19:08
Beim Klang von
Cailleans Stimme zuckte Samuel innerlich zusammen. Es tat weh, dass sie
so mit ihm sprach, aber verübeln konnte er es ihr nicht. Er
glaubte zu wissen, wieso sie so reagiert hatte und vermutlich
hätte er es nicht anders getan. Was hieß hätte? Er hatte
es nicht anders getan. Und trotzdem war er im Augenblick nicht
fähig offen seinen Schmerz dar zu legen. Statt dessen
konzentrierte er sich auf das, was seine Freundin ihm vom Ministerium
erzählte, schob zunächst ihr Kommentar wegen der Zufälle
beiseite.
„Also war es wirklich Floyd Victorian?“, fragte er mit
sachlich kühler Stimme fest, als säße er neben Harry
Potter und nicht der Frau, die er lebte. „Verdächtige...
aber sicher keine genauen Hinweise, wie das überhaupt machbar
war... Das ist nicht die Handschrift von Bellatrix Lestrange, definitiv
nicht. Voldemort ist tot... haben die Todesser einen neuen
Anführer?“, das Wort Todesser klang, als wenn er würgen
müsste bei dessen klang. Er sah die Gesichter seiner Eltern vor
sich... nein, daran wollte er nicht denken und er rieb sie mit beiden
Händen über das Gesicht.
Als Cai wiederholte, dass es keine Zufälle gab, schaute er sie zum
ersten Mal wieder richtig an. Zwar glich sein Gesicht noch immer einer
steinernen Maske, aber seine Augen funkelten verdächtig und
ließen den Aufruhr in seinem Inneren erahnen. „Wenn es
keine Zufälle gibt...“, seine Stimme hatte sämtliche
Kälte verloren, „dann war es Vorherbestimmung dass Dakotas
Mutter ihr Leben verloren hat?“ Herr im Himmel, die Prophezeiung
machte ihm schon seit Wochen zu schaffen. Prophezeiungen machten
deutlich, dass es ein Schicksal gab, dass man zu erfüllen hatte...
dass alles im gewissen Maße vorherbestimmt war. „Hat Miriam
sterben müssen, damit Dakota zu mir kommt? Was ist meine Rolle in
diesem perfiden Spiel, davon mal abgesehen, dass sie mein Kind ist.
Soll ich dafür sorgen, dass sie dem Licht helfen kann und eben
nicht für immer verschwindet? Ist das auch der Grund, wieso wir
beide zusammen gekommen sind? Sollst du ebenso für Dakota
sorgen?“, Sam hielt es nicht mehr aus einfach nur zu sitzen,
sondern stand fahrig auf. Im Vorbei gehen griff er sich den
Todesprophet und starrte erneut auf den Namen seiner Mutter, die als
Autorin unter dem Gedicht stand. „Ich bin der Sohn von
Todessern... hat mich das zu dem gemacht, was ich bin?“, er warf
die Zeitung vor Cai auf den Tisch, dass sie das Gedicht lesen sollte.
„Das war der Sinn meiner und Lauras Zeugung.
Reinblutideologie... den Fortbestand erhalten...“, seine
steinerne Fassade begann zu bröckeln. „Ich habe Miriam
getroffen, nachdem es zum Bruch zwischen meiner Schwester und mir kam,
der schwärzeste Tag in meinem Leben... Miriam war da... wir haben
ein Kind gezeugt und dieses Kind soll alles düstere vertreiben...
wer ist der Gegenpart der es auslöschen will? Die Todesser oder
gibt es da noch mehr? Was ist es, was die Tiere durchdrehen lässt?
Das können nicht auch diese“, er wies verächtlich auf
die Zeitung, „Fanatiker schuld sein. Wir haben Schwarzmagier in
den letzten Monaten beobachtet, Menschen von denen wir wissen, dass sie
sich damals nicht Voldemort angeschlossen hatten und trotzdem zieht es
sie hier her. Warum? Doch wegen der Todesser oder hat es einen anderen
Grund?“
Samuel war die ganze Zeit wie ein gehetztes Tier auf und ab gerannt in
dem Wohnzimmer, doch nach einem schmerzerfüllten Blick auf seine
Freundin wandte er sich ab, hielt vor dem Kamin und stützte sich
mit beiden Händen auf dessen Sims ab, düster in die Flammen
starrend. Die vermeintliche Gewissheit wegen seiner Eltern hatte ihn
zutiefst erschüttert und jetzt war auch äußerlich genau
zu erkennen wie sehr. „Was ist wenn ich wie sie bin?“,
fragte er plötzlich leise und es schien als spräche er eher
mit sich selber. „Was ist wenn ich das gegenteilige Extrem bin?
Schau sie dir an... sie darf nicht tun was andere Kinder in ihrem Alter
tun können... sie ist in ständiger Gefahr... was ist wenn ich
sie so sehr zu ihrer Bestimmung treibe, wie meine Eltern es bei mir
versucht haben? Was ist wenn... wenn... wenn sie genauso wie ich
damals...“, er brach den Satz ab, nicht fähig auszusprechen,
wie oft und wie sehr er damals gelitten hatte.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 20.05.2008 16:31
19. Oktober 2011
Mit geschlossenen Augen saß die Aurorin im Schneidersitz auf dem
Untergrund, ließ einfach nur die Ruhe der Umgebung auf sich
wirken. Sie dachte an nichts, versuchte ihren Kopf frei zu bekommen und
tatsächlich gelang es ihr. Aber warum musste sie ihn frei
bekommen? Gab es da irgendwas, was dafür sorgte, dass es in ihm
drunter und drüber ging? Die dunkelhaarige Aurorentochter
versuchte sich daran zu erinnern aber so sehr sie es auch versuchte, so
schwieriger wurde ist. Ein weißes Haus? Hatte sie ein
weißes Haus gesehen? Ein Haus, das irgendwie so in der Landschaft
stand, bei dem sie aber nicht sah worauf es stand und das von Wolken
umgeben war? Wolken? Wie können Wolken bitte schön so weit
hinunter auf die Erdoberfläche kommen? Die hielten sich doch
meistens eher in höheren Gefilden auf. Aber warum machte sie sich
darum eigentlich Gedanken? Das Haus war das einzige, das in diesem
Moment in ihren Erinnerungen zu finden war und es wurde auch immer
blasser. Warum sollte sie sich damit also noch beschäftigen?
Ihr Kopf war jetzt frei und still saß sie da nur herum, auf was
genau wusste sie allerdings auch nicht. Sie atmete noch einmal ein und
sie atmete auch wieder aus, anschließend öffnete sie endlich
ihre Augen. Zunächst konnte sie nichts genaues erkennen, irgendwie
war da nur die Farbe weiß um sie herum und irgendwie wurde es mit
der Zeit irgendwie... strahlender, so als würde alles irgendwie
glänzen. Mit skeptischen Augen sah sich die Aurorin um, wo war sie
denn bitte schön jetzt gelandet? Sie streckte ihre Hand aus,
versuchte heraus zu bekommen, ob es hier irgendwo eine Wand oder etwas
ähnliches gab, irgendwie hatte hier nämlich alles die gleiche
Farbe und sie konnte einfach nicht abschätzen, wie groß und
breit dieser Ort eigentlich war. Ihre Hand griff ins Leere, zumindest
hielt sie sich in diesem Augenblick an einem Ort auf, wo sie sich noch
relativ frei bewegen konnte, immerhin etwas.
Ein leichter Wind von hinten kam auf und strich durch ihr Haare. Der
Wind wurde immer stärker und nach einer kurzen Zeit flogen ihr die
Haare ins Gesicht. Caillean versuchte sie zu bändigen aber es
gelang ihr nicht und da der Wind nun so stark drückte, machte sie
einen Schritt nach vorne und noch einen und noch einen und irgendwann
wurde der Wind wieder sachter. Irgendwie, so schien es der Aurorin,
wollte der Wind sie in eine Richtung treiben, denn in diesem
Augenblick, in dem sie anhielt, wurde er wieder stärke. Mit einem
Schulterzucken setzte sie ihren Weg fort. Sie wusste nicht, wie lange
sie gegangen war aber irgendwann kam es ihr so vor als würde sie
durch einen Vorhang gehen und dann stand sie plötzlich an einem
anderen Ort. Diesen Ort kannte sie nur zu gut, es war das Wohnzimmer im
Haus ihrer Eltern. Im Kamin prasselte ein Feuer und auf dem Sofa konnte
sie drei Personen ausmachen, die für ein Lächeln auf ihren
Lippen sorgten: Jaques, Amber und David de Moivre, ihre beiden
Elternteile und ihr Bruder. Irgendwie sahen sie anders aus als noch vor
ein paar Wochen, irgendwie... jünger... Eine Tatsache, die
allerdings sofort aus Cais Gehirn verschwand, schließlich war das
doch normal. Neben ihr klappte eine Tür und ihr anderer Bruder kam
herein und gemeinsam mit ihm ging sie hinüber zum Sofa und hockten
sich davor hin. Eine Unterhaltung entstand und Cai blickte immer mal
wieder nach draußen, wo es schneite. Eine gewisse Traurigkeit
erschien in ihren Augen, bisher hatte es an Geburtstag von ihrem Bruder
und ihr noch nie geschneit, was wohl daran lag, dass das Wetter in
ihrer Heimat um diese Jahreszeit anders war. Sie vermisste Neuseeland,
hätte am liebsten ihr ganzes Leben dort verbracht aber nein, sie
hatten ja umziehen müssen.
Draußen breitete sich so langsam die Dunkelheit aus und
während die Familie de Moivre noch immer redete, drang sie auch in
das Wohnzimmer herein. Dort wo eben noch warmes Licht geherrscht hatte,
wurde es zusehens dunkler und auch kälter. Zuerst war es den
Menschen, die hier lebten, nicht aufgefallen aber plötzlich wurde
es immer schneller dunkel, Cai sah panisch zu ihrem Bruder herüber
aber da war es auch schon zu spät und alle waren sie verschwunden.
Das dunkelhaarige Mädchen wusste, dass sie nun alleine war und
lief durch die Dunkelheit bis sie letztendlich mit etwas oder besser
gesagt jemanden zusammen stoß. Vor ihr erschien eine kleine
Flamme, die in der Hand eines blonden Mädchens tanzte. Irgendwie
kam ihr das lächelnde Gesicht des Mädchens bekannt vor,
besonders die Augen...
Aber dann war auch wieder alles weg und sie schlug die Augen auf. Die
Aurorin hatte geträumt, mal wieder ziemlich dummes Zeug, das aber
auch innerhalb der nächsten Sekunden wieder verschwunden war. Sie
lag in dem Bett, welches sie mit Sam teilte und dieser lag neben ihr.
Sam...
Der gestrige Abend war doch noch einige Zeit ein wenig kühler
verlaufen. Nachdem der Auror kurz überlegt hatte, ob die Todesser
einen neuen Anführer hätten und er sie danach angeschaut
hatte, hatte sie ein Funkeln in seinen Augen gesehen und auf seine
darauf folgenden Worte hatte sie nichts sagen können. Sie hatte in
den letzten Wochen öfters mal über den Tod von Dakotas Mutter
nachgedacht, darüber, dass er von Schwarzmagier geplant gewesen
war, aber was wäre, wenn auch irgendeine gute Macht seine
Hände mit im Spiel gehabt hätte? Was wäre, wenn der
Unfall eigentlich noch zu verhindern gewesen wäre aber diese gute
Macht dafür gesorgt hat, dass dies doch nicht der Fall sein
würde, da Dakota sonst nie zu ihrem Vater gebracht werden
würde, bei dem sie sicherer aufgehoben wäre... Oft hatte sie
diesen Gedanken zu verdrängen versucht, das Gute konnte einfach
nicht so sein, es sollte die Helligkeit in die Welt bringen und nicht
den Tod.
Nachdem sie stumm auf dem Sofa gesessen hatte, war Sam aufgesprungen
und hatte ihr das gegeben, was dafür gesorgt hatte, dass seine
Maske an diesem Abend wieder aufgetaucht war, ein Gedicht, das seine
Mutter verfasst hatte. Sie überflog es nur aber auch schon dabei
konnte sie erkennen, was der Anlass gewesen war. Sam hatte nie eine
wirklich richtige Familie gehabt, zumindest nicht so eine, in der man
ihn wirklich liebte und in der man ihn nicht in eine Richtung
drängen wollte, die er eigentlich nicht mochte.
Sam hatte sich daraufhin in Rage geredet, seine Maske war zu diesem
Zeitpunkt immer löchriger und brüchiger geworden und als sie
endgültig verschwunden gewesen war und er sich zum Kamin gewandt
hatte, war auch die auf Cailleans Gesicht verschwunden, Sam brauchte in
diesem Augenblick nicht eine Aurorin an seiner Seite sondern seine
Freundin, die Frau die er liebte, und diese wollte für ihn auch da
sein.
Mit wenigen Schritten war sie zu ihm herüber gegangen und hatte sich neben ihn gestellt.
„Du bist nicht so wie sie“, sagte sie nachdem sie seine
Worte vernommen hatte, „Du bist wirklich nicht so wie sie.“
Sie hatte vorsichtig seine Hände in ihre genommen und ihn so
gedreht, dass er in ihre Augen sehen konnte. „Du liebst Dakota
und willst sie nur vor den Gefahren, die auf sie lauern,
beschützen“, hatte sie begonnen und ihn dabei direkt
angesehen, „Du willst ihr aber auch beibringen, wie sie
irgendwann mal alleine zurecht kommt. Dakota weiß, dass nicht
alles auf der Welt wie Friede, Freude, Eierkuchen ist. Sie ist sich
dieser Gefahren bewusst und auch wenn es für dich vielleicht
manchmal so aussieht, als würdest du sie mit deiner Sorge
erdrücken, ist das nicht der Fall. Dakota liebt dich und sie
weiß, dass du nur das beste für sie willst.“
Sie hatte noch einige Zeit am Kamin gestanden, waren dann wieder aufs
Sofa gewechselt und hatten auch noch dort ein bisschen über den
vergangenen Tag gesprochen, bis sie dann schließlich ins Bett
geschlüpft waren. Und dort lagen sie nun noch immer.
Caillean wusste nicht, ob sie nach diesem Traum wieder einschlafen
würde und kuschelte sich dann einfach von hinten an Sam an und
schloss die Augen.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 22.05.2008 20:13
Sam schlief eher unruhig. Seine Träume waren
verworren, mehr ein Mix aus Bildern als dass sie eine direkte Handlung
gehabt hätten. Er sah seine Eltern, ihre enttäuschten und
durchaus auch kalten Blicke, weil er mit 11 Jahren in Hogwarts vom
sprechenden Hut nach Gryffindor geschickt worden war. Ihre kühlen
Versuche ihm die Reinblutideologie einzubläuen, die vielen
Versuche seinerseits dass sie durch seine guten Leistungen und seine
Bemühungen trotzdem so etwas für stolz für ihn
empfanden... ein kleiner Junge der hungrig nach der Liebe seiner Eltern
war. Aber er sah auch Laura, wie sie stets zu ihrem Bruder gehalten
hatte, manchmal schon fast trotzig. Sah sich und seine
Zwillingsschwester in den verschiedensten, unheimlich vertrauten
Momenten. Sie war sein ganzer Halt während seiner Kindheit und
Jugend gewesen, der Halt, den er jäh verloren hatte, als es zum
Bruch zwischen ihnen gekommen war. Dann sah er Dakota, ja sogar Miriam
die ihm immer wieder deutete, auf den kleinen, blonden Engel
aufzupassen, er sah Caillean an seiner Seite, die seine Hand
drückte als wolle sie ihm zeigen, dass er nicht alleine war.
Zwischendurch tauchte das dunkle Mal auf, wie es auf seine Tochter
zuschwebte und es schien als wolle sich die Schlange mit aufgerissenem
Maul auf die Kleine stürzen. Wieder erschien Laura in seinem
Traum, an ihrer Seite Emily und seine Schwester streckte ihm die Hand
entgegen...
Jäh öffenete Samuel die Augen und starrte ins dunkel. Er
spürte den Arm von Caillean auf seiner Hüfte und die Geste
beruhigte augenblicklich den Aufruhr in seinem Inneren. Er gab es nicht
gerne zu, einfach weil er für gewöhnlich Schwierigkeiten
über seine Gefühle zu reden, aber der Auror war unendlich
froh, dass Cai an seiner Seite war, dicht an ihn gekuschelt und
besonders nah. Bis vor einigen Wochen war er die Einsamkeit noch
gewohnt gewesen, hatte sich wohl in ihr gefühlt, schließlich
hatte er sie sich auch selber ausgesucht. Jetzt aber hätte er es
nicht ertragen alleine zu sein. Vorsichtig drehte er sich auf den
Rücken, davon ausgehend dass seine Freundin noch schlief und zog
sie so an sich, dass er den Arm um sie legen konnte, während ihr
Kopf auf seiner Brust gebettet lag.
Der vorherige Abend war noch recht lange gegangen und nachdem er in
einem jähen Ausbruch seine Ängste und Befürchtungen
preisgegeben hatte und auch so deutlich den Schmerz schließlich
gezeigt hatte, denn er wegen seiner Eltern empfand, hatte Caillean
versucht ihm gut zuzureden. Es tat gut sie bei sich zu haben, er
ließ sich sogar beruhigen von ihr und sogar überzeugen, dass
er wirklich nicht wie seine Eltern war, dass Dakota trotz allem
glücklich war... trotzdem war da noch die leise Stimme in seinem
Hinterkopf die ihm zuflüsterte, dass er auch nur ein Grey war,
dass er ein Todesserkind war, was durchaus genug geprägt wurde.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm sagte man doch...
Nein!!!, er schon diese Gedanken rigoros zur Seite,
seufzte einmal schwer und drückte Cai einen Kuss auf den Scheitel.
„Ich bin so froh, dass es dich gibt“, flüsterte er,
noch immer davon ausgehend, dass sie schließ, und fuhr sanft mit
einer Hand über ihren Rücken.
An Schlaf war nun wirklich nicht mehr zu denken, das war ihm klar,
wobei ein Blick auf die Uhr ihm zeigte, dass es gerade mal 5 Uhr
morgens war. Vielleicht sollte er schon aufstehen und in der Küche
auf seine beiden Frauen warten. Sie mussten heute morgen ins
Ministerium, vielleicht war es ganz gut, wenn sie so früh wie
möglich dort waren. Er konnte ja schon mal Kaffee machen, Brote
schmieren...
Leise stand er auf, nur in Boxershorts bekleidet und schlich ins Bad,
wo er sich als erstes kaltes Wasser ins Gesicht gab. Es half, die
letzten nachhallenden Gefühle seiner Träume zu vertreiben und
den Kopf wirklich klar zu kriegen. Nachdem er sich die Zähne
geputzt hatte, ging er allerdings erst einmal in die Küche.
Duschen konnte er noch später und er wollte jetzt auch nicht im
Schlafzimmer nach seiner Kleidung wühlen und somit vielleicht Cai
um ihren wohlverdienten Schlaf bringen. Also setzte er erst einmal
Kaffee auf, ohne den er morgens eh noch nicht wirklich ansprechbar war,
und goss sich kurze Zeit später davon etwas in seine Tasse, die
bereits mit 5 Stücken Zucker bestückt war. Damit setzte er
sich an den Tisch und schaute hinaus in die kalte Nacht. Das sie kalt
war sah er an dem Raureif, der auf den Wiesen und Blumen lag. Zum
Glück war es in ihrem Häuschen kuschelig warm und man merkte
nichts von der Kälte dort draußen. Was war nur los mit dem
Wetter? Schon am Abend vorher hatte er mit Caillean über das
Auftauchen der Schwarzmagier und über das Verhalten der Tiere
gesprochen. Wenn er richtig darüber nachdachte hatte auch das
außergewöhnliche Wetter etwa zu dem Zeitpunkt begonnen...
oder?
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 25.05.2008 18:27
Caillean bemerkte, wie
sich Sam bewegte, hatte sie ihn vielleicht durch ihre Geste irgendwie
geweckt? Das hatte sie eigentlich nicht vorgehabt. In nächster
Zeit würde einiges auf sie zukommen und sowohl Sam als auch sie
hatten Schlaf bitter nötig... besonders wenn man bedachte, dass
ihn die beiden in letzter Zeit nicht unbedingt in ausreichender Form
hatte. Aber sie hatte ihn anscheinend geweckt, da er sie in diesem
Moment an sich zog, seinen Arm um sie legte und sie somit nun seine
Brust als Kopfkissen benutzen durfte.
Dennoch blieb es zwischen den beiden still, hatte Sam nicht gemerkt,
dass sie auch schon wach war? Gut, irgendwie drifte sie gerade wieder
in den Schlaf hinein aber trotzdem... Männer...
Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab als sie sie
Sams leise Worte hörte und seine Lippen auf ihren Haaren
spürte. Sie sagte nichts, im Moment war sie einfach noch zu
müde, kuschelte sich stattdessen noch ein wenig enger an.
Ein leichtes Murren des Missfallens entkam ihr als Sam plötzlich
aufstand, er war warm und kuschelig und warm und warum ging er einfach?
Konnte er nicht einfach weiter hier liegen und dafür sorgen, dass
sie den trüben Alltag weiterhin ignorieren würde? Männer
hatten irgendwie diese seltsame Angewohnheit in manchen Momenten immer
etwas Falsches zu tun.
Noch immer im Bett (nun unter der Decke eingekuschelt liegend)
versuchte sie lauschend zu erahnen, wohin Sam nun gehen würde.
Allerdings war es schier unmöglich alles vollständig zu
erfassen, Sam war Auror und auch ziemlich gut im Schleichen, genauso
wie sie. Dennoch hörte sie irgendwann das Fließen des
Wasserhahns und wunderte sich kurz darauf, dass sie nicht auch die
Dusche hörte. Einige Minuten später, ihr Kopf war inzwischen
auch wieder ein bisschen wacher, sodass sie wieder klarer denken
konnte, entschied auch sie sich dazu aufzustehen. Sie ging mit noch
verschlafenden Augen zunächst ins Wohnzimmer, wo ihr Blick erst
einmal auf den Todespropheten fiel. Hoffentlich würden sie in
Bälde in Erfahrung bringen können, wer dieses Blatt unter die
Leute gebracht hatte.
Sie wollte gerade ihren Weg in die Küche fortsetzen als durch die
Wand eine Katze in das Zimmer sprang. Skeptisch und mit einem leicht
fragenden Blick sah Caillean de Katze an, hörte aber sogleich die
Stimme von Professor McGonagall, die verkündete, dass um 15 Uhr
ein Treffen stattfinden würde, in London im Haus am Grimmauldplatz
mit der Nummer 12. Eigentlich hätte es der dunkelhaarigen Aurorin
schon früher klar sein müssen, dass es so kommen würde,
nach all den Ereignissen in der letzten Zeit hätte sie es wirklich
gewundert, wenn so ein Treffen noch länger auf sich warten
ließ.
Die Katze verließ das Wohnzimmer und sprang in die Küche,
jetzt wurden auch die letzten Bedenken Cais zerstreut, dass sich Sam
nicht dort aufhielt, und überbrachte Sam diese Nachricht, da er
sie wohlmöglich nicht gehört haben könnte.
„Morgen“, sagte Caillean als sie die Küche betrat und
bemerkte, dass die Katze durch das geschlossene Fenster nach
draußen sprang, „Haben wir unsere Rollen gewechselt?
Eigentlich war ich doch immer die, die als erstes auf war.“
Ihr Blick fiel während sie zum Küchenschrank ging und sich
selbst eine Tasse holte, die sie kurz darauf mit der braunen
Flüssigkeit füllen würde, auch auf seine Tasse mit
Kaffee, die er vor sich stehen hatte. Hatte er inzwischen schon genug
getrunken sodass er zur Kommunikation fähig war? Sie setzte sich
nun mit der dampfenden Tasse ebenfalls an den Tisch gegenüber von
Sam und sah ihn an. „Anscheinend haben wir heute mehr zu tun als
geplant.“ Sagte sie und spielte damit auf ihren
vormittäglichen Besuch im Ministerium und auf das Treffen des
Ordens an.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 27.05.2008 22:15
Er hätte es ja
nie zugegeben, aber er war dermaßen in seinen Gedanken vertieft
gewesen, dass er nicht bemerkte wie der Patronus von Minerva McGonagall
in die Küche kam. Erst die Stimme der Schulleiterin, die von dem
geplanten Treffen am Nachmittag sprach, los redete, zuckte er
erschrocken zusammen und schaute die Katze einen Moment verwirrt an ehe
er kapierte was los war. Die Nachricht verwunderte ihn eigentlich
nicht, es war abzusehen, dass der Orden sich Treffen musste. Dem
Todespropheten nach zu urteilen waren die Todesser zurück, der
Orden war zu Voldemorts Zeiten schon die einzige... wie sollte man es
nennen? Widerstandsbewegung gegen den dunklen Lord? Ja so in etwa.
Damals hatte das Ministerium die Augen vor den Tatsachen verschlossen.
An eine so krasse Wiederholung der Geschichte glaubte Samuel zwar
nicht, denn Chefauror war schließlich Harry Potter, der selber am
eigenen Leibe gespürt hatte, wie es damals war, die ganzen
Verleumdungen ihm und auch Dumbledore gegenüber, bis es fast zu
spät gewesen war. Der Auror war überzeugt, dass selbst wenn
das Ministerium wieder auf blind machen wollte, Harry dies nicht
zulassen würde. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass
auch der Orden wieder kämpfen würde und deswegen war dieses
Treffen abzusehen gewesen.
„Morgen“, er lächelte Caillean an und musste trotz
aller Umstände wieder einmal feststellen, dass sein Herz einen
Purzelbaum geschlagen hatte, als er sie in die Küche hatte kommen
sehen. An seinem Kaffee nippend nickte er. „Ja, langweilig wird
es uns heute sicher nicht. Wir werden Dakota mit zum Treffen nehmen
müssen“, stellte er sachlich fest. Daran gab es nämlich
nichts zu rütteln, egal was die anderen Mitglieder sagen
würden. Alleine lassen würde er sie nicht. Mit Sicherheit
würde allerdings nicht nur Arthur Weasley dabei sein sondern auch
Molly. Wie er die gute Seele des Fuchsbaus kannte, würde sie sich
begeistert um die Kleine kümmern. „Ich wollte Minerva den
Dolch zeigen. Ich habe ihn mir gestern noch einmal genau angesehen. Die
Zeichen darauf sehen irgendwie aus wie Runen, auch wenn sie mir
gänzlich unbekannt sind. Vielleicht kennt Minerva jemanden, der
sich mit alten Schriften auskennt... nur eine Möglichkeit“,
er trank einen weiteren Schluck, „sicher bin ich mir nämlich
nicht, eventuell sind es ja doch nur Verzierungen, aber ich will nichts
unversucht lassen.“
Samuel stand auf und machte sich in der Küche zu schaffen, begann
während seinen Ausführungen den Tisch fürs
Frühstück zu decken. Beschäftigung half ihm
nachzudenken. „Der Dolch wirkt wirklich alt, was war es, was
Dakota in die Höhle gelockt hat? Hat es mit der Prophezeiung zu
tun? Oder ist der Grund ganz simpel? Ich muss raus kriegen was es damit
auf sich hat. Was ist wenn es wieder passiert?“, daran wollte er
gar nicht denken. Alleine die Vorstellung, dass Dakota wieder mit
solchen Mächten zu tun hatte ließ ihn schaudern.
Er goss sich eine weitere Tasse Kaffee ein, beförderte dieses Mal
sogar noch zwei Stücke Zucker mehr hinein und stellte sie auf
seinen Platz.
„Wir sollten vielleicht so früh wie möglich ins
Ministerium gehen, wer weiß wie lange sie uns da halten... ich
gehe mal schauen ob Dakota schon wach ist“, er beugte sich vor,
gab Caillean einen Kuss und verließ die Küche.
Im Zimmer seiner Tochter war noch alles dunkel und er hörte den
regelmäßigen Atem seines kleinen Engels, der davon zeugte,
dass sie noch ganz fest schlief. Wie gern hätte er sie einfach
schlafen lassen, der Tag zuvor war mehr als anstrengend gewesen und der
heutige würde es nicht weniger werden. Aber es war besser, wenn
sie bald schon aufbrachen, bis sie alle gefrühstückt und sich
für den Tag fertig gemacht hatten würde eh noch eine kleine
Ewigkeit vergehen.
„Hey“, flüsterte er in Dakotas Ohr und streichelte ihr
sanft über die Wange, „Prinzessin...“, flüsterte
er weiter und küsste sie liebevoll auf die Stirn. Sie sah wirklich
wie ein Engel aus, so entspannt und friedlich. Es tat ihm beinahe weh
sie aus ihren Träumen zu reißen und sie wieder in die
Wirklichkeit zu holen.
Erst nach zwei weiteren Versuchen regte sich seine Kleine und er
lächelte sie warmherzig an. „Guten Morgen mein
Sonnenschein“, wieder ein Kuss, „der Tag erwartet uns,
kommst du frühstücken?“
Samuel beobachtete kurz wie sein Wirbelwind den Tag begrüsste und
fand es immer wieder erstaunlich wie fröhlich sie sein konnte. Das
hatte sie eindeutig von ihrer Mutter, er war der Morgenmuffel in
persona.
„Machst du dich schon fertig? Wir warten in der Küche auf
dich“, er zwinkerte ihr zu und kehrte zu Caillean zurück.
In der Küche hatte er sich gerade wieder zu seinem Kaffee gesetzt,
das typische Lächeln auf den Lippen, was er so oft trug, wenn er
mit Dakota zusammen war, und wollte einen Schluck des dunklen und
überzuckerten Gebräus zu sich nehmen, als ein Klackern am
Fenster deutlich zu hören war. Es war noch zu früh für
den Prophet, der würde in frühestens zwei Stunden kommen und
auch die reguläre Post kam für gewöhnlich später.
Wer also schickte ihnen um die Uhrzeit bereits eine Eule?
Sam öffnete das Fenster, ließ den ihm unbekannten Vogel
hinein und schloss ersteinmal wieder das Fenster, denn sofort drang
eine empfindliche Kälte in die kleine Küche.
Nachdem er dem Tier einen Keks gegeben und den Brief von seinem Bein
gebunden hatte, flog die Eule auf den Schrank. Der Auror musterte den
Brief und riss erstaunt die Augen auf. Natürlich hatte er die
Schrift erkannt: Es war die von seiner Schwester.
„Von Laura“, sagte er zu Cai und den Umschlag auf um den Brief zu lesen.
Lieber Sam,
Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen Brief anfangen soll,
irgendwie habe ich sowas schon länger nicht mehr gemacht aber es
wird Zeit...
Danke dafür, dass du Emily und mich (und auch Draco...) vor sechs
Wochen gehen gelassen hast. Ich weiß, dass du dadurch
wahrscheinlich Probleme bekommen haben könntest und ich danke dir
vom Herzen.
Draco ist weg... Aber Emily und mir geht es gut und ich hoffe es geht
Dakota und dir trotz der Ereignisse in den letzten Tagen auch dem
Umständen entsprechend gut.
Was ist eigentlich im Moment in diesem Land los? Sind die Todesser
wirklich wieder da oder war das gestern mit dem Todespropheten nur ein
mehr als makaberer Scherz? Sam, ich bedauere es wirklich, dass wir all
die Jahre die wir getrennt waren, verschenkt haben. Du bist mein Bruder
und mir mehr als nur wichtig, ich hoffe das weißt du. Wir haben
zwar andere Ansichten aber ich werde niemals wie unsere Eltern
denken...
In Liebe,
Laura
Samuel Grey setzte sich und am Wackeln des Briefes erkannte man, dass
er zitterte. Immer und immer wieder las er die Zeilen von denen er
nicht glauben konnte dass es sie wirklich gab. Vor so vielen Jahren war
es zum Bruch zwischen ihm und seiner Schwester gekommen und die
Zwillinge hatten sich vollends voneinander entfernt. Den Schmerz
deswegen spürte er noch heute. Zwischendurch hatten sie sich
zufällig gesehen... er als Auror und sie auf der anderen Seite.
Sogar gekämpft hatten sie gegeneinander, auch wenn keiner der
Geschwister den anderen dabei körperlich verletzt hatte... Sam
zumindest hatte es nicht gekonnt.
Vor 6 Wochen hatten sie sich dann erneut unter dramatischen
Umständen gesehen... wie sehr hatte er sich all die Jahre solche
Worte von seiner Schwester gewünscht. Klar, nach außen hin
hatte er immer den harten Auror gespielt, der mit seiner Familie
gebrochen hatte und dem es ja absolut nichts ausmachte, was zwischen
ihm und Laura geschehen war. Innerlich aber hatte er sich immer nach
ihr gesehnt. Ein Teil von ihm war wie abgestorben seit damals,
zumindest hatte er es geglaubt. Aber jetzt regte es sich wieder.
Fassungslos und im Augenblick nicht imstande klar zu denken reichte er seiner Freundin den Brief.
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Dakota Grey
|
erstellt am 28.05.2008 21:38
Dakota schlief noch
tief und fest, als ihr Vater ihr Zimmer betrat, um sie zu wecken. Sie
träumte mal wieder einen ihrer verworrenen Träume, aber
immerhin war es ein schöner Traum, wenn man von dem leichten
Lächeln ausging, das auf ihren Lippen lag. Außerdem war der
gestrige Tag nicht nur lang, sondern auch sehr aufregend und
gefährlich gewesen, sodass die Achtjährige eigentlich noch
nicht bereit war, den schönen Traum hinter sich zu lassen und
aufzuwachen.
Allerdings konnte man sich gegen die liebevollen Weckversuche ihres
Papas nicht allzu lange wehren, weswegen sich der zerzauste Blondschopf
bereits nach dem dritten Mal zu regen begann und verschlafen und mit
großen blauen Augen unter ihrer Decke hervorlugte. Auf die Fragen
ihres Papas antwortete Dakota nur mit einem schwer verständlichen
Genuschel und Gemurmel, das man mit viel gutem Willen durchaus als
Zustimmungen auslegen konnte. Doch das strahlende Lächeln, das
sich bereits jetzt wieder auf ihre Lippen geschlichen hatte, ließ
keinerlei Zweifel aufkommen, dass Dakota jedes Wort verstanden hatte
und die Anweisungen ausführen würde.
Einen Augenblick lang sah Dakota ihrem Vater nach, wie er ihr Zimmer
verließ, bevor sie sich in ihrem Bett herumdrehte und dabei
Merlin ein wenig zur Seite schubste, der sich mal wieder
unverschämt dick machte. Da lag er auf ihrem Nachttisch. Der
geheimnisvolle Dolch, wegen dem sie Kopf und Kragen riskiert hatte.
Selbst über die geringe Distanz hinweg konnte Dakota die schlichte
Schönheit erkennen, die ihr nach wie vor den Atem raubte. Zu gerne
würde sie wissen, was es mit diesem Gegenstand auf sich hatte und
woher er überhaupt kam.
Aber darüber musste sie sich wohl später weiter Gedanken
machen. Wie hatte ihr Papa es ausgedrückt? Sie wurde erwartet.
Vergnügt hüpfte Dakota ins Badezimmer, um sich zu waschen,
die Zähne zu putzen und zu kämmen. Danach sah sie schon
erheblich gesellschaftsfähiger aus, als vor dem Aufwecken. Als es
jedoch darum ging zu entscheiden, welche Sachen für den heutigen
Tag die geeignetsten wären, wurde die kleine Grey
unschlüssig. Durch das gestrige Herumklettern in diesem
merkwürdige Gang hatte sie ihre Lieblingssachen ziemlich schmutzig
gemacht. Und wenn das Wetter wieder verrückt spielte, brauchte sie
wohl etwas warmes, oder? Und wenn es nun doch wider Erwarten warm
wurde? Argh, verdammtes Wetter. Es war Sommer, es hatte warm zu sein.
Doch die Lauen verderben ließ Dakota sich deswegen noch lange
nicht. Einfach aus dem Bauch heraus entschied sie sich für ein
knallgelbes T-Shirt und eine Jeanshose. Wenn es doch wieder so eklig
kalt werden sollte, konnte sie sich zumindest vorstellen, dass es warm
wäre und ihr T-Shirt war dann die Sonne.
Über diesen Gedanken musste das blonde Mädchen derartig
kichern, dass sie fast vergessen hätte den Dolch mitzunehmen. Den
wollte sie doch nicht mehr aus den Augen lassen, immerhin war es ein
großes Wagnis gewesen ihn überhaupt erst einmal in seinen
Besitz zu kommen.
Freudestrahlend und mit dem Dolch in der Hosentasche kam Dakota in die
Küche gepoltert, wünschte den beiden Erwachsenen ein
gutgelauntes „Guten Morgen“ und machte sich dann auf die
Suche nach einem Schälchen, in das sie ihre Cornflakes
schütten konnte, die ihr heute als Frühstück dienen
würden. Pfannkuchen mussten nicht schon wieder auf den Tisch
kommen. Gestern zum Frühstück und zum Abendessen Pfannkuchen
reichte erst einmal für ein oder zwei Tage.
Während Dakota noch damit beschäftigt war sich das
Frühstück herzurichten, bemerkte sie gar nicht die komische
Stimmung der Erwachsenen, was wohl auch daran liegen mochte, dass sie
bisher noch nichts vom Todespropheten oder Lauras Brief mitbekommen
hatte. Als sie sich dann jedoch an den Tisch setzte und der erste
Löffel Cornflakes in ihrem Mund verschwand, fiel auch ihr auf,
dass etwas anders als sonst war.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie mit leicht gerunzelter
Stirn, während ihr Blick zwischen Caillean und ihrem Papa hin und
her huschte. Irgendetwas stimmte nicht und es hatte nichts mit
Morgenmuffeligkeit oder anderen lapidaren Dingen zu tun. So etwas
merkte sie schon recht schnell.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 01.06.2008 14:47
Anscheinend konnte Sam
trotz der ungemütlichen Uhrzeit schon wieder reden, also hatte er
schon mindestens eine Tasse Kaffee oder so intus. Sie lächelte
ihren Freund an, die Kälte des gestrigen Abends war wieder
verschwunden und es herrschte wieder ein warmes Gefühl zwischen
ihnen. Caillean hatte es wirklich getroffen als Sam am Abend zuvor
wieder seine kühle und undurchschaubare Maske aufgesetzt hatte.
Sie vertrauten einander, zumindest glaubte sie das, und es tat einfach
weh, wenn dann durch die Masken das Gefühl aufkam als würde
man gegen eine äußerst massive Wand rennen.
„Ich hätte auch gar nichts anderes erwartet“, sagte
sie als er ihr eröffnete, dass Dakota sie begleiten würde.
Sam würde seine Tochter wahrscheinlich zu allen Sachen, an denen
die beiden Auroren teilnahmen, mitnehmen und dabei war es ganz
egal ob es die anderen Anwesenden störte oder nicht. Dakota
würde für die Welt wichtig werden, für Sam war sie es
schon seit langem, und er würde es nicht zulassen, dass ihr etwas
passieren würde, wenn sie alleine oder bei einer Person wäre,
der er nicht wirklich hundertprozentig vertraute. Und diese Einstellung
war nicht erst nach den Ereignissen des gestrigen Abends entstanden,
sondern schon vor Wochen.
Die dunkelhaarige Aurorin nickte kurz als sie hörte was Samuel mit
dem Dolch vorhatte. Er war auf sehr mysteriöse Umstände in
Dakotas Hände gelangt und es war doch wichtig, dass die
Schulleiterin beziehungsweise die Leiterin des Phönixordens davon
wusste. „Ich denke schon mal, dass sie jemanden kennt, der mit
den Zeichen darauf etwas anfangen kann“, entgegnete sie knapp,
„Minerva kennt schließlich diverse Leute, da wird schon
jemand dabei sein, der sich mit mysteriösen Zeichen auskennt. Und
ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich Verzierungen sind, die meisten
Dinge haben doch eine Bedeutung und so wahrscheinlich auch diese
Zeichen.“
Sie nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Als sie das erste Mal einen
Schluck Kaffee zu sich genommen hatte, hätte sie ihn im gleichen
Augenblick am liebsten wieder ausgespuckt, so bitter und eklig war er
gewesen. Aber inzwischen war sie doch schon leicht
abhängig von ihm und brauchte ihn morgens einfach so wie andere in
Depriphasen nun mal Schokolade benötigten (das soll jetzt aber
nicht heißen, dass sie nicht auch in die Schokoladengruppe
gehört, wenn sie mal richtig schlecht drauf ist, ist das wohl das
beste Mittel dagegen)... und auch den Rest des Tages würde sie
eine angebotene Tasse wahrscheinlich nicht ablehnen.
Kurz verweilten ihre Augen auf der Tasse, die in diesem Augenblick mal
wieder ihre Hände wärmte, erst Sams nachfolgenden Worte, die
plötzlich aus einer ganz anderen Richtung als erwartet gekommen
waren, weckten sie aus ihren Gedankenträumen auf und sorgten
dafür, dass sie bemerkte, dass er inzwischen aufgestanden war und
nun herum werkelte.
„Ich habe keine Ahnung“, sagte sie entschuldigend,
„Normalerweise hätte ich gesagt, dass es kindliche Neugierde
war aber nach den Erzählungen Dakotas glaube ich das eher nicht.
Wahrscheinlich hat es etwas mit der Prophezeiung zu tun, es würde
mich doch schon ziemlich wundern, wenn es wirklich reiner Zufall
gewesen wäre, dass Dakota diesen Dolch fand. Wie ich bereits
gesagt habe: Ich denke nicht, dass es Zufälle gibt, zumindest
nicht solche. Und ob es wieder passiert kann niemand von uns beiden
genau sagen. Du weißt, dass im Moment rabenschwarze Wolken
über das Land ziehen und das Dakota durch diese Prophezeiung
wahrscheinlich zu einer Schlüsselfigur wird. Ich hoffe wirklich,
dass so etwas nicht passiert aber irgendwie ist es doch ziemlich
unwahrscheinlich.“ Diese Worte entsprachen nur allzu deutlich der
Wahrheit, im Moment war wirklich alles möglich.
Caillean sah Sam nach als er die Küche verließ und in
Dakotas Zimmer ging... Das Ministerium... sie wollte sich eigentlich
lieber nicht vorstellen, was alles auf sie zukommen würde.
Wahrscheinlich würde es wieder ewig dauern, auch wenn die Sache
mit Floyd Victorian wohl eigentlich ziemlich schnell erledigt werden
könnte. Aber dieser ganze Bürokratismus war nur nervig und
hinzu kam auch noch die Sache mit den Todespropheten und die
dunkelhaarige Aurorin wäre schon froh, wenn sie ein paar Minuten
für das Mittagessen bekommen würden.
Während sie auf Sam wartete, trank sie ihre Tasse leer und holte
sich immer noch in ihren Schlafsachen eine weitere Tasse. Ihr Blick lag
auf der Umgebung draußen, es war noch stockfinster und irgendwie
kam es Cai so vor als wäre es noch dunkler als in den letzten
Wochen. Wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein aber es war auch
nur allzu verständlich, schließlich bemächtigte sich ja
ein dunkler Schatten der Herzen der Menschen.
Als Sam wieder in die Küche zurückkam und sich an den Tisch
gesetzt hatte, passierte etwas Merkwürdiges. Eine Eule erschien am
Fenster und brachte Post. Ein wenig fragend sah Caillean des Federvieh
schon an als Sam sie herein ließ und ihr den Brief abnahm. Wer
verschickte um diese Zeit schon Briefe? Die Frage wurde sogleich
beantwortet: Er kam von Sams Schwester... zumindest hatte Caillean so
eine Erklärung für das erstaunte Augenaufreissen von Sam.
Seit den Ereignissen vor sechs Wochen hatten sie nicht mehr sehr oft
über die dunkeläugige Hexe gesprochen, zumindest nicht mehr
allzu tiefgründig.
Sie beobachtete Sam als er den Brief las, einerseits hätte sie
gerne gewusst, was die schwarzmagische Hexe nun von ihrem Bruder wollte
aber andererseits auch wieder nicht, denn wollte sie überhaupt
wissen, was eigentlich veranlasste, dass Sam wieder mehr Gefühle
zeigte als sonst? Wollte sie wissen, was dafür sorgte, dass Sams
Hände zitterten? Es tat ihm immer noch weh, dass es zwischen den
Beiden zum Bruch gekommen war, das konnte sie immer allzu deutlich
erkennen, wenn es um sie ging.
Sam reichte ihr den Brief, den sie allerdings ablehnte, es kam ihr
nicht richtig vor, dass sie ihn las. Zu weiteren Gesprächen kamen
sie allerdings nicht mehr, da in diesem Augenblick Dakota die
Küche betrat. Sie versuchte dem kleinen blonden Mädchen ein
Lächeln zu schenken . „Guten Morgen“, sagte sie sah
dann aber wieder zu Sam und versuchte heraus zu finden, was er in
diesem Moment dachte und fühlte.
„Es stimmt leider einiges nicht“, sagte sie als Dakota sie mit leicht gerunzelter Stirn ansah, „Sam?“
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 04.06.2008 14:24
Es war ziemlich
ungewöhnlich, dass Samuel nicht auf seine Tochter reagierte, die
in die Küche gekommen war und dran machte eine Schüssel
Cornflakes zuzubereiten. Der Auror konnte nur auf den Brief starren und
schaffte es einfach nicht, seine Emotionen zu unterdrücken. So
viele Jahre... so viele Jahre hatte er sich Kontakt gewünscht, ein
klärendes Gespräch... Wann immer er zufällig seine
Schwester gesehen hatte, was nun wirklich nicht sehr oft war, hatte er
versucht mit ihr zu reden, aber es war ihm nicht gelungen. Statt dessen
hatten sie gekämpft und irgendwann hatte Sam es aufgegeben. Und
jetzt hielt er Lauras Nachricht in den Händen. Wie sehr hatte er
sich nach einem Zeichen von ihr gesehnt, aber er hatte schon lange
nicht mehr zu hoffen gewagt. Dann ihr zufälliges
Aufeinandertreffen vor 6 Wochen, was schon irgendwie anders gewesen war
als sonst. Damit meinte er nicht die dramatischen Umstände,
sondern die Art wie sie beide miteinander umgegangen waren.
Samuel sah Caillean an und der ganze Schmerz in seinem Inneren war
darin zu lesen. Da gab es keine Maske, so wie am Abend zuvor, sie
konnte in ihm lesen wie in einem offenen Buch. Er hätte es auch
gar nicht vermocht seine Gefühle zu verbergen, aber er wollte es
auch gar nicht. Ihm war nicht entgangen wie weh seine Reaktion am Abend
vorher seiner Freundin getan hatte, ihr Echo hatte ihn ja
selber nicht weniger getroffen. Sam vertraute Caillean bedenkenlos, er
liebte sie und hatte sie gewiss nicht vor den Kopf stoßen wollen.
Dass seine undurchdringliche, kühle Art aufgetreten war lag einzig
an seinem Unvermögen mit dem Schmerz und der Erkenntnis wegen
seiner Eltern umzugehen. Er hatte es nicht zeigen wollen, denn zeigen
hieß auch mehr empfinden, als dass er es eh schon getan hatte.
Gefühle fühlen und verbergen oder sie dann auch zeigen waren
unterschiedliche paar Schuhe. Es war einfach in dem Augenblick zu viel
für ihn gewesen.
Das jedoch war es auch jetzt, wenn auch anders. Am liebsten hätte
er geheult wie ein kleines Kind, aber das tat er natürlich nicht.
Dass Caillean den Brief nicht lesen wollte verstand er im ersten
Augenblick nicht. Sie sollte wissen was mit seiner Schwester war, wieso
er plötzlich so aufgewühlt war. Dann jedoch verstand er sie
doch. Es war eine recht persönliche Sache und auch wenn Sam es eh
mit ihr besprechen würde, so war der Brief einzig an ihn
gerichtet, etwas was einzig zwischen ihm und Laura war.
Erst Dakotas Frage ob etwas nicht stimme holte ihn langsam wieder in
die Gegenwart und er bemerkte, dass seine kleine Prinzessin neben ihm
saß. Und als Cai ihn ansprach, räusperte er sich leicht
verlegen, denn er hatte einen dicken Kloß im Hals.
„Entschuldigt...“, murmelte er, trank zuerst seinen Kaffee
aus, weil er einen Moment brauchte um sich zu sammeln, goss sich neuen
ein und setzte sich wieder an den Tisch. Die Menge Zucker die er in das
schwarze Gebräu gab war so ungeheuerlich, dass man befürchten
musste, dass der Löffel drin stecken blieb, aber er selber
registrierte es gar nicht.
Vielmehr dachte er darüber nach wie er seiner Tochter die
Nachricht mit dem Todespropheten beibringen sollte, so dass es kein
allzu großer Schock für sie war. Er entschied sich dann
allerdings für den direkten Weg. So hart es auch war, wie Cai
schon gesagt hatte und wie auch er es eigentlich glaubte, war Dakota
vermutlich eine Schlüsselfigur zu dem Geschehen, das die
Zaubererwelt derzeit beherrschte. Sie musste die knallharte Wahrheit
wissen, auch wenn Samuel sie gerne davor bewahrt hätte. „Die
Todesser sind ganz offiziell wieder da“, sagte er
schließlich, ließ mit einem Accio den Todesproheten herbei
schweben und zeigte ihn seiner Tochter.
Dann jedoch schaute er wieder auf Lauras Brief. „Meine Schwester
hat mir geschrieben... Wenn ich ihre Worte richtig verstehe, hat sie
sich den Todessern nicht angeschlossen. Ich habe immer gedacht sie
würde es tun, aber irgendwas... ich weiß nicht... sie
hört sich genauso entsetzt an wegen all der Geschehnisse, wie wir
es sind... Draco Malfoy ist nicht mehr bei ihr... und ich glaube ihr
ist auch das Gedicht unserer Mutter aufgefallen, zumindest liest es
sich so“, er nippte an seinem Kaffee und las zum ungefähr
hundertsten male die Zeilen seiner Schwester. „Sie schreibt sie
bedauert, dass wir all die Jahre keinen Kontakt hatten...“,
Hoffnung flackerte in seinen Augen auf, Hoffnung dass sie vielleicht
doch wieder zueinander finden konnten. Sicher würde es nie wieder
wie früher, dazu war einfach zu viel passiert, aber vielleicht
konnten sie sich doch wieder nähern? Aber da war auch Misstrauen
in seinem Blick zu erkennen und auch Angst... Angst dass all die
Narben, die der Streit mit seiner Schwester verursacht hatte, erneut
wieder aufbrachen.
Er sah die beiden weiblichen Personen am Tisch an, seine Freundin und
seine Tochter, die zwei die er über alles liebte. „Ich
möchte ihr schreiben... ich möchte sie sehen...“, und
so wie er Caillean und Dakota ansah schien es, als wolle er ihre
Bestätigung haben, dass es richtig war.
|
Dakota Grey
Auror
|
erstellt am 06.06.2008 08:43
Scheinbar war sie
mitten in einen Hort der geistigen Verwirrung gestolpert, zumindest
wenn sie sich ihren Vater so ansah. Was auch immer sie verpasst hatte,
während sie geschlafen hatte, Dakota konnte es förmlich in
der Luft spüren, dass es Neuigkeiten von unbekanntem Ausmaß
sein mussten, die eine ziemliche Erschütterung hervorgerufen haben
musste. Und das schürte ihre Neugierde nur noch mehr, sodass sie
unbedingt wissen wollte, worum es ging, auch wenn es wahrscheinlich mal
wieder nichts gutes sein würde.
Langsam schob sie sich einen Löffel Cornflakes nach dem anderen in
den Mund ohne dabei den taxierenden Blick von ihrem Vater zu nehmen,
der sich erst einmal Kaffee nachholte. Eine Geste, die in ihren Augen
eher dafür sorgen sollte, dass er sich wieder sammeln und seine
Gedanken sortieren konnte.
Als er dann jedoch so plötzlich mit der Wahrheit herausplatzte,
blieb Dakotas Löffel auf halbem Weg zum Mund stehen, während
sie ihren Papa weiterhin nur ansah und ihre Augen dann kurz zu Caillean
hinüberwanderten, um sich zu versichern, dass ihr Papa nicht
scherzte, auch wenn sie eigentlich wusste, dass er über dieses
Thema niemals Scherze machen würde. Seitdem er ihr erzählt
hatte, was seine Eltern gewesen waren und was es mit den Todessern und
diesem komischen Kauz namens Voldemort auf sich gehabt hatte, hatte sie
eigentlich keinen großen Gedanken mehr an sie verschwendet. Die
Sache war für sie Vergangenheit gewesen, abgeschlossen, nicht mehr
von Bedeutung. Und nun waren sie wieder da? Aber war dieser
Voldemort-Typ nicht tot? So ganz hatte sie die Geschichte damals noch
nicht durchblickt.
Sorgsam schob Dakota ihre Cornflakes beiseite, um Platz für den
ominösen Todespropheten zu schaffen, den ihr Papa herbeirief.
„So ein Käse“, waren die einzigen, leise gemurmelten
Worte, die sie für die Zeitung übrig hatte, als sie langsam
durch die Seiten blätterte ohne wirklich viel zu lesen. Einzig den
Leitartikel fasste sie etwas näher ins Auge, wandte jedoch nach
dem ersten Absatz angeekelt den Blick ab. Wer dachte sich eigentlich so
einen unglaubwürdigen Mist aus? Es war doch egal, ob man
Zauberkräfte hatte oder nicht, oder aus was für einer Familie
man stammte. Das Leben war etwas kostbares und schönes und ob nun
mit oder ohne Magie, es war toll die Welt jeden Tag aufs neue zu
erleben. Der Kerl, der das geschrieben hatte, hatte ja keine Ahnung.
Aber so war das eben. Ohne böse Menschen konnte es auch keine
guten geben, und die Leute, die für diese Zeitung verantwortlich
waren, gehörten ganz eindeutig zu den Bösen. Irgendjemand
musste aber auch immer Stunk machen.
„Doofköpfe“, murmelte Dakota weiter und hörte
erst wieder zu, als ihr Papa die Worte „meine Schwester“ in
den Mund nahm. Sie war ihrer Tante bisher nur einmal begegnet. Eine
schöne Frau, wie sie damals schon festgestellt hatte, und ihrem
Papa gar nicht mal so unähnlich, wenn es darum ging eine
schützende Maske aufzulegen.
Und ihr Papa liebte sie, dass hatte sie sofort gemerkt. Wie das bei
ihrer Tante aussah, konnte sie nur vermuten, aber die Tatsache, dass
Laura einen Brief geschrieben hatte, ließ darauf schließen,
dass sie sich Dakotas Vater nach wie vor in irgendeiner Form verbunden
fühlte. Aber war das denn weiter verwunderlich? Die Beiden waren
Geschwister, Zwillinge, und die hatten ja angeblich irgendeine
besondere Art der Verbundenheit.
Allerdings rief die Erinnerung an die bisher einzigste Begegnung mit
Laura auch noch andere Geschehnisse wach. Der Junge, den sie gerettet
hatte, und das Mädchen, dem sie nicht mehr hatte helfen
können... Aber das war ja eine andere Geschichte. Damit hatte ihre
Tante ja nicht im geringsten zu tun.
„Ich würde sie auch gerne sehen“, meinte die kleine
Grey schließlich, während sich ihre Nase in einem Anfall von
Nachdenklichkeit kräuselte. Bei ihrem ersten und bisher letzten
Treffen war sie durch den Angriff im Hinterhof der Drei Besen viel zu
abgelenkt gewesen, um sich wirklich auf die Frau konzentrieren zu
können, von der sie erst später erfuhr, dass sie ihre Tante
gewesen war. Ein Treffen mit dem Wissen, dass Laura ihre Tante war,
stellte sie sich aufregend vor, zumal ihr das ein weiteres Stück
aus dem bisherigen Leben ihres Papas lieferte. Alles, was mit ihrem
Vater zu tun hatte, interessierte sie, und Laura schien ein nicht
unbedeutender Teil seines Lebens zu sein, zumindest wenn sie sich seine
Reaktion auf ihren Brief so ansah.
„Sie ist immerhin deine Schwester. Sie gehört zur Familie
und solche Bande sind augenblicklich gerade wohl eines der wenigen
Dinge, auf das man sich noch verlassen kann, abgesehen von wirklich
Freunden.“ Erneut warf Dakota dem Todespropheten einen bösen
Blick zu, bevor sie ihren Papa mal wieder mit einem zu ernsten Blick
ansah.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 08.06.2008 20:20
Sam war wirklich mehr
als nur aufgewühlt, das konnte in diesem Augenblick sogar ein
Blinder mit Krückstock sehen (auch wenn er das in dessen Gegenwart
vermutlich nie zeigen würde). Sie wusste nicht ganz genau, was
seine Gedanken bezüglich seiner Schwester waren, das lag sogar in
diesem offenen Moment im Dunkeln, sie konnte nur sehen, dass es ihm
schrecklich weh tat, dass so lange zwischen ihnen Funkstille geherrscht
hatte. Sie legte ihre Hand auf seine, in diesem Moment gab es keine
Worte, die sie an ihn richten konnte, alle erschienen in ihren Ohren zu
nichtig, aber er sollte wissen, dass sie für ihn da sei. Sie
würde immer für ihn da sein, sie liebte ihn und er war ihr
wichtig.
Als er sich wieder halbwegs gefasst hatte und sich einen weiteren
Kaffee eingoss, musste sich die Aurorin doch ein ziemliches Schmunzeln
verkneifen als sie bemerkte, was für eine riesenmenge Zucker in
seinen Becher gab, wenn er nicht irgendwann in einem Kampf oder etwas
Ähnlichem umkommen würde, würde das irgendwann
garantiert an einem Zuckerschock liegen. Die Aurorin mochte es
definitiv auch öfters mal süß aber so
süß? Nein, das war sogar für sie zu viel aber das lag
wahrscheinlich an irgendwelchen Greygenen, Dakota war manchmal ja auch
genauso.
In diesem Augenblick machte Sam sich daran, Dakota zu erklären,
was am gestrigen Abend noch vorgefallen war und das ganz ohne es auch
nur ein wenig auszuschmücken. Caillean kannte dieses Verhalten nur
zu gut von ihrem eigenen Vater, der ja auch Auror gewesen war. Sie
hatten früher öfters mal abends am Esstisch gesessen und
natürlich war es auch zu dieser Art von Themen gekommen. Ihr Vater
hatte den missbillingenden Blick seiner Frau, weil er solche Themen
auch noch weiter vertiefte und seine Kinder dabei nicht schonte, dabei
immer gekonnt ignoriert, Cai wusste nicht ob er ihn wirklich nicht
bemerkt hatte oder ob er darüber hinweg gesehen hatte. Bei ihrem
Vater war es doch durchaus möglich, dass er seine Kinder nicht
schonen wollte, er wollte sie nicht zu verhätschelten
Schmusekätzchen, die keine Ahnung davon hatten, wie die Welt da
draußen ist, erziehen, er wollte, dass sie sich da draußen
zurecht fanden und das ging nun mal nur mit der blanken Wahrheit.
War es das, was auch Sam in diesem Moment antrieb Dakota schonungslos
die volle Wahrheit zu sagen oder gab es dafür andere Gründe?
Seine folgende Worte bezüglich seiner Schwester ließen sie
aufhorchen. Hörte sie da Erleichterung in seiner Stimme?
Erleichterung, da sich Laura den Todessern nicht angeschlossen hatte?
Vielleicht auch noch der Hauch Hoffnung, dass sie sich vielleicht doch
noch mal umstimmen ließe, wenn es um ihre Ansichten ging? War da
vielleicht auch noch ein Schnauben vorhanden als er den Namen 'Draco
Malfoy' nannte? Spuckte er ihn vielleicht regelrecht aus? Caillean
wusste was Sam über die Wahl seiner Schwester gedacht hatte,
begeistert war er in keinem Fall gewesen...
Ein weiteres Mal berührte sie mit ihrer Hand seine als sie
hörte, dass Laura die vergangenen Jahre bedauerte. Es war nur zu
verständlich, dass der Grey in diesem Augenblick aufgewühlt
war, wahrscheinlich hätte er es besser aufgenommen, wenn seine
Schwester nicht diese Zeilen geschrieben hätte. Wenn man lange
Zeit über so etwas nachdachte, bereitete man sich auf weitere
Enttäuschungen vor und nicht auf so einen Schritt, den der andere
auf einen zugeht, da so etwas doch recht unwahrscheinlich erscheint.
Aber bedeutete dieser Brief wirklich, dass sich die beiden Geschwister
wieder annähern würden? Könnte es nicht sogar noch
schlimmer enden als bei dem Streit nach dem Dakota entstanden war? Wer
garantierte, dass es nicht wieder zu einem Bruch kommen würde, der
dafür sorgen würde, dass sich die beiden Greys noch mehr
voneinander entfernten?
Bevor sie irgendwas weiteres sagen konnte, hatte auch schon Dakota
gesprochen und gesagt, dass sie Laura gerne wiedersehen würde. Cai
dachte kurz nach, einerseits stand es außer Frage, dass dieses
Gespräch zustanden kommen sollte aber andererseits war sie auch
nicht sicher, ob es das richtige war. Die beiden hatten sich eine so
lange Zeit nicht gesehen und es war so viel zwischen ihnen vorgefallen,
war es wirklich gut sich nach so einem kleinen und kurzen Brief schon
wieder zu treffen?
Sie sah kurz zu Dakota und dann zu Sam. „Ich denke, dass
wäre das beste“, sagte sie und meinte es zum
größten Teil vollkommen ernst auch wenn ein Teil in ihr
immer noch nicht sicher war, ob es wirklich so gut war. Die
Umstände des Treffens vor sechs Wochen waren nicht die besten
gewesen und dann war da auch immer noch die Frage, was Lauras Tochter
mit alldem zu tun hatte... sie sollten sich wirklich treffen.
„ein Treffen wäre wirklich gut“, sagte sie, diesmal mit mehr Nachdruck.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 09.06.2008 23:07
Sam sagte nichts zu den beiden
‚Frauen‘ am Tisch, sondern versank wieder in dem Brief von
seiner Schwester, wirkte abwesend und trank seinen überzuckerten
Kaffee. Laura treffen... war ein Anknüpfen an ihre frühere
Beziehung möglich? Er glaubte es nicht, das wäre auch zu
vermessen. Dafür hatten sie sich beide gegenseitig zu sehr
verletzt. Ja beide, denn dem Auror war durchaus klar, dass er Laura
ebenso verletzt hatte, so wie sie ihn verletzt hatte. Konnte es aber
dann einen Neuanfang geben? Samuel hoffte es, glaubte aber eigentlich
auch nicht dran. Viel mehr traute er sich nicht daran zu glauben, denn
die Angst vor einer neuen Enttäuschung war einfach zu groß.
Der Streit damals und der darauf folgende Bruch zwischen den Zwillingen
hatte ihn viel Kraft gekostet, die Narben hatten lange
gebraucht um zu heilen, waren bis heute schmerzhaft geblieben. Er
wusste nicht ob er das alles noch einmal aushalten würde... Sam
sah zuerst Dakota und dann Caillean an... er war heute nicht mehr
alleine... und er wünschte sich so sehr Kontakt zu seiner
Schwester. Sie hatte den ersten Schritt getan, etwas womit er niemals
gerechnet hatte, jetzt war es an ihm, darauf zu reagieren.
„Ich komme gleich wieder, ich will ihr antworten“, murmelte
er und trank seinen Kaffee aus, doch im Türrahmen hielt er noch
einmal inne, ehe er die Küche verließ. „Prinzessin,
möchtest du deiner Tante etwas schreiben? Oder malen? Oder deiner
Cousine?“, Sam wusste selber nicht wieso ihm die Idee gekommen
war. Vielleicht weil seine Tochter gesagt hatte, sie wolle sie gerne
sehen und auch, weil sie mit ihren jungen Jahren bereits etwas ziemlich
weises gesagt hatte: Familie war wichtig, derzeit vielleicht sogar
wichtiger als in friedlichen Zeiten. „Wenn ja, dann mach es doch
bitte eben fertig, wenn ich den Brief beendet habe, möchte ich ihn
auch gleich losschicken...“, ein Blick zu seiner Freundin, die
vielleicht den Rest des Satzes in seinen Augen lesen konnte: ehe ich es mir anders überlege
Samuel war ins Wohnzimmer gegangen, suchte sich Pergament und Feder
zusammen und setzte sich hin. Eine Weile starrte er nur auf das
bräunliche Papier. Was sollte er schreiben? Sein Hirn war wie leer
gefegt, dafür aber klopfte sein Herz rasend und vor lauter
nervöser Anspannung hatte er sogar ganz feuchte Finger. Der junge
Mann lehnte sich einen Moment nach hinten und schloss die Augen: Laura...,
er sah sie vor sich, in den verschiedensten Momenten, in den Zeiten in
denen sie noch zusammen glücklich gewesen waren.... und er sah sie
wie sie ausgesehen hatte, als sie sich vor 6 Wochen getroffen hatten.
Seine Freundin hatte recht gehabt als sie zu erkennen glaubte, dass Sam
erleichtert war, dass Draco nicht mehr zu seiner Schwester gehörte
und ja, er hatte alle Verachtung offen in den Namen des Blonden gelegt.
Für ihn war Malfoy nicht mehr wie die Rückstände von
Fliegendreck, womit sich Laura wirklich nicht abgeben sollte. Ob sie
selber gemerkt hatte, dass der Typ nicht mal das Schwarze unter ihren
Fingernägeln wert war? Oh Sam würde den Teufel tun danach zu
fragen, trotzdem hatte ihn die Nachricht erleichtert. Ebenso wie die
Tatsache, dass sie sich anscheinend nicht den Todessern angeschlossen
hatte, denn anders konnte er ihre Frage wegen des Todespropheten
einfach nicht deuten.
...Wir haben zwar andere Ansichten aber ich werde niemals wie unsere Eltern denken...
Das waren ihre Worte im Brief gewesen und als er sie gedanklich immer
und immer wieder durchging merkte er, dass sich doch etwas sein Herz
wieder öffnete und Laura förmlich entgegen flog...
gefährlich... oder machte er sich umsonst Sorgen?
Samuel setzte sich abrupt auf, griff wieder zur Feder und begann zu schreiben:
Liebe Laura,
ich nehme an, dass es dir zu Beginn des Briefes ähnlich gegangen
ist wie mir gerade, denn wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich
selber nicht so recht was ich schreiben soll bzw. wie ich anfangen soll.
Der Auror spürte wie er schreiben wollte, wie es ihm ergangen war,
als er die Nachricht seiner Schwester gelesen hatte, aber irgendwie
schaffte er es noch nicht, sich derart zu öffnen...
Die Sache vor 6 Wochen... du und Emily, ihr seid meine Familie
und das wird auch immer so bleiben, egal was zwischen uns beiden
vorgefallen ist. Hast du wirklich geglaubt ich könnte mich gegen
euch wenden? Habe ich das je getan?
Nein, das hatte er nicht, denn wann immer er in den letzten Jahren
seine Schwester getroffen hatte, egal unter welchen Umständen, so
hatte er sie immer gehen lassen. Seine Versuche sie aufzuhalten (als
Auror) waren immer nur halbherzig gewesen, er hatte Leute Dingfest
gemacht die bei ihr gewesen waren, aber Laura hatte er ziehen lassen.
Du hast gefragt was derzeit in unserem Land los ist... ich
befürchte mehr als uns allen recht sein kann und auch mehr als die
meisten auch nur ahnen. Die derzeitigen Umstände würden
unsere Eltern wohl mehr als nur freuen. Aber all das ist kein Thema
für einen Brief Laura...
Ob sie verstand, was er mit dem letzten Satz sagen wollte? Dass er sich
mit ihr treffen wollte... Er war sich nicht sicher und formulierte
Vor sechs Wochen haben wir uns schnell wieder trennen
müssen... vielleicht ist es an der Zeit, sich noch mal in Ruhe
zusammen zu setzen? So viele Jahre sind vergangen, verschenkte Jahre
wie du so treffend gesagt hast... Jahre in denen ich dich schmerzlich
vermisst habe...
Nun hatte er es doch geschrieben. Kurz überlegte er, den Satz
wieder mit einem Zauber zu löschen, ließ es aber dann doch
bleiben. Seine Schwester hatte den ersten Schritt getan, es war auch an
ihm ein Zugeständnis zu machen.
Es beruhigt mich, dass es euch beiden gut geht, Dakota,
Caillean und mir geht es den Umständen entsprechend auch gut, doch
es ist viel geschehen... Wie schon gesagt, kein Thema für einen
Brief. Vielleicht siehst auch du es so, dass es Zeit ist für ein
Treffen. Dakota und auch ich würden uns freuen. Schreib mir, ob
das für euch beide in Ordnung wäre.
In Liebe
Sam
Schnell steckte er den Brief in einen Umschlag und schrieb den Namen
seiner Schwester darauf. Die Adresse kannte er nicht, aber Laura hatte
seine auch nicht gekannt und die Eule hatte ihn gefunden.
Natürlich würde diese auch den Weg wieder zurück finden.
Also ging er wieder in die Küche zurück und sah zunächst
Dakota fragend an. Er hatte vorhin keine Antwort von ihr abgewartet, ob
sie auch etwas schreiben wollte, wobei es konnte auch sein, dass er es
einfach nicht mitbekommen hatte.
Nachdem das geklärt war und er den Umschlag schließen und
versiegeln konnte, band er ihn an das Bein der Eule, die nach wie vor
brav auf dem Küchenschrank gesessen hatte und schickte diese los.
Als er das Fenster gerade wieder schließen wollte, kam allerdings
eine weitere Eule, dieses Mal allerdings mit dem Tagespropheten. Sam
verspürte ein wenig widerwillen diesen entgegen zu nehmen. Ob es
wieder Hasstiraden der Todesser geben würde?
Eher fahrig steckte er der Eule neben dem Eulenkeks auch das Geld
für die Zeitung zu und schloss dann hinter dem Vogel das Fenster.
Den Prophet selber schaute er bewusst noch nicht an, legte ihn nur auf
Seite und setzte sich wieder an den Tisch. Erst einmal wollte er
frühstücken, dann konnte der Stress beginnen. Und als er
jetzt seiner Freundin in die Augen sah, wirkte er schon viel
gelöster. Irgendwie hatte es gut getan, den Brief an Laura zu
schreiben. Sam griff nach ihrer Hand und streichelte sie zärtlich,
ein Zeichen dafür wieviel sie ihm bedeutete und auch wie dankbar
er ihr war, dass sie bei ihm war.
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Dakota Grey
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erstellt am 11.06.2008 16:39
Während ihr Papa
statt einer Antwort wieder den Brief seiner Schwester anstarrte und
scheinbar wieder anfing nachzudenken, nahm Dakota ihr unterbrochenes
Frühstück wieder auf und begann geräuschvoll ihre
Cornflakes zu verspeisen. Das wäre ja auch noch schöner, wenn
sie sich wegen irgendwelcher Todesser den Appetit verderben lassen
würde. Mit sorgfältig langsamen Kaubewegungen beobachtete die
junge Grey ihren Papa über den Rand ihrer Schale hinweg
aufmerksam. Was jetzt wohl in ihm vorging? Er freute sich ja über
den Brief von Laura, das hatte sie ihm ja allzu deutlich an der
Nasenspitze ablesen können. Aber ein wenig unsicher musste er sich
doch mit Sicherheit auch fühlen. Er hatte ihr doch erzählt,
dass sie zuletzt einen ziemlichen Streit hatten. Das musste ihn
bestimmt belastet haben. Umso besser war es jetzt aber doch, dass sich
ihr Papa und ihre Tante wieder etwas anzunähern schienen. Aber so
war das eben manchmal... wenn wirklich dunkle Zeiten auf sie alle
zukamen, konnten viele Differenzen beigelegt werden.
Sie hoffte zumindest, dass ihr Papa sich wieder mit seiner Schwester
vertrug. Familie blieb Familie und außerdem schien Laura ihm so
entsetzlich wichtig zu sein.
Kurz blickte Dakota ihrem Papa nach, als dieser das Zimmer
verließ, um den Brief zu verfassen. Dafür hatte sie jetzt
eine ziemlich Denksportaufgabe bekommen. Sollte sie ihrer Tante oder
ihrer Cousine etwas schreiben? Oder malen? Fragte sich nur, was? So was
erledigte sich ja nicht mal eben von selbst, zumal sie weder Laura noch
Emily wirklich kannte. Andererseits verspürte Dakota schon das
Verlangen auch etwas von sich in den Briefumschlag zu stecken.
Der leicht hilfesuchende Blick an Caillean half da auch nichts. Die
Aurorin konnte ihr da auch nicht weiterhelfen, zumal sie Laura und
Emily wahrscheinlich genauso wenig kannte wie sie. Nachdenklich verzog
die Achtjährige das Gesicht zu einer Schnute, bevor sie
urplötzlich aufsprang und mit einem „Komme gleich
wieder“ ebenfalls aus der Küche flüchtete.
Im Gegensatz zu ihrem Vater, der sich im Wohnzimmer niedergelassen
hatte, stürmte Dakota geradewegs in ihr Zimmer zurück, wo sie
sofort ein großes Chaos verursachte, als sie sich auf die Suche
nach ihren Buntstiften begab. Man fand aber auch nie, was man suchte,
wenn man es gerade brauchte. Das war ja mal wieder so typisch...
Schließlich kamen die Stifte in einer ihrer
Kleiderschrankschubladen zum Vorschein – was auch immer sie da zu
suchen gehabt hatten. Übermütig begann das blonde
Mädchen zu malen und wählte dabei aus Prinzip schon einmal
nur die sonnigsten und strahlendsten Farben aus. Nur kurze Zeit
später war ihr Werk fertig. Malen war zwar nicht gerade Dakotas
Lieblingsbeschäftigung - da fand sie Musik schon viel
faszinierender – aber ihr Talent reichte durchaus aus, um zu
erkennen, dass es eine Art Familienporträt geworden war. Ihr Papa
und Laura, die sich an den Händen hielten, als hätte es
niemals Streitigkeiten zwischen ihnen gegeben, vor den Beiden die zwei
Kinder Emily und Dakota und neben Sam auch noch Caillean, denn die
gehörte für Dakota mittlerweile ebenso zur Familie. Die ganze
familiäre Idylle schien sich inmitten einer Waldlichtung
abzuspielen, auf der vereinzelt einige Tiere herumtollten. Zwar wirkte
das ganze Bild etwas ungelenk für die Zeichnung eines
achtjährigen Kindes, aber auf die schnell war es gar nicht mal so
übel. Und wer daran etwas zu meckern haben sollte, der hatte ihren
guten Willen dahinter eindeutig nicht verstanden.
Nach einigen Sekunden Bedenkzeit griff Dakota nach einem dunkleren Stift und schrieb in ihrer schönsten Handschrift Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. In Liebe, Dakota darunter.
Kritisch begutachtete die kleine Grey das Endergebnis, gab sich
wohlwollend damit zufrieden und hüpfte damit zurück in die
Küche, wo von ihrem Papa noch immer jede Spur fehlte. Scheinbar
fiel es ihm gar nicht so einfach eine Antwort zu formulieren.
Nachdem ihr Vater wieder da und der Brief abgeschickt war, konnte das
Frühstück endlich fortgesetzt werden, auch wenn Dakota dem
Tagespropheten, der zwischenzeitlich gekommen war, einige
unschlüssige Blicke zuwarf. Wer wusste schon, was heute morgen
drin stand...
„Und wie verbringen wir nun den Tag?“, plapperte sie
schließlich in einem aufkeimenden Anfall von guter Laune los und
strahlte die beiden Erwachsenen an, als hätte sie nie erfahren,
dass es einen Todespropheten gegeben hatte. „Bloß nicht
wieder einkaufen..:“, fügte sie ein wenig leiser, aber nicht
minder breitem Grinsen hinzu. Am Ende kam sie nur wieder abhanden, weil
sie einem „Gefühl“ hatte nachgehen wollen.
tbc: Zaubereiminsterium 2. Stock
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 14.06.2008 19:05
Cais Blick ruhte auf
ihrer Kaffeetasse während Sam anscheinend in seinen Gedanken
versunken war. Was würde jetzt wohl geschehen? Sie meinte damit
nicht die Tatsache, dass Sam seine Schwester sehen wollte und dass er
ihr das vermutlich auch schreiben würde, das war eigentlich schon
beschlossene Sache. Sie dachte eher darüber nach, was in der
näheren Zukunft geschehen würde. Was würde bei diesem
Treffen passieren? Und wie würde es ausgehen? Diverse Fragen, die
sich nicht so einfach beantworten ließen und deren Antworten
wahrscheinlich auch noch während des Treffens auf wackeligen
Füßen stehen würden. Caillean war im Bezug auf
'Diplomatie' nie wirklich die beste gewesen, meistens vertraute sie bei
so etwas doch eher ihren Instinkten oder ihrem Herzen und zumindest
früher hatte sie einige Situationen damit wohl eher verschlimmert
als gelöst. Aber die Aurorin wusste, das man bei so einer Sache,
wie es zwischen Sam und seiner Schwester Laura der Fall war, wohl eher
vorsichtig voran gehen sollte und auch einiges bedenken müsste.
Ihr Blick richtete sich auf ihren Freund, der in diesem Moment erhob um
Laura zu antworten, aber das Zimmer noch nicht richtig verlassen hatte
als er sich noch einmal an seine Tochter wendete um diese zu fragen, ob
sie nicht auch etwas schreiben oder malen wollte. Sie sah Sam noch
einmal in die Augen bevor er den Raum verließ. Er war unsicher,
zumindest kam es bei ihr so an, aber konnte sie sich in diesem
Augenblick etwas anderes bei ihm vorstellen? Seine Schwester und er
hatten mehrere Jahre nicht mehr richtig miteinander gesprochen und
waren sich wohl eher aus dem Weg gegangen statt einige Meter
aufeinander zu. Wie sollte er jetzt wirklich wissen, ob seine
Entscheidung richtig war oder nicht? Das Leben war nun mal kompliziert,
bei einigen Menschen mehr als bei anderen, die Entscheidungen, die man
traf, konnten auch plötzlich nach hinten losgehen. Und bei solchen
Entscheidungen wie der von Sam, war es besonders schwer, da sie das
eigene Leben vermutlich mehr als nur auf den Kopf stellen würden.
Nachdem Sam nun ins Wohnzimmer verschwunden war, fiel ihr Blick auf
Dakota, die in diesem Augenblick auch ein wenig nachdenklich aussah.
Caillean war sich sicher, dass Dakota dem Brief etwas beilegen
würde, ein Bild oder auch ein paar Zeilen, sie konnte zwar nicht
genau sagen, warum sie davon überzeugt war aber sie glaubte das
Mädchen jetzt schon ein bisschen zu kennen und es würde
einfach zu Dakota passen. Kurz hatte der blonde Engel ihren Blick zur
Aurorin gewandt, leicht hilfesuchend hatte sie dabei ausgesehen, aber
die dunkelhaarige Frau konnte ihr da auch nicht wirklich weiter helfen
und hatte ihr nur aufmunternd zugelächelt.
Als nun auch Dakota aus der Küche wirbelwindte war Caillean nun
alleine, keiner der beiden Greys war mehr anwesend und sie beschloss,
dass sie nun erst mal das nachholen wollte, was sie bisher
versäumt hatte. Mit leisen aber schnellen Schritten ging sie ins
Bad, ihre beiden Mitbewohner würden wahrscheinlich noch ein
bisschen Zeit benötigen, zumindest Sam, dem gerade die schwere
Aufgabe gestellt worden war einen Brief an einer Person zu verfassen,
die ihm viel bedeutet, mit der er aber auch eine so lange Zeit nicht
mehr so hatte umgehen können, wie es von der Natur her eigentlich
hätte sein sollen. Sie stellte sich vor den Spiegel, betrachtete
ihr Gesicht und merkte, dass es sich in den letzten Wochen
verändert hatte, zumindest bildete sie sich das ein. Da war etwas
aufgetaucht, dass sie sonst nur im Kreis ihrer Verwandten zeigte, die
Caillean die sie eigentlich war, die Caillean, die sie sonst immer
hinter ihrer Maske versteckte, wenn sie mit Nichtverwandten unterwegs
war. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, es war ein
schönes Gefühl diese Cai jetzt auch gegenüber anderen
Leuten, in diesem Fall Sam und Dakota, zu zeigen. Sie vertraute den
beiden und liebte sie auch, und würde sie nur ungern wieder
hergeben. Allerdings konnte man auch erkennen, dass ihre Augen auch ein
wenig nachdenklicher als sonst und müde wirkte, die letzte Zeit
war nicht so wirklich einfach gewesen und ihr Schlaf war dabei auch so
manches mal zu kurz gekommen, wobei das Müde nicht unbedingt nur
vom mangelnden Schlaf herrührte sondern auch einfach von der
Tatsache, dass ihr der Kampf, den sie das Dunkle kämpften,
manchmal einfach nur sinnlos erschien. Manchmal kam es ihr einfach so
vor als würde alles, wofür sie kämpften im nächsten
Moment von der dunklen Seite zunichte gemacht, als würde jeder
Erfolg von einem plötzlichen Ereignis wieder um ein Vielfaches
verringert werden. Und war es nicht eigentlich eh so, das das Böse
dieser Welt eh niemals verschwinden würde? Es würde immer
etwas zurück bleiben, gegen das sie nie gewinnen könnten, es
würde allerhöchstens einen Gleichstand geben. „Aber
wird das Gute nicht auch durch das Böse definiert? Was wäre
das Gute denn ohne das Böse? Nichts, da es so nichts geben
würde, was das Gute zum Guten macht.“ Warum tauchten in
diesem Augenblick eigentlich die Worte des Todessers, den sie schon vor
ein paar Jahren nach Azkaban gebracht hatte, in ihrem Kopf auf?
Sie versuchte diese Worte, auch wenn sie irgendwie der Wahrheit
entsprachen, während sie duschte aus ihrem Kopf zu vertreiben. Mit
nassen Haaren ging sie anschließend ins Schlafzimmer, zog sich
dort an und wanderte schließlich wieder in die Küche um dort
auch endlich mal etwas Essbares zu sich zu nehmen. An diesem Morgen
wählte sie Müsli und gerade als sie mit dem Essen anfangen
wollte kam auch Dakota wieder in den kleinen Raum. Kurz darauf folgte
auch Sam, der die Eule mit den Briefen fortschickte und der ankommenden
Propheteneule die Tageszeitung abnahm.
Cai sah Sam nun noch einmal in die Augen, schenkte ihm ein
Lächeln, das sie ihm aber auch geschenkt hätte, wenn er nicht
ein bisschen befreiter als noch vor ein paar Minuten ausgesehen
hätte und sah dann zu Dakota, die sich wieder zu Wort gemeldet
hatte.
„Ich glaub Einkaufen müssen wir nicht“, sagte sie mit
einem Lächeln auf den Lippen, „Beziehungsweise bin ich mir
nicht mal sicher, ob wir uns im Hexenparadies in den nächsten
Tagen blicken lassen sollten, wenn ich da so an unseren
überraschten Aufbruch denke... wahrscheinlich zählt die
Kassiererin immer noch die Preise der Sachen zusammen, die wir
eigentlich kaufen wollten.“
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 15.06.2008 17:39
Cornflakes...
Müsli... das war alles nichts für Sam. Körnerfutter,
pah, er war doch kein Kaninchen? Das Zeug mochte er genauso wenig wie
Salat oder Gemüse. Jeder Heiler würde vermutlich bei Sams
Ernährung die Hände über dem Kopf zusammen schlagen,
denn je mehr das Zeug was er aß den Cholesterin hoch trieb, umso
besser schmeckte es ihm. Es war echt erstaunlich, dass er so fit war
und all der Zucker, all das Fett und die mangelnden Vitamine ihm nichts
ausmachten.
Er hatte zwar zuvor den Tisch gedeckt, aber da stand nichts drauf, was
ihn jetzt irgendwie nahrungstechnisch befriedigen konnte, also stand er
auf und schob die Pfanne auf den Herd um sich ein paar Spiegeleier mit
Speck zu braten. Während das Fett in der Pfanne schmolz, goss er
sich eine neue Tasse Kaffee ein. Bei Cailleans Bemerkung wegen der
Verkäuferin musste er allerdings lachen. „Na vielleicht
sollten wir gerade deswegen noch bei ihr vorbei gehen? Die Äpfel
werden an der Kasse nur faulig“, er zwinkerte seinen beiden
Frauen zu und meinte dann. „Mal im ernst, wir sollten wirklich
nochmal hin, ich bin sicher, sie wird meinem außerordentlichen
Charme erliegen und ist uns nicht mehr böse“, er wackelte
ziemlich lustig mit den Augenbrauen, „außerdem wäre es
nur fair ihr gegenüber, findet ihr nicht auch?“, er trank
einen Schluck Kaffee und haute die Eier samt Speck in die Pfanne.
„Wenn wir fertig gegessen haben, gehen wir erst einmal ins
Ministerium“, klärte er schließlich seine Tochter auf.
„Muss leider sein, wegen dem Mann gestern, der gestorben ist.
Keine Ahnung wie lange es da dauert, aber Nachmittags haben wir noch
ein Treffen...“, er hantierte mit Pfanne und Teller, um sich dann
wieder auf den Stuhl neben seiner Tochter zu setzen und endlich mit dem
Frühstück zu beginnen. „Du wirst Arthur Weasley wieder
sehen da, der Mann, der dich zu mir gebracht hat, und auch die
Schulleiterin von Hogwarts wird da sein“, er nahm ein paar Gabeln
von den Eiern und nickte dann zu dem Dolch. „Ich würde
Minerva gerne deinen Fund von gestern zeigen. Vielleicht weiß sie
etwas darüber. Allerdings müssen wir aufpassen, ehe wir
nichts genaues wissen, sollten wir vielleicht nicht unbedingt allen
erzählen was geschehen ist.“ Der letzte Satz war eigentlich
selbstverständlich, Dakota wusste dass sie aus allem, was sie
selber betraf, mehr oder weniger ein Geheimnis machen mussten, weil es
sie sonst nur in Gefahr bringen konnte. Aber der Auror hatte sicher
gehen wollen, denn auch wenn seine Kleine was sowas anging sehr
zuverlässig war, konnte auch ihr mal etwas rausrutschen.
Schließlich erlebte man nicht tagtäglich sowas wie sie
gestern in der Höhle und auch wenn sie etwas ganz besonderes war,
war Dakota auch noch ein Kind was sich mitteilen wollte.
Samuel schon den Teller zurück, nachdem er aufgegessen hatte und
spürte, dass es ihm nun schon um längen besser ging. Deswegen
griff er auch jetzt nach dem Daily Prophet und war sofort erleichtert,
als er den normalen Zeitungsnamen las und auch nirgendwo das dunkle Mal
zu sehen war. Als er jedoch die Titelstory las verzog er das Gesicht
und furchte die Stirn. „Im Ministerium wird die Hölle los
sein“, sagte er und zeigte seiner Freundin den Artikel, wo
darüber berichtet wurde, dass hochrangige Muggelgeborene
umgebracht worden waren, sogar der Vizeminister, was wohl Archibald
McGrouth, den amtierenden Zauberminister, besonders hart traf
„Es steht sogar was drin von Victorian... wusstest du dass er ein
Verwandter von Muldoon war? Muldoon und ich scheinen was die Familie
angeht ein paar Ähnlichkeiten zu haben. Ebenfalls
Todesser...“, Sam verzog das Gesicht, „für meinen
Geschmack trägt er trotzdem zu dick auf.“ Grey hatte es
nicht so mit Politikern, mit keinen von ihnen. Seiner Meinung nach
schmeichelten die sich eh nur beim Volk ein und sprachen das aus, was
die Leute hören wollten. Speichellecker, nichts anderes. Aber er
war schlau genug, dass niemanden von den Oberen wissen oder spüren zu lassen, was aber ja nichts an seiner Meinung selber änderte.
„Ich gehe duschen“, sagte er schließlich, denn die
Zeit verstrich immer mehr. Praktisch daran war, dass er so dieses Mal
wirklich seinen beiden Frauen den Abwasch und die Küchenarbeit
überließ. Nachdem er seinen Kaffee geleert hatte, Dakota und
Cai jeweils einen Kuss gegeben hatte, verzog er sich ins Bad, wo er
kurz aufschrie, als er unter die Dusche stieg und er einen Schwall
eiskaltes Wasser abbekam. Na super, herrlich. Er liebte ja das
windschiefe Knusperhäuschen, es war gemütlich, urig, eben ihr
gemeinsames Nest, aber er hatte vergessen dass Caillean eben duschen
war und anscheinend war das Wasser noch nicht neu aufgeheizt. Kalt
duschen machte ihm ja eigentlich nichts, wenn er denn dann auch drauf
vorbereitet ist.
Deswegen brauchte er dieses Mal auch nicht so lange wie sonst unter der
Dusche, wusch sich nur schnell und stand kurz darauf schon wieder vor
den Waschbecken, tropfend und nur mit einem Handtuch um die Hüften
bekleidet. Schnell noch rasiert, dann ging er ins Schlafzimmer um sich
anzuziehen, wobei er wieder ganz auf dunkle Kleidung zählte,
schwarze Jeans, schwarzes Hemd. Er hatte ein paar Probleme mit den
Socken, was nicht nötig gewesen wäre, wenn er sich die
Mühe gemacht hätte sich richtig abzutrocknen. Wie üblich
hatte er dies aber nicht getan und nun wollten die Strümpfe
einfach nicht über seine feuchten Füße, rollten sich
dämlich auf und sorgten dafür, dass Sam schließlich
über sich selber lachen musste. Irgendwann hatte er das aber auch
geschafft, wäre ja auch noch schöner, wenn der Auror, der es
mit den übelsten Todessern aufnahm den Kampf mit einer Socke
verlor, und kehrte zurück zu seinen beiden Hübschen.
„Seit ihr fertig? Können wir los?“
tbc Ministerium 2. Stock
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 29.06.2008 01:00
Sam goss sich eine
weitere Tasse mit Kaffee ein, bei welcher war er eigentlich inzwischen
angelangt? Der dritten? Der vierten? Und das innerhalb so kurzer
Zeit... man konnte ihn definitiv als Kaffeejunkie bezeichnen.
Wahrscheinlich war es auch ganz gut, dass er zu dieser Spezies Mensch
gehörte, sonst würde er seiner Freundin wahrscheinlich
irgendwann mit erhobenen Zeigefinger gegenüber treten und ihr mehr
als nur deutlich klar machen, sie selbst viel zu viel von dem dunklen
Getränk zu sich nahm und dass das ja eigentlich nicht gesund sein
könnte. Ja, zum Glück war er in der Beziehung mindestens
genauso schlimm wie Caillean de Moivre.
Sie sah hinüber zu ihm, anscheinend hatte sie mit ihrer Bemerkung
genau das erreicht, was sie hatte erreichen wollen: Ein Lächeln
auf Sams Lippen. „Dein außerordentlicher Charme“,
fing sie an ihn zu necken und ein Lächeln auf ihren Lippen zeigte
nur allzu deutlich, dass sie es nicht ganz so ernst meinte, „Ok,
ich gebe es zu, du besitzt einen gewissen Charme, das stimmt. Aber sei
bloß vorsichtig, dass uns dieser Charme bei der alten Frau nicht
in Teufels Küche bringt und dafür sorgt, dass ich aus diesem
wunderhübschen windschiefen Knusperhäuschen rausfliege und
sie ab dem Moment die Chefhexe spielte.“
Caillean war nun fertig mit ihrem Frühstück und sie
hörte die Worte, die Sam nun an seine Tochter richtete, und die
zum größten Teil den Besuch im Ministerium betrafen.
Caillean verkrampfte sich ein wenig bei den Worten. Die beiden Auroren
konnten sich wirklich nicht vorstellen, wie lange das dauern
würde. Vielleicht dreißig Minuten, vielleicht aber auch
sechsmal so lang. In diesen dunklen Zeiten konnte man sich wirklich
nicht sicher sein. Aber es war ganz gut, dass Harry Potter der
Chefauror im Ministerium war und nicht irgend so einer, der
ständig nur am Schreibtisch saß und keine Ahnung von der
Arbeit im Aurorenfeld hatte und die Auroren nach einem Muster, das er
nur aus Büchern kannte, in die weite Welt schickte. Ein Muster,
das vielleicht ein wenig strategisch war, dass aber zugleich auch
meilenweit von der Realität entfernt war. Im Gegensatz zu den
ganzen Schreibtischbürokraten, die das Ministerium zum
größten Teil bevölkerten, wusste Harry zumindest, was
außerhalb der dicken Mauern geschah. Und er wusste auch, von der
Prophezeiung um Dakota und von deren Bedeutung für die Welt, die
sie kannten. Vielleicht würde er aus diesem Grund ja dafür
sorgen, dass es im Ministerium heute relativ schnell und friedlich
ablief.
Sie hörte noch die weiteren Worte die Sam bezüglich des
Dolches an Dakota richtete, ihre Gedanken gingen in diesem Augenblick
auch wieder in eine andere Richtung. Nicht zum Treffen des heutigen
Tages mit dem Orden des Phönix, zumindest nicht nur. Wieder war
jemand in ihrem Kopf aufgetaucht, den sie eigentlich hatte loswerden
wollen. 'Aber ich frage mich seitdem, was die Auroren so so sehr
von uns Todessern unterscheidet. Was macht das Gute gut und das
Böse böse? Eigentlich handeln wir doch alles aus dem gleichen
Gründen, wir wollen uns und die, die wir lieben, achten und
respektieren, einfach nur schützen. Nichts weiter. Also, was
unterscheidet uns?' Aber warum kamen plötzlich wieder diese
Worte in ihren Kopf? Hatte sie irgendwie in der Nacht geträumt,
dass sie wieder in Glasgow gewesen war? Hatte dieser Todesser sie
einmal mehr in ihren Träumen verfolgt nur um ihr zu zeigen, wie
sinnlos dieser ganze Kampf doch war?
Leicht zuckte sie zusammen als sie das Klirren von Geschirr und das
Rascheln des Tagespropheten neben sich hörte. Sam war anscheinend
fertig mit dem Frühstück und beschäftigte sich nun mit
der Zeitung.
„Wie bitte“, fragte sie noch ein bisschen überrascht
und las anschließend die Überschrift des Artikels, den Sam
ihr hin hielt, las dann aber auch weiter, da es dort drin anscheinend
nicht nur um den Todespropheten ging. In ihren Augen konnte man nun
deutlich einen Schreck erkennen, der von diesem Artikel her
rührte.
„Es geht tatsächlich wieder los“, sprach sie leise und
mehr zu sich selbst. „Ein Verwandter von Muldoon“, diesmal
waren ihre Worte wieder an Sam gerichtet, „Nein, das wusste ich
bisher nicht und ja, er trägt wirklich zu dick auf.“
Cailleans Meinung über Politiker war gelinde gesagt eine sehr sehr
schlechte. Ihrer Meinung nach konnten sie alle sehr gut reden, und dazu
gehörte Azazel Muldoon auch, aber wenn es darum ging diese Worte
dann in Taten umzusetzen, waren sie dann wieder ganz schnell
verschwunden und ließen andere die Drecksarbeit machen. „Außer
wenn gerade Wahlen anstehen, dann krümmen sie vielleicht doch
einen winzig kleinen Finger und versuchen die Leute für einen
Moment von sich selbst zu überzeugen.“
Sie sah Sam nach als dieser sich zum Duschen verabschiedete und begann
nun mit Dakota die Küche aufzuräumen, wobei die kleine Grey
allerdings nicht ganz so viel zu tun hatte, da die dunkelhaarige
Aurorin das meiste mit Haushaltszaubern bewältigte. Caillean
beherrschte diese recht gut, anders als Sam. Allerdings verstand sie
bei ihm nicht, warum er sie nicht so gut beherrschte, er hatte doch
schließlich auch einige Jahre alleine gelebt und solche Zauber
perfektionierte man doch zu solchen Zeiten.
Es dauerte nicht lange und die Küche war wieder ordentlich und
schon maschierte auch Sam wieder rein. Sie sah hinüber zu Dakota
als diese noch einmal losflitzte um ihre Anziehsachen für
draußen zu holen. „Geb uns noch eine Minute und wir sind
wieder da.“ Auch sie holte nun ihre letzten Sachen, zog zu dem
dunkelgrauen Rock und Oberteil noch die passenden Stiefel und ihren
Umhang an und kam schließlich zur Haustür wo die beiden
Greys schon standen. „Dann mal los“, sagte sie und machte
sich mit den beiden auf den weg.
tbc: Zaubereiministerium » 2. Stock: Abteilung für magische Strafverfolgung
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 04.10.2008 22:20
cf: Zaubereiministerium » 2. Stock: Abteilung für magische Strafverfolgung
Da waren sie also wieder, Hogsmeade. Nach dem fast endlos lang
erscheinenden Tag, an dem so viele neue Fragen aufgeworfen worden
waren, schien das kleine, manchmal auch etwas verschlafende Dorf, wie
ein Rückzugsort an dem man all die Sorgen einfach nur vergessen
konnte. War es das nicht auch? War Hogsmeade nicht der Ort, an dem sie
sicher waren, da niemand wirklich wusste, wer sie waren?
Im kleinen Knusperhäuschen saß sie nun vor dem Kamin, in dem
sie das Feuer entfacht hatte, wärmte ihre kalten Hände,
trocknete ihre Haare, die im Unwetter da draußen tropfend nass
geworden waren. In ihrem Kopf ließ sie noch einmal den
vergangenen Tag Revue passieren, der zwischendurch richtig friedlich
gewesen war.
Nach ihrem Besuch im Ministerium hatten sie sich Fish & Chips
geholt und Sam hatte sich einen Spaß daraus gemacht ihr Gesicht
mit dem Majonäse ein wenig zu verzieren... sie schwor es sich ihm
das zurück zu zahlen, irgendwann... vielleicht ja sogar schon
während des Frühstücks des nächsten Tages.
Vielleicht würde sie ihm aber auch noch eine kleine Schonfrist
gewähren, damit er die mögliche 'Rache' vergessen würde.
Bei diesen Gedanken lächelte sie, in der kurzen Zeit beim
Mittagessen und im Hyde Park war das Leben so normal und so friedlich
gewesen aber als es dann zum zwölften Haus am Grimmauld Platz
gegangen war, hatten sie diese Normalität abgeschüttelt und
der Alltag hatte sie wieder eingeholt. Aus dem kindischen Sammonster,
das Dakota und sie über die Wiese gejagt hatte, und das
später mit wunderschönen Blumenketten verziert worden war,
war wieder der harte Auror geworden und aus ihr war auch wieder die
altbekannte Caillean de Moivre geworden. Sie hatten die fröhliche,
sonnige Welt hinter sich gelassen als sie das Haus der Blacks betreten
hatten.
Die dunkelhaarige Hexe saß auf dem Boden und lehnte sich an das
Sofa um die Wärme noch ein bisschen besser an sich heran zu
lassen. Kurz schloss sie die Augen und hörte nur noch das Knacken,
das von den verbrennenden Holzscheiten verursacht wurde. Aber allzu
lange währte diese Ruhe in ihrem Kopf nicht, schnell tauchte
wieder das Treffen des Ordens in ihm auf. Die Morde an der Familie der
O'Carolans und die ganzen anderen Greueltaten nahmen schnell wieder
einen großen Platz in ihrem Kopf ein. Und dann auch noch die
Pläne, die man während des Treffens geschmiedet hatte. Die
Idee mit einem Spion auf Seiten der Todesser, die doch recht gut
abgeschmettert worden war, die Mission in Leaves Green, an der sie auch
gerne teilgenommen hätte aber zu der sie sich aus diversen
Gründen nicht gemeldet hatte.
Und dann auch noch die Unterredung mit Charles McKellen nachdem die
fast alle anderen Ordensmitglieder nach Leaves Green aufgebrochen
waren. Noch zu deutlich war die Geschichte über Atlantis in ihrem
Kopf
Die vergessene Kultur mit den beiden Herrschern, Deus, der große
Macht besaß und der Gute war, Baal, sein Gegenstück, sein
Zwillingsbruder, der die Welt lieber in Angst und Schrecken versetzen
wollte. Beide hatten sie mächtige Kräfte und beide
Anhänger, die einen Krieg gegeneinander führten. Letztendlich
ging keiner als Sieger hervor und beide starben. Und dann gab es da
noch Dolche, die die Schlüssel zu der unvorstellbaren Macht sind,
die den Kampf zwischen gut und böse ein für alle Male beenden
soll. Allerdings weiß man nicht, wer der Sieger sein wird.
Und das alles hatte auch etwas mit Dakota zu tun, dem Kind der
Helligkeit, und mit einem Kind der Dunkelheit. Und sie alle tappten in
Dunkeln...
Die Augen noch immer geschlossen hörte sie die Stimmen von Sam und
Dakota und fragte sich dabei, wieviel die beiden noch durchmachen
müssten. Sie hatte durchaus mitbekommen, wie Sam sich gefühlt
hatte als er mit dem Professor aus Hogwarts geredet hatte... sie
hätte sich wahrscheinlich genauso gefühlt wie er. Sie wollte
für ihn da sein und ihm helfen, aber sie war sich auch irgendwie
sicher, dass sie ihm in der Beziehung nie voll und ganz helfen
könnte, dafür war die Geschichte einfach zu... anders.
Sie dachte darüber nach, was nun auf sie zukommen würde und
vor allem die Frage nach dem Kind der Dunkelheit ging nicht aus ihrem
Kopf. „Ein Kind der Dunkelheit....“, diese Worte
kamen immer wieder in ihren Kopf und sie musste dabei unweigerlich an
den Abend in Hogsmeade denken als Samuels Schwester Laura wieder in
seinem Leben aufgetaucht war. Und mit ihr deren Tochter Emily. Hatte
sie zu dem Zeitpunkt nicht daran gedacht, dass das dunkelhaarige
Mädchen der dunkle Spiegel Dakotas sein könnte. Einmal mehr
verursachte dieser Gedanke Kopfschmerzen in dem hübschen Kopf der
Aurorin.
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Dakota Grey
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erstellt am 09.10.2008 08:12
Samstag, 22. Oktober 2011
cf: London, Grimmauldplatz 12
Eisblumen bedeckten die Außenseite der Fensterscheibe. Ein
Schauspiel, das Dakota mit Sicherheit begeistert und fasziniert
hätte, wenn sie nicht noch tief und fest geschlafen hätte.
Nach der Versammlung des Ordens des Phönix und dem langen
Gespräch mit Charles McKellen, waren sie, ihr Vater und Caillean
ohne Umschweife nach Hogsmead in ihr windschiefes Knusperhäuschen
zurückgekehrt, das Dakota mittlerweile ihr Zuhause nannte.
Klatschnass waren sie dabei geworden, obwohl sie wegen des Apparierens
nur wenige Meter hatten zu Fuß gehen müssen. Für die
junge Grey war das natürlich ein Heidenspaß gewesen, auch
wenn ihr Sonnenschein oftmals sehr viel lieber war. Doch Gewitter
hatten auch etwas schönes an sich, zumal man danach immer so
schön durch die Pfützen patschen konnte.
Obwohl sie bereits todmüde gewesen war, war sie kichernd ins
Badezimmer gestürmt, hatte sich trocken gerubbelt wie ihr Vater es
ihr gesagt hatte und war dann in ihren Schlafanzug geschlüpft. Mit
Merlin, ihrem vertrauten Teddybären, war sie zurück in die
Küche marschiert und hatte sich von ihrem Papa einen Kakao machen
lassen. Natürlich mit einer Unmenge Zucker. Beim Trinken hatte sie
sich zwar fast die Zunge verbrannt, aber das hatte die Achtjährige
nicht im Mindesten gestört. Viel zu sehr waren ihre Gedanken noch
mit dem Gehörten beschäftigt gewesen. Ein Kind der
Helligkeit, ein Kind der Dunkelheit. Deus und Baal. Geheimnisvolle
Dolche und ein goldener Würfel, den Mr. McKellen ihr geschenkt
hatte.
Wenn es nach Dakota gegangen wäre, wäre sie wahrscheinlich
bis zum Morgengrauen am Tisch sitzen geblieben, hätte Kakao
getrunken, gegrübelt und wäre irgendwann mit dem Kopf auf der
Tischplatte eingeschlafen. Als ihr jedoch schon nach fünf Minuten
andauernd die Augen zufielen, hatte ihr Papa sie dann aber doch ins
Bett gesteckt. Etwas, wogegen sie nicht protestiert hatte.
Die Tage danach waren ruhig verlaufen. Zur Abwechslung einmal. Es war
fast wieder ein Hauch von Normalität eingekehrt, doch ganz
vergessen konnte Dakota nie, was ihr das Schicksal da für eine
Rolle zugespielt zu haben schien. Sie machte sich keine großen
Sorgen, immerhin hatte sie ja ihren Vater und Caillean an ihrer Seite,
doch ganz vergessen konnte sie nicht. Zumal der mysteriöse
Würfel des Geschichtslehrers immer wieder ihre Blicke auf sich
lenkte und sie in ihren Bann zog.
Zwar hatte Mr. McKellen gemeint, dass sie wahrscheinlich mehr mit ihm
anfangen und nur sie ihn öffnen könnte, doch bisher erschien
er ihr wie jeder andere Würfel auch, bloß eben dass er aus
Gold zu sein schien. Aber vielleicht war auch noch nicht die Zeit
gekommen, um sein Geheimnis zu lüften. Manchmal hatten magische
Gegenstände diesen Tick an sich. Oder es war doch einfach nur ein
stinknormaler Würfel. Man wusste ja nie...
Doch von alledem drang im Augenblick nichts zu Dakota durch. Ein
leichtes Lächeln lag auf dem Gesicht des blonden Mädchens.
Ein Anzeichen dafür, dass wenigstens ihre Träume frei von
rätselhaften Schicksalen, geheimnisvollen Prophezeiungen und
mysteriösen Geschehnissen waren. Merlin fest an sich gedrückt
hatte sich die junge Grey unter ihrer Bettdecke zusammengerollt und
atmete tief und gleichmäßig. Dolch und Würfel lagen
ordentlich auf ihrem Nachttisch, doch noch war es nicht Dakotas normale
Aufwachzeit. Ein quirliges, aufgewecktes Mädchen, wie sie es war,
brauchte Energie, um tagtäglich vergnügt durch die Gegend zu
hüpfen, und diese holte sie sich eben im Schlaf.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 11.10.2008 13:04
cf: London, Grimmauldplatz 12
Sam seufzte leise im
Schlaf, ließ seine Hand auf Wanderschaft gehen, fand was er
gesucht hatte und zog es besitzergreifend an sich wie einen
großen Teddybär: Caillean. Wenn man ihn so beobachtet
hätte, hätte man durchaus eine Ähnlichkeit zwischen ihm
und seiner Tochter erkennen können, die ihrerseits ihren Merlin für gewöhnlich so an sich drückte.
Alleine der Duft von Cais Haaren, in die er sein Gesicht vergraben
hatte, sorgte selbst in seinem Schlaf dafür, dass er wohlig vor
sich hin brummelte und sie noch enger an sich dran kuschelte.
So gefasst er ansonsten auch wirkte seit dem Mittwochabend, im
Augenblick wurde deutlich, wie sehr er seine Freundin brauchte. Die
ganzen Nachrichten waren niederschmetternd gewesen, er, der sonst immer
so kühl und gefasst war, hatte wirkliche Angst. Angst um sein
Kind, was erst 8 Jahre alt war und dem ein Schicksal prophezeit worden
war, dass selbst ein Erwachsener wohl kaum zu tragen vermocht
hätte. Immer wieder fragte er sich wie sie es bewältigen
sollten, was auf seinen kleinen Engel zuzukommen drohte und doch
konnten sie das ganze Ausmaß noch gar nicht benennen. Charles
McKellen hatte sich noch nicht wieder gemeldet, also fehlten ihm wohl
nach wie vor weitere Informationen, Informationen die Sam
sehnsüchtig erwartete und doch gleichzeitig sehr fürchtete.
Seit dem Ordenstreffen und der ganzen Neuigkeiten hatte der Auror es
vermieden mit seiner Freundin über das zu reden, was sie erfahren
hatten. Er musste das ganze erst einmal für sich verdauen und
wollte vor allem irgendwie diese Angst in sich bekämpfen, ein
Gefühl was ihn innerlich zuzuschnüren schien. Mit Sicherheit
wäre es einfacher gewesen, sich Caillean anzuvertrauen, die
vermutlich eh ahnte was mit ihm los war. Sie durchschaute ihn
mittlerweile so gut, dass er sich manchmal wie ein offenes Buch bei ihr
vorkam. Aber Samuel vermochte es einfach nicht etwas zu sagen, litt
innerlich, was man zeitweise daran erkennen konnte, wie er seine
Tochter ansah, wenn er sich unbeobachtete fühlte, zeigte aber nach
außen hin ansonsten den fröhlichen, ausgelassenen Daddy, der
seiner kleinen Prinzessin ein paar fröhliche, ruhige Tage
ermöglichen wollte. Allgemein wirkte ihr Zusammensein hier in dem
kleinen, windschiefen Knusperhäuschen absolut friedlich und man
hätte leicht vergessen können, was wirklich los war. Nicht
nur Dakotas Schicksal, sondern auch die Rückkehr der Todesser und
was alles so geschehen war.
Aber immer wenn Grey ein paar Minuten alleine war und Zeit hatte ins
Grübeln zu verfallen, machte sich sofort wieder seine Verzweiflung
breit. Wenn ihn dann Caillean überraschte, hatte er zudem auch
noch Schwierigkeiten eben nicht seine sonst so typische,
undurchdringliche, kalte Maske aufzulegen, von der er wusste wie sehr
sie sie verletzte. Er wollte ihr ja auch gar nicht verheimlichen was in
ihm vorging, er schaffte es nur noch nicht darüber zu reden.
Allerdings gab es noch etwas, was seine Gefühlslage, die er
früher so perfekt beherrschen hatte können und die in letzter
Zeit vollkommen aus der Bahn zu geraten schien, kräftig in Aufruhr
brachte. Er hatte einen weiteren Brief von Laura bekommen.... und sie
hatten sich für diesen Vormittag verabredet. Seine Schwester
würde ihn hier bei sich zu Hause besuchen kommen, natürlich
mit ihrer Tochter Emily. Samuel freute sich, spürte dass
längst seine alten Hoffnungen Laura betreffend wieder aufgekeimt
waren und schalt sich gleichzeitig einen Dummkopf, weil sie doch so oft
schon bitter enttäuscht worden waren... schmerzhafte Erfahrungen
die letztendlich auch zum Bruch zwischen ihnen geführt hatten.
Aber es hatte eine Zeit gegeben, da war seine Zwillingsschwester seine
engste Vertraute gewesen, sein Halt in seinem jungen Leben, einem Leben
was für ihn alles andere als immer leicht gewesen war. Als Sohn
von Todessern, der eine völlig andere Denkensweise besaß,
hatte er so manchen Kampf zu Hause ausfechten müssen und Laura
hatte stets zu ihm gehalten. Sie hatten sich oftmals einfach nur in die
Augen blicken müssen und wussten, was der andere dachte,
fühlte oder eben sagen wollte. Als sie damals im Streit
auseinander gegangen waren, die Nacht in der er übrigens Dakota
gezeugt hatte, war es so als wenn ein Teil von ihm weggerissen worden
wäre... und seit dem nie wieder ersetzt wurde. Wie auch. Zwar
waren andere Teile hinzugekommen, nicht weniger für ihn wichtig,
denn er liebte seine Tochter über alles und vergötterte
Caillean nahezu, dennoch war der Platz seiner Schwester etwas anderes.
Wie würde das Treffen werden? Würden sie sich verstehen?
Konnten sie überhaupt wieder zu ihrer alten Vertrautheit
wiederfinden? Waren die gegenseitig verursachten Narben nicht zu
groß und noch immer zu schmerzhaft? Samuel wusste es nicht und
dennoch sah er diesem Zusammensein mit Freude im Herzen entgegen.
Seine Freundin würde nicht da sein, denn der Hogsmeadeausflug von
Hogwarts stand an und sie würde die Kollegen bei ihrem
Schutzauftrag unterstützen, was Samuel allerdings zugegebener
Maßen ganz recht war. Er wollte mit Laura erst einmal alleine
sein.... alles andere würde sich zeigen.
Wieder brummte Sam und zog Caillean noch etwas enger an sich heran,
hatte sein Gesicht nun von den Haaren in ihre Halsbeuge verlagert, ein
Bein zwischen ihre geschoben und wirkte nicht so als wenn er in
absehbarer Zeit vor hätte, sie los zu lassen oder gar richtig wach
zu werden.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 15.10.2008 20:24
Draußen war es kalt, ganz anders als
innerhalb des windschiefen Knuspershäuschens, in dem sich Caillean
an ihrem Freund kuschelte. Die Nacht war relativ ruhig verlaufen....
nein, eigentlich war sie wirklich ruhig gewesen, wenn man von dem Ende
mal absah. Die dunkelhaarige Aurorin hatte weder geträumt, noch
hatte sie irgendetwas oder besser gesagt irgendwem im Schlaf erschlagen
(manchmal kam es nämlich vor, dass sie sich zu sehr bewegte und da
konnte es schon mal möglich sein, dass die Person, die neben ihr
lag, plötzlich ihren Arm oder sonst etwas ins Gesicht bekam). Sie
hatte einfach nur geschlafen und das war nach dem Stress der letzten
Tag doch auch mal gut. Zwar war in den letzten Tagen nicht wirklich
viel passiert, sie waren eher ruhig verlaufen, aber dennoch... man
spürte immer, dass ein ziemlicher Druck auf der Welt lastete und
besonders auf den Menschen, die sich in ihrer Nähe befanden.
Dakota war das Kind der Helligkeit und Sam ihr Vater, der einfach nur
Angst um seine Tochter hatte. Er zeigte es ihr nicht, er sprach nicht
mit der dunkelhaarigen Aurorin aber sie sah es ihm deutlich an,
irgendwie konnte sie ihn inzwischen doch recht gut durchschauen. Sie
konnte sehen, wie sehr es an ihm nagte, wie sehr es ihm zu schaffen
machte.
Am liebsten hätte sie einen Schritt auf ihn zugemacht und ihn
gefragt, was ihn so bedrückte, über was er genau nachdachte,
aber dann war da immer so eine Mauer, die sie davon abgehalten hatte.
Sie wusste nicht, ob sie mit so einer Tat nicht doch eine Grenze
überschritten hätte. Aber war es nicht so, dass man sich
gegenseitig vertrauen sollte, wenn man eine solche Beziehung
eingegangen war? Konnte man dem anderen nicht alle Dinge, die einem
beschäftigten anvertrauen? Eigentlich schon aber die Menschen
waren auch alle unterschiedlich. Während sie nun so neben Sam lag,
dieser sich an sie ankuschelte und sie fast wie einen Teddybären
missbrauchte, sie seine Nähe spürte, seine Wärme, dachte
sie darüber nach... auch wenn sie noch nicht ganz wach war. Wie
würde sie reagieren, wenn sie in seiner Lage wäre? Irgendwie
war es schwierig diese Frage zu beantworten, schließlich konnte
sie sich ja noch nicht mal richtig vorstellen, dass sie Mutter sein
könnte.... geschweige denn ein Kind zu haben, auf dem so eine Last
liegt. Sie versuchte es auf eine andere Art: Was wäre, wenn jemand
aus ihrer Familie anstelle von Dakota sein würde, ihre Eltern oder
einer ihrer Brüder? Wahrscheinlich würde sie auch erstmal nur
selbst darüber grübeln und nachdenken müssen. Sie
würde diese Aufgabe erst einmal alleine angehen müssen... sie
war nicht so ein Mensch, der sofort alle seine Gedanken mit jemand
anderem teilte, so etwas konnte sie einfach nicht. Sie müsste
erstmal selbst damit fertig werden, selbst alle Gedankengänge zu
Ende denken, bis sie sie mit anderen teilen konnte.
Langsam öffnete die dunkelhaarige Aurorin nun ihre Augen, sah
hinüber zum Fenster an dem Eisblumen empor kletterten. Anscheinend
war es draußen wirklich sehr kalt und Caillean war froh, dass sie
sich hier drinnen aufhielt. Aber sie würde an diesem Tage auch
noch mal nach draußen gehen müssen. Der Hogsmeadebesuch der
Schülter von Hogwarts stand an und sie hatte sich Bereit
erklärt auch ein wachsames Auge auf alles zu haben. Theoretisch
hätte sie den Tag wie üblich zusammen mit Sam und Dakota
verbringen können aber heute war der Tagesablauf ein wenig anders,
heute würde sich Sam mit seiner Schwester und deren Tochter
treffen. Ihr war klar, dass sie auch hätte dabei sein können
aber sie wollte nicht. Nicht weil sie die Befürchtung
bezüglich der kleinen Emily hatte und durch die Tatsache, dass
Laura eher auf die Seite der Todesser gehören würde, der
anderen dunkelhaarigen Hexe nicht so ganz vertraute. Es schien ihr
einfach nicht richtig dabei zu sein. Sie hatte Sam gesehen als er das
erste Mal seit langem wieder auf seine Schwester getroffen war, sie
hatte gesehen, wie seine Maske verschwunden war und ihr kam es falsch
vor jetzt wieder dabei zu sein. Laura war einmal die engste Vertraute
ihres Freundes gewesen, allerdings war das Vertrauen verschwunden und
sie konnte sich vorstellen, wie schwer es wäre es wieder zu
finden. Auch wenn sie Samuel unterstützen wollte wo es nur ging,
bei dieser Sache konnte sie ihm erstmal nicht helfen.
Außerdem war sie sich auch ziemlich sicher, dass die andere Frau,
Sams Schwester, etwas gegen sie haben würde. Sie konnte sich
vorstellen, dass sie genauso langsam wie Sam zu anderen Menschen
Vertrauen aufbaute und dass sie ihr, Caillean, erstmal ziemlich
misstrauen würde... Noch ein Grund, warum sie nicht anwesend sein
sollte.
Von Sam kam in diesem Augenblick ein leises Brummen und gleich darauf
zog er Caillean näher an sich heran. Ein Lächeln erschien
kurz auf Cailleans Gesicht als er sie fester an sich zog und dafür
sorgte, dass sie plötzlich komplett anders im Bett lag. Wenn er
schlief war er des öfteren wirklich wie ein Kind, ein Kind, das
sich an Kuscheltiere klammerte, friedlich und nett aussah und dem es
einfach nur gut ging. Allerdings verschwand das Lächeln ein wenig
als sie feststellte, dass sie nun ein klein wenig ungemütlich lag
und bemerkte, dass es wohl noch ein wenig dauern würde, bis Sam
von alleine aufwachen würde und sie sich wieder normal bewegen
konnte.
„Sam“, flüsterte sie leise und versuchte ihn so zu
wecken. Keine Reaktion. „Aufwachen, Sam“, diesmal ein wenig
lauter, „Der neue Tag hat begonnen und ich bekomme garantiert
irgendwann keine Luft mehr.“ Immer noch keine Reaktion, das
Männer aber auch immer so einen tiefen Schlaf haben müssen...
Ok, dann musste sie also schwerere Geschütze auffahren. Irgendwie
schaffte sie es ihre Hand halbwegs frei zu bekommen, suchte die Seite
seines Oberkörpers und piekste einmal kurz an eine Stelle dicht
unterhalb seiner Rippen... so bekam man die meisten Menschen wach. Da
sie sich nicht sicher war, ob dies ausreichen würde, begann sie
ihn nun auch noch ein bisschen zu kitzeln um ihn so endgültig ins
Reich des Nicht-Schlafes zu bringen.
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Dakota Grey
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erstellt am 22.10.2008 21:20
Nach und nach
erwachten die Straßen Hogsmeads, sodass auch Dakota sich nicht
mehr allzu lange in ihrer Traumwelt halten konnte. Zwar lag das
Knusperhäuschen ein wenig abseits der allgemeinen Betriebsamkeit,
aber dennoch konnte man gelegentlich die Bewohner des Zaubererdorfes
hören, wie sie ihrem Alltag nachgingen. Außerdem
bevölkerte am heutigen Tage noch zusätzlich eine Vielzahl an
Hogwartsschülern das kleine Dorf, was dem allgemeinen
Lärmpegel mit Sicherheit noch zugute kam.
Gähnend blinzelte die junge Grey in das mittlerweile
hereinfallende Tageslicht und versuchte sich zum Wachwerden erst einmal
ausgiebig zu strecken. Das stellte sich jedoch als schwieriger heraus,
als zunächst gedacht, da sich die Achtjährige während
des Schlafes vollständig in ihre Decke eingewickelt hatte und erst
einmal frühmorgendliche Minuten darauf verwenden musste, sich aus
ihrem selbst geschaffenen Kokon zu befreien.
Ein leises Kichern drang über Dakotas Lippen, als sie sich endlich
von ihrer Bettdecke frei gestrampelt hatte. Der Tag ging ja schon mal
gut los.
Mit vom Schlaf zerzaustem, blonden Haarschopf und einem deutlichen
Kissenabdruck auf der rechten Wange tapste das Mädchen in Richtung
Fenster und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick nach
draußen zu erhaschen. An der Fensterscheibe waren noch die
letzten Reste einer wunderhübschen Eisblume auszumachen, die im
Tageslicht verlockungsvoll glitzerte. Fasziniert betrachtete Dakota das
Naturschauspiel einige Momente lang, bevor sie registrierte, wie
kühl es im Zimmer außerhalb des angewärmten Bettes
eigentlich war. Wie kalt musste es dann erst draußen sein, wo sie
von ihrem Standpunkt am Fenster aus bereits erkennen konnte, dass auf
den Büschen und Sträuchern im Garten überall funkelnder
Reif lag?
Zwar war Dakota mehr ein Sonnenscheinkind, aber Winter war ihr genauso
recht. Besonders, wenn Schnee lag. Allein die Vorstellung, wie sie
ihren Papa mit dem ersten Schnee überhäufen würde,
zauberte ihr das erste vergnügte Lächeln des Tages auf die
Lippen.
Gut gelaunt hopste das blonde Mädchen in Richtung Badezimmer, um
sich zunächst einmal die Zähne zu putzen und zu waschen. Beim
Anblick ihres eigenen Spiegelbildes musste die Achtjährige erneut
Kichern, da ihr das leicht zerknautschte Aussehen unwillkürlich
komisch vorkam.
Als auch die Morgentoilette erledigt war, blieb Dakota einen Augenblick
lang auf dem Flur stehen und lauschte, ob aus dem Schlafzimmer von
ihrem Papa und Caillean bereits Geräusche zu hören waren.
Normalerweise waren die Beiden ja auch mehr oder minder
Frühaufsteher. Musste wahrscheinlich irgendwie mit dem Beruf des
Auroren zusammenhängen. Aber im Moment könnte sie keine
wirklichen Geräusche hören, die auf Aktivität hindeuten
könnten.
Kurz überlegte die junge Grey, ob sie die Beiden aufwecken sollte,
entschied sich dann aber zunächst dagegen, was sie automatisch
wieder in ihr eigenes Zimmer brachte, wo sie sich an ihrem Schrank zu
schaffen machte. Heute war es ja augenscheinlich sehr kalt, was aber
nicht hieß, dass sich das im Laufe des Tages nicht noch
ändern konnte. Dennoch entschied sich Dakota für ein
weißes Sweatshirt und eine einfache Jeanshose, wodurch es ihr
gleich viel wärmer wurde, als in ihrem einfachen Nachtzeug.
Wie von selbst blieb der Blick ihrer blauen Augen auf ihrem Nachttisch
haften, auf dem unscheinbar der ominöse Dolch und der vielleicht
noch mysteriösere goldene Würfel von Mr. McKellen ruhten.
Seit dem letzten Donnerstag hatte sie nicht mehr groß über
die beiden Gegenstände nachgedacht, was wahrscheinlich auch daran
lag, dass sie sich mittlerweile an die Gegenwart von Dolch und
Würfel gewöhnt hatte und die magischen Schwingungen, die von
den Beiden ausgingen, als selbstverständlich ansah und erst
richtig wahrnahm, wenn sie sich darauf konzentrierte.
Dennoch erfüllte sie nach wie vor eine gewisse Faszination, wenn
ihr Blick auf einem der beiden Objekte ruhte. Nach wie vor konnte sie
nur wenig mit Dolch und Würfel anfangen und in den letzten Tagen
war sie einfach viel zu gerne Kind gewesen, als sich eingehender mit
Dingen zu beschäftigen, die selbst einen Erwachsenen verwirrt
hätten.
Anders als sonst ließ Dakota ihren Besitz auf dem Nachttisch
zurück und marschierte stattdessen schnurstracks in Richtung
Erwachsenenschlafzimmer. Egal, ob die beiden Auroren bereits wach waren
oder nicht, in einer Minute würden sie es mit Sicherheit sein.
Mit einem lauten und gut gelaunten „Guten Morgen“ platzte
Dakota in den Raum hinein und ließ es sich nicht nehmen wie ein
kleiner Wirbelwind auf das Bett zu krabbeln und dafür zu sorgen,
dass nun niemand mehr an Schlaf würde denken können.
„Zeit fürs Frühstück“, bestimmte die
Achtjährige fröhlich, während sie von einem Ohr zum
anderen strahlte. Zwar konnte sie sich ihr Frühstück durchaus
allein machen – was sie ja auch bereits mehr als einmal getan
hatte – doch allein am Tisch zu sitzen, war ja langweilig.
Außerdem hatten sie ja heute noch viel vor. Ein Treffen mit ihrer
Tante war angesetzt und das sollte hier niemand verschlafen.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 24.10.2008 13:51
Sam brummte ein
bisschen wie einer von den Teddybären, die wenn man sie nach vorne
beugte ein entsprechendes Geräusch machten. Cailleans Stimme kam
von irgendwo weit her und er war nicht bereit sie wirklich zu
hören, denn das hätte geheißen, dass er wach werden
musste. Dazu war es hier aber viel zu schön in dem warmen Bett,
seine Freundin dicht an sich gezogen, das Gesicht durch die Haare in
ihrer Halsbeuge vergraben, wodurch er ihren süßen Duft
selbst im Schlaf wahr nahm. Er war gerade so zufrieden, hatte die Frau
in seinen Armen bei der er immer so etwas wie Frieden in sich
spüren konnte, die es geschafft hatte, dass er sich nach vielen
Jahren wieder lebendig fühlte und wie Balsam für sein
vernarbtes Inneres war.
Irgendetwas pikste ihn unterhalb seiner Rippen und er spannte
entsprechend seine Muskeln an, zuckte etwas zusammen. Jetzt wurde er
eindeutig wach und hatte ziemlich schnell heraus gefunden, was die
Ursache für das alles war. Als sie ihn dann auch noch kitzelte,
konnte er nicht einmal mehr so tun als schliefe er, denn der
große, starke, kaltberechnende Auror hatte eine große
Schwachstelle: Er war ziemlich kitzelig, zumindest in solch schwachen
Momenten und Caillean konnte an ihrem Hals ein lachendes Grunzen
hören, als er vergeblich versuchte es zu unterdrücken. Sein
Arm, der sie eh schon umschlungen hielt packte sie fester in einem
kläglichen Versuch ihr Einhalt zu gebieten und als er merkte, dass
es nichts brachte, drehte er sich selber auf den Rücken und zog
sie kurzerhand mit auf sich, griff nach ihren Händen und hielt sie
fest.
„Biest“, begrüßte er sie grinsend in liebevollem
Ton, „wie kannst du so gnadenlos einen armen, wehrlosen Mann
wecken?“, er musste noch immer ein bisschen lachen von der
Kitzelei, ließ aber jetzt eine ihrer Hände los und strich
ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr, ehe er sie zu
sich zog und ihr einen Kuss gab. Oh man, wie schnell man sich an so
etwas wunderbares gewöhnen konnte. Zwischendurch konnte er sein
Glück noch immer nicht fassen, dass es sie in seinem Leben gab. So
viele Jahre hatte er für sich gelebt, nach dem Bruch zwischen ihm
und seiner Schwester von sämtlichen Emotionen abgewandt, weil ihm
die Gefahr zu groß erschien, verletzt zu werden. Und dann war Cai
in sein Leben gepurzelt. Wenn er daran dachte mit was für einem
Widerwillen er anfangs mit ihr zusammen gearbeitet hatte. Es war ihm
wie eine Strafe vorgekommen, dass man sie beide zu Partnern gemacht
hatte... nicht lange. Wenn er ehrlich zu sich selber war, hatte sie ihn
vom ersten Moment an fasziniert... was dann daraus geworden war, daran
hätte er nicht einmal in seinen schwächsten Momenten
geglaubt. Aber jetzt hielt er sie in seinen Armen, küsste sie
hingebungsvoll und fühlte sich für den Augenblick von aller
Last befreit. Er war nicht einmal morgenmuffelig, so wie es sonst der
Fall war. Statt dessen genoss er einfach seine Freundin und hielt sie
fest, dass man den Eindruck gewinnen konnte, er hätte Angst sie zu
verlieren.
Mit einem kleinen wehmütigen Seufzen löste er sich wieder von ihrem Lippen und grinste sie wieder leicht an. „So werde ich gerne geweckt“, sagte er und meinte damit eindeutig den Kuss und nicht das Kitzeln.
„Wie ist es Frau? Frühstück fertig?“, scherzte er
im Ton eines Neandertalers, hob aber ganz schnell um Gnade winselnd die
Hände, damit sie ihm nicht die verdiente Strafe für diesen
Spruch antun konnte. „Habe Gnade mit einem halb verhungerten und
dir vollkommen verfallen Mann, den du gnadenlos auf sehr
folterähnliche Art geweckt hast“, beeilte er sich zu sagen,
hielt aber dann inne, als er vor ihrer gemeinsamen Schlafzimmertür
Schritte hörte. Erst jetzt schaute er auf die Uhr und erkannte
erschrocken wie spät es schon war. „Verdammt“,
stieß er noch aus, als Dakota auch schon wie ein Wirbelwind in
das Zimmer gestürmt kam. Wie immer war sie der reinste
Sonnenschein und strahlte solch eine gespannte Freude auf den Tag aus,
wie jeden Morgen. Voller Tatendrang krabbelte sie auf das große
Bett und schien es gar nicht merkwürdig zu finden, in welcher
Position die beiden Erwachsenen sich befanden.
„Guten Morgen Prinzessin“, grüßte er seine
Tochter und zog sie kurzerhand dazu um sie zu knuddeln und ihr einen
Kuss auf die Stirn zu geben. Beide seine Frauen in den Armen
grunzte er behaglich und fühlte sich für kurze Zeit einfach
nur sehr zufrieden. Wie schön es wäre, die beiden einfach zu
schnappen und sich irgendwo in der Ferne einzuigeln, wo sie niemand
finden konnte... ihm war klar, dass das nicht möglich war, aber ab
und an malte er sich schon aus wie schön das sein könnte.
„Frühstück klingt gut“, murmelte er
schließlich und befreite die beiden von seinen besitzergreifenden
Armen. „Deckst du schon mal den Tisch? Wir kommen sofort“,
sagte er und sah zu wie seine Kleine das Schlafzimmer wieder
verließ.
„Hast du noch Zeit zum frühstücken? Oder musst du
gleich los?“, fragte er nun Cai und fand es durchaus schade, dass
sie zur Arbeit musste. Aber dann fiel ihm ein, dass Laura gleich auch
schon ankommen würde und wie von der Tarantel gestochen sprang er
aus dem Bett. „Laura!“, keuchte er und merkte wie sein Herz
sofort einige Takte schneller schlug. Was würde ihr Treffen
ergeben? Wie mochte es sein das erste Mal nach so vielen Jahren wieder
in einem Raum zusammen zu sein, willentlich zusammen, um miteinander zu
reden... nicht um zu kämpfen oder sich anzufeinden...
Sein Blick suchte den seiner Freundin und es wirkte fast ein bisschen
hilfesuchend, als könne sie ihm eine Antwort auf die Ängste
und Fragen geben, riss sich dann aber von ihren Augen los und eilte ins
Bad. 10 Minuten später war er tatsächlich geduscht, hatte die
Zähne geputzt und war angezogen. Nur seine Haare standen mal
wieder feucht kreuz und quer und obwohl er in den letzten Wochen darauf
geachtet hatte sich wirklich immer zu rasieren, weil er wusste, dass es
Caillean so lieber war, hatte er es schlichtweg vergessen.
Damit auch sie sich nun in ruhe fertig machen konnte, ging Sam zu
seiner Tochter in die Küche, wo diese bereits fleissig wie sie war
den Tisch gedeckt hatte. Er selber machte sich daran Kaffee
auszubrühen und ein paar Eier in die Pfanne zu hauen für ein
anständiges Rührei, stellte dann Brot und was man sonst noch
alles so brauchte (wobei er selbstverständlich nicht die
Nussnougatschokolade vergaß, die er und seine Tochter so gerne
aßen) auf den Tisch und machte einen Kakao für Dakota.
Selber mit einer Tasse Kaffee nun bewaffnet setzte er sich neben seine
Kleine und wartete mit ihr gemeinsam auf Cai. „Schon
aufgeregt?“, fragte er und meinte den angekündigten Besuch,
der nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Dabei konnte er
selber kaum verheimlichen wie unruhig er war und ohne es zu merken
hatte er noch mehr Zucker in seine Tasse geschaufelt, als dass er es eh
schon immer tat.
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Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 25.10.2008 00:26
„Na also“, das Lächeln auf dem Gesicht
der dunkelhaarigen Aurorin wurde breiter als sie bemerkte, dass Sam nun
wirklich wach wurde und sie ein lachendes Grunzen von ihm hörte.
Aber gemein wie sie nun mal in manchen Situationen war, machte sie
einfach weiter. Nicht etwa, weil sie der Meinung war, dass Sam noch mal
eine Dosis Lachen, Freude und Glück vor dem anstrengenden Tag
brauchte, sondern einfach, weil sie es... nun mal in diesem Augenblick
gerne tat und das Kommende ein klein wenig vergessen hatte... es passte
halt einfach zu der Situation. Er wehrte sich natürlich, sie hatte
mit nichts anderem gerechnet, und demnach wurde es ein klein wenig
schwerer ihren Plan (wenn sie denn überhaupt einen hatte) weiter
zu verfolgen aber sie war flink, das hatte sie auch schon immer
bewiesen als sie sich auf diese Art an ihren Brüdern rächte,
und geschickt und ließ sich von ihm nicht so leicht aufhalten.
„Aaah“, entkam ihr leise aus ihrem Mund als Sam sich auf
den Rücken drehte und sie mitzog, „Sam, das ist gemein, ich
war gerade so schön in Fahrt.“ Dann sah sie Sam in die
Augen, musste unwillkürlich wieder ihr Lächeln
vergrößern als sie die Lachfalten auf seiner Haut entdeckte
und hörte dann die Worte mit denen er sie so lieb an diesem neuen
Morgen begrüßte. Sie wollte gerade etwas erwidern als er
auch schon ihre Hände losließ und sie dann an sich zog. Sie
genoss den Kuss, das stand außer Frage, dennoch vergaß sie
seine Worte von eben nicht so schnell... auch wenn er es fast geschafft
hätte.
„So wirst du also gerne geweckt“, erwiderte sie als er sie
wieder losließ und ein typisches Samlächeln seine Lippen
umspielte. „Tja“, kurz setzte sie einen nachdenklichen
Gesichtsausdruck auf, sah dabei für einen Moment hinüber zu
der Wand an der das Kopfende des Bettes stand, „Mir gefällt
sie auch, muss ich doch mal zugeben, aber... Ich fürchte ich muss
dich enttäuschen, ich bin ein gnadenloses Biest und wecke dich
gerne so. Tja, ich quäle halt so gerne arme wehrlose Männer.
Tut mir Leid... zumindest ein bisschen, wenn auch nicht viel, wenn man
bedenkt, dass du vorhin dafür gesorgt hast, dass ich keine Luft
mehr bekam.“ Ok, die letzten Worte waren vielleicht ein wenig
übertrieben aber nun ja...
Zu blöd für ihn, dass er ihre Hände losgelassen hatte
und sie sie demnach wieder frei bewegen konnte, den schon piekste sie
ihm noch einmal kurz in beide Seiten und auch eine kleine Kitzelstrafe
folgte. Allerdings schaffte er es auch dieses Mal sie irgendwie dazu zu
bringen, dass sie aufhörte... natürlich nur, weil sie das eh
vorgehabt hatte.
Fast so als würde er sich mit Scherzen und teilweise dummen
Sprüchen gegen das Kitzeln wehren, fragte er sie dann, ob denn das
Frühstück schon fertig sei. Anscheinend hatte er aus seinem
Fehler gelernt und hob somit schon mal vorsichtshalber die
Hände... vielleicht hatte er auch ihren Gesichtsausdruck bemerkt,
der in diesem Augenblick gespielt empört aussah. Zudem zuckte sie
mit ihren Händen auch schon wieder gefährlich in seine
Richtung. Aber nun gut, wollte sie mal nicht so sein, besonders nicht,
weil er auch schon wieder redete, um Gnade winselte und sie dann auch
die Schritte vor der Schlafzimmertür hörte. Anscheinend war
der kleine blonde Engel wach und wirbelwindte schon wieder durch das
Haus. Während Sams Blick zur Uhr ging, ging ihrer hinaus zum
Fenster, wo es inzwischen doch schon ziemlich heller geworden war. Sam
fasste ihre Gedanken sehr gut zum passenden Wort zusammen und dann war
auch schon Dakota ins Zimmer geplatzt und ins Bett gekrabbelt. Dort
wurde sie an Sam gekuschelt und für einen Moment war die Welt
heile und einfach alles vergessen.
Sie hörte Sams Grunzen und wieder kam ein Grinsen auf ihr Gesicht
als sie leicht auf seinen Bauch klopfte. „Ich glaub da fühlt
sich jemand wohl“, begann sie und lächelte ihn dann frech
an, zwinkerte Dakota zu, „Anscheinend ist auch der komplizierte
und knallharte Herr Auror mit ziemlich simplen Dingen schnell
zufrieden, hoffentlich erfahren das deine Feinde nie... und auch nicht
irgendwelche Biester, die dich aus dem Schlaf foltern. Aber
Frühstück klingt wirklich gut.“ „Nur
wahrscheinlich wird es wohl eher ein kurzes Frühstück werden,
wenn man bedenkt, wie spät es schon wieder ist.“
Sie lag nun neben Sam, Dakota war schon wieder aus dem Zimmer
verschwunden um den Tisch zu decken und hörte seine Frage.
„Ein klein wenig Zeit werde ich schon noch habe und da passt auch
noch ein kleines Frühstück rein... so auf die Hand“,
antwortete sie und sah ihn für einen Augenblick einfach nur an.
Der Alltag hatte sie wieder eingeholt und die Welt war nun nicht mehr
so friedlich.
Besonders deutlich wurde das als ihm anscheinend bewusst wurde, wer da
gleich vor der Tür stehen würde und aufsprang. Auch sie
richtete sich nun auf, saß im Bett und erwiderte seinen Blick und
versuchte irgendwas in den ihren zu legen, das ihm helfen könnte.
Es verging wieder ein kleiner Augenblick bis er sich von ihrem Blick
löste und ins Bad eilte. Jetzt hatte sie nun genügend Zeit um
ihre Sachen für den Tag zusammen zu suchen und danach ihrerseits
das Bad aufzusuchen. Als sie dort fertig war ging sie mit zu einem
Pferdeschwanz nach hinten gebundenen Haaren und angezogen in die
Küche und traf dort wieder auf die beiden Greys. Ihr Blick ging
ein weiteres Mal zu Uhr und sie sah die beiden entschuldigend an als
sie sich nur schnell etwas zu essen machte, sich dann von Sam mit einem
Kuss und einem Blick, der ihn noch mal aufbauen sollte, verabschiedete
und Dakota noch einen wunderschönen Tag wünschte und ihr
aufmunternd zulächelte. „Tschuldigung ihr zwei, aber ich
glaub ich muss jetzt doch endlich mal los“, sagte sie noch als
sie sich ihren Umhang anzog, den Zauberstab sicher aber griffbereit
verstaute und im Türrahmen zur Küche stand, „Die
Pflicht ruft leider. Bis später.“
Und dann war sie auch schon aus dem windschiefen Knusperhäuschen verschwunden.
tbc ~ off (neues Forum)
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Dakota Grey
|
erstellt am 27.10.2008 13:16
Zugegeben, ihr Papa
und Caillean befanden sich in einer recht merkwürdigen Position,
als Dakota in deren Schlafzimmer gestürmt kam, aber stören
tat sich die Achtjährige nicht groß daran. Die Beiden waren
nun einmal verliebt und da machte man öfters mal einige komische
Dinge. Das musste wohl dazugehören. Wie hatte ihre Mum das immer
genannt? Rosarote Brille? Eigentlich ein komischer Ausdruck, fand
Dakota, und grinste bis über beide Backen.
Dennoch mussten die beiden Erwachsenen ihre Kabbeleien wohl ein anderes
Mal austragen, immerhin war der heutige Tag zum ersten Mal seit
Donnerstag wieder mit etwas ernsthafterem verplant. Caillean würde
sich als Aufpasserin für die Hogwartsschüler verdingen und
ihr Papa und sie würden Laura treffen. Doch bis dahin war noch ein
wenig Zeit, wenn auch nicht mehr wirklich allzu viel.
Kichern ließ Dakota sich von ihrem Papa einen Kuss auf die Stirn
drücken und kam sich für einen Moment wie ihr eigener Teddy
Merlin vor, den sie selbst sich immer allzu gerne unter den Arm
klemmte, wenn sie schlief. Das war mal wieder das Bild einer
schönen heilen Welt, wie Dakota es so liebte. Eigentlich schade,
dass sie zu dritt nicht den restlichen Tag im Bett verbringen konnten.
Allerdings hatte diese Idee einen kleinen Fehler. Irgendwann musste
einer oder alle aufstehen, um etwas zum Essen zu organisieren. Als
hätte er nur auf sein Stichwort gewartet, begann ihr Magen in
diesem Moment leicht zu knurren, weswegen die junge Grey den Vorschlag
ihres Vaters, schon einmal den Tisch zu decken, mit Feuereifer aufnahm
und aus dem Zimmer hüpfte, damit sich die Erwachsenen in Ruhe
alltagstauglich machen konnten.
Tischdecken war eine von Dakotas leichtesten Übungen und ging ihr
relativ locker von der Hand. Anders als die Erwachsenen, die dazu
wahrscheinlich einen Zauber angewandt hätten, erledigte das blonde
Mädchen die Aufgabe ohne jede Form der Magie. Das machte
außerdem auch viel mehr Spaß.
Geübt begann sie in den Küchenschränken zu kramen,
förderte Teller, Tassen, Messer und Gabeln zutage und balancierte
sie geschickt zum Tisch, wo sie in ordentlicher Manier drapiert wurden.
Als sie noch bei ihrer Mutter und Urgroßmutter gelebt hatte,
hatte sie ebenfalls öfters den Tisch gedeckt, besonders an
Geburtstagen oder Feiertagen. Eine solche Arbeitsteilung war manchmal
unerlässlich, wenn man zusammen in einem Haushalt lebte, auch wenn
man mit Menschen zusammenwohnte, die der Magie mächtig waren.
Außerdem verkürzte diese Arbeit die Wartezeit erheblich, bis
sich ihr Papa in der Küche blicken ließ. Sein Anblick
löste einen kleinen Kicheranfall aus, als Dakota seine nassen und
mehr als unordentlichen Haare zu sehen bekam. Aber auch wenn ihr Vater
gelegentlich kleinere Defizite im Umgang mit dem Kamm aufwies, konnte
er doch noch immer das beste Frühstück auf der Welt machen.
Neugierig spähte Dakota ihrem Papa über die Schulter, als der
sich daran machte, Rührei zu fabrizieren und sich gleichzeitig um
Kaffee, Brot und Kakao kümmerte.
Wie immer war ihr Kakao überdurchschnittlich süß und
schockoladig, aber das nahm die Achtjährige kaum wahr, immerhin
war sie es gewohnt ihr Lieblingsgetränk in dieser Mischung zu sich
zu nehmen. Außerdem hinterließ das immer so einen
schönen Kakaobart auf der Oberlippe, der einfach herrlich komisch
aussah, wenn man sich danach im Spiegel ansah.
Während sich Dakota daran machte, sich schon einmal ein Brot mit
einer zentimeterdicken Schicht Schokocreme zu schmieren, legte sie auf
die Frage ihres Vaters zunächst nur leichte den Kopf schief, als
müsse sie erst einmal überlegen, was sie von dem anstehenden
Besuch ihrer Tante hielt.
„Ein wenig vielleicht aufgeregt“, antwortete sie
schließlich mit gekrauster Nase und biss einmal herzhaft in ihr
Schokoladenbrot, sodass sich neben dem Kakaobart nun auch deutliche
Nussnougatcremespuren in ihrem Gesicht wieder fanden. „Ich kenne
sie ja eigentlich gar nicht, aber ich freue mich schon auf sie.“
Weiter kam sie nicht, da in diesem Moment Caillean zu ihnen stieß
und sich in aller Eile noch schnell etwas zu essen machte. Eine leichte
Schnute zeichnete sich im Gesicht der Kleinen ab, als die Aurorin
leider so schnell schon verschwinden musste. Sie hätte zu gerne
auch zusammen mit Caillean gefrühstückt, aber sie verstand
natürlich, dass die Arbeit an gewissen Tagen Vorrang hatte. Es
gefiel ihr dennoch nicht, zumal sie nicht wusste, wann Caillean an
diesem Tag wiederkommen würde.
Kurz verharrten die blauen Augen der Grey auf der Tür, durch die
Caillean verschwunden war, bevor sie ihren Blick wieder auf ihren Vater
richtete.
„Wann kommt sie eigentlich?“
Ohne einen weiteren Zusatz durfte wohl auch so klar, dass Dakota abrupt
wieder auf das Thema Laura gekommen war und während sie weiter ihr
Brot aß und ihren Kakao schlürfte, warf die Achtjährige
gelegentliche Blicke aus dem Fenster, als erwarte sie, dass dort im
nächsten Augenblick die Gestalt ihrer Tante auftauchen würde.
Sie war wirklich ein wenig aufgeregt, aber auch sehr gespannt und
außerdem freute sie sich auch noch, besonders für ihren
Vater, dem seine Schwester ja augenscheinlich so viel zu bedeuten
schien.
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Laura Grey
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erstellt am 29.10.2008 20:08
cf: Rest Großbritannien » Haus von Draco Malfoy, Emily & Laura Grey
Zusammen mit Emily ging Laura die kleineren Straßen des
Zauberdorfes Hogsmeade entlang. Die Straßen waren alle recht gut
bevölkert, nicht nur Erwachsene wuselten zwischen den einzelnen
Häusern hin und her sondern auch Schüler, die sogar zuweilen
eher rasten als gingen. Anscheinend war heute auch ein
Hogsmeade-Samstag für die Schüler von Hogwarts. Automatisch
ging ihr Blick hinüber in die Richtung, in der sich das Schloss
befinden musste (sehen konnte sie es im Augenblick aber nicht, da
diverse Bäume ihre Sicht behinderten) und einmal mehr kam in ihrem
Kopf die Frage auf, wie es wohl für sie gewesen wäre, wenn
sie länger als nur ein Jahr in Hogwarts hätte blieben
dürfen. Wäre sie zusammen mit ihren 'Freunden' in das nur von
magischen Wesen bevölkerte Dorf gegangen oder wäre es nicht
wahrscheinlich gewesen, dass sie mit Sam gegangen wäre? Was
hätte sie sich während ihres ersten Besuchs in der dritten
Klasse alles angesehen? Hätte sie ihre Schritte zuerst nach Zonkos
gewendet? Wohl eher nicht, diese ganzen kleinen Zauberjuxe hatten sie
noch nie sonderlich interessiert. Vielleicht den Honigtopf? Es
wäre zumindest schon mal eher möglich gewesen als Zonkos,
vielleicht hätte es da ja auch ihre Lieblingsschokoladensorte
gegeben, wer weiß, wer weiß... Sie ließ ihren Blick
weiterhin über die verschiedenen Häuser des Ortes schweifen
aber irgendwie wäre keiner von ihnen der Anziehungspunkt
für sie gewesen, eigentlich gehörten sie doch eher zum
alltäglichen Leben. Nunja, vielleicht gab es da doch noch einen
Ort, der es wert gewesen wäre, dass sie ihre Schritte in seine
Richtung gelenkt hätte... die Heulende Hütte. Kaum hatte sie
an diesen Ort gedacht, tauchte für einen kurzen Augenblick auch
schon wieder das Gesicht des blonden Zauberers in ihrem Kopf auf, den
sie eigentlich nur verdrängen wollte. Aber in diesem Augenblick
konnte sie es einfach nicht verhindern, auch wenn sie es in den
restlichen Tagen doch recht gut geschafft hatte. In diesem Augenblick
kam ihr wieder das Gespräch in den Sinn, dass sie Anfang letzten
Monats dort geführt hatten. Sie hatte ihm damals einen Teil ihrer
Geschichte erzählt und sie hatte ihm auch davon berichtet, dass
Emily ihre und vermutlich auch seine Tochter sein würde... Ein
Trugschluss, wie konnte er schließlich ihr Vater sein, wenn sich
Laura so sicher war, dass sie ihn niemals mehr in ihre Nähe lassen
würde und Emily vermutlich auch nicht?
Ihr Blick ging kurz zu dem Kind an ihrer Hand. Auch wenn sich die
beiden immer noch nicht so sonderlich nah waren, hatte Laura darauf
bestanden, dass sie sie an die Hand nehmen würde, so war es viel
einfacher der ganzen Welt die Maske zu zeigen, die in diesen Zeiten
mehr als nur wichtig war. Sie sollten wie zwei ganz normale Leute
wirken, wie eine Mutter und ihr Kind, die durch Hogsmeade gingen.
Würde jemand auch nur ansatzweise merken, dass sie nicht so normal
waren, schwebten sie in Gefahr, Emily mehr als sie selbst und das
wollte sie einfach nicht zulassen.
Und auch bei diesen Gedanken tauchten wieder Bilder in ihrem Kopf auf,
Bilder die sie seit dem letzten Aufeinandertreffen mit ihrem Bruder
dort gespeichert hatte. Es war nicht Sams Gesicht, das sie ansah als er
erkannt hatte, wessen Kaffee er da über einen der Tische in den
'Drei Besen' verteilt hatte. Es war ihrer gewesen, den Draco ihr
bestellt hatte und so war ihr Bruder wieder in ihr Leben getreten. Aber
es war wie gesagt nicht dieser Gedanke, der nun wieder in ihrem Kopf
auftauchte, es war nicht dieses eine Bild. Sie sah in diesem Augenblick
ihrer Tochter, wie sie leblos im Hinterhof der 'Drei Besen' lag. Ihr
Gesicht war blass gewesen, und sie war kalt, der Regen hatte sein Werk
getan und nebenbei auch noch ihren ganzen Körper durchnässt.
Für einen Augenblick hatte Laura wirklich das schlimmste
gefürchtet, hatte nicht auf die anderen frei leblosen Körper
geachtet, in diesem Moment hatte nur Emily für sie gezählt,
nichts weiter, nicht mal die Tatsache, dass ihr Bruder in der Nähe
gewesen war und dies alles mit angesehen hatte.
Die letzten Tage zusammen mit der kleinen dunkelhaarigen Hexe waren
ruhig gewesen, immer mal wieder hatte sie ihr kleine Dinge beigebracht,
die sie mit Magie bewerkstelligen konnte und sie konnte deutlich
erkennen, dass Emily in der Zukunft über eine weit
größere magische Kraft verfügen würde als sie
selbst. Aber hatte man ihr das auch nicht schon vorrausgesagt? Wie
kamen ihr die Worte der Prophezeiung in den Kopf, in den letzten Tagen
hatte sie auch sehr oft daran denken müssen. Sie hatte
darüber nachdenken müssen, was das Sicherste für ihre
Tochter wäre, wo sie am sichersten aufgehoben wäre.
Einerseits waren es vielleicht ganz gut, dass sie in einem großen
Haus in der Nähe eines doch eher kleinen Dorfes lebten, da
würde man sie wahrscheinlich nicht so schnell finden. Aber was
wäre, wenn man sie dann doch finden würde und es nicht so
einfach wäre zu fliehen? Wäre es dann nicht besser, wenn man
näher an irgendwelchen Leuten wohnte, die einem zu Not auch noch
helfen könnten? Außerdem fiel man in einer Menschenmasse
auch nicht unbedingt sehr gut auf.
Jedenfalls hatten sich die beiden am Donnerstag auch noch einmal nach
London begeben. Einerseits um Lauras Mantel abzuholen, andererseits um
eine Wohnung zu finden. Sie hatte eine gefunden, allerdings konnten sie
natürlich nicht sofort umziehen, ein wenig Zeit würde noch
vergehen müssen.
Aber auch die Gedanken daran müssten nun erstmal dringenderen
Sachen weichen, sie waren nun vor dem Haus angekommen, in dem sie sich
mit Sam und seiner Tochter treffen würden. Laura war sich nicht
sicher, ob auch seine 'Frau' dabei sein würde, hoffte es
aber irgendwie nicht, da sie sich doch ziemlich sicher war, dass diese
nicht seine wirkliche Frau war, sondern nur so irgendeine
Aurorentarnung.
Ihr Blick ging noch einmal zu Emily, fragte sie so, ob sie bereit war und klopfte anschließend an der Tür.
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Emily Grey
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erstellt am 30.10.2008 10:05
cf: Haus von Draco, Emily und Laura
Nachdenklich setzte
sie einen Fuß vor den anderen. Es war seltsam bei jemanden an der
Hand zu gehen. Aber Laura wollte den Anschein erwecken als wäre
sie wie alle anderen? Nun gut.
Innerlich war ihr wieder kalt. Sie hatte die letzten Tage viele Momente
mit ihrer Mutter erlebt die sie niemals zu hoffen gewagt hatte. Sie
hatte recht viel gelernt, auch wenn es sie noch immer störte, das
sie Worte benutzen wollte, und an so jämmerlich wenig Energie
herankam.
Aber nun MUSSTE sie ihre Hand halten. Und das war wiederrum etwas das Emily niemals freiwillig tun würde.
Ihr Herz war von einer groben kalten Faust in einem starren Griff
genommen wurde, und sie spürte wie es ärgerlich
dagegenschlug.
Wie konnte Laura ihr nur etwas aufzwingen?
Gerade nach allem was sie miteinander erlebt hatten die letzten Tage?
Außerdem war es offensichtlich das sie mit den Gedanken
ständig woanders war. Seine Umgebung zu vernachlässigen fand
Emily verachtenswert, und sie dachte daran war geschehen war als sie
letztes mal hier war. Vermutlich war sie deshalb hier an der Hand. Weil
ihre "Mutter" ihr nicht vertraute.
Und das war der Grund warum Emilys Innerstes schäumte vor Wut, mit
der selbstgerechten Wut die jedes Kind verspürte wenn es sich
ungerecht behandelt fühlte. Denn sie hatte ja keine Wahl gehabt,
davon war sie fest überzeugt.
So sah es in Emily aus.
Nach Außen hin wirkte das Bild vollkommen anders. Ihre Augen
blickten scheinbar vergnügt mal hierhin mal dahin aber die meiste
Zeit auf den Boden. Da waren Pflastersteine. Wie ein "normales" Kind
hüpfte sie mal zu dem einen und mal zu dem anderen Stein und
wirkte auf eine kindliche unbefangene Art vollkommen mit sich
beschäftigt. War sie ja auch. Nur anders als es scheinte.
Als sie angesprochen war lächelte sie unbeschwert während
ihre Augen Laura beinahe erdolchten. Bevor sie mit perfekt
unbeschwerter Stimme zwitscherte. "Natürlich Mama, ich freue mich.
Beim letzten Mal konnten wir uns ja kaum unterhalten."
Während in ihrem Inneren erneut eine heiße Welle Hass in
ihrem Magen brandete welche sie sich aber nicht anmerken ließ.
Zur Not würde sie das solange durchziehen, wie sie hier waren, und
nun mit etwas mehr Selbstdisziplin vollbrachte sie es das selbst ihre
Augen lachend strahlten.
Das ihre Mutter wusste das dies nicht so war, verschaffte ihr noch mehr
innere Befriedigung. Denn sie wusste das dieses Verhalten ihrer Mutter
nicht gefallen würde. Und so vergolt sie eben Gleiches mit
Gleichem.
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 30.10.2008 12:28
Sam hatte seine
Tochter angegrinst, als sie meinte sie sei etwas aufgeregt, aber nicht
wegen dem was sie gesagt hatte, sondern weil ihr Gesicht so herrlich
von diversen Schokoladen verziert war. Er fand, seine Kleine sah zum
anbeißen aus und der Anblick lenkte ihn tatsächlich kurz ab,
genauso wie Caillean, die kurz zu ihnen in die Küche kam, aber
schon nach kurzer Verabschiedung zur Arbeit musste. Eigentlich
hätte er sie gerne aufgehalten, sich mit ihr und Dakota wieder ins
Bett verzogen und die restliche Welt einfach für immer und ewig
ausgeschlossen. Das war natürlich vollkommener Blödsinn, das
war auch ihm klar, aber ein kleiner Teil in ihm wünschte es sich
einfach.
Seine Nervosität ob Lauras Besuch nahm langsam panische
Ausmaße an, die er mehr oder weniger schlecht zu überspielen
versuchte. Fahrig stieß er diverse Gegenstände auf dem Tisch
um, musste seinen Kaffee aufwischen, wozu er dieses Mal aber einfach
seinen Zauberstab nutzte und goss sich dann neuen ein. Er achtete nicht
einmal darauf, was er in sich rein stopfte, obwohl er das Essen
ansonsten immer nahezu zelebrierte. Jetzt aber waren seine Gedanken
einzig bei seiner Schwester und deren Tochter. Wenn er doch nur diese
irrsinnige Hoffnung in sich begraben könnte, dass alles wieder gut
würde. Hatte er wirklich geglaubt sie begraben zu haben? Hatte er
tatsächlich gedacht, er hätte sich so weit von seiner
Schwester distanzieren können, dass alles was sie anging ihn gar
nicht mehr tangierte?
Ja das hatte er tatsächlich und es war ihm bis vor ein paar
Monaten auch recht gut durch Leugnung gelungen. Der Auror hatte seine
gesamte Gefühlswelt einfach auf Eis gelegt, sich jeden Gedanken an
sie verboten. Eine riesige Mauer hatte sein Herz umgeben und eigentlich
hatte er gedacht, damit gut zu fahren. In seinem Leben hatte es fast
ausschließlich nur noch die Arbeit gegeben. Grey war gut in
seinem Job, ein knallharter und eiskalter Einzelgänger, berechnend
und taktierend. Es war ja auch recht einfach die bösen Jungs und Mädels
zur ‚Strecke‘ zu bringen, wenn man vollkommen emotionslos
agierte. Molly Weasley, mit der er genau wie mit dem Rest der Familie,
gut befreundet war hatte ihn oft genug gewarnt, dass seine Art zu leben
nicht gesund war. Irgendwann wäre er total ausgebrannt, aber er
hatte sie immer nur angegrinst und es leichtfertig abgetan. Für
ihn hatte es einfach nichts wichtigeres gegeben als seine Arbeit, alles
andere barg die Gefahr verletzt zu werden und nach dem Desaster mit
Laura hatte er in der Richtung wirklich keinerlei Ambitionen mehr
gehabt. Es gab nur wenige Menschen, die sein Vertrauen hatten, stets
war Misstrauen sein oberstes Gebot.
Und dann war sein kleiner, blonder Engel in sein Leben gepurzelt,
gleichzeitig mit Caillean und beide hatten sie in Windeseile seine
mühsam aufgebaute Mauer eingerissen. Wobei Dakota hatte da wohl
den Hauptteil dran. Nie würde er wohl den Moment vergessen, als
Arthur mit ihr bei ihm aufschlug... im drei Besen wo er sich mit seiner
Freundin (damals noch gespielt seine Ehefrau... heute zwar auch noch,
auch wenn die Gefühle jetzt echt waren) ein Zimmer gemietet hatte,
und ihm das kleine Mädchen als seine Tochter vorstellte. Wirklich
augenblicklich war seine Mauer gebröckelt, als er das
süße Wesen gesehen hatte, was sein Fleisch und Blut war und
schon so viel Leid hatte erdulden müssen. Und wie ein Wirbelwind
hatten sie und schließlich auch Cai die restlichen Brocken um
seinem Herz weggeweht. Nicht dass er deswegen nicht froh war, im
Gegenteil denn er musste Molly recht geben. Zum ersten Mal seit Jahren
fühlte er sich wieder lebendig, glücklich und... ja auch
frei. Aber mit diesen Gefühlen waren auch die anderen wieder da,
die schmerzlichen, die seiner Schwester galten.
Niemals hatte er damit gerechnet sie so wiederzusehen... im drei Besen
wo er erst seinen Augen nicht trauen wollte. So viele Emotionen waren
auf ihn eingestürzt, die er sofort hinter seiner Maske verbarg,
nicht willens sie ihr zu zeigen. Aber als sie dann im strömenden
Regen draußen gestanden hatten, beide mit ihren Kindern... da
hatten sie sich beide offen in die Augen geblickt. Beim Merlin ja, er
hatte sie trotz allem jeden einzelnen Tag schmerzlich vermisst, auch
wenn er es all die Jahre erfolgreich verdrängt hatte.
Und jetzt würde sie gleich kommen, gemeinsam mit ihrer Tochter,
die in etwa das Alter von Dakota haben musste. Seine Nichte.... er
konnte es immer noch nicht recht fassen, aber Laura ging es da
andersrum sicher nicht anders. Sam vermutete, dass sie genauso wenig
damit gerechnet hatte, dass er ein Kind hatte wie er bei ihr...
Die Worte seiner Kleinen rissen ihn wieder aus seinem Gedankenchaos und
er schaute sie kurz leicht verwirrt an, als wenn er sich in Erinnerung
rufen müsste, was sie überhaupt gesagt hatte. „Oh...
ähm... ich nehme an jeden Augenblick“, erwiderte er und
starrte auf seinen Teller wo er jetzt erst bemerkte, welch komische
Kombination er zu sich nahm. Er hatte tatsächlich auf sein
Schokoladenbrot Rührei gepackt ohne es zu bemerken.
Sam schüttelte grinsend den Kopf über sich selber. „Nu
schau dir das an, wenn das heute so weiter geht... ich werd alt“,
er zwinkerte seiner Tochter zu und begann kurzerhand das
Frühstück abzuräumen, spülte mit Hilfe der Magie
und bemerkte nicht, dass es wohl das erste Mal in dem Häuschen
war, dass er selber freiwillig und sofort das Küchenchaos
beseitigte.
Schließlich stellte er sich eine weitere,
übersüße Tasse Kaffee auf den Tisch, Dakota einen
weiteren, ebenso übersüßten Kakao und schaute sie
fragend an. „Was ist? Hast du Lust eine Runde Zauberschach zu
spielen? Ich könnte es dir beibringen wenn du magst...“,
fragte er und wollte sich anscheinend ablenken, nur um ja nicht an
Laura zu denken. Was war wenn sie doch nicht kam, weil sie es sich
anders überlegt hatte? Nein, daran wollte er jetzt definitiv nicht
denken und beschäftigte sich lieber mit Dakota.
Wie lange die beiden schließlich gespielt hatten wusste Sam
später nicht mehr, aber als es plötzlich an der Tür
klingelte, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und riss das
Schachbrett prompt mit um, so dass sie einzelnen Figuren quer durch die
Küche schossen. „Oh...ups...“, er schaute kurz leicht
verzweifelt Dakota an, zuckte dann mit den Schultern und ging in
Richtung der Tür.
Davor holte er erst einmal tief Luft, wobei ganz automatisch seine
Maske wieder über das Gesicht glitt und nichts mehr von dem
übernervösen Mann zeugte, der den ganzen Morgen schon aus
Versehen irgendwelche Dinge durch die Gegend warf.
Als er dann jedoch die Tür öffnete, stockte ihm dennoch kurz
der Atem. Da stand sie... an der Hand die kleine Emily, die
verblüffende Ähnlichkeit mit seiner Schwester aufwies und wie
ein bezauberndes Püppchen neben ihr wirkte. Er lächelte der
Kleinen zu, absichtlich erst einmal auf sie konzentriert, um den
aufkommenden Sturm in seinem Inneren zu beherrschen. „Hallo... du
musst Emily sein? Ganz bestimmt bist du es, du siehst deiner Mum zum
verwechseln ähnlich. Weißt du wer ich bin?“, er
reichte ihr die Hand, auch wenn er ihr lieber spontan über die
Wange gestreichelt hätte, „ich bin dein Onkel Sam...“,
er ließ noch kurz seinen Blick auf dem Mädchen ruhen, ehe er
sich doch überwand seine Schwester anzusehen.
„Laura...“, sagte er leise und musste auch hier
kämpfen, dass er sie nicht einfach in seine Arme zog, auch wenn
sein Gesicht keinerlei dieser Emotionen offenbarte.
„Kommt rein, es ist wirklich bitterkalt“, er trat ein
Stück zur Seite und schloss, nachdem die beiden eingetreten waren,
die Tür hinter ihnen. Sofort umschmeichelte die beiden die
angenehme, wohlige Wärme des kleinen Knusperhäuschens und er
zeigte ihnen, wo sie ihre Umhänge aufhängen konnten.
„Caillean kann euch leider nicht begrüßen, sie musste
arbeiten... aber kommt doch erst einmal mit in die Küche. Emily
möchtest du vielleicht einen Kakao? Laura? Was ist mit
dir?“, er spielte noch immer den distanzierten Gastgeber, aber er
war sich sicher, dass seine Schwester mittlerweile dennoch in seinen
Augen sah, dass ihm diese Rolle Mühe bereitete.
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Dakota Grey
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erstellt am 05.11.2008 19:42
Grinsend konnte Dakota
beobachten, wie ihr Papa sich vor Aufregung ziemlich seltsam benahm.
Sie hatte ja schon festgestellt, dass das in der Liebe oftmals der Fall
war und wer hatte jemals behauptet, dass das Geschwisterliebe nicht mit
einschloss? Denn das ihr Papa wegen der bevorstehenden Ankunft von
seiner Schwester nervös war, sah ihm im Augenblick sogar ein
Blinder an.
Vorsichtshalber brachte Dakota das Glas mit der Nussnougatcreme in
Sicherheit, bevor es irgendwo auf dem Boden zerschellen konnte. Der
Kaffee von Sam hatte nicht ganz so viel Glück, doch die
Achtjährige amüsierte sich mehr über die große,
braune Pfütze, die sich kurzzeitig auf dem Tisch ausbreitete, bis
ihr Vater sie mit einem Zauber beseitigte.
Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie ihren Vater mittlerweile sehr
gut kannte, von seiner eisigen Aurorenmaske, bis hin zu den
ungewöhnlichen Essgewohnheiten, die ihr auch zu eigen waren, und
seiner liebevollen Art, wenn es um sie oder Caillean ging. Doch
Nervosität hatte sie bisher noch nie bei ihm zu Gesicht bekommen,
auch wenn sie die Geschichte um ihn und Laura halbwegs kannte und sie
ziemlich traurig fand. Doch der krönende Höhepunkt von der
Herumwuselei ihres Vaters war wohl die Kombination Schokoladenbrot mit
Rührei, die Dakota verständlicherweise zum Lachen brachte.
Ihr Magen vertrug ja sonst so einige seltsame Mischungen, aber das war dann selbst ihr zu viel des guten.
„Du wirst doch nicht alt“, meinte die junge Grey
kopfschüttelnd, bevor sie kichernd hinzufügte:
„Vielleicht ein wenig schrullig...“
Normalerweise wäre das der Auftakt zu einer wunderbaren
Kitzelschlacht geworden, mit der ihr Papa Rache für ihren frechen
Kommentar genommen hätte, doch die Frage nach Zauberschach lenkte
Dakotas Gedanken sofort wieder in eine ganz andere Richtung. War das
wie normales Schach? Das konnte sie zwar auch nicht so wirklich, aber
das Ganze mal in magischer Ausführung zu spielen, war bestimmt
lustig und vertrieb einem noch dazu die Zeit.
Aufmerksam hörte das blonde Mädchen also zu, als ihr Vater
ihr die Spielregeln erklärte. Zauberschach klang im ersten Moment
schwieriger, als es letzten Endes wirklich war. Aber vielleicht lag es
auch einfach nur daran, dass Dakota Gefallen an allen möglichen
logischen Spielen fand. Und das die Spielfiguren sich von selbst
bewegten, fand sie noch dazu ungemein erheiternd, auch wenn ihr das
brutale Verhalten der Figuren, ihre Gegner niederzuhauen, wenn sie
diese geschlagen hatten, doch ein wenig missfiel.
Dakota war so vertieft in ihr Spiel, dass sie das Klopfen an der
Tür zunächst überhörte. Zumindest solange, bis ihr
Vater plötzlich aufsprang, das Schachbrett samt Figuren vom Tisch
riss und auch schon in Richtung Tür losstürmte. Wirklich
übel nehmen konnte Dakota ihm das nicht (zumal sie ihrem Vater
ohnehin nie wegen irgendetwas böse war). Stattdessen sammelte die
junge Grey zunächst einmal die Zauberschachutensilien vom Boden
wieder auf, um ihrem Vater Zeit zu geben, Laura und Emily zu
begrüßen.
Erst als sie das kleine Chaos ihres Papas beseitigt und das Schachbrett
zur Seite gelegt hatte, erschien Dakota im Flur, wo ihr Papa den beiden
Neuankömmlingen bereits einen Kakao anbot. Interessiert
betrachtete die Achtjährige ihre Tante und ihre Cousine. Bei ihrer
ersten und bisher einzigen Begegnung vor einigen Wochen hatte sie noch
nicht gewusst, um wen es sich bei den Beiden handelte, weswegen sie
Laura und Emily nun ganz anders wahrnahm als zuvor.
Dennoch beschwor das Wiedersehen auch einige unschöne Erinnerungen
herauf, die Dakota lieber verdrängt hätte. Der Hinterhof der
Drei Besen, der Junge und das Mädchen aus Hogwarts, und dieser
unliebsame Nebel, der seitdem auf dem Rest ihrer Erinnerungen dieses
Abends lag. Das alles hielt Dakota aber dennoch nicht davon ab, die
beiden Verwandten augenblicklich ins Herz zu schließen, denn
etwas anderes hätte einfach nicht ihrer Natur entsprochen. Vor
einem halben Jahr war sie davon überzeugt gewesen, dass sie an
Familie lediglich ihre Mutter und ihre Urgroßmutter besaß
und nach deren Tod kamen plötzlich Vater, Tante und Cousine hinzu.
Zumindest Dakota war überglücklich.
„Hallo“, begrüßte sie sowohl Laura als auch
Emily mit einem strahlenden Lächeln, auch wenn sie sich
zunächst noch an der Seite ihres Vaters hielt und möglichst
unauffällig nach dessen Hand griff. Zum einen, um ihn ein wenig zu
beruhigen, und zum anderen, um sich selbst ein wenig zu beruhigen, denn
auch wenn sie Laura und Emily bereits in ihr Herz geschlossen hatte,
war sie dennoch schüchtern gegenüber noch unbekannten
Personen.
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Laura Grey
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erstellt am 07.11.2008 15:29
Lauras Augen wurden
nicht gerade zu Schlitzen als sie den Blick Emilys bemerkte als sie
diese gefragt hatte, ob sie bereit war und die kleine dunkelhaarige
Hexe ihr antwortete, aber dennoch konnte man sehen, dass sie über
das 'Erdolchen' nicht sonderlich erfreut war. Eigentlich hatte sie
gedacht, dass die beiden nicht mehr so schnell in dieses Stadium
zurück fallen würden aber anscheinend hatte sie da falsch
gedacht. Nunja, ändern konnte sie es nicht und es tat zwar weh
aber wiederum auch nicht so weh wie der Kommentar „Ich hasse dich.“,
den sie ja auch schon mal von ihrer Tochter gehört hatte.
Allerdings war der wenig erfreuliche Blick nur für einen
Augenblick in ihren Augen zu erkennen, wich dann aber einem anderen.
Automatisch wie eine Trotzreaktion hatte sie wieder ihre kühle
Maske aufgesetzt, die sie auch vor sechs Wochen aufgesetzt hatte,
nachdem sich Emily bei ihr entschuldigt hatte. Sie hatte ihr damals
zwei Sachen gesagt: einerseits dass sie Emily sofort stehen lassen
würde, wenn diese weglaufen und ihr mit voller Verachtung ins
Gesicht sagen würde, dass sie sie hasste und irgendwann wieder
zurückkommen würde um um Verzeihung zu bitten und
andererseits, dass sie auch Draco nicht wie ein Stück Dreck
behandeln durfte. Das zweite war ihr inzwischen egal, wenn alles gut
lief würden sie den Zauberer eh nie wiedersehen aber an dem ersten
hielt sie immer noch fest. Zwar hatte es bisher nicht wieder solche
Ausmaße angenommen wie damals und sie liebte das Kind auch aber
dennoch würde sie sich nicht wie ein Stück Dreck behandeln
lassen.
„Schön, dass du dich freust“, sagte sie,
verdrängte die kühle Maske von ihrem Gesicht außer von
den Augen, da konnte sie ruhig noch ein wenig bleiben, „Und
wahrscheinlich werden wir uns heute auch länger unterhalten
können, außer du hast wieder vor wegzulaufen.“
Mehr konnte sie allerdings nicht sagen, da in diesem Augenblick Sam die
Tür öffnete. Da sie in diesem Augenblick noch mit Emily
geredet hatte und noch die zum Teil freundliche, zum Teil aber auch
eiskalte Maske aufhatte, reagierte sie doch ein klein wenig anders als
ihr Bruder, der im ersten Moment noch ziemlich undurchdringlich wirkte
aber Emily dann zulächelte. Sie wollte in diesem Augenblick zwar
auch irgendwie ein freundlich wirkendes Gesicht aufsetzen aber es
funktionierte nicht. Jedem anderen konnte sie zeigen, dass sie sich
freute, konnte ihm was vorspielen aber bei Sam war dieses Talent
irgendwie eingerostet. Früher hatte sie es geschafft, zu oft war
sie da ja in Situationen gewesen in denen sie das glückliche
Mädchen spielen musste auch wenn es in ihrem inneren total anders
aussah (allerdings glaubte sie nicht unbedingt, dass Sam ihr das
geglaubt hatte). Aber nun war es plötzlich anders. Nun stockte
auch ihr der Atem, da es irgendwie doch ein wenig überraschend war
ihn hier und vor allem so zu sehen, aber danach hatte sie
wieder das Gesicht von gerade eben auf: ein teilweise freundliches
Gesicht, dessen Augen aber immer noch ein wenig unterkühlt wirkten
und Sam konnte wahrscheinlich auch noch die Unsicherheit in ihnen
erkennen, da er sie einfach am besten auf dieser Welt kannte.
Sie beobachtete wie Sam Emily begrüßte und fragte sich, wie
die kleine darauf reagieren würde. Würde sie nur ein falsches
Wort sagen, das schwor sich Laura in Gedanken, da sie immer noch leicht
angesäuert von der Art ihrer Tochter war, würde sie für
diesen Tag nicht mehr so freundlich zu ihr sein. Emily konnte Draco
ruhig so viel hassen wie sie wollte, schließlich war sie ja auch
von ihm verlassen wurden, aber Sam gegenüber ließ sie so ein
Verhalten nicht zu. Ihre Augen verengten sich kurz zu Schlitzen,
während sie die beiden betrachtete, allerdings wurden sie kurz
darauf auch wieder normal.. naja, zumindest so normal wie vorher, halt
immer noch kühl und undurchdringlich.
Als Sam sich dann an sie wandte, wusste sie für einen Augenblick
nicht, was sie nun machen sollte, die Barriere zwischen ihnen war immer
noch vorhanden und sie konnte sie nicht einfach so einreissen.
„Hallo Sam“, sagte sie, diesmal allerdings ohne den etwas
spöttischen Unterton, den sie noch bei ihrer letzten Begegnung in
ihrer Stimme gehabt hatte, und betrat dann das kleine Haus
„Danke, es ist wirklich ziemlich kalt.“ „Und das nicht nur da draußen...“
Kaum hatte sie einen Fuß über die Türschwelle gesetzt
umgab sie auch schon eine warme und wohlige Luft und für einen
Augenblick fühlte sie sich auch wieder, so seltsam es auch klingen
mochte, wie zuhause. Hier lebte eine Person, die sie besser als jeder
andere Mensch auf dieser Welt kannte und eine Person, die sie liebte
auch wenn sie das für so lange Jahre verdrängt hatte.
Während sie die beiden Mäntel aufhing erklärte Sam den
beiden weiblichen Greys, dass Caillean leider arbeiten musste -
für Laura ein weiterer Hinweis darauf, dass sie nicht wirklich
seine Frau sein konnte – und bot ihnen dann etwas zu trinken an.
„Das ist schade, deine Frau hätte ich doch zu gerne
kennen gelernt“, auch wenn sie sah, dass ihre Gegenwart ihn
aufwühlte, hatte sie sich diesen Kommentar einfach nicht
verkneifen können, „Ein Kaffee würde nicht schlecht
sein.“
Und dann betrat jemand den Flur auf den Laura doch ziemlich gespannt
gewesen war: die kleine blonde Dakota, die ihrem Vater doch
ähnlich sah und sie nun mit einem strahlenden Lächeln
begrüßte. Auch auf Lauras Gesicht erschien nun ein
Lächeln, denn auch wenn die dunkelhaarige Hexe sonst immer recht
abweisend und kühl war, Kinder mochte sie doch und dieses war ja
auch noch ein besonders Kind, Sams Tochter. „Hallo Dakota“,
sagte sie und hockte sich dabei kurz hin, „Es freut mich dich mal
richtig kennen zu lernen.“ Nachdem sie ihr die Hand gereicht
hatte, richtete sie sich aber auch schon wieder auf und trat hinter Sam
in die Küche.
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Emily Grey
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erstellt am 10.11.2008 12:05
Sie war ein wenig zu
sehr damit beschäftigt gewesen ihrer Mutter etwas vorzuspielen und
musterte nun den Mann den sie beim letzten Mal nicht wirklich beachtet
hatte. Er war beinahe riesig. Sie spürte wie sich ihr innerer
Schutzwall wappnete und schüttelte den Kopf. Und ärgerte sich
über sich selber, weil sie ja schon wusste wer er war.
Es war diese aufrichtige Freude die sie irgendwie verlegen machte. Sie
musterte die dargehaltene Hand und stritt mit sich selber. Sie wollte
nicht wirklich aber sie würde nie jemanden ernsthaft merken lassen
wollen das sie sich etwas nicht traute und fasste beherrscht die Hand.
Und war froh das seine Aufmerksamkeit dann nicht mehr ihr golt.
Und musterte das Mädchen. Sie hatte es noch nie gesehen und
erinnerte sich nicht daran ihr schon einmal begegnet zu sein. Sie
lächelte so strahlend das es Emily ins Herz stach. Das
Mädchen war glücklich. Und man sah es ihr an, das sie einfach
oft Spaß hatte. "Hallo, ich bin Emily." stellte sie sich ihr mit
etwas missmutigen Ton vor. Sie wusste nicht mal was sie störte.
Aber es war einfach so schreiend ungerecht. Sie war ihre Cousine und
ihr so gar nicht ähnlich.
Ihre Mutter kniete sich zu Dakota und begrüßte sie
freundlich und das Schlimmste war, aufrichtig. Sie freute sich richtig.
Und eiskalt durchzog der Hass sie. Es war offensichtlich das ihre
Mutter dieses Mädchen bestimmt liebte. Und lieber hatte als sie.
Wer würde so einen kleinen blonden Engel auch gegen sie tauschen.
Ein Mädchen das so lächelte hatten eben alle lieb. Zu solchen
waren alle freundlich. Ganz im Gegensatz zu Mädchen die wie sie
waren. Sie war neidisch und eifersüchtig auf Dakota, die scheinbar
die Gabe hatte das alle Herzen ihr zuflogen. Sie entschloss sich dazu
sich mit ihr anzufreunden. Aber nur um ihrer Mutter zu gefallen, aus
Angst das diese sie am Ende gar nicht beachten würde, und sich
hier nur noch um ihre Nichte kümmern würde.
Und nun nahm sie die Hand ihres Vaters so zutraulich. Sie dachte an
Draco und daran das er gegangen war, kaum als das sie ihn vertraut
hatte.
Sie merkte erst jetzt das sie ihm vertraut hatte.
Und wie sehr sie sein plötzliches Gehen verletzt hatte. Und ihre
Augen ruhten total eifersüchtig auf dem Rücken der beiden.
Sie merkte das sie auf verlorenen Ppsten kämpfte.
"Ja danke, ein Kakao wäre nett" sagte sie mit leiser, kleinlauter
und ruhiger Stimme. Das Haus war warm und es roch so angenehm das es
Emily beinahe den Magen umdrehte. Sie fühlte sich wie ein
Fremdkörper und als sie raufsah zu ihrer Mutter und merkte das es
ihr sicherlich auch so ging.
Ihre kniffige Bemerkung zu der "Frau" ihres Onkels beruhigte Emily, und
sie war Laura dankbar. Sonst wäre ihr wohl vor Kitsch und
Wohlfühlaura richtig übel geworden. Ihr fiel ein wie
freundlich sie sein wollte. Und brauchte ein schüchtern wirkendes
Lächeln zustande. Ihre grauen Augen huschten unruhig von Ecke zu
Ecke des Hauses, und schaute sich aufmerksam um. Und hatte keine
wirkliche Lust sich von ihrer Mutter zu entfernen und folgte dem
allgemeinen Pulk in die Küche. Und hatte nun von sich aus den
Wunsch auch die Hand ihrer Mutter zu nehmen, aber wegen dem Streit
vorher traute sie sich nicht, achtete aber darauf dicht in ihrer
Nähe zu bleiben.
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