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Thema: Anwesen der Familie
Bartók
Budapest/Ungarn
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Zoltán
Bartók
Todesser
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erstellt am 30.01.2008 18:12
Das Anwesen der Familie Bartók liegt nicht weit entfernt von
der Hauptstadt Budapest in Ungarn. Gut versteckt hinter einem
Waldstück erscheint das Wohnhaus nach einem langen Privatweg.
Das Gebäude an sich ist etwa 500 Jahre alt und wurde von
Baltazár Antal Bartók errichtet, Felans
Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großvater, damaliger Tyrann über
Ungarn und grausamer Patriarch. Hinter dem Haus wird ein steiler
Südhang als Weinplantage benutzt.
In dem Haus wohnen Zoltán György Bartók
mit seiner Frau Susan, sowie in den Schulferien die beiden Kinder Felan
Sandór und Edina Sylvia. Ebenso ein Buttler, der breits der
Familie seit 30 Jahren dient und vier Hauselfen.
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Zoltán
Bartók
Todesser
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erstellt am 30.01.2008 18:13
.::Einstiegspost::.
18. Oktober 2011
Zoltán Bartók saß im Wintergarten
seines Anwesens und blickte hinaus auf seine hinter dem
Wohngebäude liegende Weinplantage. Seine Stirn war
nachdenklich in Falten gezogen und sein Frühstück
stand bisher unberührt auf dem vor ihm stehenden Kaffeetisch.
Die Nachricht hatte ihn in den frühen Morgenstunden erreicht
und jetzt, nachdem diese schmutzige Angelegenheit vom Tisch war, schien
ihm nun nichts mehr im Wege zu stehen. Jósef
Orbán war ihm seit jeher ein Dorn in seiner politischen
Laufbahn gewesen, doch spätestens als dieser zu dem
charismatischen Kopf der oppositionellen Partei LPU (Liberale Partei
Ungarn) geworden war und zu einer ernsthaften Gefahr für seine
Präsidentschaftskandidatur wurde, stand für
Zoltán der Entschluss fest: Jósef
Orbán musste verschwinden. Dazu hatte der ehrgeizige
Politiker den Befehl vor einigen Tagen einem seiner besten
Meuchelmörder übergeben und so war es nur eine Frage
der Zeit gewesen, wann sich der richtige Augenblick ergeben
würde, die Tat durchzuführen.
Heute Nacht war es soweit gewesen und Jósef Orbán
starb mit samt seiner muggelstämmigen Frau und
achtjährigen Tochter bei einem Brandanschlag. Es wäre
nicht nötig gewesen, ihn samt seiner gesamten Familie zu
töten, doch im Prinzip war Zoltán generell dazu
bereit, Kollateralschäden in Kauf zu nehmen und insbesondere
dann, wenn lediglich Muggelstämmige davon betroffen waren.
Emotionslos blickte er auf die vor ihm liegende Titelseite der
Tageszeitung, auf der Jósefs brennendes Haus zu sehen war.
Die ungarischen Auroren waren bereits am ermitteln, aber das Feuer
hatte keine Spuren hinterlassen und so würde man auch dieses
mal nicht das geringste Indiz für die Beteiligung
Zoltáns an dem Mord finden. Davon abgesehen, dass sowieso
der Großteil der Auroren und Behörden bestochen war.
Niemand hätte es gewagt den „neuen großen
Mann“ und Visionär Zoltán
Bartók anzugreifen – zumindest
öffentlich, denn die Vergangenheit hatte immer wieder gezeigt,
dass auch Bartóks ein beliebtes Angriffsobjekt darstellten,
sodass Zoltán behauptete der letzte Überlebende
seiner zwei Geschwister zu sein – auch wenn es in
Wirklichkeit drei waren und seine jüngste Schwester vermutlich
sogar noch lebte.
Seine Frau, Susan, war bereits unterwegs zu einer
Kindergarteneinweihung speziell für Kinder von
„reinblütigen“ Eltern. Diese Einrichtung
war zwar nicht ganz verfassungskonform, aber da es sich dabei um eine
private Einrichtung handelte, wurde diese offensichtliche
Diskriminierung von Muggelgeborenen einigermaßen in der
Bevölkerung toleriert. Generell schien sich die politische
Kultur in Ungarn allmählich zu verändern.
Zoltán war mit Sicherheit einer der einflussreichsten
Demagogen der KPU, doch nicht der einzige, der sich auf die
„ehrwürdige“ Vergangenheit Ungarns bezog
und damit genau den Zahn der Zeit traf, da viele einflussreiche
Familien „reinblütiger“ Tradition mit der
Demokratisierung des Landes rapide an Macht verloren hatten. Viele
davon gaben die Schuld den muggelgeborenen Zauberern, die scheinbar
immer mehr diejenigen machtvollen Positionen einnahmen, die vor
über hundert Jahren lediglich
„reinblütigen“ Zauberer vorbestimmt waren.
Das Freundschaftspiel am Wochenende würde wieder die perfekte
Möglichkeit sein, für Zoltán in die
Öffentlichkeit als charismatischer Politiker zu treten und nun
grübelte er darüber nach, ob er nicht seinen Sohn
Felan, der derzeitig an einem Schüleraustausch in Hogwarts
teilnahm, mitnehmen sollte. Es war immer vorteilhaft in einem noch
generell konservativ eingestellten Land mit einer scheinbar intakten
Familie zu erscheinen. Doch gerade seine Familie war es, die
Zoltán in diesen Tagen Sorgen machte. Seine Tochter Edina
schien in letzter Zeit eine Vorliebe für Muggelkunde zu
entwickeln, was ihre Eltern sehr beunruhigt. Im Gegensatz zu Felan,
ihrem Vorzeigekind, hinterfragte sie stets die rassistische Ideologie
ihrer Familie und pflegte ein paar höchst intolerierbare
Freundschaften mit Schlammblütern in Beauxbattons. So gab es
in den Ferien stets viel Streit und Zoltán
fürchtete, dass Edina immer mehr den Bezug zu ihrer Familie
verlieren würde. Schon öfters hatte er mit dem
Gedanken gespielt, sie einfach auf dieselbe Schule wie Felan und somit
unter seine Aufsicht versetzen zu lassen, doch genau das war es, was er
eigentlich nicht wollte. Als Bartókerbe musste sich Felan
frei entfalten können und das konnte er nicht, wenn er stets
das Verhalten seiner Schwester rechtfertigen musste. Am Ende,
hätte selbst sie ihn auf dumme Gedanken gebracht, so wie es
zeitweise auch seinem neuen Lehrer in Geschichte der Zauberei gelungen
war – einem gewissen Charles McKellen.
Generell hatte ihn Felans Brief aus Hogwarts in höchste
Aufregung gesetzt, in dem er schilderte, dass zwei
Schülerinnen ermordet worden waren und vielleicht doch noch
Hoffnung bestünde in England, dass eine
Post-Voldemort-Bewegung die gewünschte Erlösung
bringen und das Fortbestehen der Zauberergemeinschaft sichern
würde. Selbst Zoltán fragte sich, welche
Gruppierung hinter diesen geheimnisvollen Vorfällen stecken
würde und so hatte er versucht zu herausbekommen, wer nun die
treibende Kraft hinter all dem war. Doch leider konnten seine
Informanten noch nichts Konkretes herausbekommen, nur dass irgendetwas
im Busch sein musste. Doch Felan würde bestimmt die Ereignisse
in Hogwarts mitverfolgen. Generell schien sein Sohn in Hogwarts sehr
emsig zu sein, denn in einem Schreiben hatte er ihn gegeben einen
wertvollen Gegenstand aus seiner schwarzmagischen Sammlung zuzusenden
zur Demonstration im Verteidigung gegen die Dunklen Künste
Unterricht. Zoltán war leicht überrascht gewesen,
dass er gerade diesen antiken Gegenstand demonstrieren wollte, doch er
würde ihn ihm zukommen lassen, nachdem er die
behördlichen Hürden zur Einfuhr dieses Gegenstandes
nach England geregelt haben würde.
So nahm er seine schwarze Schreibfeder zu Hand und begann einen Brief
an seinen Stammhalter zu schicken.
Mein lieber Sohn,
den von dir angeforderten Gegenstand werde ich dir beizeiten
zuschicken, doch bitte ich dies um eines: setze ihn sorgfältig
ein und werfe nicht unnötig unbequeme Fragen auf durch
unbedachtes Verhalten mit ihm. Bereits dein
Ur-ur-ur-ur-Großvater hat ihn besessen und so gebe ich ihn
nun an dich weiter mit der Erwartung, dass du ihn pflegen und mit
deinem Leben hüten wirst.
Ich hoffe, dass dein Lehrer in GdZ nun wieder zu Verstand und keine
weiteren Lügen erzählt. Denke einfach immer nur an
die Lehren deiner Familie zurück und du wirst dem geistigen
Gift unserer Feinde widerstehen. Nicht umsonst habe ich dich gerade
für ein Jahr nach Hogwarts geschickt – dem
Wirkensort von Albus Dumbledore und Harry Potter, die seit jeher starke
Feinde unserer großen Weltanschauung sind und waren.
Besonders das Haus Gryffindor gebiert ständig neue Phantasten
die die Ansicht vertreten, die das reinblütige und edle
Zauberergeschlecht schwächenden und kränkenden
Kräfte auch noch schützen zu müssen. Sie
behaupten, alle Menschen wären gleich, doch wer klaren
Verstandes in die Welt schauen kann, weiss, dass dem nicht so ist. Seit
jeher waren es die Bestrebungen der Muggel die stärkere
Zaubererrasse zu zerstören. Denke immer daran, dass hinter den
treuen Augen eines Muggelstämmigen eine todbringende
biologische Waffe lauert, die Stärke der Zauberergemeinschaft
zu zerstören.
Mutter und mir geht es übrigens gut. Falls du in den Genuss
ungarischer Zeitungen kommen solltest – es ist nicht unser
Haus, das brennt. Wir freuen uns schon sehr auf das gemeinsame
Weihnachtsfest mit dir und deiner Schwester.
Mit vielen Grüßen,
Dein Vater
P.S. Am Samstag findet wie du sicherlich weisst ein Freundschaftsspiel
gegen Schottland statt. Falls du es ermöglichen
könntest zu kommen, würde ich mich sehr über
deinen Besuch zu diesem Anlass freuen.
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Zoltán
Bartók
Todesser
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erstellt am 22.03.2008 21:57
Mit
finsterer Miene betrat Zoltán seinen Wohnsitz und fauchte
wütend einen Hauselfen an, der gleich zu ihm eilte, um ihn in
Empfand zu nehmen. "Einen Scotch. Und zwar schnell, bevor ich dir deine
überlangen Ohren herausreiße", brüllte der
Hausherr und eilte in sein Büro. "Was erlauben die sich
eigentlich? Mich öffentlich im Parlament
des Mordes zu bezichtigen! Dieses dreckige Schlammblutpack! Vernichten
sollte man sie. Allesamt!"
Der nächtliche Angriff auf seinen politischen Konkurrenten und
dessen Familie hatte in der Öffentlichkeit zu allgemeiner
Empörung geführt. So hatte die Parteifraktion der LPU
(Liberale Partei Ungarns) in einer Ansprache Zoltán
Bartók, den amtierenden Außenminster Ungarn und
Präsidentschaftskandidaten als Drahtzieher dieses feigen
Mordes bezichtigt. Diese Anklage entsprach auch tatsächlich
der Wahrheit, aber wie sooft konnte man dem Reinblutfanatiker nichts
nachweisen. Dazu war er einfach schon viel zu lange im
Geschäft, dass er Fehler begehen würde, doch trotzdem
verärgerte ihn das Verhalten der Opposition der
öffentlichen Anprangerung. Zwar war sein schärfster
Konkurrent aus dem Weg geschafft, aber diese Debatte im Parlament
kostete ihn bestimmt Wählerstimmen bei irritierten Familien
muggelstämmiger Herkunft.
Susan, seine Frau, schien immer noch nicht anwesend zu sein. Vermutlich
war sie gerade im "Bridge-Club" und spielte Karten. So ließ
sich Zoltán in seinen Sessel fallen und nahm
zunächst einen Schluck aus seinem ihm gereichten Whiskeyglas.
Doch das Brennen des Alkohols zeigte nicht seine gewünschte
Wirkung, denn noch etwas anderes beschäftigte ihn und zwar die
Vorfälle in England. Wieso ist es nur so schwierig
herauszubekommen, was da eigentlich los ist? Normalerweise
müsste ich doch der erste sein, der erfährt, was sich
da abspielt. Weder Felan noch meine Spitzel sind offenbar
fähig Kontakt zu denjenigen aufzunehmen, die im Untergrund
schon wieder fleißig agieren. Also bleibt vermutlich mal
wieder alles an mir hängen ..., sinnierte Zoltan und
hatte dabei auch schon eine ganz bestimmte Person im Kopf, die ihm
vielleicht Informationen preisgeben könnte: Elaine Angier.
Eine alte Bekannte noch aus seinen eigenen Todesserzeiten.
Mit Sehnsucht dachte er manchmal noch an die Tage des Dunklen Lord
zurück, als er nachts zusammen mit seiner Frau durch die
Gegend gestreift und Menschen aufgelauert hatte. Dies waren seiner
Meinung nach die romantischsten und aufregendsten Augenblicke gewesen,
die er mit seiner Frau durchlebt hatte. Dass diese Gedanken dabei an
ziemlicher Perversion grenzten, war sich Zoltan jedoch in seinem
kranken und fanatischen Verstand nicht bewusst. Für ihn war
Töten gleichsam Hobby als auch Geschäft. Doch in
seiner Position war es mittlerweile zu gefährlich, selbst
seine Gegner auszulöschen. Dafür gab es
schließlich williges Personal.
Kurzentschlossen sprang Zoltán von seinem Stuhl auf und
verfasste eine kurze Nachricht an seine Frau:
Hallo meine geliebte Mutter meiner Kinder,
ich werde heute alte Beziehungen wieder bei unseren Freunden in England
erneuern. Warte nicht mit dem Essen auf mich.
Dein Zoltán
So nahm sich der Hausherr seinen dunklen Mantel und apparierte nach
Brighton, um Elaine nach vielen Jahren das erste Mal wiederzusehen.
Wieder einmal fiel ihm auf, dass die Luft in England eine
gänzlich andere war als in Budapest. Der Wind brauste um seine
Ohren und die Luft war salzig. Ihr Haus stand direkt auf den Klippen
und war recht abgeschirmt von den lästigen
Muggelhäusern. Trotzdem musste Zoltán ersteinmal
sicherstellen, dass niemand ihn beobachtete und als dies nicht der Fall
zu sein schien, verschaffte er sich heimlich Zugang mit einem
Zauberspruch in Elaines Haus. Die Wohnung schien allerdings leer zu
sein. Vermutlich würde sie noch arbeiten und so beschloss
Zoltán auf sie zu warten. Er hatte Zeit. Sie hätte
mit Sicherheit nichts dagegen, wenn er nicht die ganze Zeit vor ihrem
Hause wartete.
TBC: Haus von Elaine Angier
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Zoltán
Bartók
Todesser
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erstellt am 19.05.2008 02:06
CF:
Borgin & Burke's/ London/ England
Als Zoltán wieder auf die Nokturngasse schritt muss es wohl
kurz nach 23:00 Uhr gewesen sein, als er plötzlich Schreie
vernahm und Menschen erblickte, die ungläubig gen Himmel sahn.
Instinktiv folgte Der Ungare dem Blick der Menge und meinte
zunächst ein Gespenst am Himmel zu sehen, als er realisierte
dass es sich stattdessen um ein wohlvertrautes Symbol handelte, dass er
selbst mehrmals heraufbeschworen hatte. Überrascht zog er eine
Augenbraue nach oben und allmählich zeichnete sich ein
leichtes Grinsen auf seinem Gesicht ab. Dieser Teufel wusste,
dass heute Abend noch etwas passieren würde! Vermutlich war er
auch noch dabei und Elaine ebenfalls. Jedenfalls scheinen sie dem neuen
Meister ebenso loyal ergeben zu sein wie dem Dunklen Lord. Wenn nicht
sogar mehr. Es ist doch mehr als vorteilhaft, wenn man
zuverlässige Leute besitzt … , dachte
Zoltán und genoss noch ein wenig die verängstigte
Stimmung in den Gassen, bis er vor die Portale seines Anwesens in
Ungarn apparierte. Mit einem Wink seines Zauberstabes und dem
Aussprechen eines Passwortes, öffnete sich das schwere
Eisentor und bot dem Politiker Einlass. Lediglich das Zirpen von
Heuschrecken war zu hören, als er über den kiesigen
Boden trat. Von Weitem sah er, dass im Keller – in Susans
Arbeitsraum – noch Licht brannte. Vermutlich testete sie
erneut irgendwelche Zaubertränke aus, wobei Zoltán
doch sehr hoffte, dass sie sich nicht eines Tages selbst in Luft jagte.
Leisen Schrittes betrat er die Eingangshalle, woraufhin sogleich ein
Hauself zu ihm eilte und den Mantel abnahm. „Ihre
Frau hat bereits gespeist, Sir. Wenn Sie noch etwas zu sich nehmen
möchten, brauchen Sie nur nach mir zu rufen, Sir“,
sprach der Hauself untertänig und wagte dabei nicht seinen
Herren anzublicken. „Meine Frau ist im Keller?“,
fragte der Politiker lediglich knapp ohne auf das Angebot seines
Dieners einzugehen. „Sie ist bereits seit drei
Stunden dort“, bekam Zoltán
bestätigt, woraufhin dieser gleich die Treppen hinab stieg und
den Raum betrat, den seine Frau für ihre Experimente nutzte.
Mit einem Grinsen beobachtete er, wie diese gerade skeptisch die
Färbung einer Substanz untersuchte. Von hinten schlang er
seine Arme um den schlanken Körper der dunkelhaarigen Frau und
küsste sie in den Nacken. „Na, hast du mich schon
vermisst?“, hauchte er dieser ins Ohr, als diese sich
umdrehte und mit ihren kühlen blauen Augen anblickte. Felan
hatte eindeutig ihre Augen geerbt. „Ich habe dir ein paar
Sachen aus London mitgebracht“, kündigte
Zoltán an und legte die seltenen Zutaten auf den Tisch. „Hast
du denn auch Felan einen Besuch abgestattet?“,
fragte Susan Bartók, die insgeheim ein schlechtes Gewissen
hatte, ihren Sohn nach Hogwarts geschickt zu haben. „Ich
denke, das wäre nicht förderlich. Am Ende denkt er
noch, ich würde ihn kontrollieren. Aber ich bin mir sicher,
dass er uns bald ein paar interessante Nachrichten schicken wird. In
England scheinen wohl große Veränderungen
bevorzustehen …“, deutete er Ungare an und
erzählte seiner Frau über seinen Besuch bei Elaine
Angier und seiner Begegnung mit Azazel Muldoon. Doch beide hatten einen
anstrengenden Tag hinter sich, sodass das Reinblut-Ehepaar kurze Zeit
später ins Bett ging. Sie hatten generell einen guten Schlaf,
auch wenn ihre Taten dies bei Menschen mit einem Gewissen nicht
zugelassen hätten.
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Zoltán
Bartók
Todesser
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erstellt am 02.06.2008 16:32
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Die Sonne war gerade aufgegangen und hüllte das Zimmer in ein
recht düsteres violettes Licht. Mit einem leicht schelmischen
Grinsen betrachtete Zoltán Bartók eine
dunkelgrüne Phiole in seinen Händen und hielt die
darin enthaltene Substanz gegen das Licht. „Eine wirklich
ausgezeichnete Arbeit hast du da geleistet, meine Liebe. Die beste
Giftmischerin des Landes sitzt glücklicherweise in meinem
Haus“, sprach der Ungare mit einem charmanten Grinsen zu
seiner Frau, die sich gerade eine Tasse Kaffee einschenkte.
„Ein völlig neues Gift und somit nahezu
unnachweisbar. Wenn wir nicht so wunderbare Pläne damit
vorhätten, würde man dir dafür einen Preis
verleihen müssen.“ Vorsichtig stellte
Zoltán das kostbare Gefäß mit der hoch
giftigen Flüssigkeit auf die schwarz glänzende
Oberfläche eines Flügels, der sowieso schon lange
nicht mehr gespielt wurde. Die wahren Künste ihm Hause
Bartók wurden nicht etwa in der Malerei oder Musik gesehen,
sondern bei einer weitaus perfideren Zeitbeschäftigung in den
kühlen Gewölben des Gebäudes –
uneinsehbar für neugierige Augen.
Für den heutigen Tag hatte sich der ehrgeizige Politiker
einiges vorgenommen. Als Leiter der Abteilung für
Internationale Magische Zusammenarbeit würde er heute vor dem
Parlament eine Rede halten über die aktuelle
außenpolitische Situation und praktischerweise konnte er
diesen Auftritt als indirekte Aktion seiner Wahlkampagne nutzen.
Zoltán liebte es, sich vor einem Publikum in Szene zu setzen
– wie eigentlich jeder männliche Bartók
vor ihm. Eitelkeit und Egozentrismus waren schon seit jeher
Eigenschaften der Familie gewesen, die in der Politik am besten
befriedigt werden konnten und so verwunderte es auch nicht, dass Felans
Lebensweg von Geburt an determiniert gewesen war. So wie
Zoltán würde auch er eines Tages in die
Fußstapfen seines Vaters treten. Darüber schien
niemand in der Familie auch nur einen Zweifel zu hegen und so hatte der
Ungare seinen Sohn seit jeher für ein Leben in der
Öffentlichkeit gedrillt. Denn um dort bestehen zu
können und ein fähiger und zugleich
gefürchteter Führer eines Landes und einer Ideologie
zu sein, genügte es nicht einfach nur gut zu sein, sodass
Zoltán nach der Maxime lebte: nur der Beste kann
überleben. Ein Grund weshalb er von seinem Sohn
außerordentlich gute Noten forderte. Dies war ein guter Weg
mehr von ihm zu fordern, als er eigentlich im Stande war zu leisten und
ihn somit so unter Druck zu setzen, dass er sich stets an dem
höchsten Ziel orientierte. Die Bequemlichkeit, die Felan
gelegentlich an den Tag legte und sich mit dem zufrieden gab, was er
besaß, brachte Zoltán zu gelegentlichen
Wutausbrüchen. Zufriedenheit hieß Stillstand, doch
um ihre Sache, ihr großartiges Ziel einer sicheren von
Reinblütern dominierten Welt zu realisieren, bedeutete sich
einem stetigen Kampf engagiert hinzugeben und bis an die Grenzen des
eigenen Leistungsvermögens zu gehen, wenn nicht sogar
darüber hinaus. Aufopferung für die Ziele der Familie
war im Grunde alles, was er von seinen Kindern verlange. Nicht mehr und
auch nicht weniger. Allerdings stellte Edina da noch das
größere Problem dar, aber Zoltán war sich
sicher, auch sie noch nach seinen eigenen wünschen wie Wachs
formen zu können.
Zoltán genehmigte sich einen Schluck frisch gepressten
Orangensaft und nahm wieder am Frühstückstisch neben
seiner Frau platz. Obwohl er erneut die Rede für den Vormittag
im Parlament durchging, wartete das eigentlich wichtigere Ereignis des
heutigen Tages am Mittags-Bankett des Zaubereipräsidenten
József Antall. Eigentlich verstanden sich die beiden
Männer hervorragend und eigentlich wäre der
Präsident der Letzte gewesen, der ein Problem für
Zoltáns Wahlkampf für die Wahlen im Januar
dargestellt hätte. Doch Zoltán war ein ungeduldiger
Mensch und hoch motiviert wie er momentan auch war –
insbesondere auch durch die neuen Aktionen der Todesser in England
– wollte er nicht länger als nötig auf
seine Machtübernahme warten und gleich zwei Fliegen mit einer
Klappe schlagen. Da die gegnerische Partei dank seines Brandanschlages
momentan noch führerlos war und sicherlich noch einige Wochen
brauchen würde, bis sie sich auf einen neuen Kandidaten
geeinigt und diesen für die Öffentlichkeit
salonfähig gemacht hätten, wollte Zoltán
die Wahlen so weit wie möglich vorziehen. Dies war allerdings
nur möglich, wenn der amtierende Präsident
überraschend abtreten müsste und da Antall momentan
noch recht beliebt bei den Wählern war, schien dies auf
politischem Wege nicht möglich zu sein. So müsste er
sich eines noch perfideren Planes bedienen und bei diesem spielte Susan
Bartók keine unwesentliche Rolle. Antall umzubringen
wäre nach all den dubiosen Ereignissen der letzten Wochen zu
riskant und auch unnötig gewesen. Eine einfachere
Möglichkeit stellte die Option dar, ihn so sehr krank zu
machen, dass er von sich aus abtreten musste und um eine Heilung oder
jeglichen Verdacht einer Vergiftung ausschließen zu
können, musste ein neues, bisher unbekanntes Gift zu Hilfe
gezogen werden, das Susan Bartók höchst
persönlich entwickelt hatte nach jahrelanger Brauarbeit. Es
war eine regelrechte Glanzleistung, die sie für ihren Mann
vollbracht hatte, doch leider würde diese nie in der
Öffentlichkeit bekannt werden. Sollte Zoltán
Bartók jedoch vielleicht doch noch dieses Jahr zum neuen
Präsidenten gewählt werden, wäre ihr dies
Dank genug. Macht war etwas, das einen süchtig machen konnte
und auch Frauen waren davor nicht gefeit.
TBC: Zauberküche/ Winkelgasse/ London
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