Autor Thema: Anwesen der Familie Bartók
Budapest/Ungarn
Zoltán Bartók
Todesser

erstellt am 30.01.2008 18:12    



Das Anwesen der Familie Bartók liegt nicht weit entfernt von der Hauptstadt Budapest in Ungarn. Gut versteckt hinter einem Waldstück erscheint das Wohnhaus nach einem langen Privatweg. Das Gebäude an sich ist etwa 500 Jahre alt und wurde von Baltazár Antal Bartók errichtet, Felans Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großvater, damaliger Tyrann über Ungarn und grausamer Patriarch. Hinter dem Haus wird ein steiler Südhang als Weinplantage benutzt.
In dem Haus wohnen Zoltán György Bartók mit seiner Frau Susan, sowie in den Schulferien die beiden Kinder Felan Sandór und Edina Sylvia. Ebenso ein Buttler, der breits der Familie seit 30 Jahren dient und vier Hauselfen.

Zoltán Bartók
Todesser

erstellt am 30.01.2008 18:13    

.::Einstiegspost::.


18. Oktober 2011



Zoltán Bartók saß im Wintergarten seines Anwesens und blickte hinaus auf seine hinter dem Wohngebäude liegende Weinplantage. Seine Stirn war nachdenklich in Falten gezogen und sein Frühstück stand bisher unberührt auf dem vor ihm stehenden Kaffeetisch. Die Nachricht hatte ihn in den frühen Morgenstunden erreicht und jetzt, nachdem diese schmutzige Angelegenheit vom Tisch war, schien ihm nun nichts mehr im Wege zu stehen. Jósef Orbán war ihm seit jeher ein Dorn in seiner politischen Laufbahn gewesen, doch spätestens als dieser zu dem charismatischen Kopf der oppositionellen Partei LPU (Liberale Partei Ungarn) geworden war und zu einer ernsthaften Gefahr für seine Präsidentschaftskandidatur wurde, stand für Zoltán der Entschluss fest: Jósef Orbán musste verschwinden. Dazu hatte der ehrgeizige Politiker den Befehl vor einigen Tagen einem seiner besten Meuchelmörder übergeben und so war es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann sich der richtige Augenblick ergeben würde, die Tat durchzuführen.

Heute Nacht war es soweit gewesen und Jósef Orbán starb mit samt seiner muggelstämmigen Frau und achtjährigen Tochter bei einem Brandanschlag. Es wäre nicht nötig gewesen, ihn samt seiner gesamten Familie zu töten, doch im Prinzip war Zoltán generell dazu bereit, Kollateralschäden in Kauf zu nehmen und insbesondere dann, wenn lediglich Muggelstämmige davon betroffen waren. Emotionslos blickte er auf die vor ihm liegende Titelseite der Tageszeitung, auf der Jósefs brennendes Haus zu sehen war. Die ungarischen Auroren waren bereits am ermitteln, aber das Feuer hatte keine Spuren hinterlassen und so würde man auch dieses mal nicht das geringste Indiz für die Beteiligung Zoltáns an dem Mord finden. Davon abgesehen, dass sowieso der Großteil der Auroren und Behörden bestochen war. Niemand hätte es gewagt den „neuen großen Mann“ und Visionär Zoltán Bartók anzugreifen – zumindest öffentlich, denn die Vergangenheit hatte immer wieder gezeigt, dass auch Bartóks ein beliebtes Angriffsobjekt darstellten, sodass Zoltán behauptete der letzte Überlebende seiner zwei Geschwister zu sein – auch wenn es in Wirklichkeit drei waren und seine jüngste Schwester vermutlich sogar noch lebte.

Seine Frau, Susan, war bereits unterwegs zu einer Kindergarteneinweihung speziell für Kinder von „reinblütigen“ Eltern. Diese Einrichtung war zwar nicht ganz verfassungskonform, aber da es sich dabei um eine private Einrichtung handelte, wurde diese offensichtliche Diskriminierung von Muggelgeborenen einigermaßen in der Bevölkerung toleriert. Generell schien sich die politische Kultur in Ungarn allmählich zu verändern. Zoltán war mit Sicherheit einer der einflussreichsten Demagogen der KPU, doch nicht der einzige, der sich auf die „ehrwürdige“ Vergangenheit Ungarns bezog und damit genau den Zahn der Zeit traf, da viele einflussreiche Familien „reinblütiger“ Tradition mit der Demokratisierung des Landes rapide an Macht verloren hatten. Viele davon gaben die Schuld den muggelgeborenen Zauberern, die scheinbar immer mehr diejenigen machtvollen Positionen einnahmen, die vor über hundert Jahren lediglich „reinblütigen“ Zauberer vorbestimmt waren.

Das Freundschaftspiel am Wochenende würde wieder die perfekte Möglichkeit sein, für Zoltán in die Öffentlichkeit als charismatischer Politiker zu treten und nun grübelte er darüber nach, ob er nicht seinen Sohn Felan, der derzeitig an einem Schüleraustausch in Hogwarts teilnahm, mitnehmen sollte. Es war immer vorteilhaft in einem noch generell konservativ eingestellten Land mit einer scheinbar intakten Familie zu erscheinen. Doch gerade seine Familie war es, die Zoltán in diesen Tagen Sorgen machte. Seine Tochter Edina schien in letzter Zeit eine Vorliebe für Muggelkunde zu entwickeln, was ihre Eltern sehr beunruhigt. Im Gegensatz zu Felan, ihrem Vorzeigekind, hinterfragte sie stets die rassistische Ideologie ihrer Familie und pflegte ein paar höchst intolerierbare Freundschaften mit Schlammblütern in Beauxbattons. So gab es in den Ferien stets viel Streit und Zoltán fürchtete, dass Edina immer mehr den Bezug zu ihrer Familie verlieren würde. Schon öfters hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie einfach auf dieselbe Schule wie Felan und somit unter seine Aufsicht versetzen zu lassen, doch genau das war es, was er eigentlich nicht wollte. Als Bartókerbe musste sich Felan frei entfalten können und das konnte er nicht, wenn er stets das Verhalten seiner Schwester rechtfertigen musste. Am Ende, hätte selbst sie ihn auf dumme Gedanken gebracht, so wie es zeitweise auch seinem neuen Lehrer in Geschichte der Zauberei gelungen war – einem gewissen Charles McKellen.

Generell hatte ihn Felans Brief aus Hogwarts in höchste Aufregung gesetzt, in dem er schilderte, dass zwei Schülerinnen ermordet worden waren und vielleicht doch noch Hoffnung bestünde in England, dass eine Post-Voldemort-Bewegung die gewünschte Erlösung bringen und das Fortbestehen der Zauberergemeinschaft sichern würde. Selbst Zoltán fragte sich, welche Gruppierung hinter diesen geheimnisvollen Vorfällen stecken würde und so hatte er versucht zu herausbekommen, wer nun die treibende Kraft hinter all dem war. Doch leider konnten seine Informanten noch nichts Konkretes herausbekommen, nur dass irgendetwas im Busch sein musste. Doch Felan würde bestimmt die Ereignisse in Hogwarts mitverfolgen. Generell schien sein Sohn in Hogwarts sehr emsig zu sein, denn in einem Schreiben hatte er ihn gegeben einen wertvollen Gegenstand aus seiner schwarzmagischen Sammlung zuzusenden zur Demonstration im Verteidigung gegen die Dunklen Künste Unterricht. Zoltán war leicht überrascht gewesen, dass er gerade diesen antiken Gegenstand demonstrieren wollte, doch er würde ihn ihm zukommen lassen, nachdem er die behördlichen Hürden zur Einfuhr dieses Gegenstandes nach England geregelt haben würde.

So nahm er seine schwarze Schreibfeder zu Hand und begann einen Brief an seinen Stammhalter zu schicken.

Mein lieber Sohn,

den von dir angeforderten Gegenstand werde ich dir beizeiten zuschicken, doch bitte ich dies um eines: setze ihn sorgfältig ein und werfe nicht unnötig unbequeme Fragen auf durch unbedachtes Verhalten mit ihm. Bereits dein Ur-ur-ur-ur-Großvater hat ihn besessen und so gebe ich ihn nun an dich weiter mit der Erwartung, dass du ihn pflegen und mit deinem Leben hüten wirst.
Ich hoffe, dass dein Lehrer in GdZ nun wieder zu Verstand und keine weiteren Lügen erzählt. Denke einfach immer nur an die Lehren deiner Familie zurück und du wirst dem geistigen Gift unserer Feinde widerstehen. Nicht umsonst habe ich dich gerade für ein Jahr nach Hogwarts geschickt – dem Wirkensort von Albus Dumbledore und Harry Potter, die seit jeher starke Feinde unserer großen Weltanschauung sind und waren. Besonders das Haus Gryffindor gebiert ständig neue Phantasten die die Ansicht vertreten, die das reinblütige und edle Zauberergeschlecht schwächenden und kränkenden Kräfte auch noch schützen zu müssen. Sie behaupten, alle Menschen wären gleich, doch wer klaren Verstandes in die Welt schauen kann, weiss, dass dem nicht so ist. Seit jeher waren es die Bestrebungen der Muggel die stärkere Zaubererrasse zu zerstören. Denke immer daran, dass hinter den treuen Augen eines Muggelstämmigen eine todbringende biologische Waffe lauert, die Stärke der Zauberergemeinschaft zu zerstören.
Mutter und mir geht es übrigens gut. Falls du in den Genuss ungarischer Zeitungen kommen solltest – es ist nicht unser Haus, das brennt. Wir freuen uns schon sehr auf das gemeinsame Weihnachtsfest mit dir und deiner Schwester.

Mit vielen Grüßen,
Dein Vater

P.S. Am Samstag findet wie du sicherlich weisst ein Freundschaftsspiel gegen Schottland statt. Falls du es ermöglichen könntest zu kommen, würde ich mich sehr über deinen Besuch zu diesem Anlass freuen.

Zoltán Bartók
Todesser
 


erstellt am 22.03.2008 21:57    

Mit finsterer Miene betrat Zoltán seinen Wohnsitz und fauchte wütend einen Hauselfen an, der gleich zu ihm eilte, um ihn in Empfand zu nehmen. "Einen Scotch. Und zwar schnell, bevor ich dir deine überlangen Ohren herausreiße", brüllte der Hausherr und eilte in sein Büro. "Was erlauben die sich eigentlich? Mich öffentlich im Parlament des Mordes zu bezichtigen! Dieses dreckige Schlammblutpack! Vernichten sollte man sie. Allesamt!"

Der nächtliche Angriff auf seinen politischen Konkurrenten und dessen Familie hatte in der Öffentlichkeit zu allgemeiner Empörung geführt. So hatte die Parteifraktion der LPU (Liberale Partei Ungarns) in einer Ansprache Zoltán Bartók, den amtierenden Außenminster Ungarn und Präsidentschaftskandidaten als Drahtzieher dieses feigen Mordes bezichtigt. Diese Anklage entsprach auch tatsächlich der Wahrheit, aber wie sooft konnte man dem Reinblutfanatiker nichts nachweisen. Dazu war er einfach schon viel zu lange im Geschäft, dass er Fehler begehen würde, doch trotzdem verärgerte ihn das Verhalten der Opposition der öffentlichen Anprangerung. Zwar war sein schärfster Konkurrent aus dem Weg geschafft, aber diese Debatte im Parlament kostete ihn bestimmt Wählerstimmen bei irritierten Familien muggelstämmiger Herkunft.

Susan, seine Frau, schien immer noch nicht anwesend zu sein. Vermutlich war sie gerade im "Bridge-Club" und spielte Karten. So ließ sich Zoltán in seinen Sessel fallen und nahm zunächst einen Schluck aus seinem ihm gereichten Whiskeyglas. Doch das Brennen des Alkohols zeigte nicht seine gewünschte Wirkung, denn noch etwas anderes beschäftigte ihn und zwar die Vorfälle in England. Wieso ist es nur so schwierig herauszubekommen, was da eigentlich los ist? Normalerweise müsste ich doch der erste sein, der erfährt, was sich da abspielt. Weder Felan noch meine Spitzel sind offenbar fähig Kontakt zu denjenigen aufzunehmen, die im Untergrund schon wieder fleißig agieren. Also bleibt vermutlich mal wieder alles an mir hängen ..., sinnierte Zoltan und hatte dabei auch schon eine ganz bestimmte Person im Kopf, die ihm vielleicht Informationen preisgeben könnte: Elaine Angier. Eine alte Bekannte noch aus seinen eigenen Todesserzeiten.

Mit Sehnsucht dachte er manchmal noch an die Tage des Dunklen Lord zurück, als er nachts zusammen mit seiner Frau durch die Gegend gestreift und Menschen aufgelauert hatte. Dies waren seiner Meinung nach die romantischsten und aufregendsten Augenblicke gewesen, die er mit seiner Frau durchlebt hatte. Dass diese Gedanken dabei an ziemlicher Perversion grenzten, war sich Zoltan jedoch in seinem kranken und fanatischen Verstand nicht bewusst. Für ihn war Töten gleichsam Hobby als auch Geschäft. Doch in seiner Position war es mittlerweile zu gefährlich, selbst seine Gegner auszulöschen. Dafür gab es schließlich williges Personal.

Kurzentschlossen sprang Zoltán von seinem Stuhl auf und verfasste eine kurze Nachricht an seine Frau:
Hallo meine geliebte Mutter meiner Kinder,
ich werde heute alte Beziehungen wieder bei unseren Freunden in England erneuern. Warte nicht mit dem Essen auf mich.
Dein Zoltán


So nahm sich der Hausherr seinen dunklen Mantel und apparierte nach Brighton, um Elaine nach vielen Jahren das erste Mal wiederzusehen. Wieder einmal fiel ihm auf, dass die Luft in England eine gänzlich andere war als in Budapest. Der Wind brauste um seine Ohren und die Luft war salzig. Ihr Haus stand direkt auf den Klippen und war recht abgeschirmt von den lästigen Muggelhäusern. Trotzdem musste Zoltán ersteinmal sicherstellen, dass niemand ihn beobachtete und als dies nicht der Fall zu sein schien, verschaffte er sich heimlich Zugang mit einem Zauberspruch in Elaines Haus. Die Wohnung schien allerdings leer zu sein. Vermutlich würde sie noch arbeiten und so beschloss Zoltán auf sie zu warten. Er hatte Zeit. Sie hätte mit Sicherheit nichts dagegen, wenn er nicht die ganze Zeit vor ihrem Hause wartete.

TBC: Haus von Elaine Angier

Zoltán Bartók
Todesser


erstellt am 19.05.2008 02:06    

CF: Borgin & Burke's/ London/ England

Als Zoltán wieder auf die Nokturngasse schritt muss es wohl kurz nach 23:00 Uhr gewesen sein, als er plötzlich Schreie vernahm und Menschen erblickte, die ungläubig gen Himmel sahn. Instinktiv folgte Der Ungare dem Blick der Menge und meinte zunächst ein Gespenst am Himmel zu sehen, als er realisierte dass es sich stattdessen um ein wohlvertrautes Symbol handelte, dass er selbst mehrmals heraufbeschworen hatte. Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben und allmählich zeichnete sich ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht ab. Dieser Teufel wusste, dass heute Abend noch etwas passieren würde! Vermutlich war er auch noch dabei und Elaine ebenfalls. Jedenfalls scheinen sie dem neuen Meister ebenso loyal ergeben zu sein wie dem Dunklen Lord. Wenn nicht sogar mehr. Es ist doch mehr als vorteilhaft, wenn man zuverlässige Leute besitzt … , dachte Zoltán und genoss noch ein wenig die verängstigte Stimmung in den Gassen, bis er vor die Portale seines Anwesens in Ungarn apparierte. Mit einem Wink seines Zauberstabes und dem Aussprechen eines Passwortes, öffnete sich das schwere Eisentor und bot dem Politiker Einlass. Lediglich das Zirpen von Heuschrecken war zu hören, als er über den kiesigen Boden trat. Von Weitem sah er, dass im Keller – in Susans Arbeitsraum – noch Licht brannte. Vermutlich testete sie erneut irgendwelche Zaubertränke aus, wobei Zoltán doch sehr hoffte, dass sie sich nicht eines Tages selbst in Luft jagte.

Leisen Schrittes betrat er die Eingangshalle, woraufhin sogleich ein Hauself zu ihm eilte und den Mantel abnahm. „Ihre Frau hat bereits gespeist, Sir. Wenn Sie noch etwas zu sich nehmen möchten, brauchen Sie nur nach mir zu rufen, Sir“, sprach der Hauself untertänig und wagte dabei nicht seinen Herren anzublicken. „Meine Frau ist im Keller?“, fragte der Politiker lediglich knapp ohne auf das Angebot seines Dieners einzugehen. „Sie ist bereits seit drei Stunden dort“, bekam Zoltán bestätigt, woraufhin dieser gleich die Treppen hinab stieg und den Raum betrat, den seine Frau für ihre Experimente nutzte. Mit einem Grinsen beobachtete er, wie diese gerade skeptisch die Färbung einer Substanz untersuchte. Von hinten schlang er seine Arme um den schlanken Körper der dunkelhaarigen Frau und küsste sie in den Nacken. „Na, hast du mich schon vermisst?“, hauchte er dieser ins Ohr, als diese sich umdrehte und mit ihren kühlen blauen Augen anblickte. Felan hatte eindeutig ihre Augen geerbt. „Ich habe dir ein paar Sachen aus London mitgebracht“, kündigte Zoltán an und legte die seltenen Zutaten auf den Tisch. „Hast du denn auch Felan einen Besuch abgestattet?“, fragte Susan Bartók, die insgeheim ein schlechtes Gewissen hatte, ihren Sohn nach Hogwarts geschickt zu haben. „Ich denke, das wäre nicht förderlich. Am Ende denkt er noch, ich würde ihn kontrollieren. Aber ich bin mir sicher, dass er uns bald ein paar interessante Nachrichten schicken wird. In England scheinen wohl große Veränderungen bevorzustehen …“, deutete er Ungare an und erzählte seiner Frau über seinen Besuch bei Elaine Angier und seiner Begegnung mit Azazel Muldoon. Doch beide hatten einen anstrengenden Tag hinter sich, sodass das Reinblut-Ehepaar kurze Zeit später ins Bett ging. Sie hatten generell einen guten Schlaf, auch wenn ihre Taten dies bei Menschen mit einem Gewissen nicht zugelassen hätten.


Zoltán Bartók
Todesser


erstellt am 02.06.2008 16:32    

Mittwoch, 19. Oktober 2011


Die Sonne war gerade aufgegangen und hüllte das Zimmer in ein recht düsteres violettes Licht. Mit einem leicht schelmischen Grinsen betrachtete Zoltán Bartók eine dunkelgrüne Phiole in seinen Händen und hielt die darin enthaltene Substanz gegen das Licht. „Eine wirklich ausgezeichnete Arbeit hast du da geleistet, meine Liebe. Die beste Giftmischerin des Landes sitzt glücklicherweise in meinem Haus“, sprach der Ungare mit einem charmanten Grinsen zu seiner Frau, die sich gerade eine Tasse Kaffee einschenkte. „Ein völlig neues Gift und somit nahezu unnachweisbar. Wenn wir nicht so wunderbare Pläne damit vorhätten, würde man dir dafür einen Preis verleihen müssen.“ Vorsichtig stellte Zoltán das kostbare Gefäß mit der hoch giftigen Flüssigkeit auf die schwarz glänzende Oberfläche eines Flügels, der sowieso schon lange nicht mehr gespielt wurde. Die wahren Künste ihm Hause Bartók wurden nicht etwa in der Malerei oder Musik gesehen, sondern bei einer weitaus perfideren Zeitbeschäftigung in den kühlen Gewölben des Gebäudes – uneinsehbar für neugierige Augen.

Für den heutigen Tag hatte sich der ehrgeizige Politiker einiges vorgenommen. Als Leiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit würde er heute vor dem Parlament eine Rede halten über die aktuelle außenpolitische Situation und praktischerweise konnte er diesen Auftritt als indirekte Aktion seiner Wahlkampagne nutzen. Zoltán liebte es, sich vor einem Publikum in Szene zu setzen – wie eigentlich jeder männliche Bartók vor ihm. Eitelkeit und Egozentrismus waren schon seit jeher Eigenschaften der Familie gewesen, die in der Politik am besten befriedigt werden konnten und so verwunderte es auch nicht, dass Felans Lebensweg von Geburt an determiniert gewesen war. So wie Zoltán würde auch er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten. Darüber schien niemand in der Familie auch nur einen Zweifel zu hegen und so hatte der Ungare seinen Sohn seit jeher für ein Leben in der Öffentlichkeit gedrillt. Denn um dort bestehen zu können und ein fähiger und zugleich gefürchteter Führer eines Landes und einer Ideologie zu sein, genügte es nicht einfach nur gut zu sein, sodass Zoltán nach der Maxime lebte: nur der Beste kann überleben. Ein Grund weshalb er von seinem Sohn außerordentlich gute Noten forderte. Dies war ein guter Weg mehr von ihm zu fordern, als er eigentlich im Stande war zu leisten und ihn somit so unter Druck zu setzen, dass er sich stets an dem höchsten Ziel orientierte. Die Bequemlichkeit, die Felan gelegentlich an den Tag legte und sich mit dem zufrieden gab, was er besaß, brachte Zoltán zu gelegentlichen Wutausbrüchen. Zufriedenheit hieß Stillstand, doch um ihre Sache, ihr großartiges Ziel einer sicheren von Reinblütern dominierten Welt zu realisieren, bedeutete sich einem stetigen Kampf engagiert hinzugeben und bis an die Grenzen des eigenen Leistungsvermögens zu gehen, wenn nicht sogar darüber hinaus. Aufopferung für die Ziele der Familie war im Grunde alles, was er von seinen Kindern verlange. Nicht mehr und auch nicht weniger. Allerdings stellte Edina da noch das größere Problem dar, aber Zoltán war sich sicher, auch sie noch nach seinen eigenen wünschen wie Wachs formen zu können.

Zoltán genehmigte sich einen Schluck frisch gepressten Orangensaft und nahm wieder am Frühstückstisch neben seiner Frau platz. Obwohl er erneut die Rede für den Vormittag im Parlament durchging, wartete das eigentlich wichtigere Ereignis des heutigen Tages am Mittags-Bankett des Zaubereipräsidenten József Antall. Eigentlich verstanden sich die beiden Männer hervorragend und eigentlich wäre der Präsident der Letzte gewesen, der ein Problem für Zoltáns Wahlkampf für die Wahlen im Januar dargestellt hätte. Doch Zoltán war ein ungeduldiger Mensch und hoch motiviert wie er momentan auch war – insbesondere auch durch die neuen Aktionen der Todesser in England – wollte er nicht länger als nötig auf seine Machtübernahme warten und gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Da die gegnerische Partei dank seines Brandanschlages momentan noch führerlos war und sicherlich noch einige Wochen brauchen würde, bis sie sich auf einen neuen Kandidaten geeinigt und diesen für die Öffentlichkeit salonfähig gemacht hätten, wollte Zoltán die Wahlen so weit wie möglich vorziehen. Dies war allerdings nur möglich, wenn der amtierende Präsident überraschend abtreten müsste und da Antall momentan noch recht beliebt bei den Wählern war, schien dies auf politischem Wege nicht möglich zu sein. So müsste er sich eines noch perfideren Planes bedienen und bei diesem spielte Susan Bartók keine unwesentliche Rolle. Antall umzubringen wäre nach all den dubiosen Ereignissen der letzten Wochen zu riskant und auch unnötig gewesen. Eine einfachere Möglichkeit stellte die Option dar, ihn so sehr krank zu machen, dass er von sich aus abtreten musste und um eine Heilung oder jeglichen Verdacht einer Vergiftung ausschließen zu können, musste ein neues, bisher unbekanntes Gift zu Hilfe gezogen werden, das Susan Bartók höchst persönlich entwickelt hatte nach jahrelanger Brauarbeit. Es war eine regelrechte Glanzleistung, die sie für ihren Mann vollbracht hatte, doch leider würde diese nie in der Öffentlichkeit bekannt werden. Sollte Zoltán Bartók jedoch vielleicht doch noch dieses Jahr zum neuen Präsidenten gewählt werden, wäre ihr dies Dank genug. Macht war etwas, das einen süchtig machen konnte und auch Frauen waren davor nicht gefeit.

TBC: Zauberküche/ Winkelgasse/ London