Autor
|
Thema: Hausmeisterbüro und Privatraum
Rose Ann O'Kee
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 31.12.2007 02:21
cf~ Bibliothek
Gemeinsam mit Rose machte sich John auf den Weg ins Erdgeschoß wo
sich das Büro des Hausmeisters befand.Was früher noch zu
Filchs Zeiten nur eine etwas größere Kammer war wurde
später als Silvia seinen Posten übernommen hatte
vergrößert und wohnlicher gemacht.Die erste Zusammenarbeit
mit der neuen Hausmeisterin lief mehr als ausgezeichnet.Diese
rothaarige Hexe war also auch ein Beweis dafür dass die kommenden
Zeiten gar nicht so düster werden würden.Zwar braute sich
Schlimmes zusammen,genauso wie damals,aber Rose gehörte eindeutig
zu den Lichtern im Dunklen die dem Wildhüter halfen nie den Mut zu
verlieren.Und nicht zuletzt hatten sie beide durch Rose'
Reinigungs-u.Trockenzauber früher als erst gedacht Zeit um sich
selbst zu kümmern.Natürlich konnte in Hogwarts immer etwas
dazwischen kommen was einem die Pläne umwarf aber davon ging John
erstmal nicht aus.Rose ging sogar soweit dass sie sämtliche
Bücher trocknete und damit den Strafarbeitskandidaten und der
Bibliothekarin einfach sehr entgegenkam.Das sprach sehr für die
Hausmeisterin und brachte ihr bei John eine Menge Pluspunkte ein.In der
Skala von 0 bis 100 stand die rothaarige Hexe schon auf Platz 150,ganz
klar.Während sie die Bücher trocknete saß der
Wildhüter im Schneidersitz auf den blitzeblanken Fußboden
und hörte ihr mit großen Augen interessiert zu und rieb sich
die Wade wo zuvor noch die Zähnchen des Buches dringesessen
hatten.Das allerallerbeste aber war dass Rose John zu sich eingeladen
hatte.Wie nannte sie es?Ihren Einstand.Noch hatte der Filzhaarige nicht
erwähnt dass er diesen Begriff nicht kannte.Würde sie
vielleicht denken er wäre dumm?Aber eigentlich war es auch egal ob
es Einstand,Zustand,Vorstand oder kleine Kennlernfeier
hieß,hauptsache sie würde gemütlich
zusammensitzen,essen und trinken und sich was Gutes erzählen
können.Also sagte John erfreut zu.Er sagte dass er nichts mehr
dringendes zu arbeiten hatte und das stimmte ja.Klar,gab es für
ihn immer etwas zu tun,wie auch die Arbeit einer Hausfrau nie
endet,aber da war nichts was sich nicht auf den nächsten Tag
verschieben ließe.
Unten im Erdgeschoß angekommen,in den richtigen Gang hinein kamen
sie vor der Tür des Hausmeisterbüros zum Stehen."Jetzt schau
dir das an...auch Silvia hat eine Verbotene-Gegenstände-Liste an
der Tür hängen gehabt...",kopfschüttelnd riss er das
lange Papier von der Tür und reichte es Rose."Dadurch dass das da
hängt hält die Kinder auch nicht ab ihren geliebten Kleinkram
mit nach Hogwarts zu nehmen...was meinst du?",John ließ Rose die
Türklinke drücken und zu ihrer Überraschung war das
Büro gar nicht abgeschlossen gewesen.Sie traten hinein und sahen
sich um.Insgesamt war es edel und feminin hier ausgestattet.Farblich
dominierte es in Schwarz-Weiss.Im Wohnbereich stand mittig ein
Glastisch und darauf eine Vase mit künstlichen Blumen."Könnt
ein bißchen kuschliger sein,wenn du mich fragst aber immerhin
hast du hier einen Kamin..",bemerkte John und zuppelte an den
geschmacklosen Gardinen vor dem Fenster rum und schaute Rose
schmunzelnd an.Natürlich befand sich im Bürobereich ein
großer schwarzer Schreibtisch mit vielen Schubladen und die
öffneten sie gemeinsam.
Sie fanden das große Schlüsselbund und sämtliche Datein
von Silvia über die Schüler und weiteren massigen
Papierkram.John verzog entsetzt den Mund und zeigte mit dem Finger zur
Decke.Tatsächlich hatte die ehemalige Hausmeisterin die
Folterwerkzeuge und Ketten,die damals noch zur Züchtigung der
Schüler gebraucht werden durften und die Filch hegte und pflegte
und polierte,an der Decke hängen lassen."Da kann man nur hoffen
dass sie nun weiß wie sich die Geräte
anfühlen..",kommentierte der Wildhüter trocken und trat
nochmal in den Wohnbereich.Sowas heimeliges wie einen Ofen stand
nirgends."Tja..dann halt mal im Keller schauen..",zusammen
verließen sie Rose' neues Reich und stiefelten die Treppen runter
zu den Kerkern und hatten doch einen Weg zu gehen.Sie ließen das
Klassenzimmer für Zaubertränke hinter sich ebenso das
Büro des Slytherinhauslehrers (an Zoey dachte John gar nicht mehr)
und auch die Wand hinter dem der Slytheringemeinschaftsraum war.Tief
und weit hinten schloß John eine Tür auf und sie betraten
einen großen Saal der nur noch als Abstellraum für nicht
mehr benutzte Möbelstücke und sonstige Sachen da war.Die
wenigen Fackel an den Wänden loderten von selbst auf als Rose und
John suchend nach einem Ofen eintraten denn unten in den Kerkern gab es
keine Fenster.Nachdem sich John öfter mal den Fuß oder die
Knie an diversen Kanten gestoßen hatte (dadurch dass so viel
gelagert wurde war kaum Platz sich durchzubewegen) wurden sie
fündig: ein tauglicher knuddeliger Ofen,der so aussah als habe er
nur auf die beiden gewartet.
Es war relativ einfach...John hievte sich das Öfchen auf den
Rücken und es war wirklich nicht so schwer wie das bauchige Ding
aussah.Den gleichen Weg ging es zurück und am Schluß war der
Wildhüter doch etwas verschwitzt und war froh als sie Rose'
Räumlichkeiten wieder erreicht hatten.Dort den Ofen an richtiger
Stelle aufgestellt,fertig.
"Gefällt es dir?",fragte John nach und der gemütliche Abend
nahm langsam Form an."Also ich komm schnell wieder.Hole aus meiner
Hütte was ich besonderes finden kann und komme dann
wieder..",voller Vorfreude setzte er sich in Bewegung durch die
Eingangshalle und verließ das Schloß.Die Wiese
runtersprintend umarmte ihn die Kälte des Abends und sein Atem
wurde als weiße Wölkchen sichtbar.In seiner Hütte
kämpfte sich John schnell bis zu seinem Vorratsschrank durch und
packte allerlei gute Sachen in einen Jutesack und auch ein großes
Stück Fleisch welches an der Decke hang.Und auch eine Flasche Rum
nahm er mit,falls Rose doch mal davon trinken wollte.Seine Gedanken
schossen dabei zu Alli und er hoffte seine Schwester würde einen
genau so tollen Abend haben wie er selber.Zurück ins Schloß
(völlig ausser Atem) klopfte er bei Rose an und kam mit einem
"Tadaaa..",rein wie ein Troll in ein Kristallraum.Nein,so schlimm war
es nicht.Bei Rose konnte er sich richtig ungezwungen fühlen und
das gefiel ihm.Sie hatte es schon warm gemacht und im Kamin prasselte
ein schönes Feuer.Jetzt konnte es beginnen und John schüttete
den Inhalt seines Jutesackes einfach auf dem Glastisch.Während des
Zubereiten des Essens,des Tischdeckens und des Gläserfüllens
konnte John nun auch in Ruhe an die Gesprächsthemen
anknüpfen.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 01.01.2008 16:59
cf: Bibliothek
Rose teilte Johns
Meinung, was die Liste der verbotenen Gegenstände anging und
zerriss sie ohne ein weiteres Kommentar, aber mit entsprechendem
Gesichtsausdruck, an Ort und Stelle. Absoluter Blödsinn ihrer
Meinung nach, Schüler gaben überhaupt nichts um sowas. Das
war schon immer so, Filch wurde damals immer nur von allen ausgelacht
deswegen. Nein, das brachte wirklich nichts, da halfen ganz andere
Mittel.
Als sie das Hausmeisterbüro schließlich betraten war Rose
zunächst angenehm überrascht. Sie kannte nur das eher
verlotterte Büro von Filch, was ihre Vorgängerin aber daraus
gemacht hatte war erstaunlich. Auch wenn die Einrichtung absolut nicht
ihrem Geschmack entsprach. „Das muss eine Schweinearbeit gewesen
sein, alles so herzurichten“, gab sie von sich, „wenn ich
da an Filch denke. Kannst du dich noch daran erinnern?“,
vielleicht war er aber ja auch nie in diesem Büro gewesen? Rose
durchaus das eine oder andere Mal und sie hatte weder das Chaos noch
den eigentümlichen Geruch darin vergessen. „Aber du hast
Recht, gemütlich ist echt anders. Ich lass mir von meinem Bruder
ein paar meiner Sachen zuschicken. Wenn dann noch die Wände
gestrichen sind, kann man es hier sicher gut aushalten, aye?“
Mit aller Ruhe schaute sich die Irin um, freute sich, dass sie einen
Kamin hatte, fragte sich wieso Leute einen Glastisch hatten, wo es doch
kaum etwas unpraktischeres gab, und durchwühlte schließlich
gemeinsam mit John den schweren Schreibtisch, wo sie die Schlüssel
fanden, die Rose brauchen würde. „War diese Silvia auch so
ein kalter Mensch?“, fragte sie, denn die ganze Einrichtung
wirkte so auf sie. Blöde Frage eigentlich, denn nur wenn jemand
absolut gewissenlos war, konnte er wohl einen solchen Verrat üben,
wie es Silvia getan hatte. John wies nach oben und deutete auf die
Folterwerkzeuge, die die ehemalige Hausmeisterin anscheinend liebevoll
gepflegt hatte. Die Rothaarige verzog verächtlich das Gesicht und
stieß einen Fluch aus. „Die werden als erstes verschwinden.
Ich hoffe diese Stone verrottet in der Hölle.“ Die Irin
kochte innerlich wurde aber erneut von John abgelenkt, als dieser ihr
sagte sie sollten im Keller schauen, um noch einen kleinen Ofen zu
organisieren.
Dort angekommen sah Rose sich neugierig um. Hier gab es nicht nur einen
wirklich wunderschönen Ofen, der sie an den von ihrer
Großmutter erinnerte, hier gab es auch das eine oder andere
Möbelstück was sie faszinierte. Wertvolle, kleine
Schätze, schon fast Antiquar und doch konnte sie sich schon
vorstellen, was für einen gemütlichen Charme sie ihrer
Räumlichkeit geben würden. „Du sag mal, besteht die
Möglichkeit die Möbelstücke hier zu benutzen? So wie den
Ofen?“, sie sah zu wie John sich den schweren Ofen auf den
Rücken hievte. „Soll ich dir nicht helfen?“, sie hatte
ein schlechtes Gewissen, dass er sich so für sie abmühte,
aber er machte den Anschein, als wenn er es wirklich allein tun wollte.
Also lief sie einfach weiter hinter ihm her, bereit sofort zuzupacken,
wenn es doch nötig wäre. In Gedanken malte sie sich
allerdings schon aus, wie sie ihre neue Behausung verändern
würde. Zuerst einmal müsste alles renoviert werden. Da sie
die entsprechenden Zauber noch nicht mit links ausführen konnte,
gleichzeitig aber auch zu stolz war, einen der Lehrer oder so zu
fragen, würde sie es auf Muggelart tun, was ihr weniger ausmachte,
da sie gerne körperlich arbeitete. Wenn sie wirklich ein paar
dieser Möbel hier im Keller nutzen durfte und sie sie mit ein paar
ihrer eigenen mischte, gab das eine sehr gemütliche Konstellation.
Zurück in ihren Räumlichkeiten war Rose ganz begeistert.
„Der Ofen ist toll, ich danke dir“, sie drückte ihren
Kollegen kurz freudig an sich, wandte sich direkt wieder dem Ofen zu
und strahlte das Gerät an als sei es das größte
Geschenk, was jemand jemals bekommen hatte.
„Oh das ist klasse“, nickte sie schließlich dem
Wildhüter zu, denn sie selber hatte ja noch keinerlei
Vorräte. Morgen würde sie erst einmal in die Kühe gehen
um mit den Hauselfen zu reden, damit sie selber einige Dinge bereiten
konnte. „Bis gleich, freu mich schon, wenn du wieder da
bist“, sie zwinkerte ihrem Kollegen zu. Sie freute sich wirklich
schon auf den gemeinsamen Abend.
Während John zu seiner Hütte ging, räumte Rose ihre
Koffer aus. Viel hatte sie nicht mitgenommen, ihre Kleidung, ein paar
Fotos von ihrer Familie, aber auch von ihren Wölfen, die sie aber
erstmal nur auf einen Schrank stellte, denn sie wollte ja
schließlich noch alles renovieren. Wozu also jetzt irgendwie
dekorieren? Auf den Glastisch stellte sie eine Flasche Irish Malt, den
ihr Bruder ihr zum Abschied mitgegeben hatte, ideal um seinen Einstand
zu geben wie sie fand.
Sie hatte gerade ihre Koffer in einer Ecke gestapelt und ein Feuer im
Kamin gemacht, als John auch schon wieder da war und einige
Vorräte auf den Tisch kippte. „Wow, das ging aber
schnell...“, sagte sie lachend und fand seine schräge so
ungezwungene Art einfach toll. John war anscheinend wirklich jemand,
der einfach so war wie er nun mal war. Keine Heucheleien, keine
Zwänge, witzig und freundlich dazu. Es schien als würde es
hier wirklich gut anlaufen, mit so einem Kollegen an ihrer Seite konnte
es ja eigentlich nur klasse werden.
Ihre rote Mähne zur Seite streichend beugte sie sich über die
Sachen, die er mitgebracht hatte und machte ein nachdenkliches Gesicht,
weil sie überlegte, was sie wohl aus seinen Mitbringseln kochen
könnte. Da ar ein großes Stück Fleisch, ein paar
Kartoffeln, sogar ein Stück Brot, Petersilie, Zwiebeln, ein paar
Karotten, sowie einige Gewürze. Ok, Thymian und Basilikum
hätte sie noch gebraucht, aber so würde es sicher auch gehen
um dass sie ein Stew kochen konnte. Allgemein galt dies eigentlich als
Arme-Leute-Essen, sie selber liebte es allerdings und kochte es
ziemlich oft und in verschiedenen Variationen. Was andere davon hielten
war ihr dabei vollkommen egal, wie immer eigentlich.
„Hast du Lust mir zu helfen?“, fragte sie und begann
bereits mit den Vorbereitungen, drückte John dabei bereits ein
Messer in die Hand und wies ihn an das Fleisch in Mundgerechte
Stücke zu schneiden.
Es machte tatsächlich Spaß mit ihm gemeinsam hier zu stehen,
das Essen zu machen. Wir kleine Kinder alberten sie dabei herum und
Rose konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so hatte
lachen müssen. Als das Stew schließlich auf dem Ofen stand
und friedlich vor sich hin kochte, deckten sie gemeinsam noch den Tisch
und Rose gab John ein Glas von ihrem Whiskey. Sie setzte sich auf einen
der Stühle, lehnte sich entspannt zurück und roch an ihrem
eigenen Glas um sich genussvoll den Duft des Single Malt
einzuverleiben. „Probier ihn, ist ein edler Tropfen“, sie
zwinkerte ihm zu und nippte selber an ihrem Getränk. Gleichzeitig
füllte sich der Raum mit dem Geruch des Irish Stews, weswegen Rose
bereits das Wasser im Mund zusammen lief. „Erzähl mir von
dir, John Parker. Wann bist du wieder nach Hogwarts gekommen? Und wie
war das nun mit deiner Schwester? So richtig kann ich es immer noch
nicht verstehen muss ich gestehen. Du kanntest sie nur von Bildern? Wie
kam es dazu?“
Rose trank zwischenzeitlich ihren Whiskey, schaute John interessiert an und hörte ihm zu.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 05.01.2008 17:36
Klar hatte John Lust
zu helfen und schnitt das Fleisch in kleine Stücke,bei sowas
konnte er unmöglich nur zugucken.Dabei erzählte er dass er in
seiner Schulzeit wirklich nur zweimal in Filchs Büro musste,denn
er war ein sehr unauffälliger Schüler,der nicht gemeinsam mit
den anderen irgendetwas ausheckte.Aber Argus Filch erwischte ihn halt
zweimal nachts draussen auf den Ländereien dummerweise.John konnte
damals jeweils nicht schlafen zwischen seinen schnarchenden
Zimmergenossen und wollte sich draussen müde laufen in den
Sommernächten...und naja,er lief dem alten Hausmeister direkt in
die Arme.Ausserdem bot der Wildhüter Rose seine Hilfe an bei der
Renovierung ihrer Räume ("meine Hütte hab ich auch ganz
alleine hergerichtet").Und natürlich könnte sie sich unten
Möbel nehmen,die brauchte ja eh keiner mehr und bei Bedarf konnten
sie repariert oder angestrichen werden.Während des Tischdeckens
erinnerte sich John und erzählte."Hm..Silvia war ein Mensch der
immer mit einem Lächeln durch die Gänge schritt.Man konnte
ihr die Bosheit nicht ansehen die in ihr steckte.Wie Filch hatte sie
immer eine Katze bei sich und sie machte ihre Arbeit..keine Frage..nie
hätte ich gedacht das..na,ich hatte falsch gedacht..",kurz stand
der Schmerz auf sein Gesicht aber was geschehen war war geschehen und
daran war nicht zu rütteln.Wichtiger war dass es vorbei war und
mit Rose eine neue Hausmeisterin da war,eine äusserst sympathische
Frau und sie schien wie für John gemacht zu sein...so als Kollegin
gesehen.Dass er das Gefühl hatte als ob Merlin ihm seine Traumfrau
ins Leben geschickte hatte wuchs allerdings immer mehr.Rose war ihm gar
nicht so unähnlich,fand er.Ihre Haare wie Feuer umrandeten ihr
Gesicht das schön wie frech gleichzeitig aussah und ihre Augen
waren wie die eines Tieres und verlieh ihr etwas sehr katzenartiges.Und
ihr Mundwerk glich dem seiner Mama,das heisst,damenhaft ist was
anderes,zum Glück.Denn richtige Damen rümpften in seiner
Gegenwart abfällig ihre Nasen.Apropos Nase...aus Rose roter
Mähne kam ein betörend süßer Duft der ganz
betrunken machen konnte und so war der Raum heimelig erfüllt und
mit einem Blick auf das dahinköchelnde Essen auf dem Ofen rief er
begeistert aus."Das riecht wunderbar!Was hab ich fürn
Glück..",das Stew duftete köstlich und er tänzelte
zufrieden an den Tisch und setzte sich.Er jetzt fiel ihm ein dass er
seinen Mantel noch anhatte und streifte ihn sich endlich ab.Kein Wunder
dass ihm die ganze Zeit schon zu warm war.Er sah Rose zu wie sie die
Gläser füllte und nahm sich bedankend seins und prostete ihr
zu."Auf unsere neue Hausmeisterin und das es dir hier gefällt und
das du lange,lange hier bleibst...edler Tropfen?",er schnupperte an
seinem Glas bevor er daran nippte.War ein edler Tropfen nicht eine
Verschwendung an ihm?Er,der selbstgebrannten Rum unbeeindruckt
runterschluckte.Der würzige Geschmack des Single Malt rann ihm
angenehm die Kehl runter."Erstaunlich gut..",bestätigte er mit
ebenso erstauntem Gesicht."Oh..aber ich will dich nicht berauben und
hab ja auch ein Fläschen Rum mitgebracht..",annehmen war für
John schwerer als geben wenn er eine Person mochte..aber er lehnte sich
mit seinem Glas nun entspannt zurück,glücklich dass Rose
wirklich etwas aus seinem Leben wissen wollte und so fing er an zu
erzählen."Ich bin jetzt schon sehr lange hier,rund 11 Jahre..also
nicht sehr lange nachdem ich mit der Schule hier fertig war..mein
Abschluß war..ähm..mehr als schlecht und ich arbeitete
einfach wieder in der Hafenkneipe meiner Mama..aber eigentlich wollte
ich wieder hierhin.Nur,was hätte ich hier machen sollen?Hagrids
Gehilfe?Erstmal war kein Platz hier für mich..",er zuckte die
Schultern und nippte wieder an sein Glas."Tjaa..aber nach dem
großen Kampf..du weisst ja..hat sich einiges verändert und
davor auch schon.Als die Todesser damals hier eindrangen und Dumbledore
getötet wurde,brannte Hagrids Hütte ab und er selber zog von
dannen und kam nie wieder...das war meine Chance,weisst du?"
"Dieser Schüler aus Slytherin,der hier die Todesser
reinließ,wie ich erfuhr..ist der Vater von meinem
Neffen...irgendwie ist die Welt zu klein,meinst du nicht?Auf der
anderen Seite scheint sie zu groß..",mit seinem Glas in der Hand
und großen Augen erzählte John wie sich seine Eltern
kennenlernten und sich wieder trennten.Wie sein Leben mit seiner Mama
im Hafenviertel Londons verlaufen war und wie er dort arbeitete in der
Kaschemme.Das sein Vater wieder heiratete und eine Tochter beschenkt
bekommen hatte-Allison,seine Halbschwester.Und als die Zeit dunkler
wurde sie desshalb nach Amerika gebracht wurde und er sie nur von Fotos
kannte die sein Vater ihm und seiner Mutter mitgebracht hatte.Das
Allison selber gar nichts von ihrem Halbbruder wusste und nach dem Tod
ihrer Eltern sich alleine auf der Welt fühlte.Und von Johns
Sehnsucht nach ihr und immer darauf hoffte sie irgendwann einmal zu
sehen.Das er von ihr träumte,sie malte und ihr extra eine Puppe
strickte,die er ihr schenken wollte,wenn sie kommen würde.Doch sie
kam nie zurück nach England.Wie er alleine die Gräber
besuchte.Das Essen war mittlerweile fertig und sie fingen an zu essen
und John kam vorerst nicht aus lauten "Hmmm-Tönen" heraus.Ihm
schmeckte es eindeutig und kommentierte öfter mal mit einem
"Großartig!"
"Schmeckt sogar noch besser als es duftet..",er saß da mit einem
Geschirrtuch als Latz in seinen Hemdkragen gestopft und fragte."Darf
ich dir einschenken?",während des Essens erzählte er weiter
wie er hier den Auftrag bekam für eine gewisse Parker einen
Drachen abzuholen ("mit ihm verstand ich mich sofort aber Alli sagte
das sei wohl ungewöhnlich,normalerweise lässt er sich nicht
gleich so streicheln.Frag Alli einfach...Also,ich finde den Kleinen
sehr sanftmütig und witzig und ich glaube kaum dass er sich wegen
dir vergrößern würde.Ich glaube er fühlt was
für einen Menschen er vor sich hat.").Wie er ihr den Drachen am
See übergeben hatte und danach die alten Fotos aus seinem Koffer
anguckte und mit Alli später trank und ihr gestand ihr Bruder zu
sein und wie glücklich vereint sie waren.Weiter erzählte John
grinsend dass seine Schwester und der Durmstranglehrer ("Alte
Runen...aalglatt,aber unheimlich netter Bursche") sich schon näher
gekommen waren und wie sie alle drei Jonny und Nayeli abholten.
John aß zwei gut gefüllte Teller und war danach
pappsatt,zupfte sich den Latz ab und stöhnte erschöpft
aus."Das war..ich werde mich dafür rächen.Warts ab!",er
grinste lieb und stoß mit Rose auf ihre Kochkunst an."Wie war
das?Stew?",diesen Ausdruck oder Namen kannte er nicht.Sie ließen
die Teller noch stehen und John kam auf das Thema Wölfe."Du hast
mit Wölfen gearbeitet und wenn ich richtig verstanden habe...ein
Buch geschrieben über sie?Ich bin beeindruckt..vor Wölfen hab
ich ehrlich Respekt.Übrigens wurde ein Schüler hier letztens
von Einem angegriffen.Anscheind ein Einzelgänger und er griff ohne
Grund an...das ist seltsam..ich,wenn du dich mit ihnen so auskennst
wäre es nicht schlecht wenn wir die Tage zusammen nach dem Rudel
gucken könnten?Wir müssen sehen ob sie sich anders als normal
verhalten...bist du dabei?"
Sein Glas war leergetrunken und er zückte seine Rumflasche hervor
und goß sich und Rose davon was ein und hob sein Glas zum
Wohle."Ich schweife aber ab...erzähl,wie kamst du ausgerechnet an
Wölfe?",wenn man Rose so einfach sehen würde hätte man
ihr das gar nicht zugetraut,so zierlich wie sie war.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 07.01.2008 18:50
Rose langte genauso
beim Essen zu wie John. Es war ein langer Tag gewesen, wobei die
Mahlzeiten übergangen worden waren, deswegen aß sie mit
Heißhunger und Genuss. Sie freute sich, dass es ihrem Kollegen
anscheinend schmeckte und grinste ihn lieb an, während er immer
wieder seine Begeisterung bezeugte. Wer hätte gedacht, dass sie es
hier wirklich so antreffen würde? Rose nahm sich fest vor ihrem
Bruder bei nächster Gelegenheit noch einmal zu danken, dass er sie
überhaupt auf die Idee gebracht hatte, sich als Hausmeisterin zu
bewerben. Sie hatte ihr eigenes kleines Reich hier, was ihr wirklich
vollkommen reichte, die Irin hatte keine großen Ansprüche.
Praktisch war die Größe auch, musste man auch nicht viel
sauber halten. Wenn sie hier alles fertig renoviert und so eingerichtet
hatte, wie es ihrem eigenen, einfachen aber gemütlichen Geschmack
entsprach, würde es richtig toll werden. Das Angebot Johns, dass
er ihr dabei helfen würde, nahm sie dankbar an. Vermutlich
würde es ihr so nicht einmal wie Arbeit vorkommen, denn sie
verstand sich gut mit ihrem Kollegen. Gut verstehen war dabei noch
absolut untertrieben, er gefiel ihr, eben so wie er war, mit seiner
unkomplizierten, verrückten Art, durch die man aber doch den
liebevollen und warmherzigen Kerl erkennen konnte. Außerdem
schien er ebenso gesellig zu sein wie sie, hatte gerne seine Spaß
und lebte eben sein leben so wie es ihm gefiel.
Die Rothaarige zeigte offen, dass sie ihn mochte mit ihrer ganzen Art.
So war sie einfach, sie heuchelte keine Sympathie wenn da keine war, im
Gegenteil, wenn ihr jemand begegnete, den sie nicht leiden konnte,
merkte er das binnen kürzester Zeit.
Die Irin lehnte sie pappesatt zurück, legte stöhnend eine
Hand auf den imaginären Bauch, während sie in der anderen
ihren Whiskey hielt. Interessiert hörte sie John zu, als dieser so
erstaunlich offen über sein Leben und auch das seiner Schwester
erzählte, ein bewegtes Leben wie sie feststellen musste. Aber sie
hatte auch den Eindruck, dass er erst jetzt wirklich glücklich
war. Vielleicht täuschte sie sich ja auch, aber ihr war nicht das
Leuchten in seinen Augen entgangen, als er von seiner Schwester, deren
Sohn, dem Drachen und auch diesem Durmstranglehrer erzählte. Hier
und da hakte sie bei manchen Sachen nach („Dieser Malfoy? Der
süße Kleine ist das Kind von dieser feigen, hinterlistigen
Schlange?“) und hatte nach kurzer Zeit das Gefühl den Mann
vor sich bereits schon immer zu kennen. Nun ja, im Grunde kannten sie
sich ja schließlich schon viele Jahre, auch wenn sie als
Schüler eher wenig miteinander zu tun gehabt hatten.
„Ziemlich aufregend die letzten Tage, oder?“, und damit
meinte sie nicht die Dinge, die die Todesser verursacht hatten.
„Es muss schlimm für dich gewesen sein zu wissen, dass du
eine Schwester hast, aber nicht wo sie ist und vor allem wie sie ist.
Wieso hat euer Vater euch denn so strikt getrennt? Hat dich das nicht
wütend gemacht? Ich habe einen Bruder und ich will mir nicht mal
vorstellen, dass man mich von ihm fern hält.“
Sie trank ihren Whiskey leer und schüttelte leicht den Kopf.
„Du trinkst mir schon nichts weg, alleine trinken ist blöd
und wenn ich eines wohl immer da haben werde, dann ist es ein
anständiger Malt oder ein Guiness. Genieß ihn einfach.
Fühl dich wie zu Hause und merk dir, was auch immer hier offen
steht - bedien dich einfach, aye?“, sie zwinkerte ihm aus ihren
grünen Augen zu. Dennoch ließ sie sich bereitwillig auch von
seinem Rum einschenken, den sie ohne eine Miene zu verziehen trank.
Eine beeindruckende Leistung wenn man bedachte wie stark er doch war.
„Und auf deine Rache“, sprach sie schließlich weiter,
„freu ich mich schon“, ihr Lächeln war herzlich bei
dem Satz, doch bei seinen nächsten Worten wurde sie wieder ernst.
„Ein Wolf hat einen Schüler angegriffen? Ohne Grund?
Wölfe greifen nicht ohne Grund an John“, verteidigte sie das
Tier als ginge es um eines ihrer Familienmitglieder. „Selbst ein
Einzelgänger würde sich keinem Menschen nähern, es sei
denn, er konnte nicht anders. Wie geht es dem Schüler? Wurde der
Wolf untersucht? Wo ist er jetzt?“, Fragen über Fragen, wie
aus der Pistole geschossen. „Respekt vor Wölfen sollte man
übrigens auch haben und natürlich komme ich gerne mit dir in
den Wald und schau sie mir an.“
Komisch, als Schülerin war ihr nie aufgefallen, dass es im
verbotenen Wald ein Rudel gab, allerdings hatte sie sich auch nie
sonderlich dort aufgehalten, was weniger an dem Verbot lag, sondern
mehr daran, dass ihr Lieblingsplatz der See war, wo man sie eigentlich
immer hatte finden können. Bei dem Gedanken an einen Besuch bei
diesen Tieren klopfte ihr Herz trotz der traurigen Umstände vor
Aufregung schon in ihrer Brust und man sah ihr das schon fast fiebrige
Interesse an den leuchtenden Augen an.
Schließlich ging sie jedoch auf seine restlichen Fragen ein,
nachdem sie ihm und auch sich selbst noch ein Glas Whiskey ein.
„Naja Pflege magischer Geschöpfe war einfach mein Fach. Ich
hatte schon immer einen Faible für Tiere, insbesondere für
Wölfe, und eben auch magische Wesen. Es war der einzige Unterricht
in dem ich wirklich richtig gut war, der Rest war eher so gerade
Durchschnitt.“, auch wenn sie nicht gerne Schwächen zugab,
stand sie dazu, dass sie eigentlich Schule nie sonderlich interessiert
hatte. „Mein Abschluss war nicht so berauschend, eben außer
in PmG. Ich bin inmitten von Tieren groß geworden, aye?“.
Rose erzählte John genauso von ihrem bisherigen Leben, wie er es
getan hatte. Wie sie beschlossen hatte Tiere zu erforschen, wie sie
irgendwann das traumhafte Angebot bekommen hatte, das Wolfsrudel zu
untersuchen („ich konnte mein Glück nicht fassen, mein
Traumjob wo es doch auch noch um Wölfe ging“), wie sie
gemeinsam mit den Tieren im Wald gelebt hatte, in einem simplen
Schlafzelt gehaust hatte, alleine und einsam zwar, aber wie sehr sie
die Arbeit befriedigt hatte. Dann ihr Durchbruch, als die Wölfe
sie als Rudelmitglied akzeptiert hatten die erstaunlichen Erkenntnisse
die sie dabei machte. Außerdem erzählte sie wie es dazu kam,
dass sie überhaupt das Buch geschrieben hatte und wie sehr sie
selber erstaunt gewesen war, dass es in der Muggelwelt tatsächlich
Erfolg gehabt hatte. Rose ließ auch nicht den Waldbrand aus, bei
dem das gesamte Rudel ums Leben gekommen war, einschließlich
natürlich der anderen Tiere. Ihr eigenes Glück gerade noch
einmal gerettet worden zu sein, die Zeit im Krankenhaus (die sie
allerdings locker abtat, auch wenn eher das Gegenteil der Fall gewesen
war), wie sie danach bei ihrem Bruder und seiner Familie gelebt hatte
und letztendlich wie sie darauf gekommen war, sich in Hogwarts als
Hausmeisterin zu bewerben.
„Tadaaa und hier bin ich, back to the roots“, ihre dunkles Lachen erfüllte den kleinen Wohnraum.
Die Irin stand auf und räumte schnell die Teller in die
Spüle, wusch allerdings nicht ab, sondern legte kurz darauf die
Hand auf Johns Schulter. „Sag mal, spielst du Karten?“, sie
ging an eine Schublade und holte ein simples, schon etwas abgegriffenes
Spiel heraus, legte noch etwas Holz im Kamin nach und setzte sich dann
wieder an den Tisch.
„Sag mal der Drache deiner Schwester, du hast gesagt er ist ein
total friedliches Kerlchen, er wirkte auch putzig find ich, kann der
wirklich gefährlich werden? Kann man sich gar nicht vorstellen bei
dem Knirps. Würd mich ja schon interessieren, wie der aussieht,
wenn er sich vergrößert hat.“, Rose konnte nichts
dafür, Tiere interessierten sie einfach. „Wenn du
übrigens mal Hilfe brauchst, außer bei den Wölfen, sag
Bescheid. Ich helf dir gern.“ Das war kein ein
Wiedergutmachungsangebot, weil er auch ihr so viel helfen wollte, sie
wollte es wirklich gerne, zum einen wegen der Viecher, aber auch weil
sie gerne mit ihm die Zeit verbrachte. Es fühlte sich schon jetzt
an, als seien sie ein unschlagbares Team, ob das wirklich so war,
würde zwar erst die Zeit beweisen, aber Rose konnte sich
eigentlich immer auf ihr Bauchgefühl verlassen und das schrie ihr
förmlich zu, dass es eben so war wie es war. Sie hatte ihrer
Familie versprochen sich zu melden, ganz schnell zu schreiben, denn
natürlich wollten sie wissen wie es ihr ging. Und jetzt brannte
sie schon darauf ihnen von ihrem neuen Kollegen zu berichten, wie toll
alles war, trotz dieser düsteren Zeiten und wie glücklich sie
war.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 12.01.2008 06:44
Mit einer
schwunkvollen aber langsamen Geste seines Armes nahm John die Karten an
sich und mischte sie ewig lange.Er kam aus dem richtigen Milieu um das
Mischen niemals jemanden anders zu überlassen und zwinkerte Rose
frech zu.Nein,das sie falsch spielen würde dachter er nicht,es war
nur eine Angewohnheit.Und davon mal abgesehen hätte die rothaarige
Irin alles gedurft,nur lag Schummelei garantiert nicht in ihrem
Charakter.So wie er sie mit leicht zur Seite geneigtem Kopf
abschätzte konnte sie sicherlich gut verlieren und auch gut
gewinnen.Er hielt inne und nahm sich einem Schluck aus seinem Glas und
mischte die Karten weiter.Rose hatte einiges,sogar sehr privates von
sich erzählt und er war ihr dankbar dafür."Pokern?",fragte er
und legte Rose eine offene Karte hin-Kreuz 10.
"Das mit dem Waldbrand ist krass..",er sah sie an und hob eine
Augenbraue.Er konnte sich vorstellen dass Rose keine Floskeln des
Mitleides haben wollte.Andererseits wollte er ihr schon kundtun dass
ihre Geschichte ihm nahe ging,also tat er es in seinen Worten."Ich..bin
froh dass es trotzdem gut mit dir ausging...sonst ..na..würdest du
jetzt nicht hier sein.",verlegen kratzte er sich hintern Ohr und legte
sich eine offene Karte hin-Pik 5!"Hey..du teilst du Karten aus,du bist
der Kartendealer.",sagte er schmunzelnd und schob ihr den Packen Karten
hin und trank ein Schluck Rum."Du hattest das Rudel
verloren-scheiß Waldbrand-das muss krass,sehr krass für dich
gewesen sein.Nach all dem was du mit den Wölfen erlebt hast.",John
sah Rose mit ungewöhnlich ernstem Gesicht an.Konnte er sich doch
vorstellen wie sehr man eine feste Bande zu Tieren entwickeln
konnte."Ich meine,die haben dich als ein Mitglied akzeptiert...man..ich
staune!Es gehört einiges zu im Wald zu leben.Jeden Luxus zu
entbehren..du bist immerhin eine Frau..",er lächelte breit und
seine Goldzähne schimmerten."Das gefällt mir..",er lachte
lieb auf."Das gefällt mir wirklich..ich denke dich kann so schnell
nichts abschrecken..ich denke,ich kann dich sogar ruhigen Gewissens mal
in meine Hütte einladen.Die steht genau am Rand hier am
Wald.Siehst du sofort..",der Wildhüter nahm sein Glas in die Hand
und wollte es zum Mund führen als ihm was einfiel."Einsatz...was
nehm ich als Einsatz?",fragend schaute er Rose an und kaute auf seine
Unterlippe."Hmm.das entscheidest du!",er zeigte mit dem Finger auf sein
weibliches Gegenüber und war zufrieden mit seiner
Entscheidung."Das ist interessant",meinte er weiter nach einem Schluck
Rum und schaute Rose offen an."Was die Schule angeht gleichen wir uns
vollkommen.Ich..um ehrlich zu sein...",er verdrehte die Augen und
musste mal wieder preisgeben dass er in der Schule versagt hatte,aber
vor Rose war das nicht so schlimm weil sie genauso war wie er."Pflege
magischer Geschöpfe war das Einzigste was ich überhaupt
geschafft hatte..",er lachte laut auf."Wirklich..einen Abschluß
hab ich gar nicht geschafft..ich lese zwar nicht aber dein Buch
würd mich schon sehr interessieren.Kannst du mir eins ausleihen?",
über ein Exemplar davon hätte er sich enorm gefreut.Da
würde alles drinstehen was sie geschrieben hatte!Und wenn er
Glück hatte würde sie das ausgeliehene Buch mit der Zeit
vergessen...denn wie er sich selbst kannte würde das Buch schon
nach einem Tag voller Marmeladenflecke sein.Und vor Rose wäre ihm
sowas schon etwas peinlich.Die rothaarige Hexe verteilte die Karten und
John sah sich sein Blatt an ohne eine Miene zu verziehen.Er hatte Pik
9,Karo 5,Karo Bube,Kreuz Bube und Kreuz 8....also ein ziemlich
schlechtes Blatt,dummerweise."Ich gehe mit und erhöhe...",er
kramte in seiner Mantelltasche rum und legte sein Allzweckmesser auf
den Tisch und sah Rose mit einem schiefen Grinsen an.Nachdem er sein
Glas geleert hatte spürte er so langsam die auflockernde Wirkung
der Getränke und goß sich wieder Rum ein."Hör
mal..Liebes..so schnell wie ich trinke will ich dir deinen Whiskey
nicht wegtrinken...das kommt überhaupt nicht in Frage..",die Worte
waren recht nachdrücklich und ehrlich."Toll..ich finds toll das du
wieder hier bist.",John nickte wie eine Ente beim Watscheln und hob die
Augenbrauen."Schätze wir kommen prima aus...und sag wenn ich
nerve..ich hab ein großes Talent zum Nerven,okay?",er zwinkerte
ihr zu und seine dunklen Käferaugen funkelten über den
Glasrand rüber als er trank."Du bist mit Tieren aufgewachsen?Ich
hab mir immer ein Hund gewünscht.War aber nicht drin weil wir eh
keine Zeit hatten...".er zuckte die Schultern,stand auf ging tuntig zum
Ofen rüber und fischte sich ein Stückchen Fleisch aus dem
Topf und stopfte es sich in Mund.Wieder dieses "Hmm"... und setzte sich
wieder."Ja..",nahm er den Faden wieder auf und machte ein ernstes
Gesicht."Alli erzählte mir vom Wolf der hier einen Schüler
angriff.Beziehungsweise er griff ein Geschwisterpaar an..die beiden
Moons.",er seufzte aus."Der Wolf ist jetzt im Ministerium und wird
untersucht..ähm..im Ministerium?Ja,ich glaube da..und der Junge
müsste hier noch im Krankenflügel sein..der Wolf hat
angegriffen,Liebes..ich..muss wissen was da los ist...denn die Tiere
und Wesen des Waldes..",er schnaubte laut auf.."liegen mir verdammt
nochmal am Herzen...lass mich für den Fall der Fälle
Betäubungsmunition besorgen wenn wir dort hin gehen...oder
möchtest du gegenfalls das durch Zaubern erledigen?Wenn wir
angegriffen werden...was ich nicht glaube aber...",man sah es in seinem
Gesicht an dass er lieber eine Nummer vorsichtig sein wollte.Doch dann
lachte er wieder fröhlich auf und setzte sein Glas an die
Lippen."Allis Drache!Trag ihn nie aufm Arm wenn er schläft!Der
pinkelt dann!Heute wo sich die Schüler duellierten war ich mit ihm
da zugucken und er hat mich vollgepinkelt...ähm..hab ich
überhaupt das Hemd gewechselt?",verstohlen zog er sein Hemd hoch
und roch daran."Riecht wie immer..also..genau kann ichs nicht sagen.."
John zog die Mundwinkel runter.Wie er abstand konnte ihn unmöglich
eine Frau anziehend oder sowas finden und der Gedanke ließ seine
Schultern für einen Moment sinken...bis er erneut zu seinem Glas
griff."Tja..der Drache wird sicher groß wenn Alli irgendwie in
Gefahr ist.Auf sie ist er fixiert und ich würd ihn ja auch gerne
mal so groß sehen,ehrlich gesagt..komm ich gieß dir noch
Rum ein..",er sah Rose' leeres Glas und goß ihr gnadenlos
ein.Ohne einen besonderen Grund drehte John seinen Kopf und sah an der
Fensterscheibe die Spiegelung des Innenraumes."Schon ganz
dunkel...",erstaunt sah er Rose an als ob diese Tatsache nicht
möglich sein konnte."Du musst mich rausschmeissen wenn du schlafen
willst,okay?",er lächelte und hob sein Glas."Dein Angebot mir zu
helfen nehme ich sicher wahr..also..sei vorgewarnt..ich würd mich
freuen.Hilfe hätte ich somit zum ersten mal..eigentlich und zudem
bist du auch noch herrlich anzusehen..",John Lächeln gefror und er
klatschte sich mehrmals mit dem Handteller vor die Stirn für
seinem Ausbruch.Nein,möge doch mal bitte jemand seine Zunge oder
wenigstens das unbrauchbare Gehirn rausschneiden!
"Tut mir leid..",lachte er leise verlegen."Die Pferde sind mit mir
durchgegangen...ich Esel.",er zeigte auf sich und lachte wieder."Aber
ich muss Alli von dir erzählen.",kullerte es weiter aus ihm
heraus."Ich muss ihr erzählen ..ähm ja,es hat mich ehrlich
gesagt wütend gemacht vorallem jetzt wo Alli in mein Leben trat
und doch kamen wir zu dem Schluss dass unser Vater sie nur
schützen wollte vor dem was hier passierte.Deshalb hat sie ihren
Sohn,Jonny geholt.Weil die Familie zusammengehört.Trotz
Gefahren..",John merkte gar nicht wie er während des Redens eine
filzige Haarsträhne um seinen Finger wickelte und sprach
weiter."Unser Vater hat nach bestem Willen gehandelt..aber wir handeln
jetzt eben anders,es ist unsere Zeit nicht wahr?",den Finger aus der
Strähne entwickelt hob er sein Glas."Wir haben die Kraft gemeinsam
dem zu trotzen was dort uns angreifen will,das will ich doch
meinen!",mit einem Zug trank er sein Glas aus und setzte es danach
grade mal so auf den Tisch dass dieser keinen Kratzer davon
trug."Erzähl mir,du und dein Bruder..hattet ihr als Kinder
zusammen gespielt und gestritten?Argh...danach hab ich mich so
gesehnt..das glaubst du nicht.",er kräuselte seine Nase denn
obwohl Geschwister angeblich nervig sein sollen hatte er solche
Zwistigkeiten gewollt als er jung war.Das war doch die Würze des
Zusammenlebens!"Wie gerne hatte ich ihr Spielzeug ihr madig gemacht
oder den ersten Freund den sie mitgebracht hätte...und doch
hätte mich nichts mehr mit Stolz erfüllen
können,verstehst du?",er schüttelte grinsend den Kopf und
wischte mit einer Handbewegung imaginären Staub von der Tischkante
weg."War es bei euch so?",dann fiel ihm etwas wichtiges ein und nahm
Rumflasche sowie den Single Malt in die Hand."Was darf ich dir
einschenken?"
tbc: John Parkers Hütte
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 14.01.2008 20:16
Rose spielte gerne Karten, Pokern war eine ihrer vielen Leidenschaften, eine in der sie außerdem richtig gut war.
„Einsatz?“, sie schob ihm sein Messer wieder zu und grinste
ihn herausfordernd an. „Du willst wirklich um einen Einsatz
spielen? Eigentlich spiele ich nicht um besondere Werte lass uns
aufschreiben, wer als Sieger heraus geht am Ende... und der Verlierer
muss dann irgendeine Aufgabe erfüllen, aye?“, der Schalk
blitzte in ihren Augen und sie sah in dem Moment wie ein frecher ,
irischer Kobold aus.
Sie spielten einige Runden, aber es hielt sich die Waage, wer am Ende
das ganze Match für sich entscheiden würde, mal führte
John, dann wiederum die Rothaarige. Die Irin war konzentriert bei der
Sache, allerdings hielt sie das nicht auf, sich weiterhin mit ihm zu
unterhalten. Johns Reaktion auf das Thema mit dem Waldbrand quittierte
sie nur mit einem dankbaren Lächeln. Sie schätzte es sehr,
dass er zwar kund tat, wie schlimm er sich das vorstellte, aber er
bemitleidete sie nicht. Allein dafür hätte sie ihn umarmen
können, auch wenn er vermutlich nicht einmal ahnte, was er da bei
ihr ausgelöst hatte. „Soso“, sie grinste ihn genauso
breit an wie er es mit seinen aufblitzenden Golfzähnen tat.
„als Frau braucht man also Luxus und so?“, sie wusste genau
wie er es eigentlich gemeint hatte, wollte ihn aber ein bisschen
aufziehen, „nein, mal im ernst, was braucht man denn schon? Ich
habe die Erfahrung meines Lebens damals gemacht, das wiegt alle
Unannehmlichkeiten auf.“, ihr grinsen wurde breiter, „ich
komm gerne in deine Hütte, ich werd sie schon finden. Sieht sie so
schlimm aus, dass du mich erst jetzt dahin einladen kannst, nachdem der
Wald mein zu Hause war?“
Rose gewann diese Runde mit einem Full House und zeigte offen wie sehr
sie der Sieg freute, in dem sie ein Tänzchen im Sitzen
veranstaltete. „Ich liiiebe Poker“, sang sie dazu
ständig wiederholend, mischte die Karten schließlich und
machte sich ein weiteres Mal als Dealer ans Werk, wobei ziemlich
schnell klar war, dass ihr Kollege ein schlechtes Blatt erwischt hatte.
„Dann sind wir ja einer Meinung, ich glaub auch, dass wir prima
miteinander auskommen und wegen dem Nerven...“, sie zwinkerte ihm
zu, „glaub mir, du würdest sofort merken, sollte das der
Fall sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du es tust. Mich
nerven ist schwierig, es sei denn du wärst ein ständiger
Griesgram, spießig bis sonst hinaus, ständig mit langem
Gesicht unterwegs und so. Diese ‚Die Welt ist ja sooo schlecht
Typen‘ “, sie verdrehte sie Augen, „mit solchen
Menschen kann ich ganz schlecht. Du wirkst aber so als seist du das
genaue Gegenteil davon“
Während John sich zwischenzeitlich noch etwas Fleisch holte und
aß, goss Rose sich noch einmal einen Schluck Whiskey ein. Sie
akzeptierte, dass er lieber seinen Rum trank und verstand auch den
Grund. Ihr Malt war wirklich mehr zum genießen und nicht um zu
trinken wie Wasser.
„Wieso hast du denn jetzt keinen Hund? Die Ländereien
wären doch ideal dazu und er könnte dich bei deiner Arbeit
immer begleiten. Ich hab mir immer einen irischen Wolfshund
gewünscht. Kennst du die? Ziemlich groß, um genau zu sein
die größten Hunde die es gibt. Absolute Gentleman sind sie,
gutmütig, treu und lieb, aber auch absolute Beschützer. Ich
finde solch ein Hund würde dir gut stehen. Durch meine Arbeit bei
den Wölfen konnte ich mir natürlich keinen anschaffen, sie
hätten ihn niemals akzeptiert.“
Dann wurde auch sie wieder ernst, als John vom Angriff des Wolfes auf
die Moon-Geschwister erzähle. Rose fluchte, dass es vermutlich
manchem die Schamesröte aufs Gesicht getrieben hätte und
setzte dann fort, „verdammt, dass ich erst heute gekommen bin.
Ich hätte diesen Wolf gerne gesehen John. Ich weiß nicht was
das Ministerium mit dem Tier macht, aber ich sag dir, es wird sicher
nicht schön. Sein Verhalten ist extrem untypisch. Ich komme mit
dir in den Wald John, und nimm ruhig dein Gewehr mit, mit dem Zaubern
ist es bei mir nicht mehr weithin seit dem Brand“, sie hob
demonstrativ etwas steif ihren rechten Arm, „er funktioniert
seitdem nicht mehr so wie er sollte. Deswegen kann ich auch meiner
ursprünglichen Arbeit nicht mehr nachgehen. Die Zauber alle mit
links zu machen ist schwer und ich kann nur die üblichen
Alltagszauber... bisher... ich hoffe, dass ich das eine oder andere
wiedererlange, aber es wird nie wieder so wie es war. Aber darum geht
es gar nicht. Es geht um die Tiere im Wald. Sie verhalten sich seltsam
und das muss einen Grund haben!“, sie schlug mit der Faust auf
den Tisch. Ihre Augen funkelten und man sah, wie wichtig auch ihr das
alles war.
Erst nach einem Nippen an ihrem Whiskey und Johns weiteren Worten wurde
sie wieder ruhiger und musste sogar schallend lachen, weil er an seinem
Hemd roch. „Was hältst du von Wäsche waschen?“,
das war kein Vorwurf und ihr machte auch sein verlottertes Aussehen
nichts aus, absolut nicht. Er selber musste sich ja wohl fühlen,
wenn das seine Art zum Wohlbefinden war, dann wäre sie die letzte,
die etwas dagegen sagen würde, schließlich betraf es ja
nicht sie selber.
„Und den Drachen deiner Schwester mag ich“, wenn sie welche
gehabt hätte, hätten auch ihre Goldzähne nun vor lauter
Grinsen aufgeblitzt. „Aber in Aktion würde ich ihn auch
gerne mal sehen, aber bitte nicht wenn er mich als Gefahr ansieht. So
sehr reizt es mich dann doch nicht.“.
Sie hatte das Glas mit Whiskey gerade erst geleert, als John ihr schon
wieder Rum nachgoss. Langsam spürte sie die Wirkung des Alkohols
und nippte daher nur noch an ihrem Glas. „Wieso sollte ich dich
rausschmeißen? Ich hab gerade eine
Glückssträhne“, sie lachte und zwinkerte ihm zu, winkte
dann aber ab, „ich hab dir schon mal gesagt, du kriegst direkt
mit, wenn ich meine Ruhe haben will. Ich heuchel nicht, ich sag gerade
raus wenn was ist und wenn ich schlafen gehen will, dann sag ich dir
das schon.“
Der Wildhüter hatte anscheinend selten Kontakt mit Frauen, die so
direkt sagten, was sie wollten und zwar ohne irgendwelche Hemmungen.
„Die meisten Menschen haben ein Problem damit, dass ich so
unverblümt sage was ich will oder eben nicht will. Aber so bin ich
und ich mein das nicht mal böse, aye? OK, manchmal schon, aber
glaub mir, niemandem entgeht, wenn es so ist“, ihr Grinsen
blitzte ein weiteres Mal.
Ihr Grinsen wurde allerdings zu einem warmen Lächeln, als John ihr
das Kompliment machte und dabei erschrocken war, dass es ihm heraus
gerutscht war. Es war so herrlich ehrlich, dass sie ihn am liebsten
umarmt hätte um ihm aus der Verlegenheit zu helfen. Sie strahlte
ihn an und man sah, dass sie seine Worte freuten. „Danke
dir“, sie griff über den Tisch und drückte einmal seine
Hand. „Dir muss ganz bestimmt nichts leid tun. Schön wenn
ich dir gefalle, das beruht ja dann wenigstens auf Gegenseitigkeit. Es
steht dir gut, wenn die Pferde mit dir durchgehen“, sie schaute
ihm direkt in die Augen und schien ihn mit ihrem Blick durchdringen zu
wollen.
ihr Kollege wechselte daraufhin aber schnell das Thema wieder auf seine
Familie und sie ging gerne mit darauf ein. Allerdings beendete sie
vorher mit einem lauten. „YES!“, das Kartenspiel.
„Tjahahahaaa, nun ich hab das Match gewonnen. Somit kann ich mir
was ganz spezielles überlegen, was du tun musst“, sie lachte
und freute sich diebisch. Flink packte sie die Karten wieder zusammen,
antwortete ihm dabei
„Ich denke auch, dass Jonny hier zu euch gehört. Ich kann
deinen Vater nicht verstehen, aber vermutlich habt ihr recht, er wird
es zu dem Zeitpunkt für das Beste gehalten haben. Aber ich finde
eine Familie gehört zusammen, erst recht in so schweren Zeiten.
Und Kinder gehören allemal zu ihren Eltern. Ich bin eh der
Meinung, dass man Kindern viel mehr zutrauen sollte. Die halten mehr
aus als man denkt und ich kann mir vorstellen, dass du und Allison
besser dran gewesen währt, wenn ihr zusammen hätten sein
können. Natürlich seid ihr stark. Als komplette Familie ist
man immer stärker, denn es gibt einem einfach Kraft.“, sie
leerte ihr Glas und wies auf den Whiskey, als John sie fragte was von
beidem sie trinken wollte.
„Mein Bruder und ich? Würdest du mir glauben, dass wir bis
heute noch nie Streit hatten?Aber ich glaub David und ich sind eh nicht
so ganz normal, weder so noch als Geschwister“, wieder breiteten
sich ihre Lippen zu einem Grinsen aus, „seit seiner Geburt hab
ich immer über ihn gewacht. So hat‘s mein Dad genannt. So
wild wie ich sonst herum tobte, sobald er schlief hab ich stumm neben
seiner Wiege gesessen und hab aufgepasst, dass er gut schlafen kann.
Und als er dann endlich laufen konnte, da hab ich ihn überall mit
hin genommen. Meine Mutter behauptet heute wir wären an ihren
grauen Haaren schuld. Irland ist ein raues Land und uns war nichts zu
gefährlich. Wir zwei waren immer ein unschlagbares Team und das
hat sich bis heute nicht geändert. Als ich nach dem Waldbrand in
die Klinik kam, hat er keine Sekunde gezögert. Er blieb die ganze
Zeit bei mir und als ich endlich entlassen wurde, hat er mich zu sich
und seiner Familie geholt. Ich glaub ohne ihn hätte ich es nicht
geschafft wieder so weit zu kommen, wie ich es jetzt wieder bin.
Anfangs konnte ich fast nichts mehr mit rechts musst du wissen... Ich
würde für meinen Bruder allerdings sofort nochmal durchs
Feuer gehen, wenn es sein müsste. Ohne zu zögern, so wie er
sofort in den Wald gerannt wäre um mich persönlich raus zu
holen, wenn es möglich gewesen wäre. Aber ich kann dir von
meiner Nichte und meinem Neffen sagen, dass es auch anders sein kann.
Die zwei lieben sich auch abgöttisch und trau dich mal mit einem
von ihnen zu schimpfen. Der andere ist sofort da und verteidigt den
einen. Aber die streiten sich auch wie die Kesselsflicker. Frag nicht
nach Sonnenschein, da steht kein Grashalm mehr wenn die einmal
loslegen. David behauptet ja sie hätten mein Temperament, ich
sage, er übertreibt“, ihr rauchiges Lachen füllte den
kleinen Wohnraum. „Und ja ich kann dich mehr als gut verstehen,
es muss ein ekliges Gefühl sein zu wissen wie viel wertvolle Zeit
man versäumt hat. Aber John“, sie beugte sich vor und wieder
trafen ihre Augen seine, „aufholen könnt ihr nichts, aber
ihr steht an einem Anfang und könnt endlich das alles Leben, was
euch bisher verweigert wurde. Ihr könnt zu einem Team zusammen
wachsen, endlich Familie sein!“, um ihre Aussage zu
bekräftigen nickte sie noch mit dem Kopf und lehnte sich wieder
zurück.
John grinste sie plötzlich wieder an und wühlte in seiner
Tasche herum, während er von einer Revanche sprach. Neugierig
schaute Rose ihm zu, abwartend was er nun vor hatte und lachte laut
auf, als sie ein paar Würfel in seiner Hand sah. „Und du
glaubst, dass du dabei bessere Chancen hast“, flachste sie
herausfordernd und holte zwei neue Zettel hervor um die Punkte
aufzuschreiben. Während sie spielten, witzelten die beiden herum,
lachten viel und es zeigte sich immer mehr wie gut sie sich verstanden.
Eine Wellenlänge eben und Rose genoss den späten Abend mit
John in vollen Zügen.
„OK, im Würfeln schlage ich dich anscheinend nicht, ich habe
meinen Meister gefunden“, sie verbeugte sich kichernd vor ihm und
zwinkerte ihm dann zu. „Nun, ich denke nun kannst du dir auch
überlegen, was ich für dich tun muss oder so. Lass dir was
einfallen, ich werde auch noch überlegen, das wird witzig.“
Sie streckte sich schließlich und gähnte so herzhaft, dass
ihr sogar eine Träne die Wange herunter lief. Es war wirklich ein
langer Tag gewesen und dass sie an dem Abend so viel getrunken hatte
förderte ihre Müdigkeit. Aber auch John schien ziemlich
müde zu sein und nachdem er sich von der Freude über seinen
Sieg erholt hatte, stand er schließlich auf und die beiden
verabschiedeten sich.
„Ich danke dir für den tollen Abend, ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert.“
Während John den langen Flur des Schlosses entlang ging, dabei
leicht wankend und leise vor sich hin singend, schaute Rose ihm noch
nach, leise in sich lachend und glücklich, dass sie es hier so
angetroffen hatte.
Schließlich schloss sie die Tür, räumte noch ein wenig
auf und legte sich kurz darauf auch schon ins Bett, nur um bereits im
nächsten Moment einzuschlafen.
tbc: Johns Hütte
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 19.01.2008 18:15
18. Oktober 2011
cf: Hexenparadies, Hogsmeade
Die letzten 6 Wochen waren aufregend gewesen. Rose hatte sich
mittlerweile gut in Hogwarts eingelebt, was wohl allein der Verdienst
von John war. Der Wildhüter und sie waren nicht nur zu einem Team
zusammen gewachsen, er war ein Freund für sie geworden, den sie
nicht mehr missen wollte. Sie hatte sich sogar schon erwischt, dass sie
ihn vermisste, sobald sie getrennt waren und sie liebte es mit ihm zu
arbeiten, zu reden, zu lachen und auch zu flirten. Ihr war nicht
entgangen, dass er in der letzten Zeit gepflegter war und ihr war auch
irgendwie klar, wieso das so war und sie fragte sich ob es etwas zu
bedeuten hatte, dass sie in letzter Zeit sogar von ihm geträumt
hatte. Wann immer es ihnen möglich war, arbeiteten sie zusammen
und Rose registrierte bei sich selber, dass sie sogar seine Nähe
suchte und wenn es aus offensichtlich fadenscheinigen Gründen war.
Mittlerweile hatte sie natürlich auch seine Schwester
kennengelernt, die Professorin für Pflege magischer Schöpfe
in Hogwarts war und auch deren kleiner Ableger Jonathan. Die Vorliebe
für Tiere musste bei den Parkers in der Familie liegen. Rose
mochte Johns Familie, auch wenn sie nicht verstehen konnte, dass die
junge Frau so extrem schüchtern war. Anfangs hatte die Irin sogar
den Eindruck gehabt, sie hätte Angst vor ihr und wäre am
liebsten sofort weggerannt, als die beiden das erste Mal aufeinander
getroffen waren. Das wiederum schien sich mittlerweile wenigstens
gelegt zu haben. Ihrer Meinung nach hatte die Dunkelhaarige gar keinen
Grund für diese Schüchternheit. Soweit sie das mitbekommen
hatte war sie nicht nur eine sehr begabte Hexe, sondern auch
wunderschön dazu. Jeder schien sie zu mögen, aber es wirkte,
als sei Allison blind für all das.
Allerdings bei dem was sie schon erlebt hatte, John hatte es ihr ja
alles erzählt, war es vielleicht auch nicht verwunderlich.
Das Schloss selber hatte Rose auf Hochglanz gebracht. Es war wirklich
allerhand zu tun gewesen, erstaunlich wo doch nur wenige Tage kein
Hausmeister in Hogwarts gewesen war. Aber die Rothaarige bildete sich
kein Urteil sondern sorgte einfach dafür, gemeinsam mit John, dass
alles wieder in Ordnung war. Ihm Gegenzug für seine Hilfe
unterstützte sie auch ihn wo sie nur konnte. Leider war bei aller
Arbeit die Sache mit den Wölfen in den Hintergrund geraten, aber
sie hatten sich fest vorgenommen, endlich in den Wald zu gehen.
Vielleicht schafften sie es ja sogar heute. Ihre Räumlichkeiten
waren auch noch nicht renoviert und endlich so wie sie es wollte.
Lediglich die Folterwerkzeuge an der Decke waren verschwunden, denn den
Anblick konnte sie einfach nicht aushalten. Die Arbeit war erst einmal
wichtiger gewesen, aber sie wollte John heute fragen wie seine
Pläne für die nächste Zeit aussahen und ob er ihr noch
immer dabei helfen wollte.
Und noch etwas hatte sie sich überlegt. Am ersten Abend hatte er
beim Pokern gegen sie verloren, eigentlich hatte sie sich etwas
witzig-gemeines einfallen lassen wollen, doch mittlerweile hatte sie
eine andere Idee und sie hatte ihrem Bruder deswegen geschrieben. Wenn
alles gut ging, würde sie bald ein ganz besonderes Päkchen
erhalten.
Jetzt allerdings lag sie noch ausgebreitet auf ihrem Bett, tief in ihre
Decken verkuschelt und kaum zu sehen, als ein penetrantes Quaken ihr
ins Ohr dröhnte. Brummend zog sie sich das Kissen über den
Kopf, aber was immer das Quaken verursachte, es wurde weder leiser noch
hörte es auf. Müde und nach einigen Mühen schaffte Rose
es schließlich ein Auge zu öffnen, nur um auf eine
Kröte zu gucken. Sie war wirklich nicht der Anblick, den man sich
zum aufwachen wünschte, erst Recht nicht wenn man gerade noch so
betörend vom Kollegen geträumt hatte. Aber natürlich
kannte sie Froschi längst und wusste, dass John ihn mit Sicherheit
geschickt hatte. Richtig, war das nicht ein Zettel in dem Maul?
„Na komm schon her du lästiges Etwas“, auch wenn die
Worte rau waren, waren sie eher liebevoll gemeint und das Tier
spürte das. Bereitwillig hüpfte es zu ihr aufs Bett,
geradewegs neben ihr Kopfkissen und Rose klaubte die kleine Rolle von
der Froschzunge. Es war nicht einfach das durchweichte Papier
auseinander zu rollen ohne es dabei zu zerreißen. „Musstest
du das so ansabbern?“, liebevoll streichelte sie der Amphibie
über den warzigen Kopf und entzifferte dann Johns Notiz.
Natürlich hatte sie Lust mit ihm zu frühstücken und
sprang sofort, als hätte sie einen Energieschub erlitten aus dem
Bett.
„Froschi, ich bring dir gleich ein paar Fliegen mit, geh und sag ihm dass ich gleich bei ihm bin, ja?“
Ein frustriertes Quak war die Antwort, aber sie sprang vom Bett und war
kurz darauf verschwunden. Während dessen war die Irin schon unter
die Dusche gesprungen, trällerte dabei laut ein Lied und beeilte
sich um in Johns Hütte zu kommen. Ihre Müdigkeit und auch das
Brummen war verschwunden, statt dessen strahlte sie vor guter Laune und
freute sich darauf, gemeinsam mit ihrem Kollegen den Tag zu starten.
Etwa eine dreiviertel Stunde später klopfte sie bereits an dessen
Tür, dick in ihren grünen Umhang eingemummelt, denn es war
nicht nur verdammt nebelig sondern auch bitterkalt.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 23.03.2008 22:25
~kleiner Zeitsprung~
Rose ließ sich keuchend in der Ecke ihres Wohnraums auf den Boden
fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dass sie dabei
diverse Farbkleckse auf ihrem Gesicht verteilte registrierte sie
natürlich nicht. Vermutlich fiel es nicht einmal mehr auf, denn
die Irin sah eh aus, als wenn sie frisch aus dem Farbeimer getaucht
wäre.
Auf Muggelart zu renovieren war nicht nur anstrengend, es war auch
wirklich alles andere als eine saubere Arbeit. Naja, weder das eine
noch das andere machte der Rothaarigen sonderlich viel aus, trotzdem
stellte sie fest, wieviel einfacher das Leben doch noch gewesen war,
als sie ihren rechten Arm noch in vollem Maße hatte nutzen und
somit Magie gebrauchen können.
Sie schaute zu John, der nicht unbedingt viel besser als sie aussah und
musste plötzlich schallend lachen. „Aye, Du siehst aus, als
wenn du ein Opfer von Peeves geworden wärst.“ Der
Wildhüter sah aber auch zu witzig aus, wenn Rose nicht zu faul und
auch kaputt gewesen wäre, hätte sie ein Foto davon gemacht.
Aber auch wenn sie sich gerade köstlich über ihn
amüsierte, sie war ihrem Kollegen mehr als nur dankbar für
seine Hilfe. Gemeinsam hatten sie es nicht nur geschafft wirklich alles
neu anzustreichen, sie hatten auch die Möbel aus dem Keller geholt
und an den entsprechenden Platz gerückt. Nun sah ihr Büro und
ihr Privatbereich endlich so aus, dass sie sich heimisch fühlen
konnte. Nichts erinnerte mehr an ihre verräterische
Vorgängerin. Viel wärmer und gemütlicher wirkte nun
alles und sie war mehr als nur zufrieden.
Durch die ganze Arbeit hatten sie allerdings alle anderen
Nebensächlichkeiten wie Mittagessen zum Beispiel vergessen,
tatsächlich hatte John nicht einmal mehr an seinen Rum gedacht. So
war er einfach. der Wildhüter mochte noch so ein unkonventioneller
Chaot sein, wenn man seine Hilfe brauchte war er da und zwar mit vollem
Einsatz.
Die Irin ging in ihren Küchenbereich (tatsächlich war hier
außer dem Büro mehr oder weniger ein großer Raum) und
machte sich an ihren Vorräten zu schaffen. In Windeseile hatte sie
ein paar Sandwiches zubereitet, langte nach zwei Flaschen Guiness, die
sie eigentlich neben ihrem Single Malt immer vorrätig hatte und
hockte sich kurzerhand wieder vor den Kamin. Mit ihrer
Farbverschmierten Kleidung wollte sie ihre Möbel nicht versauen
und der Boden tat es schließlich auch.
„Setz dich zu mir, ich glaub wir haben uns beide eine
Stärkung verdient.“, sie klopfte grinsend neben sich und
hielt ihrem Kollegen eine Bierflasche hin.
„Ohne deine Hilfe hätte ich noch eine Ewigkeit dafür
gebraucht. Danke dir“, sie zwinkerte ihm fröhlich zu und
biss bereits in ihr erstes Sandwich, nur um kurz darauf schon einen
tiefen Schluck Guiness zu trinken. Zufrieden seufzte sie und streckte
ihre müden Knochen. aus. „Hey, sag mal, nachher ist doch die
Feier von den beiden Professoren. Die haben sogar das Schulpersonal
eingeladen. Sprich...“, jetzt wurde ihr Grinsen breiter,
„wir auch.“
Natürlich kannte sie bereits die Lehrer von Hogwarts, wenn auch
alle eher flüchtig. Meistens hatten sie alle was zu tun und naja,
sie waren nunmal die Professoren, sie selber die Hausmeisterin. Ob die
Damen und Herren das auch so sahen, wusste sie nicht, aber selbst wenn,
wäre es Rose eh ziemlich schnurz gewesen. Genau wie John gab
nämlich auch sie absolut nichts um irgendwelche Konventionen und
Respekt bekamen bei ihr die Menschen nur, wenn sie es sich verdient
hatten und nicht ob eines Ranges oder Titels. „Was denkst du,
gehen wir hin? Sind sogar zwei Geburtstagskinder, Mr. Fagon und Miss
Chelle, die zwei wirken ziemlich nett.“, sie aß ihr
restliches Sandwich auf und war sich dabei ziemlich sicher, dass John
zusagen würde. Solche Feste mochte er, zumindest hatte er ihr das
immer erzählt, denn gemeinsam erlebt hatten sie noch keines. OK,
damals in der Schule, aber da sie da nicht viel miteinander zu schaffen
gehabt hatten zählte das wohl kaum.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 23.03.2008 22:54
cf: Hogsmeade, Hexenparadies
Die Arbeit hatte sich wirklich gelohnt. Mit einem zufriedenen
Lächeln sah John sich in der nunmehr fertig eingerichteten Wohnung
um, die tatsächlich um einiges gemütlicher und einladender
wirkte, als zuvor. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er während der
Arbeit seinen Rum ganz vergessen hatte. Tja, so kanns gehen, wenn man mal wieder mit irgendwas rumspritzen kann.
dachte er sich und schmunzelte über seinen eigenen Witz,
während er sich erstmal einen großen Schluck Rum aus seiner
Flasche gönnte, die er immer bei sich trug. Selbige verstaute er
erstmal wieder in seiner Tasche. Ja, in dieser Wohnung konnte man sich
wohlfühlen. John vermutlich zwar nicht, weil er mit seiner
Hütte mehr, als zufrieden war, doch er war sich ziemlich sicher,
dass es Rose jetzt besser gefiel, als zuvor. Apropo, wo war sie
eigentlich gerade?
In diesem Moment begann diese laut zu lachen. John drehte sich zu ihr,
als diese erklärte, dass er aussah, als wäre er eines von
Peeves Opfern gewesen. John grinste. Rose sah eindeutig nicht viel
besser aus. "Aye, Liebes... Betrachte mich als deinen Spiegel." Gab er
mit einem Grinsen zurück.
Als sich Rose in der Küche zu schaffen machte, bemerkte John, dass
er hungrig war. Sehr hungrig. Das machte mitunter auch der Alkohol, den
er kontinuierlich zu sich nahm. Wenn er eine Mahlzeit ausließ,
hieß das meistens einen dicken Schädel am nächsten Tag,
der natürlich nur mit einem bekämpft werden konnte: Mehr Rum.
Rose hatte in Windeseile ein paar Sandwiches gezaubert und es sich mit
zwei Flaschen Guiness vor dem Kamin gemütlich gemacht. Auf ihre
Aufforderung hin, setzte er sich zu ihr auf den Boden. "Eine
Stärkung habe ich immer verdient." gab John mit einem Grinsen
zurück und nahm die Bierflasche entgegen, die sie ihm hinhielt.
Ohne weitere Umschweife nahm er auch einen ordentlich Zug daraus. Es
schmeckte. Nicht so gut, wie sein geliebter Rum, aber es war lecker.
"Jederzeit, Liebes, jederzeit." John war ziemlich erschöpft und
dadurch ein wenig wortkarg, doch das würde mit einem dieser
Sandwiches schon wieder in Ordnung gehen. Er bediente sich und
verputzte gut die Hälfte des Sandwiches in Windeseile. Danach
fühlte er sich bereits wieder um einiges besser.
Rose hatte in der Zeit bereits die Geburtstagsparty, die am Abend noch anstand, angesprochen. Verdammt. Daniel gratulieren.. Auf die Liste gesetzt.
"Na, was soll ich da noch sagen? Keine Party ohne John Parker, Liebes."
gab er mit einem Grinsen zurück, bevor er kurzerhand mit ihr
anstieß und einen weiteren Schluck von dem Guiness nahm. Die
Flasche war inzwischen schon beinahe leer. "Daniel ist sehr nett. Bei
Miss Chelle bin ich mir nicht allzu sicher, aber das lässt sich ja
heute abend sehr leicht herausfinden. Viel interessanter ist allerdings
die Frage, wie trinkfest unser verehrtes Kollegium ist." Wieder
zeichnete sich ein Grinsen auf seinen Lippen ab, während er sein
Guiness mit zwei weiteren großen Schlucken leerte. Er freute sich
auf die Party am Abend. Das würde mit Sicherheit ein
Riesenspaß sein und endlich mal wieder ein Ausreißer aus
dem steifen Schulalltag.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 24.03.2008 11:38
Rose lachte. Sie hatte
also Recht gehabt, keine Party ohne John. Und natürlich auch keine
ohne die Irin. Allerdings konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass
jemand von der Lehrerschaft so trinkfest war, dass sie es mit ihrem
Kollegen aufnehmen konnten. Aber darum ging es ja auch eigentlich
nicht. „Aye, das wird sicher lustig.“
Auch sie leerte ihre Flasche Bier und wusch sich im Abschluss mit dem
Handrücken über den Mund. Während John am liebsten
seinen Rum trank, hielt sie sich lieber an ihr Guiness oder eben, ihre
besondere Vorliebe, an ihren Single Malt. Guter, irischer Whiskey.
Wobei sie nicht oft trank. Sicher, sie hatte nichts gegen einen guten
Schluck, aber sie genoss das alles und trank es nicht als sei es
irgendeine Orangenbrause. „Wir können aber nicht dort ohne
ein Geschenk auftauchen, aye?“
Rose überlegte. John war zwar mit Daniel befreundet, sie selber
kannte ihn aber noch nicht so gut. Er war ein eher ruhiger Vertreter
wie sie fand, was mochte sie ihm für eine Kleinigkeit mitbringen
können? Und Sophie? Rose fand die Frau sehr sympathisch, ziemlich
nett, zumindest den Eindrücken nach, die sie von ihr hatte
gewinnen können. Die Irin hasste diese typischen ‚sorry mir
ist nichts eingefallen, hier hast du Blumen und eine Flasche
Rotwein‘ Geschenke. Ob sie noch Zeit haben würden, nach
Hogsmeade zu gehen? Vermutlich war es mittlerweile doch zu knapp, zumal
sie hier erst noch aufräumen und sich duschen wollte.
„Meinst du den beiden würde es gefallen, wenn ich ihnen ein
Buch über Irland schenke?“, fragte sie, denn sie hatte
tatsächlich noch ein paar sehr schöne Exemplare. Gerade Fagon
steckte doch ständig seine Nase in Bücher. Oder wäre es
sehr vermessen ihnen ihr eigenes Buch zu schenken, was sie über
Wölfe geschrieben hatte? Rose war ratlos und schaute John fragend
an.
„Noch ein Bier? Oder noch noch Sandwich?“, fragte sie ihn
schließlich und deutete auf das leere Brettchen. Noch
während sie fragte, schickte sie sich an aufzustehen um für
entsprechenden Nachschub zu sorgen. Sie selber hatte tatsächlich
immer noch Hunger wie ein Bär und nach all der Arbeit glaubte sie,
dass es John da nicht besser ging.
Ein Klackern am Fenster forderte da aber ihre Aufmerksamkeit. Eine Schuleule, die um Einlass bat. “Das muss die Antwort von David sein“,
ging es ihr sofort durch den Kopf und sie ging zu dem Vogel, um ihn von
seiner Nachricht zu befreien. Ein paar Eulenkekse später
öffnete sie das kleine Pergament und sah sich sofort in ihrer
Vermutung bestätigt. Sie hatte ihren Bruder gebeten gehabt, nach
etwas zu sehen. Einem Geschenk, was sie John machen wollte und jetzt
bekam sie die Bestätigung, dass David bereits veranlasst hatte,
dass am nächsten Tag ein Paket bei ihr ankommen würde. Dazu
hatte er seine und somit auch ihre Mutter involviert, da sie die
ansonsten einzige Hexe noch in der Familie war (außer Rose
natürlich) und somit Wege und Mittel hatte, das Gewünschte
schnell und vor allem unbeschadet bei der Irin ankommen zu lassen.
Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie sah John
für einen Moment vielsagend an. Was er wohl für ein Gesicht
machen würde, wenn er sah, was sie für ihn besorgt hatte?
Noch hatte er keine Ahnung, sollte er auch nicht, schließlich
handelte es sich um eine Überraschung.
„Ich soll dich von meinem Bruder grüßen“, sagte
sie, steckte den Brief dann in die Hosentasche und machte
schließlich den nächsten Schwung Sandwiches.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 24.03.2008 12:54
Die Irin lachte. John
mochte es, wenn sie lachte. Er mochte Menschen, die gern lachten
überhaupt gern, doch Rose war besonders. Ihr Lachen war so
natürlich und manchmal war sie dermaßen frech, dass John
sich beinahe an sich selbst erinnert fühlte. Das war vermutlich
auch der Grund, aus dem die beiden sich gut verstanden. Sie waren sich
sehr ähnlich. John war überzeugt, dass 'lustig' nicht
annähernd den Kern des heutigen Abends treffen würde. Als er
klein war, hatte er einmal eine für ihn sehr lustige Bezeichnung
dafür gehört und die ließ er jetzt hören. "Des
wird a Mords-Gaudi!" Dass es sich hierbei nur um einen Dialekt
handelte, wusste John nicht, doch es war ihm auch nicht wichtig. Er
hatte das Gefühl, dass es einfach passte.
Rose leerte gerade ebenfalls ihre Flasche und sprach dann das an, was
John bisher erfolgreich vor sich her geschoben hatte: Die Tatsache,
dass man Geschenke zu einer Geburtstagsfeier mitbrachte. Er hatte sich
zwar bereits viele Dinge überlegt, doch keine seiner Ideen in die
Tat umgesetzt und wenn Rose ihn jetzt nicht darauf angesprochen
hätte, wäre er wohl heute Abend mit leeren Händen
aufgetaucht. Das wäre ihm allerdings keineswegs unangenehm
gewesen. Immerhin wäre er ja da und würde die Party in Gang
bringen und auch halten, denn darin war John Meister. Doch zu seinem
Glück hatte Rose eine bessere Idee. "Aye. Ein Buch wird den beiden
gefallen." Und wenn nicht, zählt eben die Geste und die reicht doch wohl!
Doch er war sicher, dass ein Buch über Irland jedem gefallen
würde. Immerhin war Irland ein wunderschönes Land, in dem
sich selbst John noch so richtig wohl fühlen konnte. Zumindest war
das seine Vorstellung, denn er war noch nie dort gewesen.
"Beides, Liebes. Denn von beidem kann man nie genug haben!" gab er mit
einem weiteren Grinsen auf ihre Frage hin zur Antwort. John war nicht
verfressen, aber er hatte auch nichts dagegen einzuwenden, sich ab und
an den Bauch mal so richtig voll zu schlagen. Außerdem schmeckten
Rose' Sandwiches ihm einfach wunderbar. Das lag zum Teil vermutlich
auch daran, dass sie gerade viel gearbeitet hatten und nach getaner
Arbeit alles irgendwie besser schmeckte, aber das war unwichtig.
Allerdings kam Rose nicht bis in die Küche, da sie einen Brief
erhielt. Neugierig sah John zu ihr, als sie den Brief las. Sie
lächelte. hmm.. wer schreibt ihr denn da? Und vorallem was schreibt ihr da jemand, was sie gleich so zum Strahlen veranlasst? Eine seiner Fragen wurde ihm beantwortet. "Grüße zurück. Was schreibt er denn so?" Was hat Rose ihm denn geschrieben, dass er mich schon grüßt? Interessant...
Ein zufriedenes Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen,
während Rose sich wieder in die Küche begab, um für
Nachschub zu sorgen.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 24.03.2008 20:17
Rose hatte dieses Mal
einen ganzen Haufen Sandwiches, sie hatten ja eh beide Hunger bis unter
den Armen. Rose war durchaus verfressen manchmal, auch wenn man das der
winzigen und mehr als zierlichen Frau nicht im geringsten ansah. Die
Irin war ein Genussmensch und wenn sie nun einmal Hunger hatte, dann
aß sie und zwar so lange, bis sie satt war. Sie konnte immer nur
den Kopf über die Frauen schütteln, die an einem trockenen
Blatt Salat saßen und wie ein Kaninchen daran herum kauten, weil
sie auf ihre Linie achten mussten. OK, sie hatte vielleicht auch das
unverschämte Glück einfach essen und trinken zu können
was sie wollte, bei ihr setzte nichts an. Wobei sie eher davon ausging,
dass das auch an ihrem sehr bewegten Leben lag. Naja und heute nach der
vielen, körperlich ziemlich anstrengenden Arbeit hatten sie sich
wohl beide eine ausgiebige Brotzeit verdient.
Bewaffnet mit dem Teller und weiteren Bierflaschen kam sie
schließlich wieder zu John zurück, stellte alles vor den
Kamin und setzte sich neben ihn. Seine Frage nach dem Inhalt des
Briefes hatte sie bisher absichtlich nicht beantwortet. Rose liebte es,
John ein wenig zu foppen und da sie um seine Neugierde wusste, wollte
sie ihn zappeln lassen. Allerdings konnte und wollte sie ihm auch nicht
alles verraten, schließlich sollte er am nächsten Tag von
ihr überrascht werden.
„David fragt ob du auch hübsch lieb zu mir bist, seine arme,
kleine Schwester sei so sensibel und müsste liebevoll wie ein Baby
behandelt werden“, feixte sie und grinste ihn frech an. Das war
natürlich gelogen um ihn aufzuziehen, was aber wohl mehr als
offensichtlich war, weil die Beschreibung so gar nicht auf die
Rothaarige passte. „Du weißt ja, Brüder sind
so“, versuchte sie noch ernst hinterher zu schieben, musste dann
aber doch wieder laut lachen. Den Kopf in den Nacken geworfen schallte
ihre tiefe, eher rauchige Stimme durch den Wohnraum, wobei ihre
grünen Augen schalkhaft funkelten.
„Naja und es steht drin, dass du morgen früh wohl zu mir zum Frühstück kommen musst.“
Sie hatte aufgehört zu lachen und sah ihn bedeutungsschwanger an.
Es fiel ihr echt schwer nicht doch schon zu verraten, was sie vor
hatte, denn sie freute sich schon richtig darauf, sein Gesicht dabei zu
sehen.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 25.03.2008 17:19
Rose antwortete ihm
nicht. Für einen Moment glaubte er, dass er sie vielleicht nicht
gehört hatte. Aber das war ausgeschlossen. Es gab hier
schließlich keine Geräusche, die sie ablenken konnte. "Hey,
jetzt sag halt was!" versuchte er schließlich nochmal sein
Glück, doch sie hantierte bloß in der Küche rum und
machte ein paar Sandwiches. Schließlich verzog John beleidigt das
Gesicht, verschränkte die Arme und sah den Kamin vor sich an. Das
änderte sich erst, als Rose mit vielen Sandwiches und mehr Bier
zurück kam. Keine Sekunde später hatte John bereits angesetzt
und einen ordentlichen Schluck vom Guiness genommen. So langsam begann
ihm das Zeug tatsächlich zu schmecken.
Die freche Antwort der Irin und dieses freche Grinsen schrien
förmlich nach einer Bestrafung, doch da war wieder ihr Lachen, das
John die 'Bestrafung' gleich wieder vergessen ließ.
Schließlich fügte die Irin noch hinzu, dass er am
nächsten Tag bei ihr frühstücken sollte. John fragte
sich zwar wieso, doch zunächst wollte er sie ein wenig
ärgern.
"Frühstück? bei dir? Na, das muss ich mir aber nochmal gut
überlegen." gab er mit einem Grinsen zurück, während er
von seinem mittlerweile dritten Sandwich abbiß. "Du weißt
doch, ich habe einen schlechten Einfluss auf meine Umgebung, Liebes und
ich will mich doch nicht mit deinem Bruder streiten." fügte er mit
einem weiteren Grinsen hinzu und nahm einen weiteren Schluck Bier.
Irgendwie schmeckte dieses Zeug von Schluck zu Schluck besser.
Vielleicht hatte John allerdings auch einfach schon zu viel auf einmal
getrunken. Doch so schnell stieg ihm sonst auch nichts zu Kopf, also
schied diese Möglichkeit aus. Er ließ kurz den Blick durch
den Raum gleiten. Sie hatten heute viel geschafft. Nach dieser
Stärkung musste hier noch ein wenig aufgeräumt werden und
dann wäre es schon fast Zeit für Daniels Geburtstagsparty
gewesen. Soweit John wusste, war dies Daniels erster Geburtstag in
Hogwarts und John wollte dafür sorgen, dass er diesen so schnell
nicht vergessen würde.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 25.03.2008 20:44
Rose hatte sich
mittlerweile den Zopf gelöst, den sie sich wegen der
Renovierungsarbeiten gebunden hatte und fuhr sich nun mit einer Hand
durch ihre langen, roten Haare, in denen sich allerdings auch einige
Farbkleckser befanden.
Sie hatte zwei weitere Sandwiches gegessen und lehnte sich nun gegen
den kleinen Beistelltisch, während sie einige tiefe Schlücke
von ihrem Guiness genoss. „Nun“, sie grinste den
Wildhüter frech an, „vielleicht stehe ich ja gerne unter
deinem schlechten Einfluss. So ein bisschen Verdorbenheit macht doch
wenigstens Spaß“, sie gluckste, weil sie sich ein weiteres
Lachen verkneifen musste. Dennoch schauten ihre grünen Augen ihn
verheißungsvoll an. „Außerdem bist du doch ein
ehemaliger Gryffindor, du wirst doch vor meinem kleinen Bruder nicht
kuschen?“, forderte sie ihn heraus, beugte sich dann zu ihm vor
und schaute ihm direkt in die Augen. Ihr Gesicht war dem seinen so
nahe, dass sich ihre Nasen fast berührten und er sogar ihren Atem
auf seinen Wangen spüren konnte. „Vielleicht verpasst du
etwas ganz besonderes, wenn du nicht zum Frühstück
kommst“, raunte sie ihm zu und ließ ihren Blick noch einen
Moment in seinen versinken. Die Spannung die entstand konnte man fast
auf der Haut kribbeln spüren, aber Rose lächelte ihn
plötzlich nur an, zwinkerte ihm zu und stand auf.
Und als sei nichts gewesen, begann sie mit dem Aufräumen.
Eigentlich hatte sie dazu zwar so gar keine Lust mehr und sie war auch
eigentlich mittlerweile viel zu kaputt, aber sie wollte auch fertig
werden. Rose war zwar kein Mensch, bei dem es immer tadellos
aufgeräumt sein musste, im Gegenteil so ein wenig Grundchaos fand
sie durchaus gemütlich. Zwischendurch warf sie John einen
funkelnden Blick zu, machte aber stetig mit ihrer Arbeit weiter.
Es würde nicht mehr lange dauern bis zu der Geburtstagsfeier und
vorher wollte sie doch nochmal ausgiebig duschen und sich in saubere
Klamotten schmeißen. Die Irin freute sich schon auf die Party und
war gespannt, wie die gesamte Lehrerschaft wohl in so einer lockeren
Atmosphäre war. „Was hältst du davon, wenn ich zu der
Feier ein paar Flaschen Guiness mitbringe? Und eigentlich müssten
wir doch mit Daniel und Sophie auch mit meinem guten Single Malt
anstoßen? Damit ich ihnen zeigen kann, was Irland alles für
gute Sachen hervor bringt. Und ich glaube, ich bringe ihnen vielleicht
doch lieber eines meiner Bücher mit? Was meinst du? Wir
können es zusammen schenken, wenn du willst.“
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 26.03.2008 16:52
John hatte inzwischen
drei weitere Sandwiches gegessen und bereits die dritte Flasche Bier in
der Hand. Das würde allerdings auch seine Letzte sein, denn er
wollte schließlich noch etwas vom Abend haben und vorallem
natürlich von der Party. Er war nicht ganz sicher, wie sich Daniel
auf einer derartigen Veranstaltung verhalten würde, doch er war
sicher, dass es so oder so lustig werden würde. Und wenn er keinen
Spaß hatte, würde John ihm eben welchen machen. Er hatte
noch jeden irgendwie zum Lachen gebracht.
Schließlich sprach die Irin wieder und John hatte das
Gefühl, dass sie immer frecher wurde, doch da war noch was in
ihren Augen. Sie glänzten so hübsch. Hübsch? Komm
schon John. Sie ist klasse, aber du willst doch wohl noch nicht
festlegen, bevor du sie in Aktion gesehen hast. "Solange es bei ein
bisschen Verdorbenheit bleibt, ist es auch gut so, Schätzchen." In
diesem 'Schätzchen' lag ein leicht neckender Unterton. Ein wenig
zurück ärgern konnte er sie ja auch mal. Das würde schon
nicht schaden. Ihr mit Sicherheit nicht.
John vor ihrem Burder kuschen? Er wollte gerade ansetzen, um eine
seiner wildesten Geschichten zu erzählen, um ihr zu zeigen, wie
wenig er kuschen würde, als sie plötzlich ganz dicht bei ihm
war und ihm direkt in die Augen sah. Er konnte ihren Atem auf seinem
Gesicht spüren. Was tut sie da? Sie nimmt mir ja gänzlich die Zügel aus der Hand!
Er war überrascht von ihr. Sehr überrascht und in diesem
Moment fiel dachte er an nichts, weshalb er auch nicht dazu kam,
irgendetwas zu erwidern. So schnell, wie sie gekommen war, war sie auch
schon aufgestanden und weg. John saß völlig verdattert am
Boden und konnte es nicht fassen. Dann begann er allerdings zu grinsen
und leerte auch seine dritte Flasche Guiness, bevor er aufstand und ihr
beim Aufräumen half. "Morgen also Frühstück bei dir. Ich
hoffe du tischst dann auch was Gutes auf." Von ihrer Kockkunst hatte er
sich bisher noch nicht überzeugen können. Allerdings
verhießen ihre Sandwiches auf jeden Fall was Gutes. Wenn er
öfter mit dieser Frau aß, müsste er vielleicht damit
anfangen, auf seine Figur zu achten.
"Wem würde dieses Guiness nicht schmecken, Liebes? Am besten du
bringst von Beidem etwas mit und das Buch ist bei den beiden auf keinen
Fall verkehrt." er grinste leicht, bei dem Gedanken, Daniel vielleicht
einmal angetrunken erleben zu können. "Ich will sogar sehr gern
mit dir zusammen schenken. Das bist du mir beinahe schuldig, denn durch
unsere Renovierungsarbeiten hier, habe ich völlig vergessen, etwas
für die beiden zu besorgen." Da schien mal wieder Johns ehrliche
und direkte Art hindurch. "Also wie du siehst: Du bist schuld."
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 27.03.2008 19:05
„Och ich dachte
an Haferschleim und Grütze zum Frühstück“, sie
zwinkerte ihm grinsend zu und gluckste mal wieder, weil es ihr schwer
fiel ernst zu bleiben. Natürlich wusste sie längst, wie sehr
John Haferschleim hasste und sie konnte einfach nichts dafür, aber
sie liebte es, ihn ein wenig zu foppen. Vermutlich übersah er aber
eh nicht den Schalk in ihren Augen, aber sie versuchte ihn ja auch gar
nicht zu verstecken.
Natürlich würde es ein anständiges Frühstück
für ihn geben. Für sich selber machte sie sich selten
Mühe, das einzige was sie für sich selber mit Leidenschaft
kochte war ein Stew. Dabei kochte sie wirklich gut, nur für sich
alleine hatte sie eben keine Lust dazu. Sie fühlte sich ein wenig
heraus gefordert durch seine Worte und beschloss daher insgeheim, ein
Frühstück zuzubereiten, wie es in der große Halle nicht
besser aufgetischt werden konnte.
„So ich bin also schuld“, sie stemmte gespielt
entrüstet die Hände in ihre schmalen Hüften, „und
du weißt erst seit heute, dass Daniel Geburtstag hat?“, sie
lachte und knuffte ihn in die Seite, „klar schenken wir zusammen,
gar kein Problem. Aber dann musst du mir gleich tragen helfen.
Bierflaschen, Whiskey und Bücher schaff ich nicht alles auf
einmal. Ich weiß, du warst heute die ganze Zeit schon mein
Packesel, aber dann hast du ja wenigstens Übung, aye?“
Sie rückten die letzten Möbel an Ort und stelle, Rose packte
dann noch die Folie zusammen, die sie zum Schutz vor der Farbe
ausgebreitet hatte und schaute sich dann zufrieden um. Die einzigen
Zauber, die sie wirklich wieder gefahrlos anwenden konnte, waren
diverse Haushaltszauber. Es hatte sie Monate gekostet, bis sie die mit
links hinbekam. Mit der rechten Hand schaffte sie einfach keine
präzisen Stabbewegungen und sie wusste nicht, ob das jemals wieder
der Fall sein würde. Aber sie trainierte dafür, dass sie nach
und nach auch den Rest irgendwann mit links zaubern konnte.
Im Augenblick benötigte sie aber nur einen einfachen
Reinigungszauber und den wirkte sie noch eben ehe sie strahlend John an
sah. „Fertig!!!“, sagte sie erleichtert und man sah ihr an,
wie froh sie deswegen war. „Und wir haben noch über 2
Stunden Zeit! Wenn das mal nicht perfektes Timing ist.“
Sie ging zu ihrem Regal, suchte einige Momente und holte
schließlich zwei gleiche Bücher hervor. Ihr Buch über
Wölfe und die Zeit die sie bei ihnen verbracht hatte. In der
Muggelwelt war es ziemlich bekannt in den entsprechenden Fachkreisen,
ein Umstand den sie noch immer nicht so ganz fassen konnte und mit dem
sie niemals gerechnet hatte. „Wir müssen sie verpacken,
oder?“
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 27.03.2008 20:09
"Haferschleim ist zum
Verputzen gut. Der käme morgen also ein bisschen zu spät."
antwortete John mit einem Grinsen. Rose ärgerte ihn am laufenden
Band. Na warte.. Das kriegst du alles irgendwann wieder.
Irgendwann ist ein sehr dehnbarer Begriff. John war sicher, dass er
nicht allzu schnell wieder zum Zug kommen würde. Denn dafür
ließ ihm die freche Irin kaum Zeit.
Gerade stemmte sie entrüstete die Hände in die die
Hüften. John grinste leicht bei diesem Anblick. Er war sicher,
dass sie furchtbar böse werden konnte, wenn man sie nur lange
genug provozierte, aber aktuell sah sie einfach nur niedlich aus.
"Genau. Es ist mir gerade erst wieder eingefallen, als du es
erwähnt hast." gab John mit einem Grinsen zurück und stupste
die Irin mit dem Finger auf die Nasenspitze, die daraufhin lachte und
ihn in die Seite knuffte. John lachte ebenfalls, verzog aber leicht das
Gesicht, als sie ihm erklärte, dass er später wieder als
Packesel dienen sollte. Dann allerdings verbeugte er sich ein wenig
schräg von ihr. "Wie ihr wünscht, Mylady." Er verharrte kurz
in der Verbeugung und grinste sie von unten her schief an, bevor er
sich wieder aufrichtete.
Die letzten Möbel waren relativ schnell wieder zurecht
gerückt und auch alles andere, was noch daran erinnerte, dass sie
gerade gestrichen hatten, war recht schnell verschwunden. Mit einem
Schwenk wirkte die Irin noch einen Reinigungszauber, als John sich
eigentlich gerade nach einem Schrubber umsehen wollte. Sie strahlte
förmlich, als sie noch einmal laut "Fertig" rief. John
musste bei diesem Anblick einfach lachen und irgendwie fand er sie noch
immer niedlich. Fast schon zu niedlich. "Aye, nahezu perfekt. Denn ein,
zwei Sachen gibts ja auch noch zu tun." Er sag kurz an ihr runter und
dann an sich selbst. So vollgekleckst war seine Kleidung selten, aber
irgendwie gefiel es ihm. Das änderte allerdings nichts daran, dass
er dringend eine Dusche benötigte. Zumindest vor dem Geburtstag,
denn Rose angelte bereits in einem Regal herum und fischte zwei
Bücher raus.
John näherte sich ihr von hinten und sah ihr über die
Schulter, was ihm nicht sonderlich schwer fiel, denn sie war ja auch um
einiges kleiner, als er. Er erkannte, dass es zwei gleiche Bücher
war und im nächsten Moment genauso, dass die Bücher von ihr
geschrieben waren. Außerdem glaubte er eins davon schon einmal in
der Hand gehabt zu haben, aber das konnte er sich natürlich auch
nur einbilden.
"Aye, das sollten wir. Und für eins davon hab ich auch die
perfekte Verpackung!" Er kramte kurz in seiner zweiten Tasche und fand
schließlich, wonach er gesucht hatte und zum Vorschein kam ein
ziemlich knallig aussehendes Paar Socken.
John hatte sie vor ein paar Tagen aus Daniels Privatgemächern
mitgehen lassen, um das Geschenk, dass er schlussendlich nicht besorgt
hatte, originell zu verpacken. Jetzt nahm er Rose eines der Bücher
aus der Hand und band die Socken irgendwie schräg so drum, dass
das Buch zum Schluss verdeckt war und die Socken auch gleichzeitig
eindeutig als Socken zu identifizieren waren. "Das ist für
Daniel." sagte er grinsend, während er das doch sehr seltsam
aussehende Geschenk stolz präsentierte. Erst jetzt fiel ihm auf,
dass die beiden Socken überhaupt nicht zusammen passten.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 28.03.2008 12:04
John war ein
verrückter Kerl, durch und durch verrück, aber sie mochte es,
sie mochte ihn, genau so wie er war. Er war einfach ein Original und
niemand brachte sie so zum lachen wie er das konnte. Dazu kam, dass sie
sich bei ihm nicht verbiegen musste. Sie brauchte einfach nur Rose zu
sein. Nicht dass sie sich jemals für irgendjemanden verbogen
hätte, im Gegenteil, aber es war doch auch anstrengend das den
Leuten klar zu machen. Naja und einigen gefiel das auch nicht, hatten
Probleme mit ihr und ihrer frechen und direkten Art. Rose war niemand
den man fragte ob die neue Frisur oder das neue Kleid schön war,
denn wenn es das nicht war, sagte die Irin es gerade heraus, ohne
schonende oder umschreibende Worte. Ihre Ehrlichkeit konnte verletzend
sein, aber was sollte es? Wer die Wahrheit nicht ertrug, sollte sie
halt nicht fragen.
Die Menschen in ihrem Umfeld... nun, es gab nur zwei
Möglichkeiten, wie sie auf die Rothaarige reagierten. Entweder man
mochte oder man hasste sie. Etwas dazwischen gab es kaum. Aber wer die
Hexe kannte wusste, dass es ihr eigentlich egal was, was andere von ihr
dachten. Nur der ‚Kampf‘ bis sie einsahen, dass sie nun mal
so war wie sie war, den fand sie recht anstrengend. John wollte sie
aber anscheinend gar nicht anders. Die beiden verstanden sich einfach
blendend. Rose hatte schon ewig nicht mehr so viel gelacht wie in den
letzten Wochen wenn sie mit ihrem Kollegen zusammen gewesen war.
Und auch jetzt brachte er sie wieder zum lachen, als sie seine
merkwürdige Verpackungsart betrachtete. „Wenn das mal nicht
einzigartig ist, weiß ich es auch nicht.“, sie strich sich
eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr und grinste John dabei an.
Für Sophies Buch band sie eine eine große Schleife, die fast
alles verdeckte und legte es auf den Tisch. Das war zwar weniger
originell, sah aber dafür nett aus und würde hoffentlich die
Lehrerin freuen.
Danach musterte sie erst sich, dann John und musste schon wieder
grinsen. „Ich glaube, wir brauchen beide eine Dusche“,
stellte sie mal wieder fest und zeigte dann auf die schmale Türe,
die zu ihrem kleinen Bad führte. „Darf ich dir meine private
Oase anbieten? Wenn du willst kümmer ich mich dann in der
Zwischenzeit um deine Klamotten, damit sie Farbklecksefrei wird?“
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 28.03.2008 16:07
Rose lachte, als John
sein Geschenk präsentierte, allerdings musste auch er ein wenig
über den Anblick des, zugegebenermaßen etwas albern
aussehenden, Pakets schmunzeln musste. "Genauso einzigartig, wie der
Mensch, der es bekommen wird." gab er mit einem Grinsen zurück,
während er ihr dabei zusah, wie sie um das zweite Buch eine
schöne große Schleife band. Er legte sein knallig-buntes
Geschenk dazu und betrachtete sie kurz. Wie sie so nebeneinander lagen,
sahen sie schon ein wenig albern aus. Die große, hübsche
Schleife, das dem Geschenk etwas Hübsches verlieh und daneben das
knallige, verrückte Sockenpaar. Ein ganz kleines bisschen passte
das aber auch zu den Empfängern der Pakete. Er grinste wieder ein
wenig. Ob Daniel eigentlich gemerkt hat, dass ihm ein paar Socken fehlen? Na, wahrscheinlich nicht..
John sah zu der kleinen Tür, die wohl in ihr Bad führte und
grinste diesmal ein wenig anzüglicher, als vorher, als sie fragte,
ob sie sich um seine Kleider kümmern sollte. "Bist du denn sicher,
dass du das auch so ganz ohne Hilfe hinbekommst?" fragte er
schließlich. Er war sich sicher, dass sie in der Lage war, die
Sachen zu reinigen, aber ein bisschen Ansporn konnte ihr mit Sicherheit
nicht schaden.
Er nahm seine Rumflasche aus der Tasche und nahm noch einen
großen Schluck davon, bevor er sie samt Tasche auf dem Tisch
ablegte. Dann nahm er die drei Gürtel ab, für die er sich
heute entschieden hatte und legte sie dazu. Als sich auch die Stiefel
hinzu gesellten, stand er bloß noch in Hemd, Hose und Tuch vor
ihr. "Ich werd dann mal deine kleine private Oase nutzen, Liebes." Er
grinste noch einmal, bevor er im Bad verschwand. Dort angekommen,
entledigte er sich auch noch der Hose und des Hemds.
Mit einem leichten Grinsen öffnete er die Tür einen Spalt
breit und warf Hose und Hemd ebenfalls nach draußen. "Ich hoffe
du hast auch ein paar Handtücher hier, Liebes." rief er grinsend
nach draußen, bevor er die Tür wieder schloß. Das
Kopftuch war noch immer auf seinem Kopf und das war auch eines der
Gegenstände, die er nur zum Duschen abnahm. Genau genommen das
Einzige. Jetzt nahm er es ab und betrachtete es kurz. Es sah ganz so
aus, als hätte das Tuch am meisten abbekommen. Darum wollte er
sich allerdings später noch selbst kümmern. Jetzt
schlüpfte er erstmal unter die Dusche und schrubbte sich
kräftig ab.
Nach der Dusche nutzte er einen der wenigen Zauber, die er beherrschte
und das war ein Trockenzauber. Und mit einem kurzen Wink waren seine
Haare und der Bart auch schon wieder trocken. Er betrachtete kurz das
Kopftuch, schüttelte dann leicht den Kopf und band es sich einfach
falschrum um, so dass die saubere Seite außen war und die mit den
Farbklecksen innen. "Du bist bestimmt schon mit den Sachen fertig,
Aye?" rief er durch die Tür zu ihr, während er sich nach
einem Handtuch umsah.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 28.03.2008 18:03
Sie wollte ihm
eigentlich gesagt haben, dass noch keine Handtücher in dem Bad
hingen. Am Morgen hatte sie die benutzten in die Wäsche gegeben
und hatte bisher versäumt dort neue zu deponieren. Aber da hatte
John bereits die Tür hinter sich geschlossen, öffnete sie
noch einmal kurz um ihr seine Klamotten entgegen zu werfen und kurz
darauf hörte sie schon das Rauschen des Duschwassers.
Anstatt weiter darüber nachzudenken, sammelte sie seine Kleidung
zusammen, breitete sie auf ihrem Tisch aus und wirkte einen
entsprechenden Reinigungszauber und staunte nicht schlecht als sie sah,
dass Johns Hemd tatsächlich weiß war. Sie hatte es eher
für beige gehalten, aber bei der Arbeit des Wildhüters blieb
es ja nun mal nicht aus, dass man sich dreckig machte. Rose hatte keine
Ahnung, wann überhaupt seine Sachen das letzte mal so sauber
gewesen waren, aber wenn sie ehrlich war, war ihr das auch egal.
Jetzt im Moment machte sie sich ganz andere Gedanken. John war sicher
im Badezimmer und das Plätschern zeugte davon, dass er so schnell
nicht raus kommen würde. Sie hatte hier nur einen großen
Raum, kein separates Schlafzimmer, daher stand auch, wenn auch durch
einen Vorhang abgetrennt, ihr Bett in der einen Ecke des Zimmers. Die
Irin zuckte die Schultern und begann sich kurzer Hand von ihrer
verschmutzten Kleidung zu befreien. Selbst wenn er nun herein
gestürmt wäre, wäre es ihr nicht einmal sonderlich
peinlich gewesen, denn großes Schamgefühl kannte sie nicht.
Das einzige Problem was sie hatte, waren ihre Narben. Bisher hatte sie
es immer vermieden, dass sie jemand sah, denn auch wenn sie kein
besonders eitler Mensch war, war das doch etwas was sie immens
störte. Da sie aber jetzt auch nicht ungeduscht in frische
Klamotten schlüpfen wollte, zog sie sich ihren grünen
Morgenmantel an, der in etwa die Farbe ihrer Augen hatte. Dann befreite
sie ihre Kleidung von der Farbe und wartete darauf, dass John endlich
mit dem duschen fertig war.
Dass das Rauschen des Wassers schon lange verklungen war fiel ihr dabei
jetzt erst auf und sie drehte sich überrascht zur Tür.
Erleichtert stellte sie fest, dass ihr Kollege noch nicht zu sehen war,
wie auch, seine Wäsche war hier draußen und drinnen befanden
sich keine Handtücher. Da war es wieder, ihr freches Grinsen, als
sie sich eine frische Jeans, einen grünen Pullover und
Unterwäsche unter den Arm klemmte und sich mit einem großen
Badehandtuch bewaffnet, was sie ihm bereits entgegen hielt, vor der
Tür postierte.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 28.03.2008 19:18
Als er keine von Rose
bekam, öffnete John die Tür einen Spalt breit. "Liebes, ich
seh hier gar keine..." er brach ab, als er sah, dass sie bereits vor
der Tür stand. Bekleidet nur mit einem grünen Morgenmantel,
dessen Farbe ihn stark an ihre Augen erinnerte und sie hielt ihm ein
Handtuch entgegen. Er grinste wieder und kam nicht umhin, sie kurz zu
mustern, als er ihr das Handtuch abnahm und sich selbiges bloß
schnell um die Hüfte band und die Tür schließlich ganz
öffnete.
"Ihre Oase gehört jetzt ganz allein ihnen, Mylady." sagte John mit
einer Verbeugung, während er zur Seite und aus dem Weg ging, damit
Rose ungehindert an ihm vorbei ins Bad gehen konnte. Dabei konnte er es
allerdings nicht verhindern, dass er kurz auf ihre wunderschönen
Beine sah, die unter dem Mantel hervorlugten. Überhaupt fand er
sie wunderschön. Selbst, wenn er gerade direkten Blick auf
irgendwelche Makel gehabt hätte, er hätte sie einfach
übersehen.
Nachdem Rose schließlich auch im Bad verschwunden war, trocknete
John sich ab und starrte schließlich auf sein Hemd. "Weiß!"
entfuhr es ihm vor lauter Schreck. Das letzte Mal, dass ich ein weißes Hemd hatte, war.. Na gut, sagen wir mal, es ist lange her. Immernoch vollkommen überrascht hielt er das Hemd mit ausgestreckten Armen vor sich in die Luft. Also, DAS hat sie definitiv gut hinbekommen.
Er schlüpfte schnell in seine Hose, bevor er noch eine Weile
verdattert auf das Hemd starrte. Er konnte sich gar nicht mehr
erinnern, wann eins seiner Hemden das letzte Mal weiß gewesen
war. Vielleicht bei seinem Abschlussball? Zumindest glaubte er sich
daran zu erinnern, dass er zu diesem Anlass ein Neues gekauft hatte.
Aber jetzt, wo er so darüber nachdachte, war er nicht mehr ganz so
sicher.
Schließlich hörte er auf das Hemd anzustarren und zog sich
die Stiefel an, stopfte die Hose unten in die Stiefel, zog das
weiße Hemd an und ließ die Gürtel und Taschen erstmal
liegen. Er sah sich um und fand schließlich, wonach er gesucht
hatte: Einen Spiegel und vor den stellte er sich jetzt, um sich das
Ganze im Spiegel zu betrachten. Irgendwie hatte er das Gefühl,
dass das weiße Hemd nicht ganz passte, allerdings wäre es
vielleicht auch mal ganz OK, wieder in sauberer Kleidung rumzulaufen.
Spätestens morgen abend wäre das Weiß schon längst
wieder verschwunden und einem schmutzigen Grau gewichen und wenn er es
abends reinigen würde, hätte es wieder einen Ansatz von
Beige. Vielleicht sollte ich mir einfach mal ein paar beige Hemden, anstatt der Weißen. Würde Zeit sparen. dachte er sich, bevor er zurück zu seinem anderen Krams ging, der quer auf dem Tisch verteilt rumlag.
Schließlich stand er genau so da, als wäre nichts
vorgefallen, abgesehen natürlich von der Tatsache, dass seine
Kleidung sauber war und er frisch geduscht und sah sich nochmal in der
kleinen Wohnung um. Hier konnte man sich wirklich wohl fühlen.
Zumindest, solange Rose denn auch da war, denn allein hätte John
solche Orte eher gemieden.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 28.03.2008 20:22
Rose machte einen
Knicks als stünde sie vorm König persönlich. „Nun
ich hoffe meine Oase hat ihnen Genüge getan, Sir.“, sie
richtete sich wieder auf, zwinkerte ihm dann zu und verschwand im Bad.
Dort warf sie ihre Klamotten auf einen Hocker, stellte sich unter die
Dusche und stellte das heiße Wasser an. Gott, es war so herrlich
sich das warme Nass über den müden Körper laufen zu
lassen und die Rothaarige hielt ihr Gesicht dem sanften Strahl entgegen
und schaltete für einige Augenblicke sämtliches Denken aus.
Das war ihre Art einen anstrengenden Arbeitstag von sich zu streichen
und sie merkte wie langsam wieder Leben in ihren Körper kam. Sie
gönnte sich noch ein paar Minuten, dann begann sie jedoch sich
ausgiebig zu schrubben. Himmel, es gab schon merkwürdige Stellen,
an denen sie Farbe wegwaschen musste und teilweise war sie auch noch
recht hartnäckig.
Schließlich drehte sie das Wasser aus, trat aus der Duschwanne
und verdrehte die Augen. Na super, schön dass sie an ein Handtuch
für John gedacht hatte aber nicht an eines für sich selbst.
Zu ihrem Leidwesen lag ihr Zauberstab auch noch auf dem Tisch bei
seinen Klamotten und sie stand nun hier, triefend wie ein nasser Pudel
und hatte keine Möglichkeit sich abzutrocknen. Ihr Morgenmantel
war aus so einem dünnen, seidigen Stoff, dass er nicht wirklich
dazu diente angezogen zu werden, wenn man noch nass war. Seufzend
öffnete sie schließlich einen kleinen Spalt die Tür,
streckte den linken Arm heraus und rief ein flehendes: „John,
Handtuch, bitte. Hinten im Schrank findest du welche. Und am besten
auch mein Zauberstab.“
Langsam wurde ihr doch etwas frisch und nachdem sie das Gewünschte
bekommen hatte, schloss sie zügig wieder die Tür und wickelte
sich erst einmal in das flauschige Tuch. Mit einem entsprechenden
Zauber war sie auch innerhalb von ein paar Sekunden trocken, nur bei
ihren Haaren dauerte es ein bisschen länger. Schließlich
schlüpfte sie in die Jeans und den Pulli mit V-Ausschnitt und
betrachtete sich im Spiegel. Normalerweise war es ihr egal ob sie gut
aussah, jetzt aber nicht. Sie wollte gefallen, sie wollte John
gefallen, denn auch wenn sie nichts gesagt hatte, war ihr sein Blick
auf ihre Beine nicht entgangen und es hatte ihr ziemlich geschmeichelt.
Es war nur ein leichtes, dezentes Makeup, was aber geschickt ihre
schönen, grünen Augen betonte und ihre Haare fielen ihr
seidig auf die Schultern. Zufrieden nickte sie sich selber zu.
„Los Rose, wollen wir doch mal sehen, ob es John auch
gefällt.“
Schwungvoll öffnete sie die Tür und verließ das kleine
Badezimmer. „Sorry, hat was gedauert, aber die Farbe war echt
hartnäckig. Aber ich war sturer“, sie hob einen Arm an als
wolle sie die Muskeln spielen lassen und lachte leise dabei.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 28.03.2008 22:40
Als John gerade fertig
angezogen war, öffnete sich hinter ihm die Tür und Rose' Hand
lugte zwischen Tür und Türrahmen hervor. Er ging zu besagtem
Schrank und musste auch nicht lange suchen, bis er ein Handtuch
gefunden hatte. Mit einem Grinsen schnappte er sich selbiges und hielt
es zunächst außerhalbe ihre Reichweite, während sie
versuchte es zu erwischen. John lachte ein wenig und gab ihr
schließlich das Handtuch. Ihren Zauberstab hatte er auch
aufgesammelt und reicht ihr diesen ebenfalls durch den Türspalt.
"Ich hoffe doch, dass alles zu eurer Zufriedenheit ist, Mylady" sagte
er mit einem Grinsen, bevor sie die Tür wieder schloß.
John ließ sich wieder auf dem Boden vor ihrem Kamin nieder,
während Rose sich noch fertig machte. Die Zeit vertrieb er sich,
indem er sich vorstellte, wie Daniel wohl gucken würde, wenn er
ihm sein Geschenk überreicht und wie es wohl wäre, wenn in
dem Kamin auch Feuer wäre. Das gäbe dem Raum vermutlich etwas
noch Gemütlicheres und irgendwie wäre es vermutlich auch
romantisch. Ach, John. Du spinnst schon wieder rum. Rose ist doch kein Typ für Romantik. Das sieht man ihr doch an der Nasenspitze an!
wie auf Kommando öffnete sich die Tür hinter ihm und Rose kam
heraus und sie lachte wieder. John drehte sich sitzend um und grinste
leicht. "Na, das hat sich doch gelohnt. Jetzt bist du zwar nicht mehr
ganz so bespritzt, aber siehst auf jeden Fall partytauglich aus." John
kannte schon fast kein anderes Thema mehr, als die bevorstehende Party.
Mit einem weiteren Grinsen dachte er gerade an eine leicht beschwippste
Schulleitern.
"Meinst du, dass die Kollegen viel trinken werden? Bei einigen ist es
doch eher schwer vorstellbar, aye?" Er grinste noch immer bei dem
Gedanken an ein Kollegium mit Kater. Kurz musterte er sie mit einem
frechen Grinsen. "Und bei dir bin ich mir da eigentlich auch nicht so
sicher."
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 29.03.2008 11:15
„Na ich will
wohl meinen dass sich das gelohnt hat“, antwortete Rose
selbstsicher mit einem Grinsen. „Wenn ich nicht die schönste
Frau hier im Raum bin, dann weiß ich es auch nicht.“, sie
klemmte sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und setzte sich
einfach neben John, der anscheinend im Geiste bereits auf der Party
war. Dabei hatten sie noch knappe 2 Stunden bis die beginnen
würde.
Kurzerhand beschloss sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen,
den Kamin anzuzünden, schichtete das Holz auf und nutzte etwas
Magie um es zu entbrennen. Früher brauchte sie dafür nur
einen knappen Schwenk ihres Zauberstabs, heute brauchte sie ein paar
Versuche, ehe das Holz endlich die ersten Flämmchen zeigte.
„Soso, bei mir bist du dir auch nicht sicher? Ich erinner mich an
einen gewissen Pokerabend, an dem ich übrigens beim Kartenspiel
gewonnen habe“, sie streckte ihm frech die Zunge raus, „und
an dem du versucht hast mich betrunken zu machen. War dir nicht in dem
Maße gelungen wie du geplant hattest, oder?“, sie knuffte
ihn in die Seite und lehnte sich dann einfach gegen ihn. „Ich hab
keine Ahnung ob die viel trinken, aber wir werden es ja gleich sehen.
Wir bringen die Party sicher in Schwung“, sie lächelte an,
„wobei kannst du dir den Gordon betrunken vorstellen? Ich kann
ihn mir nicht einmal auf einer Party vorstellen. Oder die Hauslehrerin
der Slytherins?“, sie musste bei dem Gedanken glucksen. Im
nächsten Moment kam ihr aber eine Idee. Sie hatten noch einiges an
Zeit und Rose hatte ein bisschen Appetit auf was Süßes.
„Hast du schon mal Marshmellows ins Feuer gehalten?“,
fragte sie ihren Kollegen, „das ist lecker. Eine herrliche
Sauerei, aber einfach genial lecker. Ich hab welche hier, warte, das
musst du ausprobieren.“, sie rappelte sich mit der Eleganz einer
Katze auf und kam im nächsten Augenblick mit einer Tüte der
weißen Süßigkeit und zwei Stäben wieder.
„Schau, ist ganz einfach“, erklärte sie, weil sie
keine Ahnung hatte ob John das nun schon kannte oder nicht, „du
steckst so einen Mellow auf den Stab“m geräuschvoll
öffnete sie die Tüte und machte es ihm vor, „und dann
einfach reinhalten, aber pass auf, nicht zu tief, dann verkohlt es nur.
Und du musst es drehen....“, sie strahlte ihn an wie ein Kind was
ihm gerade die größte Überraschung verraten hatte. Sie
liebte solche Sachen einfach. Und irgendwie war Rose auch ein bisschen
romantisch veranlagt. OK sie hätte jedem Kerl einen Vogel gezeigt
wenn er mit ihr in dieses ‚Verliebtencafe‘ in Hogsmeade
hätte gehen wollen und sie mochte auch keinen Kitsch oder so. Aber
Kamin und/oder Kerzen war schon schön. Was gab es schöneres
als Lagerfeuerromantik? Rose fand sowas einfach toll und sie
überlegte, was John von sowas halten würde, bis sie beschloss
ihn kurzerhand zu fragen. „Bist du eigentlich romantisch John?
Oder ist das alles nur“, sie fuhr mit der freien Hand wild durch
die Luft, „Kitsch für dich? Du bist doch ein Eroberer,
aye?“, jetzt grinste sie ihn an und erinnerte sich an so manches
Seemannsgarn von ihm.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 30.03.2008 20:05
Rose schien seine
Gedanken gelesen zu haben, denn sie begann gerade Holz im Kamin
aufzustaplen und schließlich ein Feuer zu entzünden. Sie
hatte zwar einige Startschwierigkeiten, aber schlussendlich flackerte
ein kleines Flämmchen im Kamin, das nach kurzer Zeit zu einem
gemütlichen Feuerchen geworden war, das den Raum mit einem warmen
Licht erfüllte. Genauso, wie John es sich gedacht hatte, hatte das
etwas wunderschön Romantisches und erinnerte ihn an so manchen
Abend am Lagerfeuer, den er beiden Zigeunern verlebt hatte. Dabei war
meist auch eine Gitarre und viel Gesang im Spiel. John vermisste diese
Abende ein wenig, seit er hier in Hogwarts war.
Rose war wieder einmal frech. Diesmal streckte sie ihm sogar die Zunge
raus. Mit einem Grinsen erinnerte er sich an besakten Pokerabend
zurück. "Dass du nicht ganz so betrunken warst, wie ich es geplant
hatte, das weiß ich noch gut. Aber, dass du an dem Abend gewonnen
haben sollst, daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr
erinnern." gab er mit einem frechen Grinsen zurück.
Rose sprache gerade einige der Lehrer an und John musste grinsen,
während sie gluckste. "Die Vorstellung einer beschwippsten
Schulleitern ist mindestens genau so amüsant." Er grinste wieder
und wollte eigentlich gerad seinen Arm um ihre Schulter legen, als sie
aufstand, um ein paar Marshmallows zu holen. Natürlich hatte er
schonmal Marshmallows ins Feuer gehalten und er mochte es, wenn sie
außen diese wunderschön krosse Karamellhülle hatten,
während sie innen ganz weich waren. Allerdings hatte er sich auch
oft genug die Zunge daran verbrannt.
Jetzt allerdings eröffnete er Rose nichts von alledem, sondern
ließ ihr den Spaß, ihm das Ganze zu erklären und wie
ein kleines Kind hörte er aufmerksam zu. Er nahm sich das
Stäbchen und einen Marshmallow und steckte ihn absichtlich falsch
drauf, so, dass er, wenn man ihn ins Feuer halten würde, ziemlich
schnell abrutschen und abfallen würde. "Ist das so richtig?"
fragte er mit einem Unschuldgesicht, als hätte er noch nie einen
Marshmellow gesehen.
Schließlich sprach Rose das Thema Romantik an. Romantisch? Das liegt doch alles im Auge des Betrachters. Aber Eroberer..
"Aye Liebes. Und was für einer." Er legte wie beiläufig beim
Sprechen seinen freien Arm um ihre Schultern. "Weißt du damals,
als ich noch auf See war, da haben wir so manches Schiff erobert und
ebenso auch das ein oder andere Frauenherz." fügte er jetzt mit
einem Grinsen hinzu und warf einen kurzen Seitenblick zu ihr, bevor er
wieder in die Flammen sah und für einen kurzen Moment seinen
Gedanken nachhing. Er hatte sich oft in all die Geschichten herein
geträumt, doch die Sache mit den Frauenherzen war nicht gelogen.
Gleichzeitig aber auch nicht ganz aufrichtig, denn, wenn er ehrlich
war, ging es ihm dabei zumeist nicht um tatsächlich um die Frau,
sondern mehr um etwas anderes. Er schätzte grundsätzlich jede
weibliche Gesellschaft, egal, wer diese gerade darstellte, aber diesmal
ging es ihm um mehr. Rose war anders, als die Frauen, mit denen er
zuvor Kontakt hatte. Mal ganz abgesehen davon, dass keine von ihnen so
frech gewesen war, war da noch was Anderes. Etwas, was John völlig
faszinierte.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 30.03.2008 21:30
„Nein, schau
hier“, Rose griff nach seiner Hand und lenkte diese so, dass sie
den Marshmellow richtig auf den Stab steckte. „Genau und nun ins
Feuer damit“, die Irin merkte nicht, dass sich John absichtlich
unwissend stellte. Mit ihrem eigenen Stab zeigte sie ihm, wie er seinen
drehen sollte und nickte ihm dann zufrieden zu. „Geht
doch“, feixte sie und grinste ihn an.
Allerdings wurde das grinsen ein bisschen weniger, als er von den
Eroberungen erzählte. Was ein Blödsinn, aber der Gedanke
versetzte ihr tatsächlich einen Stich und sie schimpfte innerlich
mit sich selber. So war John eben, ein Charmeur sondergleichen was die
holde Weiblichkeit anging. Klar, sie wusste dass das meiste seiner
Erzählungen Seemannsgarn war, trotzdem hatte sie ja selber schon
erlebt, dass er nie einem Flirt abgeneigt war. Aber da war er auch gar
nicht so anders als sie selber. Sie war doch selber so ein
lebenslustiger Typ Mensch. Flirten war doch was herrliches. Rose
flirtete ziemlich gern, genauso gerne wie sie lachte, sang, feierte,
einfach lebte. Ein Genussmensch durch und durch.... wie John.
Die Rothaarige schüttelte den Kopf, was für ihren Kollegen
etwas merkwürdig aussehen musste, weil es ja in keinem
Zusammenhang stand. Erneut lehnte sie sich gegen ihn, als er wie
beiläufig den Arm um ihre Schultern legte und fast hätte man
sich vorstellen können, an einem Lagerfeuer zu sitzen.
„Fehlt nur noch Gitarrenmusik, aye?“, sagte sie leise und
schaute entspannt in die Flammen, nicht ahnend, dass John kurz vorher
ähnliche Gedanken gehabt hatte.
Ein paar Minuten schwiegen sie einfach und sahen zu, wie die
Marshmellows langsam karamellisierten. Aber es war kein unangenehmes
Schweigen, im Gegenteil. Wobei das etwas war, was Rose selten erlebte.
Die meisten Menschen hatten immer das Bedürfnis Stille zu
durchbrechen, was durchaus nervtötend sein konnte. Überhaupt,
Rose war zwar ein sehr geselliger Mensch, genoss aber genauso sehr die
Ruhe. Das war wohl nicht weiter verwunderlich, sie hatte
schließlich einige Jahre alleine mit Wölfen verbracht.
Als Johns Marshmellow plötzlich knisternd ins Feuer fiel, kicherte
Rose allerdings wieder leise. „Ok das üben wir nochmal, aye?
Schade, sie waren so gut wie fertig.“, sie schaute auf ihre
köstliche Süßigkeit, holte sie dann aus dem Feuer und
pustete sie sachte an. „Hmmm, ja dürfte fertig sein.“
Ganz vorsichtig, damit sie sich nicht die Finger verbrannte, zupfte sie
etwas davon ab, pustete es nochmal leicht an und steckte es sich dann
genüsslich in den Mund, die augen dabei geschlossen. Ja, dabei
konnte sie echt wieder zum Kind mutieren, sie liebte es einfach und gab
sogar leise Schnurrgeräusche von sich. Erst als sämtlicher
Karamel von ihrem Finger geleckt war, piddelte sie ein weiteres
Stück ab, beugte sich zu John und lächelte ihn schon fast
verführerisch an, ihm das Stückchen Marshmellow dabei vor den
Mund haltend. „Du auch?“, fragte sie ihn und ihre Augen
funkelten im Schein des Feuers.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 31.03.2008 21:18
John ließ sich
von Rose genau erklären, wie die Sache mit den Marshmallows
funktionieren sollte und ließ sie auch seine Hand führen,
genoß es beinahe, sie ein wenig an der Nase herum zu führen.
"Kein Wunder bei dieser Lehrerin." gab er auf ihr erneutes Feixen mit
einem Grinsen zurück.
Dass ihr Gesichtsausdruck sich veränderte, während er von
seinen Eroberungen erzählte, bemerkte er gar nicht. Er sah in die
Flammen und genoß es einfach. Diese Stimmung, die sich wie ein
warmer Mantel um die beiden herum legte. "Aye, eine Gitarre. Aber auch
Stille kann manchmal ganz schön sein, Liebes." sagte er mit einem
leichten Lächeln und hing nun seinen Gedanken nach, während
sie sich an ihn anlehnte. Wenn jetzt jemand im Hintergrund ein wenig
romantische Musik gespielt hätte, hätte John sich
tatsächlich mehr, als nur wohl gefühlt. Natürlich
fühlte er sich jetzt auch schon wohl, doch die Musik hätte
ihm direkt ein Gefühl von "zuhause" gegeben. Zumindest das, was er
einmal als solches bezeichnet hatte, denn tief in seinem Herzen,
gehörte er nach Hogwarts und das wusste er auch, denn das war der
Grund, aus dem er ausgerechnet hierhin zurück gekehrt war. Weil
ihm dieses Schloss und die Ländereien immer mehr gegeben hatten,
als sein zuhause bei seiner Mutter unter den Zigeunern im Hafenviertel.
Natürlich fühlte er sich dort ebenfalls wohl, doch irgendwie
ging es ihm hier in Hogwarts immer ein wenig besser.
John genoß auch die Stille, die eine Zeit lang herrschte. Sie war
keineswegs störend, sondern gab dem ganzen noch einen etwas
romantischeren Touch. Zwei Verliebte, die hier kuschelnd vorm Feuer
saßen und dabei Marshmallows über dem Feuer rösteten..
Allerdings brach hier sein Gedankengang ab, denn sein Marshmallow war
gerade von seinem Stäbchen gerutscht und war gerade dabei sich in
den Flammen zu verflüssigen. Natürlich ließ Rose diese
Gelegenheit nicht aus, um ihn ein wenig zu ärgern. Doch er grinste
nur leicht, während er dabei zusah, wie die flüssige Masse
schließlich Feuer fing und kurz darauf nichts mehr davon zu sehen
war. Rose hatte ihr Stäbchen mittlerweile aus dem Feuer geholt.
Der Marshmellow daran sah mehr, als gut aus.
John sah ihr leicht anzüglich grinsend zu, wie sie sich ein
Stückchen davon in den Mund schob und dann genüsslich ihre
Finger abschleckte. Allerdings blieb ihm auch für einen kurzen
Moment das Grinsen im Hals stecke, als sie ihn dermaßen
verführerisch ansah und ihm ein Stückchen Marshmellow vor den
Mund hielt. Ihre Augen funkelten im Schein des Feuers und wieder
bildete sich ein leichtes Grinsen auf Johns Gesicht.
"Aber gern, Liebes." Er öffnete den Mund und ließ sich gern
von ihr füttern, schloß kurz die Augen, um den
süßen Geschmack des Marshmellows festzuhalten und grinste
sie dann wieder ein wenig an. "Fast so süß, wie du, Liebes."
sagte er leise mit einem gewissen Unterton in der Stimme und diesmal
einem Lächeln auf den Lippen, anstatt eines Grinsens, denn diesmal
wollte er sie nicht ärgern, sondern meinte es tatsächlich
ernst und das kam bei John nun schon ziemlich selten vor.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 01.04.2008 18:30
Okaaaaay, jetzt wurde sie doch nervös. Rose, die eigentlich immer
alles im Griff hatte, schaute für einen Augenblick etwas unsicher
John an. Ihr war nicht dieses ernst gemeinte Lächeln entgangen und
eben das war es, was sie verunsicherte, auch wenn sie das nie zugegeben
hätte. Das war nicht dieses übliche, freche Grinsen von ihm.
Er war ein Charmeur, frech noch dazu. Sie mochte seine ganze Art und
die Leichtigkeit, mit der er durchs Leben ging, ohne dass es ihm dabei
an Tiefgang fehlte, auch wenn er das immer gut zu verstecken wusste.
Aber so wie er sie jetzt ansah und dabei lächelte, so war es ihr
noch nie aufgefallen. Und damit nahm er ihr die Zügel aus der
Hand, machte sie einige Sekunden bewegungsunfähig und sie schaute
ihn mit großen, grünen Augen an. Im nächsten Moment
fing ihr Herz aber einen rasenden Galopp an und ein ganzer Schwarm von
Schmetterlingen schien es sich in ihrem Magen bequem zu machen.
Sachte fasste sie sein Kinn, fuhr leicht mit dem Daumen über seine
Unterlippe, an der noch etwas von dem Marshmellow klebte und
lächelte ihn auf die gleiche, ernst gemeinte Art an, wie er es
tat. „Sie flirten doch wohl nicht mit mir Mr. Parker?“,
fragte sie mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme und man hörte, wie
sehr ihr seine Reaktion gefiel. „Passen sie auf Mr. Parker, ich
könnte sie ernst nehmen.“
Noch einmal dieser intensive Blick von ihr, dann nahm sie den Rest des
Marshmellows in den Mund und setzte sich wieder normal neben den
Wildhüter. „OK, sollen wir einen weiteren Versuch
wagen?“, jetzt grinste sie ihn doch wieder von der Seite an und
war sich durchaus bewusst, dass man ihre Worte auch zweideutig
verstehen konnte, hielt dann aber die Tüte hoch, so dass sich John
bedienen konnte. Die Rothaarige war sich sicher, dass ihrem Kollegen
ihre Nervosität nicht entgangen war. Aber war das wirklich
schlimm?
Es war ein ungewohntes Gefühl für sie, überhaupt war
das, was sie für ihn empfand eher ungewohnt, da machte sie sich
gar nichts vor. Natürlich hatte es diverse Eroberungen in ihrem
Leben gegeben, trotzdem war es dieses Mal anders. Sie war drauf und
dran ihr Herz zu verlieren und es fühlte sich verdammt gut an,
wenn auch fremd. Aber dennoch war sie auch vorsichtig, denn sie wollte
sich nicht unbedingt das Herz brechen lassen. Und vermutlich war auch
das der Grund für ihre Unsicherheit, die sie jetzt allerdings
wieder gut verbergen konnte.
Rose Ann steckte sich erneut einen Marshmellow auf den Stab und hielt
ihn ins Feuer, um sich im nächsten Moment wieder vertraut gegen
den Mann neben sich zu lehnen.
„Erzähl mir von den Zigeunern“, versuchte sie ein
neues Gesprächsthema um sich selber etwas abzulenken. „gibt
es das noch so wie früher?“
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 01.04.2008 19:41
Für einen
Augenblick konnte John die Unsicherheit in Rose' Augen erkennen.
Allerdings enttäuschte ihn das keineswegs, sonden spornte ihn im
Gegensatz dazu nur noch ein wenig mehr an und auf ihre Frage, ging
jetzt ein leicht verführerisches Lächeln über seine
Lippen. "Aber wie käme ich denn dazu, Miss O'Kee?" John war
inzwischen vollkommen ruhig und er sah sie die ganze Zeit an. Ihr
wundervoller Blick brannte sich ihm geradezu ein und er hatte für
einen Moment das Gefühl nichts anderes mehr ansehen zu wollen.
Als sie sich den Rest des Marshmellows in den Mund stopfte, hatte er
für einen Moment mehr, als nur das Verlangen danach sie zu
küssen, doch noch hielt er sich zurück. Er wollte sie auf gar
keinen Fall überrumpeln, sondern lieber noch ein wenig weiter
flirten. Ein wenig machte es ihm auch Freude, sie langsam immer
verliebter zu machen. Gleichzeitig wirkte das aber auch genauso
umgekehrt. Je mehr Mühe er sich gab, umso mehr verfiel er ihr und
es tat ihm diesmal wirklich leid, als sie sich wieder normal hinsetzte.
Aber noch protestierte er nicht. Wie gesagt, er wollte sie ja nicht
einfach überfahren.
Und dann war es wieder da, ihr süßes Grinsen und
während er noch kurz grübelte, auf welche der zwei
Bedeutungen er jetzt eingehen wollte, hielt sie ihm bereits die
Tüte vor die Nase. Er grinste wieder sein schelmisches Grinsen.
"Aye, ein zweiter Versuch. Aber ich fürchte, dass du diesmal mein
Stäbchen fertig machen musst. Ich hab nämlich gerade keine
Hand frei." Dabei drückte er ihre Schulter leicht und hielt ihr
demonstrativ das Stäbchen, das er in der anderen Hand hielt,
entgegen.
Irre ich mich oder sie jetzt nervös? Bis gerade eben war sie doch noch so selbstsicher. Interessant...
dachte John sich, während Rose ihm tatsächlich einen
Marshmellow auf das Stäbchen steckte, woraufhin er begann sich
nicht mehr ganz so dämlich anzustellen und ernsthaft versuchte
einen köstlichen Marshmellow zu zaubern. Zugegebenermaßen
nicht ganz ohne Hintergedanken dieses Mal.
Aber Rose hatte anscheinend andere Pläne und lenkte das Thema zu
den Zigeunern und John musste sofort an die durchfeierten Nächte
denken, die Pokerabende, aber vorallem an die wundervollen Nächte
ums Lagerfeuer. "Aye. Die gibts noch und nicht zu knapp." diesmal
geriet er allerdings nicht ins Stocken, sondern erzählte munter
weiter. Abgesehen von seinem Seemannsgarn, waren dies seine liebsten
Geschichten. Die Geschichten, die zum größten Teil auf der
Wahrheit beruhten.
"Ich hab sie damals in einem kleinen Hafenviertel in London kennen
gelernt. Ich bin bei ihnen aufgewachsen, musst du wissen und meine
Mutter ist Besitzerin einee Bar.. Gut, man würde sie heute wohl
eher irgendeine Spelunke nennen, aber da ist immer was los und wenn die
Mottenkiste mal geschlossen hat, dann kommt der gemütliche Teil
des Abends erst zutage. Mit Abenden ums Lagerfeuer. Da wird dann
getrunken, getanzt, viel gelacht, geredet und natürlich wird auch
Musik gemacht, wobei die Musik und die Gesellschaft an erster Stelle
kommen. An vielen Abenden wird auch am offenen Feuer gegrillt. Es gibt
nichts besseres, als Fleisch, das über offenem Feuer gegrillt
worden ist, das kannst du mir gerne glauben und zum Nachtisch sind ein
paar geröstete Marshmellows nie verkehrt." er grinste leicht.
Schließlich hatte er sich gerade wie ein kleiner Junge verhalten,
der noch nie einen Marshmellow gesehen hatte.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 01.04.2008 21:12
Natürlich hatte
Rose John den Marhsmellow an das Stäbchen gesteckt und
natürlich wollten auch diese Schmetterlinge in ihrem Bauch und das
rasende Herzklopfen nicht aufhören. Seine Hand auf ihrer Schulter
schien sich auf angenehme Art und Weise in ihre Haut zu brennen, sorgte
für eine Gänsehaut, die Merlin sei Dank unter ihrer Kleidung
verborgen blieb.
Und sie genoss es, in seinem Arm angelehnt zu sitzen, seine Nähe
zu spüren, dabei ins Feuer zu schauen, wo ihrer beider
Süßigkeit still vor sich hin brutzelte und dabei seiner
Stimme zu lauschen, die von den Zigeunern erzählte. Ehrlich gesagt
hatte sie sich nie sonderlich mit diesem Volk beschäftigt, das
einzige was sie wusste war das, was sie aus diversen Filmen kannte, die
sie gesehen hatte. Aber die Zeiten in denen sie mit dem Zigeunerwagen
durch die Landschaft zogen war wohl vorbei, oder?
„Das hört sich nach einem Menschenschlag an, bei dem ich
mich wohl fühlen könnte. Es scheint mir, als wüsstet ihr
Zigeuner wie man richtig lebt“, sie schaute zu ihm auf und
schenkte ihm ein Lächeln. „Und ich hab gedacht du bist
einzigartig“, ihr Mund verzog sich zu ihrem typisch frechen
Grinsen, „dabei liegt es dir im Blut. Es muss herrlich sein so zu
leben und ein bisschen erinnert es mich auch an mich“, gestand
sie. Dann aber richtete sie sich gespielt entrüstet auf. „Du
Schuft, du“, sie boxte ihm spielerisch auf die Brust,
„Marshmellows am Lagerfeuer? Und du lässt mich hier wie eine
Blöde erklären wie das geht? Na warte!“, sie nahm ihm
das Stäbchen aus der Hand und legte es zusammen mit ihrem so an
den Kaminrost, dass beide alleine weiter über dem Feuer brutzelten
und stürzte sich dann mit einem tiefen Wolfsknurren auf John.
„Du meinst du könntest die kleine, irische Hexe auf den Arm
nehmen? Du kriegst die Abreibung deines Lebens.“
Sie sorgte dafür, dass er hinten über kippte, lag dann auf
ihm und begann ihn zu kitzeln. Ob er wirklich kitzelig war wusste sie
nicht mal, aber sie hoffte es. Lachen sollte er, bis er um Gnade
winselte und dabei blitzten ihre grünen Augen voller Schalk.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 02.04.2008 16:47
Als Rose
erzählte, dass die Zigeuner anscheinend wussten, wie man lebte,
bekam er einen leicht verträumten Gesichtsausdruck, allerdings
holte sie ihn mit dem Folgenden auch direkt wieder auf den Boden der
Tatsachen zurück und mit einem Grinsen sah er nun zu ihr runter.
Da war es wieder, ihr freches Grinsen. "Liebes, ich bin einzigartig.
Unter den Zigeunern war ich immer schon der Verrückteste."
Als Rose sich nun aufrichtete und gespielt wütend war, musste John
lachen und hob nach ihrem leichten Boxen abwehrend die Hände,
während sie weiter zeterte. So schnell, wie sein Stäbchen aus
seiner Hand verschwunden und sie sich auf ihn gestürzt hatte,
konnte er gar nicht reagieren. Er kippte hinten über und Rose
landete auf ihm, die ihn kitzelte. John war nicht allzu kitzelig, doch
die Situation brachte ihn einfach immer mehr zum Lachen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich einigermaßen einbekommen
hatte. Er lachte noch immer, begann jetzt aber damit sich gegen die
weitaus kleinere Rose zu wehren, die zwar einiges an Kraft hatte, doch
gegen John natürlich nicht allzu viel ausrichten konnte. Als er
endlich ihre Hände beide zu fassen bekommen hatte, hielt er sie
erstmal einen Moment lang fest und wartete, bis er wieder etwas ruhiger
atmete nach dem ganzen Lachen zuvor.
Er grinste Rose jetzt frech an. "Na warte, das kriegst du zurück."
und nur wenige Minuten später hatte er sich so gedreht, dass Rose
diejenige war, die auf dem Rücken lag, John über ihr. Er
hielt ihre zwei bedeutend kleineren Hände mit seiner
vergleichsweise Riesigen über ihrem Kopf fest, während er
begann sie mit der freien Hand zu kitzeln. Natürlich achtete er
darauf, nicht tatsächlich auf ihr zu liegen und sie somit nicht zu
erdrücken.
Nach ziemlich kurzer Zeit hörte er bereits auf sie zu kitzeln und
sah ihr direkt in die Augen. Ihre Nasenspitzen berührten sich
beinahe und er konnte das Funkeln in ihren Augen sehen.
Man konnte die Spannung, die gerade entstand deutlich fühlen.
Eigentlich fehlte es nur noch, dass tatsächlich ein Funke
übergesprungen wäre. Diesmal bildete sich auf Johns Lippen
wieder ein Lächeln. "Du bist immernoch viel süßer, als
die Marshmellows." sagte er schließlich leise und mit diesem
verführerischen Unterton von vorhin in der Stimme.
Er hätte sie einfach küssen können, wollte es eigentlich
sogar, doch wollte er ebenso ihr die Entscheidung überlassen.
Wäre es nicht Rose gewesen, die da gerade mehr oder weniger
hilflos unter ihm lag, hätte er sie einfach geküsst, ohne
weiter nachzudenken, doch diesmal war es anders. Er wollte mehr, als
nur eine Nacht voll Spaß und als ihm das so klar wurde,
spürte auch endlich ein gewisses Kribbeln in der Magengegend, das
er bis jetzt vermisst hatte. Als würden gerade tausend
Schmetterlinge dort ihr Unwesen treiben. Es war ein schönes
Gefühl, fand John.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 02.04.2008 19:41
Rose musste selber so
sehr lachen während sie John kitzelte, einfach aus dem Grund weil
seines so ansteckend war. Ausgelassen tobte sie sich quasi an ihm aus,
wobei ihr ihre roten Haare wie ein Vorhang über das Gesicht
rutschte. Die Irin war nun wirklich nicht schwach, im Gegenteil, wenn
man die kleine Person so betrachtete, traute man ihr wahrlich nicht
diese Kraft zu, aber natürlich hatte sie keine ernsthafte Chance
gegenüber dem Waldhüter, der nicht nur ein Mann und viel
größer war, sondern auch noch schwere, körperliche
Arbeiten gewohnt war.
Ihre Augen blitzten ihn an, als er ihr plötzlich einfach beide
Hände festhielt, dabei hatte er gerade so schön angefangen zu
japsen. Und ehe sie sich versah, hatte er den Spieß umgedreht,
sie auf den Rücken gedreht, während er auf ihr lag und
kitzelte sie nun durch. Laute schallte ihr Lachen durch den Raum und
sie drehte und wendete sich wie eine Schlange, ohne aber auch nur den
Hauch einer Chance zu haben ihm zu entkommen.
Plötzlich war sein Gesicht dem ihren ganz nah. John hatte
aufgehört sie ‚in die Mangel zu nehmen‘ und Rose bekam
jäh eine Gänsehaut, die sie sogar leicht erschauern
ließ. Die Spannung die unwillkürlich zwischen ihnen
herrschte war so deutlich, dass sie glaubte, es sogar knistern zu
hören. So wie er auf ihr lag, auch wenn er es so geschickt
anstellte, dass er sie nicht erdrückte, musste er ihren heftigen
Herzschlag spüren. Ging er vorher schnell von der Anstrengung
ihres Kampfes, so hatte er nun ein Tempo angenommen, dass sie
fürchtete, ihr Herz würde jeden Augenblick aus ihr raus
‚rennen‘. Rose konnte einfach nicht anders, als in seinem
Blick zu versinken und würde plötzlich ganz weich unter ihm.
„Süßer als Marshmellow?“, ihre Stimme klang noch
dunkler als sie es eh schon war, „Wie willst du das beurteilen,
du hast mich ja noch gar nicht probiert“, antwortete sie frech, aber ihre Augen blickten ihn fast zärtlich an, das absolute Gegenteil zu ihren Worten.
Genau wie John wollte sie nicht einfach nur Spaß haben, das war
ihr längst bewusst... aber sah auch er das so? Er war der erste
Mann, an den sie wirklich ihr Herz so richtig verlieren konnte, aber
noch war sie nicht bereit, das zuzugeben. Aber das musste sie
eigentlich auch gar nicht, denn im Augenblick standen ihr ihre
Gefühle deutlich ins Gesicht geschrieben.
Langsam, fast zeitlupenmäßig, hob sie ihren Kopf an, kam
seinem Gesicht so nah, dass es nur noch wenige mm waren, die ihre
Lippen trennten, hielt aber dann in der Bewegung inne. Erneut lief ein
sanfter Schauer durch ihren Körper, verursacht durch diese schon
fast magische Spannung zwischen ihnen. Rose vergaß zu atmen,
spürte das Kribbeln was von ihrem Körper Besitz nahm und
empfand es als süße Qual, die Erlösung dieser Spannung
noch heraus zu zögern.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 03.04.2008 15:55
Inzwische hatte John
ihr Hände losgelassen, die er bis gerade noch gestgehalten hatte
und stütze sich jetzt auf den Unterarmen ab, die je auf einer
Seite neben ihr auf dem Boden ruhten. Sie würde ihm nicht mehr so
schnell entwischen können. Aber so, wie er ihren Blick
interpretierte, wollte sie das auch gar nicht.
John konnte ihren Herzschlag spüren und war sich sicher, dass sie
seinen ebenso fühlen konnte. Eigentlich viel eher schon musste,
denn er hatte langsam das Gefühl, dass es ihm jeden Moment einfach
aus der Brust springen würde, so heftig pochte es, als sie mit
ihrer unglaublich wundervollen und dunklen Stimme sprach.
Ihre Antwort klang frech, aber das war sie eben. Das war Rose. Seine
Rose, die gerade ganz langsam ihren Kopf hob, bis sich ihre Lippen
beinahe berührten und dann inne hielt. Auf Johns Lippen hatte sich
inzwischen wieder ein Lächeln gebildet.
Die Spannung, die zwischen ihnen entstanden war, schien beinahe
greifbar zu sein und John hielt diese Spannung kaum noch aus. Es schien
ihm fast, als würde ihn etwas immer näher zu ihr heran
ziehen. Dass es sich dabei schlichtweg um die Schwerkraft handeln
konnte kam John allerdings nicht in den Sinn.
"Dann will ich das doch mal schnell nachholen." gab er leise
zurück, hielt sich dennoch noch einen Moment lang zurück.
Aber er hielt die Spannung nicht mehr länger aus und küsste
Rose schließlich auf ihre wundervoll süßen Lippen und
schloß dabei genießend die Augen.
"Du machst den Marshmellows eindeutig Konkurrenz." fügte er mit
einem Grinsen hinzu, während er ihr sanft mit der Hand eine
Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Dabei blickte er in ihre
wundervollen grünen Augen, in denen er am liebsten versunken
wäre. Hier und jetzt. Von der Stelle weg.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 04.04.2008 17:55
Rose glaubte sterben
zu müssen, wenn die süße Qual noch länger andauern
würde. Die Spannung wurde fast unaushaltbar, aber auch John schien
es nicht anders zu gehen. Deutlich spürte sie sein Herz schlagen
und es war, als wolle es mit ihrem um die Wette laufen. Und dann
geschah es...
Die Irin spürte seine weichen Lippen auf ihren, fühlte seinen
Kuss und genau wie er schloss sie die Augen um sich diesem wunderbaren
Gefühl hinzugeben. Sie glaubte auf der Stelle unter ihm
zerschmelzen zu müssen, so intensiv war das, was er sie
fühlen ließ. Es war ganz anders, wie sie es sich manchmal
(ganz heimlich natürlich) vorgestellt hatte, aber um vieles
schöner.
Als sich ihre Lippen wieder trennten und er sie angrinste, lachte sie
leise. „Soso, nur Konkurrenz, vielleicht sollte ich sie
vollkommen aus dem Rennen werfen?“, sie fuhr ihm mit einem Finger
liebevoll über die Wange, hob dann den Kopf und dieses Mal
zögerte sie nicht. Die Arme um ihn geschlungen küsste sie ihn
erneut. Das hier war viel zu schön um nicht mehr davon zu wollen.
Weich schmiegte sie sich an ihn, spielte mit seinen Lippen, kostete
seinen Mund und es war offensichtlich wie sehr es ihr gefiel.
Mit Schwung sorgte sie dafür, dass sie sich auf der Erde drehten,
so dass sie wieder auf ihm lag und als sie ihn schließlich wieder
ansah, war sie es die in seinen wunderschönen, braunen Augen
versank. Ihre Lippen kribbelten noch von dem Kuss (oder vielleicht auch
von seinem kleinen Bart?) und es fiel ihr sichtlich schwer, sich zu
zügeln. Er sollte wissen, dass es ihr nicht nur um ein bisschen
Spaß ging. Sicher, dem war sie nicht abgeneigt, aber bei John war
es einfach anders. Er war nicht irgendwer, er war John... ihr John, zumindest hoffte sie das und sie sah ihn unbewusst fragend an.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 05.04.2008 00:20
Da war es wieder, ihr
Lachen, wenn auch nur leise diesmal. Dieses Lachen hätte John dazu
gebracht, sich augenblicklich pudelwohl zu fühlen, wenn er sich
nicht längst so gefühlt hätte. "Na, dann solltest du
dich aber anstrengen." gab er grinsend zurck, wollte auch eigentlich
noch etwas hinzufügen, aber da brachte sie ihn bereits mit einem
Kuss zum Schweigen. Genießend schloß er wieder die Augen,
erwiderte ihren Kuss sanft und bemerkte im ersten Moment gar nich, wie
sie sich mit Schwung drehte und plötzlich auf ihm lag.
Wirklich realisieren konnte er es erst, als sie ihn wieder ansah. Er
lächelte wieder. Konnte es gar nicht verhindern, sie wie ein
verliebter Trottel anzulächeln, aber es kümmerte ihn auch gar
nicht. Allerdings konnte er in ihren Augen jetzt etwas Fragendes sehen.
Unsicherheit vielleicht. Da war er sich allerdings nicht so richtig
sicher. Aber da John ja ein ziemlich direkter Mensch war, strich er ihr
wieder sanft über die Wange und fragte einfach gerade heraus.
"Alles ok? Du guckst so als.. würdest du noch irgendwas fragen
wollen." Er war beinahe ein wenig besorgt, dass sie jetzt einen
Rückzieher machen würde. Sie einfach aufstehen würde und
ihn hängen lassen würde. Allerdings konnte er sich auch nicht
vorstellen, dass sie tatsächlich der Typ Frau war, der so etwas
tun würde. Andererseits war sie auch immer für eine
Überraschung gut. Genauso wie er und von diesem Typ Mensch hatte
er noch nicht allzu viele getroffen. Selbst unter den Zigeunern hab es
davon nicht allzu viele. Natürlich waren sie alle spontan und
für jede Fete zu haben, aber viele blieben trotzdem in ihrem
Alltag, der zugegebenermaßen nicht allzu alltäglich war,
aber dennoch war es eine gewisse Form von Alltag, bestehend aus sich
ständig wiederholenden Abläufen.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 05.04.2008 21:10
Schaute er sie
wirklich so verliebt an oder bildete sie sich das nur ein? Es war
tatsächlich ein bisschen (ungewohnte) Unsicherheit, die er bei ihr
lesen konnte und es wunderte sie in keinster Weise, dass er sie
daraufhin ansprach. Zunächst nickte sie nur, strich sich ein paar
Haare hinters Ohr und schaute ihn dann eindringlich an. „Was bin
ich für dich John?“, fragte sie ihn auf ihre direkte Art und
Weise völlig unverblümt und sprach genauso offen weiter. Rose
war kein Mensch, der unterschwellig Dinge ansprach oder lange
grübelte. Sie ging die Dinge offen an... und auch wenn sie doch
Sorge hatte, dass Johns Antwort nicht die war, die sie sich ersehnte,
so wollte sie trotzdem Klarheit. „Für mich ist das hier
nicht nur irgendein genüssliches Spiel“, gestand sie und
schaute ihm direkt in die dunklen Augen. Dabei blieb sie aber weiterhin
dicht an ihn geschmiegt und auch ihr Gesicht blieb dem seinen
wahnsinnig nahe. Aber sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz
tatsächlich ein paar Aussetzer machte, während sie auf seine
Reaktion und seine Antwort wartete. Was war, wenn er es aber doch nur
als Spiel sah? Sie waren mittlerweile wirkliche Freunde geworden, sie
waren sich in so vielen Dingen unglaublich ähnlich... nie
hätte sie geglaubt, dass sie ihr Herz verlieren würde und
dass sie es tat war nicht mehr zu leugnen. Selbst wenn sie es vorher
nicht schon gemerkt hätte, jetzt nach seinen Küssen war sie
sich sicher. Was war wenn er die Freundschaft wollte und nur ab und an
seinen Spaß dabei? Nein, sowas verurteilte sie wirklich nicht,
sie hatte selber schon öfters so ‚gelebt‘ und es vor
allem erlebt. Aber jetzt wollte sie mehr...
Sanft fuhr sie ihm mit der Spitze ihres Fingers über die
Augenbraue, zog eine leise Spur über seine Wange, strich über
den Rand seiner Unterlippe und hielt erst am Kinn inne. Ihre eigenen
Lippen kribbelten, sie sehnte sich danach, seinen Mund wieder zu
spüren, ihn erneut zu küssen, zu schmecken... und doch wollte
sie erst eine Antwort. Nein sie wollte jetzt hier wirklich nicht
aufhören, auch wenn seine Worte ihr nicht gefallen würden,
vermutlich hätte sie es auch gar nicht gekonnt, selbst wenn sie es
gewollt hätte. Aber sie wollte sich wappnen...
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 08.04.2008 18:04
John hatte sich
keinesfalls vertan. Rose lag tatsächlich eine Frage auf der Zunge
und die sprach sie auch augenblicklich aus, gefolgt von dem, was John
die ganze Zeit schon gedacht hatte. Das war kein Spiel für ihn.
Allerdings wartete er einen kleinen Moment, bevor er ihr antwortete.
Nicht, weil er zögerte oder unsicher war, sondern schlichtweg,
weil er sie ein ganz kleines bisschen zappeln lassen wollte.
Schließlich antwortete er und während er sprach, war diesmal
nur ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen. Auf seinem
Gesicht war einer der Ausdrücke zu erkennen, die er nur selten
annahm, da er nicht allzu oft etwas wirklich ernst nahm. Die meisten
Dinge waren für ihn nur ein Spiel.
"Aye, kein Spiel." sagte er schließlich leise und strich ihr
dabei erneut sanft über die Wange. "Und um es mit den Worten eines
Seemanns zu sagen: Du bist wild wie die See, spontan wie die Wellen und
frei wie der Wind. Du bist alles, was ich liebe." John hatte zwar das
Gefühl, dass das ein bisschen knapp geraten war, aber im
Großen und Ganzen spiegelte es genau das wieder, was er dachte.
Rose war wild, spontan und frei. Niemand machte ihr Vorschriften, da
war John sich ziemlich sicher. Außerdem spielte sie ebenso gern,
wie er. Sie war ihm sehr ähnlich und dennoch waren die beiden von
Grund auf verschiedene Menschen und gerade deshalb stimmte einfach
alles zwischen ihnen.
John spürte, wie sie mit ihrer Fingerspitze über sein Gesicht
fuhr und wieder lächelte er. Er konnte es kaum erwarte, sie wieder
zu küssen. Diesmal allerdings küsste er sie zunächst auf
die Stirn, strich dann mit seinen Lippen (und seinem Bart) ein wenig
weiter, verharrte dann bei ihrer Wange und drückte ihr auch dort
einen Kuss auf, bevor er wieder von ihren lieblich süßen
Lippen kostete. Eigentlich war bereits alles gesagt. Ihrer beider
Gefühle waren klar gestellt. Zumindest kam es John so vor, weshalb
er sich nicht mehr länger mit Reden aufhalten wollte. Später
am Abend würde er noch genügend Zeit zum Reden haben.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 09.04.2008 09:57
Konnte es sein, das
Rose‘ Augen mehr funkelten als sie es eh schon taten? Ja, ganz
bestimmt, denn in dem Moment, als sie Johns Worte nicht nur hörte,
sondern auch wirklich begriff, durchströmte sie ein
Glücksgefühl, wie sie es noch nie erlebt hatte.
Ihre Lider senkten sich, als er sie so sanft küsste. Und da war
auch wieder dieses kribbelnde Gefühl, verursacht durch seinen
Bart, dass sie so sehr liebte.
Sie verlor keine weiteren Worte, sie war kein Mensch für
große Gefühlsdudeleien, auch für sie war zwischen ihnen
nun alles geklärt. Ihrer Meinung nach zeigte sich nicht durch
ständige Liebesbekundungen, was man wirklich empfand, sondern
vielmehr durch Taten und Gesten. Oder aber auch durch solche
Bemerkungen wie die eben von John: ‚wild wie die See, spontan wie die Wellen und frei wie der Wind‘.
Etwas schöneres und treffenderes hätte er nicht sagen
können und ihr Herz war ihm in dem Augenblick förmlich
entgegen geflogen.
Anstatt etwas zu sagen, brachte sie nur ein leises Seufzen über
die Lippen und gab sich ganz der Empfindung hin, die sein Kuss in ihr
auslöste. Sie achtete nicht mehr darauf, ob sie ihm zu schwer
wurde, wenn sie so vollends auf ihm lag (wobei so klein und so leicht
wie sie war, war das wohl eher nicht der Fall) und vergrub ihre
Hände in seinen Haaren.
Beim Merlin, sie liebte diesen Mann und ließ ihr ganzes
Gefühl in diesen Kuss fließen, ließ sich gleichzeitig
einfach nur fallen. Ihre Lippen strichen von seinem Mund weg bis hin zu
seinem Ohr, wo John erneut ein leises Seufzen von ihr hörte, hin
und in quälend langsamer Zeitlupe, auch wenn es eine
süße Folter war, konnte er ihren Mund an seinem Hals
spüren, wobei wohl eher ahnen, denn ihre Berührungen waren
leicht wie die eines Schmetterlings.
Lächelnd sah sie ihn schließlich wieder an, während ihr
Finger über seinen Bart und seine wundervollen Lippen
streichelten. Noch immer brauchte sie keine Worte. Sie versank einfach
in seinen braunen Augen, sah sich selber in ihnen wieder und suchte
erneut seinen Mund um ihn zu küssen. Dabei ließ sie sich zur
Seite rollen, zog ihren Liebsten aber einfach mit, so dass er dieses
Mal wieder auf ihr lag.
Das schon bald die Geburtstagsfeier anfangen würde, daran dachte
sie im Augenblick gar nicht mehr. In ihren Gedanken gab es im
Augenblick nur John und das, was sie sich hier im Moment gegenseitig
schenkten und von dem sie wusste, dass sie mehr wollte.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 10.04.2008 19:36
Rose hatte anscheinend
ebenso wie er das Gefühl, dass alles zwischen ihnen gesagt war,
denn auch sie sagte nichts mehr. Im Gegenteil, sie ließ sich
einfach fallen. John merkte, wie sie mit einem Mal völlig
entspannt war und doch eine gewisse innere Spannung bei behielt,
während er ein leises Seufzen vernehmen konnte, woraufhin ein
leichtes Grinsen auf seinen Lippen zu sehen war.
Genießend schloß er die Augen, als er ihre sanfte
Berührung an seinem Hals spürte, während er ihr
Ohrläppchen ein wenig liebkoste, bis sie ihn wieder ansah. Er
blickte in ihre wundervollen grünen Augen, hatte das Gefühl
einfach darin zu versinken und als sie ihn küsste, hatte er das
Gefühl, sie mit einem Mal noch mehr zu lieben, als zuvor. Sie war
einfach wundervoll. Rose war wundervoll. Seine Rose.
Als sie sich wieder rüberrollte, achtete er diesmal darauf, ein
wenig seitlich zu liegen, um sich leicht abstützen zu können
und sie mit seinem Gewicht nicht zu erdrücken. Er hatte ihr
Gewicht zuvor zwar kaum wahrgenommen, doch er war sich ziemlich sicher,
dass es umgekehrt schon um einiges anders sein würde. Also lag er
nun seitlich auf seinen Arm gestützt, während er mit dem
anderen langsam über ihre Taille herabstrich und mit seinen Augen
der Bewegung folgte. Auf seinen Lippen hatte sich schon wieder dieses
verliebte Lächeln gebildet.
Als es im Kamin laut knisterte, wanderte sein Blick kurz dorthin, wo
die Marshmellows, die Rose zuvor dort abgestellt hatten gerade in
Flammen aufgingen. Dummerweise zum Teil an den Holzstäbchen, die
ebenfalls gerade dabei waren Feuer zu fangen, was eigentlich schon ein
Wunder war, da das Feuer im Kamin schon ziemlich niedergebrannt war.
Widerwillig löste er sich von Rose. "Zeit zum Feuer löschen."
fügte er mit einem Seufzen hinzu, packte die zwei Stäbchen an
den noch nicht brennenden Enden und gab ihnen einen kleinen Schubs, so,
dass sie in den kleinen Flämmchen landeten, die noch im Kamin
waren. "Arghz.. h-h-HEIß!!!" Dummerweise hatte er nicht bedacht,
dass sich das Holz aufheizen konnte und sich dabei prompt die Finger
verbrannt. Jetzt hockte er da vor dem Kamin und schüttelte seine
Hände mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht. Natürlich war die
Verbrennung eigentlich kaum der rede wert, allerdings hatte er einfach
nicht damit gerechnet, dass die Stäbchen tatsächlich so
heiß sein könnten.
Die Tatsache, dass das Feuer bereits so weit runtergebrannt war,
brachte John erst jetzt auf den Trichter, dass sie schon einige Zeit
verbracht hatten. "Wie spät ist es eigentlich?" fragte er Rose
schließlich, da er, wie so oft, keine Uhr oder etwas
Ähnliches dabei hatte. Auch das war eine seiner Eigenschaften, er
war zeitlos und wenn es darum ging, irgendwo pünktlich zu
erscheinen, schaffte er auch das trotzdem immer irgendwie.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 11.04.2008 20:10
Rose erschauerte unter
seinen Berührungen und wusste, dass sie davon nicht genug kriegen
konnte. Wie lange hatte sie sich eigentlich schon danach gesehnt? Die
Irin hätte es nicht sagen können, aber das war doch
eigentlich auch gar nicht so wichtig. Das einzige was zählte war
das hier und jetzt. Und jetzt wollte sie mehr davon. Ihre Hand glitt zu
seinen Hemdknöpfen und sie hatte bereits die ersten zwei
geöffnet, während sie sich seiner Blicke auf ihrem
Körper durchaus bewusst war. Sie verstärkten das Vibrieren in
ihr und sie wollte ihn gerade erneut küssen, als er meinte es sei
Zeit zum Feuer löschen. Nicht verstehend was er meinte runzelte
sie etwas unwillig die Stirn, setzte dann zu einem leicht
anzüglichen Grinsen an. „Ich wüsste da schon was, wie
man das Feuer löscht.“ Sie hatte seine Bemerkung
tatsächlich auf das bezogen, was sie gerade taten, als er aufstand
und sich am Kamin zu schaffen machte.
Erst jetzt begriff sie, was wirklich los war und sprang ihrerseits auf,
als er mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände schüttelte.
Sofort war sie bei ihm und in Ermangelung von irgendetwas
Kühlendem griff sie nach seinen Händen, steckte sich die
verbrannten Finger kurz in den Mund um sie gleich darauf kühl
anzupusten. Trotzdem konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Jetzt bist du auch noch mein Held“, sagte sie, pustete
weiter und meinte dann, „aber du musst dich nicht gleich für
mich in die Flammen werfen.... Geht es wieder?“ Sanft küsste
sie die wunden Stellen, zuckte im nächsten Moment aber mit den
Schultern. „Ähm, keine Ahnung“, antwortete sie auf
seine Frage nach der Uhrzeit, stand aber auf um nachzusehen.
„Oh“, stieß sie schließlich aus, „ich
fürchte wir kommen zu spät.“ Normalerweise ließ
sie sich wirklich keine Vorschriften machen, hasste jede Konventionen
und Bestimmungen. Aber sie mochte keine Verspätungen.
Sie warf John einen sehnsüchtigen Blick zu, denn noch immer konnte
sie eigentlich seine Lippen und seine Hände auf sich spüren.
Ihre Lippen waren sogar noch immer leicht geschwollen, aber sie wollte
jetzt auch mit John auf diese Party gehen. „Hey ist das
eigentlich sowas wie ein Date?“, fragte sie da plötzlich und
musste wieder grinsen. „Das ist das erste Mal, dass wir zusammen
irgendwo hin gehen.“
Sie hielt ihm eine Hand hin um ihm beim aufstehen zu helfen, konnte
aber nicht anders, als er so vor ihr stand, als ihn zu sich
runterzuziehen, um ihn noch einmal zu küssen. Ein Kuss, der
deutlich machte, dass sie hungrig nach mehr war, löste sich dann
aber wieder von ihm und drückte ihm das Geschenk für Daniel
in die Hand. „Sollen wir los?“, sie selber nahm das Buch
für Sophie und wartete, was John sagen würde.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 14.04.2008 21:30
Sie hatte seine
Bemerkung zum Thema 'Feuer löschen' anscheinend falsch verstanden,
was ihn doch ein wenig zum Grinsen brachte. Als er sich allerdings die
Finger verbrannte, nahm sie sofort seine Hände und pustete auf die
wunden Stellen. Von diesem Moment an war der Schmerz wie weggeblasen.
"Ach, Held.. Ich muss aber morgen doch irgendwo frühstücken,
Liebes." antwortete er kurz mit einem frechen Grinsen. Ein Held war
John tatsächlich nicht. Er war nur aufmerksam genug gewesen, um zu
bemerken, das die Stäbchen Feuer gefangen hatten und dabei hatte
es ihn eigentlich Einiges gekostet den Blick von Rose, seiner Rose abzuwenden, um nachzusehen, was denn das Geräusch verursacht hatte.
Auf seine Frage nach der Uhrzeit hin, war sie aufgestanden und hatte
bemerkt, dass sie anscheinend zu spät kamen. John grinste wieder
ein wenig. "Ich glaube nicht, dass uns das jemand übel nimmt. Wir
bringen schließlich so Einiges mit." Beim Folgenden runzelte John
allerdings kurz die Stirn, bevor er wieder mit einem leicht
anzüglichen Grinsen antwortete. "Es ist alles, was du willst,
Liebes."
Gerne ließ er sich von Rose aufhelfen und schloß kurz die
Augen, hielt sie aber noch kurz fest. "Und was das andere Feuer
angeht... Da werden wir uns auch noch was einfallen lassen."
flüsterte er ihr zu, bevor er sich schließlich das ziemlich
schräge Geschenk für Daniel in die Hand drücken
ließ.
"Es ist eindeutig Zeit die Party in Schwung zu bringen." sagte er mit
einem Grinsen und half Rose noch ein paar Flaschen von ihrem Guiness
zusammen zu raffen und zwei Flaschen Whiskey dazu. Was dann
schließlich dazu führte, dass sie beide die Hände und
Arme voll hatten. Mit einem weiteren Grinsen sah John erst zu Rose,
dann zu seinen kleinen Schätzen, die er dabei hatte. "Aye. Das
wird eine Party."
Gemeinsam durchquerten sie relativ zügig die Gänge. Es war
sehr still auf den Fluren. Natürlich, schließlich war ja
auch gerade Essenszeit und die Schüler vermutlich alle gerade in
der großen Halle. John hatte diese Mahlzeiten als Schüler
immer geliebt, da es dort einfach immer etwas gutes zu Essen gab.
Der Weg war nicht weit und so kamen sie nach recht kurzer Zeit auch
schon bei Daniels Privaträumen an. mangels der Möglichkeit zu
klopfen, drückte John die Tür ein wenig umständlich mit
dem Ellenbogen runter und stieß die Tür mit dem Fuß
einen Spalt weit auf. Gerade, als er 'Die Party kann losgehen' rufen
wollte, geriet er allerdings ins Stocken. Denn vor ihm stand.. Niemand.
Es war zwar ein Buffet aufgebaut und ein bisschen dekoriert war auch
schon, aber ansonsten war niemand da. "Also entweder ist es
später, als wir dachten oder wir sind eindeutig nicht zu
spät." dachte John laut, während er zur Seite trat, damit
Rose den Raum betreten konnte und ihre Mitbringsel abstellen konnte.
tbc ~ Lehrerbereich, Daniel Fagons Privaträume
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 14.04.2008 22:46
Rose hob grinsend eine
Augenbraue. „Soso es ist alles was ich will?“, fragte sie
herausfordernd und ihre Stimme klang erneut einen Hauch dunkler als sie
es eh schon war, was aber vermutlich auch an seinem Kuss und der
Aussage zu dem Löschen des anderen Feuers lag.
Es kostete die Irin wirklich ihre komplette Willenskraft, endlich mit
John zu der Feier zu gehen und vollbepackt wie sie war, war sie dankbar
für die doch etwas zugigen Flure, die sie etwas
‚abkühlten‘. Dabei verschwendete sie nur wenig
Gedanken daran, wieso die Gänge wie ausgestorben dalagen und sie
hatte auch nicht mehr mitbekommen, wie eine Eule an ihr Fenster
geklopft hatte um auch ihr einen Todespropheten zu bringen.
Gut gelaunt kam sie schließlich gemeinsam mit John in Daniels
Räumlichkeiten an und sie folgte ihm stehenden Fußes hinein,
um genau wie er leicht verwirrt zu sein, dass anscheinend niemand
anwesend war. „Kann es sein, dass wir uns in der Uhrzeit vertan
haben?“, fragte Rose, nachdem sie kurzerhand ihre Mitbringsel zum
Buffet räumte. „Zu spät sind wir eindeutig nicht, guck
doch, hier ist noch nichts gegessen worden...“
Sie blickte sich um und konnte sich das ganze wirklich nur
erklären, weil sie sich in der Uhrzeit vertan hatten. Naja war ja
auch nicht schlecht, so waren sie wenigstens die ersten und konnten
sich schonmal einstimmen.
Zufällig traf ihr Blick auf ein magisches Radio, auf das sie nun
zuging, es einschaltete und einen Sender einstellte, auf dem
‚anständige‘ Musik lief. Dann öffnete sie sich
und John eine Flasche Guiness und stieß mit ihm an. „Fangen
wir einfach schon alleine an“, grinste sie ihn an, ehe sie ein
paar Schlucke von ihrem Bier nahm.
Die Musik war gut, wenn auch ziemlich modern, was ja eigentlich nicht
so ihr Stil war. Aber es lockte zum tanzen und schon bald bewegte sie
sich um ihren Kollegen herum, tanzte ausgelassen, während sie auch
noch anfing laut mit zu singen. Ihre Stimme war eigentlich eher dazu
geeignet ein Soullied in einer Pianobar zu singen, als eben der Titel
der gerade lief, aber das hemmte Rose in keinster Weise. Es war ihr
egal, was andere sagen würden, wenn sie nun herein kämen. Das
hier war schließlich eine Party, also tanzte man und
amüsierte sich prächtig. Genau das hatte sie nämlich
vor: einen ausgelassenen Abend verbringen, zusammen mit John und
natürlich auch allen anderen.
„Zeig mir wie viel Rhythmus ihr Zigeuner im Blut habt“,
feixte sie und forderte ihn somit auf es ihr gleich zu tun. Ihre
grünen Augen funkelten ihn an und ging ein paar Schritte
rückwärts, wobei sie dadurch an das Buffet stieß.
Klirrend schwankten die von ihr darauf abgestellten Flaschen, aber Rose
lachte nur, sorgte allerdings schnell dafür, dass nichts umfiel
und entdeckte dabei einen Haufen Donuts. Augenblicklich lief ihr das
Wasser im Mund zusammen. Wow, die sahen wirklich superlecker aus. Die
Irin hielt sich nicht lange damit auf zu überlegen, ob es
vielleicht ungehörig war, sich schon an den Leckereien gütig
zu tun, spontan griff sie zu und biss in eines der herrlich duftenden
Gebäckstücke. „Aye, die sind klasse“, nuschelte
sie mit vollem Mund, „die musst du probieren.“ Die
Hausmeistern griff nach einem weiteren und warf ihn kurzerhand zu John,
der den Donut aber nicht auffing, sondern gegen den Kopf bekam. Laut
prustend und sich halb dabei an den Krümeln im Mund verschluckend
fing Rose an zu lachen. Das sah einfach zu lustig aus und selbst wenn
sie gewollt hätte, hätte sie nicht an sich halten
können. Doch ehe sie sich versah, war der Donut wieder zu ihr
zurück geflogen und dieses Mal klatschte er ihr auf die Wange.
„Na warte Freundchen“, gluckste sie, weil sie einfach nicht
ernst bleiben und warf das schon etwas in Mitleidenschaft gezogene
Gebäck erneut zurück. Aber dieses Mal verfehlte sie ihren
Freund und der Kringel flog geradewegs auf die Eingangstüre zu.
cf Daniels Privaträume
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 05.06.2008 16:18
cf ~ Lehrerbereich - Daniel Fagons Privatgemach
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Langsam, ganz langsam wurde John wach. Zunächst wollte er sich
einfach umdrehen, ohne die Augen zu öffnen und weiterschlafen, als
ihm auffiel, dass jemand in seinem Arm lag. Nicht nur das.
Außerdem hatte er das Gefühl nicht bekleidet zu sein. Er
öffnete seine Augen einen Spalt breit und lugte zunächst
unter die Bettdecke. Tatsache. Sein Gefühl hatte ihn nicht
getäuscht. Er war nackt. Kurz fühlte er mit der freien Hand
nach. Sein Kopftuch befand sich aber immernoch an seinem Platz. Das war
schonmal ein gutes Zeichen.
Jetzt erst öffnete er die Augen ganz und bereute es auch
augenblicklich wieder. Nicht etwa, weil er erkannt hatte, wer da in
seinem Arm lag, nämlich die wilde Irin, Rose, sondern weil ihm das
grelle Licht kurzerhand Kopfschmerzen bereitete. Da war er mal wieder:
Sein Haustier, das sich ab und an mal blicken ließ, wenn er es
mal wieder übetrieben hatte: Der Kater. John verzog leicht das
Gesicht, schloß die Augen und versuchte nochmal den Abend
durchzugehen. Wohnung gestrichen.. Marshmallows am Kamin, Rose
geküsst, Daniels Geburtstag, Libellen, Couch.. Die Couch! Ach,
Daniel wird schon nicht mehr wütend sein. Vielleicht fällt es
ihm ja auch gar nicht mehr auf, wer weiß? Ok, dann: Flucht und
dann...Rose.
Er drehte den Kopf leicht zu dem Rotschopf neben ihm und grinste. Das
war eindeutig ein lohnender Abend gewesen. Eine wundervolle Feier,
genügend Alkohol und eindeutig jede Menge Spaß den ganzen
Tag über. Gestern war eindeutig ein guter Tag gewesen.
John küsste Rose sanft auf die Stirn und flüsterte ihr dann
leise ins Ohr: "Aufgewacht, Kleines. Die Sonne ist bestimmt auch schon
aufgestanden." Kurz darauf konnte John auch schon seinen Magen knurren
hören und verdrehte kurz die Augen, bevor er sich mit einem
erneuten Grinsen an etwas erinnerte. "Hatte mir nicht eine gewisse
rothaarige Irin ein Frühstück versprochen?"
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 06.06.2008 09:12
cf: Privatgemach Daniel Fagon
Rose verzog erst etwas
unwirsch das Gesicht. Sie wollte noch nicht wach werden, verbarg ihr
Gesicht an Johns nackter Brust, ohne sich bewusst zu sein, wo sie sich
befand und in welchem... nennen wir es Zustand. Zur Antwort kam nur ein
leises Brummen, zu mehr war sie einfach noch nicht fähig.
Die Irin war einfach noch totmüde. Gestern war ein anstrengender
Tag gewesen, wenn auch verdammt lustig, dann die Marshmellows (selbst
im Halbschlaf begann ihr Herz wieder schneller zu klopfen bei der
Erinnerung), die Party bei der sie nun wirklich nicht wenig getrunken
hatte und dann... Rose öffnete ein Auge und betrachtete John.
Nein, es war kein Traum gewesen, er lag hier wirklich und leibhaftig
neben ihr, und wenn sich das richtig anfühlte, trug er nichts
außer seinem Kopftuch. War sie auch...? Erst jetzt fiel ihr auf,
dass sie lediglich eine Ecke der Bettdecke über den Hüften
liegen hatte. Der Rest von ihr war frei und... nackt. Instinktiv zog
Rose die Decke hoch um ihre Verbrennungen zu verbergen, ließ dann
aber nochmal das Erlebte der letzten Nacht Revue passieren. Ein
Kribbeln breitete sich dabei von ihrem Magen ausgehend durch ihren
ganzen Körper und ihr Herz schien Purzelbäume zu schlagen.
Viel geschlafen hatten sie wohl beide nicht. Es konnte noch nicht
spät sein, dafür war es aber spät gewesen, als sie
schließlich irgendwann ineinander verschlungen eingeschlafen
waren. Halleluja was für eine Nacht.
Bei den Erinnerungen öffnete Rose beide Augen und grinste John an.
„Guten Morgen“, flüsterte sie mit ihrer heiseren
Stimme und schmiegte sich verheißungsvoll an seinen Körper.
„Hat mir ein gewisser englischer Zauberer nicht versprochen das
Feuer zu löschen?“, ihre grünen Augen funkelten ihn an,
als sie ihm zärtlich und vorsichtig in die Unterlippe biss, nur um
ihn kurz darauf zu küssen. Mit beiden Armen umschlang sie ihn und
zog ihn auf sich.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 07.06.2008 13:42
Als John Rose weckte,
konnte er eindeutig erkennen, dass sie wohl noch gar nicht wach werden
wollte. John nutzte die Zeit, um ihr Gesicht noch einmal genauer zu
betrachten. Er mochte ihre Sommersprossen und ihre wundervoll
geschwungenen Lippen. Das Beste allerdings waren ihre Augen, von denen
eins ihn gerade von unten her anlugte, wie um sich zu vergewissern,
dass er auch tatsächlich da war. John musste grinsen.
Als sie jedoch die Bettdecke hoch zog, runzelte er ein wenig irritiert die Stirn. Schämte sie sich etwa für.. Ja,
für was eigentlich? Sie ist doch wunderschön und selbst diese
Brandnarbe.. Brandnarbe! Sicher! Das muss es sein. Kann ja nicht an mir
liegen. John, der ja noch immer einen Arm um Rose gelegt hatte,
strich ihr sanft über die Stelle an ihrem Arm, an dem sich
vermutlich die Narbe befand. Aktuell sah er allerdings nicht hin,
sondern war erneut fasziniert und gefangen von ihren wundervollen
Augen.
Ihre Stimme gemeinsam mit ihren Berührungen, jagte ihm einen
wohligen Schauer den Rücken runter. Es war wohl keine Frage,
welches der beiden Versprechen zuerst eingelöst werden würde.
Genießend schloß John die Augen, als sie in seine
Unterlippe biss und ihn küsste. Gerne ließ er sich auf sie
ziehen, achtete allerdings darauf, sie nicht mit seinem Gewicht zu
erdrücken. Das wäre ja auch eine schöne Bescherung
geworden. Dabei verrutschte allerdings die Bettdecke und fiel
kurzerhand zu Boden. John kümmerte das nicht.
Küssend bahnte er sich langsam seinen Weg von ihren Lippen zur
Wange und weiter runter zu ihrem Hals. Das verräterische
Geräusch aus Richtung Kamin nahm er dabei allerdings nicht wahr...
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 07.06.2008 20:42
Rose schauderte, als
John sanft über ihre Narben am Arm streichelte. So wie er sie
ansah fühlte sie sich wie die schönste Frau der Welt. Er
hatte eine Art sie anzusehen, sie zu berühren... die Irin konnte
es nicht erklären, aber sie kam sich tatsächlich wie etwas
ganz besonderes vor. Ziemlich untypisch für sie, denn auch wenn
sie allein schon durch ihre roten Haare aber vor allem wegen ihrem
Auftreten meistens doch sehr auffiel, war sie kein Mensch der sich
für besonders toll hielt oder so. Rose war einfach Rose, nicht
mehr, allerdings auch nicht weniger. Das hieß aber nicht, dass
sie nicht es nicht genoss derart zu empfinden, im Gegenteil, es tat ihr
unheimlich gut. In der letzten Nacht hatte sie kurz gezögert bevor
sie sich entkleidet hatte, dabei war sie wirklich kein
schüchterner oder besonders schamhafter Mensch. Es war nur so,
dass seit ihrem ‚Arbeitsunfall‘ damals, sie kein Mann mehr
nackt gesehen hatte und auch wenn sie sonst kein sonderlich eitler
Mensch war, machten die Brandnarben an ihrem rechten Arm ihr doch zu
schaffen. Zugegeben hätte sie das zwar vermutlich nie, aber das
musste sie wohl auch nicht, so wie John darauf reagierte, dass sie sich
zudeckte, merkte sie dass er wusste was in ihr vorging. Während
ihrer gemeinsamen Nacht hatte er schon nicht so gewirkt, als
würden ihn die Narben stören, er hatte nicht mal ein Wort
darüber verloren (ok es ist auch schwer zu sprechen, wenn man
quasi ununterbrochen knutschte). Und so wie er sie nun dort
berührte und wie er sie dabei ansah....
Rose konnte nicht anders als ihn immer weiter zu küssen.
Genießend und leise schnurrend schloss sie die Augen, als er
ihren Hals liebkoste und merkte, wie auch ihr Körper sofort auf
Johns Zärtlichkeiten reagierte. Es störte die Irin nicht
einmal mehr, dass die Decke zu Boden fiel, dass sie vollkommen
entblößt unter ihm lag, das einzige was sie nun wollte war
ihn zu spüren und ihn nicht weniger fühlen zu lassen. Dabei
entging ihr genau wie ihm das verräterische Geräusch aus dem
Kamin. Ihre Sinne und ihr ganzes Denken war einzig auf John gerichtet,
wen interessierte schon in solch einen intimen Moment was um ihn herum
geschah, erst recht wenn man sich ungestört wähnte.
Und so kam es, dass erst ein kurzes Husten und schließlich ein
schallendes Lachen durch den Raum hallte. David, Rose‘ Bruder,
war zusammen mit einem ziemlich großen Karton, in dem einige
Luftlöcher waren, via Flohnetzwerk durch den Kamin gereist. Seine
Mutter, die ja schließlich genau wie seine Schwester eine Hexe
war, hatte ihm diese Art des Reisens ermöglicht, denn anders
hätte er kaum vorbeibringen können, was seine Schwester bei
ihm ‚bestellt‘ hatte. Dass er allerdings auch etwas
für sie dabei hatte, davon ahnte die Irin nichts.
Als er nun aus dem Kamin getreten war, wie es sich gehörte
ordentlich rußgeschwärzt, fiel sein Blick als erstes auf das
Hinterteil des Waldhüters. Und wenn er sich nicht täuschte,
gehörten die Beine darunter seiner Schwester. Anderen wäre
diese doch ziemlich pikante Situation vielleicht peinlich gewesen,
David musste einfach nur lachen.
„Guten Morgen“, japste er vor lauter Lachen, „ich
hatte ja die Hoffnung, dass ich hier einen Kaffee angeboten bekomme,
aber so wie es aussieht ist der noch nicht fertig?“, er musste
den riesigen Karton abstellen, denn sonst wäre er ihm vor lauter
Lachen aus der Hand gerutscht. Wenigstens hatte er soviel Anstand sich
herum zu drehen und das Liebespärchen im Bett nicht weiter
anzuschauen.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 09.06.2008 21:08
In Johns Welt
existierten aktuell nur er und Rose. Er hatte das Gefühl, dass
niemand das Glück der beiden zerstören könnte und
niemand war da, der diesen Moment hätte zerstören
können. Zumindest glaubte John das bis ein schallendes Lachen den
Raum erfüllte, das dem Lachen von Rose nicht unähnlich war,
aber eindeutig nicht von ihr, sondern von einer Männerstimme
stammte. Kurz hielt John in seinen Bewegungen inne. Wer auch immer da
gerade lachte, befand sich hinter ihm, hatte eine wunderbare Aussicht
auf sein nicht bekleidetes Hinterteil und hatte es gerade geschafft,
John auf Anhieb unsympatisch zu sein. Das Problem war nur, dass John
sich hätte drehen müssen, um zu sehen, wer da eigentlich
hinter ihm war und dafür hätte er seine Augen von Rose lassen
müssen, was ihm äußerst schwer fiel. Aber dieses
Lachen, das er noch immer hören konnte, konnte er zu seinem
Bedauern nicht einfach ignorieren.
"Hier hat man auch nie seine Ruhe." nuschelte er Rose ein wenig
enttäuscht zu, bevor er sich auf die Seite drehte, um zu sehen,
wer die beiden denn da störte. John war dieser Mann, der da stand,
vollkommen unbekannt. Allerdings schien er Rose zu kennen. Zumindest
klang es so und ohne, dass John es irgendwie verhindern konnte, keimte
eine Spur von Wut gegen diesen Störenfried in ihm auf. Hätte
er gwusst, um wen es sich da handelte, wäre das vermutlich nicht
der Fall gewesen. So war er sich allerdings keineswegs sicher, mit wem
er es hier zu tun hatte. Es konnte ja ebenso ein Liebhaber von Rose
sein. Wobei John das eigentlich bezweifelte. Dieser Kerl da war
eindeutig nicht ihr Typ. Dafür hatte sie zuviel Geschmack.
Mit einem missmutigen Knurren, schnappte John sich ein Kissen, um es
nach dem Fremden zu werfen, als dieser sich gerade umdrehte. Ach, Mist.. Jemanden von hinten anzugreifen ist feige. Dann.. Ja, was dann? Keine Ahnung. Wer ist der Kerl?
Dass John nackt war, war ihm eigentlich herzlich egal. Er wollte nur
wissen, wer dieser Fremde war, der anscheinend einen
Begrüßungskaffee erwartet hatte. Moment.. Das hieß
doch, dass er sich angekündigt hatte. Leicht missmutig runzelte
John die Stirn und sah jetzt ein wenig anklagend zu Rose, die sich noch
immer neben ihm im Bett befand.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 10.06.2008 08:57
Als Rose das Lachen
hörte, was sie sofort als das ihres Bruders erkannt hatte,
hätte sie am liebsten ins Kissen gebissen. Sie hatte
tatsächlich vergessen, dass er kommen wollte um Johns
Überraschung zu bringen. Dass David sie in dieser prekären
Situation erwischt hatte... Die Irin knurrte innerlich, denn ihr war
klar, dass ihr Bruder sie die nächsten Jahre immer wieder daran
erinnern und sich darüber köstlich amüsieren würde.
Die Hausmeisterin bemerkte natürlich sofort Johns
Enttäuschung und auch Zorn. Wie sollte er auch wissen, wer der
Kerl war, der sie am frühen morgen störte und dabei auch noch
lachte. Wobei, wenn er David genauer angesehen hätte, wäre
ihm vielleicht die Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden aufgefallen,
denn genau wie Rose hatte er nicht nur leuchtend rote Haare, sondern
auch die grünen Augen und eine Unmenge von Sommersprossen, auch
wenn er fast doppelt so groß wie sie wirkte. Aber wer konnte in
solch einer blöden (ok Rose musste zugeben, auch in einer solch
komischen) Situation schon auf solche Dinge achten?
Sie nahm das Kissen aus Johns Hand und warf es nach ihrem Bruder. Die
Rothaarige hatte weniger Hemmungen es nach ihm zu werfen, obwohl er
ihnen den Rücken zugedreht hatte und traf ihn auch voll am
Hinterkopf. „DAVID!“, schimpfte sie und angelte nach der
Bettdecke um ihre Blösse zu bedecken. „Hast du schonmal was
von anklopfen gehört?“ Ja, ok, anklopfen im Kamin war nicht
möglich, aber das war Rose im Augenblick egal. Sie hatte
größte Lust zu zetern und zu schimpfen, etwas was ihr Bruder
nur allzu gut kannte.
Als David hörte, wie Rose aufstand, drehte er sich doch wieder um
und hob abwehrend die Hände, als wolle er sich vor großer
Gefahr schützen. Nicht ganz abwegig, denn wenn Rose einmal in
Fahrt war, konnte es ungemütlich werden. „Schwesterchen,
kann ich riechen, dass du mein Erscheinen vergisst? Ich wollte euch
nicht stören...“, er setzte den Hundeblick ein, von dem er
wusste, dass er sie immer besänftigte.
Dann jedoch wandte er sich John zu, der noch immer nackt im Bett lag
und hob zerknirscht grinsend eine Hand. „Sorry nochmal, ich bin
David, der Bruder dieser Furie“, reflexartig duckte er sich, weil
sofort das zweite Kissen in seine Richtung flog. „Ich sag doch
Furie“, er musste schon wieder lachen, versuchte es zu
unterdrücken, konnte ein hustenartiges Glucksen aber nicht
vermeiden.
Aber da hörte er auch schon Rose‘ Lachen, die sich der Komik
der Situation auch nicht mehr entziehen konnte. Außerdem sah es
echt zu witzig aus, wie ihr (im Vergleich zu ihr) riesiger Bruder vor
ihrem Bett hockte, die Hände über dem Kopf hielt und halb vor
Lachen erstickte.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 10.06.2008 18:24
Mit einem kurzen
Rucken wurde John das Kissen förmlich aus der Hand gerissen und
landete kurz darauf auf dem Hinterkopf des Fremden. Rose hatte
anscheinend ein Talent dafür gezielt zu werfen. Das war jedenfalls
ein Treffer. Allerdings war John inzwischen ein wenig verirrt, was sich
eher noch verschlimmerte, als Rose was von 'anklopfen' redete.
Während die beiden hin und her stritten, nutzte John die Zeit, um
diesen Störenfried mal unter die Lupe zu nehmen. Rote Haare und
viele Sommersprossen. Das fiel John sofort auf. Hätte beinahe zu
den Weasleys gehören können, passte aber eher zu jemand
anderem, was John allerdings genau in dem Moment auffiel, in dem der
Kerl da Rose als 'Schwesterchen' betitelte. Schwester? Schwester?! Das ist ihr Bruder? Fettnäpfchen, wo bist du? und um das Ganze noch zu bestätigen, stellte sich der Typ als David und Rose' Bruder vor. Da knurre ich ihren Bruder an. Mensch, John. Du bist ja so geschickt. Ach, was solls. Er wirds mir schon nicht übel nehmen.
Er hatte auch gar keine Zeit John irgendwas übel zu nehmen, denn
Rose bewarf ihn weiterhin mit Kissen, woraufhin John Mundwinkel zu
zucken begannen. Er versuchte sich gerade krampfhaft das Lachen zu
verkneifen. Klappte aber nicht mehr, als ihm der
Größenunterschied, der zwischen den beiden Geschwistern
bestand, auffiel. Allerdings ging Selbiger auch gerade unter, da sich
besagter Bruder gerade hinhockte und schützend die Arme über
den Kopf hielt. Interessant dabei: Jetzt war er mit Rose fast auf
Augenhöhe. John konnte es nicht mehr länger zurückhaltne
und ließ ein laut schallendes Lachen durch den Raum klingen.
Als er sich beruhigt hatte und die anderen beiden ebenfalls ausgelacht
hatten,e rhob sich John schließen, noch immer nackt vom Bett und
reichte David die Hand. "Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin John
der Wildhüter." Er schüttelte kurz mit einem kräftigen
Händedruck Davids Hand und sah sich dann kurz um, um zu sehen, wo
sich seine Sachen eigentlich hin verflüchtigt hatten. Nackt
frühstücken wäre mit Rose zwar interessant geworden, in
Anbetracht der Tatsache, dass ihr Bruder allerdings anwesend war, wohl
eher nicht angebracht. "Ihr entschuldigt mich kurz? Die Natur ruft."
Auf dem Weg ins Bad schnappte sich John noch seine Hose, sowie das Hemd
und verschwand schließlich hinter der Badezimmertür.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 11.06.2008 21:41
Die beiden
O‘Kees hatten ob der doch ziemlich schrägen Situation lachen
müssen, dass ihnen die Tränen liefen und sie kriegten sich
nur schwer wieder ein. Rose hielt sich mühsam die Bettdecke um
ihren Körper geschlungen und japste bis sie sich endlich wieder
eingekriegt hatte. Doch als John nackt wie Gott ihn erschaffen hatte
aus dem Bett aufstand um David zu begrüßen, hätte die
Irin fast wieder laut los gelacht. Das Gesicht ihres Bruders war
einfach zu köstlich, der anscheinend nicht fassen konnte, wie
selbstverständlich und locker John mit der Situation umging. Sowas
kannte er sonst nur von seiner Schwester.
“Hab mir schon gedacht, dass du John bist, alles andere hätte mich sehr verwundert, aye?“, antwortete der Rothaarige mit einem grinsenden Zwinkern, “ich bin David“, setzte er noch überflüssiger Weise nach und blickte dem Wildhüter hinterher wie dieser im Bad verschwand.
“Ihr seid ein hübsches Paar“, sagte er grinsend zu seiner Schwester, stemmte dann aber seine Hände in die Hüften. “Hey, krieg ich hier außer einer Peepshow mal endlich einen Kaffee angeboten?“
Die Antwort war erneut ein fliegendes Kissen, welches er dieses Mal mit
einem Lachen allerdings auffiel. Rose schlüpfte in einen
dunkelgrünen, seidig glänzenden Morgenmantel, der herrlich
ihre Augen widerspiegelte, um kurz darauf erst einmal ihren Bruder zu
umarmen. „Nochmal sorry, ich hab dich echt heute morgen total
vergessen“, ein freches Grinsen, „ich war etwas
abgelenkt“, sie nickte zu der riesigen, durchlöcherten
Kiste, aus der jetzt, wo es einigermaßen ruhig geworden war im
Raum, leise Geräusche zu hören waren. „Darf ich ihn
sehen? John ahnt noch nichts, ich würd ihn gern vorm Bad absetzen,
damit er ihn direkt sieht.“
David aber schüttelte den Kopf. “Nix da, du machst jetzt Kaffee und ich kümmere mich um den Rest.“
Die Hausmeisterin wollte erst widersprechen, denn sie wollte den
Kleinen umbedingt endlich sehen, aber irgendwas war da in dem Blick
ihres Bruders, was ihr sagte, dass es ihm viel bedeutete, wenn er sich
selber kümmern würde. „Was hast du vor?“, fragte
sie daher misstrauisch, denn sie vermutete dass er einen guten Grund
dazu hatte, aber der männliche O‘Kee zuckte nur die
Schultern und wandte sich ab.
Und während sich Rose schließlich wirklich daran machte,
Kaffee aufzuschütten und den Frühstückstisch zu decken,
ging David zu der riesigen Kiste. Seine Schwester hatte ihn gebeten
für John einen irischen Wolfshundwelpen zu besorgen, den sie ihm
schenken wollte und er war ihrer bitte nachgekommen. Was sie nicht
wusste war, dass er auch für sie einen mitgebracht hatte. Irische
Wolfshunde waren die Lieblingsrasse seiner kleinen, wilden Schwester
und er hatte gewusst, dass sie sich schon früher immer einen
gewünscht hatte, sich diesen Wunsch aber durch ihre Arbeit bei den
Wölfen nicht hatte erfüllen können. Nach ihrem Unfall
ging es ihr viel zu schlecht, als dass sie sich um ein Tier hätte
kümmern können, aber jetzt war das anders. Rose hatte hier
einen Neuanfang gestartet, wie er eben gesehen hatte sogar mit
größtem Erfolg, denn jetzt gab es sogar einen Mann in ihrem
Leben. Dass dieser etwas besonderes für die Rothaarige sein musste
hatte er bereits geahnt, weil sie in ihren Briefen ständig
über ihn geschrieben hatte, aber als sie nach einem Welpen gefragt
hatte um ihn John als Geschenk zu machen, hatte er definitiv gewusst,
dass Rose mehr für den Wildhüter empfand als Freundschaft
oder Abenteuerlust. Wie schon gesagt, es war ein Neuanfang...
und dafür wollte David ihr ebenfalls solch einen Hund schenken.
Die beiden Hundebabys waren Brüder, gerade mal 11 Wochen alt und
jetzt wo er die Kiste endlich wieder öffnete, froh, dass sie
heraus gelassen wurden.
David nahm einen von ihnen und legte ihn auf eine Decke gleich vor das
Badezimmer, so dass John den Kleinen sofort sehen musste. Mit dem
anderen jedoch ging er hinüber zu seiner Schwester, die ihm den
Rücken zugedreht hatte und setzte ihn vor den Esstisch.
“Auftrag ausgeführt. John kann den Kleinen gar nicht übersehen.“
Sofort sah Rose zu der Tür rüber, entdeckte den Kleinen und
wollte schon zu ihm rüber gehen, als sie ein leises Junkeln hinter
sich vernahm. „Ja, aber.... das sind....“, sie schaute
ihren Bruder fragend an, der sie einfach nur anstrahlte und nickte. “Für dich...,
sagte er fast flüsternd und er erkannte in ihren Augen die
Rührung, denn sie glänzten doch etwas verdächtig.
Die Hausmeisterin konnte nichts sagen, hockte sich einfach zu dem
kleinen (naja klein ist relativ, immerhin waren auch die Welpen der
größten Hunderasse schon beachtlich groß) Wuff und
nahm ihn in den Arm. Dieser schmiegte sich instinktiv an ihren Leib,
leckte ihr winselnd über das Gesicht als wolle er fragen, ob sie
wüsste wo seine Mama war, bei der er noch vor wenigen Stunden
gewesen war. “Die beiden sind Brüder... ich dachte, dass die beiden zusammen hier aufwachsen können... so wie wir damals...
Den Hund auf dem Arm stand Rose, noch immer sprachlos aber mit vor
Freude gerötetem Gesicht, auf und drückte sich an ihren
Bruder. Sie wollte sich bedanken, brachte aber kein Ton heraus, lehnte
sich nur gegen ihn und drückte den Hund an sich. So hart wie die
Irin auf andere manchmal wirkte, jetzt sah man deutlich auch ihre
weiche Seite. „Willkommen zu Hause“, krächzte sie
schließlich, „...Lancelot“
Der Welpe hatte seinen Namen...
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 13.06.2008 20:13
Anscheinend hatte Rose ihrem Bruder so einiges geschrieben. Zumindest schloß John das aus dem "aye" gepaart mit einem Zwinkern Davids. "Aye" kam es zur Antwort, bevor John im Bad verschwunden war.
Als die Tür hinter ihm geschlossen war, warf John einen kurzen Blick in den Spiegel. Na
herzlichen Glückwunsch John Parker. Da lernst du den Bruder deiner
Geliebten kennen, hast einen Kater und siehst aus, als wärst du
gerade einem Horrorfilm entsprungen. Natürlich war der Anblick bei Weitem nicht so schlimm, doch John neigte manchmal zu Übertreibungen.
Nach diesem Blick in den Spiegel, schlüpfte er schnell in die
Dusche. Ein bisschen kaltes Wasser sollte ja manchmal Wunder wirken.
Immer darauf achtend, dass seine Haare und das Kopftuch nichts
abbekamen, duschte er sich also kurz ab und trat dann aus der Dusche
heraus. Anscheinend war einer der Hauselfen gnädig gewesen.
Gestern waren keine Handtücher hier gewesen, doch jetzt lag ein
kleiner Stapel auf dem Regal. Die sahen sogar frisch gewaschen aus, was
es John ersparte, erneut durchnässt und unbekleidet in den
Nebenraum zu platzen und nach einem Handtuch zu fragen. Wobei diese
Situation etwas durchaus belustigendes gehabt hätte.
Stattdessen rubbelte er sich jetzt kurz mit einem der Handtücher
ab. Nun stellte sich allerdings ein Problem: Wohin mit dem benutzten
Handtuch? Zuhause warf er einfach alles auf den Boden, wenn es
gewaschen werden sollte oder über die Duschwand, wenn es nochmal
zu gebrauchen war. Jetzt war er allerdings nicht zuhause und sah sich
ein wenig hilflos um, bis er mit einem Schulterzucken das Handtuch
einfach über die Duschwand hängte, damit es dort trocknen
konnte.
Kurz darauf betrat er den Nebenraum, diesmal allerdings mit Hemd und
Hose bekleidet. John blieb direkt in der Tür stehen. Irgendwas war
anders. Rose stand gerade mit dem Rücken zu ihm, weshalb er den
Welpen in ihrem Arm nicht sehen konnte. Doch bevor er sich Gedanken
darüber machen konnte, mit wem die Irin da gerade redete, konnte
er ein leises und freudiges Winseln vernehmen, das von einer Stelle vor
seinen Füßen stammte. Als er den Blick senkte, um dem
Ursprung des besagten Geräuschs nachzugehen, staunte er nicht
schlecht.
Da vor ihm lag auf einer Decke ein Hundewelpe. Nicht irgendein
Hundewelpe, sondern ein irischer Wolfshundwelpe. "Wo kommst du denn
her, Kleiner?" fragte er den Welpen mit einem breiten Grinsen und keine
drei Sekunden später hatte er den Kleinen auch schon auf den Arm
genommen und kraulte ihm das Fell. Der Kleine schmiegte sich an John an
und schien auch gar keine Angst zu haben. Das war eine Kleinigkeit, die
John eindeutig lag: Es gabe nicht viele Tiere, die Angst vor ihm hatten
oder in irgendeiner Form scheu waren. Die meisten waren ihm
gegenüber sehr zutraulich.
Mit einem erneuten Grinsen erkannte der Wildhüter, wie dem kleinen
Welpen die Augen langsam zufielen. Kurze Zeit später war er auch
schon in seinem Arm eingeschlafen. "Hat wohl eine lange Reise hinter
sich. Wem gehört denn der Prachtkerl?" fragte er mit einem
erneuten Grinsen in die Runde, nicht ahnend, dass es sich hier um
seinen Prachtkerl handelte.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 14.06.2008 12:34
Rose hatte sich, mit
ihrem Lancelot auf dem Arm, der nach wie vor an ihrem Kinn rumleckte,
zu John umgedreht, als sie ihn ins Zimmer hatte kommen hören und
musste lächeln als sie sah, wie er sich gleich zu dem Welpen
hinsetzte. Es war wirklich einfach nur süß wie die beiden
aufeinander reagierten, John der den Kleinen sofort auf den Arm nahm
und ihn kraulte, der Hund, wie er sich sicher und geborgen fühlte
und kurz darauf schon einschlief.
Die Irin konnte John auf seine Frage nicht antworten, sie war viel zu
sehr mit einer Mischung aus Grinsen und versonnenem Lächeln
beschäftigt. David hingehen schaute zwischen dem Pärchen
leise lachend hin und her und übernahm es dann, den Wildhüter
aufzuklären.
“Der kleine Riese da ist für dich und der Grund
wieso ich euch eben gestört habe. Meine Schwester hat mich gebeten
ihn für dich zu besorgen und vorbei zu bringen, als
Überraschung...“, sein Grinsen wurde ziemlich breit, „und ich glaube, das ist ihr gelungen.“
Er zog sich ein wenig zurück und weil er den beiden kurz Zeit
für sich gönnen wollte, beendete er einfach die angefangene
Arbeit seiner Schwester, sprich er machte den Kaffee fertig und deckte
den Frühstückstisch zu Ende.
Rose indes ging mit ihrem neuen, kleinen Liebling rüber zu John,
strahlte ihn nun an und gab ihm einen Kuss. „Die beiden sind
Brüder. Ich habe gedacht, du würdest dich über einen
kleinen (die Tatsache, dass es sich um einen irischen Wolfshund
handelte, machte das Adjektiv klein zu einem amüsanten Hohn),
ständigen Begleiter freuen.“
Sie kraulte Lance‘ rechtes Ohr, während sie dessen Bruder
anschaute und diesen am liebsten auch sofort geknuddelt hätte.
„Ich hatte keine Ahnung, dass David gleich zwei
mitbringt...“, sie gab ihrer Welpe einen Kuss mitten auf dir
Stirn, „ich glaube die zwei sind vollkommen erledigt...“
“Wollt ihr nun ewig da stehen, euch dämlich
anstrahlen und Wuffis kraulen oder kommt ihr
frühstücken?“,, schaltete sich David wieder ein und trank bereits seinen ersten Kaffee. Er hob die Tasse hoch und grinste breit. “Ich hab mich schon mal bedient, bei dem Service hier würd ich sonst ewig warten“, foppte er seine Schwester.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 17.06.2008 18:20
John zog
überrascht eine Augenbraue hoch, als er sah, dass Rose ebenfalls
einen Welpen auf dem Arm hatte, der allerdings nicht schlief, sondern
gerade an ihrem Kinn herumleckte, was ihn schmunzeln ließ.
Ihr Gesichtsausdruck irritierte ihn allerdings ein wenig und noch immer
auf eine Antwort wartend, blickte er zwischen Rose und David hin und
her, bis David schließlich antwortete. Als er hörte, dass
der Kleine Welpe in seinem Arm für ihn bestimmt war, klappte ihm
die Kinnlade herunter und mit großen Augen starrte er erst auf
den Hund, der noch immer friedlich auf seinem Arm schlief, dann erneut
zu David, als wolle er sich vergewissern, dass er sich nicht
verhört hatte und schließlich zu Rose, die noch immer
lächelte. Seine Sprache fand John allzu schnell zwar nicht wieder,
dafür wurde ihm bewusst, dass gerade sein Mund offen stand und
klappte diesen daraufhin wieder zu. Hätte er gerade nicht ein
Lebewesen, sondern einen Gegenstand in der Hand gehabt, wäre
dieser vor Überraschung garantiert zu Boden gegangen und
zerbrochen.
Rose drückte ihm einen Kuss auf und begann zu erzählen, dass
die beiden Brüder waren und sie sich gedacht hatte, dass er sich
über einen 'kleinen' Hund freuen würde.
Rose hatte es nur dem Umstand zu verdanken, dass John gerade den Welpen
im Arm hatte, dass sie im nächsten Moment nicht von einem vor
Freude strahlenden John durch die Luft gewirbelt wurde.
Dieser hatte allerdings seine Sprache noch immer nicht gefunden und gab
ihr daher nur einen Kuss, um sich zu bedanken und sah
anschließend wieder den kleinen Welpen in seinem Arm an. "Hat er
schon einen Namen?" dachte er schließlich laut und sah Rose
erneut fragend an, als er bemerkt hatte, dass er gerade vor lauter
Schusseligkeit seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, was in diesem
Falle allerdings nicht verkehrt gewesen war.
Unter Umständen hätte man jetzt davon ausgehen können,
dass John sich nicht so recht über das Rose' Geschenk freute, doch
natürlich war das genaue Gegenteil der Fall. Allerdings war John
einfach zu baff, um die rechten Worte zu finden, um sich zu bedanken.
Das Einzige, was verriet, wie sehr er sich über den kleinen Hund,
der weiterhin seelig schlief, freute, waren seine Augen, die strahlten,
wie die eines Kindes, wenn es gerade ein Geschenk ausgepackt hatte.
Als David sich erneut zu Wort meldete, musste John erneut grinsen. Ihn
bewahrte wohl nur die Tatsache, dass Rose den kleinen Welpen im Arm
hielt, vor einem erneuen Angriff seiner Schwester.
John gab Rose erneut einen Kuss und ging dann zum Tisch herüber.
"Das sind nicht irgendwelche Wuffis, klar so weit?" sagte er
schließlich zu David, während er sich noch immer grinsend
setzte und dabei den kleinen Welpen demonstrativ auf seinem Schoß
platziert, was aufgrund der Größe nicht unbedingt einfach
war.
tbc ~ Hütte des Wildhüters
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 20.06.2008 07:52
Johns Gesichtsausdruck
würde Rose wohl nie vergessen. Nie hätte sie damit gerechnet
den Wildhüter einmal sprachlos zu sehen. Aber so wie er jetzt hier
vor ihr stand, den Mund aufgeklappt, den Welpen auf den Arm, hätte
sie ihn am liebsten einfach stürmisch umarmt und ihn geküsst.
Normalerweise gehörte der Ausdruck ‚süß‘
eher nicht zu ihrem Wortschatz, aber das Bild was ihr Freund gerade
abgab war nicht anders zu beschreiben: süß und fast schon irgendwie rührend!
Und das Strahlen in seinen Augen war wohl das schönste, was er ihr
hatte geben können. Sie sah genau in ihnen seine Freude über
seinen neuen Gefährten und sie selber konnte einfach nicht anders,
als ihn anzulächeln.
„Nein, den musst du aussuchen, aber darf ich dir seinen Bruder
Lancelot vorstellen?“, sie hob die rechte Pfote des Kleinen so
hoch, als würde dieser John begrüßen. Noch einmal
küsste sie den Wildhüter, schaute ihm dabei aber mit ihren
funkelnden, grünen Augen direkt in die seinen, wodurch ihm nicht
entgehen konnte, wie viel ihr die anscheinend wirklich gelungene
Überraschung bedeutete. Sie hatte ihm eine Freunde bereiten
wollen... mit Erfolg.
Davids Bemerkung hätte sie unter normalen Umständen tatsächlich mit einem Angriff
erwidert, wie John so treffend erkannt hatte, und ihr Bruder verdankte
es wirklich nur den Umstand, dass Lance auf ihrem Arm war, aber auch
weil die ganze Situation sie gerade so rührselig friedlich
stimmte, dass er lediglich mit einer frechen Antwort konfrontiert
wurde.
„Sag mal kleiner Bruder“, da ihr Bruder sie um einiges
überragte, war der Begriff klein in dem Bezug wirklich etwas
worüber man hätte lachen können, „wann wurdest du
das letzte Mal von mir übers Knie gelegt?“, sie grinste ihn
breit an und folgte John an den Tisch. Genau wie er platzierte sie
ihren Hund auf ihrem Schoß, vorsichtig darauf bedacht ihn auf der
doch kleinen Fläche irgendwie zu balancieren. Der Welpe
verkomplizierte das Unterfangen jedoch, weil er nicht ruhig liegen
bleiben wollte, sondern neugierig den Kopf auf dem Tisch ablegte.
Schließlich roch es dort viel zu verführerisch, davon mal
abgesehen dass eh alles so schrecklich neu hier war, wie sollte man
denn da ein Nickerchen halten?
“Was denkt ihr wie lange die beiden so mit euch am Tisch sitzen können?“,
lachte David und schien sich prächtig darüber zu
amüsieren. Vor seinem geistigen Auge tauchten Bilder auf, in denen
ausgewachsene Wolfshunde auf dem Schoß der beiden Platz nahmen.
„Ach sei still, hattest du nicht Hunger?“, erwiderte Rose
und stopfte ihrem Bruder demonstrativ eine Scheibe Toast in den Mund.
Trotzdem musste sie ihm insgeheim recht geben, lange war das so nicht
mehr möglich, davon mal abgesehen, dass sie auf diese Weise selber
nicht einmal eine Tasse Kaffee trinken konnte. Ihre geringe
Größe und der doch schon im Verhältnis große Hund
machten ihr da einfach einen Strich durch die Rechnung. Also zog sie
den anderen Stuhl heran, setzte dort ihren kleinen Liebling drauf ab
und streichelte ihn liebevoll. Und als wenn der Welpe nur darauf
gewartet hätte, rollte er sich augenblicklich darauf zusammen und
fiel in einen Tiefschlaf
tbc Ländereien, die Wiesen
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 06.08.2008 13:32
cf: Korridore und Flure
Rose winkte ab, als Noah meinte, er sei erleichtert, dass sie die
Rüstungen nicht alleine polieren musste. „Ist doch mein Job
und die Schüler? Mit dem Herzen werden sie gewiss nicht dabei
sein, aber was meinst du wie schnell ich ihnen beigebracht hab, dass es
besser für sie ist, wenn sie anständig arbeiten?“, sie
grinste zwar, aber das Funkeln in ihren Augen machte klar, dass die
Jugendlichen besser nicht versuchen sollten, sich mit ihr anzulegen.
Die Hausmeisterin bemerkte Noahs kurzes Zögern, als sie ihn zum
Essen einlud, registrierte aber auch an seinem Gesicht, dass er sich
dennoch zu freuen schien. Überhaupt... wo war der Griesgram
geblieben, als den sie ihn meistens durch die Flure Hogwarts hatte
gehen sehen? Man hätte den Eindruck haben können, dass ein
ganz anderer Mann vor ihr stand. Mit einem einnehmenden Lächeln
blickte sie ihn an. „Natürlich ein richtiges Stew. Einfach,
aber lecker. Meine Leibspeise um ehrlich zu sein. Gibt es
regelmäßig bei mir“, der letzte Teil klang eher wie
ein Versprechen und eine Einladung für ihn, als eine Feststellung.
„Schön, ich freu mich, komm lass uns gehen“, sagte sie
und ging gemeinsam mit dem Arithmantiklehrer zu ihren
Räumlichkeiten.
Dort angekommen ging es erst einmal durch das kleine Büro, was so
gänzlich anders wirkte als zu der Zeit, als sie selber noch
Schülerin in Hogwarts gewesen war. Nichts erinnerte mehr an das
muffige und staubige Kabuff, in dem Filch einst gehaust hatte.
Allerdings auch nicht mehr an die doch sehr kalt wirkende Einrichtung
von Silvia Stone, ihrer Vorgängerin. Alles wirkte warm und
freundlich, Pergamente lagen ordentlich sortiert in Regalen, ebenso wie
alles mögliche an Werkzeug und Zubehör, was eine
Hausmeisterin so brauchte. Der kleine Schreibtisch und die Stühle
davor erinnerten eher an eine gemütliche Sitzecke denn an ein
Büro.
Durch eine eher unscheinbare Tür, die man auf den ersten Blick
übersehen konnte, ging es dann in ihre Räumlichkeiten, bei
denen man irgendwie sofort den Eindruck hatte, dass sie genau das
widerspiegelten, was die Irin ausmachte. Es gab keine Schnörkel
oder sonderlichen Dekorationen, wie man sie wohl bei den meisten
weiblichen Personen finden würde, was der Gemütlichkeit
allerdings keinerlei Abbruch tat. Alles war praktisch, eher robust, und
trotzdem verlieh der Mix aus neuen Möbeln und diversen
Antiquitäten, die sie sich aus dem Fundus von Hogwarts hatte
nehmen dürfen, zu dem gewissen Etwas. Bis auf das Badezimmer gab
es eigentlich nur einen großen Raum, der geschmackvoll unterteilt
war in Schlafecke (auf dem Bett lag ordentlich eine von ihrer Mutter
selbst gemachte Patchworkdecke), Wohnraum und Kochecke. Vornehmlich
wurde das Zimmer von einem Kamin beherrscht vor dem zwei Sessel
standen, die in einem die Lust weckten, sich sofort darauf zu
schmeissen und zu entspannen oder in einem Buch zu schmökern.
Auswahl zum Lesen gab es auch, denn ein Regal zierte die eine Wand,
doch wenn man sich die Buchtitel ansah bemerkte man, dass es sich bei
den meisten um Fachliteratur über Wölfe handelte. Auch ihr
eigenes verfasstes Werk war darunter. Naja um genau zu sein sogar ein
paar Exemplare davon.
An den Wänden gab es ein paar Bilder, die zum einen das Wolfsrudel
zeigten, mit dem Rose gearbeitet hatte, aber auch Familienfotos und
Landschaftsbilder ihrer Heimat. Man kam sich hier vor wie in einem
kleinen, irischen Cottage und erwartete eigentlich beim Blick aus dem
Fenster den Atlantik oder das üppige Grün der Insel zu sehen.
„Setz dich, mach es dir ruhig bequem“, wandte sich Rose an
Noah und zog als erstes ihre Schuhe aus. Das war kein Hygienetick von
ihr oder so, das hatte schlichtweg damit zu tun, dass sie am liebsten
barfuß rumlief. „Fühl dich wie zu Hause“, sie
lächelte den Mann an, ging dann aber geradewegs in die kleine
Kochecke, wo sie sich direkt dran machte das Irish Stew
aufzuwärmen... auf Muggelart. „Das wird nicht lange dauern
glaube ich. Ich habe es gestern bereits zubereitet. Und wenn du mich
fragst, aufgewärmt schmeckt es immer noch am besten.“
Sie ging freundschaftlich und ganz selbstverständlich um,
völlig unkonventionell, so als wäre es ganz normal und ein
gewohnter Umstand, dass Noah mit ihr zu Mittag essen würde und
nicht eine eigentlich noch recht fremde Person für sie.
Kurz darauf zogen schon der erste Essensgeruch durch das Zimmer und
jetzt knurrte auch Rose Magen laut und deutlich. „Siehst du, du
rettest mich quasi vor dem qualvollen Hungertod. Wie ich mich kenne,
hätte ich ansonsten mal wieder vor lauter Arbeit vergessen etwas
zu essen“, sie lachte leise und machte sich daran, den Tisch zu
decken, was nun wirklich schnell erledigt war. Zwei Teller, Besteck und
ein Untersetzer, auf dem der ungewöhnlich große Topf gesetzt
werden würde.
„Magst du auch ein Guiness zum essen?“, fragte sie nach und
hielt ihm bereits zwei Flaschen entgegen, „meiner Meinung nach
das Beste um ein Stew herunter zu spülen. Glas oder direkt aus der
Flasche?“, für sich selber stellte sie einfach die Flasche
neben ihren Teller und ging dann wieder rüber um im Topf zu
rühren.
„Ich denke wir können gleich schon essen“, teilte sie
Noah mit, während sie rum werkelte und nach ein paar Minuten kam
sie auch schon zusammen mit dem Stew zum Tisch, verteilte das Essen und
setzte sich hin. „Lass es dir schmecken“, sie nickte ihm zu
und begann auch schon selber mit ihrer Mahlzeit.
Gefrässiges Schweigen, wie ihr Vater es immer nannte, wenn die
Familie zusammen aß, breitete sich aus, wenn auch nicht für
lange. „Du und dieser...“, sie überlegte kurz,
„Mr. Strife scheint euch recht gut zu kennen“, sie konnte
nicht verhindern, dass man ihrer Stimme anhören konnte, wie
unsympathisch sie den Auror fand, der hier in Hogwarts für
Sicherheit sorgen sollte. „Du warst Auror bevor du hier her
kamst?“, keine Neugierde, sondern ehrliches Interesse blickte
Noah entgegen.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 06.08.2008 19:12
CF: Korridore und Flure
„Nun, ich bin mir sicher, dass du den Schülern sehr schnell
klargemacht haben wirst, was es heißt, anständig zu
arbeiten. Was ich übrigens sehr begrüße, wenn ich an
den Großteil der Arithmantik-Hausaufgaben denke, die ich heute
Mittag korrigiert habe. Da wurde nämlich alles andere als
zufriedenstellend gearbeitet“, erwiderte Noah und musste
unwillkürlich an seine eigene Schulzeit zurückdenken, als ihn
Professor Flitwick mehrere Male hatte die Pokale polieren lassen.
Damals war Noah noch um Einiges aggressiver gewesen als heute und so
war es mehrmals zu tatkräftigen Auseinandersetzungen mit seinen
Mitschülern, aber auch mit Sachgegenständen (insbesondere mit
Zimmerpflanzen) gekommen. Er warf eben gerne Dinge durch die Gegend,
wenn ihn die Wut überkam, was gerade gestern der Fall gewesen war,
als ihm seine Vaterschaft in St. Mungos mitgeteilt wurde. Das war
allerdings etwas, das er Rose nicht unbedingt auf die Nase binden
musste. Vielleicht hätte sie sich dann vor ihm gefürchtet,
obwohl dies der Arithmantiker eigentlich bezweifelte, denn Rose
wüsste sich wahrscheinlich gut zu wehren gegen einen cholerischen
Lehrer.
„Die einfachsten Gerichte sind meistens die Besten. Früher
hat es das bei uns auch öfters gegeben“, stellte Noah fest,
wobei er mit früher eigentlich lediglich seine Zeit bei seiner
Großmutter in Irland meinte. Umso mehr freute er sich nach all
den Jahren endlich mal wieder eines serviert zu bekommen. Vielleicht wird der Tag doch nicht so schlecht, wie ich dachte … , dachte der Dunkelhaarige für einen Moment hoffnungsvoll, als ihm wieder Marla und Josephine in den Sinn kamen. Später …,
beschloss Noah und schloss sich dann Rose an, um sich dann von ihr zu
ihren Räumlichkeiten führen zu lassen. Dort angekommen,
versuchte er jedes kleine Detail wahrzunehmen. Eine alte Angewohnheit,
die er seit seiner Auroren-Zeit pflegte, von der er aber nicht wusste,
wieso er sie überhaupt fortführte. Er hatte Filchs altes
Büro gänzlich anders in Erinnerung. Damals war dies eine
verstaubte, miefige Kammer gewesen, die sich jedoch mittlerweile
gänzlich geändert hatte. Es war ordentlich, was Noah auf
Anhieb sehr gefiel, dennoch wirkte es gemütlich. Als es dann durch
eine recht unscheinbare Tür in ihre Privaträume ging, wurde
allerdings Noah ein wenig unbehaglich. Die Situation war ihm
plötzlich doch ein wenig zu persönlich, denn immerhin war es
schon lange her, dass ihn jemand zu einem Essen zu zweit in seine
Privaträume eingeladen hatte. Automatisch verkrampfte sich ein
wenig seine Haltung, als wehre sich sein Körper gegen diese Art
von Intimität. Allerdings versuchte er dies Rose so wenig wie
möglich merken zu lassen und so versuchte er sich von seiner
Anspannung zu lösen, indem er aufmerksam den doch recht
großen Wohnraum begutachtete. Wie er selbst hatte auch Rose auf
jeglichen Schnörkel verzichtet, sodass er Raum an sich recht
schlicht, aber dennoch anheimelnd wirkte. Noah ließ seinen Blick
über die Bücher im Regal schweifen und stellte fest, dass der
Großteil Fachliteratur über Wölfe war. Doch, nachdem
was Rose ihm heute Vormittag erzählt hatte, wunderte ihn dies
nicht sonderlich. Auf einem Titel fand er sogar den Namen der
Rothaarigen wieder und versuchte sich den Titel einzuprägen.
Vielleicht würde er sich ein solches Exemplar demnächst mal
bestellen. Nicht, weil Wölfe ihn im besonderen Maße
interessiert hätten, sondern vielmehr um den Schreibstil der Irin
kennenzulernen und so vielleicht auch mehr über sie selbst.
An der Wand hingen Bilder, die offenbar ihr Wolfsrudel und ihre Familie
zeigten, wobei sich Noah in diesem Moment nicht so sicher war, welche
ihre wahre Familie nun darstellte. Gerade als er eines der Bilder
jedoch genauer studieren wollte, bot ihm Rose an, sich hinzusetzen. Wie
ein Kind, das man bei etwas erwischte, was es nicht durfte, zuckte er
kurz zusammen, blickte dann aber zu Rose, um ihr zuzunicken. Als er
jedoch beobachtete, wie sie sich ihre Schuhe auszog, runzelte Noah
leicht überfordert die Stirn. Erwartet sie nun, dass ich ebenfalls meine Schuhe ausziehe?,
fragte er sich und hoffte inständig, dass sie dies nicht von ihm
verlangen würde. Es wäre ihm doch etwas unpassend erschienen
oder besser gesagt peinlich gewesen, wenn er seine Schuhe in den
Räumen der Hausmeisterin ausgezogen hätte so als ob er gerade
bei ihr einziehen würde. „Ähm, Danke…“,
erwiderte er ungewohnt schüchtern, als sie ihn aufforderte sich
wie zu Hause zu fühlen, wobei Noah eigentlich damit im Moment gar
nichts anzufangen wusste. Was mache ich denn jetzt, um mich
heimisch zu fühlen … vielleicht doch die Schuhe ausziehen?
Nein, was macht das denn für ein Eindruck, wenn John zu uns
stößt oder … ein Schüler!?, sorgte sich der
Arithmantiker, doch die Selbstverständlichkeit, mit der ihn die
Frau behandelte, beruhigte ihn ein wenig, sodass er sich dazu
durchrang, auf einem der beiden gemütlichen Sessel platz zu
nehmen.
Rose war mittlerweile daran das Stew aufzuwärmen und nach kurzer
Zeit roch es schon verführerisch danach, sodass ihm sein Magen mit
einem Knurren nur allzu sehr zum Verstehen gab, dass er hier zuschlagen
wollte. „Nun, ich habe zwar keine Vergleichsmöglichkeiten zu
dem, wie es heute schmeckt, aber ich denke, ich verlasse mich auf dein
Urteil“, erwiderte Noah mit einem leichten Grinsen, das dadurch
zustande kam, indem er einen Mundwinkel ganz sacht nach oben zog. Ein
wenig Anspannung war ihm dennoch aus dem Gesicht abzulesen. Als er
jedoch auch den Magen der Irin knurren hörte, musste er gleich
noch ein wenig breiter grinsen. Offenbar war er nicht der einzige, der
einen riesen Hunger hatte.
„Na wenn du schon für ruhige Nächte bei mir sorgst,
kann ich mich wenigstens revanchieren, indem ich dich ans Essen
erinnere. Wobei ich eher glaube, dass du mich auch in dieser Hinsicht
gerettet hast … ständig nämlich nur Sandwiches aus der
Küche zu klauen ist nämlich kulinarisch ein wenig
eintönig“, erklärte Noah leicht scherzhaft und erhob
sich von seinem Sessel, um ihr beim Eindecken zu helfen, was Rose
jedoch im Blitzeseile selbst getan hatte. „Magst du auch ein Guinness zum essen?“,
überrumpelte die Rothaarige ein wenig plötzlich den
Arithmantiker, der an sich sehr gerne mal ein oder zwei Fläschchen
von dem irischen Bier zu sich nahm. Allerdings blickte er kurz
pflichtbewusst auf seine Uhr, um festzustellen, dass es dazu eigentlich
noch ein wenig zu früh war. Aber bei Alkohol nahm es Noah in
dieser Hinsicht oftmals selbst nicht so genau und da dies Rose offenbar
auch nicht tat, stimmte er nur allzu gerne zu. „Ich denke ein
Guinness bietet sich zu fast allen Speisen an, um diese hinunter zu
spülen“, gestand er mit einem leicht schelmischen Grinsen,
was man bei ihm eigentlich so gut wie nie zu sehen bekam. „Die
Flasche reicht“, denn bei einem Guinness war es dem
gebürtigen Iren eigentlich herzlich egal, ob er dies in einer
Flasche oder in einem Pint zu sich nahm. Zusammen mit Rose ließ
er sich dann an dem Esstisch nieder und konnte es nur nun kaum
erwarten, endlich von dem herrlich duftenden Stew kosten zu
können.
„Guten Appetit“, erwiderte er und wurde bereits nach einem
Bissen an seine gesamte Kindheit erinnert. Wie er schon damals
erwartungsvoll am Tisch gesessen und seine Großmutter beim
Stew-Machen beobachtet hatte. Mit seinen Beinen hatte er aufgeregt hin
und her gezappelt, da seine Füße noch nicht den Boden
erreichten. Später hatte seine Mutter seine Beine an den Stuhl
festgeschnürt, um ihm das abzugewöhnen. Eigentlich genau das
gleiche, was er gestern mit Miss Charles getan hatte wie ihm zu seinem
eigenen Schrecken plötzlich bewusst wurde. „Das … das
schmeckt einfach fantastisch, Rose. Einfach fantastisch“,
erklärte Noah und blickte dabei anerkennend zu seinem
Tischgegenüber. Die nächsten Minuten durfte er einfach
schweigend genießen, wobei jeder Biss ein Höhepunkt für
sich war. Dann allerdings kam Rose auf ihre Begegnung mit Colin Strife
zurück, wobei sie jedoch keinen Hehl daraus machte, dass sie
anscheinend nicht sonderlich viel von ihm hielt. „Ich kenne Colin
Strife schon seit meiner eigenen Schulzeit in Hogwarts. Wie waren beide
im selben Haus. Danach hat es der Zufall so gewollt, dass wir auch
zusammen die Auroren-Ausbildung genossen und später haben wir ab
und zu auch zusammen gearbeitet. Da lernt man sich schon etwas besser
kennen. Allerdings ist das schon … eine Ewigkeit her. Ich
arbeite schon seit 1999 nicht mehr als Auror, seit dem Fall …
Voldemorts. Es konnte ja keiner ahnen, dass dieser ganze Wahnsinn 13
Jahre danach wieder beginnen würde“, erklärte Noah mit
gerunzelter Stirn. Eigentlich hatte er es satt sich dieser Problematik
zu widmen, schließlich hatte sie sein ganzes Leben bestimmt.
Wegen des Dunklen Lords hatte sein Vater den Job bei den Auroren in
England angenommen, sodass er Irland verlassen musste, dank der Auroren
war er entführt und sein Vater letztlich getötet worden. Es
nervte den Arithmantiker, dass ganze Generationen von diesem immer
wieder aufkeimenden Krieg geprägt wurden. „Du kannst Colin
Strife nicht sonderlich gut leiden, oder? Er ist vielleicht nicht
unbedingt der Höflichste, aber das bin ich auch nicht …
davon abgesehen denke ich, dass er seine Aufgabe hier sehr ernst nehmen
wird. Was nicht heißt, dass wir uns ausruhen dürfen…
der bevorstehende Hogsmeade-Besuch macht mir Sorgen …“,
gestand Noah und genehmigte sich nun einen Schluck Bier.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 06.08.2008 22:59
Rose war durchaus
nicht entgangen, dass Noah deutlich angespannter war, seit dem sie ihre
Räumlichkeiten betreten hatte. Sie wusste nicht so recht, wieso
dieser Wandel gekommen war, aber vielleicht war ihm die Situation etwas
unangenehm. So wie er am vormittag erzählt hatte, pflegte er
anscheinend nicht sonderlich viele, soziale Kontakte, ob er nervös
war? Unsicher? Die Rothaarige vermochte es nicht so recht zu deuten,
vermutete aber etwas in der Richtung und ließ ihn deswegen eine
Weile in Ruhe und hatte sich ums Essen gekümmert, einfach weil sie
glaubte, dass er etwas Zeit für sich zum eingewöhnen
brauchte. Mit Sicherheit hätte er ihr den Kopf abgerissen, aber
wenn sie ihn so beobachtete, wirkte er in seiner Unsicherheit irgendwie
süß auf sie und weckte eine Art Beschützerinstinkt in
ihr. Ja Beschützerinstinkt, auch wenn man sich kaum vorstellen
konnte, wie die kleine Hexe auf den doch deutlich größeren
Mann acht gab oder ihn gar verteidigen wollte. Wer aber Rose kannte,
würde das aber nicht in Frage stellen.
Noch immer wunderte es sie, dass laut seiner Aussage seine Kontakte zu
anderen Menschen eher schwierig waren bzw, sie fragte sich, wieso sich
die meisten derart abschrecken ließen. Vielleicht war er ein
bisschen schwierig, wobei sie das selber gar nicht so empfand, aber
wieso das so war, wusste sie im Augenblick selber nicht zu definieren.
Rose tiefes Lachen klang durch den Raum, als er ihr erzählte, dass
er sich davon ernährte, in der Küche Sandwichs zu stibitzen.
„Das erinnert mich irgendwie an meine Schülerzeit. Das
wohlgehütete Geheimnis wo die Küche sich befindet und von dem
doch irgendwie jeder weiß. Ich hab mich immer gefragt wie die
Hauselfen das hinkriegen, überhaupt noch etwas zu Essen auf die
Tische zu zaubern, wo doch ständig irgendjemand in die Küche
kommt um sich zu bedienen. Ich war da früher auch Stammgast,
allerdings lag das damals eher daran, dass ich ständig Hunger
hatte, obwohl ich meistens bei den Mahlzeiten anwesend war. Ich war
halt schon immer verfressen“, sie grinste ihn an und freute sich
über sein eigenes, schelmisches Grinsen. Hatte sie ihm nicht erst
am Morgen gesagt, dass ihm das Lächeln durchaus gut steht?
„Also eines kann ich dir anbieten, wenn du mal wieder die
Sandwiches über hast“, sie deutete auf den Tisch und auf
ihren Herd, „hier ist immer genug da. Ich koche allerdings
meistens nur einfach, dafür in viel zu großen Portionen.
Naja erspart Arbeit, weil ich hab immer mehrere Tage was davon“,
wieder grinste sie breit, „da ist wann immer du willst ein
Plätzchen frei für dich.“, das war wohl die
gastfreundliche Art der Iren, die da aus ihr sprach, aber wie immer
meinte sie es tatsächlich so. Von zu Hause aus kannte sie es auch
gar nicht anders. Das Heim ihrer Familie war immer für jeden offen
und es verging eigentlich nie ein Tag, an dem nicht irgendjemand vorbei
kam und gleich zum Essen blieb. Selbst wenn es nur der Briefträger
war, der sich nicht lange überreden ließ zum Essen zu
bleiben, wenn er das Stew ihrer Mutter durch das geöffnete
Küchenfenster roch. Sie selber fühlte sich wohl in Noahs
Nähe, wieso also sollte sie ihm nicht dieses Angebot machen? Zumal
sie es eh hasste alleine zu essen. Zwar konnte man davon ausgehen, dass
John ja wohl die eine oder andere Mahlzeit mit ihr teilte, aber genau
wie sie hatte er auch immer viel zu tun auf den Ländereien.
Mittags sahen sie sich nur sehr selten. Aber selbst wenn der
Wildhüter da war, so war dies für sie kein Grund, wieso nicht
auch Noah dabei sein sollte. Wie gesagt, stets offenes Haus.
„Schön, wenn es dir schmeckt“, sagte sie kauend und
freute sich tatsächlich, dass er mit solch einer Begeisterung
aß. Sie hielt ihm das Guiness entgegen um mit ihm
anzustoßen und trank ein paar tiefe Schlucke, ehe sie weiter
aß. Dabei hörte sie ihm aufmerksam zu, nickte zwischendurch
und schaute ihn dann mit leicht schräg gelegtem Kopf an.
„Und wenn du gewusst hättest, dass der Wahnsinn wieder
anfängt, wärst du dann Auror geblieben?“, fragte sie
ihn ernsthaft. „Du hattest sicher deine Gründe, wieso du
aufgehört hast, aye? Darf ich fragen, was du danach gemacht
hast?“, sie nahm noch einen Bissen und kaute genüsslich ehe
sie wieder leise lachen musste. „Ich nehme an leugnen bringt
nichts oder? Es ist wohl ziemlich offensichtlich, dass ich ihn nicht
sonderlich mag. Vielleicht bin ich aber auch ein bisschen
ungerecht“, gab sie umumwunden zu, „weil ich mich ziemlich
gestört gefühlt hatte in unserem Gespräch, ich hasse es,
bei etwas angenehmen gestört zu werden“, jetzt zwinkerte sie
ihm wieder vertraut zu, „aber ich habe nicht in Frage gestellt,
ob er ein guter Auror ist. Ich habe seine ignorierende Art einfach sehr
dreist und arrogant empfunden. Aber mir gefällt sein Sohn, ein
aufgeweckter, kleiner Bursche. Jonny wird sich freuen, einen
Spielkameraden zu haben“, sie nahm noch einen Schluck Bier,
„aber du hast dich jetzt nicht ernsthaft mit ihm verglichen, aye?
Von wegen Unhöflichkeit und so. Du bist vielleicht nicht der
herzlichste Mensch, den ich kenne, aber ich persönlich habe keine
solche Dreistigkeit bei dir feststellen können. Aber ich kann ja
auch nur von mir und meinem Eindruck reden“, setzte sie noch
frech nach, wobei ihre grünen Augen wieder schalkhaft wie die
eines Kobolds funkelten, so dass es offensichtlich war, dass sie das
Gesagte nicht böse meinte.
Dann jedoch wurde sie wieder ernst. „Du machst dir Sorgen wegen
des Ausflugs?“, Rose war nun wirklich nicht so naiv zu glauben,
dass schon alles gut gehen würde und sie war sich klar, dass die
Sicherheitsvorkehrungen entsprechend hoch für das
Hogsmeadewochenende waren. Aber... „In wie fern macht er dir
Sorgen? Fürchtest du, die Todesser sind wirklich so, entschuldige,
dämlich, die Schüler anzugreifen? Wenn sie nur ein bisschen
Hirn besitzen, und so leid es mir tut, aber ich fürchte ihr neuer
Anführer verfügt darüber, dann werden sie sich denken
können, wieviele Auroren den Ausflug begleiten werden und das auch
alle anderen Personen entsprechend wachsam sind. So ein Angriff
würde doch eher einem Selbstmordkommando gleichen... Oder irre ich
mich da?“
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 07.08.2008 13:37
Umso mehr Zeit Noah
mit Rose verbrachte, desto mehr faszinierte sie ihn. Mittlerweile war
er davon überzeugt, dass die Hausmeisterin eine ganz besondere
Person war, ein Unikat. Durch ihre unbeschreibliche Offen- und
Unbefangenheit hatte sie Noah dazu gebracht, seine steinerne Maske bei
ihr fallen zu lassen, was für den Arithmantiker sowas wie eine
zeitweilige Erlösung darstellte. Er genoss die Gespräche mit
ihr und auch wenn diese höchst persönlicher Art waren, hatte
er nicht das Gefühl, dass sie ihn aushorchen wollte. Noah musste
schmunzeln, als ihm Rose von ihren nächtlichen Hungerattacken zu
ihrer Schulzeit erzählte. So war es ihm zu seiner eigenen Zeit als
Schüler in Hogwarts ähnlich ergangen, indem er unzählige
Nächte zusammen mit Marla bei einem Glas Milch und einem Sandwich
in der Küche gesessen und tiefgründige Gespräche
geführt hatte. Marla – da tauchte sie schon wieder in seinen
Gedanken auf. Unwillkürlich wurde Noahs Miene zeitweilig ein wenig
ernster. Es war doch erstaunlich dass man zwar eine so gute
Freundschaft pflegen, aber eine solch miserable Beziehung später
führen konnte.
Allerdings konnte Noah diesem Gedanken nicht allzu lange
nachhängen, indem Rose ihm erklärte, dass an ihrem Tisch
jederzeit Platz für ihn sei. Ein solches Angebot war für Noah
jedoch recht befremdend und versetzte ihn ein wenig in Verlegenheit. Er
würde die Gastfreundschaft der Irin nicht überstrapazieren
wollen und es wäre wohl eine große Unverfrorenheit jeden
Mittag sich von ihr bedienen zu lassen. Das hier war eine Ausnahme
– immerhin gab es Stew. „Ich danke dir für dein
verführerisches Angebot, aber ich denke, als Lehrer sollte ich
mich ab und zu auch mal in der Großen Halle sehen lassen
…“, erklärte er recht diplomatisch, als ihm jedoch
eine Frage auf der Zunge brannte. „Wieso kochst du eigentlich
sowieso selbst, wenn du dich eigentlich von den Hauselfen bekochen
lassen könntest. Gut, ein gutes Stew muss man natürlich als
Ire selbst zubereiten, aber sonst …?“ Noah war eigentlich
recht froh, dass ihm hier der Aufwand der Essenszubereitung abgenommen
wurde. So konnte er sich auf für ihn wichtigere Aufgaben
konzentrieren und war nicht stundenlang mit einkaufen, kochen und
abwaschen beschäftigt. In den vergangenen Jahren hatte ihn das
ziemlich genervt, sodass er schließlich fast ausschließlich
nur noch Essen gegangen war oder eben von Sandwiches ernährt
hatte.
Das Guinness war bereits halbleer ebenso wie sein Teller (Noah sagte
nie zu etwas halbvoll), als Rose Noah mal wieder vermutlich unbemerkt
dabei ertappt hatte, dass er ihr oftmals nur die halbe Wahrheit
erzählte. Sie hatte irgendwie ein Gespür dafür, wenn
Erklärungen zu einfach klangen. Der Dunkelhaarige runzelte
für einen Moment kurz unwillig die Stirn und trank noch einen
großen Schluck Bier, bevor er ihr antwortete. „Nein, ich
wäre wohl auch gegangen, wenn ich gewusst hätte, dass die
Geschichte in 13 Jahren wieder von vorne beginnt. Schließlich
kann ich nicht mein ganzes Leben danach ausrichten …
außerdem gab es auch andere, gute Gründe zu gehen …
obwohl … eigentlich gab es nur einen guten Grund
…“, fuhr Noah fort und wurde dann kurzweilig
eigentümlich still, indem er konzentriert in sein Stew blickte.
Nein, er war noch immer nicht über Marla hinweg und schon gar
nicht seit ihrem gestrigen Wiedersehen. Es schmerzte ihn, dass sie sich
gegenseitig anfauchten und ihr gemeinsames Kind hatte die Situation nur
noch verschlimmert. Dennoch war er auch gleichzeitig zu stolz, um einen
Schritt auf sie zuzugehen und so würden sie sich wohl bis in alle
Ewigkeiten hassen. Wer kam eigentlich auf die blöde Idee zu behaupten, dass die Zeit alle Wunden heile!?,
fragte sich Noah selbst und atmete dann tief durch, um wieder in das
Gespräch mit Rose einzusteigen – allerdings nicht ohne
vorher noch einen kräftigen Schluck Guinness zu sich zu nehmen.
„Danach bin ich ein wenig herumgereist und habe arithmantische
Studien im Ausland betrieben. Aus dieser Zeit stammt auch der
Großteil meiner Bücher. Vor 3 Jahren bin ich dann nach
England zurückgekehrt und habe mich wieder in die Klauen des
Ministeriums begeben bis ich dann hier die Stelle als Lehrer angetreten
habe“, erklärte Noah recht emotionslos und nüchtern.
Für ihn waren diese Lebensabschnitte einer Reise, deren Ziel er
nicht kannte. Und da er in diesen Zeiten auch keinen Menschen mehr
gefunden hatte, der ihm groß am Herzen lag, schätzte er
lediglich das Wissen, das er währenddessen angesammelt hatte.
„Was mich aber schon die ganze Zeit interessiert“, begann
dann Noah jedoch plötzlich interessierter zu fragen, „wie
ist es als Mensch in einem Rudel Tiere zu leben? Ich kann mir das
irgendwie gar nicht so recht vorstellen … gut, ich habe dich
vorhin mit deinem Hund spielen sehen, aber … wie schafft man es
von Wölfen als Ihresgleichen angesehen zu werden? Ich brauche mich
nur meiner eigenen Eule auf zwei Meter zu nähern und sie schnappt
schon nach mir“, bekannte der Dunkelhaarige, musste jedoch dann
leicht grinsen, als Rose sich dazu bekannte, seinen ehemaligen Kollegen
nicht sonderlich zu mögen. Allerdings brachte ihr Zwinkern und
ihre Aussage, dass sie durch Colin bei etwas sehr Angenehmen
gestört worden sei wieder ein wenig in Verlegung, sodass er sich
eher unbewusst wieder über den Nacken strich und einen Punkt an
der Wand fixierte, ehe er wieder zu Rose blickte und ihre weiteren
Worte mit einem zustimmenden Nicken kommentierte. Sie brachte ihn
gelegentlich dermaßen aus seinem inneren Konzept, dass, selbst
wenn er gewollt hätte, seine gewohnten abweisenden
Verhaltensregeln bei ihr aufrecht zu erhalten. „Ja, sein Sohn
scheint aufgeweckt zu sein … auch, wenn mir dieses
Herumgekletter auf seinem Vater ein wenig … auf die Nerven
gegangen ist“, gestand Noah, der insbesondere mit kleinen Kindern
kaum etwas anzufangen wusste und wie man mit ihnen umzugehen hatte.
„Naja, Menschen definieren sich ja manchmal durch den direkten
Vergleich zu anderen. Jedenfalls könntest du ja gerne einmal den
Großteil meiner Kollegen fragen, was sie von mir halten.
Dreistigkeit und „nicht gerade der Herzlichste“ wären
da wohl noch recht wohlwollende Beschreibungen meines Verhaltens.
Nicht, dass ich dies genauso sehen würde, aber ich habe heute nur
allzu gut gezeigt bekommen nach der Lehrerkonferenz, was man von mir
hält. Auch, wenn es in diesem Fall nicht gerade ungerechtfertigt
war …“, erklärte Noah mit einem Stirnrunzeln, als er
an Allison Parker erinnert wurde. Anscheinend schien es ihr jedoch
mittlerweile wieder besser zu gehen, sonst wäre wohl der
PMG-Unterricht ausgefallen. Rose Augen jedoch funkelten ihn jedoch
wieder erneut leicht herausfordernd an, worauf der Arithmantiker mit
einem leichten Grinsen reagierte. So sehr er die Frau auch mochte, im
Grunde war ihm ihre fröhliche Lebensweise ein Mysterium. Als sie
jedoch wieder auf das Hogsmeade-Wochenende zurückkamen, wurde auch
er wieder augenblicklich ernster und ein Hauch von Besorgnis tauchte in
seinen Gesichtszügen auf.
„Gerade weil der neue Anführer der Todesser anscheinend ein
kluger Kopf ist, fürchte ich, dass er das bevorstehende Wochenende
ausnutzen könnte. Wenn uns die Geschichte doch eines gelehrt hat,
dann das, dass große Kriegsherren stets dazu bereit waren eigene
Opfer zu bringen, um ihre eigene Sache voranzutreiben. Sicherlich
würde er wohl kaum selbst bei dem Hogsmeade-Wochenende aufkreuzen,
denn seine Identität ist noch immer ein wohl gehütetes
Geheimnis. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, ist bei einem
solchen Angriff ziemlich hoch, aber das sollte ihn auch nicht
kümmern, wenn er junge, äußerst fanatische Todesser zur
Verfügung hat, die in ihrer Verblendung nicht die Gefahr, sondern
vielmehr die Gelegenheit sehen, ihrem Meister zu dienen und sich zu
profilieren. Da sie vermutlich nicht die Identität ihres
Führers kennen, geht dieser dabei nicht einmal ein Risiko ein,
doch der Angriff an sich, ob nun erfolgreich oder nicht wird seine
Wirkung nicht verfehlen. Er schürt Angst, die an sich zu dem
größten unserer Probleme werden dürfte. Was meinst du,
was los ist, wenn die Eltern erfahren, dass Todesser ihre Kinder bei
einem Hogsmeade-Wochenende angriffen haben in der Absicht sie zu
töten. Zum einen wird die Direktorin direkt dafür zur
Verantwortung gezogen, indem sie ein solches Risiko eingegangen ist.
Zum anderen jedoch werden viele verunsicherte Eltern, die ihre Kinder
besonders gefährdet sehen, ihren Nachwuchs von der Schule nehmen
und das werden vermutlich hauptsächlich Muggelgeborene sein, da
bisher kein einziger Reinblüter unter den Opfern war. Was
könnte einem Anführer der Todesser gelegener kommen, wenn er
nur ein paar unwichtige Figuren opfern muss, um vielleicht die
Direktorin der Schule ihres Amtes enthoben und die Schule von Schlamm-
und Halbblütern befreit zu sehen. Das alles ist natürlich ein
Worst-Case-Szenario. Dennoch bin ich der Meinung, dass Minerva
McGonagall die richtige Entscheidung getroffen hat. Die Angst darf uns
nicht lähmen und uns handlungsunfähig machen. Aber ich werde
jedenfalls am Samstag auf alles gefasst sein …“,
erklärte Noah ausführlich, wobei er insbesondere auf
Josephine ein Auge haben würde. So viel war sicher.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 07.08.2008 22:14
Rose schaute Noah
direkt in die Augen, als er zwar diplomatisch aber doch offen das
Angebot ablehnte, zwischendurch zu ihr zum Essen zu kommen. Was hemmte
den Mann eigentlich so?
„Du machst dir viel zu viele Gedanken Noah“, sagte sie
schließlich leise und wirkte wieder ganz ernst. Der Wechsel ihrer
Stimmung ging oft so schnell von statten, dass es einen ganz wuschig
machen konnte. „Es war ein Angebot, wenn du mal keine Lust hast
wieder ein Sandwich zu essen oder der wahnsinnigen Menschenansammlung
in der großen Halle ausgesetzt zu sein... Nicht verpflichtend
für dich und ganz bestimmt auch keine Last für mich, im
Gegenteil. Es sei denn du erwartest eine Sterneküche, die wirst du
bei mir nicht finden. Manchmal will man ja vielleicht auch einfach nur
der Einsamkeit entkommen?“, sie klang dabei unglaublich wissend,
so als wüsste sie aus eigener Erfahrung ganz genau, wovon sie
sprach.
„Na wieso soll ich denn nicht selber kochen? Ich brauche
niemanden, der für mich die Arbeit erledigt. Die Dinge, die meine
Belange angehen, erledige ich gerne selber, allerdings hole ich mir die
Lebensmittel dazu aus der Küche. Hogwarts bekommt immer riesige
Lieferungen, da muss ich nun wirklich nicht auch noch selber einkaufen
gehen. Mein privater Luxus sozusagen“, jetzt tauchte doch wieder
ein leises Lächeln auf ihren Lippen auf, aber ihre Augen blieben
seltsam entschlossen dabei. „Ich könnte natürlich meine
Mahlzeiten in der großen Halle einnehmen, aber da ist mir
eindeutig zu viel los. Außerdem komme ich mir absolut am falschen
Platz vor, wenn ich am Lehrertisch sitze. Ich gehör da nicht hin,
davon abgesehen, dass ich mir da schwierig die Gesellschaft aussuchen
kann, mit der ich dann esse, aye? Hier stört mich niemand und
unliebsamen Besuch hab ich nicht. Und wenn doch, werd ich den recht
schnell wieder los. Naja“, jetzt wurde das Lächeln zu einem
Grinsen, „und sieh es mal so, in der großen Halle
könnten wir zwei jetzt kein Guiness trinken.... furchtbar wenn du
mich fragst“, sie hob die Flasche und trank einen weiteren
Schluck.
Während Noah erzählte, widmete sich die Irin wieder ihrem
Stew und hatte fast schon ihren Teller geleert. Kurzerhand nahm sie
sich noch Nachschlag, wobei die Frage aufkommen konnte, wie eine so
kleine, zierliche Person solche Portionen verdrücken konnte. Mit
einer stummen Geste, weil sie den Dunkelhaarigen nicht unterbrechen
wollte, machte sie klar, dass er sich ebenfalls bedienen sollte, wenn
er noch etwas essen wollte.
Doch trotz ihrer augenscheinlichen Geschäftigkeit entging ihr
nicht sein unwilliger Gesichtsausdruck. Anscheinend hatte sie einen
wunden Punkt getroffen, ein Punkt über den er anscheinend nicht
reden wollte. Rose bohrte nicht nach, ihrer Meinung nach stand es ihr
nicht zu weiter in ihn zu dringen. Wenn er das Bedürfnis hatte
über sich zu reden oder eben über dieses Thema, was ihm
anscheinend unangenehm war, würde er es sicher tun. Sie
akzeptierte sein Unbehagen und nickte ihm zu, um ihm zu zeigen, dass
sie verstanden hatte.
„Ein bewegtes Leben würde ich meinen. Aber die Zeit scheint
dir nicht viel zu bedeuten, aye?“, sie schaufelte sich einen
weiteren Bissen in den Mund und kaute genüsslich. Es gab wohl
nichts, was die Irin nicht mit Leidenschaft tat, selbst das Essen
gehörte dazu. „Du erzählst das, als würdest du aus
einer Biographie vorlesen und nicht als wenn es um dein eigenes Leben
geht.“, stellte sie sachlich fest, „du hast heute Vormittag
schon einmal erwähnt, dass du Bücher geschrieben hast und
dass sie dir dabei geholfen haben Anerkennung unter deinen Kollegen zu
bekommen. Bist du nicht stolz auf das, was du geleistet hast? Ich finde
das solltest du nämlich. Wobei wir auch wieder bei dem Thema
Respekt wären. Du hast anscheinend viel in deinem Beruf
geleistet“, sie nickte anerkennend und gönnte sich einen
weiteren Happen Stew.
„Nun, da stehst du nicht alleine mit da... es gibt nur wenige die
sich vorstellen können so wie ich mit einem Wolfsrudel zu leben.
Selbst meine Familie hatte anfangs erhebliche Probleme damit. Dass es
soweit gekommen ist, war allerdings wohl eher Zufall und nicht ganz so
geplant, wie es dann im Endeffekt gekommen ist. Nach Hogwarts war mein
Weg die Erforschung der Tierwelt. Um ehrlich zu sein, war ich nur eine
durchschnittliche Schülerin. Glaub mir, als Lehrer hättest du
mich vermutlich gehasst. Meine Leistungen gründeten aber nicht auf
Faulheit oder mangelnde Intelligenz, ich fand die Welt außerhalb
der Klassen viel zu aufregend, als mich mit schulischen Dingen
abzugeben. Schwer nachvollziehbar oder?“, sie grinste ihn frech
an, „Aber für mich war das Internatleben eine extreme
Umstellung zu dem freien Leben, was ich bis dato in Irland geführt
hatte. Und da ich nun mal eine Irin bin, also stur wie ein Esel, war
mir meine Freiheit auch in der Schule das wichtigste. Dazu kommt, dass
ich ein wirklich sehr ungeduldiger Mensch bin. Wenn etwas nicht so
klappte wie ich wollte, geschah es auch schon mal, dass meine
Schulbücher durch den Gemeinschaftsraum flogen. Aber Pflege
magischer Geschöpfe, das war genau mein Ding. Für mich stand
einfach fest, dass ich etwas mit Tieren machen wollte. In der magischen
Welt habe ich allerdings nichts in der Richtung gefunden, da ich aber
unter Muggeln aufgewachsen bin, mein Dad und mein Bruder sind
nämlich auch welche, war das für mich kein
größeres Problem. Ich ging auf eine Muggeluniversität
und begann zu studieren. Unglaublich oder, wo ich doch vorher keine
rechte Geduld für Schule hatte... Aber ich wollte unbedingt in die
Forschung und habe es auch geschafft. Kennst du vielleicht Dian Fossey?
1967 hat sie die vom Aussterben bedrohten Berggorillas studiert. So
ähnlich ging es auch mir. Wölfe wurden in West- und
Mitteleuropa weitgehend durch menschliche Verfolgung ausgerottet. Erst
seit etwa der Jahrtausendwende fangen sie wieder an sich in unseren
Kreisen zu vermehren. Damit fing es an. Ich reiste durch Europa,
erforschte die Tiere, allerdings nur aus der Ferne. Das befriedigte
mich aber nicht auf Dauer, denn der Eurasische Wolf, den man hier in
unseren Kreisen findet, lebt meistens nur noch in isolierten
Beständen. Nach einiger Zeit der Forschung reichte mir das nicht
mehr. Ich wollte doch wirklich freie Tiere erforschen. Dazu kam dann
noch, dass ich in einem wissenschaftlichen Bericht vom Timberwolf
gelesen habe, in dem genetische Studien darauf hin deuteten, dass er
möglicherweise eine eigene Art neben dem herkömmlichen Wolf
darstellte. Südostkanada war mein nächstes Ziel also und weil
ich unbedingt wirklich wilde Tiere studieren wollte, packte ich mein
Zelt und zog in die Nadelwälder, suchte nach spuren und wurde
ziemlich bald fündig. Timberwölfe leben in einem der
kompliziertesten sozialen Systeme im Tierreich. Streng hierarchisch
gegliedert.
Mit einer Kamera bewaffnet hauste ich in meinem Zelt, aber kennst du
den kanadischen Winter? Ich sag dir, ich war das erste Mal wirklich
richtig dankbar, dass ich eine Hexe bin. Ansonsten wäre ich wohl
erfroren. Jedenfalls habe ich mit Zoomobjektiven und so das Rudel aus
der Ferne beobachtet. Natürlich hat es nicht lange gedauert, bis
sie meine Witterung aufgenommen hatten. Das war wohl die
gefährlichste Zeit. Tiere die Mühelos einen Elch
reißen, haben ganz gewiss auch kein Problem damit, eine kleine,
irische Hexe zu zerlegen. Es dauerte Monate bis ich den Eindruck hatte,
dass sie sich tatsächlich an mich gewöhnt hatten und es waren
die Rangniedrigen Tiere, die irgendwann neugierig wurden, wer das
komische zweibeinige Wesen mit dem roten Fell“, sie zog sich
selber an den Haaren, „war. Naja und irgendwann passierte es
doch... Das Alphaweibchen stellte mich und ganz ehrlich... ich hab
durchaus schon mein Leben vor meinem geistigen Auge noch einmal
vorüber ziehen sehen. Blöd von mir, dass mein Zauberstab im
Zelt lag, so konnte mir nicht einmal Magie helfen und
Kräftemäßig gegen einen ausgewachsenen Wolf ankommen...
hoffnungslos. Instinktiv machte ich die Unterwerfungsgeste nach, sofern
mir das möglich war, denn den eingeklemmten Schwanz konnte ich
dann doch nicht nachspielen. Aber alles andere war mir möglich.
Ich schwöre dir, ich krieg ja nicht leicht Angst, aber dass ich
mir in der Situation nicht in die Hose gepinkelt habe, verwundert mich
heute noch. Ich habe der Wölfin meinen Hals dargeboten, so dass
sie selber befinden konnte, mich zu töten. Es waren gefühlte
Stunden, die ich da lag, vermutlich aber dann doch nur wenige Minuten,
dabei spürte ich aber die ganze Zeit die Zähne des Tiers an
meiner Kehle. Und dann.... ließ sie von mir ab. Ehrlich, ich hab
gedacht sie tötet mich, aber damit hatte ich nicht gerechnet. Und
es war der eigentliche Anfang von allem. Das Rudel duldete mich
plötzlich in seiner Nähe und es taten sich dadurch ganz
andere Möglichkeiten auf. Jeden Tag kam ich mit meinem Zelt
näher bis ich quasi bei ihnen lebte und somit für die
nächsten Jahre ein Teil ihres Rudels wurde.... bis zu diesem
Brand....“, die Erinnerung war zu schmerzhaft, daher stürzte
sie sich nahezu auf das für sie unverfänglichere Thema,
nämlich Noahs Eule. Kess grinste sie ihn. „Vielleicht
solltest du dich ihr auch einmal unterwerfen, damit sie deine Finger
heile lässt“, scherzte sie, beobachtete dann aber im
nächsten Moment, wie ihr Gegenüber sich offensichtlich
verlegen über den Nacken strich, anscheinend ein bisschen aus dem
Konzept von ihr gebracht. „Wieso nervt es dich, dass der Kleine
so lebendig ist?“, fragte sie mal wieder sehr direkt, „er
ist ein kleines Kind. Erfrischend wenn du mich fragst, denn sie leben
einfach. Kleine Egomanen, Schmarotzer, die es noch verstehen zu
leben... wenn man sie lässt...“
„Inwiefern hat man dir gezeigt, was man von dir
hält?“, anscheinend war etwas passiert nach der
Lehrerkonferenz, etwas was doch irgendwie an ihm nagte. Gleichzeitig
fand sie es toll, dass er so offen zugab, dass er daran anscheinend
eine Teilschuld hatte. „Aber um ehrlich zu sein interessiert es
mich nicht die Bohne, was andere von dir halten. Ich mache mir gerne
selber ein Bild von den Menschen“, sie zeigte kurz mit der Gabel
auf ihn, „und um ehrlich zu sein, habe ich dich bis heute morgen
im Stillen Mr. Griesgram genannt, denn du wirkst durchaus immer
ziemlich düster, unnahbar und streng, wenn du so durch die
Gänge Hogwarts gehst. Versteh mich nicht falsch, das war nicht
böse gemeint oder ein Vorurteil, sondern eine Feststellung“.
sprach sie mal wieder gnadenlos ehrlich weiter, „und doch habe
ich dich heute als einen sehr interessanten, zugegeben vielleicht etwas
schwierigen, aber deswegen nicht weniger sympathischen Menschen kennen
gelernt. Also frag mich nicht, was andere von dir denken, es ist mit
schnurz, ich weiß was ich selber von dir halte und nur das
zählt für mich, aye?!“, sie zog die Gabel wieder
zurück, schaute ihm fest in die Augen, lächelte dabei aber
voller Wärme. „Überhaupt andere Leute, was
interessieren mich andere Leute? Wenn du so willst, dann frag die
anderen was sie von mir halten. Ich kann dir sagen, was dabei raus
kommt: die einen lieben mich, die anderen, und glaub mir, das ist der
durchaus größere Teil, hassen mich. Etwas dazwischen gibt es
einfach nicht, aber das Thema hatten wir auch schon, wie wenig die
Menschen mit Offenheit und Ehrlichkeit umgehen können“.
Sie trank ihr Bier aus, stand auf und holte Nachschub, brachte dabei
wie selbstverständlich auch für Noah ein weiteres mit. Nun
stand auch auf ihrem Gesicht die Besorgnis, nachdem sie Noahs
Ausführungen zu dem Worst-Case-Szenario gehört hatte.
„Sowas ist doch krank“, knurrte sie und war mal wieder
einem Wolf nicht ganz unähnlich, wirkte sogar ähnlich
gefährlich, wenn man das zornige Funkeln ihrer Augen
berücksichtigte. „Aber ich bin der gleichen Meinung wie du
und die Schulleiterin. Wir können uns nicht auf ewig verstecken,
zumal solche Verhaltensweisen unter Garantie die Angst unter den
Schülern noch mehr schüren würde. Lähmende Angst
und Handlungsunfähigkeit spielt meiner Meinung nach nur den
Todessern in die Hände. Allerdings dürfte blinder
Handlungseifer das ebenfalls tun. Die Schulleiterin wird doch sicher
mit den Auroren und Lehrern für die entsprechende Sicherheit
sorgen, sofern das möglich ist? Und die Schüler werden doch
sicher entsprechende Instruktionen bekommen aye?“, plötzlich
hatte Rose keinen rechten Appetit mehr. Unter normalen Umständen
wäre sie mit die erste gewesen, die sich gemeldet hätte um
mit für die Sicherheit der Schüler zu sorgen. Aber es waren
keine normalen Umstände, nicht mehr seid dem Brand. Sie schaffte
kaum einen Haushaltszauber, wie sollte sie da irgendeine Magie gegen
Todesser wirken können? Ihre eben noch gute Laune sank auf den
typischen Gefrierpunkt und sie betrachtete unbewusst angewidert ihren
rechten Arm. Sie hasste das Gefühl der Unzulänglichkeit und
Schwäche, was sie jetzt wieder überkam und fuhr sich fahrig
mit der linken Hand durch ihre rote Mähne. „Wurde schon
besprochen, wie ihr Hogsmeade absichern wollt? Oder hast du selber
Pläne oder Ideen diesbezüglich?“, fragte Rose ungewohnt
leise.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 09.08.2008 02:14
Ich mache mir viel zu viele Gedanken?!, wiederholte der
Arithmantiker die Worte der Irin auf seine Absage. Nach Noah konnte man
sich eigentlich nie genügend Gedanken machen und Rose kritisierte
dies nun an ihm? Mit leicht unwillig gerunzelter Stirn erwiderte er
ihren Blick, auch wenn es ihm leid tat, dass er die Hausmeisterin
vermutlich enttäuscht hatte. Als sie jedoch die Einsamkeit
ansprach, wurde der Blick des Dunkelhaarigen ein wenig nachdenklicher
und schließlich nickte er sachte. „Du hast ja recht
… und eigentlich würde ich es sehr begrüßen,
eine andere Möglichkeit zu finden dem Trubel in der Großen
Halle aus dem Weg zu gehen, als nachts alleine in der Küche zu
sitzen und Sandwiches zu essen. Verstehe mich bitte nicht falsch
… ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot und dein Stew
ist mir lieber als jede Sterneküche. Ich fühle mich auch sehr
… wohl bei dir, aber ich … ich …“, Noah
versuchte Worte dazu zu finden, dass er eigentlich diese Vertrautheit
fürchtete und er Angst hatte, er könnte sich plötzlich
so an ihre angenehme Gesellschaft gewöhnen, dass es ihm nachher zu
schwer fallen würde loszulassen. Denn irgendwann würde er
wieder gehen müssen, wenn er realisierte, dass er auch hier keine
Antwort auf seine Fragen finden würde. Doch Noah realisierte
nicht, dass vermutlich nicht die Orte ihm die ersehnten Fragen
beantworten konnten, sondern nur er selbst. Hätte er vorhin
Rose’ Worte richtig verstanden, dass man nur lieben konnte, wenn
man sich selbst liebte, wäre er vermutlich einen großen
Schritt weiter gewesen. So suchte er sein Glück noch irgendwo im
Universum, anstatt ins sich selbst. „Ich kann es dir nicht
erklären, tut mir leid“, beendete Noah schließlich
seinen begonnenen Satz leicht resigniert und trank seine Flasche
Guinness aus. Es war wie immer deprimierend, wenn er nicht seine
Gefühle verbalisieren konnte. Dies war auch ein Grund, warum seine
Beziehungen nie von Langlebigkeit geprägt waren.
Noah nickte nur verständnisvoll, als Rose ihm erklärte, dass
sie generell Arbeiten, die sie beträfen, selbst erledigte. Sie war
eben eine starke Frau, die unabhängig leben wollte. Noah konnte es
ihr nicht verdenken und vielleicht hätte er sich seine Mahlzeiten
ebenfalls selbst zubereitet, wenn seine Kochkünste nicht nur auf
Spaghetti und Rührei beschränkt waren. Er hatte es mehrmals
mit dem Kochen probiert, doch obwohl er sich immer genau an die
Rezeptbeschreibungen hielt und keine Improvisationen zuließ,
schmeckte das Essen nicht sonderlich. Aber vielleicht war auch gerade
seine geringe Flexibilität der Grund. Als Rose ihm erzählte,
dass sie sich am Lehrertisch eher fehl am platze fühlte,
überkam ihn unerwartet ein schlechtes Gewissen. In der
Vergangenheit hatte er die Hausmeisterin gekonnt, wenn auch unbewusst,
ignoriert. So, wie er es eigentlich mit den meisten Menschen tat.
„Die Bezeichnung Lehrertisch ist vielleicht auch nicht ganz
korrekt. Vielleicht sollte er eher … Personaltisch heißen.
Jedenfalls ist er auch ebenso für dich gedacht. Man kann sich zwar
dort nicht die Gesellschaft aussuchen, aber dort bekommt man wenigstens
die Verlautbarungen der Direktorin mit“, sprach Noah etwas
vorwurfsvoller als eigentlich beabsichtigt, was er zugleich aber wieder
mit einem leichten Lächeln relativierte. „Dennoch
begrüße ich es sehr einmal eine Mahlzeit zusammen mit einem
Guinness einnehmen zu können …“, fügte er hinzu
und tat es Rose gleich, indem er sich ebenfalls noch etwas von dem
Essen auf seinen Teller lud. Trotzdem fragte er sich, wohin die
zierliche Hausmeisterin eigentlich die ganzen Mengen hinfutterte.
Allerdings hatte er sich dies bei Yuki Hano heute ebenfalls schon
gefragt.
Doch Rose war anscheinend nicht nur eine leidenschaftliche Esserin, vor
allem schaffte sie es immer wieder – wenn auch unbewusst - Noahs
größte Probleme offenzulegen. Allerdings waren dies Dinge,
die Noah aus diesem Blickwinkel heraus noch nie betrachtet hatte und so
blickte er ein wenig verwundert zu ihr. Es irritierte ihn ein wenig,
was sie feststellte, doch an sich wollte er gar nicht genauer
darüber nachdenken. Noah beschäftigte sich mit vielem gerne
und ausgiebig – außer mit sich selbst. „Was ist denn
das menschliche Leben schon anderes als eine Biographie?
Aufeinanderfolgende Jahreszahlen, die mit irgendeinem Inhalt
gefüllt sind. Was soll ich denn bitte anderes
erzählen!?“, antwortete Noah ein wenig patzig, denn im
Grunde hielt er sein Leben für äußerst langweilig und
so schnaubte er nur kurz verächtlich, dass er in seinem Beruf viel
geleistet hätte. Im Prinzip definierte er sich ja durch nichts
anderes, als durch seinen geliebten Beruf, aber selbst dies stimmte ihn
unzufrieden. Allerdings lag die Ursache dafür weitaus tiefer
… bei seiner Mutter. „Geleistet … ja. Ich helfe den
Menschen ungemein weiter mit meinen Lektüren“, sprach der
Arithmantiker vielleicht ungeahnt verbittert über seine eigene
Arbeit, dabei war diese in wissenschaftlichen Kreisen durchaus hoch
angesehen. Schweigend und interessiert folgte er den Erzählungen
der Hausmeisterin über ihr Leben, ohne jedoch die geringste Regung
in seinem Gesicht erkennen zu lassen. Innerlich war er jedoch von ihrem
Leben beeindruckt. Rose war authentisch durch und durch. Zwar
hätten sie keine unterschiedlicheren Schüler sein
können, dennoch beneidete er sie ein wenig um ihre
Lebenseinstellung und auch wenn beide einen großen Freiheitsdrang
hatten, so war der von Rose jedoch ein gänzlich anderer. Noahs
Freiheit hieß Freiheit von den Menschen, Rose dagegen wollte den
einschneidenden Konventionen entkommen. Als Rose mit dem verheerenden
Brand geendet hatte, herrschte zunächst Stille in dem Raum, bis
Noah schließlich wieder das Wort ergriff. „Du sagst, du
wärst von meinen … beruflichen Leistungen
beeindruckt …“, begann er langsam und leise zu sprechen.
„Ich bin … nicht mehr und nicht weniger als der
Arithmantiker, der ich bin, aber du … in deinen Geschichten bist
du Mensch, eine ganze Person mit allen Facetten … wenn einer von
uns beiden Respekt verdient hat, dann du. Wir sind beide gereist und
dennoch denke ich, dass du von deiner Reise mehr mitgenommen hast als
ich. Meine Reise war mehr … Flucht, während deine Ziel und
Zweck zugleich war. Davon abgesehen bewundere ich deine Arbeit bei den
Wölfen. Es erfordert viel Mut, die Entscheidung über das
eigene Leben jemand anderem zu geben … einem Wolf. Ich beneide
dich für deine Erinnerungen, die mit so viel Leben gefüllt
sind, während meine nur Daten enthalten …“,
äußerte Noah und blickte Rose mit tiefer Anerkennung in ihre
Augen. Allerdings schwang zugleich eine weitere Emotion in seinem Blick
mit und das war nichts anderes als Trauer. „Es… es tut mir
leid. Das klingt gerade so, als wolle ich jammern. Dabei habe ich gar
keinen Grund, mich zu beschweren“, begann er sich jedoch wieder
selbst zu fassen und konzentrierte sich nun wie Rose lieber auf seine
Eule, um abzulenken. Das Lächeln, das er jedoch nun aufsetzte, war
eindeutig unecht und es fiel ihm äußerst schwer, dies
aufrechtzuerhalten. „Ich unterwerfe mich eigentlich jedes Mal
meiner Eule, wenn ich sie mit Keksen besteche und darum bitte, mir
ausnahmsweise nicht in den Finger zu kneifen, wenn sie mir einen Brief
überreicht …“, versuchte er einigermaßen
scherzhaft rüberzubringen, als er seinen Blick auf Rose’
Oberarm heftete, an dem sich ihre Narbe befand. Nachdenklich verharrten
seine Augen einen Moment auf diesem, als ihn Rose auf Colins Sohn
ansprach.
„Naja, Egomanen und Schmarotzer gibt es auch noch ausreichend
unter Erwachsenen. Dazu muss ich keine Kinder betrachten. Und wieso er
mich nervt? Der Lärm, das Gezappel, die unsauber formulierten
Sätze, man muss alles erklären und ihn beschäftigen, auf
ihn aufpassen, dass er nicht irgendeine Dummheit macht … alleine
dem zuzusehen ist für mich anstrengend“, erklärte Noah
wahrheitsgemäß mit gerunzelter Stirn. Er war froh, dass Joey
aus diesem Alter längst raus war, auch wenn es ihn interessiert
hätte, wie sie als kleines Kind war. „Generell, was
heißt es überhaupt Vater zu sein?“, fragte sich Noah
bei seinen Gedanken an Joey eigentlich eher selbst und ein wenig aus
dem Zusammenhang gerissen, sodass sein Verhalten für Rose
insgesamt etwas merkwürdig anmuten mochte. Generell schien Noah
jedoch momentan in einem recht ungewohnt instabilen Zustand zu sein,
was dem sonst eher unnahbaren Lehrer sehr widersprach. „Wie man
mir gezeigt hat, was man von mir hält? Nun, ich will meinen auf
eine recht eindeutige Weise: mit einem Faustschlag ins Gesicht.
Normalerweise hätte ich mich auch sofort revanchiert, aber die
Umstände ließen es leider nicht zu“, erklärte
Noah nun betrachtete seine leere Guinness-Flasche. Hoffentlich hat sie noch mehr von dem Zeug da,
wünschte der Dunkelhaarige, dem irgendwie mittlerweile der Hunger
vergangen war. Die Gesprächsinhalte waren für ihn bisher mehr
als einmal höchst prekär gewesen und so war Noah in Wahrheit
ein höchst sensibler Mensch, sodass ihm die ungeahnt getroffenen
alten Wunden im Moment sehr schmerzten. Allerdings konnte ihn Rose
zumindest damit wieder ein wenig aufmuntern, indem sie ihm
erklärte, dass sie sich lieber selbst ein Bild über einen
Menschen machte. Zwar hatte er ein wenig argwöhnisch eine
Augenbraue nach oben gezogen, als er vernahm, dass sie ihn früher
Mr. Griesgram genannt hatte, aber an sich nahm er dies ihr nicht
übel. Im Grunde wusste er ja selbst, wie er auf andere wirkte.
„Oh, wie schmeichelhaft, aber immerhin Mr.
Griesgram“, erwiderte Noah spaßhaft, um ihr zu
verdeutlichen, dass er ihr ihre ehrlichen Worte nicht übel nahm.
„Ehrlich gesagt, frage ich ebenfalls niemanden, wie er jemand
anderen findet. Um ehrlich zu sein, hatte ich dich bis zum heutigen Tag
eher unbewusst … ausgeblendet. Das war nichts Persönliches,
du warst eben nur eine von vielen … ein Teil der Masse“,
erklärte der Lehrer und musste feststellen, dass er wohl zu den
Menschen gehörte, die Rose lieben würden. Lieben? Ist das überhaupt das richtige Wort?,
fragte sich der Mann selbst und war dann doch recht dankbar, dass Rose
für Biernachschub sorgte und nahm sich sofort ein neues Guinness
zur Hand.
„Natürlich ist das krank“, antwortete er auf
Rose’ Reaktion auf sein Wort-Case-Szenario. „Bis vor kurzem
habe ich übrigens nichts anderes getan, als Szenarien zu
entwickeln. Die Direktorin wird natürlich sehr um die Sicherheit
bemüht sein, aber es geht hier darum paar hundert Schüler zu
schützen. Am sichersten wäre es natürlich für ganz
Hogsmeade einen Apparier-Bann zu legen und die Grenzen mit einem
Schutzbann zu schützen. Allerdings würde dies die gesamten
Einwohner Hogmeadse gleichzeitig dermaßen einschränken und
zu Gefangenen machen, sodass ich kaum glaube, dass diese dem zustimmen
würden. Davon abgesehen, dass eine solche Aktion ein
äußerst aufwendiges Unterfangen wäre, mit dem man
eigentlich jetzt schon beginnen müsste. Ich verlasse mich da also
ein wenig auf Colin Strife. Es wird mit Sicherheit noch eine Konferenz
vorher geben, in der die Direktorin die Aufgaben verteilen wird. Ich
werde mich ganz deren Urteilungsvermögen beugen“,
erklärte Noah, als er Rose’ Blick auf deren rechten Oberarm
bemerkte. Nachdenklich runzelte er die Stirn, als er sich endlich zu
fragen traute. „Darf ich sie sehen?“
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 10.08.2008 01:03
Rose wäre nicht Rose, wenn sie nicht diese
kompromittierende und sehr direkte Art gehabt hätte, mit der die
wenigsten wirklich klar kamen. Die meisten Menschen fühlten sich
dadurch brüskiert, manche wollten aber auch einfach nicht die
Wahrheit hören oder sich dem stellen, was die Irin ihnen an den
Kopf warf und nahmen es ihr übel. Dabei sahen die wenigsten, dass
sie ihre Aussagen in der Regel nicht verletzend gemeint waren sondern
mehr eine Feststellung von Tatsachen für sie.
„Du musst es nicht erklären Noah“, antwortete sie dem
Iren und schaute ihm fest in die Augen, „du wirst deine
Gründe haben. Ich weiß nicht, wovor du Angst hast oder ob du
etwas befürchtest. Manchmal scheint es, als wenn du dir selber
nicht erlaubst, dich gut zu fühlen. Wieso ist mir ein Rätsel.
Aber du sollst dich auch nicht bedrängt fühlen. Ich nehme es
dir nicht übel, wenn du nicht her kommen magst. Du sollst nur
wissen, dass du jederzeit willkommen bist. Was du daraus
machst...“, sie zuckte die Schultern, „das bleibt dir
überlassen, aye?“. O‘Kee war die Resignation Noahs
nicht entgangen, was dafür sorgte, dass sie sich ein weiteres Mal
fragte, was mit diesem Mann los war.
Bei seinem eindeutigem Vorwurf ihr gegenüber, dass sie wenigstens
die Verlautbarungen der Schulleiterin mitbekommen würde, blitzten
ihre Augen kurz gefährlich auf, während sie abschätzend
eine Augenbraue hob. „Mag sein, dass ich so mitbekommen
würde, was McGonagall zu verkünden hat. Aber mir scheint,
dass sie gestern auch den Lehrern gegenüber nicht sehr
mitteilungsfreudig war. Davon mal abgesehen, dass ich in der Regel
arbeite, während die Mahlzeiten in der großen Halle zur
Verfügung stehen“, sie fühlte sich tatsächlich
etwas angegriffen. „Es kann ja wohl nicht zu viel verlangt sein,
dass man das restliche Personal unterrichtet, ich bin sicher nicht die
einzige, die es kaum zu den Mahlzeiten schafft“,
ungewöhnlich... sie fing an sich zu rechtfertigen, was sie
ansonsten nie tat. Wieso fing sie also jetzt damit an? „Um
ehrlich zu sein“, begann nun auch sie wieder versöhnlicher
und schaute auf ihren Teller um seinem Blick zu entgehen, „es hat
nichts damit zu tun, ob es Lehrer - oder Personaltisch heisst oder was
auch immer. Ich habe kein Problem damit als Hausmeisterin unter
Professoren zu sitzen“, eine Tatsache die Noah eigentlich schon
bemerkt haben müsste, weil Rose immer zu dem stand, was sie tat
und wer sie war und eh nichts darum gab, was andere von ihr hielten.
„Ich kann mit diesen Menschenmassen nur schwer umgehen“,
jetzt schaute sie ihn von unten her mit ihren grünen Augen an und
lächelte ein wenig verlegen, „naja ich habe jahrelang einsam
in einem Wald gelebt, nur mit Wölfen zusammen... ehrlich,
Einsamkeit ist eigentlich gar nicht mein Ding.... aber viele Menschen
auf einmal ertrage ich kaum, zumindest nicht auf Dauer. Im Schloss
selber verläuft sich das ja irgendwie, aber alle auf einmal in der
großen Halle... wenn ich das ständig mitmachen müsste,
liefe ich Gefahr meine Suppenschüssel durch die Halle zu
schmeissen oder so, was meinst du was die Schulleiterin dazu sagen
würde?“, da war es wieder, ihr koboldartiges Grinsen, was
dieses mal aber ein bisschen darüber hinweg täuschen sollte,
dass sie ihm ein weiteres großes Manko ihrerseits gestanden
hatte.
„Pragmatisch betrachtet hast du recht, das Leben ist nichts
weiter eine Auflistung von Daten. Aber leben ist doch so viel mehr, das
kann doch nicht ganz an dir vorbei gegangen sein? Wenn du denkst, dass
deine Bücher niemandem nutzen, wieso hast du sie dann geschrieben?
Irgendeinen Sinn musst du doch darin gesehen haben. Und wenn sie dir
zur Anerkennung in deinen Kreisen geholfen haben, müssen sie
entsprechend gut sein. Genauso gut könntest du sagen, deine Arbeit
hier in Hogwarts nutze niemand, aber wir beide wissen beide dass das
ausgemachter Blödsinn ist, oder?“, sie hielt ihm ihr Bier
entgegen, um mit ihm ein weiteres Mal mit der Flasche anzustoßen
und trank einen tiefen Schluck.
Nachdem sie ihm allerdings ausführlich von ihrem bisherigen Leben
erzählt hatte und sich stille über den Wohnraum legte,
glaubte Rose das Noah ihr Herz klopfen hören musste. Dabei war sie
sich selber nicht einmal im klaren, wieso es derart raste, sie hatte
schließlich nie ein großes Geheimnis aus sich und ihrem
Dasein gemacht. Trotzdem fühlte sie sich, als wartete sie auf ein
schwerwiegendes Urteil. Tatsächlich machte sie sich seit dem Brand
noch immer Vorwürfe, dass sie das Rudel nicht hatte retten
können, keines der Tiere. Sie vergaß, dass ihr verzweifelter
Rettungsversuch sie beinahe das Leben gekostet hätte und dass sie
wirklich alles versucht hatte, selbst das Unmögliche und dass es
einfach nicht mehr in ihrer Macht gelegen hatte. Es gab einfach Dinge,
die man nicht ändern konnte... Das Wolfsrudel war eine Art Familie
für sie geworden und ihre Trauer war entsprechend groß, auch
wenn sie das weder jemandem gesagt hatte noch direkt zugeben
würde. Schwäche zeigen war eben einfach nicht ihre Sache.
Als Noah das Schweigen jedoch brach, schaute Rose ihn mit großen
Augen an, legte dann aber (einem jungen Wolfshund nicht unähnlich)
den Kopf schief und blinzelte ihn an, ehe sie nickte. „Danke
dir“, es tat ihr tatsächlich gut, solche Worte aus seinem
Mund zu hören, die Anerkennung zu spüren. Aber sie nahm auch
die Traurigkeit bei ihm wahr, die tief in seinem innersten verwurzelt
zu sein schien. Und auch wenn er sich genau wie sie nun auf die
beissende Eule retten wollte, schaute sie ihm direkt in die Augen.
„Vor was bist du geflüchtet? Wieso hast du nicht versucht
dein Leben mit leben zu füllen? Ich bin mutig? Ja, mag
sein“, sie versuchte ein kurzes Lächeln, „du hast
bereits festgestellt, dass ich eine Gryffindor war,“, sie wurde
wieder ernst, „vielleicht braucht man sogar eine gehörige
Portion Mut um sich dem Leben im allgemeinen zu stellen. Wieso
vergleichst du uns beide wieder. Du bist du, ich bin ich, du findest
deine Erfüllung in den Zahlen, meine Erfüllung waren die
Wölfe... wo ist der lebenslustige Ire Noah? Uns Iren spricht man
diese Eigenschaft durchaus zu wie du weißt. Was ist geschehen,
dass du denkst, dass dir Freude, Liebe und Glück nicht
zustehen?“, sie hoffte dass er wusste, dass er nicht antworten
musste wenn er nicht wollte. Und auch dass er wusste, dass sie nichts
was sie ihn fragte böse meinte oder ein Angriff auf ihn war. Er
war nun mal wer er war (und auch wenn er es anscheinend nicht recht
glauben konnte, sie mochte ihn so wie er war) und sie war die letzte
die sich anmaßte, irgendetwas an ihm zu verändern oder ihn
zu etwas drängen was er nicht wollte. Aber er wirkte alles andere
als zufrieden mit sich und seinem Leben. Es war nicht ihr Streben ihm
zu sagen, mach das und das oder würdest du doch... Sie zeigte ihm
Möglichkeiten... ob es auch seine Möglichkeiten waren, das
war seine Entscheidung.
„Die erwachsenen Egomanen und Schmarotzer handeln aber aus
Berechnung, Kinder tun das nicht. Und die unsauber formulierten
Sätze... man fängt halt klein an und muss erst alles lernen.
Können deine Erstklässler bereits die schwierigen Formeln
berechnen, wie es die Siebtklässler tun? Nein, du bist es der
ihnen das erst beibringt, der ihnen die Welt und Magie der Zahlen
näher bringt. Wobei ich gebe dir recht, so kleine Kinder sind
durchaus auch sehr anstrengend, aber ich finde das sind die meisten
Erwachsenen auch, wenn auch auf andere Art und Weise.“
Rose schaute ihn verwirrt an, als er so plötzlich ohne
Zusammenhang fragte, was es hieße ein Vater zu sein. Diesen
Gedankensprung konnte sie nicht nachvollziehen und man sah ihrem
Gesicht die Frage an, wie er nun darauf kam und wieso er überhaupt
fragte. „Was es heisst ein Vater zu sein?“, fragte sie
nochmal nach und blies etwas ratlos die Wangen auf. „Also mit
Vatersein kenn ich mich nicht sonderlich aus, ich bin nur Tante. Ich
weiß nicht, was es heisst, ein Vater zu sein. Aber ich
weiß, was mein Vater für mich war. Er war es, der mir die
Welt gezeigt hat, der mir jedes kleine Wunder näher brachte, sei
es der Vogel, der gerade aus seinem Ei geschlüpft war, die Sterne,
die uns Nachts leuchteten, alles einfach. Er hat mir beigebracht zu
laufen, er war es, der mich ermunterte wieder aufzustehen und weiter zu
machen, wenn ich hinfiel und mir das Knie aufgeschlagen hatte. Er
schenkte mir grenzenlose und bedingungslose Liebe. Ich war, nein
quatsch ich bin natürlich noch immer, sein Mädchen. Er
brachte mir die Werte des Lebens bei, so wie er es für richtig
hielt. Er hat mir alles beigebracht, naja ausgenommen der Sachen die
man so in der Schule lernt, aber ich denke du weisst wie ich das meine.
Er hat an meinem Bett gesessen, wenn ich krank war, und hat mich mit
Geschichten aufgemuntert, weil ich über Laune war, da ich nicht
raus konnte. Er hat mich beschützt, als ich es noch brauchte. Er
hat mit mir gelacht, einfach weil ich fröhlich war und das auch
ihn zufrieden gemacht hat und er hat mit mir geweint, als ich meinen
ersten Liebeskummer hatte. Nach dem Vorfall im Wald.... ich lag einige
Tage im Koma und er und meine Mutter haben die ganze Zeit an meinem
Bett gewacht. Als ich wach wurde, weinten und lachten die beiden
gleichzeitig... Noah ich kann dir deine Frage nicht beantworten, ich
habe es ja selber nicht einmal geschafft Mutter zu werden, aber ich
glaube das ist etwas, was man nicht beschreiben kann... sondern nur
empfinden...“
„Wie bitte WAS?“, fragte Rose doch angemessen entsetzt
nach, „ein Faustschlag? Nach der Lehrerkonferenz?“, die
Rothaarige musste sich ernsthaft bremsen um nicht mit der Hand
über den Tisch zu langen um sein Gesicht auf bisher unentdeckte
Blessuren hin zu untersuchen. Sie war zwar ein Temperamentsbündel
sondergleichen und wenn sie wütend war, flogen auch schon mal
diverse Gegenstände durch die Gegend, aber sie hasste jegliche Art
von Gewalt.
Bei seinen folgenden Worten jedoch wegen des Griesgrams musste sie wieder grinsen. „Ja Mr.,
du musst dich also, jetzt wo du mich und meine Einstellung kennst,
quasi sogar geehrt fühlen. Respektbezeugung ehe ich überhaupt
ein Wort mit dir gewechselt hatte“, sie zwinkerte ihm zu und
nickte lediglich bei seiner Bemerkung, er habe sie vorher kaum richtig
registriert. So hatte Noah bisher auch immer auf sie gewirkt, dass er
eben seine Mitmenschen weitestgehend ausblendete, wieso auch immer.
„Da kann ich mich aber geehrt fühlen, dass du dennoch
mitbekommen hast, was ich gestern auf der Party so getrieben
habe“, sie lachte leise um auch ihm zu signalisieren, dass sie
nichts übel nahm, ehe sie ein paar weitere Schlucke aus ihrer
Flasche Guiness nahm.
„Hast du diesen Vorschlag jemandem gemacht? Den mit dem
Apparier-Bann meine ich. Die Hogsmeadebewohner sind Hogwarts doch recht
zugetan, wenn man das ganze auf wenige Stunden beschränkt... die
wissen doch selber, dass die Todesser wieder zurück sind,
vielleicht hätten sie nichts dagegen. Noch ist vielleicht Zeit
genug, alles dafür vorzubereiten...“, sie seufzte leise,
„du sagst selber, dass du bis vor kurzem solche Szenarien
entwickelt hast und von diesem Strife weiß ich, dass du
außerdem ein fähiger auror warst, was unter uns gesagt die
wenigsten von sich behaupten können... rede doch mit der
Schulleiterin oder besprich dich mit Strife...?“
Zum Thema Konferenz sagte sie nichts, denn sie wusste nicht, ob das restliche Personal außer den Lehrern intrigiert wurde.
Frustriert, weil sie selber kaum helfen konnte, was die Sicherheit
anging, zumindest nicht auf magische Weise, was wohl die einzig
wirkungsvolle Art war um gegen Todesser anzukommen, starrte sie
unbewusst noch immer ihren rechten Arm an, hob aber bei Noahs Frage
langsam den Kopf. Es schien, als herrsche minutenlanges Schweigen und
auch wenn man sonst der Irin jede Gefühlsregung am Gesicht ablesen
konnte, so wirkte es jetzt wie eine steinerne Maske. Sie musste nicht
nachfragen, was er genau meinte, instinktiv wusste sie es bereits.
Ihre Mimik war ungewohnt starr, erschreckend leblos, nur ihre Augen
zeugten von dem Schmerz. Sie machten deutlich, dass seine Frage ihn
ziemlich erschütterte, sie mit sich ringen musste, einen inneren
Kampf focht. Zielgenau hatte er in ihre verwundbarste Stelle
gestochen... „Wozu?“, fragte sie mit plötzlich noch
heiserer Stimme nach, die deutlich ihre Angst widerspiegelte, die sie
eigentlich zu verbergen suchte. Sie mochte sich nicht einmal selber
diese Narben ansehen, die hart, dunkelrot und wulstig das verbrannte
Fleisch ersetzt hatten. Viel war von der Muskulatur nicht übrig
geblieben und nach wie vor hatte sie dort Schmerzen, meist wenn sie den
Arm überanstrengte. Rose verstand nicht, wieso er sich diese
Monstrosität antun wollte... sie wollte die Gründe
wissen....sie fand die Narben sehr abstoßend, dabei ging es um
ihren eigenen Körper, wie sollte er darauf reagieren... würde
er sich angewidert abwenden? Trotzdem zog sie langsam ein Stück
den Ärmel hoch... und hasste sich selber, weil sie das Zittern
ihrer Hand nicht unterdrücken konnte und es somit so extrem
offensichtlich machte, was in ihr vorging. Sobald jedoch das erste
kleine Stück wulstige Narbe sichtbar wurde, hielt sie in der
Bewegung inne und schaute Noah wieder direkt an, ehe sie ihm den Arm
hinhielt. Sie selber schaffte es nicht, die Narbe völlig frei zu
legen und wenn er es wirklich sehen wollte, sollte er es tun... und gab
sich damit in seine Hände.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 12.08.2008 17:22
Noah zog leicht
skeptisch eine Augenbraue nach oben, als Rose ihm versicherte, dass er
sich nicht erklären müsse. Dabei wollte er durchaus versuchen
sein Gedankenchaos zu verbalisieren, um der Hausmeisterin seine Motive
verdeutlichen zu können. Allerdings schien sie auch ohne dies
seine Verhalten zu akzeptieren, auch wenn ihre Worte dazu Noah nicht
unbedingt in den Gram passten. Wie immer hatte sie es natürlich
genau auf den Punkt getroffen, doch der Arithmantiker weigerte sich,
diese Worte als Wahrheit hinzunehmen und runzelte leicht unwillig die
Stirn. Wieso
sollte ich mir nicht selber erlauben, mich gut zu fühlen?! So ein
Unsinn aber auch! Ich habe mir das ja nicht unbedingt alles so
ausgesucht, wie es gekommen ist …, dachte er und versuchte
dem Blick der Irin ein wenig auszuweichen. Tief im Inneren wusste er
nämlich doch, dass sie vermutlich gar nicht so unrecht hatte.
Wieso er allerdings so war, vermochte er selbst nicht zu sagen und
hatte sogar ein wenig Angst vor den Antworten. „Natürlich
bleibt das mir überlassen, was ich aus deinem Angebot
mache“, begann er etwas ungehalten zu sprechen, „aber ich
wollte dich eigentlich mit meinen Worten auch nur darauf hinweisen,
dass meine Besuche bei dir nicht unbedingt Routine werden, damit du
nicht nachher von mir enttäuscht bist.“
Aber offensichtlich war er nicht der einzige, der giftig werden konnte,
wenn man ihm am falschen Fuß erwischte. Rose schien seine Worte
über die Bekanntgaben der Direktorin in der Großen Halle
durchaus ein wenig persönlich genommen zu haben und funkelte ihn
kurz wütend an. Noah jedoch musste erneut bei ihrem Anblick an
einen kleinen verärgerten irischen Kobold denken, sodass er ein
Schmunzeln nur schwer unterdrücken konnte. Wenn sie wütend ist, ist sie sogar noch hinreißender als sonst,
dachte der Dunkelhaarige leicht amüsiert und fürchtete, dass
Rose ihn vermutlich für seine Gedanken den Hals umdrehen
würde. So begann er wieder ein wenig versöhnlicher auf sie
einzureden, um sie wieder zu beruhigen. „Nun, Minerva McGonagall
ist eben eine recht … diskrete Schulleiterin, die eben nur das
mitteilt, was sie für unbedingt erforderlich hält. Ich bin
mir sicher, dass sie nicht alle Informationen an die gesamte
Lehrerschaft und das restliche Personal weitergibt, was an sich nicht
einmal so unvernünftig sein mag nach dem Verrat der letzten
Hausmeisterin. Aber darüber hinaus hast du natürlich durchaus
recht, wenn du sagst, dass viele während den Mahlzeiten zu
arbeiten haben. Aus diesem Grund habe ich heute Morgen sowohl das
Frühstück als auch das Mittagessen verpasst, was ich
allerdings ganz und gar nicht bedaure, nachdem ich zu einem richtigen
Stew eingeladen worden bin“, erklärte Noah nun wieder mit
einem leichten Grinsen und konnte nur zu gut die Abneigung der
Rothaarigen gegen überfüllte Hallen nachvollziehen.
„Mir geht es da ganz ähnlich, nur leider muss ich mich am
Lehrertisch ab und zu sehen lassen. Wobei Masse und Einsamkeit sich ja
nicht unbedingt ausschließen in diesem Zusammenhang. Unter so
vielen Menschen auf einmal fühle ich mich eigentlich sogar immer
am einsamsten, weil dann nur allzu deutlich wird, wie wenige von den
Anwesenden eigentlich im Grunde an meiner Anwesenheit interessiert sind“, gestand Noah ehrlich und versuchte erneut sich Rose unter Wölfen vorzustellen. Ob sie dann auch auf allen Vieren gelaufen und rohes Fleisch gegessen hat?,
fragte er sich und fand dies eigentlich gar nicht mal so abwegig,
nachdem er sie mit dem Welpen beim Herumtollen gesehen hatte. Eindeutig nichts für mich,
stellte Noah schließlich nur fest und war äußerst
froh, dass er es sich bei seinen Zahlen lediglich um geistige Gebilde
handelte. „Oh, ich denke die Schulleiterin wäre alles andere
als amüsiert, wenn du die Suppe durch die Halle schleudern
würdest, aber die Schüler würden große Augen
machen“, erwiderte der Arithmantiker auf das Gedankenspiel der
Rothaarigen leicht lachend. Er fühlte sich geehrt, dass sie so
offen mit ihm sprach und eigentlich sehr persönliche Dinge
anvertraute. Zwar war dies ein recht ungewohnter Umstand für ihn,
doch würde wohl kaum jemand sonst ihre Belange diskreter behandeln
als er.
Erneut prostete Noah seine Landsmännin zu und war doch sehr froh,
dass er heute nicht mehr unterrichten musste. Zwar waren zwei Guinness
ein Klacks für ihn, dennoch musste man danach schon genau
aufpassen, was man sagte. Alkohol machte einen doch immer stets
gesprächiger als man wirklich war. „Natürlich habe auch
ich meine Erinnerungen … aber an sich schätze ich die
Vergangenheit nicht besonders. Zwar ist mir klar, dass sie aus uns
gemacht hat, was wir nun sind, doch vielleicht ist es genau das, was
mir nicht gefällt. Und meine Bücher werden bald vergessen
sein, wenn ich nicht bald mal wieder einen Artikel in einer
Fachzeitschrift veröffentliche. So ist Wissenschaft eben –
man muss immer am Ball bleiben und seinen Namen im Umlauf halten. Was
meine Arbeit in Hogwarts betrifft freut es mich tatsächlich, wenn
wenigstens ein paar Schüler ernsthaftes Interesse an der
Arithmantik zeigen. Doch welche Antworten sie ihnen wirklich gibt, wird
sich vermutlich erst in ihrem späteren Leben zeigen
…“, mutmaßte Noah, für den die Arithmantik vor
allem auch eine Denkweise war, Probleme rational anzugehen. Noah nahm
einen großen Schluck aus seiner Flasche, als Rose ihn auf seine
Worte zu ihrem Leben mit großen Augen anblickte und ihren Kopf
schief legte. Ein Bild, das den Arithmantiker ein wenig an den Welpen
erinnerte. Anscheinend lernen sie gegenseitig voneinander ….,
dachte Noah, dem es eigentlich immer ein wenig unheimlich war, wenn
tierische Verhaltensweisen zu sehr dem eines Menschen glichen oder
umgekehrt. Es war alles andere als Noahs Art, anderen Menschen
Komplimente zu machen, doch bei Rose hatte er seine Anerkennung nicht
zurückhalten können. Ein Mensch wie sie, war ihm vorher noch
nie begegnet und auch wenn er sich ihre Lebensweise niemals für
sich selbst vorstellen konnte, so zeigte sie ihm zumindest
Möglichkeiten auf, wie man sein Leben noch gestalten konnte. Doch
offenbar hatte er es nicht geschafft durch seine Eule von ihm selbst
abzulenken, sodass ihn die nächste direkte Frage der Hausmeisterin
wie ein Schlag traf. Sie überforderte ihn ein wenig mit ihren
Worten, da zum einen sich schon lange niemand mehr so intensiv mit ihm
auseinandergesetzt hatte und er zum anderen die wenigsten ihrer
Feststellungen selbst erklären konnte. Noah hasste diesen Zustand.
Es war ein Gefühl der Ohnmacht, nicht selbst zu wissen, wer man
war und warum er manchmal dermaßen irrational handelte, obwohl er
nichts mehr schätze als Rationalität. In einem solchen
Zustand, in dem er vorwiegend in der Vergangenheit bei Psychologen
geraten war, hatte er am liebsten immer irgendwelche Zimmerpflanzen
durch die Gegend geworfen und war wütend aus dem Raum
gestürmt. Dabei war dies weniger die Wut, dass man ihm solche
Fragen stellte, sondern vielmehr seine eigene Ratlosigkeit. Durch
Wutanfälle konnte man diese Schwäche nur zu gut
überspielen und von den eigentlichen Problemen ablenken. Doch Rose
drängte ihn nicht zu einer Antwort. Sie stellte ihm frei, ob er
sich mit diesen Fragen auseinandersetzen wollte und so ließ er
ihre Worte ein wenig auf sich wirken. Zwar war es nur allzu deutlich,
dass es Noah ziemlich schwer fiel, sich diesen ihn betreffenden
Thematiken anzunehmen, indem er nun sehr verkrampft auf seinem Stuhl
saß und mit gerunzelter Stirn Richtung Bücherregal blickte.
Doch er blieb und das vermutlich nur aus dem Grund, dass ihm die Irin
auf eine höchst ungewohnte Weise sympathisch und
vertrauenswürdig war. Eine Zeit lang herrschte erneut Stille im
Raum, bis Noah erneut einen tiefen Schluck Guinness zu sich nahm und
dann zu sprechen anfing, ohne Rose jedoch dabei anzublicken.
„Im Grunde bin ich vermutlich immer vor mir selbst
geflüchtet. Was selbstverständlich vollkommener Unsinn ist,
da man sich selbst nicht entkommen kann. Natürlich habe ich mich
bemüht, mein Leben mit Leben zu füllen und ich bin garantiert
auch kein Mensch, der den Schwanz einzieht, wenn es Probleme gibt. Doch
offenbar habe ich meine Prioritäten immer falsch gesetzt.
Jedenfalls konnte ich meine Mitmenschen niemals vollkommen zufrieden
stellen, mit dem, was ich tat. Meine Mutter hält mich heute noch
für einen Versager und die einzige Frau, die ich jemals geliebt
habe, würde mich heute wohl am liebsten umbringen. Ich habe immer
gedacht, man könne die Menschen mit den jeweiligen
Lebensabschnitten zusammen abschließen, aber offenbar habe ich
mich darin geirrt. Wo der lebenslustige Ire in mir ist? Ich habe keine
Ahnung, jedenfalls ist es schon verdammt lange her, dass ich meiner
Zukunft mit Zuversicht und Idealismus gegenüber gestanden
hätte. Freude, Liebe und Glück … das sind für
mich alles höchst abstrakte Begriffe, die ich lieber ausblende.
Natürlich freue ich mich, ein Schüler eine komplizierte
Aufgabe löst oder ich hier mit dir bei einem Guinness und Stew
sitzen kann, aber zügellose Freude, die du vorhin angesprochen
hast … das ist für meine Verhaltensnorm inakzeptabel. Ich
liebe Zahlen, weil sie eine gewisse Konstanz in meinem Leben ausmachen,
aber einen Menschen bedingungslos lieben und ihm vertrauen? Ich denke,
dafür bin ich zu sehr desillusioniert. Und an Glück kann ich
als Arithmantiker nun ganz und gar nicht glauben, sondern lediglich an
Zufall. Natürlich heißt es, jeder sei seines eigenen
Glückes Schmied, aber dann bin ich vermutlich ein höchst
schlechter“, erzählter Noah, wobei seine Stimme ab und zu
ein wenig rau klang. Es fiel ihm schwer so über sein Leben zu
reden, doch an sich war es auch eine gewisse Erleichterung sich seine
Sorgen mal ein wenig von der Seele reden zu können. Es war schwer,
alles immer in sich selbst hineinfressen und seinen Frust dann an
Lehrern wie Allison Parker auslassen zu müssen. Dennoch traute
sich Noah Rose noch immer nicht in die Augen zu sehen. Auch wenn seine
Probleme ihn ziemlich beschäftigten, fürchtete er, dass der
Irin diese vielleicht ein wenig zu banal erscheinen und sie ihn
auslachen würde. Leicht hastig trank er wieder an seinem Guinness
und fragte sich, warum er der Rothaarigen eigentlich dies alles
über sich preisgab. Vermutlich interessierte sie sich gar nicht
dafür.
„Nur weil Kinder etwas nicht aus Berechnung tun, ist es also
vertretbar?“, fragte Noah jedoch mit gerunzelter Stirn, als er
die Worte der Hausmeisterin vernahm. Er machte keinen Hehl daraus, dass
er Kinder eigentlich wie kleine Erwachsene ansah, die für ihr
Handeln auch vollkommen zur Verantwortung gezogen werden konnten. So
hatten es seine Eltern immer mit ihm getan und so war er davon
überzeugt, dass man dies dann wohl auch allen Kindern zumuten
konnte. „Arithmantik ist nebenbei erwähnt ein Wahlfach, das
erst ab der 3. Klasse unterrichtet wird. Wobei du natürlich recht
hast, dass ich erst mal eine gewisse Basis an Wissen und Fertigkeiten
brauche, eher wir uns komplizierteren Sachverhalten nähern.
Hattest du eigentlich Arithmantik in der Schule?“, fragte er
leicht neugierig, konnte es sich allerdings nicht so recht vorstellen,
dass Rose als Schulmuffel Gefallen an dem Fach gefunden hätte.
„Ehrlich gesagt würde ich sogar noch lieber mit diesem
Jonathan auf der Wiese spielen als mit Professor Fagon diesen
Gegenartikel zum Todespropheten zu verfassen …“, stimmte
Noah Rose auf seine Art zu, als die Irin erklärte, dass Erwachsene
ebenso nervig sein konnten wie Kinder. Doch lag die Abneigung gegen den
Zaubertränke-Lehrer nicht in dessen Persönlichkeit, sondern
vielmehr daran, dass er von Noah unbewusst als Konkurrent um Sophies
Gunst angesehen wurde. Als Rose von ihrem Vater erzählte,
hörte ihr der Dunkelhaarige aufmerksam zu, wobei seine
Gesichtszüge ein wenig gespannt waren. Die Hausmeisterin schien
eine äußerst enge und gute Beziehung zu ihrem Vater zu
führen, was man bei Noah und seiner Mutter nicht sagen konnte. Es
war schon mehrere Jahre her, dass sie sich das letzte Mal gesehen
hatten. Sie zeigten nicht das geringste Interesse mehr aneinander. So
reagierte der Ire auch ein wenig distanziert auf ihre Worte und
ließ keinerlei Gesichtsregung erkennen, als er antwortete.
„Nun, dann kommt Vater sein für mich schon mal nicht in
frage“, sagte er unerwartet patzig, denn natürlich war
Josephine kein kleines Kind mehr, der er die Welt erklären und die
er trösten konnte. Vermutlich würde sie ihn sowieso hassen,
denn sie würde wohl kaum akzeptieren wollen, dass der nette Jaycup
nicht ihr Erzeuger war. Dennoch wollte Noah eine weitere
Einschätzung von Rose haben. „Kann ich ein kleines
Gedankenspiel mit dir durchführen? Also … angenommen du
würdest eines Tages erfahren, dass dein Vater gar nicht dein
leiblicher ist, würdest du dann deinen genetischen Spender
kennenlernen wollen oder nicht? Ich meine, was bedeutet das, zwar der
leiblicher Vater zu sein, aber nicht die Vaterfigur, die du mir eben
vorgestellt hast?“, fragte Noah, denn er konnte mit der neuen
Situation einfach nicht umgehen. Er hatte keine Ahnung, was Marla sich
nun gedacht hatte, wie es nun weitergehen sollte.
„Ach, nur ein kleiner Faustschlag. Der Kollege hat ja keine
Kraft“, log Noah, denn in Wirklichkeit hatte ihm der Schlag schon
ganz schön zugesetzt. Doch dank Miss Hanos Salben war davon
mittlerweile nichts mehr zu sehen. „Ja, Lehrerkonferenzen sind
schon eine gefährliche Angelegenheit. Eigentlich kannst du froh
sein, nicht dran teilnehmen zu müssen“, scherzte er nun
wieder ein wenig und hatte sich mittlerweile schon fast an das
verschwörerische Zwinkern der Rothaarigen gewöhnt.
„Ach, solche Angelegenheiten wie gestern auf der Party, nehme ich
eher unbewusst wahr. Bei bestimmten Anlässen erinnere ich mich
dann wieder dran und frage mich, weshalb sich mein Gehirn mit solchen
Kleinigkeiten belastet. Allerdings scheint sich auch John Parker
für andere Menschen zu interessieren. Die Aktion mit den
Herzluftballons hat Professor Chelle schon sehr irritiert“,
erzählt Noah schon fast ein wenig vorwurfsvoll. Es war ihm doch
recht unangenehm gewesen, als seine dunkelhaarige Kollegin ihn gefragt
hatte, was er davon hielt.
„Nein, ich habe den Vorschlag mit dem Apparier-Bann noch
niemandem gemacht. Eigentlich müsste Colin Strife von alleine
darauf kommen. Er hat mittlerweile ja auch viel mehr Erfahrung als ich.
Außerdem möchte ich ihm auch nicht unbedingt in den
Rücken fallen und so tun, als wisse ich alles besser. Aber
vielleicht spreche ich ihn tatsächlich nachher noch mal darauf an
…“, überlegte Noah. Ein solcher Bann war schon eine
äußerst zuverlässige Schutzvorkehrung, die kaum
umgangen werden konnte, wenn man ordentlich arbeitete. Die Todesser
hatten selbst mit solchen Tricks gearbeitet, aber würden sie eine
solch große Schutzaktion auch in Hogsmeade vermuten? Noah war
Rose‘ Blick zu deren Arm gefolgt und hielt nun innerlich
angespannt die Luft an, auch wenn seine Miene ebenso wie die der
Hausmeisterin keinerlei Gefühlsregung erkennen ließ. Es war
keine Neugierde, die ihn zu dieser Frage gedrängt hatte, sondern
eher das Interesse daran, ihren physischen Zustand einzuschätzen
und ihr vielleicht sogar helfen zu können. So gab er auch keine
Antwort auf ihre Frage, wozu sie dies tun sollte. Sie musste selbst
entscheiden, ob sie ihm ihre Narbe zeigen wollte, ohne dass er ihr
seine Gründe genannt hätte. Ihre Angst versuchte er zu
ignorieren, obwohl er sich im Klaren war, dass sie vermutlich nicht nur
die Narbe selbst, als Makel ihrer Schönheit, belastete, sondern
vor allem die Erinnerungen, die sie mit ihrer Entstehung verband. Die
Stimmung war deutlich gespannt, als sie damit Begann ihren Ärmel
hochzuziehen. Ihre Hände zitterten dabei, doch Noah konnte ihr
diesen Akt nicht ersparen. Als sie mit der Bewegung innehielt, kreuzen
sich ihre Blicke und Noah griff ganz sachte nach ihrer zitternden Hand,
führte diese mit seiner, damit sie im Grunde doch selbst ihren Arm
entblößen musste. Mit konzentrierter Miene und sachlichem
Blick betrachtete Noah die Narben, die Zeuge von dem Waldbrand geworden
waren. Keinerlei Ekel oder Befremden strahlten seine Augen aus, die die
Wunden von allen Seiten her betrachteten. Wieder einmal herrschte
Stille im Raum, bis Noah schließlich in einem leicht
befehlerischen Ton sich an sie wandte. „Sieh hin …“,
begann er sie aufzufordern. „Du muss hinsehen“, wiederholte
er nachdrücklich und ließ dabei ihre Narbe keinen Moment aus
den Augen. „Mit deinem rechten Arm wirst du keine komplizierten
Zauber mehr ausführen können“, erklärte er
sachlich. „Aber du hast … Glück“, wiederholte
er das Wort, gegen das er sich vorhin noch gesträubt hatte, aber
bei Rose konnte er dies wohl getrost anwenden. „Du hast noch
einen linken Arm, doch das Schlimme ist, dass in Wahrheit nicht dein
rechter Arm verkümmert ist, sondern dein linker. Bei deinem
rechten Arm fehlen dir die physischen Voraussetzungen, nämlich
dein Muskel. Dagegen kann man nichts tun, aber links scheint dir dein
Wille zu fehlen, ihn auch einsetzen zu wollen. Denn Motorik ist
vor allem etwas, das im Gehirn stattfindet. Dazu musst du deinen
rechten Arm nicht einmal abschreiben, denn er kann deinem linken sogar
helfen. Sieh die Magie an wie das Zusammenspiel beider Hände bei
dem Spielen eines Instruments. Bei dem Cello zum Beispiel
übernimmt der rechte Arm die Grobarbeit, indem er lediglich den
Bogen hin und her streicht. Links jedoch bedienst du dich der
Feinmotorik, indem du die verschiedenen Töne greifst und somit
erst eine Melodie zustande kommt. Um dies bei der Magie auch anwenden
zu können geht es darum das bisschen Muskel, was in deinem rechten
Arm noch übrig ist durch Krafttraining zu stärken –
vermutlich müsstest du währenddessen Schmerzmittel nehmen.
Deine linke Hand kannst du aber trainieren, indem du fortan nur noch
und nur noch diese für deine täglichen Arbeiten
benutzt. Beim Schrauben, Streicheln, Rühren, Türen
öffnen, Haare kämmen, Zähne putzen … ich
schätze, irgendwann wirst du einfach vergessen, dass du einmal
Rechtshänder warst. Deine Arme wechseln lediglich die Seiten
– mehr nicht. Es ist kein so großer Akt, wie du dir das
vielleicht vorstellst und es erfordert ebenso Mut, Tatsachen zu
akzeptieren“, sprach er sanft, wenn auch bestimmt und blickte ihr
nun direkt wieder in die Augen. Er wusste nicht, ob er vielleicht zu
forsch mit ihr umgegangen war, doch seiner Meinung nach, war es
durchaus möglich, dass ihr linker Arm vielleicht schneller als sie
dachte ihren rechten ersetzen konnte. Rose war eine Kämpferin, der
nur ein wenig geholfen werden musste. „Davon abgesehen ist es bei
einem Kampf sehr vorteilhaft Linkshänder zu sein. Dein Gegner muss
sich erst an deine spiegelverkehrten Bewegungen gewöhnen. Ein
Grund, weshalb ich mehrmals währenddessen den Arm gewechselt habe
…“
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 13.08.2008 23:33
Die Art und Weise, wie
Noah auf ihre Worte reagierte, zeigten der Rothaarigen, dass sie
anscheinend einen sehr wunden Punkt getroffen hatte. „Wieso
fürchtest du, dass du mich enttäuschen könntest? Hallo?
Du redest mit mir, Rose Ann O‘Kee. Zugegeben, wir kennen uns noch
nicht lange, aber ich glaube, ein bisschen einschätzen kannst du
mich durchaus schon. Ich rede nicht nur so dahin, ja ok, ich kann auch
ziemlichen Blödsinn reden, aber ich denke du weisst was ich meine.
Das was ich sage, meine ich auch so. Es wäre eine Lüge, wenn
ich wirklich dein Problem dabei verstehen würde, aber du musst dir
ganz sicher keine Sorgen machen, wie es mir dabei geht. Du bist
eingeladen, wenn du einen Platz suchst um ein bisschen Irland zu
tanken... hier ist er. Es ist ok, wenn du kommst, ich würde mich
sogar freuen. Aber es ist auch ok, wenn du lieber nicht hier sein
möchtest. Ganz so wie du möchtest. Egal was du daraus machst, ich nehme es dir nicht übel.“
Sie hatte ja vorher schon sehr schnell realisiert, dass hinter seiner
griesgrämigen Art etwas ganz anderes steckte und natürlich
auch, dass er alles andere als eine einfache Persönlichkeit hatte.
Aber sie mochte ihn, sie mochte ihn wirklich und aufrichtig. Immer
wieder war ein bisschen seines wahren Gesichts hervor geblitzt, ob ihm
das klar war? Niemand wurde so geboren, was also hatte Noah Gordon so werden lassen, wie er nun war?
Rose Schnaufen klang beinahe etwas verächtlich, als Noah die
Schulleiterin verteidigte. Nicht wegen dem was er sagte und es war auch
nicht auf Minerva bezogen, sondern galt allein dem Verrat ihrer
Vorgängerin. „Ja, ich kann ihr misstrauen auch
nachvollziehen. Trotzdem nehme ich es ihr übel, dass man mich
nicht in Kenntnis gesetzt hat. Den Verrat hat meine Vorgängerin
begangen, nicht ich. Allgemeines Misstrauen zu haben kann ich wirklich
verstehen, aber es wurmt mich trotzdem und ärgert mich.“ Ihr
Ärger war jedoch bei seinen nächsten Worten sofort verflogen,
als er ihr sagte, wie er sich in der großen Halle fühlte.
„War das eine Aufforderung, doch öfters in der großen
Halle zu essen?“, fragte sie ungewohnt sanft und lächelte
ihn warm an, „denn ich bin an deiner Anwesenheit durchaus
interessiert. Daher auch mein Angebot, dass du ruhig öfters bei
mir zum Essen vorbei schauen darfst“, sie machte eine kurze Pause
und war sogar versucht ihre Hand über den Tisch zu strecken, um
seine freundschaftlich zu drücken, glaubte aber, dass Noah das
nicht wirklich schätzen würde und unterließ es lieber.
„Noah, auch wenn es weh tut, fürchte ich, dass du sogar
recht haben könntest, dass viele Kollegen nicht an deiner
Anwesenheit interessiert sind. Ich habe Augen im Kopf und während
ich die anderen durchaus öfters beisammen sehe, sehe ich dich in
der Regel alleine, mit finsterem oder strengem Gesichtsausdruck. Ich
habe dir schon gesagt, dass du bisher immer auf mich gewirkt hast, als
wenn es dir am liebsten wäre, wenn sich alle ganz, ganz fern von
dir halten. Ist es wirklich das, was du möchtest? Du hast dich
gerade nicht so angehört. Was ist es dann?“, ihre direkte
Art konnte sie einfach nicht abstellen. Trotzdem wirkte sie mit einem
mal viel weicher, einfühlsamer und aufrichtig interessiert,
signalisierte damit, wie ehrlich sie es meinte.
„Was gefällt dir an dir nicht? Verspürst du gar kein
bisschen stolz auf das, was du geschafft hast? Da muss es doch
irgendwas geben...“, es waren keine direkten Fragen, ihre Worte
sollten mehr Denkanstoß sein. Aber sie spürte auch, dass sie
ihn zu überfordern schien. Das Terrain auf das sie sich begab
wurde brenzlig, alles andere als das, was sie wollte, denn es lag ihr
fern, ihn gegen sich aufzubringen oder ihn wütend zu machen. Sie
hoffte, dass er ihre Beweggründe erkannte. Vielleicht wäre es
schlauer gewesen, einfach zu schweigen um eben nichts zu provozieren,
aber sie war kein Mensch, der die Augen verschloss vor dem
Offensichtlichen. Dazu kam, dass sie Resignation oder das typische
‚Kopf in den Sand stecken‘ hasste, auch wenn sie, wenn sie
ehrlich gewesen wäre, in Bezug auf ihren Unfall selber so war,
aber das war ein anderes Thema. Für sie war die Traurigkeit in
Noah greifbar und ihr lag daran den Grund dafür zu finden...
Als Noah dann anfing zu sprechen, hielt sie unwillkürlich den Atem
an und nachdem er geendet hatte, schwieg sie einen Augenblick. Er
konnte ihr nicht in die Augen schauen und nun überbrückte sie
doch die Grenze zwischen ihnen, langte über den Tisch und legte
ihre Hand sachte auf seine. Eine freundschaftliche Geste, die aber so
viel aussagte. Ganz ruhig sah sie ihn an und hoffte, dass er verstand.
Sie selber hatte nämlich verstanden und auch wenn sich das
vielleicht blöd anhörte, aber sie fühlte sich
tatsächlich wie etwas Besonderes... geehrt, weil er sich ihr
gegenüber geöffnet hatte.
„Danke...“, flüsterte sie und schwieg erst wieder,
abwartend ob er doch den Blick auf sie richten würde. „Noah?
Hast du dich jemals zufrieden gestellt? Hast du dich jemals gefragt, was du möchtest? Was dir
wichtig ist? Zu deiner Mutter möchte ich eigentlich gar nichts
sagen“, musste sie auch nicht, ihre Stimme machte bei ihren
letzten Worten deutlich, was sie von solch einer Frau hielt,
„aber du magst ja viel sein, aber ein Versager ist es ganz gewiss
nicht. Um ehrlich zu sein... ich kann verstehen, wieso du so bist, wie
du bist und wieso du so denkst“, es lag kein Bedauern in ihren
Worten, sondern wirkliches Verständnis. „Wann hast
du angefangen zu resignieren bzw. aufzugeben? Was dein Glück
angeht meine ich, deine Lebensfreude? Wann hast du dir das letzte mal
selber im Spiegel in die Augen geblickt? In dich rein gehorcht?“,
sie drückte seine Hand sanft, lehnte sich dann aber wieder ein
bisschen zurück, weil sie ihn nicht bedrängen wollte. So wie
es schien, war er ehrliche Zuneigung nicht gewohnt...
„Ja, ich finde es ist vertretbar meiner Meinung nach. Kinder
müssen alles erst lernen, sie sind keine Erwachsenen die man
für jedes Handeln zur Verantwortung ziehen kann und ich finde, es
ist durchaus ein Unterschied, ob ich etwas aus purer Berechnung mache
oder aus Instinkt heraus.“, sie grinste etwas bei seiner
nächsten Frage, „entschuldige, ich hab es nur als Beispiel
gemeint und nicht weiter nachgedacht. Natürlich ist es ein
Wahlfach... Und um deine Frage zu beantworten, ja ich hatte
Arithmantik, aber nur ein Jahr lang. Professorin Vektor ist an mir
verzweifelt. Ich sagte ja schon, als Schülerin hättest du
mich gehasst. Es war nicht mangelnde Intelligenz, es war auch nicht,
dass ich nichts mit der Welt der Zahlen anfangen konnte. Es war...
Unlust.... Ich fand den Unterricht einfach nur grässlich
langweilig, ungefähr so wie Geschichte der Zauberei bei Binns.
Kannst du dich an ihn erinnern? Dieses monotone Runterrasslen von
Daten? So kam mir auch Arithmantik vor und ich hab mich gedanklich
lieber raus auf die Ländereien oder nach Irland geträumt...
und nach dem einen Schuljahr hat mir die Lehrerin nahe gelegt, mich
ihrem Klassenraum fern zu halten“, nein, sie schämte sich
nicht deswegen, trotzdem hatte sie plötzlich deswegen ein
schlechtes Gewissen, so als wenn sie dadurch Noah beleidigen
würde.
Sie hob kurz die Augenbraue, als er die Sache mit dem Gegenartikel
erwähnte. Es war sehr offensichtlich, dass er den
Zaubertranklehrer nicht mochte, wobei sie sich fragte wieso, denn einen
harmloseren Menschen wie ihn gab es wohl kaum. Naja doch, Johns
Schwester Allison vielleicht noch, denn Rose war schon mehrfach
aufgefallen, dass die beiden sich ein wenig ähnelten was ihren
Charakter anging. „Du kannst Daniel nicht ausstehen, aye?“,
fragte sie nach, schaute dann aber wirklich überrascht als er
patzig meinte, dass Vatersein nicht für ihn in Frage kam.
Was hatte er denn plötzlich mit diesem Vater sein? Sie wunderte
sich immer mehr über seine Fragen, nickte dann zustimmend wegen
dem Gedankenspiel.
Kurz überlegte sie, brauchte aber nicht lange, bis sie antwortete.
„Natürlich wollte ich das. Versteh mich nicht falsch, ich
liebe meinen Vater abgöttisch und es würde sich auch nichts
an dem Verhältnis zu ihm ändern, aber nach dem ich den ersten
Schock überwunden hätte, wollte ich natürlich den Mann
kennenlernen, der mich gezeugt hat. Mein Dad wäre nach wie vor
mein Dad. Aber ich wollte trotzdem wissen, wer mein Erzeuger ist, wo
meine Wurzeln wirklich liegen. Ich wollte diesen Mann kennen lernen,
ich wollte feststellen ob es Ähnlichkeiten gibt und ich rede nicht
vom Aussehen. Er könnte zwar nie meinen Dad ersetzen, aber
vielleicht könnte er mein zweiter Vater sein? Oder ein lieber
Freund? Ich weiß es nicht... es kommt ja auch darauf an, ob mein
genetischer Vater überhaupt das gleiche Interesse hätte, sich
mit mir abzugeben...Noah? Wieso fragst du mich das?“
„Nur ein kleiner Faustschlag?“, sie hob wieder eine
Augenbraue und fragte sich, was einen Lehrer dazu bewegen konnte,
seinen Kollegen zu boxen. Da sie aber den Eindruck hatte, dass Noah
nicht wirklich preisgeben wollte, was geschehen war, hakte sie auch
nicht nach. „Naja viel Kraft kann es wirklich nicht gewesen sein,
zum Glück sieht man nichts“, es hätte sicher ein
merkwürdiges Bild abgegeben, wenn er mit einem Veilchen
unterrichtet hätte. „Und ich dachte immer Lehrerkonferenzen
seien eine steife Angelegenheit“, ging sie auf seinen Scherz ein.
Und erneut musste sie grinsen, konnte es sich leider wirklich nicht
verkneifen, als er die Herzballons ansprach, über die sie sich
schon am Abend köstlich amüsiert hatte. „Ja John
beobachtet auch und kommt ihr wirklich nicht darauf, was es mit den
Luftballons auf sich hat? Die flogen nicht nur zu euch beiden, sondern
auch zu Daniel und der Heilerin. Hast du nicht gesehen, wie die beiden
sich ansehen? Man muss schon blind sein um nicht mitzukriegen, dass die
beiden sich ineinander verknallt haben. Aber ich fürchte, sie
wissen es selber noch nicht. Vielleicht war es Johns Art, mit dem
Zaunpfahl zu winken...“, sie ließ völlig offen, wie es
nun in Bezug auf Noah und Sophie stand, wobei es doch recht logisch
erschien.
Zu seinem Kommentar wegen dem Apparierbann auf Hogsmeade nickte sie nur
noch, denn sie verstand seine Beweggründe. Aber als sie ihm wenig
später zitternd ihren verletzten Arm entgegen hielt und sichtbar
mit ihren Emotionen zu kämpfen hatte, verstand sie seine
Beweggründe nicht. Vermutlich wollte sie es auch gar nicht, denn
das hieße, dass sie sich ihrem Trauma und ihrer Angst hätte
stellen müssen. So rigoros und taff sie auch sonst war, damit hatte sie bis heute nicht gelernt wirklich umzugehen. Anstatt sich allem zu stellen, hatte sie es einfach verdrängt...
Dass er ihre Hand nahm und diese so führte, dass sie im Endeffekt
doch selber den Ärmel hoch schob, machte ihr schon zu schaffen.
Sie wollte nicht diejenige sein, die alles offen legte, die sich ihm
präsentierte und ihr Blick war alles andere als freundlich, den
sie ihm zuwarf. Trotzdem auch durchschaubar, es war klar, dass die Wut
in ihren Augen nur auf ihre Angst zurück zu führen war.
„Nein!“, antwortete sie giftig, als er ihr förmlich
befahl ihren Arm anzusehen. Und nochmal „Nein!“, jetzt
klang sie wie ein trotziges Kind und sie reckte entschlossen das Kinn
vor.
Keinen Moment lang hatte er Schrecken, Ekel oder sonstiges gezeigt, als
er die Narben betrachtete. Vielmehr wirkte er sogar so wie einer der
vielen Ärzte, die sie ständig im Krankenhaus untersucht
hatten. Ihre Augen glitzerten gefährlich und ihre Lippen waren nur
noch ein schmaler, weißer Strich, weil sie sie so fest
aufeinander presste. Es kostete sie unsagbare Überwindung, Noah
nicht einfach anzuschreien, ihm den Arm zu entreißen und
rumzuwüten. Wenn man es recht bedachte, waren sie sich in dem
Verhalten nicht unähnlich, denn auch bei ihr wäre es
lediglich ein Flüchten vor den Tatsachen und dem Eingestehen der
eigenen Schwäche gewesen. Wobei sie sich ihre Schwäche ja
eingestand, aber ohne dass sie es wusste, hatte Noah schon sehr gut
erkannt, dass es nicht die weibliche Eitelkeit war, wieso sie ihre
Brandnarben hasste, sondern das Trauma, was dahinter steckte. Dazu kam
aber auch, dass sie es grausam für sie war, derart
eingeschränkt zu sein. Unzulänglichkeit und Schwäche...
Himmel, sie kochte sich sogar die Mahlzeiten selber, weil sie
unabhängig sein wollte und dass es etwas bei ihr gab, was eben
nicht mehr richtig funktionierte...
Das was Noah ihr dann sagte, kam ihr merkwürdig bekannt vor. Es
war im Prinzip das gleiche, was auch die Ärzte im Krankenhaus
gesagt hatten. Sie hatte damals in einem Muggelkrankenhaus gelegen und
es war das erste Mal gewesen, dass sie sich nach Magiern gesehnt hatte.
Heiler hatten ganz andere Möglichkeiten als die
‚normale‘ Medizin, aber als sie später zu denen
gegangen war, war es bereits zu spät. Die Doktoren hatten ihr
gesagt, dass der größte Teil des Muskels unwiederbringbar
weg war. Im Grunde hatte sie sogar Glück gehabt, dass man ihren
Arm hatte retten können und nicht amputiert werden musste.
Dieses Mal war sie es, die seinem Blick auswich. Sie fühlte sich
seltsam nackt, sehr verletzlich und hätte sich am liebsten selber
angeschrieen für ihre Unfähigkeit, ihre Emotionen im
Augenblick zu beherrschen. Wie hatte ihr Vater es genannt? Sie
müsse lernen ihre Dämonen zu besiegen... das schaffte sie aber nicht.
Das Gesicht hinter ihren roten Haarsträhnen versteckt, weil sie
den Kopf nun gesenkt hielt, zog sie ihren zitternden Arm wieder
zurück und schob reflexartig auch den Ärmel wieder runter.
Für einen Moment sah es so aus, als wenn sie sich vollkommen
verschließen würde und gar nicht erst auf das reagieren
wollte, was Noah ihr gesagt hatte. Dann jedoch hörte er
plötzlich, als das Schweigen schon unbehaglich war, leise ihre
Stimme, die ziemlich gepresst wirkte.
„Die Ärzte haben mir das gleiche gesagt wie du... es stimmt
nicht, es funktioniert nicht, sie hatten unrecht“, sie ballte die
linke Faust, so dass die Knöchel weiß hervor traten um den
Schmerz in ihrem Inneren zu bändigen. „Ich habe es versucht,
aber klappte einfach nicht. Ich habe mehr Geschirr zerdeppert als manch
andere an einem Polterabend, wäre ja nicht so schlimm, wenn ich es
wenigstens wieder heil zaubern könnte“, ihre Stimme nahm
einen ätzenden Ton an und konnte doch kaum darüber
wegtäuschen, wie schwer es ihr fiel darüber zu reden.
„Ich habe geübt, ich habe es immer wieder
versucht...“, aber nicht lange, auch wenn ihr das nicht klar war.
Sie war ein viel zu ungeduldiger Typ und schaffte es einfach nicht. Ihr
Dad war der Meinung, dass nur ihre inneren Dämonen schuld daran
waren, denn bevor sie sich denen nicht stellte, würde sie nie die
Geduld aufbringen. Vielleicht hatte er sogar recht damit, aber das war
es nicht alleine. Sie hatte ihrer Familie förmlich verboten ihr zu
helfen, weil sie es einfach nicht ertrug. Aber alleine... schaffte sie
es nicht (natürlich war ihr das nicht bewusst und wenn....
hätte sie es auch eingesehen?). Es war aber auch schwer ihr
irgendetwas zu sagen, weil sie das nicht zuließ, hatte einen
enormen Sturkopf und stand sich in der Sache einfach nur selber im Weg.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 15.08.2008 01:40
„Ich weiß durchaus, dass du zu deinem
Wort stehst, aber ich wollte eben trotzdem Missverständnissen
vorbeugen. Umso mehr danke ich dir für dein Verständnis und
jetzt lass uns das Thema endlich abhaken!“, sprach Noah
nachdrücklich und auch ein wenig ungeduldig. Er hatte keine Lust
darüber zu diskutieren, dass er eigentlich gar nicht diskutieren
musste. Im Grunde wollte er eigentlich sogar so oft er konnte Rose
einen Besuch abstatten. Er wusste ja selbst nicht, was ihn davon
abhielt, aber zu oft bei ihr aufzukreuzen erschien ihm einfach als
falsch. Er trank einen tiefen Schluck aus seiner Flasche und
beäugte unauffällig wieder ein wenig ihre Wohnung. Hier war
er tatsächlich Irland so nah wie schon lange nicht mehr.
Vermutlich musste er sogar gerade deswegen ein wenig Abstand wahren.
Trotzdem faszinierte ihn diese rothaarige, starke und selbstbewusste
Frau, die man in der Tat lieben konnte und mit der die Zeit wie im
Fluge zu vergehen schien.
Leicht abwehrend hob jedoch Noah seine Hände, als Rose wütend
zu schnauben begann über das Verhalten der Schulleiterin.
„Ich kann deinen Ärger nur zu gut verstehen, Rose. Mich
macht es genauso wütend, wenn sie mich außen vorlässt
und sich lieber mit Professor House austauscht. Aber der hat sich
anscheinend bei ihr schon bewährt und wir beide sind neu hier.
Trotzdem sollten wir ihr Verhalten ihr nicht übel nehmen. Sie
trägt eine große Verantwortung und muss momentan nicht
gerade einfache Entscheidungen treffen“, versuchte er Rose erneut
zu beschwichtigen, doch das musste er glücklicherweise auch gar
nicht weiter, denn wie so oft war die Wut der Hausmeisterin von einem
Moment auf den anderen wie weggeblasen. Ihr Gespräch war wirklich
ein Wechselbad der Gefühle. Ihre Worte waren nun sehr sanft und
ihr Blick warm, was Noah jedoch eher ein wenig nervös machte. Um
seine Verlegenheit darüber zu verbergen runzelte er kurz die
Stirn, ehe er wieder zu ihr blickte. „Jedenfalls wüsste ich
es zu schätzen, wenn noch jemand in der Großen Halle sitzen
würde, der ebenso wie ich lieber dieser Masse entkommen
würde. Es macht Vieles einfacher … wenn man sowas teilt,
denn ich bin ebenfalls an deiner Anwesenheit interessiert. Aber
vielleicht würde es mir auch leichter fallen, dein Angebot
anzunehmen, wenn ich mich gelegentlich revanchieren könnte. Ich
bin zwar ein miserabler Gastgeber, aber vielleicht könntest du
darüber hinwegsehen“, sprach er leise und vielleicht auch
ein wenig ungewohnt schüchtern. Es war nicht unbedingt Noahs
Stärke, derartige Einladungen auszusprechen.
„Nur weil ich gelegentlich der Einsamkeit unterliege, heißt
dies nicht, dass ich diese gegen beliebige so genannte Freunde
eintauschen würde, die sowieso nur Loyalität und Interesse
vorheucheln. Es schockiert mich ergo nicht, wenn ein Großteil der
Lehrerschaft mir lieber aus dem Weg geht und mich in Ruhe meine Arbeit
machen lässt. Die meisten Menschen kommen eben nicht mit meinem
Charakter klar und ich nicht mit ihrem. Da ist es doch nur legitim,
dass man sich gegenseitig ignoriert. Ich muss doch keine Zeit in
Menschen investieren, mit denen ich nichts anfangen kann“,
verteidigte sich Noah ein wenig gereizt, wobei Rose‘ Wärme,
die sie im Moment ausstrahlte, ihn sogleich wieder ein wenig beruhigte.
„Das ist ja das paradoxe … ich brauche eine gewisse
Distanz einerseits, andererseits würde ich gerne ein Teil vom
Ganzen sein und nicht immer nur Beobachter … ist das nicht
verrückt?“, fuhr er jetzt ruhiger und leiser fort. Manchmal
wusste Noah selbst nicht, was er eigentlich wollte und das machte sein
ohnehin schon kompliziertes Leben nicht unbedingt einfacher.
„Fühlst du dich denn manchmal ebenfalls einsam, Rose?,
fragte er schließlich und zugleich bemängelte er an sich,
dass er der Hausmeisterin, so vertrauenswürdig und einfühlsam
sie war, so viel über sich anvertraute. Allerdings war auch das
Bedürfnis ziemlich groß, sich endlich einmal einem Menschen
anvertrauen zu können. Instinktiv wusste er, dass Rose die
Richtige dafür war, weshalb jedoch, konnte er nicht beantworten.
„Naja, auf das, was ich beruflich geleistet habe, kann ich wohl
stolz sein. Ich war Auror, habe die Welt umreist und arithmantische
Mythen erforscht, Bücher geschrieben, für das Ministerium als
Berater gearbeitet und nun bin ich sogar Lehrer in Hogwarts. Allerdings
frage ich mich, wie ich das in meinem restlichen Leben noch steigern
soll. Mir fehlen momentan einfach die Perspektiven und was das Private
betrifft … da habe ich jedoch rein gar nichts
vorzuweisen“, erklärte Noah und in diesem Moment klang auch
ein wenig Enttäuschung in seiner Stimme mit. Indem Rose‘
Fragen eher wie Denkanstöße klangen, die Noah sich manchmal
gelegentlich sogar selbst stellte, fiel es ihm viel einfacherer, sich
diesen ganz unverfänglich zu widmen. Sie drängte ihn nicht
und schien auf alles, so paradox die Antworten auch manchmal zu sein
schienen, verständnisvoll zu reagieren. Vielleicht erhoffte er
sich sogar insgeheim, dass sie ihm helfen konnte, die Antworten auf
seine Probleme zu finden, die er durch seine eigene Engstirnigkeit
nicht selbst ergründen konnte. Noah schien sich auf einer Suche zu
befinden, deren Ziel er jedoch selbst nicht so genau kannte. Vielleicht
konnte Rose dann zumindest der Kompass sein.
Doch plötzlich und für Noah gänzlich unvermutet, legte
Rose ihre Hand auf die seine. Durch diese überraschende Geste
jedoch, zuckte der Arithmantiker kurz zusammen und verkrampfte
augenblicklich ein wenig. Verwundert blickte er fragend zu der
Hausmeisterin und er schien deutlich ein irritiert zu sein, wobei er
allerdings seine Hand unter der ihren weiterhin deponiert ließ.
Er atmete tief ein, woraufhin er sich schon deutlich entspannte und
auch wenn diese offen gezeigte Zuneigung zu ihm äußerst
ungewohnt für ihn war, fand er allmählich doch Gefallen
daran. Für einen Moment zogen ihre grünen Augen ihn geradezu
in ihren Bann und für einen Moment herrschte wieder einmal Stille
im Raum, indem der Arithmantiker die Worte der Irin auf sich eine Zeit
lang wirken ließ. „Welcher Mensch ist schon
vollständig mit sich zufrieden, Rose“, begann er langsam zu
sprechen. „Ich jedenfalls konnte das noch nie von mir behaupten,
denn mein größtes Bestreben ist es schließlich, besser
zu werden. Zufriedenheit stünde diesem Streben nur im Weg.
Natürlich bin ich zufrieden, wenn ich in meiner Arbeit die
Lösung auf einen komplizierten Sachverhalt finde, allerdings
herrscht diese Befriedigung nie lange an, denn aus vorläufigen
Antworten ergeben sich stets neue Fragen, die es zu beantworten gilt.
Als ich schließlich doch den Weg der Arithmantik gegangen bin,
habe ich mich bewusst für einen Beruf entschieden, der ein
endloses Streben nach Antworten fordert und somit auch eine stetige
Unrast gewissermaßen impliziert. Ich denke, das ist die einzige
Möglichkeit für mich, das Leben zumindest arithmantisch
begreifen zu können. Alles andere führt zu keinem
Ergebnis“, erklärte der Dunkelhaarige und verdüsterte
einen Moment seinen Blick, als kurz seine Mutter zur Sprache kam. Er
machte keinen Hehl daraus, dass es zwischen ihnen nicht besonders gut
stand. „Wenn es nach mir ginge, würde ich den Namen Mutter
am liebsten ganz aus meinem Wortschatz streichen. Es kann eben nicht
jeder behaupten, jemanden wie deinen Vater zu besitzen. Obwohl …
es eigentlich so jemanden gegeben hätte …“, sprach
Noah plötzlich nachdenklich und seine Gedanken schienen weit in
die Vergangenheit abzudriften. So gut er auch mit seiner
Großmutter ausgekommen war, mit seiner Mutter jedoch konnte er
nie so richtig warm werden. Für ihn war sie stets eine Fremde
geblieben, auch wenn sie sich beide mittlerweile ähnlicher waren,
als sie beide erkennen wollten.
Als Rose jedoch sagte, dass sie verstehe, weshalb er so war, zog er
skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Ich gebe nicht meiner
Mutter die schuld für die Person, die ich nun mal bin. Das habe
ich ganz alleine selbst zu verantworten. Mich ärgert es nur, dass
sie nicht einmal zu einem Zehntel so verständnisvoll sein konnte
wie du.“ Noah atmete tief ein und trank aus seiner Flasche. Wieso
mussten die Gespräche mit Rose nur immer so in die tiefsten Tiefen
gehen? Dinge, die er eigentlich schon längst vergessen haben
wollte, flammten erneut auf. Wieso konnten sie sich nicht einfach
über das Wetter unterhalten oder über das Bierbrauen?
Eigentlich hasste Noah solch belanglosen Themen und Small-Talk
zählte nun wirklich nicht zu seinen Passionen, aber langsam schien
ihn das Gespräch ein wenig mitzunehmen. Sich so vielen Problemen
auf einmal zu stellen, anstatt wegzurennen, war auf eine
eigentümliche Art belastend. Dennoch wollte er Antworten finden
zusammen mit der Frau, die genau die Fragen nun stellte, die er sich
selbst zu fragen nicht getraut hatte. Allerdings schnaubte er bei ihren
nächsten Denkanstößen wütend auf. Allerdings nur
aus dem Grund, weil er erneut die Antworten nicht kannte. „Was
sollte ich denn bitte schön hören, wenn ich in mich
hineinhorchte oder sehen, wenn ich mir selbst in die Augen blickte?!
Bitte was!? Soll ich mich nach einem Mythos verzehren, den es ohnehin
nicht gibt!? Mich zu einem Glücksritter machen!? Ich strebe die
Ziele an, die für mich realistisch sind und dazu gehören
nicht solche Utopien wie Lebensglück und grenzenlose Freude, Liebe
und so ein Schnickschnack. Es gibt immer etwas, worüber man sich
grämen könnte. Nichts ist perfekt. Mein Glück,
wenn man es tatsächlich so nennen will besteht darin, dass ich
einen Beruf habe, in dem ich meine Liebe zu Zahlen ausüben kann,
ich Geld habe, um finanziell unabhängig zu sein und mich in den
Momenten, indem ich tatsächlich mal einsam oder ratlos sein
sollte, mich mit Whiskey vollknallen kann oder seltsamerweise einen
Liter Milch nach dem anderen verputze. Das ist mein Glück. Da brauche ich nicht groß drüber nachzugrübeln, was ich gerne hätte, sondern ich nutze die sich mir bietenden Opportunitäten möglichst optimal aus. Das ist Ökonomie und das
ist das wahre Leben!“, erwiderte der Arithmantiker aufgebracht
und bemerkte erst jetzt, dass er Rose‘ Hand fest umschlossen
hielt. Verlegen lockerte er wieder seinen Griff und blickte auf seinen
mittlerweile leeren Teller. „Tut mir leid …“
Über ihre Antwort jedoch über die Legitimität von
Kinderverhalten zog er wieder skeptisch eine Augenbraue nach oben.
„Das heißt für dich, dass die Motive für dich
entscheidend sind, auch wenn das Verhalten im Endeffekt genau dasselbe
ist? Aber wenn doch etwas aus dem Instinkt des Menschen heraus
geschieht, gehört es doch zu seiner Natur, sodass man später
auch keinem Erwachsenen einen Strick daraus drehen könnte, selbst
wenn wir es dann als Berechnung bezeichnen?“, fragte Noah
interessiert. „Oder denkst du, dass ein Kind noch nicht richtig
zwischen richtig und falsch unterscheiden und deswegen nicht zu
Verantwortung gezogen werden kann, während sich ein Erwachsener
seines Handelns bewusst ist und an den gesellschaftlichen Normen
orientieren muss?“ Offenbar hatten Rose und Noah völlig
verschiedene Vorstellungen über Kinder, wobei der Arithmantiker
allerdings alles andere als ein Experte in dieser Hinsicht war. Alleine
der Gedanke mit Kleinkindern agieren zu müssen, versetzte ihn in
Panik. Über ihre nächsten Worte musste allerdings selbst Noah
schmunzeln. „Zunächst einmal hasse ich keinen meiner
Schüler. Ich erwarte auch nicht, dass alle eine schnelle
arithmantische Auffassungsgabe haben, aber ich erwarte, gerade weil
mein Fach ein Wahlfach ist, Konzentration und zumindest das
Bemühen, verstehen zu wollen. Nicht jedem liegt die Arithmantik
und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn nicht jeder
gleichermaßen Begeisterung dafür aufbringen kann wie ich.
Aber wen es nicht interessiert, der muss auch nicht meinem Unterricht
beiwohnen, nur um genügend Fächer zu belegen. Es ist
tatsächlich schade, dass Professor Vektor ihren Unterricht nicht
etwas aufregender gestalten konnte, aber gerade manche theoretischen
Grundlagen können etwas trocken und langweilig erscheinen.
Schülern fällt es oftmals schwer den Sinn zu verstehen,
weshalb ich sie komplexe Formeln herleiten lasse, doch dazu muss man
wohl dann den Bezug zur Praxis herstellen. Denn dann ist Arithmantik
alles andere als langweilig. Dann geht es um das große Ganze oder
zumindest um Teile, die man davon betrachten möchte. Der
Unterricht von Professor Binns … ich erinnere mich noch gut
daran und selbst ich fand ihn damals etwas eintönig, obwohl mir
Auswendiglernen sehr gelegen hat. Aber ich kann nicht sagen, dass mich
der Unterricht außer Vielwisserei mehr gelehrt hätte. Aber
natürlich hatte auch ich Hassfächer … PMG …
meine Güte, wie oft ich von diesen Viechern gebissen,
umgestoßen und gekratzt wurde. Dennoch habe ich meinen UTZ
geschafft, weil sich eine sehr geduldsame Seele meiner angenommen
hatte. Zumindest war sie damals noch geduldig. Naja und Wahrsagen
– ich halte heute noch nicht viel davon. Das ist mir einfach zu
unevident“, gestand der Ire mit einem leichten Lächeln und
nahm es ihr also nicht im Geringsten übel, dass Arithmantik eben
einfach nichts für sie war. Das traf wohl auch auf den
Großteil der Zauberer zu, auch wenn in diesem Jahr
außergewöhnlich viele Schüler zu seinem eigenen
Erstaunen sein Fach belegten.
„Ach, so persönlich würde ich meine Abneigung gegen
Daniel auch nicht sehen. Er geht mir eben auf die Nerven. Das ist aber
auch schon alles“, meinte der Arithmantiker und blickte kurz auf
die Uhr. Langsam mussten sie sich aber wirklich mal zusammensetzen,
wenn der Artikel noch im Abendpropheten erscheinen sollte. Konzentriert
lauschte er jedoch ihren Worten, als Rose ihm erklärte, dass sie
durchaus ihren leiblichen Vater in einem solchen Fall kennenlernen
wollte. Aber ob auch Joey so dachte? Als die Rothaarige ihn jedoch
direkt fragte, wieso er überhaupt solche Gedankenspiele
veranstaltete, blickte er leicht erschrocken zu ihr, als habe sie ihn
bei etwas Verbotenem ertappt. Er ließ noch ein wenig ihre vorigen
Worte auf sich wirken und zog dabei äußerst nachdenklich
seine Stirn in Falten. Sein Gesichtsausdruck wirkte auf einmal
sorgenvoll. Sophie hatte gestern unerwartet schockiert auf seine
Vaterschaft reagiert. Das hatte ihn ein wenig gekränkt, weil er
sich ehrlich gesagt mehr Zuspruch als Verwirrung erhofft hatte. Ob Rose
dies genauso sehen würde? Noah räusperte sich mehrmals, sein
Hals war mit einem Mal ziemlich trocken und so nahm er erneut einen
tiefen Schluck aus seiner Guinnessflasche, als er wieder zu Rose
blickte. „Weil …weil ich seit gestern erfahren habe, dass
ich ein solcher Erzeuger bin. Leider erfahre ich das erst 15 Jahre
danach. Eigentlich sollte mich das ziemlich wütend machen –
macht es ehrlich gesagt auch – aber vielleicht war es auch besser
so für Josephine“, sprach der gebürtige Ire leise und
fixierte irgendeinen fiktiven Punkt an der Wand. „Ich weiß
gar nicht, wieso ich das eigentlich erzähle … ich muss
schließlich alleine damit klarkommen und … irgendwie eine
Lösung finden.“ Noahs Stimme klang nun etwas matt und es
wurde nur allzu deutlich, dass ihn die Situation ziemlich zu schaffen
machte.
Im Gegensatz zu Rose konnte Noah über Johns gestrige Aktion mit
den Luftballons nicht lachen, sondern blickte recht ernst zu seinem
Gegenüber. „Moment Mal, wenn John bei Daniel und Miss
Mercier Herzchen erscheinen lässt, weil die beiden angeblich
ineinander verliebt sind, meinetwegen. Aber bei Sophie und mir –
nein, nein, nein … also … ich meine … sie hat
heute Morgen gesagt, dass es sich nur um einen albernen Scherz
gehandelt haben muss und das sehe ich auch so. Wir sind nur
Kollegen“, sprach Noah hastig und wurde ungewohnter Weise jedoch
ein wenig rot im Gesicht. Er wusste seine Gefühle zu Sophie noch
nicht richtig einzuschätzen, doch er mochte sie sehr und war in
gewisser Hinsicht auf Daniels gute Freundschaft zu ihr ziemlich
eifersüchtig. Doch das stand jetzt alles nicht zur Debatte.
Noah hatte gewusst, dass Rose ein kleiner irischer Sturkopf war. Sie
hatte sich strikt geweigert auf ihren Arm zu blicken, was den
Arithmantiker dazu veranlasste, seine Stirn leicht unwillig zu runzeln.
Natürlich konnte er nicht erwarten, dass sie ihm vertrauen
würde, doch er war sich sicher ihr helfen zu können. Das
konnte er allerdings nur, wenn sie dies auch zuließ. Doch
offenbar hatte Rose dieses Thema noch nicht emotional aufgearbeitet,
sodass es in der Tat in ihrem derzeitigen Zustand unmöglich war,
etwas Produktives zustande zu bringen. „Gut, wie du
willst“, entgegnete er ihr ebenso trotzig und ließ den
Ärmel wieder über ihren Arm fallen. Ein Blick in ihre Augen
zeigte nur, was ihre Stimme schon verraten hatte. Sie war wütend
und das auch zurecht, aber so verständnisvoll Rose auch
gegenüber ihm gewesen war, Noah war in dieser Hinsicht ein ganz
anderer Typ. Ein Pragmatiker eben, der die maximale Leistung erreichen
wollte, ohne dabei auf Gefühle Rücksicht zu nehmen. Er konnte
nicht verstehen, weshalb Rose seine rationalen Ratschläge als
unnütz abstempelte, obwohl er sich sicher war, dass diese mit
genügend Disziplin durchaus rentabel sein könnten. Sie wich
seinem Blick aus, was Noah nun dazu veranlasste seine Arme vor sich zu
verschränken. „Unsinn!“, warf er barsch ihr entgegen.
„Alles Unsinn, den du dir einredest! Nicht die Ärzte hatten
Unrecht, sondern du. Du bist doch schon gescheitert als du beschlossen
hast nicht deine ganze Energie in das Training deines linken Armes zu
stecken. Aber du müsstest doch eine Lüge eigentlich erkennen.
Besonders dann, wenn sie aus deinem eigenen Mund kommt“, sprach
Noah offen und vergaß wie so oft, wo die Grenzen seiner
Direktheit lagen und wo aus Ehrlichkeit Verletzen wurde. Dabei wollte
er ihr in Wirklichkeit eigentlich nur helfen. „Wen interessiert
schon zerbrochenes Geschirr, wenn es um deine Zukunft als Hexe geht.
Wenn es darum geht, nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein. Was willst
du tun, wenn Hogwarts tatsächlich angegriffen wird!? Willst du
dich vielleicht im Besenschrank verstecken oder den Todessern gar ein
Stew anbieten?! Oder willst du ihm gar deine Kehle hinhalten in der
Hoffnung, dass ein Todesser genauso milde sein wird wie deine
Wölfin?! Ich jedenfalls würde darauf nicht bauen, denn wie du
schon gesagt hast, wir Menschen können noch von den Tieren lernen.
Die töten nicht aus Lust und Hass. Aber bevor du auch nur eine
Chance hast, deinen linken Arm wie deinen rechten bewegen zu
können, musst du deine Dämonen besiegen“, beschwor Noah
sie eindringlich und wusste gar nicht so recht, weshalb er nun von
inneren Dämonen gesprochen hatte. In der Tat waren das jedoch
genau die Worte, die seine Großmutter an ihn mehrmals gerichtet
hatte, damit er eines Tages sein Glück finde. Allerdings wusste er
selbst nicht, was sie eigentlich damit gemeint hatte.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 15.08.2008 21:08
Rose nickte nur, als
er meinte sie sollten das Thema endlich abhaken. Auf seine Ungeduld
ging sie gar nicht ein, sie akzeptierte es einfach und lächelte
ihm einnehmend zu. Und anstatt ihm dennoch zu antworten, einer ihrer
Unarten war nämlich eigentlich, immer das letzte Wort zu haben,
stand sie auf und wollte zwei weitere Flaschen Guiness holen. Für
gewöhnlich trank sie nicht so viel um diese Uhrzeit, aber dies
hier keine gewöhnliche Situation. Im Gegenteil, auch wenn sie
nicht erklären konnte, wieso sie das meinte. Es war einfach ein
sehr privates, eher tiefgründiges Gespräch, kein Smalltalk
eben. Als sie dann jedoch vor ihrem ‚Vorrat‘ stand,
entschloss sie sich anders, nahm zwei Gläser und ihre Flasche
Irish Malt. Dieses Mal fragte sie Noah gar nicht, ob er auch etwas
haben wollte, sondern goss ihm stillschweigend gut zwei Finger breit
von dem goldfarbenen Getränk ein. „Ein Stück
Heimat“, sagte sie mit ihrer rauen Stimme, setzte sich und
prostete ihm zu, ehe sie einen kleinen Schluck davon nahm. Der Whiskey
war für sie etwas, was man genießen musste, den man langsam
trank und sie schloss sogar kurz die Augen, als sie den für sie so
edlen Tropfen ihre Kehle runter rannen.
„Ich weiß, du hast ja Recht“, erwiderte Rose auf
seinen Verteidungsversuch was die Schulleiterin anging. „Ich kann
ihr Verhalten natürlich verstehen und ich nehme an, ich wäre
sogar noch schlimmer als sie. Vor allem nach dem Vorfall mit meiner
Vorgängerin. Illoyalität ist furchtbar und mir selber
äußerst zuwider. Mir wäre lieber, sie würde mir
Veritaserum verabreichen oder so, wenn das ihr Misstrauen
besänftigen kann. Aber aufregen nutzt ja auch nichts...“,
sie resignierte ein wenig, obwohl sie McGonagalls Verhalten wirklich
nachvollziehen konnte.
„Du möchtest dich revanchieren? Jederzeit gerne“,
nickte sie begeistert und freute sich tatsächlich, denn sie wusste
durchaus zu schätzen, dass er sie einlud. „Schlechter
Gastgeber? Ach was, wirke ich auf dich, als wenn ich ein besonders
anspruchsvoller und komplizierter Gast wäre? Ich würde mich
wirklich freuen“, wiederholte sie noch einmal und sah ihn mal
wieder mit funkelnden Augen an, „und ich mach dir wegen der
großen Halle einen Vorschlag. Komm mich doch einfach
zwischendurch fürs Essen dort abholen? Dir versprechen, dass ich
nun öfters da sein werde wäre nämlich hoffnungslos,
einfach weil ich es beim Arbeiten schlicht vergessen würde.
Zugegeben, vielleicht sogar vergessen möchte, denn amüsant
wird das nicht. Aber gemeinsam können wir es ertragen, was meinst
du?“, sie kam sich schon fast vor, als schlösse sie hier
einen Pakt mit: Noah und Rose gemeinsam gegen den Rest der Welt. Sie
grinste ihn an, denn der Gedanke amüsierte sie, dennoch fand sie
ihn nicht so ganz abwegig.
Als er jedoch weiter sprach wurde sie wieder ganz ernst, beobachtete ihn ruhig während sie zuhörte.
„Wenn sie dir Loyalität und Zuneigung vorheucheln, sind es
keine Freunde“, stellte sie sachlich fest, „und meiner
Meinung nach braucht man derer eh nicht viele. Im Prinzip reicht
eigentlich schon einer, wenn es ein echter ist, jemand der dich so
nimmt wie du bist, der dich versteht, der dir zuhört, dir aber
auch ab und an einen Spiegel vorhält. Hast du schon mal mit
jemandem zusammen geschwiegen? Ohne das es unangenehm gewesen
wäre? Ein stilles Einverständnis?“, sie wickelte eine
ihrer Strähnen um den Finger und hing kurz ihren eigenen Gedanken
nach, schob diese aber schnell auf Seite, denn sie richteten sich nicht
auf Noah, um den es schließlich im Augenblick ging. „Und
aus dem Weg gehen... hast du nicht eben noch gesagt, dass du das
Gefühl in der großen Halle als unangenehm empfindest, dass
niemand mit dir zu tun haben möchte? Kennst du deine Kollegen
überhaupt wirklich oder sind es nur selektive Beobachtungen, die
dich deine Meinung haben bilden lassen? Oder ist es viel mehr eine
Mauer, die du gleich ziehst, damit auch gar keiner auf die Idee kommen
kann, dich zu mögen? Einsamkeit kann schmerzhaft sein, aber die
Gefahr verletzt zu werden, wenn man jemand etwas näher an sich ran
lässt auch, aye? Wodurch hast du dein Vertrauen verloren?“,
sie machte eine kurze Pause, „du möchtest Teil des Ganzen
sein, oder? Aber auch das ist möglich, kann aber nicht nur
einseitig angegangen werden. Man muss nicht jeden mögen, ganz
bestimmt nicht, man kann sich auch ignorieren, man kann aber auch ein
lockeres, kollegiales Verhältnis aufbauen, in dem man sich
gegenseitig respektiert. Du möchtest doch auch so respektiert
werden wie du bist, oder? Kannst du das auch bei anderen?“, mal
wieder sehr direkte Worte, dennoch einfühlsam und
verständnisvoll vorgebracht. Und wie es ihre Art war, waren es
eigentlich wieder keine direkten Fragen auf die er ihr antworten
musste, sondern nur Denkanstöße um sich vielleicht selber
etwas klarer zu sehen. Auf seine Frage jedoch, ob sie manchmal auch
etwas einsam war, schwieg sie einige Momente, ehe sie schließlich
nickte.
„Ja, auch ich bin durchaus manchmal einsam, früher mehr als
jetzt, seitdem ich in Hogwarts bin. Vielleicht ist das auch nicht sehr
nachvollziehbar bei mir, denn ich habe eine tolle Familie, wir stehen
uns alle sehr nah... früher wollte ich immer selber eine richtige
Familie gründen, einen weiteren O‘Kee-Zweig. Ich habe mir
vorgestellt, dass ich einen netten Iren kennenlerne, wir heiraten,
Kinder kriegen und auch etwas in der Richtung machen, wie es meine
Eltern und mein Bruder tun. Klein-Mädchen-Träume...“,
sie grinste, aber mehr aus Verlegenheit, „aber es kommt doch
meistens anders als man denkt oder? Mein Weg war meine Arbeit, die mich
sogar aus Irland rausholte, was ich noch Jahre vorher als
unmöglich deklariert hatte. Zwar habe ich auch früher schon
immer auch die Ruhe genossen, wenn ich in den Klippen rumkletterte um
dann das tosende Meer zu beobachten, aber selbst da hab ich meistens
meinen Bruder mitgenommen. Mit ihm kann man übrigens herrlich
zusammen schweigen... Aber bei meinen Wölfen war ich alleine.
Versteh mich nicht falsch, ich bereue nämlich nicht eine Minute
und wäre der Brand nicht gewesen, wäre ich vermutlich noch
immer dort. Aber da habe ich die Einsamkeit zum ersten Mal wirklich
kennen gelernt. In den vielen Jahren war ich durchaus auch mal zu
Hause, habe meine Familie besucht... meine früheren Freunde
konnten nur noch wenig mit mir anfangen, ich war eben anders... das
Leben im Rudel und im Wald hatte mich verändert. Selbst mein
Bruder... er war längst verheiratet und hatte Kinder... wenn ich
ihn beobachtete, wie er mit seiner Familie umging... ich war manchmal
sogar richtig neidisch... ach ich kann es nicht richtig
erklären“, sie fuhr sich fahrig durch ihre Haare und warf
die gezwirbelte Strähne dabei nach hinten, „ich war einfach
alleine... verstehst du? Denn auch wenn ich meine Wölfe liebte...
so sind sie doch Tiere“, Gott hörte sich das bekloppt an,
aber sie konnte es nicht besser ausdrücken und hoffte einfach,
dass er sie trotzdem verstand. „Ich bin aber eh etwas
verrückt glaube ich“, nun grinste sie wieder wie ein Kobold,
„einerseits hasse ich die Einsamkeit, denn auf Dauer zehrt sie
einen aus und macht einen mürbe... andererseits suche ich sie
manchmal regelrecht, weil ich meine Freiheit brauche, aber das liegt
glaube ich daran, dass ich so viele Jahre eben alleine war. Obwohl,
wenn ich es recht bedenke, habe ich mich früher in Irland auch
schon immer ausgeklinkt um alleine zu sein...“, sie nahm einen
weiteren kleinen Schluck ihres Irish Malt, „nun und neue Freunde
finden ist auch für mich nicht so einfach, ähnlich wie bei
dir kommen nicht viele Leute mit mir aus, weil sie nicht mit meiner Art
klar kommen. Aber das Thema hatten wir schon“, das Grinsen wurde
breiter. „Als ich nach Hogwarts kam, lernte ich John kennen.
Dabei waren wir damals zusammen im selben Haus, aber erst als wir uns
unterhielten erinnerten wir uns erst. John war der erste nach langer
Zeit, der mich so akzeptierte wie ich war“, sie legte den Kopf
wieder etwas schief und lächelte, „und mir scheint, du tust
das auch“, sie zwinkerte ihm mal wieder zu.
„Die Perspektiven? Muss man sich denn immer steigern? Ist man nur
dann was wert, wenn man immer mehr macht, immer wieder etwas
besseres?“, kommentierte sie hinterfragend, „ich meine,
kann es nicht auch einfach nur richtig gut sein, dass du Lehrer hin
Hogwarts bist? Eine Konstante hast? Vielleicht etwas mit dem du
zufrieden sein kannst oder musst du jemandem gegenüber
Rechenschaft ablegen? Musst du dich beweisen und wenn ja vor wem? Vor
dir?“, sie schaute ihm auf eine Art in die Augen, dass sie bis
auf den Grund seiner Seele zu schauen schien, aber ihre eigene auch
nicht verschloss. Das hatte sie längst sein gelassen, denn
mittlerweile war ihr Gespräch so privater, fast intimer Natur,
dass es nicht einmal mehr wollte. Sie fühlte sich Noah verbunden,
also gewährte sie ihm uneingeschränkt Einblick. „Was
das private angeht... was meinst du damit? Was ist es, was dir da
fehlt?“
Die Irin merkte wohl, wie ungewohnt es für Noah war, dass ihm
jemand so offen seine Zuneigung zeigte, als sie ihre Hand auf die seine
gelegt hatte und einen Moment rechnete sie damit, dass er sie wegziehen
würde. Aber er tat es nicht, schaute sie stattdessen etwas
irritiert an und sie erwiderte mit einem warmen, ja man hätte es
fast liebevoll nennen können, Lächeln seinen Blick, das ihm
zeigen sollte, dass sie ihn mochte und er eben nicht alleine war. Ja
wirklich, sie glaubte so etwas wie Einigkeit zu spüren zwischen
ihm und ihr, erstaunlich, wenn man bedachte, dass sie sich am Morgen
das erste Mal erst wirklich Aufmerksamkeit geschenkt hatten.
Das Schweigen zwischen ihnen war nicht unangenehm, sie ahnte, dass er
ihre Worte erst einmal wirken lassen musste und nachdem er sich
geäußert hatte, dachte auch sie erst einmal nach.
„Ehrgeiz kann aber auch krankhaft werden. Und das Leben
begreifen? Ich glaube, wenn man das wirklich begreift, wenn man alle
Antworten gefunden hat... dann ist das weise. Kennst du das
Gefühl? Ich habe früher meine Großmutter zum Beispiel
beobachtet und als Teenager sogar beneidet, denn sie schien all ihre
Antworten gefunden zu haben. Sie ruhte in sich selber und ich dachte,
es muss toll sein, sich so zu fühlen... verstehst du was ich
meine? Sie war es übrigens auch die mir beigebracht hat, als ich
gerade meinen ersten, heftigen Liebeskummer hatte, wie es so mit der
Liebe ist... Liebe dich selbst, erst dann kannst du auch andere
wirklich lieben... Damals hab ich sie nicht verstanden. Liebe dich
selbst... pah... wie hätte ich mich Pickelmonster lieben sollen,
deren Haare wild vom Kopf abstanden, weil die Locken sich nicht
bändigen lassen wollten, die Sommersprossen so unzählig
waren, nicht viel größer ein Zwerg, total schlacksig und
meiner Meinung nach fand ich den Busen meiner Mitschülerinnen viel
beeindruckender als meinen. Sie trugen bereits BHs während man
mich noch mit einem langhaarigen Jungen verwechseln konnte.
Pubertät eignet sich wirklich nicht dazu, sich selber zu
mögen, geschweige denn zu lieben. Ich habe erst später
begriffen was sie meinte....“, sie nippte an ihrem Glas,
„wen hat es bei dir gegeben, wenn es nicht deine Mutter
war?“, fraget sie nach und hob dann abwehrend die Hände, als
er verärgert über seine Mutter sprach, „und ich habe
auch nicht gesagt, dass deine Mutter schuld daran ist, zumindest nicht
alleine, aber mir scheint euer Verhältnis ist mehr als nur
angespannt. Es ist mir ein Rätsel wie eine Mutter es schaffen
kann, dass ein Sohn so von ihr denkt. Sie scheint dir nicht viel Liebe
mitgegeben zu haben, wenn diese dir so fremd ist.“
Die Rothaarige schien von Noahs nächstem Ausbruch, wenn man ihn
denn so nennen konnte, in keinster Weise beeindruckt oder
eingeschüchtert zu sein. Nach wie vor schaute sie ihm fest in die
Augen, allerdings blitzten diese nun energisch auf. „Mythos?
Utopien? Noah du verschliesst die Augen vor dem offensichtlichen. Du
hast mir eben noch erzählt, dass du einmal eine große Liebe
hattest, gänzlich fremd scheint dir dieses Gefühl also nicht
zu sein, auch wenn es offensichtlich nicht gehalten hat. Das wahre
Leben? Es ist wirklich nicht immer ein Zuckerschlecken, aber nur weil
man gefallen ist und sich dabei das Knie aufgeschlagen hat, bleibt man
nicht liegen und traut sich nie wieder zu gehen. Und das was du hast,
das ist wahrlich schon Glück, von dem andere nur träumen
können. Du bist unabhängig, du bist frei, bis auf die
Tatsache dass du Gefangener deiner selbst bist. Hör ein mal nur
auf das was dein Innerstes dir sagt, hör dir selber zu... trau
dich dich selbst deinem Innersten zu stellen... vielleicht findest du
dann auch die Antworten die du suchst...“, ihr Blick wurde wieder
sanfter, „Noah, wenn dir gestern jemand gesagt hätte, dass
du heute hier bei mir sitzt, so wie wir es jetzt tun, und mit verlaub,
ich finde uns doch recht vertraut, hättest du es geglaubt? Sicher,
es war bestimmt auch nicht unbedingt einer deiner Wünsche
ausgerechnet mit mir, der Hausmeisterin, soetwas zu erleben, aber wenn
du ehrlich bist, hast du dir jemand vertrauten
gewünscht...“, sie war überzeugt davon. Sie spürte
immer mehr seinen Kummer, den er so tief in sich vergraben hatte, er
war wirklich greifbar, aber sie wusste nicht ob sich Noah selber dessen
bewusst war.
Erst als er sich entschuldigte und den Griff wieder lockerte, bemerkte
sie, dass er ihre Hand ganz fest umschlossen hielt. Zuvor war sie viel
zu sehr auf ihn selber konzentriert gewesen und deswegen war das
irgendwie unbemerkt geblieben. Jetzt aber griff sie wieder fest nach
seiner und strich kurz mit dem Daumen über seinen Handrücken.
„Dir muss nichts leid tun“, sagte sie leise und
registrierte erstaunt ihr Bedürfnis, ihn einfach freundschaftlich
in den Arm zu nehmen, unterließ es allerdings, weil sie
fürchtete, dass sie ihn damit überfordern würde.
Statt dessen räumte sie ihre Teller zur Seite, naja eigentlich
schob sie ihren und Noahs kurzerhand ans andere Ende des Tisches, wo
sie die beiden nicht länger stören konnten.
„Ja genau das meine ich. Ein Kind weiß noch nicht was
richtig und falsch ist, was gut und böse ist, das ist ein
Lernprozess den Erwachsene in der Regel bereits durchlaufen haben. Du
kannst doch nicht beides ernsthaft miteinander vergleichen wollen.
Woher sollten sie das denn Beurteilen können?“
Noah nahm ihr Verhältnis zur Arithmantik anscheinend locker und so genoss sie es, ihn von seinem
Fach reden zu hören. Man merkte wirklich mit jedem Wort, mit
welcher Leidenschaft er die Welt der Zahlen betrieb. Ob ihm bewusst
war, wie leidenschaftlich? Hatte er nicht noch am Morgen gesagt, dass
Leidenschaft nichts für ihn war? Ihre Mundwinkel zogen sich ein
wenig nach oben. „Also sei ehrlich, ein bisschen mehr
‚Leben‘ in GdZ wäre nicht schlecht gewesen und mit
Sicherheit hätte es mich auch fesseln können, wenn die Daten
nicht einfach nur geleiert worden wären. Es kommt durchaus darauf
an, wie man den Stoff an den Mann bringt, meinst du nicht auch?
Vielleicht hätte es dann auch bei mir mit Arithmantik
geklappt...“, ihr Lächeln wurde breiter wegen seiner
Erfahrung in PmG, „Mir scheint, du hattest schon damals ein
Problem damit, dass die Tiere dich respektierten und nicht nur deine
Eule liebt es, Stücke aus deinem Finger zu hacken? Sie spüren
jeden Argwohn, jedes Misstrauen und auch Angst. Im Grunde sind sie viel
empathischer als jeder Mensch und sie spüren genau, wer ihnen wohl
gesinnt ist und wer nicht... Respekt meinerseits, dass du deinen UTZ
darin trotzdem durchgezogen und geschafft hast. Das kann ich von mir in
so manchen Fächern nicht behaupten“, sie seufzte gespielt
theatralisch und pustete sich eine Strähne aus der Stirn.
Bei dem nächsten Thema war sie allerdings wieder ernst, denn sie
merkte, dass es sich um ein viel wichtigeres Thema für Noah
handelte als sie zuerst gedacht hatte und als er ihr den Grund seiner
Fragen nannte, sah sie ihre Vermutung mehr als bestätigt.
„Und wieso denkst du, dass du alleine damit klar kommen
musst?“, fragte sie als erstes, ohne auf den Rest zunächst
einzugehen. „Anscheinend macht dir die Neuigkeit zu
schaffen, verständlicher Weise. Das ist schließlich keine
Kleinigkeit. Wieso hast du es erst nach 15 Jahren erfahren? Das ist
doch... naja eher ungewöhnlich oder? Und wieso kommst du auf die
dämliche Idee, dass es besser für deine Tochter war? Es ist dein
Kind, dein Fleisch und Blut.... wie geht es dir bei dem Gedanken? Und
was sagt Josephine dazu?“, wie die ganze Zeit schon wirkte sie
mal wieder ehrlich interessiert. Dabei konnte sie selber kaum fassen,
dass man Noah 15 Jahre lang das Kind vorenthalten hatte und sie
verstand seine Wut mehr als gut. Wenn ihr das passiert wäre (ok,
es wäre durchaus schwierig ihr ein Kind vorzuenthalten, weil sie
es ja schließlich selber zur Welt bringen musste, aber darum ging
es ja nicht) hätte sie gewütet, als wenn ein Tornado durchs
Zimmer getobt wäre. Diese Nachricht musste Noah völlig
erschlagen haben...
„Wieso ist der Gedanke für dich so schlimm, dass John
vielleicht mehr gesehen hat, als ihr alle vier wahr haben
wollt?“, fragte Rose und registrierte die Röte, die seine
Wangen überzog. „Und Sophie hat das als albernen Scherz
ausgelegt? Was hast du erwartet? Dass sie dir sagt: John hat bestimmt
erkannt, dass ich mehr für dich empfinde? Es gibt nur wenige, die
sowas könnten. Könntest du es?“
Rose kämpfte mit ihren Emotionen und hatte mittlerweile instinktiv
die linke Hand auf ihren kaputten Arm gelegt, als könne sie ihn
damit verstecken, drückte ihn jedoch dabei so fest, dass ein
stechender Schmerz bis in die Schulter zog. Aber das war egal, im
Gegenteil, er war sogar willkommen, betäubte und
übertünchte er doch den Schmerz in ihrem Inneren. Als sie
Noahs direkte Worte dann aber hörte, von denen jedes einzelne wie
ein Schlag ins Gesicht war, flammte so ein Zorn in ihr auf, dass man
allein bei ihrem Blick fürchten musste, dass Blitze auf einen
nieder trafen. Das war in 99% der Fälle der Moment, in dem sie
anfing Dinge durch den Raum zu werfen und man eventuell auf den
Gedanken kam, dass der kleine, irische Teufel sich jeden Augenblick auf
einen stürzen konnte um einem den Hals umzudrehen.
„Bezichtige mich nie wieder einer Lüge“, sagte sie
gefährlich leise. Noah hatte es allerdings auch geschafft mit
seiner Reaktion, dass sie sich aus den elendigen, selbstbemitleidenden
Gefühlen befreite, in die sie gerade gedroht hatte abzudriften.
Allerdings nicht durch seine durchaus beleidigende und verletzenden
Worte. Sein letzter Satz war es, der sie plötzlich sogar verwirrt
inne halten und ihn mit großen Augen ansehen ließ.
„Meine Dämonen besiegen...“, wiederholte sie leise und
mehr zu sich selbst. „Mein Großvater hat die selben Worte
benutzt...“, ihre Stimme klang rau, so sehr bewegte sie der
Moment. Eine ganze Weile herrschte so gespannte Stille, dass sich Rose
unbewusst die Härchen im Nacken hoch stellten, dabei war sie es,
von der im Augenblick eindeutig Gefahr ausging. Sie wirkte, als
würde sie abwägen Noah jetzt auf der Stelle zu erschlagen
oder ihm vorher noch ein paar passende Worte um die Ohren zu hauen, ehe
sie ihm den Gnadenstoß verpasste. Doch anstatt etwas zu sagen,
griff sie plötzlich nach ihrem Glas Whiskey, kippte den Rest des
Inhalts in einem Zug hinunter, warf dann den Kopf in den Nacken, dass
ihre Haare nur so flogen und stieß zischend die Luft aus.
„Den inneren Dämonen besiegen, das müssen wir wohl
beide oder?“, sie griff nach der Flasche Irish Malt und schenkte
sich und auch ihm noch einmal nach, trank einen weiteren Schluck... und
schien sich erstaunlicher Weise dann wieder gefangen zu haben. Ihre
Augen funkelten zwar noch, als sie ihren Blick nun wieder auf Noah
richtete, aber Wut und Schmerz waren verschwunden. „Du solltest
wissen, dass nicht einmal meine Familie es wagt derart mit mir zu
reden.... vermutlich weil sie an ihrem Wohlbefinden hängen“,
sie grinste breit, wobei sie durchaus wieder etwas wölfisches an
sich hatte. „Woher willst du wissen, dass ich nicht alles
versucht habe? Was denkst du, was ich monatelang auf dem Hof meines
Bruders getan habe... bis ich akzeptiert habe, dass ich wohl immer ein
Krüppel bleiben würde? Was ich gegen die Todesser machen
würde? Herzlichen Glückwunsch, du bist genau auf den Punkt
gekommen, der mir seid Wochen zu schaffen macht. Ich kann euch nicht
einmal bei diesen verdammten Hogsmeadewochenende helfen, weil ich
vollkommen unbrauchbar bin und nur im Weg rumstehen würde“,
ihre Stimme war verächtlich geworden, eine Verachtung einzig gegen
sich selber gerichtet... und dann senkte sie wieder den Blick.
„Ich habe selber erkannt, dass ich es ohne Hilfe niemals schaffen
werde wenigstens wieder annehmbar zu zaubern.... ich bin leider auch
nicht der geduldige Typ und ich fürchte es ging mehr Geschirr zu
Bruch weil ich es wütend weggeworfen habe, als dass es durch die
Unfähigkeit meines l.inken Armes geschehen ist.“
Jeder der Rose kannte hätte sie gewundert, wie schnell sie sich
wieder im Griff gehabt hatte und wieso sie so ‚harmlos‘ auf
Noahs Worte reagiert hatte. Es war vollkommen untypisch für sie
und jeden anderen hätte sie vermutlich unangespitzt dem Erdboden
gleich gemacht...
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 18.08.2008 16:29
Noah zog doch leicht
überrascht eine Augenbraue nach oben, als Rose plötzlich
härtere Geschütze auffuhr und irischen Malt Whiskey
servierte. Ein Stück Heimat
– damit hatte die Irin durchaus recht. Jedes Mal, wenn sich Noah
ein Gläschen dieser alkoholischen Flüssigkeit gönnte,
versuchte er sich vorzustellen, wie es wohl sein mochte, eines Tages
doch nach Irland zurückzukehren. In ein Land, dessen Natur wohl
ebenso schön und rau war wie die Stimme der Rothaarigen. Noah
lächelt leicht und prostete ihr zu, um dann ganz langsam den Irish
Wishey seine Kehle hinabrinnen zu lassen. Es war ein angenehmes
Brennen, das bei Noah auch stets dazu diente, von seinen
unzähligen Problemen etwas abzulenken und ihn zu betäuben.
Auch Rose schien den überaus edlen Tropfen zu genießen
– offenbar hatten sie doch mehr gemeinsame Vorlieben als sie
jemals vermutet hätten.
„Würdest du tatsächlich einer Befragung unter
Veritaserum zustimmen? Ich fände es schon ziemlich
beängstigend, wenn die Schulleiterin sich nicht mehr auf ihre
eigenen Menschenkenntnisse verlassen könnte und stattdessen jeden
a priori des Verrats bezichtigte“, erklärte Noah ernst,
musste jedoch dann leicht lächeln, als Rose zustimmte, auch einmal
eine Einladung zu ihm anzunehmen. Es freute ihn, dass ihr anscheinend
tatsächlich an seiner Anwesenheit gelegen war. Es war ein zugleich
ungewohntes wie auch schönes Gefühl. Er hätte nicht
vermutet, dass er in Hogwarts scheinbar erneut eine überaus gute
Freundin finden würde, die ihn akzeptierte wie er war und
vertrauenswürdig war aufgrund ihrer Authentizität. Obgleich
das Gespräch höchst privater Natur war und viele von Noahs
fundamentalen Problemen angeschnitten worden waren, genoss er die
gemeinsame Zeit mit der bemerkenswerten Hausmeisterin. „Nun, ich
werde mich trotzdem bemühen, wenn du bei mir mal zu Gast sein
solltest. Wobei ich schon sagen muss, dass du mir da einen
äußerst guten Whiskey darbietest. Du hast einen sehr guten
Geschmack“, verriet Noah mit einem recht schelmischen Grinsen und
fragte sich zugleich, ob sein in seinen Augen leicht affiges Verhalten
schon auf den Alkohol zurückzuführen war. Augenblicklich
wurde er wieder ein wenig ernster, auch wenn ein Lächeln sich
immer wieder durchstahl. „Ich denke, mit dir zusammen wäre
es in der Großen Halle schon viel erträglicher, aber ebenso
wie du mir, nehme ich dir selbstverständlich auch nicht übel,
wenn du mir eine Absage erteilst. Überlassen wir das Ganze einfach
der Spontanität“, schlug Noah vor, der eigentlich sonst nie
etwas dem Zufall überlassen, sondern lieber kontrollieren wollte.
Als Rose jedoch über das Thema Freundschaft sprach, folgte er
ihren Worten aufmerksam und kommentierte diese mit einem verstehenden
Nicken. „Nein, natürlich kann ich gut und gerne auf Heuchler
verzichten, die nur meine Zeit verschwenden. Und im Prinzip würde
ich mich schon zu den glücklichsten Menschen der Welt zählen,
wenn es nur einen gäbe, der die von dir erwähnten
Eigenschaften besäße …“, erwiderte Noah langsam
und blickte dabei Rose tief in die Augen. Er glaubte in diesem Moment
einen solchen Menschen genau vor sich sitzen zu sehen. „Aber
vielleicht sollte ich nicht weiter im Konjunktiv II sprechen
…“, fügte er nachdenklich hinzu und rang sich ein
leichtes Lächeln ab, das paradoxerweise jedoch zugleich auch ein
wenig traurig wirkte. „Ja, ich hatte schon solche Momente stillen
Einverständnisses. Doch das ist schon … sehr lange her. Und
bei dir?“, fragte er interessiert und gönnte sich erneut
einen Schluck von dem Whiskey. Sie wirkte ein wenig nachdenklich und
Noah fragte sich, was ihr in den kurzen Gesprächspausen wohl durch
den Kopf ging. Auf ihre nächsten Denkanstöße wurde er
jedoch wieder selbst nachdenklich. Sie stellte wirklich gute Fragen,
über die sich der Arithmantiker eigentlich noch nie so wirklich
Gedanken gemacht hatte. „Es wäre eine Lüge, wenn ich
behauptete, dass ich alle meine Kollegen gut genüg kenne, um mir
erlauben zu können, ein finales Urteil über sie zu bilden.
Ich beobachte nur selektiv und entscheide mich innerhalb kürzester
Zeit, ob ich diese Person genauer kennenlernen möchte oder nicht.
Vermutlich arbeite ich ein wenig wie ein binäres System. Bei mir
gibt es nur 1 oder 0. Hopp oder Topp. Etwas dazwischen gibt es nicht
für mich. Nur leider tritt die 1 bei mir nicht besonders
häufig auf. Vertrauen verloren … ich bin mir nicht sicher,
dass ich jemals welches besessen hätte“, gestand er und
wollte lieber nicht darauf eingehen, dass sie ihn wohl durchaus gut
durchschaut hatte. Wer niemanden an sein Herz ließ, lief auch
nicht Gefahr, dass es gebrochen oder sogar gestohlen wurde. Für
Noah schien dies der einfachste Weg zu sein. Er verletzte lieber
Menschen, bevor sie ihn verletzten. „Wer sagt denn, dass ich
meine Kollegen nicht respektiere. Sie sind sicherlich
Koryphäen in ihrem Fachgebiet und an sich auch ganz
anständige Menschen, nur … interessieren sie mich
schlichtweg nicht. Zumindest nicht als Ganzes. Was heißt schon
kollegiales Verhältnis … ich arbeite mit ihnen zusammen,
das muss dann aber auch reichen. Ich meine, was habe ich schon für
einen Vorteil dadurch, wenn ich mit ihnen einen Kaffee trinke und
über Quidditch plaudere. Das bringt doch keinen sonderlich
weiter“, erklärte der Arithmantiker. Mit dieser Einstellung
musste er sich allerdings auch gar nicht wundern, wenn man dann auch
ihn ignorierte. Dass allerdings auch Rose manchmal einsam war,
hätte er nicht unbedingt vermutet. Er hatte sich vorgestellt, dass
eine lebenslustige Frau wie sie geradezu nur von Freunden umringt sein
musste. Sie erzählte von ihren Kinderträumen und Noah wusste
nur allzu gut, was es hieß, dies aufzugeben. Von ihrer Familie
bekam er zu hören, insbesondere von ihrem Bruder, den sie sehr zu
lieben schien und von ihrer Arbeit bei den Wölfen, die jedoch auch
zugleich Einsamkeit mit sich gebracht hatte. Anscheinend wusste Rose
wohl ebenso wie Noah, was es genau bedeutete, richtig einsam zu sein.
„Es sind doch schließlich unsere Träume, die uns immer
vorantreiben, auch wenn es oft tatsächlich anders kommt, als man
denkt. Gerade als Arithmantiker bin ich an diesem Umstand ein wenig am
Verzweifeln. Das Leben schert sich eben nicht um
Wahrscheinlichkeiten“, begann er nach einigem Zögern sanft
zu sprechen, nachdem Rose geendet hatte. „Denkst du wirklich,
dass du auch heute noch bei den Wölfen wärst? Warum
hättest du dich denn so lange von den Menschen fernhalten wollen,
gerade wenn du dir eine eigene Familie mit Kindern gewünscht hast?
Was deine Einsamkeit bei den Wölfen allerdings angeht, so kann ich
nur zu gut nachvollziehen, was du meinst, wenn auch auf einer anderen
Ebene. Denn so fühle ich mich manchmal unter den Menschen wie
allein unter Wölfen“, gestand Noah leise und nahm erneut
einen kleinen Schluck Whiskey zu sich.
Über ihr Paradoxon, dass die Einsamkeit sie einerseits
zermürbe, sie aber andererseits auch ihre Freiheit brauche, zog
Noah beide Augenbrauen nach oben und klatschte kurz in die Hände.
„Das ist es! Genau das ist es! Wenn ich auch nur mal ansatzweise
so präzise meine Gefühle verbalisieren könnte wie du
…“, sprach Noah und konnte kaum glauben, dass Rose und er
immer mehr Gemeinsamkeiten hatten. Vielleicht konnten sie auch gerade
deshalb so gut einander verstehen. „Ich bin früher auch
immer wahnsinnig gerne zum Meer gegangen und auf die Klippen
geklettert, um auf das tosende Meer hinauszuschauen. Das konnte ich
stundenlang und da ich ja auch keine Geschwister hatte, brauchte ich
mich dafür nicht einmal auszuklinken“, erzählte er und
versuchte sich an seinen Lieblingsfelsvorsprung zu erinnern, der eines
Nachts abgebrochen und ins Meer gestürzt war. Offenbar war dieser
doch nicht so stabil gewesen, wie Noah gedacht hatte. Im Nachhinein war
diese ganze Kletterei nicht gerade ungefährlich gewesen.
„John war ebenfalls in Gryffindor?“, fragte Noah doch etwas
überrascht, aber wenn er so recht überlegte, hätte er
wohl auch in keines der anderen Häuser gepasst. Generell fand der
den Wildhüter etwas seltsam und machte somit gerade um diesen
einen großen Bogen. Als Rose ihm jedoch erneut zuzwinkerte mit
den Worten, dass wohl auch er ebenso wie John sie so akzeptierte wie
sie war, huschte ein kleines Grinsen über Noahs Gesicht. Er
akzeptierte sie nicht nur wie sie war, sondern mochte sie wohl gerade
deswegen.
„Rose, wofür bitte lebe ich, wenn nicht mein höchstes
Streben ist, mich zu verbessern? Wozu sollte denn dann meine
Forschungsarbeit dienen? Forschung heißt Verbesserung in dem
Sinne, dass ich ein Phänomen immer zureichender beschreiben und
erklären kann und damit in der Lage bin, immer zuverlässigere
Prognosen zu erstellen. Wenn ich mich irgendwann einmal
zurücklehne und dies nicht mehr mache, ist für mich der Zug
abgefahren und mein Modell veraltet. Dann kann ich aber auch nicht mehr
als guter Arithmantiker arbeiten“, erklärte Noah sachlich.
„Natürlich bin ich mit meinem Beruf als Lehrer in Hogwarts
zufrieden, aber auf Konstanten habe ich nie sonderlich viel gebaut.
Weder im Leben noch in der Arithmantik. Sie täuschen einen
darüber hinweg, dass das Leben eben viel zu kompliziert ist als
dass auch nur ein Teilbereich mit einer Konstanten beschrieben werden
könnte. Vereinfachungshalber muss ich mich solchen natürlich
bedienen, aber es ist im Grunde nur eine Annäherung an den
Realzustand. Ich weiß schon jetzt, dass ich nicht ewig in
Hogwarts bleiben werde. Irgendwann bieten sich wieder neue
Möglichkeiten für mich. Die müssen zwar nicht unbedingt
besser sein, aber sie sind zumindest was Neues und das ist für
mich der eigentliche Grund. Mich würde es ehrlich gesagt
verwundern, wenn du ewig hier Hausmeisterin … bleiben
wolltest“, fuhr der Arithmantiker fort und geriet kurz ein wenig
ins Stocken, als Rose einen für ihn äußert
merkwürdigen Blick schenkte. Sie schien geradezu auf seine Seele
blicken zu wollen und das machte ihn ein wenig nervös. Dennoch
erwiderte er den Blick und versuchte ebenso ihre Augen zu erforschen.
Es war schon seltsam, wie tief man in einen Menschen alleine durch die
Augen blicken konnte. Da bedurfte es eigentlich nicht vieler Worte
mehr. Noah hatte stets bei neuen Lebensabschnitten alles hinter sich
gelassen, selbst die Menschen, die ihn auf irgendeine Weise begleitet
hatten. Befand er sich zu lange an einem Ort, überkam ihn schon
bald eine gewisse Unrast und die Möglichkeit gänzlich von
vorne anfangen zu können, wirkte hoffnungsvoll. Was er sich dabei
aber genau erhoffte, konnte er selbst nicht spezifizieren. Er befand
sich eher auf einer unendlichen Suche, die natürlich zum Scheitern
verurteilt war, wenn man eigentlich gar nicht wusste, nach was man
suchte. „Ich muss alleine mir gegenüber Rechenschaft
ablegen, Rose. Aber das muss doch schließlich jeder, der sich
über sein eigenes Leben Gedanken macht und da sehe ich eben, dass
mir im Privaten etwas fehlt. Aber vielleicht habe ich nicht mal ein
Privatleben, wenn ich eigentlich nur für meinen Beruf lebe. Ich
spüre da jedenfalls eine gewisse Lücke, aber ich weiß
nicht, mit was sie zu füllen ist“, versuchte er zu
erläutern, aber mal wieder konnte er nicht genau beschreiben, was
er eigentlich fühlte. „Fehlt dir denn nichts in deinem
Leben?“, wollte er nun selbst wissen und fand die Situation, wie
sie sich beide so vertraut anblickten und ihre Hände
aufeinandergelegt hatten zugleich merkwürdig wie schön. Die
Situation strahlte eine gewisse Ruhe aus und das machte es für
Noah möglich auch über tiefergehende Probleme nachzudenken.
Er hatte schon lange nicht mehr einen solch intimen Moment erlebt.
Er wusste, was Rose meinte, als sie von ihrer weise wirkenden und in
sich ruhenden Großmutter sprach. Noch heute gab es wohl kaum
einen Menschen, vor dem Noah mehr Respekt hatte als vor der Mutter
seines Vaters, die sich hauptsächlich in seinen ersten
Lebensjahren um ihn gekümmert hatte, während seine Eltern
arbeiten waren. Und sie hatten viel gearbeitet. Für Noah waren
diese Jahre zugleich die schönsten gewesen. Danach ging es
eigentlich nur noch bergab, sozial wie psychisch. Erneut kam Rose auf
das Liebe-dich-selbst-Motto zu sprechen als Grundlage jeder
erfolgreichen Liebesbeziehung, wobei er unter Selbstliebe eher
Narzissmus verstand und sich daher fragte, wie das möglich sein
sollte. Als die Irin jedoch anfing über ihre Brüste zu
sprechen, zog Noah überrascht kurz beide Augenbrauen nach oben.
Bei ihm hatte noch keine Frau über ihre Brüste gesprochen und
so war er in diesem Moment etwas überfordert. Erwartete sie jetzt
eine Antwort darauf? Unwillkürlich blickte der Arithmantiker somit
auf die Oberweite der Hausmeisterin, wobei er jedoch zu der
Schlussfolgerung kam, dass zumindest heute alles gut bei ihr
proportioniert war. Über was denke ich eigentlich hier nach!? Wieso lege ich nicht gleich ein Messband an!?,
schalt er sich selbst über sein unbedachtes Verhalten und zuckte
kurz wie ein ertappter Junge zusammen, als Rose ihm eine Frage stellte.
Schnell blickte er wieder in ihre Augen und musste mit gerunzelter
Stirn sich ins Gedächtnis rufen, was sie eigentlich hatte wissen
wollen. „Ähm … meine Großmutter hatte den
eigentlichen Mutterpart bei mir – zumindest in meinen ersten
Lebensjahren“, erzählte Noah und wurde in seinen
Gesichtszügen automatischer etwas härter, als das
Gespräch sich seiner Mutter zuwandte. „Ach, diese Abneigung
beruht eher auf Gegenseitigkeit. Sie hat mir das gegeben, was sie geben
konnte, aber das war eben auch nicht sonderlich viel. Ich habe sie ja
auch nicht unbedingt oft gesehen und wenn ich sie gesehen habe, hat sie
sich bei mir beschwert, wie anstrengend ich doch sei. Irgendwann hat
mich das dann einfach nur noch genervt und mit dem Tod meines Vaters
wurde eigentlich alles nur noch schlimmer. Sie gibt mir die schuld
daran und sieht es eigentlich als meine Pflicht seinen Mörder zu
finden. Nachdem ich aber den Dienst bei den Auroren quittiert hatte,
bin ich erst recht bei ihr in Ungnade gefallen und so besteht seitdem
unser einziger Kontakt aus Grußkarten zum Geburtstag und zu
Weihnachten“, erzählte Noah recht nüchtern, doch sein
Blick verriet, dass ihn die ganze Geschichte ziemlich mitnahm. Trauer
und Wut spiegelten sich zugleich in seinen grünen Augen wird,
wobei er nun einen großen Schluck Whiskey zu sich nahm, um den
immer größer werdenden Klos in seinem Hals zu verbannen.
„Naja, wie gesagt. Das ist aber auch nur der meinige Teil der
Geschichte“, fügte er an und fragte sich zugleich, ob seine
Mutter überhaupt jemals stolz auf ihn gewesen war. Er
fürchtete nein.
„Ich verschließe bestimmt nicht die Augen vor dem
Offensichtlichen, Rose!“, fauchte Noah jedoch zurück, als er
Rose‘ Worte hörte. „Ja, ich habe geliebt. Einmal
und dann bin ich glücklicherweise desillusioniert worden! Ich
werde garantiert nicht noch einmal darauf hineinfallen und das liegt
nicht daran, dass ich resigniert habe. Ich habe eher die Tatsachen
erkannt und kann somit akzeptieren, dass es keine bedingungslose Liebe
gibt. Gefangener meiner selbst!?“, knurrte der Arithmantiker nun
wütend und auch ein wenig aggressiv, denn die Worte der Irin
gefielen ihm im Moment ganz und gar nicht. Vielleicht war er auch
gerade deswegen so verärgert, weil sie im Grunde recht hatte.
„Meinem Innersten stellen!? Das klingt ja geradeso als liege der
Kern meiner Probleme in mir. Als wäre ich das
Problem!? Ja klar, wenn ich mich selbst beseitige, habe ich keine
Probleme mehr, aber ob das die optimale Lösung ist!? Dafür
sind die Kosten doch etwas zu hoch, denn auch wenn es nicht so
klingt, aber ich hänge durchaus an meinem Leben. Dazu hat es mich
schon zu viele Mühen gekostet, um es zu erhalten!“, redete
sich Noah in Rage, wobei er jedoch seinen finsteren Blick wieder ein
wenig lockerte, als Rose wieder etwas versöhnlicher auf ihn
einredete. „Nein, ich hätte es in der Tat nicht geglaubt,
wenn mir gestern jemand gesagt hätte, dass ich heute mit der
Hausmeisterin ein derart vertrautes Gespräch führe, aber ich
habe gestern Vieles nicht geglaubt und bin eines Besseren belehrt
worden. Wobei das Beisammensein mit dir wenigstens eine positive
Entwicklung ist. Vielleicht habe ich mir tatsächlich einen
Vertrauten gewünscht. Das heißt aber nicht, dass ich vorher
nicht ohne einen klar gekommen wäre“, erzählte der
Arithmantiker leicht patzig mit abwehrend verschränkten Armen. Ihm
war diese Erkenntnis doch ein wenig peinlich, dass er sich
tatsächlich jemanden gewünscht hatte, mit der er seine
Gedanken und seinen Schmerz teilen konnte und versteckte dies nun
hinter einer leicht abweisenden Maske. Da war es wieder das Paradoxon,
dass er sich abwandte, wenn sich ihm jemand bewusst zuwandte. Doch Rose
ließ ihm erst gar keine Möglichkeit, sich noch weiter
zurückzuziehen, als sie nun ebenfalls fest seine Hand umschlossen
hielt und mit ihrem Daumen über seinen Handrücken
streichelte. Anfangs schien sich Noah noch ein wenig innerlich dagegen
zu sträuben, doch allmählich lockerte sich wieder seine
Haltung bis er sogar Gefallen daran fand und er den Blick der
Hausmeisterin erwiderte. „Doch, mir tut Vieles leicht
…“, erwiderte er nun ziemlich leise mit einem traurigen
Lächeln und war recht dankbar, dass das Gesprächsthema wieder
ein wenig allgemeiner wurde.
„Naja, der Unterricht bei Mr. Binns war wirklich langweilig und
im Prinzip hat er ja auch nicht mehr erzählt, was ohnehin in den
Büchern stand. Deswegen habe ich das Fach später auch nicht
mehr belegt. Wenn man etwas über Geschichte wissen wollte, konnte
man es auch genauso gut nachschlagen. Arithmantik hat mich aber ohnehin
fasziniert. Da hätte die Professorin noch so langweilig den
Unterricht gestalten können. Das hätte meiner Begeisterung
keinen Abbruch getan. Und PMG … man hat mir offenbar in der
UTZ-Prüfung einen Gefallen tun wollen und mir nicht ganz so
empathische Wesen gegenüber gestellt. Dafür habe ich dann in
der Theorie punkten können. Ehrlich gesagt habe ich selbst nicht
geglaubt, dass ich die Prüfung überstehen würde.
Allerdings auch nicht sonderlich gut. Im Nachhinein frage ich mich
sowieso, weshalb ich PMG generell belegt hatte“, wunderte sich
Noah, musste jedoch leicht schmunzeln als Rose theatralisch seufzte.
„Ach, wen interessiert denn heute noch, welche Ergebnisse wir
beim UTZ erzielt haben. Mittlerweile zählen ja eher berufliche
Qualifikationen.“ Allerdings wurde Noah bei dem Thema Vaterschaft
wieder enorm ernst.
„Wer sollte denn außer mir noch damit klarkommen –
bis auf Joey vielleicht? Sonst ist ja niemand von dieser Angelegenheit
tangiert und helfen kann mir dabei sowieso niemand. In der Tat ist
diese Neuigkeit keine Kleinigkeit … eigentlich ist das sogar
eine minderschwere Katastrophe, aber der Grund, weshalb ich es erst
jetzt erfahre, liegt darin, dass Joeys Mutter und ich uns getrennt
hatten, bevor sie anscheinend über die Schwangerschaft informiert
war. Kurz darauf bin ich ja ins Ausland gegangen, sodass sie mich
angeblich nicht persönlich aufspüren konnte. Ich habe zwar
ein paar Briefe von ihr erhalten, aber ich habe sie immer
ungeöffnet verbrannt. Ich wollte einfach keinen Kontakt mehr zu
ihr. Was wirklich darin stand, werde ich dann wohl nie erfahren, aber
sie behauptet, mir von meiner Vaterschaft geschrieben zu haben. Als sie
dann nichts von mir hörte, hat sie dann einfach ihrem neuen Freund
weisgemacht, das Kind wäre von ihm und Josephine ist dann auch in
diesem Glauben aufgewachsen. Das macht es jetzt nicht unbedingt
einfacher und wie es mir dabei geht? Ich denke, dafür finde ich
keine Worte, weil alles so diffus ist. Wütend, überfordert,
panisch, verwirrt trifft es wohl am meisten. Ich weiß nicht, wie
ich mich jetzt verhalten soll, denn Josephine weiß nämlich
noch gar nichts davon und ich bin nicht in Kenntnis darüber, wie
ihre Mutter jetzt weiterverfahren will. Eigentlich denke ich sogar,
dass es ihr eher darum ging mir eins auszuwischen und sie gar nicht
ernsthaft an die Konsequenzen gedacht hat. Das heißt ich werde
noch mal mit Marla sprechen müssen und darauf habe ich im Grunde
überhaupt keine Lust, weil man mit ihr kein vernünftiges
Gespräch führen kann! Ich habe ihr zumindest schon einmal
Geld für Josephine angeboten, aber sie will nicht. Sie ist einfach
stur wie ein Esel, dabei kann sie sich und ihre Tochter finanziell kaum
über Wasser halten. Was kann ich schon für Josephine
tun, wenn es nicht finanzieller Art ist!? Ihr Zirkel ist ein
dermaßen altes Ding, dass ich mich überhaupt wundere, dass
sie mit dem noch etwas anfangen kann und wer weiß, ob sie auch
alle Bücher hat, die sie zum Lernen braucht … so …
so kann man doch gar nicht arbeiten!“, erklärte Noah
empört und es wurde nur allzu deutlich, dass er sowohl verzweifelt
als auch verwirrt über die Situation war und er nicht die
geringste Ahnung hatte, wie er dies alles managen sollte. „Eigen
Fleisch und Blut ist gut … ich weiß ja nicht mal, ob wir
überhaupt etwas gemeinsam haben! Ich habe sie gestern auch noch
aus meinem Unterricht rausgeworfen. Josephine würde wohl lieber
sterben, als in mir einen Vater zu sehen“, stöhnte der
Dunkelhaarige und hatte sogar ein wenig Angst sich seiner Tochter
überhaupt zu nähern. Bis gestern war sie schließlich
nur seine Schülerin gewesen. Wie konnte man denn nun Schüler
und Tochter zugleich sein? Noah fragte sich, wie er den Unterricht am
Freitag überstehen sollte, ohne dass man ihm seine Unsicherheit
anmerkte. Verzweifelt fuhr er sich durch die schwarzen Haare und trank
dann etwas hastig aus seinem Whiskeyglas.
„Wer sagt denn, dass John auch recht hat. Du tust ja geradeso als
hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen und nur er
könnte die Wahrheit erkennen. Das klingt ja eher nach einem
zweiten ‚Dude‘“, sprach Noah genervt und rollte dabei
die Augen. „Und nein, Sophie wäre wohl tatsächlich
nicht der Typ, der Gefühle für mich offen zugeben würde
und ich bin es ehrlich gesagt auch nicht. Das heißt aber auch
nicht, dass wir beide gelogen haben …“, erklärte
Noah, runzelte jedoch leicht nachdenklich die Stirn. „Oder etwa
doch?“, fragte Noah sich eher laut selbst und zog erschrocken
beide Augenbrauen nach oben, als er realisierte, was er gesagt hatte.
„Nein, nein, nein … was rede ich eigentlich da!? Sophie
hat doch nur Augen für diesen Fagon und seitdem ich gestern so
dumm gewesen war ihr während der Party von Josephine zu
erzählen, war sie völlig entsetzt und hat sich heute Morgen
äußert verhalten mir gegenüber verhalten. Da ist
garantiert nichts zwischen uns“, sprach Noah vielleicht ein wenig
zu beleidigt und wippte dabei mit seinem Fuß nervös auf und
ab. „Was kümmert sich John Parker generell um Dinge, die ihn
nichts angehen!?“, fügte er grimmig hinzu und fragte sich
insgeheim, was Rose überhaupt an diesem Mann fand, außer,
dass er sie vielleicht so akzeptierte wie sie war. Aber das tat er
selbst schließlich auch.
Noah hatte geahnt, dass er die Rothaarige mit seinen direkten Worten
vermutlich zur Weißglut bringen würde. Es war schon
beeindruckend wie sich die doch recht zierliche Frau zu einem
dermaßen feurigen irischen Teufel wandeln konnte, vor dem selbst
ein Riese geflüchtet wäre. Ihre Augen glitzerten
gefährlich und hätte es der Arithmantiker nicht besser
gewusst, hätte er sonst durchaus damit gerechnet, dass jeden
Moment Blitze aus ihren Augen herausschießen und ihn grillen
würden. Doch er bewahrte Haltung und blickte ihr lediglich ruhig
entgegen, als sie ihm drohte, er möge sie nie wieder eine
Lügnerin nennen. Allerdings schien Rose nach seinen letzten Worten
ein wenig inne zuhalten und den Grund dafür sollte Noah auch
zugleich erfahren. Der Arithmantiker kam nicht umhin sich zu fragen, ob
vielleicht alle Großeltern ihren Kindern dasselbe rieten.
Rose‘ Stimme war mittlerweile recht rau und Noah konnte nur
erahnen, was sich gerade in ihrem Inneren abspielen musste. Er war hart
zu ihr gewesen, doch er war noch immer davon überzeugt, dass dies
der richtige Weg gewesen war, um zu ihr durchzudringen. Trotzdem
rechnete er jeden Moment damit, dass sie sich wütend auf ihn
stürzen und sein letztes Stündlein geschlagen hätte.
Doch es geschah nichts. Stattdessen griff die Irin zu ihrem Whiskey und
leerte ihr Glas mit einem Zug. Diese plötzliche Wendung
überraschte Noah schon ein wenig. Offenbar beliebte sie lieber
ihre Wut nun hinab zu spülen als diese in Gewalt ausarten zu
lassen. Noah war sich nicht sicher, wie er entschieden hätte, aber
die Idee mit dem Whiskey schien gar nicht mal so schlecht, sodass er es
ihr gleichtat und sein Glas leerte. Na wenigstens wurde mir einen zweiten Faustschlag erspart,
dachte er einmal optimistisch und blickte dann wieder zu Rose, die ihre
rote Mähne um sich warf. Sie war wirklich ein kleines irisches
Teufelchen. „Nun, ich schätze da hast du wohl recht
…“, antwortete er ihr mit einem Schulterzucken auf die
Tatsache, dass wohl beide gegen ihre Dämonen zu kämpfen haben
und trank erneut aus seinem Glas, das ihm Rose schon wieder
gefüllt hatte. Leere Gläser schienen heute zumindest nicht
ihr Problem zu sein. „Man sagt mir eine gewisse
selbstzerstörerische Verhaltensweise nach … das hatte ich
wohl vergessen zu erwähnen“, erklärte er Rose mit einem
leicht schelmischen Grinsen. „Ein Wunder, dass ich nun trotzdem
weiter Whiskey mit dir trinken darf anstatt mit einem leeren Glas
bestraft zu werden“, fügte er hinzu und stellte fest, dass
Rose schon wieder wie ein kleiner Wolf aussah. Oder bildete er sich das
nur ein? „Woher ich weiß, dass du nicht alles gegeben hast?
Ganz einfach. Du hättest es geschafft“, sagte er als
wäre es das Plausibelste der Welt und schien auch vollkommen von
seinen Worten überzeugt zu sein. „Wir brauchen jeden Mann,
jede Frau beim Hogsmeade-Besuch, denn wenn es nach mir ginge,
würde ich es erst gar nicht zu einem Kampf kommen lassen. Vielmehr
brauchen wir wachsame Augen, die die Umgebung beobachten und wer
könnte das besser, als jemand, der einmal bei Wölfen gelebt
hat?“, fragte er mit einem leichten Lächeln. „Deine
Wehrlosigkeit – die wirklich nicht auf deine Verbalität
Einfluss hat – ist aber durchaus ein generelles Problem. Was das
Zaubern mit Links angeht, da kann dir in der Tat geholfen werden. Aber
das ist eigentlich auch gar nicht dein Problem, sondern eher das, was
in deinem Kopf vorgeht. Dein linker Arm kann nicht richtig arbeiten,
wenn du ihn eigentlich gar nicht richtig lässt. Zum Zaubern
gehört schließlich einiges mehr als nur die korrekte
Armbewegung …“, erklärte er nun äußerst
sanft. „Wie wäre es, wenn du Geist und Körper wieder
miteinander versöhnst?“, fragte Noah und hatte dabei schon
etwas ganz Konkretes im Sinn. Doch es würde alleine an Rose
liegen, wie weit sie war.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 19.08.2008 10:00
Rose nickte nachdenklich, das Glas Whiskey dabei
in der Hand betrachtend. „Ja, ich würde zustimmen, wobei
dann die Frage bliebe, ob sie dem Ergebnis dann noch trauen
würde“, sagte sie, denn es war bekannt, dass man durchaus,
wenn man wusste dass man es eingenommen hatte, Möglichkeiten
hatte, sich der Wirkung zu entziehen. Zwar beherrschte Rose nichts
davon, aber davon konnte man ja nicht ausgehen. „Und ihre
Menschenkenntnis wird sie durchaus selber in Frage stellen, aye? Wenn
ich richtig informiert bin, war meine Vorgängerin ein paar Jahre
hier in Hogwarts tätig und niemand argwöhnte ihr. McGonagalls
Misstrauen ist also nicht unbegründet und durchaus gesund“,
sie runzelte etwas die Stirn und winkte dann ab. „Ach lass uns
davon aufhören, es bringt doch eh nichts. Die Schulleiterin hat ja
recht und ich muss mich damit abfinden bzw. mich beweisen. Wie wohl die
meisten hier...“, sie nippte an ihrem Whiskey und lächelte
Noah wieder an. „War das eine Aufforderung ihn dann
mitzubringen?“, aus dem Lächeln wurde ein Grinsen.
„ich kann dir übrigens jederzeit eine Flasche besorgen, ich
habe so meine Quellen. Ich bin zwar eine Frau mit wenigen
Ansprüchen, aber bei meinem Malt mach ich nur wenig Kompromisse.
Ich bin eben doch ein Genussmensch und weiß einfach was gut
ist“, sie lachte leise und genoss genau wie dieses Stück Heimat
das Zusammensein mit dem Iren. Obwohl ihr Gespräch alles andere
als einfach war und schon gar nicht die Art von Gespräch, wie sie
nahezu Fremde für gewöhnlich führten, konnte sich Rose
im Augenblick nichts besseres vorstellen. Merkwürdiger Weise hatte
sie auch gar nicht das Gefühl, als wenn Noah für sie ein
Fremder war, im Gegenteil, es herrschte von ihrer Seite ein Vertrauen
und ein Einvernehmen mit ihm, als wenn sie sich schon Jahre kennen
würden. „Ja, gute Idee... und wenn wir beide das Essen
vergessen und uns irgendwann der Hunger quält, kommst du entweder
zu mir oder ich zu dir und du zeigst mir, wie du in der Küche
klauen gehst“, sie zwinkerte ihm zu und hatte immer noch dieses
einheimelnde Gefühl, sich mit ihrem Gegenüber gemeinsam gegen
den Rest der Welt verschworen zu haben.
Bei Noahs nächsten Worten wurde Rose regelrecht warm ums Herz und
sie drückte zum wiederholten Male seine Hand. Sie musste nichts
darauf erwidern, denn er konnte die Antwort in ihren Augen lesen. Sie
fühlte sich in ihrem eigenen Gefühl bestätigt einen
Freund gefunden zu haben, auch wenn sie das noch gar nicht so recht
fassen konnte.
Aber ihr entging auch nicht die Traurigkeit in seiner Stimme, als er
sich anscheinend daran erinnerte, wie er das letzte mal dieses
Gefühl von stillem Einverständnis hatte. „Ja, ich kenne
das auch...und ich habe lange Zeit geglaubt, dass ich es vermutlich nur
noch bei meinem Bruder finden kann....“, mehr sagte sie dazu
nicht und beobachtete ihn statt dessen, wie er mit ihren
Denkanstößen umging, ließ aber auch seine
nächsten Worte zunächst stumm im Raum stehen. Mit einer Hand
spielte sie mit ihrem Whiskeyglas und ließ sich sein Gesagtes
erst einmal gut durch den Kopf gehen. „Vertrauen kann man
lernen... auch wenn es ein ganz langer Prozess ist. Nur wenn es immer
wieder erschüttert wird... will man es dann noch?“, fragte
sie und verlangte eigentlich gar keine Antwort. „Und deine
Kollegen... vielleicht entgeht dir etwas ungeahntes, etwas
interessantes? Du hast selber nicht damit gerechnet, dass eine
Hausmeisterin so interessant ist, dass du mit ihr sogar zusammen zu
Mittag isst. Und doch sitzt du hier.... Aber wenn du dich von allen
abgrenzt...nun dann hast du wenigstens keine Zeit vergeudet, aber muss
Zeit immer effektiv genutzt werden oder darf man auch mal nur so dahin
treiben ohne konstruktiv zu sein?“
Rose trank einen weiteren Schluck ihres Whiskeys und bemerkte, dass der Alkohol sie mehr zu entspannen
schien, als dass sie damit gerechnet hatte. Die Irin war ziemlich
trinkfest, auch wenn sie um die Zeit höchstens mal ein Guiness zum
Essen trank. Aber jetzt spürte sie doch ein kleines bisschen die
Wirkung. Nein, es war kein Rausch oder dass sie angeheitert wäre,
eben nur dieses leichte Kribbeln, dieses bewusste Wissen, dass man
etwas getrunken hatte. „Ja ich wäre noch da“, sagte
sie mit fester Überzeugung, dass klar war, dass dies eine absolute
Tatsache war. „Dadurch dass die Wölfe mich als ihresgleichen
aufgenommen hatten, hatte ich Einblicke, wie sie sonst kein Forscher
bekommt. Ungeahntes Wissen hat sich mir da aufgetan und ich war noch
lange nicht fertig. Meine Mädchenträume.... die hatten an
Priorität verloren und wie wahrscheinlich ist es, in einem Wald
bei einem Rudel Wölfen den Mann seiner Träume zu
begegnen?“, versuchte sie zu scherzen, wenn auch ein bisschen
melancholisch. „Meine Arbeit war mir einfach zu
wichtig....“, sie schaute ihm verständnisvoll in die Augen
und nickte. „Ja, ich weiß...“, sagte sie wegen seines
Gefühls wie allein unter Wölfen zu sein. Sie wusste es
wirklich, sie hatte längst erkannt und er hatte es im Prinzip ja
auch schon vorher klar gemacht, dass er sich eben so fühlte.
Vielleicht verstanden sie sich ja auch deshalb so gut, weil sie mehr
Gemeinsamkeiten hatten, als auf den ersten Blick ersichtlich war.
Als er jedoch kurz darauf in die Hände klatschte und schon fast
begeistert ausstieß, dass da wirklich diese Gemeinsamkeiten
waren, zuckte Rose kurz zusammen, mehr wegen des ungewöhnlichen
Ausbruchs seinerseits.
„du bist auch da rum geklettert?“, fragte sie lachend und
hatte spontan die nächste Idee, „hättest du nicht Lust
es irgendwann nochmal zu machen? Mit mir? Ich zeig dir meine Klippe? Es
ist schon ewig her, dass ich das gemacht hab“, der letzte Teil
klang sehnsüchtig. Tatsächlich war es schon Jahre her, denn
während ihrer Zeit bei den Wölfen kam sie nicht dazu und nach
dem Unfall hatte sie sich nicht getraut. Es war durchaus nicht
ungefährlich und sie hatte ihrem kaputten Arm nicht so recht
getraut.
„Das scheint dich zu erstaunen. Wieso sollte er nicht da gewesen
sein? Er ist sehr kameradschaftlich, Regeln sind ihm fremd und das Herz
eines Löwen hat er auch“, antwortete sie und erwiderte sein
Grinsen. Erstaunlicher Weise hatte er hier in der Zeit bei ihr nun
schon öfters gelächelt und gegrinst, etwas was sie zuvor nie
bei ihm gesehen hatte und es freute sie aufrichtig, denn sie ging davon
aus, dass es ein Zeichen war, dass er hier bei ihr etwas loslassen
konnte...
„Und was wäre falsch daran, wenn ich für immer hier in
Hogwarts als Hausmeisterin arbeiten würde? Das Leben besteht aus
mehr als nur Arbeit... zugegebener Maßen ist mir das auch erst
wieder durch den Brand wirklich bewusst geworden, denn ich hatte es
vergessen. Naja zumindest ein bisschen. Ich wäre bei den
Wölfen geblieben, denn die Arbeit hat mich auf ihre Art sehr
befriedigt. Die Möglichkeit ist mir aber nicht mehr gegeben....
jetzt bin ich hier und auch wenn du es dir nicht Vorstellen kannst, die
Arbeit befriedigt mich auch, wenn auch auf ganz andere Art und Weise.
Ich bin zufrieden Noah, ich war gezwungen mein Leben neu zu richten und
bin wirklich zufrieden. Perfekt wäre es, wenn Hogwarts in Irland
wäre“, sie zwinkerte, „aber man kann ja nicht alles
haben. Vielleicht wird mein Forscherdrang hier nicht mehr so
gefördert wie ich es gewohnt war, aber hier gibt es andere
Dinge“, sie hielt kurz inne und schaute dem Iren wieder
eindringlich in die Augen, „was wäre, wenn du hier Menschen
findest oder einen Menschen findest, der dir das gibt, was du
gesucht hast? Würdest du ihn aufgeben, weil du erneut etwas neues
brauchst? Oder würdest du dich trauen, es zu wagen? Ein Stück
von dir zu geben? Das wäre dann auch etwas Neues....Wozu dient
denn deine Forschungsarbeit? Machst du sie für dich oder für
andere? Wenn für andere... wieso? Was erhoffst du dir
dadurch?“
Ruhig erwiderte sie seinen Blick, lies ihn in ihr lesen wie in einem
offenen Buch. „Ganz genau, du bist einzig und alleine nur dir
selber Rechenschaft schuldig und du spürst diese Lücke... Die
Antwort, was sie füllen könnte, die kannst du nur in die
selber finden... aber dazu musst du bereit sein auch auf das zu
hören, was dein Inneres dir sagt...“, immer wieder
führte ihr Gespräch darauf hinaus, was für Rose
irgendwie der Schlüssel für Noahs Traurigkeit war. Ihrer
Meinung nach musste er erst einmal eine gesunde Eigenliebe entwickeln,
ehe alles andere funktionierte.
Allerdings musste Rose das nächste Grinsen unterdrücken, als
ihr aufging, dass sie Noah mit ihrer Aussagen wegen ihrer Oberweite als
Teenager nicht nur leicht schockiert hatte. Als dann auch noch sein
Blick auf ihren Busen rutschte, biss sie sich kurz auf die Unterlippe,
weil sie ihn mit einem Grinsen nicht zusätzlich beschämen
wollte. Die Irin selber fand nichts schlimmes dabei und auch dass sie
so offen darüber sprach war normal für sie. Herr Gott, Frauen
hatten nun mal Brüste, Körperlichkeit war doch etwas ganz
normales und vor allem natürliches... Bis auf ihre Narbe hatte sie
selber auch keinerlei gestörtes Verhältnis dazu.
Noahs Gesichtszüge wurden sofort wieder härter als er von
seiner Mutter sprach, ein Umstand, den auch Rose sofort wieder ernst
werden ließ. Merkwürdiger Weise fehlte ihr zwar jedes
Verständnis für Mrs. Gordon, denn sie konnte einfach nicht
nachvollziehen, wie jemand so wenig Muttergefühle für sein
Kind entwickeln konnte, aber sie empfand auch keinen Groll. Vielmehr
fragte sie sich, wieso diese Frau so war und ob ihr klar war, was sie
ihrem Sohn angetan hatte. Das Urvertrauen, was Kinder schon als
Säugling lernen, eben durch den Kontakt zu seinen Eltern, wurde
Noah gar nicht erst gegeben. Ein Umstand, der einiges an seinem
Verhalten logisch erscheinen ließ, auch wenn es sicher nicht der
einzige Grund für sein Dilemma war.
Gleichzeitig war sie aber auch erschüttert über die
Information, dass sein Vater anscheinend ermordet worden war. Sehr viel
herzlicher schien sein Verhältnis zu ihm nicht gewesen zu sein, so
wie er quasi nebenher davon erzählte. Oder war das auch eine
Schutzmaßnahme seinerseits um den Schmerz wegen des Verlustes
nicht spüren zu müssen?
„Ich glaube, dass deine Mutter dir die Schuld gibt ist nur ihre
Art der Schmerzbekämpfung... was es natürlich nicht gut
heissen soll. Im Gegenteil.... darf ich fragen, was mit deinem Dad
passiert ist?“, fragte sie behutsam nach und überlegte
gleichzeitig, ob es je die Möglichkeit geben würde, dass sich
Mutter und Sohn annäherten. Es war mehr als offensichtlich, wie
sehr ihn das mitnahm und sie verspürte den Drang, seiner Mutter
den Kopf zurecht zu rücken, damit sie endlich ihrem Sohn das gab,
was er verdiente. Ein Verteidigungsmechansimus ihrerseits, einfach weil
es ihr schon beinahe selber weh tat ihn so leiden zu sehen. Das war
Rose‘ übergroßes Herz, das Herz einer Löwin, wie
ihr Vater oft gesagt hatte, und der Wunsch, dass es denen, die sie
einmal darin aufgenommen hatte, gut ging.
Seinen ärgerlichen, durchaus schon heftigen Ausbruch, nahm sie
relativ gelassen hin und sie schaute ihn einfach nur ruhig an,
ließ ihn sich ein bisschen austoben. Als er aber anfing
darüber zu reden, sein ich auszulöschen, blitzen ihre Augen
auf und sie wurde selber auch etwas ärgerlich. „Du verdrehst
mir die Worte im Mund und das weisst du ganz genau. Rede keinen
Blödsinn, von wegen dich zu beseitigen. Ich bin froh, dass du
wenigstens an deinem Leben hängst wenn schon an nichts anderem. Ich habe nicht gesagt dass du
das Problem bist, das warst alleine du“, stellte sie richtig und
war sich sicher, dass er eigentlich durchaus verstanden hatte, was sie
hatte sagen wollen. Sie streichelte weiter über seine Hand und
ließ ihn deutlich spüren, dass sie ihn mochte, befand dass
das besser war, als Benzin auf die schwelende Glut in seinem Inneren zu
schütten in dem sie weiterhin ihn in drang. Man konnte auch etwas
totreden und sie wollte ihn auch auf keinen Fall zu sehr
bedrängen. Er musste sich selber klar werden, sie hatte die ganze
Zeit nur Denkanstöße geben wollen. Zu viel war aber auch
nicht gut, zumindest ging ihr es so... sie wollte nicht dass er sich
wieder verschloss, sie hätte es nämlich an seiner Stelle dann
getan.
„Nun, wie ich merke hast du dich durch PmG gequält wie ich
mich durch GdZ. Ich habe sogar mein UTZ in GdZ gemacht. Frag mich nicht
wieso, ich kann es dir nicht beantworten. Und ich frage mich auch,
wieso ich nicht irgendwann in Professor Binns Unterricht einfach
gestorben bin. Ich hätte es sicher nicht einmal gemerkt, so wie er
auch nicht. Meinst du er wusste, dass er ein Geist ist? Manchmal
bezweifel ich das ja.“
Rose zwirbelte wieder eine ihrer Haarsträhnen. „Sagst du das
auch deinen Schülern“, sie grinste, „dass später
keinen mehr die UTZ interessieren?“, sie konnte sich noch gut
daran erinnern, wie alle in Lernfieber und Nervosität ausgebrochen
waren, als die Prüfungen anstanden. Ihre gesamte Stufe war kaum
wieder zu erkennen, alle hatten wahnsinnige Versagensängste. Was
wohl aus den meisten geworden war? Ob sie auch erkannt hatten, dass
heute keiner mehr danach fragt, denn Noah hatte mit dieser Aussage
recht, es galt nur noch das was sie beruflich gemacht hatte...
Bei dem Thema Vaterschaft wurde auch sie wieder ernst und hörte
ihm aufmerksam zu. Während sie redete füllte sie ein weiteres
Mal sein Glas, da sie selber noch etwas drinne hatte, ließ sie es
bei sich bleiben. „In dem du mit mir redest, musst du schon nicht
mehr ganz alleine damit klar kommen, aye? Tangiert bin ich zwar nicht,
das mit dem helfen lasse ich mal im Raum stehen, aber ich kann
zuhören.
Warum sollte deine Ex behaupten, dir damals von der Vaterschaft
geschrieben zu haben wenn es nicht so war? Wenn sie nicht gewollt
hätte, dass du es erfährst, hätte sie mit Sicherheit
auch jetzt geschwiegen. Die Tatsache, dass sie dein Geld nicht nimmt
untermalt das doch noch. Sie hat stolz, davon mal abgesehen, dass Geld
keine Vaterschaft ausmacht und nur weil du Geld gibst, du dieses Problem,
wenn du es so nennen willst, nicht los wirst. Dabei ist es doch
vollkommen egal, ob sie die neusten Schulmaterialen hat und so
weiter“, jetzt erst dämmerte ihr, dass Joey anscheinend
Schülerin in Hogwarts war, denn anders konnte sie sich nicht
erklären, wieso er von dem Zirkel wusste. „Sie kann damit
umgehen, aye? Das ist doch das was zählt. Sie ist in deinem
Unterricht?“, fragte sie nach, „dann hat sie doch
anscheinend wirklich etwas von dir, sie interessiert sich für
Zahlen“, sie schaute plötzlich fragend. „Du hast sie
aus deinem Unterricht geworfen? Wieso? Hat sie sich nicht
benommen?“, Rose ahnte nicht dass es sich bei Josephine (den
Nachnamen kannte sie ja noch nicht) um das Mädchen handelte, was
man vergiftet hatte. „Und wieso denkst du sie wird eher sterben?
Nimmst du das wieder als Tatsache hin, von der du gar nicht
weißt, ob es so kommt? Habt ihr, also du und ihre Mutter, vor es
ihr zu sagen? Ich hoffe, dass ist deine Ex wenigstens so ehrlich und
sagt ihr, dass sie es war, die die ganze Zeit ihren vermeintlichen
Vater und sie angelogen hat. Ich kann ihre Situation verstehen,
trotzdem war sie unehrlich und hat gelogen. Sie muss sehr verzweifelt
gewesen sein damals“, überlegte die Irin, allerdings
eigentlich mehr für sich.
„Die Weisheit hat er sicher nicht gefressen, aber er hat ein
Herz, was er nutzt und Augen im Kopf. Ob er recht hat?“, sie hob
abwehrend eine Hand und lehnte sich leicht nach hinten, ließ den
Satz unvollendet stehen. „Sophie hat nur Augen für Fagon?
Bist du eifersüchtig? Sophie und Fagon sind befreundet.
Können Mann und Frau nicht befreundet sein und sich einfach
mögen, ohne dass da mehr hinter steckt?“, nun sah sie ihm
wieder eindringlich in die Augen. Die Frage war ein kleines bisschen
gemein, denn sie hatte das Gefühl, dass sich hier zwischen ihnen
beiden eine Freundschaft entwickelte... sah er das auch so oder schloss
er es generell aus.
Dann jedoch runzelte sie die Stirn. „Sie war entsetzt? Weil du
ein Kind hast? Nicht etwa einfach nur überrumpelt? Ich
meine“, sie versuchte es mit einem Scherz und wackelte lustig mit
den Augenbrauen, „kann ja nicht jeder so cool wie ich
sein“, sie lächelte ihn warm an und seufzte dann aber. Sie
hatte versucht ihn etwas aus der Gasse zu holen, in die er drohte wegen
seiner Vaterschaft rein zu laufen und stecken zu bleiben. „Warst
du denn heute morgen zu Sophie wie immer? Oder bist du nach ihrer
Reaktion gestern gleich auf Abwehrhaltung gegangen?... Ob was zwischen
euch ist? Da musst du dich selber fragen Noah, aber es ist deutlich
erkennbar, dass Sophie dir zugetan ist, auch wenn sie gestern komisch
reagiert hat. Glaub der Hausmeisterin, die meistens unbeachtet im
Hintergrund steht. Die wenigsten achten auf mich, wenn ich rumwerkel,
nicht so verkehrt, es ist durchaus interessant die Leute unbemerkt zu
beobachten“, wieder versuchte sie es mit einem aufmunternden
Lächeln. „Und wieso John sich kümmert? Tut er ja nicht,
er hat nur festgestellt, John ist eben John“, antwortete sie
liebevoll und auf eine Art die deutlich zeigte, wie viel dieser ihr
bedeutete.
Nachdem sie ihre Wut wegen Noahs Worte einigermaßen Im Griff
hatte und deutlich herunter gefahren war, blinzelte sie
überrascht. Die Art und Weise wie er meinte, dass sie es geschafft
hätte, wenn sie es gewollt hätte... Er klang wirklich
überzeugt, als glaube er fest an sie. Und wenn sie so darüber
nachdachte, generell gesehen, hatte er recht. Wenn sie etwas wirklich
gewollt hatte bisher, hatte sie es auch immer geschafft. Ihre Ziele
verfolgte sie sehr strebsam und mit ihrer ganz eigenen Sturheit und
ließ sie nicht aus den Augen, bis sie es erreicht hatte. Aber bei
ihrem Arm.... sie verzog kurz das Gesicht, das man hätte denken
können, sie finge an zu heulen, ehe es wieder wie das Fletschen
von Wolfszähnen aussah. Ihre Art ihre Gefühle zu
kontrollieren.
Dann jedoch musste sie grinsen. „Meine Verbalität? Meinst du
ich kann Todesser an die Wandreden und damit fertig machen“,
unweigerlich kamen ihr die merkwürdigsten Bilder in den Kopf, wie
sie gnadenlos einen Todesser beschimpfte bis der immer mehr in sich
zusammen brach und schließlich winselnd seinen Zauberstab
übergab. Was ein ausgemachter Blödsinn!!! Aber recht
amüsant...
Wieso sie Noah aber wieder anlächelte war etwas anderes. Er wollte
sie integrieren und ihr das Gefühl geben, nicht nur gebraucht zu
werden, sondern auch fähig zu sein. Etwas was sie ihm hoch
anrechnete, zumal sie ihm sogar recht geben musste. Ihre
Beobachtungsgabe war durch ihre Jahre bei den Wölfen wirklich
enorm.... „Vielleicht hast du recht“, gab sie zu und
ließ dabei offen stehen, ob sie die Sache mit ihrer
Beobachtungsgabe meinte oder die Tatsache, dass er meinte, dass Geist
und Körper nicht zusammen arbeiteten, sah ihn dann aber fragend
an. „Aber die korrekte Armbewegung wäre schon mal ein guter
Anfang oder?“, sie trank erneut ihren Whiskey leer und merkte,
dass sie aufpassen musste. Sie war gerade in der herrlichen Stimmung
sich weiterhin ihrem Malt zu widmen um die unbequemen Fragen und
Tatsachen zu vergessen, was natürlich nicht möglich war, sie
hatte noch zu arbeiten. Den Kopf schief gelegt schaute sie Noah mal
wieder fragend an. „Körper und Geist versöhnen? Wie
meinst du das?“, sie hatte eine Augenbraue gehoben und wirkte
etwas skeptisch, dennoch bereit nicht alles von vornherein abzuwehren.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 20.08.2008 11:27
„Es gibt
tatsächlich Wege das Veritaserum zu umgehen“, begann Noah zu
sprechen, „und deshalb ist es im Grunde auch nichts wert. Es sei
denn, man wollte seine Schüler aushorchen, aber ich denke da
würden die Eltern ziemlich protestieren.“ Einige
Schüler Hogwarts konnten mit Sicherheit schon einiges, was nicht
unbedingt Thema des Lehrplans war, aber sich der Wirkung des
Veritaserums entziehen zu können war schon eine ziemlich
schwierige Herausforderung. Selbst unter den Todessern gab es mit
Sicherheit nicht sonderlich viele, die über derartige
Fähigkeiten verfügten. Zu ihrem Pech. „Naja, mit dem
Misstrauen der Direktorin kann ich durchaus gut leben. Im Ministerium
damals wehte ein weitaus heftigerer Wind“, erklärte der
Arithmantiker, wobei er durchaus die Vorsichtsmaßnahmen in der
Mysteriumsabteilung nachvollziehen konnte. Schließlich lagen dort
nicht gerade unwichtige Dokumente herum und in den seltensten
Fällen waren diese für die Augen der Öffentlichkeit
geeignet. Selbst die eigenen Mitarbeiter wurden nicht immer über
den Sinn ihrer Arbeit informiert, sodass sich Noah des Öfteren
gefragt hatte, was das Ministerium mit einem Jahrhunderte alten Code
anfangen wollte. Aber irgendwann hörte man einfach auf zu fragen.
„Jemand, der einen solchen Whiskey serviert kann auch nichts
anderes als ein Genussmensch sein“, erwiderte Noah mit einem
Grinsen und nippte an seinem Glas. „Du kannst mir ja bescheid
geben, wenn du mal wieder ein paar Fläschchen bestellen solltest.
Ich bevorzuge übrigens ebenfalls Malt, aber ich habe gelegentlich
auch nichts gegen Blends um ein wenig Abwechslung zu haben und ab und
zu gönne ich mir auch mal einen Pure Pot Still“, gestand der
Whiskeyliebhaber und freute sich endlich mal jemanden gefunden zu
haben, mit dem er ein wenig über sein Lieblingsgetränk
– neben Milch – fachsimpeln konnte. Aber als Ire bekam man
solches Wissen wohl mit in die Wiege gelegt. Irgendwie hatte er das
Gefühl, als kenne er Rose schon viele, viele Jahre und obwohl sie
sich erst seit wenigen Stunden besser kennengelernt hatten, wusste sie
vermutlich mehr über ihn, als jeder andere Mensch auf der Welt.
Das war eine seltsame Erkenntnis und normalerweise hätte Noah
unter keinen Umständen einem Mitmenschen all diese Details
über sein Leben anvertraut, um nicht angreifbar zu sein, doch bei
der Rothaarigen verspürte er keinerlei Sorge, dass sie ihr Wissen
über ihn missbrauchen würde. Warum er das wusste, konnte er
selbst nicht erklären.
Er musste grinsen, als Rose ihm zuzwinkerte. In Verlegenheit brachte
ihn dies schon lange nicht mehr, was auch daran liegen mochte, dass der
Alkohol ihn zunehmend entspannte. „Naja, von klauen kann
nicht die Rede sein. Ich nehme mir lediglich von den Resten der
Mahlzeiten und du wärst überrascht, wie wenig am Morgen von
einem anfänglich vollen Kühlschrank am Abend noch übrig
ist. Ein so großes Geheimnis kann der Weg zur Küche demnach
auch nicht sein, aber du kanntest ihn doch bestimmt auch schon
während deiner Schulzeit“, war sich Noah ziemlich sicher. Er
selbst ging mittlerweile erst in den frühen Morgenstunden in die
Küche, um möglichst keine hungrigen Schüler
aufzuschrecken, da er sich dann natürlich erst mit deren Ermahnung
beschäftigen musste und für ein solches Theater hatte er nun
wirklich keine Nerven, wenn er Hunger hatte. Seine Beobachtungen hatten
gezeigt, dass die meisten Schüler die Küche zwischen ein und
drei Uhr nachts plünderten.
Noah genoss den Augenblick, in dem sie seine Hand drückte. Es war
ein eigenartiges Gefühl der Verbundenheit, die er schon lange
nicht mehr zu einem Menschen gespürt hatte. Allerdings fragte er
sich, wie lange man eigentlich Hände aufeinander gelegt lassen
konnte, ohne, dass es irgendwie unangemessen wirkte und für einen
Moment war er versucht die Zeit bis zu diesem Moment zu stoppen, was
ihm aber letztlich doch als zu unpassend erschien und vermutlich
sowieso situationsabhängig war. Noah wusste keine Antwort auf die
Frage, ob man überhaupt noch Vertrauen lernen wollte, wenn man zu
oft enttäuscht worden war. Er selbst würde sein heutiges
verschlossenes Verhalten eher als Ergebnis eines Lernprozesses
beschreiben und eigentlich wusste er auch nicht, weshalb er
überhaupt Vertrauen lernen musste. „Ist denn Vertrauen so
wichtig?“, fragte er Rose somit lediglich und alleine sein leicht
gleichgültiger Tonfall machte deutlich, dass er dies eher negieren
würde. „Ich weiß nicht, ob mir bei meinen Kollegen
etwas Interessantes entgeht, doch ich bedauere auch nicht, wenn es so ist. Es ist ja nicht so, als würde ich gar
keine Unterredungen mit ihnen führen. Es reichen bereits wenige
Worte um genügend über diese Personen zu erfahren und wenn
ich mit jedem in Hogwarts dermaßen vertraut wäre wie mit
dir, würde mich das gänzlich überfordern. Davon mal
abgesehen, dass es auch völlig unangemessen wäre, weil
Professionalität im Beruf auch eine gewisse Distanz erfordert.
Sicherlich verbringe ich meine Zeit auch nicht immer effektiv,
denn dann könnte ich eigentlich rund um die Uhr arbeiten, aber
Effizienz ist ein Maßstab, den ich mir setzte und dazu
gehört auch, dass ich einfach keine Zeit in Menschen investiere,
die mir unsympathisch sind“, erklärte der Arithmantiker, der
im Grunde mehr ökonomisch als sozial agierte.
Der Dunkelhaarige trank erneut von dem Malt und war doch leicht
überrascht, als Rose ihm bestätigte, dass sie wohl auch heute
noch bei den Wölfen leben würde, wäre nicht dieser Brand
gewesen. Noah konnte sie jedoch durchaus verstehen – zumindest in
der Hinsicht, dass ihre Arbeit höchste Priorität für sie
hatte. „Meinst du denn, du hättest dann überhaupt eines
Tages selbst den Schlussstrich ziehen und das Rudel verlassen
können? Hat man denn je genügend antworten gefunden?“,
wollte er dann wissen und kam dann eher was ganz Sachliches in den
Sinn. „Als du bei den Wölfen warst … hast du dann das
Fleisch roh gegessen und was war, wenn du mal krank warst? Inwiefern
warst du denn in die Hierarchie des Rudels integriert? Denkst du
wirklich, dass sie dich für eine Wölfin gehalten haben? Ich
stelle mir das alles recht schwierig vor“, gestand er mit
gerunzelter Stirn. Für ihn ein völlig undenkbares Leben. Aber
dafür erforschte er ja auch nur Zahlen und keine lebenden Wesen.
Die konnte man schließlich ja nur in ihrem freien Umfeld am
unverfälschten beobachten.
Als Rose ihn jedoch fragte, ob sie zwei nicht wieder einmal zusammen in
den Klippen klettern wollten, war er alles andere als begeistert, was
sein entgeisterter Gesichtsausdruck nur allzu deutlich machte.
„Rose, das habe ich früher gemacht! Du kannst mir
gerne einmal deine Klippe zeigen, aber ob ich da dann auch rumkletter
… also ich weiß nicht …“, sprach der Ire mit
skeptischen Blick, wollte aber Rose auch nicht gleich eine Absage
erteilen, da sie gerade so begeistert von der Idee schien. Er hoffte,
dass sie einfach selbst dieses Vorhaben vergessen würde. „Na
wenn du dies alles über John sagst, wird es auch stimmen.
Schließlich kennst du ihn wohl am besten“, erwiderte der
Lehrer ohne Hohn. Er konnte zwar nicht verstehen, was ihn so
liebenswert für sie machte, wollte ihre Gefühle zu ihm aber
auch nicht hinterfragen. Schließlich schien Rose in der Regel zu
wissen, was sie tat. Vermutlich war John tatsächlich ein netter
Kerl. Noah konnte aber trotzdem nichts mit seiner Art anfangen.
„Natürlich wäre nichts falsch daran, wenn du
für immer in Hogwarts Hausmeisterin bliebest, solange dir das
gefällt. Ich sage ja nur, dass es vermutlich nichts für mich
wäre. Mich beruhigt es irgendwie zu wissen, dass ich jederzeit
gehen könnte, wenn ich wollte. Alleine die Option ist mir wichtig
und ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass Hogwarts nicht in Irland
liegt“, betonte Noah, musste nun jedoch ernsthaft über die
Frage der Irin nachdenken, ob er auch gehen würde, wenn er hier
Menschen finde, die ihm am Herzen liegen. Nachdenklich hatte er die
Stirn in Falten gelegt und nickte dann schließlich langsam.
„Wenn es wirklich das wäre, was ich gesucht habe, dann
würde ich sehr wahrscheinlich bleiben. Aber bisher war dies ja
noch nicht der Fall, also muss ich auch nichts bereuen“, sprach
der Dunkelhaarige ernst und fürchtete einen Moment, dass Rose ein
solcher Mensch sein könnte, weshalb er schließlich doch hier
bleiben würde. Der plötzliche Gedanke, sich endgültig
auf einen Ort festzulegen beängstigte ihn ein wenig, sodass er
daraufhin leicht nervös wurde. „Meine Forschungsarbeiten
dienen vornehmlich dazu meine eigenen Fragen zu beantworten. Aber es
geht natürlich auch um wissenschaftliche Reputation, wenn ich
innerhalb der arithmantischen Diskussion ernst genommen werden
will“, erläuterte der Arithmantiker nun wieder sachlich und
fand auch nichts Schlechtes daran. „Für wen hast du denn
deine Arbeit mit den Wölfen gemacht? Doch sicherlich auch, um
später auch dein Wissen der Welt mitteilen zu können.“
Noah seufzte, als Rose wieder darauf zu sprechen kam, dass er auf sein
Inneres hören musste, wenn er versuchen wollte, seine empfundene
Lücke zu füllen. „Du denkst also, ich würde nicht
auf meine innere Stimme hören? Dass ich im Grunde sogar genau
gegen diese handel? Ich höre auf meinen Verstand und nicht auf
eine temporär beeinflussbare Empfindung“, sprach Noah ein
wenig grimmig und blickte Rose mit leicht provozierendem Blick in die
Augen. Er hatte zum Glück nicht realisiert, dass Rose seinen Blick
auf ihre Brüste bemerkt hatte, sonst hätte er sich vermutlich
nun in Grund und Boden geschämt. Noah war nun wirklich nicht der
richtige Gesprächspartner für weibliche Proportionen. Mit
solchen Dingen war er noch immer wie ein Teenager in Verlegenheit zu
bringen. Noahs Problem mit seiner Mutter lag im Grunde darin, dass sich
beide im Charakter recht ähnlich waren. Miranda Gordon war eine
ehrgeizige Frau gewesen, deren Beruf alles für sie bedeutet hatte.
Doch auch wie Noah fiel es ihr schwer ihre Gefühle
auszudrücken, was ihren Sohn, der eher die offene und
liebeswürdige Art seiner Großmutter gewöhnt war,
ziemlich irritierte. Selten hatte seine Mutter ihn mal einfach in den
Arm genommen, ihn getröstet, wenn er traurig war oder ihm ein
ehrliches Lächeln geschenkt. Wäre er heute besser über
seine Mutter informiert, wüsste er, dass sie unter schweren
Depressionen litt seit dem Tod ihres Mannes, über den Rose nun
hören wollte. Der Arithmantiker seufzte kurz und trank einen
großen Schluck Whiskey. Eigentlich wusste er gar nicht so viel um
die genauen Umstände seines Todes. „Mein … Dad war
Auror zu den Seiten als der Dunkle Lord gerade am Aufsteigen war. Eines
Nachts wurde er getötet, wobei niemand gesehen haben will, was
genau geschehen ist. Meine Mutter gibt mir deswegen die Schuld, weil
… er angeblich auf der Suche nach meinen Entführern war,
die mich Jahre zuvor verschleppt hatten. Er hat offenbar auf eigener
Faust ermittelt, weil der Fall wie so viele zu den Zeiten bei den
Auroren bereits zur Seite gelegt worden war“, berichtete Noah und
blickte dabei leicht in Gedanken versunken in sein Whiskeyglas. Er
versuchte sich an das Gesicht seines Vaters zu erinnern, aber so sehr
er sich auch bemühte, wollte es ihm nicht gelingen. „Wenn
ich mir meine eigenen Worten so zuhöre, klingt es tatsächlich
so, als wäre ich nicht ganz unschuldig daran … es tut mir
ja selbst leid, aber … was hätte ich denn tun sollen
…“, sprach er nun etwas verzweifelt und fuhr sich mit
seiner Hand kurz über das Gesicht. Mit einem tiefen Atemzug hatte
er sich jedoch schnell wieder gefangen. Noah ließ nur
äußerst ungern derartigen Gefühlen freien Lauf. Bei Wut
allerdings hatte er keine Probleme damit. So verengte er kurz seine
Augen, als Rose durchaus erkannte, dass er ihre Worte im Mund verdreht
hatte. Irgendwie neigte er ziemlich oft dazu, aber vermutlich nur
deswegen, um sein Gegenüber zu provozieren. „Ja, ist ja
gut“, erwiderte er somit nur ein wenig grummelnd und trank lieber
noch einen Schluck Whiskey als dazu noch was zu sagen. Sie hatte ja
recht. Erneut streichelte sie ihm versöhnlich über seine
Hand, wobei sich diesmal leicht ein paar seiner Nackenhärchen
aufstellten, aber es fühlte sich gut an.
„Oh, das hätte ich aber nun nicht gedacht, dass du es dann
sogar bis zu deinem UTZ bei Professor Binns ausgehalten hast. Du neigst
nicht zufällig zu ein wenig Masochismus?“; fragte er nun
grinsend und fand, dass Rose einen immer wieder überraschen
konnte. Selbst er hatte dessen Unterricht irgendwann einfach nur als
Zumutung empfunden. Dass jemand wie Rose trotzdem solange durchgehalten
hatte, beeindruckte ihn. „Nein, meinen Schülern sage ich
natürlich, dass die UTZ-Prüfungen das Wichtigste in ihrem
Leben sind“, erwiderte der Lehrer sogar noch ein wenig breiter
grinsend. „Aber sie müssen sich ja auch noch bei Stellen
bewerben, bei denen der UTZ die einzige Qualifikation ist, die sie
vorlegen können. Andere Möglichkeiten sich zu beweisen hatten
sie ja noch nicht.“ Rose füllte erneut sein Glas, wobei Noah
jedoch eine Augenbraue nach oben zog, als sie selbst darauf
verzichtete. „Willst du etwa kneifen oder mich gar abfüllen,
werte Rose“, fragte er leicht schelmisch grinsend und spürte
mittlerweile selbst ein wenig die Wirkung des Alkohols. Eine war
sicherlich, dass er immer mehr lächelte. Beim Thema Vaterschaft
wurde er jedoch wieder gewohnt ernst.
„Ich bin dir auch sehr dankbar, dass du zuhörst. Vielleicht
kannst du die Situation auch noch mal objektiver betrachten als ich,
denn ich bin ehrlich gesagt ein wenig überfordert damit. Ich
versuche ja das Problem so rational wie möglich anzugehen,
aber … argh, alleine wenn ich an Marla denke, könnte ich
Dinge durch die Luft werfen. Vermutlich hatte sie mir ja
tatsächlich darüber geschrieben, aber woher hätte ich
denn wissen sollen, dass die Briefe dermaßen wichtig sind!? Dann hätte sie es eben außen drauf schreiben sollen. Sie ist ja sonst so clever und ja, Stolz
hat sie tatsächlich in über allem Maße“, giftete
Noah über seine Ex-Freundin und hatte das Whiskeyglas mit einem
Zug gelehrt, ohne dass er sich selbst darüber bewusst gewesen
wäre, wie viel er eigentlich trank. Als er jedoch Rose‘
Worte realisierte, dass Joey und er zumindest ihre Liebe zu Zahlen
gemein hätten, hielt er kurz nachdenklich inne. Allerdings blickte
er dann wie ein schuldbewusster Hund zu Rose, als sie irritiert fragte,
warum er Josephine aus seinem Unterricht geworfen hatte.
„Ähm … ja, Josephine ist in meinem Arithmantik-Kurs
und der tolle Professor Gordon hat sie gestern hinausgeworfen, weil sie
sich geweigert hat an seinem Unterricht zu partizipieren. Leider war er
jedoch so kurzsichtig, dass er dank der Wut über ihre Mutter
übersehen hat, dass sie vergiftet worden ist und gar nicht die
Fragen beantworten konnte! Verdammt, ich bin so ein Idiot! Das
war vollkommen unprofessionell von mir und ich weiß gar nicht,
wie ich das wieder gut machen kann“, sprach Noah wütend
über sich selbst und schlug dabei mit der Faust auf den Tisch.
„Ach, ich habe keine Ahnung, wie es letztlich kommt, aber ich
könnte es mir gut vorstellen, nachdem wie ich sie behandelt habe.
Ich muss noch mit ihrer Mutter darüber sprechen, wie oder ob sie
ihr gar davon erzählen will, aber wenn ja, dann will ich dabei
sein, damit ich hören kann, ob sie ihr auch die Wahrheit
erzählt. Und ja … sie war wohl sehr verzweifelt
damals“, erwiderte Noah seufzend und fuhr sich erneut mit seiner
Hand leicht verzweifelt über das Gesicht. Er hatte eigentlich
immer gehofft, dass er diese Zeit hinter sich lassen konnte, aber
irgendwie schien sie ihn immer wieder einzuholen. Es tat weh
ständig wieder daran erinnert zu werden.
„Ach, und Sophie und ich haben kein Herz und keine Augen im Kopf,
was?!“, erwiderte er allerdings wieder patzig, als sie wieder auf
John zu sprechen kamen. „Ich und eifersüchtig!
Na so einen Schwachsinn habe ich ja schon lange nicht mehr
gehört!?“, fauchte Noah, wurde jedoch augenblicklich wieder
still, als Rose ihn äußerst geschickt fragte, ob Frau und
Mann nicht auch einfach so befreundet sein konnten, ohne dass zwischen
ihnen mehr war. Langsam zog er eine Augenbraue nach oben, denn er
verstand durchaus, dass Rose auch auf sie beide im Moment anspielte.
„Du kleines Biest“, sprach er nun leicht grinsend und
schüttelte den Kopf. „Natürlich können sie das
…“, fügte er dann nickend hinzu. Auf Sophies
Verhalten wusste er jedoch keine Antwort. „In der Tat reagiert
wohl nicht jeder so … cool wie du, aber Sophies Reaktion gestern
hat mich nicht unbedingt aufgemuntert. Ich weiß auch nicht, was
ich eigentlich von ihr hören wollte …“, erklärte
Noah und zuckte dann mit den Schultern. „Naja, nachdem sie mich
bei der Lehrerkonferenz so gekonnt ignoriert hatte, habe ich dann auch
nicht mehr eingesehen, wieso ich mich dann noch höflich ihr
gegenüber verhalten sollte. Vorhin habe ich sie allerdings wieder
im Gang getroffen und da war sie wieder nett … ich werde auch
nicht aus ihr schlau und ehrlich gesagt irritiert mich dieses
Wechselhafte.“ Als Rose jedoch behauptete, dass Sophie ihm
vermutlich zugetan war, zog Noah beide Augenbrauen nach oben.
„Und woran merkt das die unbeachtete Hausmeisterin im
Hintergrund?“, wollte Noah wissen, der in solcherlei Dingen immer
etwas blind war. Allerdings erkannte der Dunkelhaarige alleine an den
liebevoll gesprochenen Worten der Hausmeisterin über John, dass
dieser ihr wohl viel bedeutete.
Dass Noah körperlich von seinen direkten Worten zu Rose Schaden
nehmen würde, war ihm noch mal erspart geblieben. Dabei hatte er
eigentlich bei dem äußerst wütenden (alleine diese
Umschreibung war schon untertrieben) Gesichtsausdruck fast felsenfest
damit gerechnet. Allerdings verzog sie noch leicht ihr Gesicht, was
eigentlich mehr wie ein Zähnefletschen aussah. Vermutlich rang sie
immer noch mit ihren Gefühlen, wobei sich der Arithmantiker
unweigerlich fragen musste, ob vielleicht doch ein kleiner Wolf in ihr
steckte. Doch langsam wandelte sich ihr Gesichtsausdruck wieder in ein
leichtes Grinsen, wobei nun auch Noah alleine bei dem Gedanken lachen
musste, dass Rose einen Todesser an die Wand reden würde.
„Jetzt weiß ich, was die Auroren seit Jahren falsch machen.
Das wäre wohl viel effektiver“, sprach er lachend und
diesmal leuchteten auch seine Augen mit, was bisher noch nie
vorgekommen war. Sein Lachen schien durchaus echt und unbekümmert.
„Natürlich, die korrekte Armbewegung muss schon sitzen, aber
in deinem Kopf ist der Ablauf ja durchaus schon vorhanden. Jetzt musst
du ihn nur noch auf dem linken Arm anwenden können, aber das ist
Trainingssache. Wenn du möchtest kannst du mir ja mal zeigen,
welche Zauber du generell schon schaffst und falls du fürchtest,
dass zu viel Geschirr dabei zu Bruch geht können wir das Ganze ja
mit einem Kochlöffel üben“, sprach er schelmisch
grinsend und blickte nun zu Rose‘ leerem Glas Whiskey. Ob sie
noch eins trinken sollten oder wäre es nun besser gewesen
aufzuhören? Rose war wohl etwas skeptisch, was die Vereinigung von
Geist und Körper betraf, wobei Noah selbst nicht wusste, ob er den
richtigen Weg einschlug. Aber es war zumindest eine Idee. „Ich
meine damit, dass du etwas mit deiner linken Hand leisten
müsstest, was dir unglaublich viel Freude bereitet und was du die
ganze Zeit nicht machen konntest, weil du dafür eigentlich
hauptsächlich deinen rechten Arm brauchtest. Das könnte alles
Mögliche sein, aber zum Teufel … ich glaube, wir sollten
wirklich klettern gehen.“
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 21.08.2008 21:58
Rose reagierte nicht
mehr auf das Thema Veritaserum und Misstrauen, auch wenn sie Noah
natürlich zugehört hatte. Aber das Thema war für sie
abgehakt, weil es sie trotz ihrem Verständnis einfach nur
frustrierte. Dafür ging sie umso begeisterter auf den Whiskey ein.
Ehe sie jedoch etwas erwiderte, stand sie auf und öffnete den
alten, Antiquaren aber wunderschön gearbeiteten Schrank am Kopf
des Raumes. Hinter der Tür waren deutlich 3 weitere Flaschen des
edlen Getränks und sie nahm eine heraus, um sie kurz darauf vor
Noah abzustellen. „Blends sind nicht so mein Ding, hier der Connemara ist einfach mein Lieblingswhiskey, aber ein Red Breastkann
es durchaus auch mal sein. Hier für dich, mein Bruder hat sie mir
erst geschickt.“, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit
und auf eine Art, die klar machte, dass sie eine Ablehnung des
Geschenkes nicht zulassen würde. „Außer waschechten
Iren wissen die meisten eh nicht diesen edlen Tropfen zu schätzen,
aye? Wenn ich schon sehe, was sie alles damit machen...“, sie
hasste es, wenn man ihren geliebten Whiskey panschte, wenn
überhaupt dann durfte ein Eiswürfel rein, das war aber auch
schon das höchste der Gefühle. Und man musste ihn einfach
genießen, was übrigens ein Grund war, wieso sie John nur
selten davon anbot. Allerdings trank dieser eh lieber seinen Rum, den
er trank wie andere Leute Wasser. Leider tat er das auch mit ihrem Stück Heimat, was schon fast einer Beleidigung nachkam. Nein, sie nahm es ihm nicht übel, ihm
nicht, bei jedem anderen wäre es wohl der letzte Whiskey gewesen,
den sie mit ihm geteilt hatte. Umso mehr freute sie sich, dass Noah es
wohl ähnlich sah und den gleichen Geschmack hatte.
„Natürlich kannte ich schon damals den Weg in die
Küche. Kannte den nicht eigentlich jeder? Das offene Geheimnis der
Schule“, sie lachte leise, „an einem Tag damals hab ich
gedacht, ich fliege von der Schule. Zufällig kamen spätabends
immer mehr Schüler in die Küche. Erst waren wir nur 3, dann
kamen immer mehr, bis es zu einer Art Sitzparty ausgeartet ist. Ich
kann gut verstehen, dass die Kühlschränke morgens leer sind,
damals hatten wir das nämlich auch geschafft. Wir haben
tatsächlich die ganze Nacht in der Küche verbracht und hatten
nicht bemerkt wie die Zeit vergeht. Irgendwann bekam ich Lust auf
Schokolade, aber es war nichts zu finden. Bis ich eine Flasche
Schokosirup entdeckte, hoch oben auf einem Regal. Und ich hatte
natürlich nichts besseres zu tun, als eine waghalsige Klettertour
zu beginnen um dran zu kommen. Ich weiß...“, sie verdrehte
gespielt dramatisch die Augen, „ich bin eine Hexe und ich
hätte es einfacher haben können, aber ich habe nicht einmal
dran gedacht. Und was soll ich sagen? Ich bin prompt abgerutscht, hab
das Regal mit den Kesseln umgeworfen, was wiederum gegen das mit dem
Geschirr knallte... Katastrophe!!! Plötzlich suchten alle
das Weite, ich lag in dem Trümmerhaufen und McGonagall steht vor
mir... Die hat mich so düster angeguckt, ich hab echt gedacht mein
letztes Stündlein hat geschlagen... weia... Filch war es eine
Freude, weil ich habe ein gefühltes Leben lang für ihn die
Pokale poliert“, sie zog eine schmollende Schnute, dass ihre Nase
sich kräuselte.
„Ob Vertrauen wichtig ist?“, sie hob eine Augenbraue und
sah ihn mal wieder eindringlich an. „nun, ich nehme an, wenn du
mir nicht im gewissen Maße vertrauen würdest,
säßen wir hier nicht so beisammen, aye?“, noch einmal
drückte sie freundschaftlich seine Hand, schwor diese traute
Zweisamkeit herauf, ehe sie sie nach einer gefühlten Ewigkeit
wieder zurück zog um von ihrem Whiskey zu trinken. „Kommst
du dir nicht manchmal eher wie eine Maschine vor, denn als Mensch? Wie
lange ist es her, dass du mal einen ganzen Tag lang nichts effizientes
getan hast, sondern nur gefaulenzt? Den Tag genossen? Die Seele baumeln
lassen? Fühlst du dich nicht ausgebrannt, immer so unter Strom zu
stehen?“, sie klang dieses mal ein bisschen neugierig, weil sie
so gänzlich anders war als er und sie sich nicht vorstellen
konnte, wie man ein solchen Leben aushielt und es auch noch für
gut empfand, denn so wie er das sagte, tat er das. „Hast du mal
einen ganzen Tag lang in deinem Schlafanzug verbracht, auf deinem Bett
lümmelnd, deine Mahlzeiten dort einnehmend, ein Buch lesend, was
nichts mit Zahlen oder Arbeit zu tun hat, Musik hören oder was
weiß ich...“, die Kollegen ließ sie nun absichtlich
außen vor, denn sie glaubte nicht, dass es etwas bringen
würde. Allerdings akzeptierte sie auch seine Denkensweise, was die
anderen Lehrer anging, die Menschen waren nun mal unterschiedlich und
er war kein besonderer Freund von ihnen.
„Puhhh, keine Ahnung ob ich für ewig dort gehaust
hätte. Du hast schon recht, man hat nie genug Antworten und ich
weiß auch ganz ehrlich nicht, ob ich fähig gewesen wäre
loszulassen... mein Herz hing an diesem Rudel... aber die Entscheidung
ist mir abgenommen worden“, ihre Worte klangen traurig, aber sie
hatte sich sofort wieder im Griff. Ihr gefiel es, dass Noah sich so
für ihre Arbeit interessierte, wobei er anscheinend sehr abstruse
Vorstellungen hatte.
„Also einfach war es bestimmt nicht... ich glaube sogar, dass die
wenigsten so leben könnten“, eine Feststellung, nichts
weiter, „direkt als Wölfin werden sie mich nicht gesehen
haben. Eher als eine Art... wie soll ich erklären?
Nackthund?“, sie grinste, „ich war in dem Rudel voll
akzeptiert, war aber die letzte in der Hierarchie. Was aber ganz
logisch ist und zwar nicht nur, weil ich eben kein Wolf bin. Ich war
dem Rudel nicht sehr dienlich, ich konnte nicht mit ihnen jagen, nicht
so wie sie es taten. Klar, ich habe auch das eine oder andere Kaninchen
zugesteuert, aber eher selten. Mit meiner Magie hätte ich ihnen
genügend Nahrung liefern können, aber es wäre wider
ihrer Natur gewesen, aye? Sie hätten sonst irgendwann
Schwierigkeiten gehabt, wenn ich eben nicht mehr bei ihnen gewesen
wäre. Als letzte des Rudels standen mir auch nur die
kümmerlichen Reste ihres Fleischs zu. Meistens nahm ich es und
habe es durchaus mit Hilfe meiner Magie gebraten, aber ohne
entsprechendes Zubehör kannst du dir vorstellen, wie das Fleisch
dann aussah. Seit der Zeit esse ich meine Steaks gerne blutig“,
sie lachte leise, sprach dann aber weiter, „ich habe es aber auch
mal roh gegessen, zwischendurch eben.... du musst wissen, wenn das
Rudel gejagt hat, so steht es als erstes den Alphatieren zu davon zu
fressen, dann denen die die Beute erlegt haben und dann der Rest.
Brachte ich ein Kaninchen, musste ich also sofort meinen Teil
fordern... vielleicht mit ein Grund wieso ich nicht so oft etwas zu
Essen beschaffte.“, sie gönnte sich den letzten Schluck
ihres Whiskeys und hing kurz ihren Erinnerungen nach. „Bis auf
einen heftigen grippalen Infekt war ich nie krank und die meisten
Heiltränke sind schon sehr hilfreich. Allerdings habe ich mir
einmal böse den Fuß aufgerissen, ich konnte kaum gehen. Du
wirst es nicht glauben, aber die Wölfe haben sich um mich
gekümmert. Sie brachten mir Nahrung. Ein Rudel kümmert sich
auch um kranke Tiere...“, sie hielt plötzlich inne und
schaute ihn fragend an. „Interessiert dich wirklich, was ich
alles getan, erlebt und herausgefunden habe?“, sie nickte zu
ihrem Bücherregal. „Wenn du möchtest kannst du es
nachlesen. In meinem Buch steht alles drin...“
„Ja und?“, fragte sie nach, als er so skeptisch auf ihre
Frage reagierte, ob sie gemeinsam in den Klippen klettern würden,
„und was früher gut war ist es heute nicht mehr?“, sie
lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück und zog ein Bein an, was
sie mit beiden Armen umschlang. Den Kopf auf ihrem Knie abgestützt
nickte sie dann allerdings. „Vielleicht hast du ja sogar
recht...“, es klang schon ein bisschen enttäuscht,
allerdings war sie wirklich schon ewig nicht mehr geklettert. Das
Unterfangen war nicht ungefährlich und auf ihren rechten Arm
konnte und wollte sie nicht wirklich zählen... die Folgen konnten
katastrophal sein.
Gedanklich war sie Noah dankbar, dass er ohne Hohn auf ihre
Beschreibung von John reagierte, denn sie konnte sich durchaus
vorstellen, dass der Wildhüter nicht unbedingt der Typ Mensch war,
mit dem der Arithmantiker sich abgab, im Gegenteil. Johns Art musste
ihm wirklich sehr suspekt vorkommen und Rose lächelte ihrem
Gegenüber dafür zu.
„Nun die Option habe ich ja auch, es ist ja nicht so als wenn ich
gezwungen wäre hier zu bleiben. Aber ich habe einfach auch nicht
das Bedürfnis... zur Zeit ist alles genau richtig. Aber du hast
recht... jeder so wie er mag“, mit schräg gelegtem Kopf
schaute sie ihn an. „Wäre es wirklich so schlimm, wenn
Hogwarts in Irland wäre?“, es machte sie etwas betroffen,
dass ihm seine Heimat so fern war.
„Nein bereuen nicht... aber vielleicht hoffen?“, stellte
sie in den Raum und stellte verwundert fest, dass sie es aufrichtig
bedauern würde, wenn er mir nichts, dir nichts Hogwarts verlassen
würde.
Der Grund für seine Bücher war sehr nachvollziehbar, aber bei
seiner Gegenfrage schüttelte sie den Kopf. „Um ehrlich zu
sein, habe ich beim Schreiben des Buches nicht daran gedacht, meine
Erkenntnisse der Nachwelt zu hinterlassen. Dass ich es überhaupt
geschrieben habe war anfangs wirklich nur für mich. Eine
Beschäftigung um die Einsamkeit zu bekämpfen. Die Idee es zu
veröffentlichen kam ehrlich gesagt nicht von mir sondern von einem
meiner Vorgesetzten. Und dass es ein derart anerkanntes Buch in der
Fachkreisen der Muggelwelt werden würde, damit hatte ich nicht
gerechnet.“, gestand sie freimütig.
„Nun, ich denke mal, dass du deine innere Stimme hörst...
sie aber erfolgreich ganz schnell wieder in ihre Schranken weist. Aber
ich gebe dir recht, es gehört schon Mut dazu, das Risiko
einzugehen und seinen Gefühlen zu trauen oder sie überhaupt
zuzulassen“, antwortete sie vollkommen ruhig und unbeeindruckt
von seiner Grimmigkeit.
Als Noah jedoch von seinem Vater zu reden begann, ließ sie
spontan ihr Bein los und griff wieder nach seiner Hand, drückte
sie aber nur kurz. „Du gibst dir doch wohl nicht wirklich die
Schuld an dem Tod deines Vaters? Gar nichts hättest du machen
können Noah! Du warst selber Auror... ich bin sicher, dass dein
Vater durchaus bewusst war, welche Risiken seine Ermittlungen bargen.
Und dass er Ermittlungen betrieb... das zeigt doch, wie sehr er dich
geliebt hat. Wie alt warst du als du entführt wurdest?“, die
Nachricht hatte sie ziemlich schockiert, „das muss schrecklich
für dich gewesen sein... und für deine Eltern. Aber das
ändert nichts an der Tatsache, dass die Anschuldigungen deiner
Mutter völlig haltlos sind“, sie hing für ein paar
Momente ihren Gedanken nach und dachte über diese Frau nach. Rose
war sich sicher, dass es ihre Art von Schmerzbewältigung war, auch
wenn sie dabei den absolut falschen Weg ging. Aber sie kannte Mrs.
Gordon nicht, konnte sich also kein Bild von ihr machen, weswegen sie
vollkommen urteilsfrei blieb. Das änderte nichts an der Tatsache,
dass sie schon wieder das Bedürfnis hatte Noah einfach
tröstend in den Arm zu nehmen, weil sie glaubte, er könne es
brauchen. Die Irin vermutete allerdings, dass er das nicht zulassen
würde und beschränkte sich daher auf seine Hand.
Rose Lachen schallte durch den kleinen Wohnraum und ihre Augen blitzen
schalkhaft auf. „Ja, man sagt mir manchmal durchaus ein wenig
Masochismus zu, aber auch eine Portion Sadismus“, sie zwinkerte
mal wieder und scherzte, „insbesondere, wenn ich liebenswerte
Arithmantiker in die Mangel nehme und so.“, schaute dann gespielt
betroffen, „Ohje, jetzt hast du mich durchschaut. Aber du bist
Ire, das mit dem Abfüllen dürfte recht schwierig werden,
aye?“, nochmal lachte sie und zuckte dann mit den Schultern.
„Ach was soll‘s, noch einer wird schon nicht schaden, ich
werde höchstens die beiden Schüler nachher noch mehr
scheuchen, die die Ritterrüstungen polieren sollen“, ihr
Grinsen war so breit, dass ihre Zähne im Sonnenlicht blitzten.
Sie goss sich noch etwas Single Malt ein, wenn auch nicht mehr ganz so
viel und wurde umgehend beim Thema Vaterschaft wieder ernst.
„Nun, was den Stolz angeht, scheint ihr beide euch ja in nichts
nachzustehen, sonst hättest du vielleicht doch in die Briefe
geschaut. Mal ehrlich, hättest du sie wirklich gelesen, wenn
‚Besonders Wichtig‘ oder so drauf gestanden hätte?
Eure Trennung scheint dich damals sehr verletzt zu haben“,
stellte sie sachlich fest, „und sie tut es noch, oder?“,
anders konnte sie sich seine Wut nicht vorstellen, die er immernoch auf
Marla zu haben schien.
„Was? Deine Tochter ist das vergiftete Mädchen?“, war
das erste was sie nach seinem Ausbruch sagte, „Himmel, dir muss
es schrecklich gehen...“, sie hielt wieder kurz inne und
schüttelte dann den Kopf, „Noah du vergisst aber nicht, dass
du auch ein Mensch bist und als solcher Fehler machen kannst? Was war
denn mit den anderen zuvor? Hat es da jemand realisiert, dass etwas
nicht mit ihr stimmte? Als du mit ihr den Disput im Unterricht hattest,
hat sie da vielleicht gesagt, dass es ihr nicht gut geht?“, sie
betrachtete ihn, wie er sich verzweifelt über das Gesicht wischte
und konnte nicht anders, als wieder seine Hand zu halten. „Die
Frage ist nicht nur, ob sie es ihr sagen will. Willst du es auch? Ich
persönlich finde allerdings, dass ihr es beide machen solltet.
Josephine hat ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr wahrer Vater ist.
Und es liegt glaube ich durchaus auch an dir, ob sie dein Verhalten im
Unterricht irgendwann verstehen kann...“
„Nun, ich merke schon, dass du meinen zweiten Vornamen heraus
gefunden hast“, gab sie frech auf das Biest zurück und
wackelte wieder vielsagend mit den Augenbrauen, wurde dann aber wieder
ernster. „Vielleicht interpretierst du zuviel in die Sache rein.
Vielleicht war Sophie wirklich nur überrumpelt von der Nachricht.
Um ehrlich zu sein, eventuell war der Zeitpunkt etwas unpassend. Und
vielleicht war sie heute morgen bei der Konferenz noch so geschockt von
den Nachrichten oder auch geschafft von der Party. Vielleicht war alles
wirklich harmloser als du denkst? Und gib es auf Frauen zu verstehen,
ich verrate dir mal ein Geheimnis“, verheißungsvoll beugte
sie sich etwas zu ihm, „so von Frau zu Mann“, sie
lächelte ihn an, „Frauen verstehen sich meistens selber
nicht“, ein Zwinkern, ehe sie sich wieder zurück lehnte.
„An ihrem Lächeln? An ihren Augen die dich anstrahlen, wenn
sie dich sieht? An ihrem Bemühen um dich?“, rasselte sie
runter und sah ihn erwartungsvoll an. War ihm das alles wirklich
entgangen?
Noahs Lachen, bei dem dieses Mal sogar seine Augen richtig leuchteten,
ließ ihr Herz tatsächlich aufhüpfen. Dass er bei dem
GEspräch durchaus lockerer geworden war und mehr gelächelt
und gegrinst hatte, als dass sie es je in den letzten Wochen hatte
beobachten können, hatte sie schon gefreut. Jetzt dieses
vollkommen von Herzen kommende lachen jedoch ließ sie ihn beinahe
liebevoll betrachten. „Klar, ihr hättet nur mal vorher zu
der ollen Rose kommen sollen, ich hätte euch schon gezeigt, wie
man die Typen fertig macht. Meine Zunge ist schärfer als jeder Schwerthieb“, sie musste selber schallend lachen.
Vor lauter Überschwang füllte sie Noah und auch sich selber
noch einmal das Glas auf und prostete ihm zu. Würde sie halt
nachher viel Pfefferminz essen, damit die Schüler den Alkohol
nicht rochen.
„Das hört sich bei dir so einfach an“, sagte sie dann
aber seufzend. „Ich kann wirklich nicht viel. Ich konnte nicht
einmal mein Gepäck schweben lassen. Einen Trockenzauber kriege ich
hin, Merlin sei Dank, dadurch konnte ich vor ein paar Wochen recht
zügig die Bibliothek wieder trocken legen. Aber einen einfachen
Polierzauber krieg ich nicht hin. Oder einen der vielen anderen
Haushaltszauber, die ja wirklich nicht schwer sind. Dabei wär es
durchaus praktisch, nicht immer alles von Hand wegräumen zu
müssen. Wischzauber klappen aber, auch ein Vorteil, ich würde
sonst wohl nie fertig Hogwarts sauber zu halten. Aber ich schaffe es
nicht einmal magisch eine Feder schweben zu lassen“, Rose wurde
immer frustrierter und stieß ihren Kopf auf die Tischplatte, wenn
auch nur sachte. „Es ist zum haareraufen, ehrlich. Ich bin
vollkommen unfähig“, Selbstzweifel, so ungewohnt sie
ansonsten von ihr waren, diese jedoch machten ihr dafür umso mehr
zu schaffen. „Kochlöffel“, nuschelte sie auf der
Tischplatte und hob dann doch wieder grinsend den Kopf, allerdings
erreichte es dieses Mal nicht ihre Augen „darf ich den dann auf
dich hetzen, wenn du mich wieder anraunzt?“
„Klettern? Du meinst das hilft? Aber...“, sie war noch
immer skeptisch, weil sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass
es helfen sollte. „Würdest du das tun?“, fragte sie
nun doch mit etwas mehr Hoffnung in der Stimme. „Wann...?“
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 23.08.2008 15:51
Noah beobachtete, wie Rose aufstand und zu einem
recht schön gearbeiteten Schrank ging um eine Whiskyflasche
hervorzuholen. Zu seiner Überraschung wollte sie ihm diese
schenken, wobei der Dunkelhaarige schon überlegte, ob er dieses
Geschenk überhaupt annehmen konnte. Ein Blick in die
entschlossenen grünen Augen der Hausmeisterin genügte
allerdings bereits um zu erkennen, dass sie keinen Widerspruch geduldet
hätte und so nahm er das köstliche Getränk auch dankend
an. In der Tat hatte er nämlich eine große Schwäche
für guten Whiskey und der Connemara gehörte eindeutig dazu.
„Das zeigt mal wieder, dass du eine Kennerin bist, Rose, aber
irgendwie hatte ich mir schon gedacht, dass du eher das rauere Aroma
bevorzugst. Der Red Breast ist da ein wenig milder, zählt aber
ebenfalls zu meinen absoluten Favoriten. Eigentlich erwarte ich schon
seit Tagen ein paar Flaschen davon“, erklärte Noah und
lächelte dann leicht. „Danke für die Flasche, die
bekommt einen ganz besonderen Platz in meiner Bar. Aber ich hoffe doch
sehr, dass ich sie nicht alleine trinken muss und keine Sorge, ich
trinke ihn immer pur.“ Auch Noah genoss die edle Flüssigkeit
am liebstem unverfälscht, denn er liebte es die einzelnen Nuancen
herausschmecken zu können. Einige mixten Whiskey gerne mit Cola
oder sonstigem Zeug, aber dann schmeckte eigentlich jede Sorte gleich
und dann würde wohl auch der billigste Fusel dafür taugen.
Nur schwer konnte der gebürtige Ire allerdings ein Schmunzeln
unterdrücken, als seine Landsmännin von ihrem damaligen
desaströsen Erlebnis in der Küche berichtete. Er konnte sich
nur zu gut die Szenerie vorstellen und den strengen Blick Minerva
McGonagalls, den sie auch heute noch gut drauf hatte. „Ich
glaube, du wärst nicht die erste gewesen, die sich beinahe
für Schokolade den Hals gebrochen hätte“, erwiderte er
darauf scherzhaft. Für Milch hätte er wohl dieselbe Dummheit
begangen, denn auch Noah benutzte auch nicht unbedingt für jeden
Handgriff seinen Zauberstab. „Und für die Pokale hast du
ja nun gescholtene Schüler, die diese Aufgabe für dich
erledigen können. Apropos Schüler … wann kommen die
beiden Slytherins überhaupt?“, fragte Noah und blickte dabei
kurz auf die Uhr. Er war doch überrascht, wie schnell die Zeit mit
ihr vergangen war, doch jede Minute mit Rose war höchst angenehm
gewesen so bewegend die Themen auch manchmal gewesen waren. So auch das
Thema über Vertrauen. „Natürlich vertraue ich dir. Aber
das ist … das ist bei dir sozusagen eine Ausnahme. Menschen, von
denen ich nichts erwarte und die mir nichts bedeuten, muss ich auch
nicht vertrauen“, versuchte Noah zu erklären, wobei ihm
dieses Thema schon wieder viel zu kompliziert war. „Was ist der
Mensch schon anderes als eine organische Maschine? Trotzdem ist es ja
nicht so, dass ich die Tage nicht genießen würde, sonst
tränke ich jetzt wohl kaum mit dir Whiskey“, sprach Noah
ernst und grübelte ein wenig über ihre letzte Frage nach.
„Ja, ich habe schon mal einen ganzen Tag im Bett verbracht und
dort meine Mahlzeiten zu mir genommen, aber das immer nur, wenn ich
krank war und das fand ich schon ziemlich nervig. Für den ganzen
Tag faul herumliegen habe ich keinen Sinn. Ich würde somit sagen,
dass meine Priorität eher darin liegt den Tag zu nutzen anstatt
ihn zu genießen, wobei ja jeder etwas anderes darunter verstehen
mag.“ Doch in der Tat fühlte sich Noah öfters
ausgebrannt, doch jedes Mal wenn er versuchte seine Seele ein wenig
baumeln zu lassen, überkam ihn eine gewisse Unruhe oder gar ein
schlechtes Gewissen. Noah konnte nur sehr schlecht abschalten und so
trug er die unterschiedlichsten Lasten stets mit sich herum. Er schonte
sich nur sehr wenig und so grübelte er auch nachts lieber bei
einem Glas Milch oder Whiskey über irgendwelche Probleme nach als
sich ausreichend Schlaf zu gönnen. Allerdings sah er auch keine
andere Möglichkeit für sich. „Wie lässt du denn
eigentlich deine Seele baumeln? Kannst du abends immer voll und ganz
abschalten?“, wollte Noah allerdings dann wissen. „Kannst
du einen ganzen Tag im Bett faulenzen ohne ein schlechtes Gewissen zu
besitzen?“
Als sie jedoch wieder von ihrem Leben bei ihrem Wolfsrudel berichtete,
hörte Noah ernsthaft interessiert zu. Er wollte wissen, was es
hieß ein derartig ungewöhnliches Leben zu führen und
versuchte sich vorzustellen, wie es Rose zu dieser Zeit ergangen sein
mochte. Dabei interessierte er sich im Grunde nicht im Geringsten
für die Wölfe an sich (von seiner Seite aus hätte sie
auch bei Kaninchen oder Wildschweinen leben können), sondern
lediglich für Rose selbst. Über ihren Begriff
‚Nackthund‘ musste er kurz irritiert die Stirn runzeln. Sie
ist doch da nicht etwa nackt herumgesprungen?! Ach Quatsch, sie
wäre wohl sonst erfroren. Kanada ist ja nicht gerade die Karibik,
grübelte der Dunkelhaarige, konzentrierte sich dann aber weiter
auf die Worte der Wolfsforscherin. In der Tat konnte er sich das mit
einem Zauberstab gebratene Fleisch nur zu gut bildlich vorstellen. Auf
diese Weise hatte er mal während seiner Studienzeit probiert sich
ein Steak zu braten. Das Ergebnis war gewesen, dass es zwar außen
völlig verkohlt war, innen jedoch noch gänzlich roh. Es hatte
widerlich geschmeckt, aber nachdem Marla dann bei ihm eingezogen war,
stellte Kochen zumindest kein Problem mehr für ihn dar. Dafür
hatte er aber dann wieder andere. Noah versuchte sich vorzustellen, wie
die Tiere Rose versorgten, als sie krank war. Dabei kamen ihm die
absurdesten Bilder von teekochenden Wölfen in den Kopf, die Noah
dazu brachten eher unwillkürlich die Stirn zu runzeln. So ein Blödsinn!,
dank des Alkohols schien die Fantasie mittlerweile ein wenig mit ihm
durchzugehen. „Wenn es mich nicht interessierte, würde ich
nicht fragen. Das würde ja gar keinen Sinn machen, Rose“,
antwortete der Arithmantiker aufrichtig und folgte ihrem Nicken zum
Bücherregal. „Ich würde lieber ein persönliches
Exemplar besitzen. Ich leihe mir Bücher nur äußerst
ungern aus, denn … ich mache mir gerne Notizen am Rande“,
erklärte Noah. Eine Technik, die er sich schon während seiner
Schulzeit angewöhnt hatte, um wichtige Stellen zu markieren oder
eigene Fragen zu den Texten zu formulieren. Allerdings reichte diese
Gewohnheit schon soweit, dass er dies auch schon mit fachfremden Texten
wie Gebrauchsanweisungen und persönlichen Briefen tat. Das musste
er sich irgendwie wieder abgewöhnen.
Noah zuckte nur ratlos mit den Schultern, als Rose ein wenig
enttäuscht schien, dass sie ihn nicht unbedingt für eine
kleine Klettertour auf ihrem Lieblingsfelsen begeistern konnte. Er
hätte es recht widersinnig gefunden, wenn zwei erwachsene Menschen
nur um der alten Kindheitserinnerungen willen sich eigentlich in
Lebensgefahr begaben. Doch die Irin schien den Gedanken wohl gerade
selbst wieder zu verwerfen, indem sie ihn auch nicht weiter anbettelte.
Allerdings war sich der Dunkelhaarige auch sicher, dass Rose sowas auch
ohne ihn durchziehen würde, läge ihr viel daran am Herzen.
„Nein, natürlich wäre es nicht so schlimm, wenn
Hogwarts in Irland läge, aber ich wäre dann mit Sicherheit
nicht hier“, stellte er überzeugt fest, musste dann aber
feststellen, dass er Rose dann auch vermutlich niemals kennengelernt
hätte. Aber dann hätte ich sie ja auch nicht vermisst,
schloss er logisch, doch irgendwie bekam er nun ein Gefühl
dafür, was Rose gemeint hatte, als sie meinte, dass er etwas
verpassen könnte. „Hoffen worauf Rose? Man kann doch nicht
sein ganzes Leben an eine Hoffnung hängen. Dann träumt man
doch eher, anstatt sich an den Tatsachen zu orientieren“,
erwiderte recht nüchtern. So viele Gemeinsamkeiten sie auch haben
mochten, in manchen Dingen hätten sie gar nicht
unterschiedlicherer Meinung sein können. Doch das störte Noah
nicht sonderlich. Im Gegenteil. Rose‘ für ihn ungewohnte
Sichtweisen interessierten ihn. So hatte Rose auch gänzlich andere
Motive besessen bei ihrer Bücherveröffentlichung als er
selbst. Dennoch war es durchaus plausibel. „Und wirst du
irgendwann noch ein Buch schreiben? Oder musst du nun keine Einsamkeit
mehr bekämpfen?“
Über ihre nächsten Worte jedoch musste Noah unwillig die Stirn runzeln. „Du denkst also, dass ich zu feige
bin, auf meine Gefühle zu hören?! Ich würde eher sagen,
dass ich vielleicht nicht dumm genug bin, um gerade dies zu tun.
Gefühle können einen täuschen, der Verstand
nicht“, war Noah überzeugt und trank einen Schluck Whiskey.
Es gefiel ihm nicht, wenn man andeutete, dass er für etwas nicht
genügend Mut aufbringen konnte. Doch als sie erneut seine Hand
drückte, wurde er schon wieder ein wenig versöhnlicher,
wenngleich auch mit einer durchaus leicht patzigen Miene.
„Vielleicht war ich ja nicht direkt an seinem Tod schuld …
aber indirekt. Hätte ich mich damals nicht entführen lassen,
wäre alles vielleicht ganz anders gekommen“, gestand er ihr
seine Gedanken ernst und blickte dann mit gerunzelter Stirn zu Rose,
als sie ihn fragte, wie alt er damals gewesen sei. „Fünf
… ich war damals fünf und ja … es war nicht
unbedingt die angenehmste Erfahrung“, versuchte der Arithmantiker
so sachlich wie möglich auszudrücken, doch sein Blick
verriet, dass ihn alleine die Erinnerungen daran in Unruhe versetzten.
Noah hatte dieses Ereignis nie richtig verarbeiten können und
versuchte alle möglichen Gedanken daran soweit wie möglich zu
unterbinden. Nachts jedoch, wenn sein Unterbewusstsein hervortrat,
suchte ihn das Geschehnis von damals immer wieder heim.
Dennoch musste Noah ein wenig schmunzeln, als Rose plötzlich
lauthals zu Lachen begann. Mit ihrer guten Laune konnte sie manchmal
richtig mitreißend sein. „Wusste ich es doch, dass du eine
kleine Sadistin bist“, erwiderte er scherzhaft und trank wieder
von seinem Whiskey. „Aber liebenswerte Arithmantiker? Ich glaube,
du träumst, meine Liebe. Ich habe noch nie einen solchen
gesehen.“ In der Tat waren nämlich die meisten Arithmantiker
so rational und kühl denkend wie Noah. Wenn vielleicht auch nicht
in diesem extremen Maße. „Soweit ich weiß hat mich
noch nie jemand abgefüllt, aber ich fürchte, du könntest
die erste werden. Zum Glück habe ich heute keinen Unterricht mehr.
Was den Gegenartikel für den Todespropheten betrifft, schreibt
sich dieser betrunken wohl noch am besten. Allerdings muss er auch erst
morgen früh fertig sein, wenn sich bis dahin Professor Fagon
überhaupt mal blicken lässt“, konstatierte der Lehrer.
Vielleicht hatte sich Daniel ja auch vor ihm versteckt? Zuzutrauen
wäre es ihm ja.
„Sie hätte ja auch auf dem Brief notieren
können, dass ich Vater bin. Dann hätte ich garantiert
reingeschaut. Vielleicht wusste sie ja auch, dass ich niemals die
Briefe lesen würde. Schließlich kannte sie mich nur allzu
gut. Aber das spielt jetzt auch überhaupt keine Rolle mehr.
Wichtiger ist nun, wie es jetzt weitergeht“, erkannte
Noah schließlich seufzend, denn in dieser Hinsicht war er
wirklich ratlos. Über Rose‘ Frage jedoch, ob seine Trennung
zu ihr immer noch weh tat, zog er argwöhnisch eine Augenbraue nach
oben und winkte barsch ab. „Ach was, sie hat mich gestern
lediglich kalt erwischt. Wir haben uns vor über 15 Jahren
getrennt. Irgendwann ist es auch mal wieder gut“, antwortete er
grimmig, doch war dies glatt gelogen. Seltsamerweise tat es
nämlich immer noch verdammt weh, aber eingestehen wollte er dies
weder Rose noch sich selbst. „Ja, Josephine ist das Mädchen,
das gestern vergiftet wurde. Es soll ihr schon wieder ganz gut gehen,
aber ich habe sie seit dem gestrigen Unterricht nicht mehr gesehen.
Offenbar gibt es noch keine Antwort darauf, wer und wie jemand ihr das
angetan hat. Ich frage mich nur, weshalb ausgerechnet Josephine. Wer
kann nur soviel Hass ihr gegenüber empfinden?“, fragte sich
Noah mit nachdenklich gerunzelter Stirn. Er hatte in letzter Zeit des
Öfteren Grace Jugson in ihrer Nähe gesehen, aber ob diese
auch etwas damit zu tun hatte, vermochte er nicht zu sagen. Allerdings
hätte Professor Zubarew seine Anschuldigungen gegen eine
Durmstrang vermutlich lediglich auf ihre persönlichen Differenzen
geschoben. Was Noah brauchte, waren Beweise, wobei sich insbesondere
Grace Jugson stets freundlich und hilfsbreit in seinem Unterricht
zeigte. Dennoch störte ihn irgendetwas an ihr.
„Ich dulde aber keine Fehler, Rose! Dennoch begehe ich einen nach dem anderen. Als ehemaliger Auror hätte ich sehen müssen,
dass es ihr nicht gut geht und schwerwiegende Ursachen
ausschließen müssen. Nicht auszudenken, was ihr in diesem
Zustand hätte alles zustoßen können und ich
hätte dir Verantwortung dafür getragen. Es ist mehr egal,
welche Lehrer vor mir ebenso inkompetent gehandelt haben wie ich, aber
für mich ist dieses Versagen einfach inakzeptabel.“ Erneut
fuhr sich Noah leicht verzweifelt durch die Haare. Nein, Josephine
hatte nicht gesagt, dass es ihr schlecht ging – sie hatte gar
nichts gesagt und das hätte ihn misstrauisch machen müssen.
Doch leider stand ihm seine Borniertheit des Öfteren im Weg. Da
tröstete ihn es auch nur noch wenig, dass Rose ihm seine Hand
hielt, denn seiner Meinung nach hatte er das gar nicht verdient.
Über ihre nächsten Worte jedoch musste er tief seufzen.
„Wie gesagt, ich muss … das weitere Vorgehen erst noch mit
ihrer Mutter besprechen. Eigentlich möchte ich schon, dass sie von
mir erfährt, aber der Zeitpunkt muss gut gewählt sein und ich
… muss mir vorher noch ausreichend Gedanken gemacht haben, was
ich mir eigentlich davon erhoffe und was das Beste für Josephine
ist. Auch, wenn ich vermutlich gar keine Ahnung davon habe. Am
Unterricht darf sie natürlich wieder teilnehmen und ich …
schätzte eine Entschuldigung wäre mit oder ohne Vaterschaft
sowieso nötig. Die Frage ist nur, ob ich die richtigen Worte
dafür finde …“, grübelte Noah und nippte dabei
an seinem Whiskey. Das alles schien ihm wahnsinnig kompliziert so wie
auch seine Beziehung zu Sophie.
Mit nachdenklich gerunzelter Stirn folgte er den Worten der
Hausmeisterin über seine Kollegin und musste ihr schließlich
zustimmen. „Ja, vermutlich hast du recht. Sophie scheint mir
generell sehr sensibel zu sein. Ich bin schon des Öfteren bei ihr
ins Fettnäpfchen getreten. Mir fehlt offenbar das nötige
Feingefühl“, erklärte Noah, zuckte dann aber ratlos mit
den Schultern. Er hatte selten das richtige Zeitbewusstsein, was in
einem Moment angebracht zu sagen war und was nicht. Vielleicht hatte er
Sophie wirklich ein wenig überfordert. Als sich Rose jedoch
verheißungsvoll zu ihm nach vorne beugte, spitzte er aufmerksam
seine Ohren und lehnte sich mit einem leichten Grinsen ihr entgegen.
„Wissen sie nicht!?“, rief er jedoch dann überrascht
und schüttelte dann schmunzelnd den Kopf. „Dann wundert mich
gar nichts mehr“, vermerkte er ein wenig spaßig, wurde
jedoch über ihre weiteren Worte, woran sie sehe, dass Sophie etwas
für ihn empfinde, leicht verlegen und versuchte das mit einem
obligatorischen Stirnrunzeln zu überspielen.
„Tatsächlich? Nun … also … hm.“ Er war
ein wenig sprachlos darüber, dass er offenbar dermaßen blind
durch die Welt ging. Natürlich hatte er Sophies Verhalten als
weitgehend freundlich und angenehm empfunden, aber auf diese Weise
hatte er es noch nicht gedeutet. Nachdenklich strich er sich kurz mit
seiner Hand über das Kinn. Über seine Gefühle zu der
Muggelkunde-Lehrerin war er sich noch nicht ganz im Klaren –
wäre er aber allerdings gewesen, wenn er seine eigene
Körpersprache besser zu verstehen wüsste. So war Vieles
für ihn unwahr, was er nicht wahrhaben wollte. Sich zu verlieben
stand momentan ganz und gar nicht auf Noahs Plan.
„Naja, wer weiß, wem England als nächstes seine
Rettung zuschreiben darf. Offenbar sind Menschen mit Narben
prädestiniert dafür“, antwortete Noah, wobei sein Humor
manchmal etwas zu bissig sein konnte. Hoffentlich würde Rose
dieser Spruch nicht verletzen, die eben erneut die Gläser
gefüllt hatte. Noah begann schon mal gedanklich ihren derzeitigen
Promillewert zu berechnen und den Zeitpunkt, aber wann er wieder
nüchtern sein würde. Das hing aber davon ab, wie viel und wie
lange er noch trinken würde. Er konnte einfach nicht aufhören
zu rechnen. „Ach, Rose, wenn es leicht wäre, wäre es ja
auch keine Herausforderung. Aber es ist auch keine Unmöglichkeit,
wie du es darstellen willst. Ich bin mir sicher, dass du eine Feder
schweben lassen könntest, hinge Johns Leben davon ab. Vielleicht
bist du auch einfach zu unmotiviert, aber das lässt sich ja
ändern“, erklärte Noah ruhig und schüttelte
lediglich negierend den Kopf, als Rose behauptete, sie sei
unfähig. „Unsinn Rose, aber es ist ja auch kein Wunder, dass
das Zaubern bei dir nicht funktioniert, wenn du schon vorher nicht
daran glaubst. Was erwartest du denn? Dass dein Körper glaubt, er
könne was schaffen, wenn dein Kopf nein sagt?“ Noah nahm
erneut einen tiefen Schluck Whiskey und merkte nun doch ein wenig den
Alkohol in seinen Fingerspitzen kribbeln. Er war zunehmend entspannt
und lehnte sich ein wenig in seinem Stuhl zurück, auch wenn er
Rose dabei aufmerksam betrachtete. Noah konnte einfach nicht glauben,
dass sie tatsächlich ein hoffnungsloser Fall war und so war er
überzeugt davon, dass sie im Grunde alles schaffen konnte, wenn
sie nur den nötigen Willen dazu besaß. Allerdings musste er
ein wenig grinsen, als die Hausmeisterin androhte ihn mit einem
Kochlöffel zu attackieren. „Das wäre nicht einmal der
erste, der in meine Richtung flöge. Ich denke, mit wildgewordenem
Hausrat kann ich umgehen.“ Über ihre Frage jedoch, ob
Klettern tatsächlich helfen könnte, zuckte er kurz ratlos die
Schultern. „Einen Versuch wäre es doch wert und
außerdem wolltest du doch sowieso wieder einmal zu deinem
Lieblingsfelsen, oder willst du nun etwa kneifen?“, fragte er sie
mit herausforderndem Blick und nickte dann selbstbewusst darauf, ob er
das auch tatsächlich tun würde. „Natürlich.
Jederzeit.“
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 24.08.2008 17:37
Gespielt
entrüstet schaute Rose Noah an, konnte aber das verräterische
Zucken um ihren Lippen nicht kontrollieren, was deutlich zeigte, dass
sie Grinsen musste. „Also Noah, mal ehrlich, wird uns Iren der
Geschmack an guten Whiskey nicht schon mit der Muttermilch
mitgegeben?“, jetzt lachte sie doch. Dabei war ihr natürlich
klar, dass das ziemlich übertrieben war, nicht alle Iren mochten
Whiskey und so. Die Behauptung wäre in etwa so infam wie wenn man
sagen würde, alle Deutschen essen stets Sauerkraut und trinken
Weißbier und Franzosen ernährten sich bevorzugt von
Froschschenkeln. Aber Noah wusste mit Sicherheit wie sie das meinte und
andersrum genauso. „Und was hat dir gesagt, dass ich mehr das
rauere Aroma bevorzuge?“, sie grinste noch immer, jetzt
vielleicht ein bisschen herausfordernd. „Du kriegst ein paar
Flaschen Red Breast? Nun, wenn du einen Zeitpunkt gesucht hast, wann du
mich mal einladen kannst, ich bin der Meinung, dieser wäre
perfekt“, sagte sie frech ohne dabei dreist zu wirken. So war
Rose einfach, sie lud sich auch mal selber ein, wobei er ihr ja eh
schon das Angebot gemacht hatte, zu ihm zu kommen. Also fand sie, dass
sowas kein Problem war.
Sie nickte ihm zu, „Gern geschehen. Ich habe auch nicht geglaubt,
dass du ihn verunstaltest und das alleine trinken... darüber
lässt sich ja reden“
Rose musste immernoch lachen nach ihrem Bericht was ihr als
Schülerin in der Küche passiert war. „Also am anderen
Ende dieses Mal zu sitzen und der Scheuscher zu sein hat was
befriedigendes“, gab sie zu und hob eine Augenbraue während
sie ihn bedeutungsschwanger ansah, wenn auch nur scherzhaft. Sie war
nun wirklich kein Tyrann oder jemand, der sich daran ergötzte,
wenn andere Strafen ableisten mussten. Allerdings war sie durchaus der
Meinung, dass die Schüler lernen mussten für bestimmte
Handlungsweisen Konsequenzen zu tragen, so war nun mal das Leben und
deswegen empfand sie auch nur selten Mitleid, wenn mal wieder jemand
für sie Pokale schrubben musste.
Die Irin schaute nun selber auf die Uhr und verzog doch etwas unwirsch
das Gesicht. „Sie sollten eigentlich längst da sein und ich
frage mich wo sie bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre
Hauslehrerin es begrüßt, wenn sie zu Strafen nicht
erscheinen“, so ein Verhalten machte sie ziemlich ärgerlich,
was man ihr deutlich ansah. „Ich bin gespannt, wie ihre Ausrede
ausfallen wird.“, sagte sie ätzend und machte klar, dass
diese ihr im Prinzip egal war, weil sie gar nicht gut genug sein
konnte, als dass sie sie entschuldigen würde. „Was meinst
du? Soll ich sie auflaufen lassen oder ihnen einen Heuler
schicken?“. ihr Grinsen wirkte ein kleines bisschen gemein.
„Also das wäre dann wohl auch ziemlich
übertrieben“, erwiderte sie kurz darauf aber wieder ernst,
„jedem Vertrauen oder jedem dieses entgegen zu bringen. So
generell habe ich das auch gar nicht gemeint, aber wenn du ehrlich
bist, weisst du das auch, aye? Die Kunst ist einen Mittelweg zu finden.
Was zugegebener Maßen aber nicht immer sehr einfach ist, aber was
ist schon einfach?“, sie lehnte sich wieder etwas zurück und
hörte ihm weiter zu, „nun, ich würde doch meinen dass
ein Mensch nicht nur eine organische Maschine ist, uns macht doch sehr
viel mehr aus. Wir haben Seelen, wir haben Empfindungen, was ich
Robotern durchaus abspreche. Und ich hab nicht davon gesprochen, den
Tag im Bett zu verbringen wenn du krank bist Noah. Ein Tag Muße,
wie immer der auch aussehen mag, ohne Arbeit und ohne sich
genötigt zu sehen produktiv zu sein, hat durchaus auch einen
Nutzen finde ich. Den Nutzen nämlich, seine Reserven wieder
aufzutanken, Kraft zu schöpfen und auch wenn es sich kitschig
anhört, seine Seele zu streicheln.“, ehrlich gesagt war Rose
sich nicht sicher, ob Noah den letzten Teil verstand bzw. ihn
überhaupt verstehen wollte. „Ich habe den Eindruck, dass du
dich selber immer sehr unter Druck stellst...“
Der Arithmantiker und sie hatten zwar erstaunlicher Weise wirklich
viele Gemeinsamkeiten , aber trotzdem waren sie auch so verschieden wie
es mehr hätte gar nicht sein können. Ein Paradoxon
seinesgleichen, aber es störte Rose in keinster Weise, im
Gegenteil, vielleicht war es genau das, wieso sie ihn so liebenswert
und interessant fand. „Wieso sollte ich denn ein schlechtes
Gewissen haben, wenn ich es mir gut gehen lasse?“, fragte sie
ehrlich erstaunt, „es ist ja nicht so, dass ich meine Arbeit
deswegen vernachlässige oder so. Aber wenn ich mal einen freien
Tag habe und dann die Lust verspüre, mich in meinem Bett
genüsslich zu zurück zu ziehen und einfach mal nur das zu
tun, was ich gerade möchte, wem schadet es dann, dass ich mir
deswegen Gedanken machen müsste? Ich bin nur mir selber
Rechenschaft schuldig Noah, ganz alleine mir und mir ist ganz ehrlich
gesagt egal, wenn jemand es nicht passen würde, dass ich faulenze.
Aber es gibt ja auch tausend andere Möglichkeiten die Seele
baumeln zu lassen. Das hier“, sie wies auf ihn und dann auf den
Whiskey, „ist auch eine Art davon“
Wieder antwortete sie nicht sofort, als er auf ihren Bericht über
das Leben bei den Wölfen reagierte, nickte nur und stand auf um zu
ihrem Regal zu gehen. Sie musste nicht lange suchen, holte zielstrebig
ein Exemplar heraus und ging wieder zurück zu dem Iren. „Ich
habe auch nicht von einer Leihgabe gesprochen, du kannst es
haben“, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, die mal
wieder keine Wiederrede zuließ. Vorne auf dem Cover konnte man
nur einen ihrer Wölfe sehen, aber zu ihrem Leidwesen gab
es auf der Rückseite ein Bild von ihr. Sie hatte das als
vollkommen unnötig angesehen, aber es wurde so gefordert. Deswegen
sah sie auch etwas streng auf dem Bild aus.
„Aber meinst du wirklich, du wirst dir Notizen machen
müssen? Wozu?“, sie kannte seinen Grund ja nicht und selbst
wenn sie es gewusst hätte, konnte sie sich noch immer nicht
vorstellen, dass etwas darin derart interessant für ihn gewesen
wäre. Deswegen hatte sie auch nach seinem Interesse gefragt, denn
er hatte nicht den Eindruck erweckt, als ob er wirklich etwas über
ihr Rudel wissen wollte.
Rose sah nun das erste Mal ein kleines bisschen fassungslos aus.
„Wieso wärst du dann nicht hier?“, fragte sie leicht
schockiert nach, denn sie hatte ähnlich wie er den gleichen
Gedanken, nämlich dass sie sich dann nicht kennen gelernt
hätten und dass sie das doch ziemlich bedauert hätte. Sie sah
Noah mittlerweile wirklich wie einen Freund an... Dass sie ihn nicht
hätte vermissen können, weil sie ihn dann nicht gekannt
hätte, daran dachte sie nicht. Sie fand es im Augenblick viel zu
schön, dass sie eben hatte kennenlernen dürfen.
„Wieso verallgemeinerst du immer alles so sehr? Natürlich
kann man nicht nur hoffen und nicht nur Träumen, davon habe ich
auch nicht gesprochen, aber was ist schlimm daran, es wenigstens ab und
an mal zu tun?“.
Die Rothaarige war ein kleines bisschen irritiert, als er
plötzlich wieder auf das Buch kam und runzelte ein wenig die
Stirn. „Ich habe nie darüber nachgedacht. Worüber
sollte ich schreiben? Mein Leben als Hausmeisterin in Hogwarts? Wen
sollte das interessieren?“, sagte sie etwas resignierend und ganz
sachlich, ließ dabei aber die Antwort auf die Einsamkeit aus,
ohne sich dessen bewusst zu sein.
Fast hätte Rose geseufzt, weil er sie wieder anraunzte. Manchmal wollte
er sie einfach falsch verstehen, dessen war sie sich im Klaren.
„Ich habe nicht von Feigheit gesprochen Noah!“, erwiderte
sie streng, „Das warst jetzt einzig du alleine. Und dein
Bauchgefühl, dein Herz kann dich gar nicht trügen oder gar
anlügen. Es zeigt die einzig das, was du dir wünschst. Wenn
dein Verstand fürchtet, es könne falsch sein, weil es dich
verletzlich macht...“, sie ließ den Satz absichtlich
unvollendet und hoffte, dass sie jetzt nicht in ein Wespennest bei ihm
gestochen hatte.
Wie er trank auch sie noch einen Schluck Whiskey und schüttelte
dann den Kopf. „Noah ist das wirklich dein ernst? Denkst du
wirklich so? Du warst fünf, wie bitte hättest du da
einer Entführung entgegen wirken sollen? Kleine Kinder rechnen
normaler weise nicht damit, dass jemand sie klaut und was können
sie schon einem Erwachsenen entgegen bringen? Das geht weder geistig,
noch magisch und erst recht nicht körperlich.“, sie sah die
Unruhe in seinem Blick. Wie schrecklich musste die Erfahrung damals
für ihn gewesen sein, welche Ängste musste er ausgestanden
haben. „Wie wurdest du befreit?“, fragte sie nun leise,
stockte kurz und setzte dann einfühlsam fort, „magst du mir
davon erzählen?“, er musste sie gut genug kennen um zu
wissen, dass sie es ihm nicht übel nahm, wenn er das Thema nicht
vertiefen wollte, aber er sollte auch wissen, dass es sie
interessierte. Nicht aus Neugierde, sondern weil es ein Teil von ihm
war.
Die Stimmungswechsel ihres Beisammenseins waren erstaunlich und nachdem
sie wieder lauthals hatte lachen müssen, erwiderte sie nun Noahs
Schmunzeln. „Noch nie einen gesehen? Du solltest öfters in
den Spiegel schauen“, konterte sie nur und grinste dann schon
wieder, „ich fürchte, wenn wir beide so trinken können
wie wir wollen, dann werden wir am Ende beide ziemlich betrunken sein,
aye?“, sie lachte und fühlte sich herrlich entspannt.
„Ich muss gestehen, dass ich dich ein bisschen beneide, dass du
im Prinzip Feierabend hast. Wirkliche Lust habe ich nämlich nicht
mehr, gleich noch die beiden Schüler zu quälen, aber was soll
es, man kann sich das ja nicht immer aussuchen, aye? Und Daniel... hast
du dir mal überlegt, dass der Mann auch einfach zu tun haben
könnte? Er ist sehr gewissenhaft, ich bin überzeugt, dass er
sich bald meldet.“
„Noah, ich bitte dich, auf den Brief schreiben du wirst Vater? Hättest du
das getan? Du kannst nicht behaupten, dass sie nicht versucht hat dich
zu benachrichtigen, das wäre mehr als unfair und das weißt
du auch. Kanntest du sie nicht auch gut genug, dass sie einen Grund
haben musste, wieso sie dir immer wieder schrieb?“, seine barsche
Reaktion als sie auf den Schmerz zu sprechen kam, die die Trennung in
ihm verursacht hatte, machte eigentlich klar, dass er sie glattweg
anlog. Rose wäre nicht Rose, wenn sie ihm dies nicht auch direkt
deutlich machte. „Wieso wirst du dann so eklig, wenn ich dich
frage? Hast du einen Grund um mich anzulügen? Auch wenn es 15
Jahre her ist, kann so etwas noch sehr schmerzen. Das bedeutet ja
nicht, dass Marla dir noch etwas bedeuten muss. Aber die
Enttäuschung von damals kann doch noch präsent sein? Du hast
ihr nicht verziehen.... oder dir....?“
„Die Frage ist glaube ich müßig wer ausgerechnet
Josephine vergiften wollte bzw. warum. Jedenfalls solange bis man
weiß, wer es ist. Nicht nur deiner Tochter wurde gestern
übel mitgespielt, weiß man schon ob es da einen Zusammenhang
gibt? Es wurde doch auch ein Gryffindor verflucht und was war mit
dieser Hufflepuff? Anscheinend spielen die Schüler
verrückt... oder denkst du, es könnten Kinder von Todessern
sein, die hier Angst und Schrecken verbreiten wollen? Wobei...“,
sie legte den Kopf schief und schaute Noah an, „Joey ist
reinblütig oder? Das könnte also eigentlich kein Grund
sein...“
Rose griff ein weiteres Mal nach ihrem Whiskeyglas und gönnte sich
einen Schluck, als ihre Augen ärgerlich zu funkeln begannen.
„Sag mal, gefällst du dir in der Rolle des Märtyrers
oder wieso willst du dich unbedingt selber fertig machen? Ja,
vielleicht hättest du es merken sollen, aber du hast es nicht,
denn du bist nicht unfehlbar. Fehler sind menschlich, auch wenn das
für dich nicht gilt“, sie klang wirklich leicht
verärgert, hatte sich aber schnell wieder im Griff. „Haben
du und Marla denn schon ausgemacht, wann ihr euch noch mal zusammen
setzen könnt um vernünftig zu reden? Auch wenn du dir erst
einmal über einiges klar werden möchtest, denke ich doch,
dass ihr euch nicht zu viel Zeit lassen solltet“, wieso
ließ sie offen, „Hast du dir noch keine Gedanken gemacht,
was du dir von Josephine erhoffst?“, fragte sie und wollte wieder
nur einen Denkanstoß geben. „Oh, da gebe ich dir recht,
eine Entschuldigung schuldest du ihr wirklich. Ehrlich gesagt finde ich
es sogar besser, wenn du das machst bevor sie weiß, dass
du ihr Vater bist. Sonst denkt sie noch, du tust es nur deswegen, was
aber sicher nicht der Fall ist, aye?“
Beim Thema Sophie beobachtete sie ihn wieder genau und versuchte sich
gleichzeitig Sophie und Noah als Paar vorzustellen... und bekam
unwillkürlich eine Gänsehaut. Sie war sich plötzlich
nicht mehr sicher, ob diese Konstellation wirklich gut sein konnte. Die
Muggelkundelehrerin war wirklich sehr sensibel und ohne es böse zu
meinen, aber Feinfühligkeit hatte Noah eher mit dem
Schaumlöffel gegessen. Rose glaubte nicht, dass die beiden sich
gegenseitig glücklich machen konnten, im Gegenteil... ohne es zu
merken biss sich Rose gedankenverloren auf der Unterlippe herum,
schüttelte dann aber unwirsch den Kopf um diese Gedanken zu
verscheuchen. Was maßte sie sich eigentlich an?
„Ich bin sicher, dass es nur ein Missverständnis war und sie
nicht etwa schockiert ist, dass du Vater bist. Wieso sollte sie auch?
Du bist keine 20 mehr und wir alle haben doch eine
Vergangenheit....“
Rose musste wieder schallend lachen, als Noah meinte, Menschen mit
Narben schienen anscheinend prädestiniert seien. Sie nahm ihm
seinen beißenden Humor nicht übel, absolut nicht. Es zeigte
doch, wie gut er mit ihrer Behinderung klar kam. Mitleid war nichts was
die Irin wollte, sondern nur Akzeptanz. „Dann scheint es so, als
wäre es den Gryffindors bestimmt, sich dem
‚Bösen‘ zu stellen?“, erwiderte sie noch immer
lachend, „und da soll man nicht in Klischeedenken abrutschen, was
die Häuser angeht...“, sie zwinkerte ihm zu.
Noahs Worte waren die Wahrheit, dessen war sie sich plötzlich
vollkommen bewusst. Nur wahr haben wollte sie es irgendwie nicht. Die
Selbstverständlichkeit, mit der er das feststellte... es war so
absolut logisch. Allerdings der Gedanke, dass Johns oder auch irgendein
anderes Leben von ihren Zauberfähigkeiten abhing bereitete ihr
Unbehagen.
„Noah...“, ihre Stimme klang weniger fest als
gewöhnlich, „als es mir möglich war, habe ich
natürlich wieder versucht zu zaubern, mit links... glaubst du
wirklich, ich hätte es nicht können wollen? Ich habe es
probiert, immer wieder, aber es ging wirklich fast alles schief. Nicht
umsonst ist soviel Geschirr zu Bruch gegangen, weil ich so wütend
wurde. Es machte mich wahnsinnig plötzlich so unfähig zu
sein. Ich konnte schon nicht mehr meiner Arbeit nachgehen, nun war ich
auch keine richtige Hexe mehr...“, alleine bei der Erinnerung an
diese Zeit knirschte sie wieder mit den Zähnen und versuchte ihren
Zorn über sich selber zu kontrollieren.
Doch bei seiner Bemerkung wegen des wildgewordenen Hausrats musste sie
wieder ein bisschen grinsen, denn es tat sich ihr das Bild auf, wie
Noah tapfer gegen diverse Gegenstände kämpfte, die ihn
Angriffen. „Du hast mich noch nicht in Aktion erlebt“,
sinnierte sie unheilschwanger, doch ihre Augen blitzen vor Schalk und
erinnerte mal wieder an den kleinen, irischen Kobold. Das nächste
funkeln jedoch war wieder herausfordernd, ja fast empört.
„Kneifen? Ich? Pah“, entgegnete sie entrüstet,
„du müsstest mich besser kennen. Ich kneife nie!“,
stieß sie aus und registrierte gar nicht, dass er vermutlich
genau diese Reaktion heraufbeschwören wollte.
„Jederzeit?“, fragte sie noch mal nach, denn ihr wurde
schlagartig klar, dass er das wirklich nur für sie tat. Vorher
hatte er es schließlich abgelehnt, davon abgesehen, dass er somit
mit ihr zusammen nach Irland reisen müsste. „Sonntag? Da
habe ich frei“, erwiderte sie fragend und verzog dann das
Gesicht. „Ich fürchte da gibt es aber ein Problem... ich bin
mit dem Zug hier her gereist....“, sie hasste es zuzugeben, aber
sie konnte nicht apparieren... nicht mehr.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 25.08.2008 16:06
„Nun, ich hoffe
mal, dass ein guter Whiskey-Geschmack nicht das einzige ist, das uns
Iren in die Wiege gelegt wurde“, erwiderte Noah mit einem leicht
unterdrückten Grinsen. Eigentlich fand er es ein wenig paradox,
dass er, obwohl er nur wenige Jahre in seinem Geburtsland gelebt hatte,
dermaßen auf seine irische Nationalität beharrte. Schon als
Kind war er seinen Altersgenossen damit dermaßen auf die
Füße getreten, sodass es wohl anfangs eher Provokation als
echtes Nationalbewusstsein gewesen war. Mittlerweile jedoch
verfügte er darüber durchaus. „Du hast nicht unbedingt
wie die süßeste
Frau auf mich gewirkt, Rose, sondern eher wie eine, der das pure Aroma
eines Torfbrandes mehr bedeutet als eine 3-fache Destillation“,
erwiderte er in einem ebenso herausfordernden Ton wie sie. Es machte
ihm ungewöhnlich Spaß sich mit ihr ein wenig zu necken.
Normalerweise reagierten die meisten Frauen auf seine schroffe Art
beleidigt oder gar verletzt. Rose jedoch wusste damit gut umzugehen und
ihm sogar etwas entgegenzusetzen. „Ich wusste doch, warum es gut
ist, immer ein paar Fläschchen mehr zu bestellen“,
antwortete Noah mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln auf die Worte,
dass seine Red Breast Lieferung der perfekte Anlass für eine Revanche wären.
„Hogwarts Schüler sind nicht unbedingt die
Zuverlässigsten, wenn es um Pünktlichkeit und Disziplin
geht“ bemängelte der Lehrer, denn auch sein Unterricht blieb
leider nicht davon verschont. Allerdings würde er es den beiden
Slytherins durchaus nachsehen, wenn sie gar nicht erscheinen
würden. Äußerst ungern würde er nur das
Gespräch mit Rose abbrechen, aber irgendwann musste es wohl soweit
sein. Schließlich konnten sie nicht ewig hier sitzen, auch wenn
Noah nichts lieber im Moment getan hätte. „Als ob
Schüler jemals ein Heuler wirklich beeindrucken könnte. Es
ist wohl durchaus davon auszugehen, dass die beiden Slytherins
über ein Gedächtnis verfügen, auch wenn dieses
vielleicht auch nicht besonders ausgeprägt sein mag. Wenn sie
nicht erscheinen, werden sie eben die Konsequenzen dafür tragen
müssen. Dir könnte das dann nur recht sein, weil sie dann
vermutlich wie du einstmals dazu verdonnert werden, den Rest ihrer
Schulzeit mit Pokalepolieren zu verbringen.“ Erneut trank der
Arithmantiker von dem köstlich schmeckenden Whiskey, wobei sich
sein Gaumen mittlerweile an das angenehme Brennen gewöhnt hatte.
Natürlich hatte Rose ihn mal wieder durchschaut, dass er manchmal
absichtlich ihre Worte missverstand, aber an sich wollte er damit
eigentlich nur über seine eigene Ratlosigkeit hinwegtäuschen,
indem er sein Gegenüber provozierte. In einem Streit musste man
nicht sachlich bleiben und musste sich somit auch nicht der eigenen
Wahrheit stellen. Dass er sich auch Rose gegenüber so verhielt war
wohl eher Gewohnheit. Allerdings ließ sich Rose auch erst gar
nicht auf sein herausforderndes Verhalten ein, sodass Noahs gewohnte
Taktik bei ihr nicht gelingen konnte. „Mittelweg … sowas
gibt es auch in der Arithmantik als so genannter ‚Goldener
Schnitt` und ist die irrationalste und nobelste aller Zahlen.
Allerdings ist er auch nicht gerade einfach zu berechnen und jedes
Ergebnis ist lediglich eine Annäherung. Hierbei ist die hohe Kunst
der Approximation gefragt, doch irgendwann muss man schließlich
die Kettenbruchzerlegung an einer Stelle abbrechen, sodass man stets
einen Bruch aus zwei aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen erhält.
Die Frage ist nur, wie ich exakt ein solches Ergebnis in meinem
Verhalten umsetzen könnte“, gab der Arithmantiker mit
nachdenklicher Stirn zu bedenken. In seiner Vorstellung war einfach
alles arithmantisch zu berechnen. Der Grund, warum trotzdem die
Menschheit scheiterte, war ihr Unvermögen diese Ergebnisse auch
nur halbwegs in humanes Verhalten umzusetzen. Leicht skeptisch zog Noah
jedoch eine Augenbraue nach oben, als Rose ihm nun mit Seele und
Empfindungen kam. Zwar machte sie ihm im Grund halbwegs
verständlich, was sie meinte, indem sie den Nutzenbegriff
verwendete, doch hier wurde nur allzu deutlich, dass sie hier nicht auf
einen Nenner kommen würden. „Die Seele streicheln
…“, wiederholte er somit lediglich mit unwillig
gerunzelter Stirn. Das klang ihm doch ein wenig zu kitschig. „Ich
denke jedenfalls, dass auch die Empfindungen oder meinetwegen auch die
von dir erwähnte Seele auf organische Befindlichkeiten
zurückzuführen ist, auf Neurotransmitter beispielsweise.
Gefühle haben sich eben im Laufe der Evolution als vorteilhaft
für den Menschen erwiesen- dann soll er sie meinetwegen auch
behalten“, konstatierte Noah und zuckte lediglich kurz mit den
Schultern, als Rose feststellte, dass er oftmals unter Strom
stünde. „Das mag richtig sein, aber ich brauche diesen
Druck. Wenn er nicht da ist, werde ich nervös und habe das
Gefühl, die Zeit rinne mir davon.“ Zeit war nicht unbedingt
eine von Noahs Freunden. Er meinte stets gegen diese anlaufen zu
müssen und so war es nicht verwunderlich, dass er auch ein Problem
mit dem Älterwerden hatte. So sehr er auch an seinem Leben
hängte, der Tod schien ihm stets gegenwärtig zu sein und so
wollte er noch so viel wie möglich kreieren, bevor er letztlich
den Löffel abgab. Folglich konnte man seinen Arbeitseifer durchaus
als Wettlauf gegen den Tod verstehen. Dennoch kam der Arithmantiker
nicht umhin, Rose ein wenig um ihre entspannte Lebenseinstellung zu
beneiden. Er versuchte sich sie gerade vorzustellen, wie sie wohl im
Bett faulenzte und dazu ein Buch las oder Musik hörte, als sie ihm
verdeutlichte, dass auch ihr jetziges Gespräch so etwas wie ein
Seelebaumeln war. „Ja da hast du wohl recht“, gab er dann
doch leicht verwundert von sich und trank zugleich von seinem Whiskey.
Es wunderte ihn selbst ein wenig, wieso es ihm bei Rose vollkommen egal
war, wie viel Zeit währenddessen verstrich. Rose war für ihn
als Gesamtpaket ein Phänomen, aber gerade das machte sie so
wahnsinnig interessant für ihn.
Wie so oft konnte Rose ihm bereits mit einem Blick klar machen, dass
sie keine Widerrede duldete, indem sie wie selbstverständlich zum
Regal ging und ihm ein Exemplar ihres Buches schenkte. „Wenn ich
es nicht besser wüsste, würde ich sagen, heute ist mein
Geburtstag“, erwiderte er mit einem leicht hochgezogenen
Mundwinkel, doch seltsamerweise klang seine Stimme dabei ein wenig
verbittert. Dies war jedoch keineswegs auf Rose
zurückzuführen, sondern lediglich darauf, dass
ausschließlich seine Großmutter und Mutter an seinen
Geburtstag dachten, wobei ihm letztere jedes Jahr dasselbe Schreibsets
schenkte. Er fragte sich, ob sie ihn absichtlich damit verärgern
wollte. Neugierig begann er jedoch nun den Umschlag des Buches zu
betrachten, wobei er jedoch über das Bild von Rose und ihrem
strengen Gesichtsausdruck nur schwer ein leichtes schmunzeln
unterdrücken konnte. „Ach, das mit den Notizen ist die
gängige Leseweise von mir. Keine Sorge, ich werde mir schon nicht
anmaßen, eine Buchkritik zu verfassen“, versicherte er ihr
mit einem leichten Grinsen und strich äußert unbewusst mit
seinem Zeigefinger kurz über ihr Bild, bevor er es ein wenig zu
Seite legte.
„Ich habe doch bereits erwähnt, dass ich derzeit noch nicht
vorhabe, nach Irland zurückzukehren“, erwiderte Noah doch
ein wenig verwundert auf das schockierte Verhalten der Rothaarigen. Er
hatte nicht damit gerechnet, dass er sie damit dermaßen
irritieren würde, denn für ihn war es lediglich eine
Feststellung gewesen. „Wissenschaftliche Induktion, Rose“,
antwortete er dennoch ein wenig leicht provozierend auf ihre Frage,
warum er alles dermaßen verallgemeinere. Aber natürlich war
dies nicht als ernst zunehmende Antwort zu verstehen, sondern erneut
als eine leicht arrogante Maske, die darüber hinwegtäuschen
sollte, dass er ihr im Grunde doch recht geben musste. „Aber um
es mit den Worten Josephine Bakers zu sagen, die den deinen ja nicht
ganz widersprechen … ‚Unsere Träume können wir
erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, einmal daraus
zu erwachen‘“, erwiderte er neunmalschlau und musste sich
wie so oft eines Zitates bedienen, da seine eigenen Worte nicht dazu
ausreichten das auszudrücken, was er eigentlich selbst meinte.
Dennoch zog er recht argwöhnisch eine Augenbraue nach oben, als
Rose ihn auf seine Furcht ansprach, verletzt zu werden und in der Tat
hatte sie erneut in ein Wespennest gestochen. „Mein Verstand hat
mich noch nie getäuscht“, begann er sie erneut
anzuraunzen, „aber meine Gefühle schon viel zu oft, sodass
ich ja ein Narr sein müsste, diesen ungeprüft zu trauen!
Nein, solche Fehler werde ich nicht noch einmal begehen! Mein Verhalten
ist eine logische Konsequenz und die Tatsache, dass du dich nicht
genauso verhältst, liegt wohl daran, dass du entweder furchtbar
dumm oder nicht die selben Erfahrungen gemacht hast! Und was die
Verletzlichkeit betrifft … du reibst ja wahrscheinlich auch
nicht unbedingt deine Narben jeden unter die Nase“, knurrte er
mit zornig funkelnden Augen und trank erst mal einen großen
Schluck Whiskey, bevor er sich wieder ein wenig beruhigte. Heute fuhren
seine Gefühle wirklich Achterbahn. „Hätte ich nicht so
blöd in der Gegend herumgeträumt – da haben wir übrigens wieder unser schönes Träumen
– wären mir vielleicht die beiden Herren mit einem
Kartoffelsack aufgefallen! Dann hätte ich zumindest eine
größere Chance gehabt und mir im Nachhinein nichts vorwerfen
zu müssen“, erwiderte er nun mit abweisender Miene und
abwehrend verschränkten Armen. Über ihre Frage jedoch, ob sie
ihm weiter davon erzählen wollte, schüttelte er erstmals
verneinend den Kopf, was wiederum ein Zeichen war, dass er sich auf
dieses Thema keinesfalls einlassen wollte. Hier war Verdrängung
seine Strategie – wie bei den meisten seiner Probleme.
„Nein, da gibt es im Grunde auch nichts zu erzählen, denn
ich bin ja schließlich gerettet worden“, versuchte er
einigermaßen sachlich rüber zu bringen, doch seine
nervös auf den Tisch tippenden Finger zeigten seine derzeitige
emotionale und nervöse Belastung. Er wollte das Thema so schnell
wie möglich abhaken. So war er mehr als erleichtert, als ihn
Rose‘ herzhaftes Lachen automatisch wieder ein wenig aufheiterte
und ablenkte.
„Wenn du da dich nicht mal täuscht, werte Rose. Ich bin ein
furchtbar grimmiger Arithmantiker, der seine Schüler mit
Stochastik quält“, entgegnete er mit einem selbstironisch
leichten Grinsen und musste ihr mit einem Lachen zustimmen, dass beide
am Ende wohl tatsächlich betrunken wären. „Ach, naja,
ich denke, du wirst mich nicht wirklich um meinen Abend beneiden, denn
ich wollte noch Josephines Mutter einen Besuch abstatten. Vielleicht
lässt sich ja heute vernünftig mit ihr reden“,
erläuterte der gebürtige Ire, wobei es richtigerweise
eigentlich hätte heißen müssen, ob mit ihm
vernünftig zu reden wäre. „Doch, ich denke schon, dass ich
sowas auf den Brief geschrieben hätte“, versicherte Noah
wahrheitsgemäß, denn in solchen Angelegenheiten kannte er
keine Ressentiments. „Ob ich sie nicht gut genug kannte?! Ich
denke nicht, sonst hätte wohl Vieles vermieden werden
können“, verlautbarte der Dunkelhaarige leicht grimmig. Es
widerstrebte ihm ein wenig, dass Rose Marlas Verhalten auch noch
rechtfertigte, aber im Grunde wusste er ja selbst, dass er seiner
Ex-Freundin eigentlich unrecht tat. Doch war seine Wut einfach zu
groß um dies eingestehen zu können. Rose musste jedoch dem
ganzen noch die Krone aufsetzen, indem sie ihn darauf ansprach, dass er
sie eindeutig anlog. Überrascht zog er kurz beide Augenbrauen nach
oben und blickte sie einen Moment ratlos an. „Ich will dich ja
gar nicht anraunzen“, fuhr er nun schuldbewusst und
äußerst sanft fort. „Es ist nur … ich dachte,
ich wäre trüber hinweg, aber irgendwie … es ist so,
als wäre kein Tag vergangen, seitdem wir uns das letzte Mal im
Streit getrennt hatten. Und wer wem hier nun vergeben muss … da
bin ich ehrlich gesagt überfragt, aber ich bin nicht gewillt auch
nur einen Schritt auf sie zuzugehen, wenn sie nicht von ihrem hohen
Ross herunterkommt.“ Es war schon seltsam, dass offenbar beide
noch zu sehr von damals verletzt waren, um vernünftig ihre
derzeitige Situation regeln zu können. Noah nahm sich zwar immer
vor, ihr beim nächsten Mal vorbehaltslos zu begegnen, doch das
änderte sich bereits alleine, wenn er ihr gegenüberstand.
„Es gibt vielleicht einen Zusammenhang bei den Motiven, warum die
verschiedenen Schüler angegriffen wurden, aber die Vorgehensweise
war unterschiedlich und so vermutete ich, dass mehrere Täter im
Spiel waren. Was mich nur irritiert ist, dass man den Anschlag auf
Josephine lange vorbereitet haben muss, um diesen erfolgen zu lassen.
Der Trank braucht alleine einen Monat, um reifen zu können und es
wurde extra ein solcher ausgewählt, der nur äußerst
schwierig zu diagnostizieren ist. Da steckt schon ziemlich viel
kriminelle Energie dahinter und unglaublicher Hass. Selbst für
einen Hogwarts-Schüler finde ich das ziemlich ungewöhnlich.
Bei dem anderen Schüler wurde der Lacrimatus-Fluch angewandt, ein
schwarzmagischer Zauber, aber das scheint mir eher impulsiv
gewählt zu sein nach dem Motto Gelegenheit-macht-Angriff. Wie der
armen Hufflepuff-Schülerin jedoch mitgespielt wurde, war einfach
geschmacklos und grausam. Das Schlimme ist nur, das alles sind keine
Schülerstreiche mehr und mich macht es unglaublich wütend,
dass das Lehrerkollegium dem dermaßen machtlos
gegenübersteht“, äußerte Noah wütend und
schlug erneut mit seiner Faust auf den Tisch. Er konnte nicht sagen,
was er mit denjenigen anstellen würde, die ihren Mitschülern
dermaßen Qualen bereiteten.
„Es ist ja vollkommen egal, ob das Kinder von Todesser sind oder
nicht, die Schrecken verbreiten wollen. Schockierend genug, dass es
überhaupt Kinder sind und das Argument der Reinblütigkeit war
noch nie ein ausreichender Grund von derartigen Überfällen
verschont zu bleiben. Im Gegenteil, in Todesserkreisen sind sogenannte
Blutverräter manchmal sogar noch schlimmer zu bestrafen als
Muggelgeborene. Josephine ist ein anständiges Mädchen, das
garantiert zu ihren Freunden steht, egal ob reinblütig oder nicht.
Alleine dies könnte sie schon zum Ziel gemacht haben“,
erklärte der Lehrer und wurde über diese Thematik ein wenig
nachdenklich. Irgendwie mussten die Täter doch zu
überführen sein. Immerhin war der Fahndungskreis recht
überschaubar. Über die plötzlich wütend funkelnden
Augen und ihre grimmigen Worte der Hausmeisterin jedoch war Noah
überrascht zusammengezuckt. Sie konnte ihn mit ihren
plötzlichen Stimmungswechseln ganz schön erschrecken.
„Von Rolle als Märtyrer kann nicht die Rede sein. Ich stehe
lediglich zu meinen Verhalten“, verteidigte er sich, blickte dann
aber doch fragend zu ihr. „Was heißt das, menschlich sein
gelte nicht für mich? Das ist doch Quatsch“, fügte er
eher kleinlaut hinzu und grübelte ein wenig über ihre Worte
nach. Manchmal wusste er wirklich nicht, was sie von ihm wollte, als
sprächen sie plötzlich vollkommen verschiedene Sprachen.
„Ich habe auch nicht vor, ewig damit zu warten, Josephine
über den Vaterschaftstest aufzuklären, aber Marla hat
irgendetwas angedeutet mit den Weihnachtsferien. Oder habe ich das
jetzt schon wieder in dem ganzen Trubel nicht so richtig
mitbekommen?“, fragte sich Noah eher selbst, denn wenn Marla und
er stritten, konnten sie eigentlich stundenlang aneinander vorbeireden,
ohne dass der andere auch nur ein Wort von dem anderen mitbekommen
hätte. „Naja, ich versuche jedenfalls Josephines Mutter nach
ihrer Arbeit abzupassen. Ich hoffe dann auch, dass sich alles weitere
klärt … und was ich mir von Josephine erhoffe?“,
wiederholte er ratlos die Frage der Irin, denn darüber hatte er
sich noch keine Gedanken gemacht. Hätte er vermutlich auch nie,
wenn Rose ihn nicht gefragt hätte. „Ich denke nicht, dass
ich mehr von ihr erwarte als von jeder anderen Schülerin auch. Was
kann ich schon von ihr auf persönlicher Ebene erwarten? Wenn ich
den Erwartungshorizont nicht so hoch setzte, kann ich auch nicht
sonderlich enttäuscht werden. Josephine soll entscheiden, wie sie
sich mir gegenüber verhalten will. Für mich wird alles
akzeptabel sein“, erklärte Noah, der nicht beantworten
konnte, was man überhaupt von einer Tochter erwarten durfte.
„Nein, ich hätte mich sicherlich auch ohne meine Vaterschaft
bei ihr entschuldigt. Bloß ein wenig … anders? …
Jedenfalls will ich das so schnell wie möglich hinter mich
bringen, vielleicht sehe ich sie heute ja noch“, wobei sich der
Arithmantiker bei diesem Gedanken ganz und gar nicht wohlfühlte.
Im Entschuldigen war er nicht sonderlich gut.
Über das Thema Sophie wollte er gar nicht mehr eingehen,
allerdings fragte er sich, ob er seiner Kollegin noch vorbehaltslos
begegnen konnte, nach alledem, was Rose ihm über ihr Verhalten
erklärt hatte. Es schmeichelte ihm einerseits, dass sie ihm
vielleicht ein wenig zugetan war, andererseits machte es ihn auch
nervös und dieses Gefühl überwog bei ihm zumeist in
solcherlei Hinsicht. Über seine Gefühle zu ihr war er sich
noch nicht im Klaren, aber er konnte nicht verleugnen, dass da schon
etwas was recht Positives war, was er nicht genauer spezifizieren
konnte. Doch die Zukunft würde wohl eher zeigen, wie sehr er
diesem Gefühl trauen konnte.
Noah konnte von Glück sagen, dass Rose kein Mensch war, der auf
seinen doch etwas pikanten Humor verletzt reagierte. Generell wäre
es bei ihm falsch gewesen, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und
sein Verhalten auch noch persönlich zu nehmen. Er wusste eben
manchmal nicht, wo die Grenzen des verbal Zumutbaren lagen. „Na
dann bin ich ja schon mal fein aus dem Schneider, wenn die
Bekämpfung des Böse lediglich euch Gryffindors
obliegt“, entgegnete Noah gespielt erleichtert und grinste danach
leicht. „Allerdings wäre es doch auch mal ganz nett, wenn
England dieses Mal ausgerechnet in einer Irin seine Heldin findet. Und
mal ehrlich – jedes Haus in Hogwarts hat doch mit Klischeedenken
zu leben. Warum sollte man es also nicht ständig wieder zu einer
Argumentation heranziehen?“, fragte er nicht ganz ernsthaft, denn
Klischeedenken war ihm eigentlich selbst zuwider, aber es diente im
Grunde ja nur dazu, beobachtete Sachverhalte zu verallgemeinern.
Natürlich war dies der Nährboden für Vorurteile, aber
solange es nur positive Eigenschaften betraf, konnte sich ja niemand
beschweren und schon gar nicht Rose, als vermeintliche zukünftige
Retterin der Magierwelt.
So emotional die folgenden Worte der Irin jedoch waren, reagierte Noah
jedoch wieder gänzlich sachlich und problemorientiert. „Ach
Rose, nerv mich nicht weiter mit deinen Ausreden. Die glaube ich dir
erst, wenn ich mit eigenen Augen gesehen habe, dass du scheiterst.
Davor will ich aber, dass du es noch einmal probierst und zwar mit
deiner ganzen Energie, deinem ganzen Willen und Herzen.
Sollte ich dann wirklich von der Unerreichbarkeit der Wiederherstellung
deiner magischen Fähigkeiten überzeugt sein, darfst du mich
gerne in Grund und Boden fluchen. Aber dann wäre meine
Enttäuschung darüber so groß, dass mir das gar nichts
mehr ausmachen würde“, erwiderte Noah ruhig und in einem
sanften Ton. Als sie ihn dann jedoch wieder wie ein kleiner irischer
Kobold mit ihren grünen Augen anfunkelte, brachte auch er wieder
ein leichtes Grinsen hervor. Er konnte sich in diesen Anblick
verlieben. „Gut, dann ist es wohl beschlossene Sache. Wir
klettern“, verlautbarte Noah feierlich und reichte ihr die Hand,
damit sie ihre Vereinbarung per Handschlag verbindlich machen konnten.
Allerdings stellten sich noch kleinere organisatorische Probleme sich
ihnen in den Weg. „Am Sonntag leite ich am Nachmittag den
Duellier-Club für Fortgeschrittene. Wir müssten demnach am
frühen Morgen aufbrechen“, überlegte Noah und wurde
jetzt erst gewahr, dass Rose auch nicht apparieren konnte. „Nun
… da gibt es nun drei Möglichkeiten. Die erste wäre,
dass wir per Besen dorthin fliegen, wobei ich ehrlich sagen muss, dass
dies über das Meer und zu dieser Jahreszeit ein äußerst
gefährliches Unterfangen ist. Das würde ich demnach
ausschließen. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass wir
mit dem Zug und per Fähre zu deinem Felsen hinreisen, aber das
nimmt garantiert einen ganzen Tag in Anspruch und da ich am Nachmittag
wieder in Hogwarts sein muss, würde dies zumindest am Sonntag
ebenfalls ausscheiden. Bleibt noch Möglichkeit drei
…“, fuhr Noah mit nun gerunzelter Stirn fort. Diese
Möglichkeit gefiel ihm am weitaus wenigsten, war aber die einzig
praktikable, wenn er sein Versprechen halten und tatsächlich
jederzeit mit Rose nach Irland reisen wollte. „Da ich den Ort
nicht kenne, wohin wir apparieren müssen, können wir nicht
direkt zu deiner Klippe gelangen, aber … ich kann uns
zusammen zu meiner Großmutter apparieren und die wiederum kennt
eigentlich jeden Ort in ganz Irland. Sie könnte uns dann zumindest
in die Nähe der Klippe apparieren, sodass wir dann nur noch eine
kurze Strecke zu Fuß zurücklegen müssten“, bot
Noah an, seine Gedanken jedoch schienen plötzlich jedoch
meilenweit entfernt zu sein. Seit 17 Jahren war er nicht mehr in seiner
Heimat gewesen.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 26.08.2008 22:26
Rose hob amüsiert eine Braue und ihre
Augenblitzen herausfordernd. „Soso, nicht süß, aber
eine raue Schönheit?“, neckte sie ihn und war trotzdem
erstaunt, dass er sie bereits so gut einzuschätzen wusste. Aber
was wunderte sie sich überhaupt noch? Die ganzen Stunden mit ihm
waren schon merkwürdig, auf eine wundervolle Art und Weise. Sie
konnte noch immer nicht recht fassen, wie vertraut sie waren und wie
gut sie sich verstanden, obgleich sie sich erst am Morgen das erste Mal
unterhalten hatten. Es fühlte sich wirklich so an, als wenn sie
sich schon ein ganzes Leben lang kennen würden und sie genoss
diese Situation.
„Nun, ich freue mich darauf, ihn mit dir zu probieren.“,
sie lächelte ihrem Gegenüber zu, auf die herzliche warme Art,
wie man einen liebgewonnen Freund eben anlächelte.
„Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich vermutlich wie McGonagall
anhöre, aber zu meiner Schulzeit war das noch nicht so extrem. Ich
hab ja nie viel von Regeln und Zwängen gehalten, aber ich
hätte mich trotzdem nie gewagt, einfach nicht zu erscheinen oder
unpünktlich zu sein. Die Schulleiterin war damals meine
Hauslehrerin, ach das weißt du ja sicher“, sie winkte ab
und verzog das Gesicht, als wolle sie sich selber als dumme Gans
beschimpfen, „und wir hatten alle einen solchen Respekt vor ihr.
Zwar war sie immer gerecht, aber schon damals unglaublich streng. Was
also geht in den Jugendlichen vor?“, fragte sie und war wirklich
verärgert, denn sie hasste kaum etwas mehr als
Unzuverlässigkeit, auch wenn man es ihr nicht zutraute. Viel mehr
würde man gerade von ihr erwarten, dass ihr sowas einfach egal
war, weil sie sich nicht anpassen wollte. Aber das eine hatte für
sie nichts mit dem anderen zu tun.
Jetzt grinste sie allerdings leicht diabolisch. „Naja ich bin ja
jedem Haus generell neutral eingestellt, früher nicht, aber heute
schon“, gestand sie freimütig ein, „aber ich kann mir
vorstellen, dass Slytherins wenig begeistert wären, wenn sie vor
versammelter Mannschaft einen Heuler bekommen. Es würde sie sicher
doch in ihrer Arroganz und Hochmütigkeit stören, dass sie vor
allen bloß gestellt würden...“, sie schaute noch
einmal auf die Uhr, zuckte dann aber mit den Schultern. „Aber du
hast recht, wozu aufregen? Sie sind es, die die Konsequenzen tragen
müssen und um ehrlich zu sein...“, sie beugte sich nun
wieder vertraut etwas vor. „Ich sitze eh viel lieber hier mit dir
zusammen, als dass ich den beiden die Zauberstäbe abnehme und
ihnen den Polierlappen in die Hand drücke.“, sie tat es ihm
gleich und nippte selber auch noch einmal an dem wunderbar rauchigen
Single Malt.
Bei seiner Reaktion jedoch als es um das Seele baumeln lassen ging,
riss sie erst die Augen auf und konnte sich dann kaum ein Grinsen
verkneifen. Nur mit Mühe gelang es ihr, als sie auch schon mit dem
Kopf schüttelte. „Ich habe zwar keine Ahnung von was du da
gerade geredet hast“, Mathematik und Arithmantik waren ihr nach
wie vor etwas suspekt, „aber ich bin mir sicher, dass du bei
deinen Zahlen doch stets so lange knobelst, bis du den richtigen
Lösungsweg gefunden hast, aye? Und auch da suchst du sicher
verschiedene Wege, versuchst verschiedene Formeln anzuwenden, bis es
irgendwann passt. Wieso versucht du es nicht auch mit deinem Leben? Und
wenn du nicht weißt, wie du es umsetzen kannst...“, dieses
Mal wies sie erst auf sich selber und dann auf den Whiskey, „ich
glaube das hier wäre schon ein Anfang, meinst du nicht? Dabei hast
du es nicht mal alleine aushalten müssen. Ich meine ja nicht, dass
du dein generelles Leben ändern sollst oder sonst was, ich hoffe,
das weißt du. Ich habe mich nur gefragt, ob es dir nicht gut tun
könnte. Es scheint dich selber ein wenig zu belasten. Wenn das
hier ein Anfang sein kann und es dir dabei gut geht, es vielleicht auch
noch das ist, was dir angenehm ist und was dir gefällt... dann bin
ich gerne die Schuldige und sporne dich an, dies öfters zu
tun?“, ein Angebot ohne Forderung und sie erwartete mal wieder
keine Antwort. „Hast du auch jetzt das Gefühl nervös zu
werden und dass dir die Zeit wegläuft? Oder geht es dir vielleicht
doch ein kleines bisschen wie mir und hättest nichts dagegen, den
Rest der Welt weiterhin auszublenden und weiterhin hier gemeinsam zu
sitzen, zu reden und den Whiskey sowie die Anwesenheit des anderen zu
genießen?“, ihre grünen Augen ruhten auf seinem
Gesicht. Im Gegensatz zu anderen wäre sie nicht beleidigt oder
gekränkt gewesen, wenn die Antwort negativ für sie
ausgefallen wäre. Noah war nun mal so wie er war und für sie
war das vollkommen ok so. Sie legte viel mehr Wert auf Ehrlichkeit als
auf einfühlsame Heuchelei.
„Geburtstag?“, sie runzelte leicht die Stirn, denn seine
Stimme hatte verbittert geklungen. „Um ehrlich zu sein, brauche
ich keine Anlässe um etwas zu schenken, ich finde die Geschenke
zwischendurch viel ehrlicher, aye?“, sie machte kurz Pause, legte
dann aber den Kopf schief und lächelte ihn an, „mich
würde aber trotzdem interessieren, wann du Geburtstag hast. Darf
ich fragen wie alt du bist? Komisch, wir legen unser Leben hier dar,
als sei es das normalste auf der Welt, aber ich habe keine Ahnung von
den banalsten Dingen...“, erneut verstummte sie für eine
kurze Zeit, als ihre Augen wieder wie die eines Kobolds blitzen und sie
wirkte mit einem mal neugierig, wenn auch ehrlich interessiert.
„Dass du gerne guten Whiskey trinkst weiß ich, und auch
dass dir mein Stew schmeckt. Aber was trinkst du ansonsten am liebsten?
Was ist deine Leibspeise? Hast du eine Lieblingsfarbe? Wer ist Noah
Gordon? Lass mich dich auch auf diese Weise kennenlernen...“, es
klang vermutlich in seinen Ohren etwas merkwürdig, aber sie meinte
es so wie sie sagte. All die kleinen Dinge, die einen Menschen
ausmachten, so einfach und banal sie auch sein mochten, sie wollte sie
von Noah kennen.
„Übrigens“, setzte sie plötzlich nach und grinste
breit, „ich scheue mich nicht vor einer Buchkritik, im Gegenteil,
ich würde mich freuen, wenn du mir sagst, was du davon
hältst, wenn du es gelesen hast.“, forderte sie ihn
selbstbewusst auf.
„Ja, das hast du, aber ich kann es ehrlich gesagt noch immer
nicht so ganz verstehen, denn du machst mir nicht den Eindruck als sei
dir Irland so zuwider...“, sie hob eine Hand, „nein schon
gut, lassen wir das. Aber ich bin gerade zum ersten Mal froh, dass
Hogwarts nicht in der Heimat ist, denn sonst hätte ich dich
niemals kennengelernt. Zwar hätte ich dich auch nicht vermissen
können, weil wenn ich was nicht kenne.... aye? Aber mit dem Wissen
von jetzt wäre es sehr schade gewesen...“, eine Feststellung
ihrerseits, mehr nicht. „So wissenschaftliche Induktion,
vielleicht versuchst du es dann mal mit Deduktion? Du vergleichst doch
alles gerne mit deinen Zahlen, kannst du da auch alles immer nur
verallgemeinern? Oder musst du vielleicht doch auch mal den Einzelfall
dort berechnen?“, provozierte sie unbeeindruckt zurück.
„Ganz genau, Josephine Baker hatte damit verdammt recht, aber
ihre Worte beinhalten alles. Träumereien und dann die Handlung
diese auch zu erreichen. Wobei wir wieder bei dem Mittelmaß
wären...“
„Noah du vergleichst hier Kühe mit Schweinen“,
entgegnete sie fest, „du hast recht, ich reibe nicht jedem meine
Narben unter die Nase, aber du reibst auch nicht jedem unter die Nase,
was dich ‚vernarbt‘ hat. Und ganz bestimmt habe ich nicht
das gleiche erlebt wie du, andersrum genauso würde ich meinen. Es
geht auch nicht darum, das müsste auch dir klar sein. Und sag
nicht, dass Gefühle Blödsinn sind. Selbst die
Höhlenmenschen mussten auf ihre Gefühle hören, die ihnen
sagten wie sie reagieren sollten, wenn Gefahr bestand und so weiter.
Außerdem wer redet denn davon ungeprüft zu vertrauen?
Natürlich kann man seine Gefühle hinterfragen und schön,
dass dich dein Verstand nie getäuscht hat, hat er dich
auch glücklich gemacht?“, Rose konnte mindestens genauso
bissig und provokant sein wie Noah. Sie hatte längst durchschaut,
wieso er das immer wieder tat, ließ sich aber nicht davon
einschüchtern. „Noah du warst fünf verdammt
noch mal. Hat man dir beigebracht ständig aufmerksam zu sein um
mitzukriegen, dass einen böse Leute nichts antun? Warst du je
einfach nur Kind? Wer hat dir sowas eingeredet? Deine Mutter?“,
zum ersten Mal empfand sie Zorn gegenüber Mrs. Gordon, den man ihr
auch deutlich ansah. Es konnte einem selber schlecht gehen, Rose hatte
für vieles Verständnis, aber seinem eigenen Kind
dermaßen zusetzen gehörte nicht dazu.
Als Noah dann aber verneinte und ihr nicht sagen wollte, was geschehen
war, nickte sie nur. So nervös wie er auf der Tischplatte herum
trommelte war es offensichtlich, wie sehr ihn dieses Thema emotional
belastete und sie fand, es war besser nicht in ihn zu dringen. Statt
dessen hob sie ihr Whiskeyglas und hielt es ihm zum zuprosten entgegen,
ehe sie selber einen guten Schluck nahm.
„Oh liebster Noah, dessen bin ich mir sicher. Den grimmigen
Arithmantiklehrer kenne ich, aber deswegen ist er nicht weniger
liebenswert“, ihr vertrautes Zwinkern, ehe sie sich wieder etwas
zurück lehnte. „nun, im Gegensatz zu dir würde es mir
vermutlich nichts ausmachen, mich mit Josephines Mutter zu treffen, im
Gegenteil, mich würde schon interessieren wer die Frau ist, die
einmal dein Herz erobert hatte“, die Tatsache, dass er die
erwartete Vaterschaft auf dem Brief notiert hätte tat sie
widerum nur mit einem Nicken ab. Wieso wunderte sie das eigentlich
nicht? Auch wenn sie vorher anderes vermutet hatte?
Die Irin konnte nicht anders als wieder nach Noahs Hand zu greifen und
diese sanft zu drücken und festzuhalten. Es berührte sie
irgendwie, als er sich entschuldigte und sie bildete sich dabei ein,
dass sie vermutlich eine der wenigen Menschen war, die ihn so erlebten.
Sie strich ihm mit dem Daumen über den Handrücken,
während sie mit ihrem Blick nach seiner wunden Seele zu suchen
schien. „Liebe und Hass liegen sehr eng beieinander. Sie hat dir
sehr weh getan, ihr euch beide gegenseitig nehme ich an. Dazu scheint
ihr mir beide ziemliche Sturköpfe zu sein, sie ist nicht
zufällig auch Irin?“, versuchte sie sanft zu scherzen,
setzte aber gleich ernst weiter, „sich plötzlich demjenigen
wieder gegenüber aufzufinden, der einem derart weh getan hat, das
ist nicht leicht. Ihr habt nie wieder miteinander gesprochen, sicher
habt ihr zwischendurch mal aneinander gedacht, aber was war da
präsent? Das Schöne was euch vorher verbunden hat? Oder alles
negative? Das frisst immer mehr und irgendwo bleibt dieser Schmerz in
dir. Und dann siehst du sie plötzlich... und alles knallt raus.
Unschön, aber sehr menschlich.“
„Wenn das so ein komplizierter Zaubertrank war, wieso kann man
dann nicht rausfinden, wer ihn gebraut hat? Sicherlich schränkt
das doch den Kreis ein, denn die Frage ist doch, wer hätte
überhaupt die Fähigkeit dazu ihn herzustellen? Der
Lacrimantus... auch auf die Gefahr hin, dass du denkst, ich würde
durchaus Klischeemäßig über die einzelnen Häuser
denken, aber so wie du das sagst klingt es für mich durchaus nach
einem Slytherin, der dies getan haben könnte. Nur weil Hogwarts
keine schwarze Magie unterrichtet, heisst das ja nicht, dass die
Schüler sich das Wissen nicht anderweitig aneignen. Aber die Art
und Weise scheint mir nicht nur impulsiv, sondern auch hinterlistig und
feige“, ok es war vielleicht doch nicht zu leugnen, dass die als
ehemalige Gryffindor ein paar kleinere Probleme mit dem Haus der
Schlange hatte, aber sie empfand es trotzdem als typisch. „Was
man jedoch der Hufflepuff angetan hat“, sie seufzte zornig,
„das wird wohl nie heraus kommen, wer dahinter steckt. Das
könnte wirklich jeder gewesen sein.“ Rose verspürte
nicht weniger Lust als Noah, die Faust auf den Tisch zu hauen, sie
hasste es, hilflos einer solchen Sache gegenüber zu stehen.
Doch statt dessen strich sie nochmal mit dem Daumen über den
Handrücken, nicht nur um ihn und sich ein wenig zu beruhigen,
sondern auch weil seine Reaktion auf ihre Worte sie schon wieder
berührten. Aber sie erwiderte nichts mehr wegen dem
Märtyrersein.
„Bis Weihnachten wollt ihr warten? Ist dir das nicht zu lange?
Das sind noch über zwei Monate... wird das nicht... naja also ich
könnte mir vorstellen, dass es mich belasten würde, ständig meiner Tochter über den Weg zu laufen, ohne dass sie ahnt wer ich überhaupt bin. Ich
hätte Probleme damit, weil ich gar nicht wüsste wie ich mich
dem Mädchen gegenüber verhalten soll, denn sie nur noch als
meine Schülerin ansehen könnte ich nur schwer. Außerdem
würde ich mich ständig fragen, ob ich sie
überhaupt noch gerecht behandele. Bin ich nicht plötzlich zu
streng zu ihr? Oder gar zu nett zu ihr? Das alles würde mich
glaube ich irre machen...“, stellte Rose fest. Sie konnte
wirklich nicht nachvollziehen, wieso Josephines Mutter so lange warten
wollte. Oder traute sie sich am Ende selber nicht ihrer Tochter
einzugestehen, dass sie sie all die Jahre belogen hatte?
Noah ging auf Sophie nicht mehr ein und sie war selber dankbar
dafür. So entging ihm vielleicht, dass Rose selber plötzlich
bedenken deswegen hatte und sie war somit nicht gezwungen, ihm dies zu
erklären.
Dass sich das Gespräch wieder angenehmeren Dingen zuwandte,
erleichterte sie zu dem, wobei der Stimmungswechsel bei ihnen beiden
durchaus beängstigend sein konnte. Sie lachte schallend, warf
dabei den Kopf in den Nacken, dass ihre Haare flogen. „Na da
wären die feinen Engländer aber sicher sehr beleidigt
später, dass es eine Irin war, aye? Nach dem ersten
Begeisterungssturm und der Erleichterung natürlich, aber
irgendwann käme dann doch der Patriotismus zu Tage und einige
wären pikiert“, sagte sie sarkastisch.
Allerdings blitzte kurz darauf schon wieder Zorn in ihren Augen.
„Ich nerve dich?“, zischte sie angriffslustig, wenn auch
aus dem gleichen Grund, wieso Noah sie zwischendurch anraunzte: Schutz
um nicht der Wahrheit ins Auge blicken zu müssen. Und sie wollte
schon weiter schimpfen, die Lippen schmal aufeinander gepresst, als sie
verwirrt inne hielt. Nicht nur sein ungewohnt sanfter Ton, sondern auch
die Tatsache, dass er enttäuscht wäre, ließ sie inne
halten. Ihr Blick war einfach nur fassungslos und fragend, auch wenn
sie nichts sagte. Dann aber nickte sie lediglich. „OK, lassen wir
es drauf ankommen, aber...“, wo eben noch Zorn und danach
Verwirrung zu lesen gewesen, war nun wieder der irische Kobold da und
winkte Noah förmlich zu, „wenn du nicht recht behältst
und ich scheite wieder, wirst du meinen ganzen Zorn abbekommen. Kannst
du das aushalten?“, sie grinste über das ganze Gesicht und
schlug freudig in den Handschlag ein, kaute dann aber nachdenklich auf
der Unterlippe herum. „Also die Uhrzeit ist mir egal, wir
können von mir aus mitten in der Nacht schon los. Wenn du Zeit
hast von mir aus auch schon Samstag Abend. Wir könnten bei meinen
Eltern übernachten und gleich in aller Herrgottsfrühe los
ziehen um klettern zu gehen, damit du pünktlich zum Duellierclub
erscheinst....“, hielt dann aber inne um über das Hinkommen
nachzudenken. „Ja so ginge es natürlich auch, wenn deiner
Großmutter das nicht eine zu große Last ist... oder wie
wäre es mit einem Portschlüssel?“, Rose war über
den Gedanken viel zu aufgeregt bald klettern zu können, als dass
ihr sofort aufgefallen wäre, dass Noah auf einmal meilenwert
entfernt zu sein schien. Doch dann stutzte sie, drückte kurz seine
Hand und legte fragend den Kopf schief. „Noah? Alles in
Ordnung?“
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 29.08.2008 02:49
Etwas Seltsames
spielte sich in Noah ab, als Rose ihn auf eine dermaßen
ungewohnte herzliche Art anlächelte und seinen Blick sanft
erwiderte. Ihm wurde warm ums Herz. Jetzt erst, als er dieses angenehme
und doch merkwürdige Gefühl vernahm, wurde ihm bewusst, wie
furchtbar einsam er gewesen war und er geradezu nach einem solchen
Moment gehungert hatte. Niemals, aber auch niemals hätte er
für möglich gehalten, dass eine solche vertraute Beziehungen
von einem Moment auf den anderen bestehen würde. Besäße
Noah so etwas wie einen Glauben, hätte er durchaus der Auffassung
sein können, dass sie sich bereits aus einem anderen,
früheren Leben kannten. Doch an sowas glaubte der Arithmantiker
natürlich nicht und verwarf diesen Gedanken schon in dem
Augenblick, als ihm dieser aufgekommen war. Doch in diesem Moment der
trauten Zweisamkeit und äußerster Entspannung gelang ihm
etwas, das vielleicht sogar als ein kleines Wunder bezeichnet werden
konnte, indem er bei seinem Lächeln beide
Mundwinkel gleichmäßig ganz leicht nach oben zog, sodass von
seinem doch immer leicht sarkastisch angehauchten Gesichtsausdruck
plötzlich eine ungewohnte Offenheit und Freundlichkeit ausging.
„Na dann will ich nur hoffen, dass möglichst bald die
begehrten Flaschen auch bei mir geliefert werden“, erwiderte er
der Arithmantiker auf ihre Worte zu seiner Einladung zum Trinkgelage
und hoffte tatsächlich, dass ein solcher Nachmittag wie dieser
sich bald wiederholen ließe. Selbst, wenn er dem anfangs noch
skeptisch gegenüber gestanden hatte, mittlerweile konnte er gar
nicht mehr genügend Zeit mit der Hausmeisterin verbringen.
„Ja, ich kann mich noch gut an Professor McGonagall in ihrer
Position als Hauslehrerin erinnern. Bei ihr hätte natürlich
niemand gewagt auch nur ansatzweise ein unverschämtes Verhalten an
den Tag zu legen, doch bei manch anderen Lehrern, die weitaus weniger
Autorität besaßen, wie zum Beispiel Professor Trelawney oder
selbst bei Professor Flitwick sah das schon ganz anders aus. Mir
scheint, dass es den heutigen Schülern generell an Respekt vor
ihren Mitmenschen mangelt, was sich natürlich auch in ihrem
Verhalten gegenüber den Lehrern äußert. Wobei ich
allerdings beim Thema Respekt durchaus verstehen kann, dass man diesen
als Lehrer nicht a priori besitzen kann, sondern sich erst durch eine
Demonstration der eigenen Kompetenzen verdienen muss. Bei manchen
Schülern fürchte ich allerdings, dass sie einfach nur dumm
sind und nicht merken, dass sie sich mit ihrem ungehobelten Benehmen
eher selbst schaden anstatt dadurch Ansehen zu gewinnen, wobei man
jedoch zu solchen Selbsterkenntnissen vermutlich entweder nie oder nur
auf die harte Tour kommt“, erzählte Noah, wobei er selbst
seinen Schülern nur allzu sehr verdeutlichte, wenn ihm etwas an
ihrem Verhalten missfiel. Er galt deswegen wohl auch als einer der
strengsten Lehrer in Hogwarts, der undiszipliniertes Verhalten unter
keinen Umständen billigte. „Natürlich ist es unsere
Aufgabe, die Schüler der verschiedenen Häuser so objektiv wie
möglich zu betrachten. Allerdins gibt es schon ein paar markante
Merkmale, die nicht außer acht gelassen werden sollten, denn
sonst könnte der sprechende Hut ja auch nicht die Schüler
bestimmten Häusern zuweisen“, vermerkte der Lehrer, der sich
selbst zugestehen musste, dass er manchmal doch nicht so objektiv sein
konnte wie er gerne wollte. Aber absolute Objektivität war
vermutlich sowieso ein absurdum. „Vermutlich würde es
tatsächlich den beiden Slytherins nicht schaden, wenn du ihnen
einen Heuler schicktest, aber ich fände es doch ziemlich dreist,
wenn diese tatsächlich die Strafarbeit ignorierten. Dreist und vor
allem ziemlich dumm, weil sie ja dann mit härteren Konsequenzen zu
rechnen haben müssen. Als Lehrer verärgert mich ein solches
Verhalten. Als Privatperson jedoch bin ich doch recht dankbar für
die weiteren Minuten, die ich mit dir verbringen darf“, erwiderte
mit einem leichten Grinsen, wobei seine Worte nicht im Geringsten
geheuchelt waren. Er wunderte sich eigentlich schon selbst, dass er
dies ihr gegenüber so unverblümt äußerte. Man
sollte eben nie die Wirkung des Alkohols unterschätzen –
selbst, wenn man so ein erfahrener Trinker wie Noah war.
Er blickte Rose zunächst ein wenig irritiert an, als sie ihm
gestand, dass sie kaum etwas von seiner Erzählung über den
‚Goldenen Schnitt‘ verstanden habe. Wie auch, sie hatte ja
bereits schon vorher erwähnt, dass Arithmantik ihr nicht unbedingt
so leicht zugänglich wäre wie ihm. Über ihre
nächsten Worte jedoch kam er wieder ins Grübeln. Sie hatte
durchaus bzw. mal wieder recht. In der Arithmantik suchte Noah
ständig nach neuen Wegen, um eine zufriedenstellende Lösung
zu finden. In seinem richtigen Leben jedoch schien er manchmal genau
den gegenteiligen Weg einzuschlagen, als wolle er auf jeden Fall
vermeiden glücklich zu werden. Doch da diese Begegnung mit Rose
ihn heute so unerwartet getroffen und er auch nicht genügend Zeit
gefunden hatte, sich gegen seine positiven Gefühlen zu der
Hausmeisterin in Selbstzweifeln zu wehren, war es ihm tatsächlich
heute gelungen einen Anfang zu machen zu einer innigeren und
vertrauteren Beziehung zu einem liebgewonnenen Menschen. Doch konnte er
dies Rose gegenüber auch zugestehen? Mit nachdenklicher Stirn
blickte er in die grünen Augen der Irin, alle ihre Worte hatte er
noch nicht richtig verstanden. „Ein Anfang von was, Rose? Vom
Glücklichsein?“, fragte er sie langsam, jedoch mit
höchst skeptischen Blick. Rein äußerlich wirkte er noch
wesentlich zweifelnder als sein Inneres tatsächlich war. Über
ihre nächste Frage jedoch zog er kurz beide Augenbrauen nach oben.
Empfand sie tatsächlich wie er diese Unterhaltung als
äußerst angenehm? Durfte er daran wirklich glauben? Doch
Noah konnte auch keinerlei Lüge oder Spott in ihrem Gesicht
erkennen, sodass er auch jetzt keinen Grund sah die Authentizität
ihrer Worte anzuzweifeln. „Seltsamerweise … verschwende
ich hier keinerlei Gedanken an die Zeit, die wie ein Sturm an uns
vorbeifegt, während wie hier beieinander sitzen … es ist
… es ist wirklich erstaunlich“, erwiderte Noah mit einem
leicht verlegenen Lachen und fuhr sich dabei mit seiner Hand über
den Nacken. Zwar machte ihm im Moment nicht die fliehende Zeit
nervös, ihr Ausspruch jedoch die Anwesenheit des anderen zu genießen
allerdings umso mehr. Dies jedoch nur, weil solcherlei Worte an ihn
dermaßen ungewohnt waren und er mit solcherlei Komplimenten nicht
umzugehen wusste. Sowas stürzte ihn eher in eine gewisse
Unbeholfenheit.
Noah verfiel jedoch schnell wieder in seinen obligatorischen
Gesichtsausdruck eines Stirnrunzelns zurück, als die Hausmeisterin
ihn nach seinem Alter fragte. „Was schätzt du denn, wie alt
ich bin?“, fragte er sie stattdessen, wobei er meist älter
geschätzt wurde als er war. Dies lag vermutlich an seinem
ständig missmutigen Gesichtsausdruck in der Öffentlichkeit.
Allerdings wagte er nun auch Rose‘ Gesicht genauer zu betrachten.
„Für eine Zwanzigjährige bist du zu weise und nach der
Straffheit deiner Haut zu urteilen bist du nicht über 35. Ich
schätze einfach mal … 29 bis 31 und jetzt erschlag mich
nicht, wenn ich mich getäuscht habe und du doch jünger
bist“, sprach er mit abwehrend gehobenen Händen. Mit ihrem
folgenden Fragenhagel und neugierigem Blick überforderte sie den
Dunkelhaarigen jedoch ein wenig. „Was du alles wissen willst
… ähm … du hörst dich im Moment ein wenig wie
Rita Kimmkorn an. Lebt die überhaupt noch?“, kam bei Noah
unwillkürlich die Frage auf, wobei es ihn eigentlich nicht
wirklich interessierte. „Also wer Noah Gordon ist … keine
Ahnung, dazu kenne ich ihn wohl nicht gut genug. Aber natürlich
hat er auch eine Lieblingsfarbe … das ist irgendwie komisch.
Danach hat mich irgendwie noch nie jemand gefragt, wenn ich mich recht
entsinne“, schweifte der gebürtige Ire kurz in Gedanken ab,
wollte dann aber doch das aufrichtige Interesse der Irin befriedigen.
„Ich finde Blau ganz schön und das liegt garantiert nicht
daran, dass dies die Farbe meines ehemaligen Hauses ist. Was ich am
liebsten trinke und esse? Naja … ich bekenne mich dazu ein
wahrer Milch- und Schokoladenkuchenjunkie zu sein. Und wie sieht das
bei dir aus? Du scheinst Stew und Whiskey genauso wie ich zu
mögen, aber ich glaube kaum, dass du dich lediglich davon
ernährst, oder etwa doch?“, fragte er sie nun mit einem
leichten Grinsen, als er plötzlich seine Stirn runzelte. „Wo
ist eigentlich dein Welpe? Das war doch dein Welpe vorhin,
oder?“, fragte sich Noah und ließ seinen Blick kurz durch
den Raum schweifen. Eigentlich war er sogar recht froh, dass dieses
haarige wenn auch knuddelige Tier nicht anwesend war. Der Arithmantiker
hasste Tiere, die ihn ansabbern konnten.
„Irland ist mir ganz und gar nicht zu wider. Das ist es ja
gerade. Ach, das versteht du nicht“, winkte er mit seiner Hand
ab, weil er es im Grunde selbst nicht verstehen konnte, weshalb er sich
dermaßen von diesem Land und seiner Großmutter fernhielt.
Vermutlich quälte er sich wirklich gerne selbst. Über ihre
nächste Frage jedoch, ob er sich auch gelegentlich der Deduktion
bediene, war er ziemlich beleidigt. „Deduktion ist eine ebenso
wichtige Arbeitsweise in meinem Fach wie die Induktion, wenn nicht
sogar eine viel wichtigere. Natürlich kann ich auch
Einzelfälle berechnen und mache dies auch tagtäglich“,
erwiderte er leicht patzig. In seiner Berufsehre war er ziemlich leicht
zu kränken, sodass er kurz abwehrend die Arme verschränkte.
„Aber offenbar finden wir momentan kein Mittelmaß,
auf das wir uns einigen können. Müssen wir ja auch gar
nicht“, antwortete er schließlich und zog dann doch
argwöhnisch seine Stirn in Falten, als sie behauptete er
vergleiche Kühe mit Schweinen. Alleine dieser Vergleich ließ
ihn die Nase rümpfen. „Was soll das denn schon wieder
heißen, was dich vernarbt hat?! Das hört sich ja
geradezu an, als wäre ich ein psychisches Wrack! Hör mal, nur
weil ich dir eben ein paar Sachen anvertraut habe, heißt das
nicht, dass diese mich permanent belasten. Ich sage ja auch gar nicht,
dass Gefühle Blödsinn sind, sie machen nur alles viel zu
kompliziert. Da blickt doch kein Mensch mehr durch!“, entgegnete
er ihr, hielt jedoch plötzlich inne, als sie ihn fragte, ob sein
Verstand ihn auch jemals glücklich gemacht habe. „Das ist
eine unfaire Frage und das weißt du auch“, antwortete er
darauf lediglich nun beleidigt, da die Antwort natürlich nein
gewesen wäre. Sie durchschaute ihn einfach zu gut. „Ach,
keine Ahnung, was man mir mit fünf Jahren beigebracht hat, aber da
sieht man mal, dass man den Kindern immer die falschen Dinge lehrt.
Einfach nur Kind? Meine Kindheit war bestimmt sehr Vieles, aber
bestimmt nicht einfach! Davon abgesehen wollte ich schon damals als
Kind kein Kind mehr sein, während du dagegen allerdings immer noch
Kind sein willst!“, knurrte Noah sein Gegenüber an und
spielte damit auf ihr Herumtollen mit dem Hund und den Kindern an. Er
schien nun ziemlich emotional aufgebracht zu sein und versuchte sich
für seine eigene Kindheit irgendwie zu entschuldigen, indem er
Rose nun dagegen an den Pranger stellte. Noah war wirklich nicht
sonderlich geschickt in solcherlei Dingen. Der Arithmantiker war
feinfühlig wie ein Stein und er bemerkte es oft nicht einmal.
Allerdings trank er dann doch lieber einen tiefen Schluck Whiskey, um
seinen ganzen Ärger über seine Kindheit hinab zu spülen,
anstatt diesen weiter an Rose auszulassen. Danach fühlte er sich
schon wieder wesentlich ruhiger.
„Ja wirklich sehr liebenswert“, antwortete Noah
leicht sarkastisch auf die Beschreibung seiner Person, wobei er sich
hierbei auf sein eben doch etwas unsensibles Verhalten bezog. Es tat
ihm im Grunde leid, dass er Rose immer und immer wieder anraunzte,
natürlich konnte sie nichts im Geringsten dazu, doch Noah hatte es
sich im Laufe der Zeit angewohnt, seine Aggressionen und Frustrationen
eher nach außen zu richten. Sonst wäre er vermutlich
mittlerweile eingegangen. „Ach, meinetwegen könntest du dich
gerne mit Josephines Mutter treffen und vermutlich hätte sie dich
auch bald auf ihre Seite gezogen. Im Herz erobern ist sie nämlich
ziemlich gut, weißt du“, erwiderte er bitter, doch Rose
konnte natürlich nicht wissen, dass Marla ihn mit einem anderen
Mann betrogen hatte. Als Rose jedoch erneut seine Hand drückte und
mit ihrem Daumen über seinen Handrücken streichelte,
überkam ihn ein leichter Schauer. Erneut drohte ihr Blick ihm bis
auf die Seele zu blicken und Noah verspürte in diesem Moment
sowohl große Verletzbarkeit als auch Vertrauen gegenüber der
Frau, dass sie diese nicht ausnützen würde. Auf ihre Worte
konnte er nur langsam nicken, denn offenbar hatte sie die Situation
zwischen Marla und ihm gut analysiert. Ob es wohl auch jemanden in
ihrer Vergangenheit gab, dem sie ähnliche Gefühle
entgegenbrachte wie er seiner Ex-Freundin. „Aber was kann ich
dagegen tun, dass dieser Schmerz vergeht? Damit ich mit ihr wieder
normal reden kann? So sehr ich mich auch bemühe, es will mir
einfach nicht gelingen. Ich weiß auch nicht, wer auf die
blöde Auffassung vertrat, dass die Zeit alle Wunden heile …
15 Jahre müsste man meinen wäre lange genug“,
äußerte Noah ratlos und trank einen Schluck Whiskey. Er
erwartete eigentlich nicht, dass Rose ihm wirklich darauf eine Antwort
liefern konnte. Vielleicht würden Marla und er sich bis in alle
Ewigkeit hassen und immer und immer wieder sich gegenseitig verletzen,
wenn sie sich sahen. Ständig stocherten sie sich die alten Wunden
wieder auf, wenn sie sich trafen. So konnte es doch nicht weitergehen.
„Tja, ich denke, was die Zaubertrankkünste unserer
Schüler angeht, müssten wir wohl Daniel Fagon dazu befragen.
Er könnte das mit Sicherheit am besten beurteilen, aber wie will
man es ihnen nachweisen? Nur etwas potentiell zu können reicht
noch lange nicht aus, um jemanden zu überführen. Bei dem
Lacrimatus-Fluch muss ich dir in deinem klischeehaften Denken
beipflichten und auch hier wird nicht jeder Schüler dazu
fähig sein, diesen Zauber heraufbeschwören zu können.
Wir müssen ergo von Schülern der höheren Jahrgänge
ausgehen. Für das, was der Hufflepuff jedoch angetan wurde,
braucht man jedoch weder Kenntnisse im Tränkebrauen noch in den
Dunklen Künsten. Dazu benötigt man lediglich eine sadistische
und boshafte Gesinnung. Allerdings bin ich mir nicht sicher, über
welche der drei Taten ich mehr besorgt sein sollte“,
erklärte Noah und zuckte dann kurz ratlos mit den Schultern, als
Rose ihn erstaunt fragte, ob sie tatsächlich bis Weihnachten
warten wollten. „Ich könnte mir auch einen besseren Anlass
vorstellen als ausgerechnet Weihnachten und du kannst auch bei mir
davon ausgehen, dass es mich belasten wird, Josephine
gegenüberzutreten mit dem Wissen, das sie nicht hat. Wobei ich
auch nicht glaube, dass es danach besser sein wird …“,
begann Noah zu grübeln und wurde gleich ein wenig mulmig dabei.
„Ich frage mich sowieso, wie man Tochter und Schülerin
zugleich sein kann. Man wird mir sowieso immer vorwerfen, dass ich
Josephine als meine Tochter bevorzuge, wobei vermutlich sogar das
Gegenteil der Fall sein dürfte. Aber das habe ich mir ja selbst
eingebrockt, indem ich unbedingt nach Hogwarts wollte …“,
seufzte Noah und fuhr sich kurz verzweifelt durch die Haare. Es
würde ihn nicht wundern, wenn er von dieser Geschichte von ganz
grau wurde. „Wie würdest du das denn handhaben?
Könntest du deine eigene Tochter unterrichten oder wäre es
besser, wenn ich hier das Handtuch werfe?“, erhoffte sich der
Arithmantiker von Rose Rat und trank erneut von der köstlichen
Flüssigkeit in seinem Glas.
Allerdings konnte sich Noah nun kaum ein leichtes Schmunzeln
verkneifen, als nun Rose ihn ankeifte. „Ohja und wie du mich
nervst“, entgegnete er ihr allerdings grinsend, sodass nur allzu
deutlich wurde, dass er seine Worte nicht wirklich ernst und sie
eigentlich nur necken wollte. Über ihre Frage jedoch, ob er auch
ihren Zorn im Falle eines Scheiterns aushalten könne, lehnte er
sich entspannt in seinem Stuhl zurück. „Ich denke, ich werde
es darauf ankommen lassen, Rose. Aber kannst du es auch aushalten, wenn
du erneut scheitert?“, fragte er nun wieder herausfordernd und
blickte ihr dabei tief in die Augen. Er wusste, dass sie eine
Kämpferin war, nur in dieser Hinsicht schien sie viel zu sehr an
sich zu zweifeln. Zumindest kämpfen wollte er sie sehen. Mehr
wollte er gar nicht verlangen. Allerdings schien Rose seinem Vorhaben
immer noch skeptisch gegenüber zu stehen, sodass er
fürchtete, dass sie von vornherein nicht 100 % geben würde.
Als sie jedoch anbot bei ihren Eltern zu übernachten, lag es an
ihm sie kurz entgeistert anzublicken. Noah war nicht derjenige, der bei
Fremden Menschen übernachtete. Alleine die Vorstellung daran
bereitete ihm Unbehagen. „Ich denke, es reicht, wenn wir ganz
früh aufbrechen …“, entgegnete er ihr nach einem
kurzen Räuspern, zog dann aber überrascht beide Augenbrauen
nach oben, als sie die Möglichkeit eines Portschlüssels
erwähnte. „Ich bin wirklich momentan nicht auf geistiger
Höhe. Natürlich, ein Portschlüssel! Besitzt du denn
schon einen Portschlüssel zu deinem Elternhaus?“, wollte
sich der Arithmantiker erkundigen und war doch erleichtert, dass er
somit doch nicht seine Großmutter aufsuchen musste. Somit konnte
er sich erneut um eine Rückkehr in sein Geburtshaus drücken.
Dennoch blieben seine Gedanken bei seiner Großmutter haften,
sodass er kurz zusammenzuckte, als Rose ihn fragte, ob alles in Ordnung
sei. „Ja, … ja, ähm … alles in Ordnung. Ich
war nur eben in Gedanken. Also halten wir Sonntagmorgen fest? Die Sonne
dürfte so um 7:57 aufgehen“, begann Noah zu rechnen. Mit
Zahlen konnte er einfach besser umgehen als mit allem anderen.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 29.08.2008 18:09
„Ja du hast
schon recht, dass nicht alle Lehrer damals so respekteinflössend
waren, trotzdem hätte ich mich nie gewagt, derart zu benehmen. Und
auch wenn sich die Lehrer natürlich den Respekt verdienen
müssen auf ihre Art und Weise und auch wenn du sagst, dass du
fürchtest manche Schüler seien einfach nur dumm, so frage ich
mich trotzdem, ob es heute wirklich so viel schlimmer ist als damals
oder ob sich eher an meinem Denken etwas geändert hat und mir
damals das Verhalten der anderen einfach nur nicht so bewusst war. Sind
die Lehrer anders, sind es die Schüler? Sind es die
Erziehungsmethoden? Versteh mich nicht falsch, ich selber bin kein
Freund der ‚harten Hand‘, im Gegenteil. Ich selber habe bei
meinen Eltern wohl die größtmöglichste Freiheit
genossen und kannte nur wenig strenge Regeln. Trotzdem haben mir meine
Eltern beigebracht was Zuverlässigkeit und Respekt
bedeuten.“, sie zuckte leicht resigniert mit den Schultern,
„vermutlich sollte ich ihnen wirklich einen Heuler schicken,
aber...“, sie grinste frech, „Dummheit sollte bestraft
werden, aye? Wozu sollte es mich scheren, wenn sie sich das Leben
selber schwerer machen als nötig? Vielleicht hoffe ich ja sogar
ein bisschen, dass sie uns nicht stören“, sie zwinkerte ihm
zu und lehnte sich entspannt zurück. Es tat regelrecht gut zu
hören, dass auch er anscheinend das Zusammensein genoss.
Sie beobachtete seine nachdenkliche Miene, als er über ihre Worte
nachdachte bezüglich des Seele baumeln lassens und ihr Vergleich
mit seinen Zahlen. Ob ihm bewusst war, wie viel sie aus seinem Gesicht
ablesen konnte? Sie hatte das Gefühl, als sei es ein bisschen wie
ein offenes Buch und sie bildete sich ein, dass es lange nicht für
jede so war. Ob das stimmte, war ein anderes Thema, aber so einsam wie
er wirkte, wollten zumindest die meistens seine ‚Seiten‘
nicht einmal durchblättern. Sie ließ ihm Zeit mit seinen
Gedanken klar zu kommen und beugte sich bei seinen leisen Worten ein
wenig zu ihm vor. „Vielleicht zum glücklich sein....
vielleicht aber auch ein Weg aus der Einsamkeit. Aus der Einsamkeit, die wir beide nicht immer suchen, du verstehst was ich meine, aye? Ein Weg zum Leben“,
entgegnete sie sanft mit weicher Stimme. Etwas schien ihn nervös
zu machen, denn er strich sich mal wieder mit der Hand über den
Nacken, was eine ‚Unart‘ von ihm zu sein schien. Was hatte
ihn wieder verunsichert? Sie schaute ihn fragend an und vermeinte zu
ahnen, dass es ungewohnt für ihn sein könnte, dass sich
jemand so offen zu ihm als Mensch bekannte und ihn mochte.
Als er mit seinem obligatorischen Stirnrunzeln reagierte, weil sie ihn
mit den banalen Fragen bombardierte, unterdrückte sie mal wieder
ein Lachen. „Wenn du so guckst, hast du ein kleines bisschen was
von einem Dackel“, neckte sie ihn liebevoll und man sah ihr an,
dass es wirklich nur lieb gemeint war. Dann jedoch stöhnte sie
leicht, das Alter eines Menschen einzuschätzen fand sie immer
besonders schwierig, vor allem das eines Zauberers, der doch erheblich
älter wurde als normale Muggel. „Ich bin echt mies in sowas,
du musst mir versprechen, mir nicht den nächstbesten Gegenstand an
den Kopf zu werfen wenn ich daneben liege, aye?“, ihre Worte
klangen ernst, aber ihre Augen blitzten schalkhaft. Doch bevor sie
antwortete, ließ sie erst einmal etwas überrascht seine
‚Analyse‘ über sich ergehen. „Hey, ich erschlag
dich schon nicht, ich räche mich selten mit den gleichen
Dingen“, ihr Grinsen wurde immer breiter, „du bist richtig
gut, wobei weise hat mich auch noch niemand genannt“, sie lachte
leise, „ich bin 3. August 30 geworden, deine Auffassungsgabe ist
enorm“, sagte sie anerkennend und schaute dann auch ihn
eindringlich musternd an, als wolle sie jede einzelne Pore seines
Gesichts einer Prüfung unterziehen. Dabei verzog sie den Mund
nachdenklich, was aber eher aussah, als wolle sie jemanden küssen.
„Ok, auch auf die Gefahr hin, dass ich vollkommen falsch liege,
aber 40 bist du noch nicht denke ich. Wann dürfen wir diesen Tag
feiern? Nächstes Jahr? An welchem Tag denn? Damit ich mir schon
mal etwas besonderes einfallen lassen kann...“
Ihr zunächst leises Lachen wurde ein kleines bisschen lauter.
„Naja ich bin halt auch nur ein neugieriges Weibchen. Keine
Ahnung ob die Frau noch lebt, aber sie war auf Sensationen raus, ob sie
stimmten oder nicht, mich interessiert nur die Wahrheit und der Blick
hinter die Fassade, aye?“, kommentierte sie seinen Satz und
lauschte dem, was er zu erzählen hatte. „Was gefällt
dir an blau so gut?“, fragte sie ehrlich interessiert, auch wenn
diese Frage vielleicht etwas komisch auf ihn wirkte. Dass er jedoch
Milch und Schokokuchenjunkie war, damit hatte sie nicht wirklich
gerechnet, es war so das absolute Gegenteil zu Whiskey und Stew und
dennoch... Die Irin legte den Kopf etwas schief und schaute ihn an,
dabei mal wieder eine Haarsträhne von sich um den Finger wickelnd.
Doch es passte zu ihm und rührte sie außerdem. Ein kleines
bisschen erinnerte sie das an einen kleinen Jungen, der bei der
Großmutter am Tisch saß und sich einfach nur wohl
fühlte. Was Noah wohl von ihren Gedanken in dieser Richtung hielt?
Sie wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen es zu erfahren...
noch nicht.
„Nun, diese Art der Ernährung wäre wohl doch etwas
einseitig meinst du nicht? Und man könnte sie sicher irgendwann
nicht mehr so genießen. Also ehrlich gesagt... ich esse alles
gerne, solange es Fleisch enthält“, das war nicht immer so
gewesen, diese Vorliebe kam tatsächlich durch ihre Zeit bei dem
Wolfsrudel. „Aber man kann mich, auch wenn du es kaum glauben
kannst, tatsächlich mit zwei Dingen zu einem ganz willigen
Kätzchen machen. Ich kann dann einfach nicht
widerstehen...“, sie machte eine kleine Spannungspause,
„ich bin genau wie du der Schokotyp, ich kann an keiner
Schokolade, in egal welchem Zustand, vorbei gehen. Und...
Brombeeren“, sie seufzte, „am liebsten frisch
gepflückt, direkt vom Strauch. Ich könnte mich glatt unter so
einen Busch legen und mir die Früchte einfach in den Mund fallen
lassen. Es ist furchtbar. Du willst das nicht erleben, wenn mich der
Heeper überkommt. Halt mir eine Schale davon vor die Nase und ich
bin dir quasi willenlos ausgeliefert“, übertrieb sie und
lachte mal wieder ihr strahlendstes Lächeln. „Und
außer meinem Guiness und meinem Whiskey, trinke ich in der Regel
Wasser. Ich mag diese ganzen süßen Säfte und Limos
nicht. Aber morgens brauch eich meinen Kaffee! Mich ansprechen bevor
ich die nötige Dosis Koffein intus habe könnte
gefährlich sein“, sie wackelte neckend mit den Augenbrauen
und setzte zu der nächsten Fragestaffel an. „Was für
Musik hörst du am liebsten? Hörst du überhaupt welche?
Spielst du Schach? Oder auch mal einfach nur Kartenspiele wie die
Muggel sie kennen? Was tust du am liebsten am Abend, wenn dein Kamin an
ist? Liest du außer deinen wissenschaftlichen Büchern auch
andere Dinge? Hast du mal Quidditch gespielt? Treibst du ansonsten
Sport?“, legte sie los und nickte dann. „Ja Lance ist mein
Welpe, er ist bei John, wo er mit ihm und seinem Bruder über die
Ländereien toben kann. John hat seit heute morgen auch einen
irischen Wolfshund weißt du? Mein Bruder war heute morgen hier
und hat die beiden kleinen vorbei gebracht. Eigentlich war die Welpe
ein Geschenk für John, dass David mir auch einen mitbrachte was so
nicht geplant. Er wusste aber, dass ich mir von je her einen
gewünscht hatte, aber es vorher aus beruflichen Gründen
natürlich nicht verwirklichen konnte und danach war ich erst
einmal zu lange außer Gefecht, als dass ich mich um so ein
Lebewesen hätte kümmern können. Aber mein kleiner
Bruder“, sie betonte das ‚kleiner‘ extra, denn
altersmäßig war er das ja, auch wenn er seine Schwester um
mehrere Köpfe überragte, „meinte zu meinem Neuanfang
hier in Hogwarts gehöre auch ein neuer treuer Freund... Wieso
fragst du? Vermisst du ihn?“, sie grinste breit, was deutlich
zeigte, dass sie wusste dass dem nicht so war.
„Wie sollte ich es auch verstehen, wieso du nicht nach Irland
zurück willst, wenn du es mir nicht erklärst?“, fragte
sie ruhig nach, runzelte aber dann wegen seiner beleidigten Reaktion
nachdenklich die Stirn. „Wie mache ich mich eigentlich so als
Boxsack?“, fragte sie schließlich trocken nach, weil er
seine Frustration und seine Laune wieder an ihr austobte. „Oder
bin ich doch eher ein Blitzableiter für dich? Habe ich schon mal
erwähnt, dass es Leute gibt, die ich für weit weniger in
Grund und Boden gestampft habe?“, langsam konnte man meinen, dass
eine Art Magnet zwischen ihrer und Noahs Hand lag, denn sie beugte sich
erneut vor und griff nach ihr. Eine Geste um ihm deutlich zu machen,
dass sie es nicht böse meinte und ihm auch seine Reaktion nicht
übel nahm. „Noah“, setzte sie schließlich ruhig
fort, „Du weißt selber, dass ich dich nicht für ein
Wrack halte wenn du ehrlich bist. Jeder Mensch hat seine Narben und
sein Päcklein zu tragen. Der eine mehr, der andere weniger. Es ist
nichts, wessen man sich schämen müsste und ich wollte es dir
ganz sicher nicht zum Vorwurf machen oder dich gar damit beleidigen.
Ebenso wollte ich dich nicht angreifen, als ich die Deduktion
erwähnte, aber auch das weißt du, aye? Müssen wir
denn überhaupt ein Mittelmaß finden? Ich dachte eigentlich
wir akzeptieren den anderen so wie er ist. Ich möchte nicht
über dich urteilen oder dich verändern, gerade ich nicht, ich
würde jedem die Augen auskratzen, der es bei mir versuchen
würde“, ihr Lächeln machte ihr Gesicht ganz weich, ein
herrlicher Kontrast zu ihrer sonst so rauen Stimme. „Ja, klar
weiß ich, dass die Frage unfair ist, aber ich denke, ich kenne
auch die Antwort?“, hakte sie gnadenlos nach, denn sie wollte ihn
nicht damit entkommen lassen, dass er es einfach so abtat. „Ohhhh
eben war ich noch weise, jetzt bin ich ein Kind“, sie hob eine
Augenbraue und schaute ihn abschätzend an. „Warum willst du
mich verletzen und beleidigen Noah?“, fragte sie dieses mal sehr
direkt und schaute ihm in die Augen. Dabei glaubte sie gar nicht, dass
er das wollte, nein sie wusste, dass ihm das eigentlich fern lag und
dass er aber trotzdem im Augenblick nicht anders konnte. Vielleicht war
es ihm ja nicht einmal wirklich bewusst, dass er es tat. Naja er tat es
ja eigentlich nicht, denn es machte ihr wenig aus, da sie den Grund zu
kennen glaubte und sich nicht einschüchtern oder provozieren
ließ´, es geschweige denn für bahre Münze nahm.
Auf seine sarkastische Reaktion hin musste sie jedoch wieder herzlich
lachen. „Warte nur ab, du wirst die übellaunige Rose auch
noch kennen lernen und dann sag mir, wie liebenswert du mich dann noch
findest. Dass du manchmal ein ziemliches Ekelpaket sein kannst blendet
aber doch nicht deine ganzen anderen Eigenschaften aus? Du bist eben
Noah, den ich im ganzen mag, da gehört das nun mal auch dazu. Wie
ich schon sagte, du bist du, nicht mehr... aber eben auch nicht
weniger.“
Dieses Mal war allerdings sie ein wenig beleidigt, als er auf das Thema
mit Marla einging und man sah es ihr deutlich an. „Davon mal
abgesehen, dass ich nicht vor habe mich mit deiner Ex zu treffen oder
mir von ihr mein Herz erobern zu lassen“, der letzte Teil klang
sogar etwas ätzend, „scheint deine Meinung über mich
nicht die Beste zu sein. Nur weil ich sie hier nicht als die böse
Hexe abstempele sondern versuche das Ganze objektiv zu betrachten,
heisst das nicht dass ich unloyal bin. Was denkst du? Dass ich dann mit
ihr zusammen über dich her falle oder so?“, sie
verschränkte zänkisch die Arme vor der Brust und spürte
tatsächlich zum ersten Mal einen kleinen Stich. Sie konnte nicht
begründen wieso, denn in der kurzen Zeit war es doch ziemlich
unnormal, aber sie fühlte sich Noah sehr nah, sehr vertraut. Rose
hatte ihn in ihr Herz geschlossen und glaubte in ihm einen wirklichen
Freund gefunden zu haben. Aber anscheinend glaubte er es ihr nicht,
obwohl sie es nun schon mehrfach gezeigt und angedeutet hatte. Der
Gedanke er würde glauben, dass sie ihn verraten
würde, tat ihr tatsächlich weh. Vielleicht interpretierte sie
in seine Worte zu viel herein, aber sie war pikiert und zeigte es ihm
deutlich.
Dann jedoch reagierte sie bei seinen folgenden Worten wieder ruhiger.
„Nein, Zeit heilt keine Wunden, sie macht den Schmerz nur
erträglicher würde ich meinen. Man lernt damit zu leben, man
kann ihn manchmal sogar ein bisschen vergessen, aber wenn man dann auf
diese Wunde drückt, haut einen den Schmerz nur um so mehr um. Um
ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was euch beiden helfen
könnte, dass ihr vernünftig miteinander reden könnt.
Aber vielleicht hilft dir doch der Gedanke an eure Tochter etwas? Nicht
die Tatsache, dass sie sie dir so lange verschwiegen hat, wobei das hat
sie ja eigentlich gar nicht. Sondern die Tatsache, was aus der jetzigen
Situation erwachsen soll. Wenn du und deine Ex euch ständig
zerfleischt, wird Josephine das mit Sicherheit nicht froh stimmen, im
Gegenteil, die ganze Situation wird eh schon schlimm genug für
sie. Wenn ihr es schon nicht für euch beide schafft, so schafft es
wenigstens für sie....“
„Ach Noah, was andere dir vorwerfen sollte dir egal sein. Solange
du weißt, dass du Josephine nicht im Unterricht bevorzugst und
wie ich dich einschätze wird eher das absolute Gegenteil der Fall
sein, hast du dir selber nichts vorzuwerfen. Ja ich könnte meine
Tochter unterrichten, aber ich muss gestehen, dass sie es bei mir auch
nicht unbedingt leicht hätte. Ich finde du musst es bald der
Schulleiterin sagen, aber ob ihr das ganze in Hogwarts selber
erzählen wollt....“, sie zuckte die Schultern, doch mit
einem Mal wurde ihr Blick hart und streng. „Noah Gordon, du
denkst doch nicht wirklich darüber nach, das Handtuch zu werfen?
Was willst du? Vor der Situation weglaufen? Klar, es wäre der
leichtere Weg, aber hast du mich nicht eben noch angeraunzt, du
seist nicht feige? Du stellst dich jedem Todesser in den Weg und
kämpfst, aber vor deinem Kind rennst du weg?“, ihre Worte
kamen sicher Ohrfeigen gleich, was ja nicht ganz unbeabsichtigt war.
„Ich habe dir schon mal gesagt, dass du das nicht alleine
ertragen und schaffen musst“, wieder drückte sie seine Hand,
wenn auch nicht so sanft wie sonst, sondern ziemlich energisch.
„Ich stehe dir gerne bei, von mir aus komme ich auch mit zu Marla
oder rede mit ihr oder deiner Tochter oder was auch immer du willst.
Aber ich werde nicht zugucken, wie du aufgibst“
Noah war wirklich ein einzigartiger Kerl, ob es ihm nun bewusst war
oder nicht, aber mit der Art wie er sie beim Thema Zaubern provozierte,
erreichte er genau das, was anderen bisher nicht möglich war. Er
weckte ihre Kampflust, ihren Stolz, ihren Trotz und ihren normalerweise
kaum brechbaren Sturkopf. „Nun mit der Aussicht mein Scheitern an
dir auslassen zu dürfen, könnte ich es durchaus
ertragen“, sagte sie angriffslustig, wenn auch nur im Scherz.
Ihre Augen funkelten und zeugten zum ersten Mal wirklich von ihrem
Willen es zu versuchen. Ob es funktionieren würde stand in den
Sternen, aber sie würde den Teufel tun, nicht mit ganzem Einsatz
daran zu arbeiten.
Bei seinen nächsten Worten schlug sie sich jedoch augenverdrehend
selber vor die Stirn. „Ich bin so eine dumme Gans!“,
stieß sie aus und musste lachen. Sein verlegenes Räuspern
überging sie, aber als er gefragt hatte, ob sie einen
Portschlüssel zu ihrem Elternhaus hatte, war es ihr wie Schuppen
von den Augen gefallen. „Nein, ich habe keinen Portschlüssel
zu meinem Elternhaus, aber mein Kamin ist via Netzwerk mit ihrem
Verbunden. Ich bin wirklich eine blöde Kuh. David ist heute morgen
noch dadurch zu mir gelangt, ich weiß gar nicht wieso ich nicht
vorher daran gedacht habe“, nochmal verdrehte sie die Augen und
schob es insgeheim darauf, wie nervös sie das ganze Unterfangen
doch machte, obwohl sie sich riesig darauf freute. „Bequemer geht
es ja nun wirklich nicht, aye?“, sie grinste verlegen und nickte
dann. „OK, also was hältst du davon, wenn du um 6 Uhr bei
mir zum Frühstück bist? Kräfte tanken für das
Unterfangen? Und dann so schnell wie möglich los? Ich gebe meinen
Eltern Bescheid, damit sie sich nicht wundern. Von meinen Eltern aus
ist es noch ein kleiner Fußmarsch bis zu den Klippen. Wir
könnten pünktlich zum Sonnenaufgang da sein...“
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 02.09.2008 14:05
„Ich habe keine Ahnung, was sich genau
geändert hat, Rose. Aber vielleicht bilden wir uns ja auch nur
ein, dass früher alles besser war. Ich denke, jede Jugend muss
wohl dieses Kreuz tragen, dass ihnen die Alten über ihr Verhalten
Vorwürfe machen. Zeit bedeutet eben Veränderung“,
erklärte Noah, klang allerdings ebenfalls ein wenig resigniert.
Generell wusste er wenige Antworten über das Thema Jugend von heute
und wer konnte schon sagen, welche die richtige Erziehungsmethode war.
Während Rose ohne strenge Erziehung zu einem verantwortungsvollen
und zuverlässigen Menschen geworden war, hatte Noahs Mutter ihrem
Sohn eine solche Entwicklung wohl nicht zugetraut, indem sie mit
strenger Hand bei ihm vorgegangen war. Dabei wäre dies nicht
einmal nötig gewesen, da klein Noah eigentlich schon von seinem
Naturell her ein zuverlässiger Mensch war, dem es ganz bestimmt
nicht an Respekt gegenüber erwachsenen Personen gemangelt hatte.
Dass ihm heute allerdings die nötige Anerkennung zu den meisten
seiner Mitmenschen fehlte, war eher ein Ergebnis seiner späteren
zwischenmenschlichen Enttäuschungen.
Noah wusste nicht, woran es lag, aber Rose schien ihn besser als jeder
andere Mensch zu verstehen. Dabei hatten sie völlig
unterschiedliche Erfahrungen in ihrem Leben gemacht, sodass sich der
Arithmantiker wunderte, weshalb sie dann seine Welt doch so gut
verstehen konnte. Als sie sich dann zu ihm nach vorne beugte und mit
leiser Stimme sprach, hing er kurze Zeit an ihren Lippen mit allerdings
leicht skeptisch gerunzelter Stirn. „Ein Weg zum Leben“,
wiederholte er ihre letzten Worte nachdenklich und wusste eigentlich
gar nicht so viel damit anzufangen. Für ihn waren solcherlei
Begriffe manchmal einfach zu abstrakt. Auf sein nervöses Verhalten
auf ihre Worte, blickte Rose ihn fragend an, aber auch hier war sich
Noah nicht bewusst, wie er auf andere Menschen wirkte. Allerdings
schaffte sie ihn über kurze Zeit nun voll und ganz zu verwirren,
indem sie seinen Gesichtsausdruck mit dem eines Dackels verglich. Die
Leute hatten ihn schon mit vielerlei Tieren verglichen und meist waren
dies keine besonders schmeichelhaften Ausdrücke gewesen, aber mit
einem Dackel? „Von einem Dackel? Du erwartest aber jetzt nicht,
dass ich wie einer mit dir über die Wiese tolle, oder?“,
erwiderte er dennoch leicht scherzhaft, als er bemerkte, dass die Irin
ihn nur ein wenig necken wollte und war doch etwas geschmeichelt, als
sie seine Auffassungsgabe zur ihrer Alterseinschätzung lobte.
Jetzt allerdings lag es an Rose sein Alter zu schätzen, wobei Noah
schon recht gespannt auf ihr Urteil war, nachdem sie intensiv sein
Gesicht gemustert hatte. Eigentlich machten ihn derartige Blicke stets
ein wenig nervös, doch in diesem Fall waren sie wohl
zweckdienlich, sodass er sie willig in Kauf nahm. Auch Rose erwies sich
als überaus gute Schätzerin, selbst wenn Noah alleine bei der
Erwähnung seines noch bevorstehenden 40. Geburtstages kurz das
Gesicht verzog. „Der 40. Geburtstag erfolgt in zwei Jahren am 30.
September. Allerdings werden wir diesen Tag garantiert nicht feiern,
sondern gekonnt ignorieren. Es wird ergo nichts vorbereitet!“,
betonte der Arithmantiker, wobei dies eigentlich nicht einmal eine
Ausnahme zu seinen Geburtstagen in den letzten Jahren dargestellt
hätte. Selbst seinen 30. hatte er lediglich mit sich selbst und
zwei Flaschen Whiskey verbracht.
„Soso, dich interessiert also der Blick hinter die
Fassade?“, fragte er leicht schmunzelnd und fing an zu
grübeln, als sie ihn fragte, warum gerade blau seine
Lieblingsfarbe sei. Eine zugegebenermaßen sogar recht schwierige
Frage stellte der Arithmantiker verwundert fest. Manchmal waren doch
die scheinbar einfachsten Fragestellungen die schwierigsten.
„Blau ist der Farbreiz, der wahrgenommenen wird, wenn Licht mit
einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei dem das Maximum im
Wellenlängenintervall zwischen 460 und 490 nm liegt. Aber warum
diese Farbe mir nun besser gefällt als andere? Ich weiß
nicht, aber sie wirkt ein wenig beruhigend auf mich und entspricht
vermutlich eher meiner Stimmung“, versuchte Noah zu
erklären, aber eine zufriedenstellende Antwort konnte er selbst
nicht finden und das machte ihn schon wieder unzufrieden. „Jetzt
nenn mir aber auch deine Lieblingsfarbe“, bat der Arithmantiker
die Irin, obwohl er eigentlich gar nicht so recht wusste, was er mit
dieser Information anfangen sollte. Aber trotzdem interessierte es ihn.
Seltsam. Als sie ihm jedoch verhieß, insbesondere bei zwei Dingen
überhaupt nicht widerstehen können, lehnte er sich nun
wissbegierig nach vorne. „Schokolade und Brombeeren – eine
seltsame Mischung, aber wenigstens nicht einseitig. In Brombeeren ist
viel Vitamin C drin, nicht wahr? Also ich weiß das eigentlich
nur, weil meine Großmutter mir immer einen Saft gemacht hat, wenn
ich heiser war. Aber wenigstens bin ich nun darüber in Kenntnis,
wie ich dich anlocken kann“, erwiderte der Dunkelhaarige
schließlich mit einem fast schon schelmischen Grinsen, wobei ihm
augenblicklich ganz seltsame Bilder in den Kopf kamen, wie er Rose mit
einer Schale Brombeeren in seine Zimmer lockte. Also so ein Unsinn!,
zensierte Noahs Verstand zugleich seine Fantasien. „Ja, Kaffee
ist gut, aber nur wenn er schön heiß ist. Anders finde ich
dieses Gebräu wirklich ungenießbar. Du bist also morgens auf
Koffein angewiesen? Gönnst du dir denn etwa nicht genügend
Schlaf, damit du morgens wieder mit voller Elan zur Arbeit
kannst?“, fragte er ein wenig scherzhaft und musste doch
schmunzeln, als die Irin neckisch mit ihren Augenbrauen wackelte. Sie
konnte wirklich unglaublich viel mit ihrer Mimik arbeiten.
Aber dann setze Rose auch schon wieder zu ihrem nächsten
Fragenkanon an. „In der 3. Klasse war es bei unseren Mädchen
in der Schule total populär, dass man in ihr Freundschaftsheftchen
schrieb. Da wurden auch solche Fragen gestellt und wenn ich mal
hineinschreiben durfte – was zugegebenermaßen nicht
häufig war – hatte ich die meisten Antworten lediglich mit
einem Querstrich versehen. Bei dir will ich aber mal eine Ausnahme
machen. Musik … höre ich eher weniger. Mich nervt auf Dauer
dieses Gedudel, aber wenn, dann meist etwas Klassisches. Eine
Ouvertüre oder ein Cello-Konzert. Sowas eben und ja, ich spiele
Schach, doch meist gegen mich selbst. Da kann ich wenigstens nicht
verlieren“, antwortete er ein wenig selbstironisch zu seinen doch
einsamen Gewohnheiten und suchte dann ihre Räumlichkeiten mit
seinen Augen nach Schallplatten ab. „Und welche Musik hörst
du? Etwa diese irische Fiedelmusik?“, fragte er grinsend
und nickte dann, als sie ihn fragte, ob er auch andere Spiele
könne. „Keine Ahnung, was die Muggel für Spiele
spielen, aber ich war mal in Las Vegas in einem Kasino und habe dort
ein äußerst interessantes Spiel kennengelernt. Es
heißt Black Jack und ich hatte es auch recht schnell verstanden.
Der Trick war einfach, dass man die Karten zählen musste und dann
Wahrscheinlichkeiten aufzustellen, welche Karten noch fehlen. Ich habe
damals richtig viel von diesen Jetons gewonnen, bis sie mich
rausgeworfen haben. Sie fragten mich, ob ich zählen würde. Ja
na klar, machen das die anderen etwa nicht? Das wäre doch sonst
viel zu viel Risiko“, erklärte Noah und hatte bis heute
nicht verstanden, dass die anderen natürlich nicht so wie er
dieses Spiel analysieren konnten. Dazu musste man schon ein
mathematisches Genie sein. „Was ich am Abend gerne mache? Meist
nehme ich mir wie jetzt ein kleines Gläschen mit Whiskey zur Hand
und grübel ein wenig über arithmantische Fragestellungen
nach, stelle Berechnungen auf und manchmal komme ich zu einem Ergebnis,
oftmals aber auch nicht und das hat mir schon ganze Nächte
geraubt. Aber du vertreibst dir abends deine Zeit wohl anders“,
ging Noah davon aus und wusste auch schon auf ihre nächsten Fragen
eine Antwort. „Nein, ich lese meist nur wissenschaftliche
Bücher, eigentlich sogar nur arithmantische, um auch auf dem
neusten Stand der Wissenschaft zu bleiben. Für andere Bücher
bleibt dann nicht mehr viel Zeit. Man hatte mir mal die Bibel
geschenkt, weil da auch ein Mann namens Noah vorkommt. Allerdings kann
ich mich überhaupt nicht mit ihm identifizieren. Was soll der
ganze Quatsch mit der Arche und ist doch auch vollkommen utopisch
sowas. Kennst du die Geschichte? Aber du liest doch bestimmt ab und zu
mal einen Roman?“, wollte Noah wissen und nickte dann, als sie
ihn fragte, ob er auch Quidditch spiele. „Ich habe fünf
Jahre damals in der Mannschaft meines Hauses gespielt als Hüter.
Später war ich auch Kapitän, aber vermutlich kein sonderlich
beliebter. Die haben nie meine Taktik verstanden, wenn ich ihnen diese
vorgerechnet habe. Spielst du denn Quidditch? Gryffindor gehörte
eigentlich immer zu unseren härtesten Konkurrenten, naja Slytherin
auch. Ich gehe eigentlich jeden Morgen joggen. Eine Gewohnheit, die ich
seit meiner Aurorenausbildung pflege. Es kann schließlich nie
schaden körperlich fit zu bleiben und beim Laufen fällt es
mir auch einfacherer meine Gedanken zu ordnen bevor es dann in den Tag
geht. Betreibst du denn irgendeine Sportart?“, interessierte den
Arithmantiker dann selbst, wobei er sie morgens eigentlich noch nie
hatte joggen sehen. Oder hatte er sie nur unbewusst ignoriert wie sonst
auch?
„Das ist aber … nett von deinem Bruder, dass er dir gleich
ebenfalls einen Hund mit bringt. Manchmal bin ich wirklich froh, keine
Geschwister zu haben … aber das ist dann wohl äußerst
praktisch, denn mit John und so vielen Hunden lebst du dann doch
gewissermaßen wieder in einer Art Wolfsrudel“, kommentierte
Noah vielleicht mit einem Hauch von Spott, sobald das Thema auf ihren
Freund ging. Dabei musste er sich wirklich selbst fragen, ob er lieber
mit John oder zwei Hunden zusammenleben würde? Vermutlich
wäre die Antwort wirklich die Hunde gewesen. „Wie groß
wird denn so ein irischer Wolfshund?“, fragte der Arithmantiker
dann wieder interessiert, wobei es ihn überhaupt nicht mehr
wunderte, dass eigentlich alles bei Rose irisch war. „Nein, nein
… ist überhaupt nicht schlimm, dass dein Welpe nicht hier
ist. Ich fragte mich nur, ob du ihn irgendwo vergessen hast, aber das
würdest du natürlich nie tun.“
Als Rose ihn jedoch direkt fragte, wie sie sich denn als Boxsack und
Blitzableiter so mache, blickte er sie fragend mit großen Augen
an. Ihm war gar nicht so recht bewusst gewesen, dass er seinen ganzen
Frust an der Hausmeisterin so offensiv ausgelebt hatte. Jetzt, da sie
ihn darauf aufmerksam machte, war er doch ein wenig erschrocken
über sich selbst. „Oh, Rose. Das war wirklich nicht meine
Absicht … manchmal bricht die Wut einfach so aus mir heraus. Es
tut mir leid …“, entschuldigte Noah sich etwas kleinlaut,
aber offensichtlich reumütig. Leicht beschämt blickte er ein
wenig zu Seite, als Rose erneut nach seiner Hand griff. Augenblicklich
schaut er wieder in ihre grünen Augen, als fordere ihre
Handberührung auch gleichzeitig einen Augenkontakt. Offenbar sah
sie es nun als nötig an, sich zu entschuldigen, was Noah wiederum
ein wenig irritierte und eigentlich sogar noch mehr in Verlegenheit
brachte. „Du musst dich nicht entschuldigen. Wirklich nicht, denn
im Grunde bin ich mir ja bewusst, dass du nur ehrlich bist und das
schätze ich gerade an dir. Wir müssen kein Mittelmaß
finden, wir müssen eigentlich gar kein Maß finden
…“, erklärte Noah, wobei er allerdings
überrascht beide Augenbrauen nach oben zog. Hatte er denn vorhin
nicht noch gesagt, dass er alles Maßlose verabscheue, dass es
nichts ohne Maß geben könne? Was redete er eigentlich
plötzlich da? Die Augen kurz zusammenpetzend blickte er zu seinem
Whiskeyglas, als müsse dieses für seine Worte verantwortlich
sein. Das ist garantiert der Alkohol, schlussfolgerte der
Dunkelhaarige und räusperte sich dann kurz, bevor er wieder zu
Rose blickte. „Den letzten Satz würde ich doch noch mal
revidieren, bevor ich mir darüber nicht ausreichend Gedanken
gemacht habe“, erklärte Noah mit nachdenklich gerunzelter
Stirn. Alleine über solche Fragen konnte er nächtelang
nachgrübeln, bis er erschöpft dann die rationalste Antwort
wählte. Er hörte auf seinen Verstand, nicht auf sein Herz.
Doch dass Rose ihn gerade an dieser Stelle angriff und bezweifelte,
dass dieser Weg ihn glücklich mache, gefiel ihm ganz und gar
nicht. Sie ließ ihn nicht einfach mit seiner Antwort davon kommen
und wirkte somit auch ein wenig erbarmungslos auf ihn. „Na, wenn
du die Antwort schon kennst, brauchst du wohl auch nicht mehr zu
fragen“, antwortete er erneut patzig, um ihr auszuweichen und
knurrte dann leicht verärgert auf, als Rose ihn schon zum zweiten
Mal fragte, warum er es darauf anlegte, sie zu verletzen. Dabei war er
allerdings nicht auf die rothaarige Irin wütend, sondern vielmehr
auf sich selbst, dass er sich so schlecht unter Kontrolle hatte.
„Rose, du machst mich noch total fertig“, sprach er dann in
einem leicht quengelnden Ton und legte kurz seine Stirn auf die
Tischplatte. Es war furchtbar, wenn die eigenen vorigen Worte als
Gegenargument dienen konnten und Rose ließ ihn schonungslos
auflaufen, dass er sie vorhin noch als weise und nun als Kind
bezeichnete, alleine um sie zu beleidigen. So war es für ihn
unmöglich in seine gewohnten Strukturen zurückzufallen und
das erforderte eine Auseinandersetzung mit sich selbst, der Noah stets
lieber aus dem Wege ging.
Als sie jedoch wieder sanfter mit ihm sprach und ihm erklärte,
dass sie ihn als Ganzes mochte, wagte er wieder langsam zu ihr
aufzublicken. Sie wusste stets den besten Weg, um ihn wieder
versöhnlich zu stimmen. Allerdings fiel es ihm im Gegenzug
erheblich schwerer solche Worte zu erwidern und so versuchte er seine
Gefühle zu ihr mit einem sanften Lächeln auszudrücken.
„Na, dann bin ich ja jetzt schon gespannt, wie übellaunig du
überhaupt sein kannst, Rose“, erwiderte er dann schon wieder
frecher und leicht herausfordernder, als er mal wieder –
unsensibel wie er war – sein weibliches Gegenüber am
falschen Fuß erwischt hatte. „Rose, so habe ich das doch
gar nicht gemeint! Ich wollte ja, dass du die ganze Situation objektiv
betrachtest und ich mache dir auch garantiert keinen Vorwurf daraus,
wenn du dich auch so verhältst. Wenn ich mir nicht absolut sicher
wäre, dass ich auf deine Loyalität zählen kann,
hätte ich dir gar nicht so viel über mich anvertraut. Ich
denke, dass ist Beweis genug, dass ich sehr, sehr viel von dir halte
und ich dich schätze. Bitte Rose, sei mir nicht böse“,
bat er sie schon fast flehentlich und griff diesmal nun selbst nach
einer Hand, die sie vor ihrer Brust verschränkte. Dieser
plötzliche Entzug ihrer Hand hatte ihn irgendwie sehr erschrocken,
als wolle sie ihm zugleich auch die Freundschaft kündigen. Jetzt
erst realisierte Noah, wie viel ihm die Hausmeisterin nach dieser
kurzen Zeit schon tatsächlich bedeutete. Er wollte sie unter
keinen Umständen so schnell wieder verlieren und schon gar nicht
wegen ein paar unbedachter Worte, die bei Noah eigentlich gang und
gäbe waren. „Bitte Rose, es war wirklich nicht so gemeint,
wie es rüber kam. Verzeih mir“, setzte er nach und blickte
ihr dabei in die Augen. Er war selbst überrascht, wie einfach ihm
das über die Lippen gekommen war. Normalerweise sah er sonst
keinen Grund sich für sein Verhalten zu entschuldigen, wie
unangemessen und unangebracht es auch gewesen sein mochte. Doch Rose
war ihm eben auch alles andere als egal. Er mochte sie sehr.
Noah musste lange darüber nachdenken, ob der Gedanke an seine
gemeinsame Tochter dazu beitragen könnte, dass Marla und er sich
vernünftig einmal aussprechen könnten. Vermutlich war dies
sogar die einzige Einstellung, die dies ermöglichen könnte,
stellte er schließlich fest. „Nun, ich werde diesen
Gedanken im Hinterkopf haben, wenn ich das nächste Mal mit meiner
Ex-Freundin zusammentreffe. Obwohl es immer noch so … seltsam
klingt … meine Tochter … das ist irgendwie noch
so unfassbar. Ich will doch nur alles richtig machen und dass es ihr
gut geht, aber ich weiß noch nicht wie ….“,
entgegnete er ratlos seufzend und hoffte insgeheim, dass vielleicht
sogar Marla ihm dabei unter die Arme greifen könnte. Wie naiv bin ich eigentlich?,
kam zugleich jedoch wieder seine verbitterte Seite zum Vorschein, die
momentan eigentlich alles nur verschlimmerte, als dass sie zu einer
vernünftigen Lösung beitrug.
„Ich denke, manchmal muss ich mich bei Josephine im Unterricht
ein wenig zurücknehmen. Ich denke immer – sie ist gut, aber
sie könnte noch so viel mehr, wenn ich sie noch mehr fordern
würde. Aber damit setze ich sie vermutlich zu viel unter Druck.
Ich weiß, dass ich von ihr viel mehr verlange als von allen
anderen Schülern und das ist mit Sicherheit nicht fair. Es wird
nicht einfach werden, aber ich werde mich bemühen …“,
erklärte der Arithmantiker, sah aber bisher noch keine Antwort wie
er sich in seinem Unterricht der Ravenclaw gegenüber verhalten
sollte. Es gab noch so viel gedanklich zu klären und das
Bedürfnis mit Marla zu sprechen wurde immer größer. Er
würde dieses Gespräch nicht mehr lange vor sich hinschieben
können. „Bei Merlin. Außer der Schulleiterin geht
meine Vaterschaft niemand etwas an! Natürlich muss ich McGonagall
darüber aufklären, aber ich finde es nicht fair, dass es
meine Chefin früher erfährt als mein eigenes Kind, wenn du
mich fragst. Keine Ahnung, wie das meine Ex wiederum sieht“,
erläuterte der Lehrer, zuckte jedoch kurz zusammen als die
Hausmeisterin seinen vollen Namen in einem höchst ermahnenden Ton
sprach. „Ehrlich gesagt, würde ich mich lieber der gesamten
Todesserschaft stellen als mich mit meiner Tochter auseinandersetzen zu
müssen. Mit ersten kann ich nämlich umgehen, mit zweiter
jedoch nicht. Aber nein, du hast natürlich recht. Ich werde mich
nicht aus der Verantwortung stehlen“, beruhigte er Rose, hatte
jedoch nun schon eine leichte Ahnung, wie ungemütlich die
Hausmeisterin werden konnte, wenn sie grimmig wurde. „Und ich bin
auch nicht feige!“, setzte er trotzig nach. Er hatte es schon
gehasst, wenn seine Mutter ihn so genannt hatte.
Als sie jedoch erneut seine Hand drückte, fühlte er sich
zugleich wieder gestärkt und es tröstete ihn doch ein wenig,
dass er nun eine Freundin an seiner Seite hatte, die ihn
unterstützen würde. Dass er eben nicht mehr alles mit sich
alleine ausmachen und alleinig eine Antwort auf seine Probleme finden
musste. Manchmal reichte es aus, jemanden einfach mal um seinen Rat
fragen zu können. Doch auch wenn Noah davon überzeugt war,
antwortete er mal wieder etwas völlig anderes. „Im Grunde
stehen wir mit unseren Entscheidungen doch immer alleine da. Aber ich
werde nicht aufgeben, das verspreche ich dir“, sprach er
nüchtern und trank einen Schluck Whiskey, der immer noch herrlich
seine Kehle zu einem leichten Brennen brachte.
Zum ersten Mal in ihrem Gespräch erkannte Noah bei Rose nun etwas
wie einen echten Willen, es noch einmal mit ihrem linken Arm versuchen
zu wollen. Letztlich überraschte es ihn selbst ein wenig, dass er
sie dazu gebracht hatte, weil er normalerweise bei seinen Mitmenschen
nicht als der vertrauenswürdige Typ galt, auf dessen Rat man
gehört hätte. Selbst wenn der Arithmantiker mit seiner
rationalen Art manches tatsächlich besser analysieren konnte als
jeder andere. Allerdings traf das nicht auf alle Lebenslagen zu und
seltsamerweise schon gar nicht auf seine eigenen. „Also wenn dein
Kamin tatsächlich durch das Netzwerk mit deinen Eltern verbunden
ist, stellt unser kleiner Ausflug ja nun wirklich kein Problem mehr
dar. Zu einem Frühstück sage ich garantiert nicht nein und 6
Uhr ist eine gute Zeit. Dann schaffen wir es bestimmt bis zum
Sonnenaufgang zu den Klippen. Ich will ja nur hoffen, dass du auch auf
richtigen Felsen geklettert bist und nicht auf einem Kieshaufen“,
neckte er die Irin mit einem doch leicht schelmischen Grinsen, als
plötzlich ein Memo um sie herum flatterte. „Nanu? Noch mehr
Schüler, die dir beim Polieren helfen sollen?“, fragte Noah,
realisierte jedoch mit einem Stirnrunzeln, dass das Memo an ihn
gerichtet war. Vermutlich Fagon …, mutmaßte der
Arithmantiker, als seine Augenbrauen überrascht nach oben
schnellten, während er die äußerst scharf formulierte
Aufforderung der Direktorin, augenblicklich in ihrem Büro zu
erscheinen, las. „Ich habe auch schon mal eine höflichere
Einladung erfahren … McGonagall will mich sehen –
sofort“, erklärte Noah seiner rothaarigen
Gesprächspartnerin leicht überrascht und war schon
enttäuscht, dass sie nun so abrupt ihr gemütliches
Beisammensein auflösen mussten. „Und so wie das Memo
formuliert ist, werde ich dies lieber auch augenblicklich tun. Wir
sehen uns doch bald wieder?“, fragte er vorsichtig und leerte
seinen restliche Whiskey mit einem Zug. Es wäre viel zu schade
gewesen, den stehen zu lassen. „Na hoffentlich merkt sie nicht,
was ich schon intus habe … sonst muss ich nicht mehr mein
Handtuch selbst werfen, sondern bekomme es geworfen …“,
mutmaßte Noah allerdings nun trotzdem mit einem leichten Grinsen
und erhob sich von seinem Platz. Jetzt erst realisierte er, wie viel er
wirklich schon getrunken hatte, indem kurz der Boden ein wenig zu
wanken schien. „Also vielen Dank für das köstliche
Stew, das nette Whiskey-Gelage und den Connemara. Ich hoffe, das
lässt sich bald wiederholen“, verabschiedete sich Noah mit
einem kurzen Lächeln und eilte dann schnell in sein Büro, um
die geschenkte Flasche Whiskey nicht mit zur Direktorin zu schleppen.
Nicht auszumalen, was diese dann wohl gedacht hätte, wenn er halb
betrunken mit Alkohol durch die Schule marschierte. In seinem Schrank
suchte er schnell nach einem Pfefferminz-Trank, der zumindest den
Geruch des Alkohols überdecken würde. Die Wirkungen selbst
müsse er eben überspielen, aber das konnte er in der Regel
gut. Mit einem letzten Blick in den Spiegel richtete er seine Krawatte
und glättete noch etwas seine leicht wuscheligen Haare, bevor er
schnellen Schrittes und gewohnt ernstem Blick, sich zum Büro der
Schulleiterin machte. Nach einem kurzen Klopfen an der Tür, trat
er auch schon ein und sah sich auch schon mit derer Anwesenheit
konfrontiert. „Was kann ich für Sie tun, Professor
McGonagall?“, fragte der Arithmantik-Lehrer reserviert und hatte
erneut die eiserne Maske aufgelegt, die er für ein paar wenigen
Stunden bei Rose hatte ablegen können.
TBC: Büro der Schulleiterin
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 02.09.2008 20:58
„Zeit bedeutet
zwar auch Veränderung, aber man muss ja nicht jede
Veränderung auch gut heißen oder still schweigend
akzeptieren“, sie schaut ein weiteres Mal auf die Uhr. Der
Nachmittag war eindeutig vorbei und auch wenn Rose das Zusammensein mit
Noah deutlich mehr genossen hatte, als wenn sie zwei Slytherins zum
Polieren gescheucht hätte, war sie verärgert, dass sich die
beiden Schüler einfach so über die Anweisung hinweg gesetzt
hatten. „Ich werde nachher die Hauslehrerin und Allison in
Kenntnis setzen, sollen die sich damit rumzanken, ich werde mich
einfach über die zusätzliche Hilfe freuen, die mich wohl
erwartet“, ihr Lächeln war durchaus etwas teuflisch jetzt,
aber in ihren Augen hatten Laurius und Leila eine anständige
Strafe verdient.
Rose beobachtete Noah aufmerksam, während er mit ihren Worten zu
ringen schien und mal wieder musste sie das spontane Gefühl
unterdrücken, ihn einfach in den Arm zu nehmen. Ihn so zu sehen
hatte wirklich etwas berührendes und sie hätte ihm gerne
geholfen, seine inneren Kämpfe auszutragen, aber das war nicht ihr
Part und vermutlich hätte er es nicht einmal gewollt. Zu sich
selber zu finden konnte man nur alleine, jedenfalls ihrer Meinung nach.
Vielleicht konnte man ein paar ‚Wegweisern‘ folgen, aber
das Ziel konnte man letztendlich nur alleine erreichen.
„Naja“, jetzt grinste sie wieder breit, „wäre es
so schlimm mit mir zusammen über eine Wiese zu rollen? Wer
weiß, vielleicht tun sich da ja ungeahnte Möglichkeiten
für dich auf und du lernst eine ganz andere, wohl eher animalische
Seite von dir kennen“, sie lachte auf und es klang scherzhaft,
was sie sagte, allerdings blickten ihre Augen ihn so an, das klar war,
dass das für sie gar nicht so abwegig war. Vielleicht sollte sie
ihn irgendwann einmal einfach zu etwas ganz verrücktem animieren,
etwas ganz stupides, sinnloses... einfach irgendwas was nur Spaß
macht und was herrlich kindisch war. Es fiel ihr schwer sich Noah bei
so etwas vorzustellen, aber war es ihr nicht auch abwegig vorgekommen,
dass sie sich ausgerechnet mit ihm anfreunden konnte? Sie hätte
mit allem gerechnet, aber gewiss nicht mit sowas. Deswegen war es aber
nicht unwillkommen, im Gegenteil, ihr wurde ganz warm bei dem Gedanken,
was sie hier in ihm gefunden hatte.
„Oh am 30. September? Aber das war ja gerade erst... du Schuft,
du hättest mir das verheimlicht, gib‘s zu, alleine weil du
nicht möchtest dass gefeiert wird“, sie sah ihn gespielt
entrüstet an, „ich wünsch dir trotzdem
nachträglich all das, was du dir selber wünschst...“,
kleine nachdenkliche Pause, „und von ganzem Herzen dass du
findest was du suchst...“, ein kurzes Streicheln über seine
Hand, mehr sagte sie oder tat sie allerdings nicht in die Richtung,
denn sie hatte den Eindruck, dass ihm das eher unangenehm war. Trotzdem
nahm sie sich vor ihm einen Schokokuchen zu backen und im nächsten
Jahr würde sie sich dennoch etwas einfallen lassen, so viel stand
für sie schon fest. Nein, keine Feier, es sollte etwas sein, wovon
sie wusste, dass es ihm eine Freude bereiten würde. Noch hatte sie
keine Ahnung was, aber ihr würde schon etwas einfallen. Wobei...
wieso bis nächstes Jahr warten? Wieso ihn nicht einfach
nachträglich überraschen?
Die Irin konnte den Gedanken nicht weiter führen, denn Noah sprach schon weiter.
„Natürlich will ich den Blick hinter die Fassade, sonst
hätte ich nicht gefragt. Merk dir eins, ich bin ein gieriges
Weibchen... ich will alles“, aus den grünen Augen winkte
erneut der irische Kobold entgegen. Natürlich hatten ihre Worte
eindeutig Zweideutig geklungen, aber es sollte eine freundschaftliche
Neckerei sein, außerdem konnte sie dem Reiz nicht widerstehen,
wie er damit umgehen würde, konnte es sich aber fast denken.
Bei seiner Erklärung jedoch wegen der Farbe blau rollte sie
gespielt dramatisch die Augen. „Noah? Ich wollte nicht die
wissenschaftliche Begründung wissen, sondern nur, was es in dir
auslöst“, entgegnete sie nachgiebig, schüttelte dann
den Kopf. „Du glaubst sie ist wie du? Du wirkst nicht wie ein
kalter Mensch auf mich, im Gegenteil. Nur weil du jemand bist, der eine
ziemlich hohe Mauer um sich gebaut hat, heisst das doch nicht, dass du
kalt bisst. Nimm doch mal alleine deinen Zorn. Neben der Liebe gibt es
kaum etwas, was genauso leidenschaftlich sein kann wie Zorn, Wut, Hass.
Das alles ist eher heiß denn kalt, findest du nicht auch?
Allerdings...“, sie hielt inne und betrachtete ihn wieder erst
ein paar augenblicke, ehe sie weiter sprach, „Blau hält
wach, wirkt aber auch beruhigend, es steht aber auch für die Ferne
und die Sehnsucht, der Wunsch nach Harmonie...“, sie ließ
die Worte im Raum stehen und war sich plötzlich doch sicher, dass
die Farbe mehr als passend war für Noah. „Meine
Lieblingsfarbe? Ich fürchte ich habe nicht nur eine... wenn ich
ehrlich bin, könnte ich mich kaum entscheiden zwischen ihnen. Ich
mag vor allem rot, aber auch orange und grün...“, mehr sagte
sie nicht dazu, obwohl es ihr schon auf der Zunge lag, mit was für
Gefühlen diese Farben assoziiert wurden. Aber sicherlich
hätte es ihn eher schockiert, denn die Hauptsache war wohl
Leidenschaft und Erotik, aber auch Freude, Zorn, Wärme,
Optimismus, Lust, Sinnlichkeit, Frieden und Hoffnung. Nein, wenn er
nicht fragte würde sie es ihm eher ersparen, es ihm mitzuteilen.
Den schalkhaften Blick Noahs erwiderte sie nur zu gerne. „Oh
ehrlich gesagt ist es mir egal ob das gesund ist oder nicht, ich finde
es einfach nur unheimlich lecker und...“, sie lachte kurz auf,
weil auch ihr die abstrusesten Bilder in den Kopf kamen, „was
machst du? Lockspur mit Brombeeren quer durch Hogwarts legen, der ich
dann wie ein Huhn hinter her picke?“, die Vorstellung war
wirklich zu lustig, dabei nicht mal so abwegig, denn sie würde der
Spur vermutlich wirklich folgen.
„Ohhh ja, heiß muss er sein und schön stark,
dafür mit viel Zucker bitte. Und ja, ich brauche Koffein, ohne
willst du mir ehrlich nicht begegnen. Ich bin ein furchtbarer
Morgenmuffel. Und genügend Schlaf?“, wieder wackelte sie
zweideutig mit den Augenbrauen, „kommt drauf an würde ich
meinen, aye? Mal im ernst, ich hasse frühes aufstehen, ich bin von
je her eine Nachteule gewesen. Aufstehen selber ist zwar heute nicht
mehr das Problem, aber bitte mit dem nötigen Koffeinschub. Dann
ist die Welt in Ordnung, vorher ist sie einfach nur lästig“,
sie zwinkerte ihm zu und musste einfach immer weiter grinsen. „Du
hast echt in so ein Buch geschrieben? Ich glaub, ich werde
augenblicklich neidisch, die Dinger sind an mir immer vorbei gegangen,
aber danke, dass ich deine gnädige Ausnahme verdiene“,
antwortete Rose und hörte ihm dann zu, nickte hier und da und
musste, als er vom Black Jack erzählte herzhaft lachen. „Du
bist wirklich einzigartig Noah. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der
mit Wissenschaft an ein Glücksspiel geht. Aber gut dass du das
erwähnst, ich werde mir zukünftig verkneifen, mit dir Karten
zu spielen. Aber ich kann dir Schach anbieten, ich bin sicher, dass du
gewinnst. Klassische Musik finde ich auch schön, aber ich
höre auch diese Fiedelmusik, aber nicht nur. Mein
Musikgeschmack ist breit gefächert würde ich sagen, aber ich
höre eben sehr viel Muggelmusik, immer danach gerichtet, in was
für einer Stimmung ich bin. Hast du dir schon mal die Seele aus
dem Leib getanzt? Und ich meine nicht so eine Tanzerei wie gestern auf
Daniel und Sophies Feier. Sondern rein um dein Innerstes irgendwie nach
außen zu kehren... ach ich kann das nicht beschreiben, aber ich
fürchte es ist auch unwahrscheinlich, dass du das bei mir sehen
wirst, denn ich bin eigentlich immer alleine, wenn ich derart mutiere“,
sie zwinkerte. Es war wirklich etwas, was sie nur tat wenn sie alleine
war, da müsste Noah sie schon überraschend besuchen ohne dass
sie mitbekam, dass er eintrat. Vermutlich wäre es das erste Mal,
dass ihr irgendetwas peinlich wäre.
„Du redest mit der Tochter eines irischen Muggels, was denkst du
wie ich erzogen wurde? Natürlich kenne ich die Bibel und auch die
Geschichte um Noah, was nicht heissen muss, dass ich das Zeug dadrin
glaube. Was das angeht bin ich mehr nach meiner Hexenmutter geraten
glaube ich.“, sie legte den Kopf etwas schräg, „aber
wer weiß, Noah hat für den Erhalt der Menschheit und der
Tierwelt gesorgt...“, ein leichtes liebevolles Lächeln, ehe
sie weiter sprach. „Ich plane meine Abende so gut wie nie und ich
lese durchaus zwischendurch auch Fachbücher, das war lange Jahre
meine Welt. Aber ich lese auch Romane oder ich hör nur Musik oder
ich mache mir einen gemütlichen Abend mit John, wo wir viel reden,
lachen, träumen, alles mögliche. Aber du warst Kapitän?
Wow, ich bin ehrlich beeindruckt! Ich bin leider nie in die
Hausmannschaft gekommen, aber dass dich deine Mitspieler nicht
verstanden habe“, wieder das freche Koboldgrinsen, „kann
ich verstehen, es ist manchmal etwas schwer deinen mathematischen
Berechnungen zu folgen, zumindest für Nichtfachleute wie mich.
Aber Sport selber... das war noch nei was für mich. Früher
war mein Sport durch Irland zu rennen und auf Klippen zu klettern,
später hat mich das Leben im Rudel durchaus sehr fit gehalten.
Allerdings habe ich heute erst wieder bemerkt, dass das eindeutig der
Vergangenheit angehört. Dass ich so viele Monate im Krankenhaus
war und nachher bei meinem Bruder, wo ich kaum was gemacht habe,
rächt sich jetzt. Als ich es heute eilig hatte, hab ich gedacht
ich kriege gleich einen Infarkt“, sie grinste schief und
schämte sich tatsächlich etwas für ihre mangelnde
Kondition. „Ich kann mir nicht vorstellen morgens meine Runden am
See zu drehen. Was bringt das? Irgendwie fehlt mir da der
Spaßfakor... wobei sei froh, wenn ich mich dir anschließen
würde, müsstest du nämlich nach etwa 3 Minuten 1. Hilfe
leisten“, leise klang ihr raues Lachen durch den Wohnraum und sie
trank ein weiteres Mal an ihrem Whiskey, der dieses herrlich brennende
Gefühl in ihrem Hals hinterließ.
„John, die Hunde und ich ein Rudel?“, ihr war der Hauch von
Spott nicht entgangen und sie hob kurz abschätzend eine Augenbraue
und sah ihn durchdringend an. Wem galt dieser Spott? Den Hunden oder
John? Wieso? „Noah, John ist zwar mein Freund und ja, ich liebe
ihn. Mit ihm ist mir etwas widerfahren, an das ich schon nicht mehr
geglaubt hatte. Aber wir wohnen nicht zusammen. Ich mag mir zwar als
kleines Mädchen ausgemalt haben häuslich zu werden, aber ich
bezweifel dass das noch meine Welt ist. Die Jahre im Wald haben mich
geprägt und ich bin ein viel zu freiheitsliebender Mensch, als
dass ich mein Reich mit jemanden auf Dauer teilen könnte.
Vielleicht ändert sich das noch mal, aber derzeit bin ich sehr
zufrieden so wie es ist. Und ich brauche kein neues Rudel. Ich wollte
nur nie das alte verlieren....“, der letzte Teil zeugte wieder
von dem Kummer, der ihr das Geschehene bereitete, aber sie fasste sich
schnell wieder. „Wie groß die werden? Nun sagen wir es so,
wenn ich sitze haben Lance und ich wohl Augenhöhe. Irische
Wolfshundrüden können eine Schulterhöhe von einem guten
Meter erreichen, aye? Und da ich ein wahrhafter Riese bin, werden wir
wohl schon in ein paar Monaten ein sehr merkwürdiges Pärchen
darstellen“, sie gluckste etwas, während sie Noah und sich
nochmal von dem Whiskey nachschenkte. Wow... sie beide hatten es
tatsächlich geschafft bereits die halbe Flasche zu leeren. Das
erklärte das Kribbeln in ihren Füßen, stets ein
sicheres Zeichen dafür, dass der Alkohol Wirkung zeigte.
Als Noah sich so offensichtlich reumütig entschuldigte, nickte sie
zunächst nur, lächelte ihn dann aber freundschaftlich warm
an. „Wir müssen kein Maß finden?“, genau wie
Noah zog auch sie nun eine Augenbraue vor Überraschung hoch. Hatte
er das wirklich gesagt? Er, für den es keine Maßlosigkeit
geben sollte? Jedoch schien er selber gemerkt zu haben, was er da
gerade gesagt hatte und nahm ihn zu ihrem Bedauern wieder zurück.
Ein Grund für sie nun mit beiden Händen nach seiner zu
greifen und sie feste zu drücken. „Nein, tu das
nicht“, es hörte sich fast flehend an, „bitte... von
mir aus regel dein Leben und alles was mit dir zu tun hat mit deinem
Verstand... aber mach das nicht bei uns... lass uns einfach Freunde
sein und einfach nur...“, sie suchte ach dem richtigen Begriff,
zuckte dann aber mit den Schultern und griemelte ein bisschen,
„naja eben maßlos sein. Versuch es einfach mal... ohne
Zwang natürlich...“
„Oh... ja ich hätte dich vielleicht warnen sollen oder habe
ich das nicht schon? Natürlich, du nanntest mich schon ein Biest,
dann weißt du doch, dass ich prädestiniert bin dich fertig
zu machen“, scherzte sie. „Was hast du erwartet? Dass ich
es dir schön leicht mache? Ich dachte du kennst mich
besser“, sie zwinkerte ihm zu und lachte bei seiner nächsten
Aussage wieder. „Du bist gespannt auf meine üblen Launen?
Bist du sicher? 98% der Menschen erschrecken sich und gehen mir
zukünftig aus dem Weg“, drohte sie, wenn auch nicht ganz im
ernst.
Die Gefühlsschwankungen während ihres Gesprächs waren
wirklich enorm. Eben lachten sie noch, dann wieder zankten sie mehr
oder weniger, allerdings war sie jetzt das erste Mal wirklich ein
bisschen vor den Kopf gestoßen. Mit seiner darauf folgenden
Reaktion hatte sie jedoch nicht gerechnet. Leicht irritiert schaute sie
auf ihre Hand, die er sich von ihr zurück holte, als hätte
sie ihm irgendetwas wichtiges weggenommen und hörte noch
erstaunter, aber seltsam berührt zu. Dass sie beide sehr vertraut
waren und sich schon jetzt sehr nah standen, hatte sie schon gemerkt,
aber dass ihm das auch so schmerzlich bewusst war, hatte sie nicht
geglaubt. Ohne dass sie es jetzt noch hätte steuern können,
beugte sie sich vor und legte ihm ihre freie Hand sanft an die Wange,
streichelte ihn dort kurz und schien ihm direkt bis ins Herz schauen zu
wollen. „Ich bin dir nicht böse und... und ich bin wirklich
sehr froh, dass du mich heute morgen angesprochen hast“, gab sie
zu, räusperte sich und zog ihre Hand wieder zurück, blickte
ihn aber weiterhin an. „Ich bin nicht der Typ der an esoterisches
Zeug glaubt, trotzdem kommt es mir so vor, als wenn ich dich schon
länger kennen würde... und nicht erst seit heute...“,
gestand sie, „und... und ich weiß, dass du mir vertraust.
Ich bin dir wirklich nicht mehr böse. Aber es klang so, als wenn
du davon ausgehen würdest, dass ich mich auf Marlas Seite stellen
würde und dich einfach im Stich lasse... das hat weh getan, denn
ich hasse nichts mehr wie Unloyalität und Untreue... ja ich bin
objektiv und ja ich verurteile deine Exfreundin nicht, wer wäre
ich denn, wo ich sie nicht einmal kenne, aber das hat nichts mit dir zu
tun, vergiss das nie...“
„Natürlich ist das noch unfassbar für dich, dass sie deine
Tochter ist und ich kann den Wunsch verstehen, dass du alles richtig
machen willst. Aber lass dir eines gesagt sein. Ich bin zwar selber
keine Mutter, aber von meinem Bruder weiß ich, dass er jedes Mal
nach der Geburt seiner Kinder eine Zeit lang brauchte, bis er wirklich
realisiert hatte, dass dieses Wunder sein Fleisch und Blut war. Und
noch heute wollen er und meine Schwägerin immer alles richtig
machen, aber schaffen es nur bedingt. Das ist mit allen Eltern so
glaube ich. Normale Eltern haben den Vorteil, dass sie an ihrer Aufgabe
wachsen können, du aber wirst mit einer 15 jährigen Tochter
konfrontiert. Und zu deinem Unterricht... wie hast du dich denn vorher
ihr gegenüber verhalten? Also ehe du wusstest, dass sie dein Kind
ist? Ich denke, du solltest versuchen genau da anzuknüpfen.
Emotional mag das nicht einfach sein, aber dieses Mal solltest du
deinen Kopf einsetzen was das angeht... du schaffst das, da bin ich mir
sicher“, redete sie ihm auf eine Art und Weise zu, die klar
machte, dass sie nicht nur an ihn glaubte sondern wirklich von ihm
überzeugt war.
Jetzt lächelte sie ihn wieder an, erleichtert, dass ihr Appell
anscheinend angekommen war und er nicht Hogwarts verlassen wollte,
„Ich weiß, dass du nicht feige bist, aye?“
Die Rothaarige warf sich mit einer Handbewegung die offenen Haare
wieder hinter die Schulter und trank einen weiteren Schluck ihres
Whiskeys. „Ja, meine Mutter hat das extra veranlasst, eben weil
David herkommen wollte. Und es soll so bleiben, es ist so hübsch
praktisch... wenn mich die Sehnsucht überkommt, kann ich irische
Luft schnuppern gehen. Schön, ich freue mich schon drauf und von
wegen Kies“, ging sie auf seine Neckerei ein, „ich hoffe
für dich, dass dir nicht die Puste ausgeht. Dort wo ich
früher geklettert bin braucht es Mut, um die Klippe zu
berwältigen. Wollen wir doch sehen ob ein Ravenclaw es mit einer
Gryffindor aufnehmen kann, aye?“, so selbstbewusst wie sie sich
gerade anhörte, war sie jedoch nicht. Denn die Stelle war wirklich
sehr gefährlich, ein Risiko wenn man gesund war, halsbrecherisch
wenn man wie sie einen Arm nicht richtig nutzen konnte. Aber das
würde sie nicht hindern. Ihr Kampfgeist war geweckt. Und wenn ihr
der Arm danach abfiel, aber das wollte sie sich nicht nehmen lassen.
Plötzlich tauchte ein Memo auf, was Rose mehr als störend
empfand. Was war denn nur los, sie bekam doch sonst so gut wie nie
Nachricht. Aber Noah stellte bald fest, dass es gar nicht für sie,
sondern an ihn adressiert war. „McGonagall? Was mag sie von dir
wollen?“, es erstaunte sie, dass das Memo anscheinend nicht ganz
freundlich gewesen war. Die Schulleiterin legte immer großen Wert
auf Höflichkeit und wenn sie diese einmal vergaß, musste sie
ziemlich verärgert sein. „Na ich hoffe doch, dass wir uns
bald wieder sehen. Du weißt ja wo du mich findest, meine Tür
steht dir immer offen“, sie erhob sich mit ihm und erwiderte aber
dann doch sein Grinsen. „McGonagall ist Schottin, sie wird doch
wissen, dass man ab und zu einem edlen Tropfen fröhnen muss.
Außerdem“, sie schaute auf die Uhr, „ist es 19 Uhr,
du hast Feierabend, aye? Sonst schieb alles auf mich, sie ist es
gewohnt“, sie zwinkerte ihm zu und merkte schlagartig dabei, wie
sehr sie es bedauerte, dass er wirklich gehen musste. „Nichts zu
danken, jederzeit gerne wieder. Es ist schade, dass du los musst,
hoffentlich bis bald“, verabschiedete sich die Irin von Noah und
sah ihm noch einen Augenblick hinterher, während er ihre
Räumlichkeiten verließ.
Mit einem Wildfremden hatte sie ihren Wohnraum betreten... gerade war ein Freund gegangen...
Seufzend begann Rose aufzuräumen, stellte alles in die
Küchenecke und bemerkte beim Abräumen des Tisches, dass Noah
ihr Buch vergessen hatte. Nun... vielleicht nahm er es ja als Anlass
doch schneller wieder zu kommen als er plante. Sorgsam legte sie es auf
Seite und begann schließlich mit dem Abwasch.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 05.09.2008 23:37
Es dauerte nicht
lange, bis Rose mit dem bisschen Arbeit fertig war. Die Gläser und
Teller waren schnell abgewaschen, das Essen verpackt und die leeren
Bierflaschen verstaut. Der Whiskey kam wieder an seinen Platz und
nachdem sie noch den Tisch abgewaschen hatte, sah sich die Irin
zufrieden um. Es war mittlerweile spät, in der großen Halle
hatte längst das Abendessen begonnen und auch wenn sie
ursprünglich noch die Ritterrüstungen polieren wollte,
verschob sie die Arbeit nun auf den nächsten Tag. Dabei fielen ihr
aber die Schüler wieder ein, die bisher nicht aufgetaucht waren.
Sollte sie direkt Bescheid geben bei den entsprechenden Lehrern? Ach,
das konnte sie auch noch morgen tun, die Schüler liefen ja nicht
weg. Sie fühlte sich nach dem äußerst angenehmen
Nachmittag viel zu entspannt, als sich jetzt noch zu ärgern.
Statt dessen beschloss sie, den gemütlichen Abend einfach
fortzusetzen und begab sich erst einmal ins Bad und ließ
heißes Wasser in die Wanne ein, kehrte noch einmal zurück um
ein wenig Musik zu machen und stieg schließlich, nachdem sie sich
entkleidet hatte, in das heiße, duftende Wasser. ‚Ahhhh das tut gut‘,
ging es ihr durch den Kopf und streckte und räkelte sich
gemütlich. Die Augen genießerisch geschlossen, ließ
sie den Tag noch einmal Revue passieren. Wie sie am Morgen neben John
aufgewacht war und wie schön es gewesen war, als erstes in sein
Gesicht zu schauen. Ein angenehmes Schaudern überlief sie, als
ihre Gedanken kurz zu der davorigen Nacht huschten und im nächsten
Moment lachte sie, als sie sich erinnerte, in welcher Situation sie
beide dann von ihrem Bruder überrascht worden waren. Was John
jetzt wohl machte? Sie hatten sich nicht verabredet oder irgendetwas
ausgemacht, vermutlich war er mit seiner Schwester verabredet oder so.
Ob er dann noch später vorbei kommen würde? Lance war noch
bei ihm... wobei vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, wenn die
beiden Welpen die erste Nacht gemeinsam verbrachten, die Umstellung war
eh schon happig für die zwei.
Noch ehe sie den weiteren Tag Revue passieren lassen konnte, merkte
Rose jedoch, dass ihre Augen schwer wurden. Das heisse Wasser und der
zuvor reichlich genossene Alkohol machten sie müde. Sehr müde
sogar und sie war hin und her gerissen, ob sie nicht einfach in den
Schlaf gleiten sollte oder eben doch schon wieder aus der Wanne raus
sollte. Sie fühlte sich so herrlich träge und schläfrig,
dass die Verlockung tatsächlich groß war, aber die Gefahr
war auch da, schlichtweg zu ertrinken. So klein wie sie war kam sie
nicht einmal mit den Füßen ans Ende der Wanne kam...
Mit einem Ruck setzte sie sich auf, durchaus bedauernd, dass das
herrliche Bad nun schon beendet werden musste und stieg aus der Wanne.
Keine 5 Minuten später war sie abgetrocknet und eingecremt und
ging nackt aus dem Bad zu ihrem Kleiderschrank. Gähnend holte sie
sich eine schwarze Leggins heraus und einen dunkelgrünen, ziemlich
langen und gemütlich weiten Pulli dazu: Freizeitlook war angesagt,
denn sie hatte beschlossen, sich auf ihre Couch zu legen, unter die
Decke und noch ein wenig zu lesen. Vielleicht kam ja doch noch John
vorbei und wenn nicht... lange war sie vermutlich nicht mehr wach, dazu
fühlte sie sich einfach zu müde jetzt. Die Party am Vortag,
nach einem langen Arbeitstag und der heutige Genuss einer Menge Whiskey
forderten einfach ihren Tribut.
Gedacht getan, nachdem sie sich angezogen hatte, rollte sie sich auf
dem Sofa zusammen und blätterte in einem Krimi, zwischendurch
immer wieder gähnend.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 06.09.2008 09:39
Rose Augen wurden
immer schwerer, aber sie fand, dass es noch viel zu früh war um
bereits schlafen zu gehen. Deswegen zwang sie sich förmlich noch
ein paar Seiten zu lesen, obwohl sie genau wusste, dass sie beim
nächsten Mal die Stellen erneut lesen musste, weil sie gar nicht
begriffen hatte um was es dort ging. Noch ehe sie einen Satz beendet
hatte, war er auch schon aus ihrem Gedächtnis gestrichen, weil
dieses sich bereits in einer Art Ruhezustand befand.
Doch gerade als ihr das Buch auf die Brust sinken wollte, weil sie
eingedöst war, öffnete sich ihre Tür und ein
wütender Noah stand vor ihr. Sie war so erschrocken, dass sie sich
abrupt aufsetzte und ihn erst einmal mit großen Augen anstarrte.
„Noah...“, murmelte sie, obwohl er das sicher gar nicht
wirklich mitbekam. Allerdings hatte auch er nun inne gehalten und
schaute sie leicht irritiert an. „Entschuldige, was hast du
gesagt?“, fragte sie nach, denn irgendwie hatte sie noch gar
nicht richtig schalten können, als er herein gestürmt war.
Die Rothaarige setzte sich nun hin und war in der nächsten Sekunde
auch schon hell wach ob der Nachricht, die Noah heraus brüllte.
„Bitte was?“, fragte sie entsetzt nach und konnte erst
einmal gar nicht fassen, was sie da hörte. „Du sollst was
tun? Andere Mütter in dein Bett holen?“, erstaunlich ruhig
kamen diese Worte über ihre Lippen, doch binnen Sekunden wechselte
ihre Mimik. Dort wo eben noch Fassungslosigkeit stand, stand nun blanke
Wut. Es war für Rose schon vollkommen unverständlich, dass
Marla sich wegen Joey an McGonagall gewandt hatte und log, Noah
hätte zuvor schon von seiner Tochter gewusst. Aber zu behaupten,
er würde die Mütter anderer Schülerinnen in sein Bett
locken war doch vollkommen absurd. Gerade Noah, der bereits zurück
gezuckt war, als sie das erste Mal nach seiner Hand gefasst hatte und
der nun wirklich nicht so leicht jemanden an sich ran ließ,
sondern lieber alle mit seiner griesgrämigen Art verschreckte.
Davon mal abgesehen, wann hätte er das denn tun sollen?
Die Schule hatte doch gerade erst vor 6 Wochen angefangen und so viel
sie wusste war auch er neu in Hogwarts.
Mit der eleganten Bewegung einer Raubkatze stand sie plötzlich
auf, warf die Decke unachtsam auf den Boden und ging zu Noah. Er
zitterte vor lauter Wut und Zorn, dass Rose selber um Marlas Leben zu
fürchten begann. Ihr neugewonnener Freund sah zum fürchten
aus und wenn man ihm in die Augen sah konnte man blanke Mordlust
erkennen.
Schwierig war nur, dass Rose selber im Moment so dermaßen
wütend war, dass sie ihn am liebsten gar nicht abhalten wollte,
sondern ihm lieber noch Beifall dabei klatschen wollte.
Natürlich ging das nicht, aber sie war so sauer, dass sie sich nur
mit Mühe kontrollieren konnte um nicht selber brüllend und
zeternd durchs Wohnzimmer zu laufen. Noah war ihr in der kurzen Zeit
einfach zu wichtig geworden, war ein Freund, nein nicht nur ein Freund,
ein enger Vertrauter geworden, den sie in ihr Herz geschlossen hatte.
Und die Irin war eine Löwin. Sie hasste Ungerechtigkeiten jedwiger
Art, aber wenn man den Fehler machte den Leuten ans Bein zu pinkeln,
die ihr auch noch etwas bedeuteten, konnte sie zur Furie werden.
Rose griff nach einer von Noahs Händen, die deutlich in der ihren
zitterte, und hob eine Hand, um sie ihm an die Wange zu legen, zwang
ihn damit sie anzusehen. „Beruhig dich, komm, setz dich zu
mir...“, es erstaunte sie selber, dass sie die Worte so ruhig
über die Lippen bekam, denn die Wut in ihrem Bauch staute sich.
„Schau mich an, natürlich komme ich mit, ich lass dich nicht
alleine, aber beruhige dich erst einmal ein bisschen. Auch wenn es
schwer fällt...“, sie zog ihn an der Hand mit zu der Couch
und drückte ihn sanft aber bestimmt darauf. Selber ging sie aber
erst einmal an das Schränkchen, in dem sie ihren Whiskey
aufbewahrt. Noah wirkte so, als wenn er dringend noch einen guten
Schluck vertragen konnte. Also nahm sie ein Glas, die Flasche und
kehrte zurück zu ihm, wobei sie schon im Gehen das Glas für
ihn füllte.
„Hier“, sagte sie nur und reichte es ihm, ließ sich
dann neben ihm nieder. Er wirkte vollkommen aufgebracht,
natürlich, aber da war mehr. Rose glaubte zu ahnen, dass er nicht
nur voller Hass war wegen Marla, sondern auch erneut zutiefst verletzt
worden war. Sie presste die Lippen so feste auf einander, dass sie nur
noch zwei schmale, weiße Striche waren, und ballte die freie
Hand. „Dieses kleine miese Miststück“, zischte Rose
plötzlich. So objektiv sie Joeys Mutter bisher betrachtet hatte,
so sehr wie sie sie quasi zuvor vor Noah verteidigt hatte, jetzt
empfand sie für diese Frau einfach nur Abscheu und Wut. Ein
solches Verhalten war mehr als nur mies und sie war sich bewusst, dass
sie plötzlich einen Menschen zu hassen begann, den sie bisher
nicht einmal gesehen hatte.
Bei der Erkenntnis nahm sie Noah das mittlerweile geleerte Glas ab,
füllte es wieder und trank es dieses Mal selber, drückte ihm
dabei die angebrochene Flasche hin die Hand, denn sie musste den
Whiskey mit links zum Mund führen. Mit einem Zug leerte sie das
Glas, holte ein paar Mal tief Luft und schaute dann Noah wieder an.
„Was denkt sich deine Ex dabei? Bist du sicher, dass es von ihr
kommt? Ihr habt doch gestern erst den Vaterschaftstest machen lassen
hast du gesagt. Hast du darüber keine Unterlagen? Wie blöd
ist sie eigentlich? Entschuldige, aber sie muss sich doch denken
können, dass das Gegenteil im Null Komma Nichts bewiesen ist.
Ohhhh RRRRRRrrrrrr“, knurrte sie, „DIESE ZIEGE!“,
motzte sie und stand dann aber auf. „Komm, lass uns gehen, lass
uns sie her holen. Und wenn ich sie an den Haaren herbei schleifen
muss, sie wird mit McGonagall reden. Das Miststück wird schon noch
die Wahrheit ausspucken und wenn nicht, dann werde ich mit der
Schulleiterin reden, darauf kannst du dich verlassen“, für
die Hausmeisterin war es vollkommen unverständlich, dass sich Noah
überhaupt beweisen musste, in ihren Augen war vollkommen klar,
dass er Opfer eines infamen Spiels geworden war. Wie infam... das ahnte
sie natürlich noch nicht.
Ganz selbstverständlich griff sie wieder nach Noahs Hand und zog
ihn mit sich, hielt aber an der Tür noch einmal inne, als ihre
nackten Füße den kalten Steinboden berührten.
„Mist, warte, ich brauche Schuhe“, in ihrer Wut hätte
sie diese fast vergessen und so schlüpfte sie schnell in ein paar
Socken und ihre Turnschuhe. Dass sie in Leggins und Pulli war, war ihr
vollkommen egal. Freizeitlook hin oder her, wen interessierte schon,
wer wie gekleidet war, Rose jedenfalls nicht, sie wollte nur endlich
der Frau entgegen treten, die ihren Freund derart fertig gemacht hatte.
Mit Schuhen an den Füßen, dafür aber ohne Umhang, war
sie schnell wieder zurück bei Noah, fasste wieder seine Hand und
drückte diese. „Komm“, murmelte sie nur und folgte ihm
dann. Sie dachte gar nicht darüber nach, wohin er sie führen
würde, wie sie dort hin kommen würden oder sonst war. Nur
eins zählte: Noah brauchte sie und er sollte nicht alleine sein.
tbc London, Marlas Wohnung
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 06.09.2008 23:44
CF: Büro der Schulleiterin/ Lehrerbereich
Dass er Rose mit seinem wütenden Auftritt vermutlich fast zu Tode
erschreckt hatte, schien Noah gar nicht richtig realisiert zu haben.
Stattdessen lief er aufgeregt wie ein Tiger in seinem Käfig auf
und ab und fand ständig neue, wenn auch weniger schmeichelhafte
Bezeichnungen für seine Ex-Freundin. Die Hausmeisterin hatte sich
mittlerweile aufgesetzt und versuchte seinen aufgebrachten Worten zu
folgen, wobei sich nun auch bei ihr Fassungslosigkeit und Wut über
diese haltlosen Verleumdungen widerspiegelten. „Ja, dies alles
behauptet sie. Verrückt, nicht wahr? Marla muss wohl nun
völlig durchgeknallt sein“, schimpfte der Dunkelhaarige
weiter vor sich hin und zitterte immer noch vor Wut. Gerade dass eine
Frau, die er einmal über alles geliebt hatte, ihn nun offenbar mit
den niederträchtigsten Mitteln ruinieren wollte, belastete ihn
sehr und zugleich schien ihn dieser unglaubliche Zorn geradezu
aufzufressen. Die Wunden, die er aus seiner Beziehung mit Marla
getragen hatte, waren nun wieder so frisch wie am ersten Tag. So war es
auch kein Wunder, dass Noah dermaßen mit sich selbst und seinem
Gezeter über seine Ex-Freundin beschäftigt war, dass er gar
nicht realisierte wie Rose sich ihm näherte und plötzlich
sanft nach seiner Hand griff. Kurzweilig leicht irritiert über so
viel unerwartete Zärtlichkeit in einem solch bewegten Moment,
hielt Noah inne und blickte zu ihr, als sie ihn beruhigend an seiner
Wange berührte.
„Nein, wir haben keine Zeit uns jetzt hinzusetzen!“,
entgegnete Noah dennoch ungeduldig, als sie ihn aufforderte
zunächst einmal platz zu nehmen. Allerdings ließ Rose nicht
locker und zwang ihn erneut in ihre grünen Augen zu blicken,
sodass er schließlich seufzend nachgab. „Also schön,
aber nur kurz …“, gab er von sich und ließ sich von
der Irin auf die Couch drücken. Ehe er es sich versehen konnte
hatte er auch schon ein Glas Whiskey von Rose in die Hand gedrückt
bekommen, an dem er dankbar auch gleich zu nippen begann. Anscheinend
wusste die Irin bei Noah stets das Richtige zu tun, sodass er sich
bereits nach dem ersten leicht brennenden Schluck schon wieder
entspannter fühlte und leicht meditativ die braune
Flüssigkeit betrachtete. „Das kannst du aber laut
sagen“, pflichtete er der Irin nur allzu gerne bei, als diese
Marla als Miststück bezeichnete und hatte auch schon mit einem
weiteren Zug den ganzen Whiskey aus seinem Glas geleert. Doch auch Rose
schien eine Alkoholration nötig zu haben, sodass sie sich nun
selbst einen Schluck gönnte und ihm dabei die Whiskyflasche in die
Hand drückte. Noah liebäugelte schon damit direkt aus der
Flasche zu trinken, als ihm die rothaarige Irin eine Frage stellte, auf
die er selbst keine Antwort zu finden vermochte. „Ich frage mich,
ob meine Ex sich überhaupt was dabei gedacht hat. Ehrlich gesagt,
hätte ich sowas ihr niemals zugetraut, aber anscheinend ist sie
ein vollkommen anderer Mensch geworden. Manchmal kann man auch im
Negativen über sich hinauswachsen … hinterhältige
Ziege! Ich habe McGonagall bereits den Vaterschaftstest vorgelegt, der
eindeutig beweist, dass ich seit gestern erst informiert bin.
Allerdings erwartet sie weitere Beweise und will, dass sich Marla
persönlich äußert. Na die kann was erleben,
diese … diese … ich finde schon gar keine Worte mehr
für das, was sie ist“, schimpfte der Arithmantiker und war
nur allzu sehr erleichtert, dass Rose ihn begleiten wollte. Mit ihrer
heutigen Begegnung hatte Noah ein ungeahntes Glück erfahren und
merkte schon jetzt, dass es viel leichter war eine Last zu tragen, wenn
man sie teilen konnte.
„Ok, brechen wir auf! Ich kann es kaum erwarten McGonagall diese
Lügnerin zu präsentieren. Wobei wir Marla erst mal dazu
bringen müssen, mit uns zu kommen … das wird nicht einfach
werden. Dieses Miststück kann ganz schön stur sein“,
knurrte Noah grimmig und war schon mit Rose zur Tür gelaufen, als
diese zum Glück noch rechtzeitig realisierte, dass sie sich noch
Schuhe anziehen musste. „Für London würde ich dir
zumindest Schuhe empfehlen. Dahin müssen wir nämlich jetzt.
Nur gut, dass Marla mir letztens einen Brief geschrieben hat, auf dem
ihre Adresse notiert war. Das macht es uns nun einfacher sie zu finden.
Ich bin zumindest gespannt, wie sie sich für diesen Brief
rechtfertigen will. Allerdings könnte mir das auch egal sein.
Sobald Marla das bei der Schulleiterin aufgeklärt hat, bin ich
fertig mit ihr!“, drohte der Arithmantiker und hatte schon wieder
eine Hand zur Faust geballt, während Rose sich noch schnell
Turnschuhe überstreifte. Im Grunde war es dem Dunkelhaarigen egal,
wie die Hausmeisterin gekleidet war – er hatte sowieso nicht vor,
sich lange bei Marla aufzuhalten. Eigentlich wollte er sie lediglich so
wie sie war schnappen und unverzüglich zu seiner Chefin schleppen,
damit sich möglichst schnell alles wieder aufklärte und er
ruhigen Gewissens einschlafen konnte.
Schnellen Schrittes hastete Noah zusammen mit Rose über die
Ländereien bis vor zu den Portalen, ab denen das Apparieren wieder
möglich war. „Ich hoffe, es ist ok für dich, wenn du
mit mir zusammen apparierst?“
TBC: Wohnung von Marla Styles
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 25.09.2008 12:39
cf Büro der Schulleiterin
Während sich Rose ebenfalls die Haare abrubbelte, beobachtete sie
den kleinen Strife, der interessiert und mit großen Augen die
Wolfsbilder begutachtete, die zum Teil nach Muggelart gemacht wurden,
aber teilweise eben auch magische Fotos waren. „Schau mal
hier“, sagte sie daher, ging zu ihrem Regal und holte ein
Bildband über diese Tiere heraus um es ihm zu geben. „Die
sind toll oder?“, sprach sie unbefangen weiter, aber der Junge
war anscheinend viel zu schüchtern im Augenblick um wirklich etwas
zu sagen und nickte nur. Die Hausmeisterin schenkte ihm ein strahlendes
Lächeln und strubbelte ihm liebevoll über den Kopf.
„Ich trockne mich eben ab und dann gibt es gleich den Kakao,
schau dir ruhig solange das Buch an, ich bin gleich wieder bei dir,
aye?“
Mit den Worten wandte sie sich schon wieder in Richtung ihres Schrankes
und musste dann doch kurz Noah zugrinsen, der mit seinen wirr
abstehenden Haaren einfach nur süß aussah. „Die Frisur
steht dir“, feixte sie und war sich nicht bewusst, dass durch
ihre eigene Rubbelei ihre Haare eher der Mähne eines Löwen
glich. „Gleich kriegst du deinen Irish Coffee, Moment eben
noch“, sie zwinkerte ihm zu, „ein paar trockene Klamotten
tun Not, aye?“, sie kam nicht im geringsten auf die Idee, dass
man seine Kleidung auch trocken zaubern konnte, wie auch, sie war ja
nicht fähig dazu und deswegen hatte sie diese Möglichkeit
eben vollkommen aus ihrem Hirn gestrichen.
Also machte sie sich geschäftig an ihrem Schrank zu schaffen und
zog sich, mit dem Rücken zu Noah gewendet, kurzerhand ihr Oberteil
über den Kopf, so dass sie halb nackt nun davor stand. Rose kannte
keine Scham, menschliche Körper waren für sie etwas
vollkommen natürliches. Das einzige weswegen sie sich schämte
waren ihre Narben, aber die kannte ihr Freund ja schon. Außerdem,
er sah sie ja nicht von vorne, also stellte es wohl kein Problem
dar.... glaubte sie zumindest. Dass sich an der Tür ihres
Schrankes ein Spiegel befand bedachte sie nämlich nicht, wobei ihr
das wohl auch egal gewesen wäre. Vollkommen sorglos zog sie sich
deswegen um, warf ihr Oberteil zunächst achtlos auf den Boden und
holte sich einen warmen Strickpulli heraus. Aber anstatt ihn sofort
überzuziehen betrachtete sie ihn kritisch, schüttelte dann
den Kopf und suchte nach einem neuen. „Der kratzt“, sagte
sie mehr zu sich selbst und fand schließlich einen ihrer
grünen Lieblingsoberteile und zog es sich nun endlich über.
Schnell kramte sie noch eine Trainingshose heraus, streifte sich, noch
immer mit dem Rücken zu Noah stehend, die nasse Leggins ab und
schlüpfte ihn die trockene Kleidung. Ein paar dicke Socken folgten
und schon fühlte sich Rose wieder halbwegs als Mensch.
Ehe sie sich jedoch wieder ihrem neugewonnenen Freund zuwandte, suchte
sie nach einer weiteren Trainingshose und einem Sweatshirt.
„Hier, ist zwar nicht deine Größe aber mit ein
bisschen Magie dürfte das doch kein Problem sein. Du solltest auch
aus den nassen Klamotten raus, sonst holst du dir noch den Tod.“
Sie warf ihm die Sachen kurzerhand zu ohne wirklich auf ihn zu achten
oder ihn gar anzusehen. „Magst du ein Feuer im Kamin
machen?“, sprach sie vollkommen unbedarft weiter und machte sich
schließlich auch schon daran den Kakao und den Irish Coffee zu
machen.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 27.09.2008 15:45
CF: Büro Schulleiterin
Obwohl der Arithmantiker mit kleinen Kindern nicht sonderlich gut
umgehen konnte, war es doch recht nett anzusehen, wie sich Rose um
Jonathan kümmerte. Frauen schien es wirklich im Blut zu liegen,
sich um den Nachwuchs zu sorgen, ob sie nun selbst Mutter waren oder
nicht. Von seiner eigenen einmal abgesehen, die mit der Aufzucht des
kleinen Noah maßlos überfordert gewesen war. Doch daran
wollte er jetzt auch gar nicht denken, sonderlich sich lediglich auf
die gemütliche Atmosphäre der Privaträume seiner
Freundin einlassen. Es war schon seltsam, dass er sich hier weitaus
heimischer fühlte als in seinen eigenen Zimmern. Aber vielleicht
lag dies einfach nur an Rose‘ Anwesenheit selbst, die er als
höchst angenehm und beruhigend empfand. Als sie ihn jedoch auf
seine strubbeligen Haare ansprach, verzog er leicht das Gesicht und
versuchte sich diese mit seiner Hand wieder einigermaßen zu
glätten. Er hasste es, wenn seine Behaarung das machte, was sie
wollte. Mit einem Blick auf ihre rote Mähne jedoch, konnte er sich
ebenfalls ein leicht amüsiertes Grinsen nicht verkneifen.
„Dito. Deine rote Löwenmähne gefällt mir ebenfalls
ausgesprochen gut“, neckte er sie zurück und freute sich
schon sehr auf den heiß ersehnten Irish Coffee. „Ja,
natürlich. Diese nassen Sachen sind wirklich unangenehm. Nicht,
dass du dich meinetwegen noch erkältest“, stimmte Noah ihr
zu und beobachtete sie, wie sie sich an ihrem Kleiderschrank zu
schaffen machte. Durch ihr Gespräch am heutigen Nachmittag war er
natürlich darüber in Kenntnis, dass seine Freundin momentan
nicht dazu physisch in der Lage war, sich selbst trocken zu zaubern. Da
sie jedoch schon oft genug bewiesen hatte, dass sie selbst sehr gut
alleine klar kam und das Trocknen per Zauberstab vermutlich sowieso
länger gedauert hätte, als sich umzuziehen, bot Noah ihr auch
gar nicht erst seine Hilfe an. Allerdings war er davon ausgegangen,
dass sie sich im Badezimmer umziehen würde und so fielen ihm fast
die Augen aus, als Rose sich für ihn quasi völlig
unvermittelt den durchnässten Pullover abstreifte.
Fassungslos blickte er wie erstarrt auf ihren blanken Rücken und
hätte mit diesem Anblick gerade so noch leben können, als er
realisierte, dass seine Freundin sich ausgerechnet vor einem Spiegel
hatte ausziehen müssen. Er fragte sich, ob sie sich dessen
überhaupt bewusst oder es ihr einfach herzlich egal war.
Theoretisch wäre beides möglich gewesen. Was starrst du sie eigentlich so unverschämt an, du Idiot!?,
schalt sich Noah seines eigenen Verhaltens und legte fast panisch seine
eine Hand über seine Augen, als habe er Angst augenblicklich zu
erblinden. Nicht hinsehen, nicht hinsehen …, befahl sich
der Arithmantiker selbst, der so etwas als äußerst
unschicklich angesehen hätte. Immerhin wollte er nicht riskieren
von der gebürtigen Irin nachher als Spanner geschimpft zu werden.
Als wäre er nun plötzlich unglaublich an den an der Wand
hängenden Bilder interessiert, drehte er sich mit seinem
Rücken zu Rose und bedachte diese mit gespielter Konzentration.
Denn in Wirklichkeit war er immer noch dermaßen peinlich
gerührt, dass seine Ohren feuerrot durchblutet waren und sein Herz
ganz aufgeregt hüpfte. Beruhig dich … sowas hast du schon hundert Mal gesehen …
Doch diese Selbstberuhigungsversuche brachten gerade Mal gar nichts,
indem Noah nun realisierte, dass das hauchdünne Glas vor dem Bild,
das offenbar die Familie der Hausmeisterin zeigte, auch das Bild von
Rose reflektierte, wie sie sich gerade die Hose auszog. Also jetzt reicht es aber …,
erkannte Noah, dem in diesem Moment fast das Herz stehen geblieben
wäre und so beschloss er nun auf ihre Bücher zu blicken. Die
würden wenigstens ganz bestimmt nichts reflektieren. Noah war
ungemein erleichtert, als Rose endlich angezogen war, doch seine Ohren
hatten immer noch die Farbe eines Krebses. Im Gegensatz zu Rose war er
keinesfalls der Meinung, dass Nacktheit etwas ganz Natürliches
war. Leicht irritiert blickte er auf die Kleidung, die ihm die Irin
zugeworfen hatte und geriet kurzweilig in den inneren Konflikt, ob er
diese Frauensachen nun tatsächlich anziehen sollte. Sicherlich war
dies von Rose nur gut gemeint gewesen, doch Noah empfand diese
Vorstellung als zu peinlich. Zumal er sich niemals in ihrer Anwesenheit
umgezogen hätte – selbst wenn sie blind gewesen wäre.
„Ja, ähm … wenn du erlaubst, würde ich die Magie
eher dafür benutzen, um meine eigene Kleidung zu trocknen, als
deine auf meine Größe zu modifizieren“, erklärte
Noah ungewöhnlich kleinlaut, legte die Sachen zu Seite und
richtete seinen Zauberstab zunächst auf sein Hemd.
„Ventus!“, befahl er diesem ohne weiter nachzudenken, wobei
allerdings nicht die unbedingt intendierte Wirkung auftrat. Mit einer
riesigen Windböe wurde zwar Noahs Hemd getroffen, doch mit dem
Wind, der an ihm vorbeiströmte auch das hinter ihm stehende
Bücherregal leergefegt. Verblüfft drehte sich der
Arithmantiker um, dessen Haare nun wirklich durch den Wind waren und
blickte auf die von ihm verursachte Unordnung. Vor lauter Aufregung
über die Ausblicke auf Rose‘ Körper hatte er glatt den
falschen Zauberspruch benutzt. „Das war wohl keine so gute Idee
gewesen ... ähm, tut mir leid. Ich bringe das gleich in
Ordnung“, versprach Noah reumütig, wobei mittlerweile sein
ganzes Gesicht vor Scham rötlich angelaufen war. „Wingardium
Leviosa“, sprach er nun und ließ nun alle Bücher
wieder zurück in die Regale auf ihren ursprünglichen Platz
schweben. Seine Kleidung war zwar mittlerweile trocken, doch auch
furchtbar zerknittert. „Ja, ich mache Feuer“,
räusperte sich Noah und hoffte inständig, dass er nicht ihre
ganze Bude durch seine Unbedachtheit abfackeln würde. Er legte ein
wenig Holz in den Kamin, schaffte jedoch ohne weitere Komplikationen
dieses anzuzünden, sodass bald darauf eine angenehme Wärme
von ihm ausging.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 27.09.2008 19:10
Rose hatte wirklich
nichts davon mitbekommen, in was für eine Situation sie Noah
gebracht hatte. Vermutlich war das aber auch ganz gut so, denn sie
hätte sich mit Sicherheit nur ganz schwer ein Grinsen oder ein
Lachen diesbezüglich verkneifen können, was ihren Freund
sicher noch verlegener gemacht hätte. Allerdings, wenn sie gewusst
hätte, was für ein Problem es für ihn war einen nackten
Körper zu sehen, wobei sie ja davon ausging, dass er lediglich
ihren nackten Rücken gesehen hatte und später ihre
unbekleideten Beine, hätte sie ihm diesen Moment durchaus erspart.
Rose mochte ja hemmungslos sein, aber sie war nicht rücksichtslos.
Im ersten Augenblick, nachdem sie Noah die Kleidungsstücke
zugeworfen hatte, hatte sie lediglich bemerkt, dass er sich wohl ihre
Bücher angesehen hatte, schaute ihn aber bei seiner
ungewöhnlich kleinlauten Aussage zum ersten Mal genauer an. Dabei
fielen ihr natürlich als allererstes seine knallroten Ohren auf,
bezog das aber nicht auf die Konfrontation mit ihrem nackten
Körper sondern auf die Tatsache, dass sie ihm weibliche
Kleidungsstücke gegeben hatte. Deswegen zog sie auch eher
amüsiert eine Augenbraue hoch. „Das ist eine Trainingshose,
da steht nicht dran: Ich gehöre einer Frau... und das ist ein
stinknormales, graues Sportsweatshirt, das könnte durchaus auch
ein Mann tragen.“ Ihre Worte waren nicht vorwurfsvoll und
natürlich konnte sie auch irgendwie verstehen, dass er sich lieber
trocken zauberte, sie hätte es vermutlich längst gemacht,
wenn sie fähig dazu gewesen wäre, aber sie fand es ein
kleines bisschen lustig, dass er sich anscheinend genierte.
Der Kleine Jonathan bekam von dem ganzen Schauspiel derweil gar nichts
mit, denn er war längst in das Buch mit den Wolfsbildern vertieft,
fuhr ehrfürchtig mit den Fingern über die Tierumrisse und
kicherte manchmal, wie kleine Kinder das eben taten, wenn sie etwas
ganz besonders toll fanden.
Gerade als sie die Milch hervor geholt hatte um sie für Strife
Juniors versprochenen Kakao zu erhitzen, nachdem sie bereits einen
starken Kaffee angesetzt hatte, krachte es furchtbar. Erschrocken
drehte sich Rose wieder auf dem Absatz um und starrte mit aufgerissenen
Augen Noah und das Chaos an, welches er angerichtet hatte.
Da stand ihr Freund inmitten von Büchern, mit hochrotem Gesicht,
offensichtlich mehr als peinlich berührt und sehr verlegen, die
Haare wie nach einem Sturm in alle Richtungen verweht. Als er sich
verschämt entschuldigte und bereits kurz darauf die Bücher
wieder zurück ins Regal schweben ließ, konnte die Irin
allerdings nicht anders als zu lachen. Sie fand das Bild was sich ihr
bot einfach nur lustig, japste aber auch gleich, dass das alles
wirklich kein Problem war. „Kann doch passieren, wenigstens bist
du nun wieder trocken, aye?“, setzte sie schließlich
trocken fort und beobachtete, wie sich Noah kurz darauf dran machte,
ein Feuer im Kamin zu entzünden. „Alles in Ordnung mit
dir?“, fragte Rose nun aber doch besorgt nach, denn sie konnte
sich die Nervosität des Mannes so gar nicht erklären.
Prüfend beobachtete sie ihn, lächelte ihm aber auf ihre ganz
eigene, besondere Art und Weise zu, ehe sie ihm ein verschmitztes
Zwinkern schenkte.
Schließlich machte sie sich daran, den Kakao für den Kleinen
fertig zu kriegen. Die Zubereitung des Irish Coffes brauchte noch etwas
Zeit, aber wenigstens konnte das Kind dann schon trinken. Mit etwas
Glück würde das heiße Getränk Jonathan
zusätzlich ermüden und er würde schnell einschlafen.
„Hier pass auf du Süßer“, sprach sie den Jungen
schließlich an und stellte ihm die Tasse auf den Tisch, wo er das
Buch mittlerweile betrachtete. „Der ist gut warm. Schön
pusten ja? Ich mach für Mr. Gordon und für mich auch noch was
zu trinken, geht es dir gut? Hast du noch Hunger?“, Jonathan
nickte auf die erste und schüttelte den Kopf auf die zweite Frage,
griff dann mit beiden Händchen nach der Tasse und tat wie
geheißen.
„Ok, sag Bescheid wenn du was möchtest, aye?“
Es wurde bereits angenehm warm durch das von Noah entfachte Feuer und
Rose merkte, dass sie anfing sich langsam zu entspannen. Die innere
Kälte würde sie zwar sicher erst verlieren, wenn sie den
ersten Schluck des Heißgetränkes intus hatte, aber es wurde
jetzt schon deutlich angenehmer.
Mit geschickten Handgriffen erwärmte sie den Whiskey, während
sie in entsprechenden Gläsern bereits Zucker gab, auf den sie dann
den heißen Alkohol schüttete. Mit einem Streichholz
zündete sie diesen schließlich noch an und löschte die
Flammen mit dem extra starken Kaffee. Schnell schlug sie noch etwas
Sahne, so dass diese leicht cremig wurde, gab diese noch oben auf den
Coffee und servierte ihn schließlich direkt bei ihrer Couch.
Ehe sie sich jedoch auf eben dieser nieder ließ, murmelte sie
ein: „Ich bin gleich bei dir“ zu Noah, denn sie hatte
gesehen, wie müde der Kleine tatsächlich geworden war,
genauso wie erhofft. Also kümmerte sie sich erst einmal um ihn,
legte ihn in ihr Bett, blieb noch ein bisschen bei ihm, nachdem sie ihn
zugedeckt hatte, erzählte ihm irgendetwas, was für Noah kaum
hörbar war und drückte dem Jungen schließlich noch
einen sanften Kuss auf die Stirn. „Wir sitzen da drüben, du
bist nicht alleine, wenn was ist, ruf mich einfach, aye?“,
erklärte sie noch, aber für Colins Sohn schien alles in
Ordnung zu sein. Durch ihre unkomplizierte Art hatte er wohl recht
schnell Vertrauen zu der Irin gewonnen und kuschelte sich nun brav in
die Decke ein.
Ein kleines bisschen nun doch gerädert ließ sie sich
schließlich auf die Couch fallen und klopfte neben sich auf die
Sitzfläche. „Kommst du zu mir? Alleine trinken ist
ungemütlich“, sie lächelte ihn einnehmend an und hielt
wie zum zuprosten ihren eigenen Irish Coffee hoch, ehe sie einen
vorsichtigen ersten Schluck davon nahm.
„Weisst du eigentlich, dass die meisten denken das hier“,
sie hob ihr Glas an um zu zeigen, was sie meinte,
„ursprünglich aus San Francisco kommt?“, sie schnaubte
ein bisschen, als sei das die absolute Frechheit, lächelte dann
aber wieder, ehe sie mit einem Mal ganz ernst wurde und nach Noahs Hand
griff. „Danke...“, sagte sie völlig unvermittelt und
meinte damit die Situation bei der Schulleiterin. Wenn er nicht gewesen
wäre, hätte sie vermutlich wirklich ihren Job verloren, weil
sie derart den Kopf bei ihrer Vorgesetzten verloren hatte. In ihrem
Zorn hatte sie tatsächlich nicht bemerkt, dass Minerva auf Noahs
Seite stand und hatte einfach nur für ihn kämpfen wollen.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 27.09.2008 22:02
Das weibliche
Geschlecht stellte schon immer eines der größten
Phänomene überhaupt für den Arithmantiker dar. Zum einen
waren Frauen in ihrem Verhalten völlig unberechenbar und zum
anderen konnte man auf sie trotzdem nicht verzichten. Sie machten
nämlich die Welt um einiges ästhetischer fand Noah und so
hatte er den halbnackten Körper der Hausmeisterin durchaus als
attraktiv empfunden. Natürlich hatte es jedoch seine Ehre als
Gentleman geboten, der er sich allerdings nur in solchen Momenten hin
und wieder besann, dass er sie nicht unhöflicherweise mit seinen
gierigen Blicken in Bedrängnis gebracht und am Ende noch als
Spanner dagestanden hätte. Zumal Nacktheit nicht etwas war, dem
Noah offen gegenüberstand. So war er wohl nie in einer Sauna
anzutreffen und auch Schwimmbäder gehörten zu
Lokalitäten, die der gebürtige Ire am liebsten mied.
Allerdings gründete diese Aversion gegen alles Natürliche am
Menschen in seinem eigenen leicht gestörten Verhältnis zu
seiner Person, was seinen Körper inkludierte.
„Nein, Rose, ich weiß, dass man diese Sachen hier durchaus
unisex tragen kann und sie sind auch sehr … hübsch, nur
… ich trage nie Kleidung von anderen Menschen, so
sympathisch sie mir auch sein mögen“, versuchte Noah zu
erklären, der sich seine Kleidung stets maßgeschneidert
anfertigen ließ und somit sicher gehen konnte, dass er der Erste
war, der in diese hineinschlüpfte. Ein Tick, den er sich
angewöhnt hatte, seitdem er sich das finanziell leisten konnte.
Glücklicherweise schien ihm Rose sein Verhalten auch nicht
sonderlich übel zu nehmen, sodass Noah mit seiner unbeabsichtigten
orkanartigen Böe hatte fortfahren können. Natürlich
kratzte es schon sehr an dem Narzissmus des ehemaligen Auroren, dass er
nicht einmal einen einfachen Zauber zum Trocknen in der Gegenwart der
Hausmeisterin zustande bekam und nun alle Bücher wild auf dem
Boden verteilt waren. Vor lauter Scham war ihm das Blut nicht nur in
die Ohren, sondern auch in den Rest des Kopfes gestiegen, sodass er
wohl nun seinen Höchststand an Errötungskapazitäten
erreicht hatte. Rose‘ verdutzter Blick mit erstaunten weit
aufgerissenen Augen hatten das Ganze dabei nicht einfacher für ihn
gemacht und am liebsten wäre er wohl im Moment im Erdboden
versunken, was in Anbetracht des gemauerten Gesteins wohl
unmöglich war. Doch im Gegensatz zu ihm selbst – der stets
auf eine ordentliche Pflege der Bücher bestand – fand seine
Freundin die Situation zu seinem Glück nach der ersten
Schrecksekunde sogar recht amüsant, womit Noah selbst ganz und gar
nicht d‘accord war und stattdessen zusah, dass die Bücher so
schnell wie möglich wieder an Ort und Stelle gelangten. „Das
kann passieren, das darf aber nicht passieren“, schalt
sich der Arithmantiker jedoch leise zischend selbst und war dann doch
zufrieden, als wenigstens das Feuermachen auf Anhieb funktioniert
hatte.
„Ha, Rose. Ich habe Feuer gemacht!“, sprach er
gespielt stolz, während er sich auf die Brust klopfte und runzelte
danach augenblicklich die Stirn, weshalb er sich zu einem solch
archaischen Höhlenmenschverhalten hinreißen ließ,
sodass er sich verlegen räusperte. Rose musste ihn wirklich
für einen Idioten halten. Nachdenklich blickte Noah kurzweilig in
das Feuer. Irgendwie schaffte er es nicht die eben gemachten optischen
Eindrücke zu dem Körper seiner Freundin aus seinem Kopf zu
verbannen. Alles in Ordnung?, vernahm er von ebendieser jedoch
plötzlich und wurde mit einem leicht schuldbewussten Zucken wieder
aus seinen Gedanken gerissen, die Rose glücklicherweise nicht
lesen konnte. „Ähm … ja, natürlich“,
erwiderte er gespielt unbekümmert, allerdings dermaßen
schlecht, dass jedem Laien ins Auge gefallen wäre, dass den Mann
etwas sehr beschäftigte und aus unerfindlichen Grünen
nervös machte. Dennoch hielt er dem prüfenden Blick der
Rothaarigen stand und war doch erleichtert, als diese sich endlich
wieder Jonathan widmete. Erleichtert atmete Noah auf und beobachtete
dann Rose, wie sie den Irish Coffee mit großer Sorgfalt
zubereitete. Zum Glück ist da Alkohol drin, dachte Noah,
der nun wirklich einen guten Schluck gebrauchen konnte. Er nickte ihr
kurz zustimmend zu, als sie erklärte, dass sie gleich bei ihm sein
werde, denn zunächst einmal musste sie sich um den kleinen Strife
Junior kümmern, der wie erhofft nach dem heißen Kakao
ziemlich müde geworden war. Der gebürtige Ire konnte nur
allzu gut nachvollziehen, wie dösrig sich der Junge nun
fühlen musste. Wie oft war er selbst nach dem abendlichen Glas
heiße Milch bei seiner Oma am Tisch einfach eingeschlafen.
Geduldig blickte der Dunkelhaarige in das prasselnde Feuer, das etwas
sehr Meditatives hatte. Im Hintergrund hörte er leise Rose
irgendetwas erzählen, was sehr beruhigend klang. Durch die
Wärme des Feuers spürte auch Noah langsam eine leichte
Müdigkeit in sich aufsteigen und so konnte er sich nur schwer ein
Gähnen verkneifen, als Rose wieder den Raum betrat und ihn bat
doch neben ihr Platz zu nehmen.
„Wer redet denn hier von alleine trinken. Bei einem Irish Coffee
bin ich immer mit bei der Partie“, erwiderte Noah leicht grinsend
und setzte sich neben sie auf die Couch, um ihr zuzuprosten. Zum
welchem Male am heutigen Tag wusste selbst er jedoch nicht mehr zu
zählen und das war im Moment auch völlig unnötig.
Genießend wagte er einen vorsichtigen Schluck von dem
heißen Getränk zu nehmen und wurde sogleich mit einem
absoluten Geschmackserlebnis belohnt. „Vorzüglich, Rose.
Genau das, was ich gebraucht habe nach so einem Abend …“,
gestand er seiner neu gewonnen Freundin und musste dann kurz
spöttisch auflachen, als Rose ihm berichtete, dass man
ursprünglich davon ausgegangen war, dass dieses Getränk in
San Francisco erfunden wurde. „Ha! Als ob die Amerikaner
überhaupt irgendetwas Schmackhaftes zubereiten
könnten!“, erwiderte Noah, der sich in seiner Ehre als Ire
bei solchen Belangen gekränkt fühlte und blickte dann
unvermutet in zwei plötzlich ernst aussehende grüne Augen,
während Rose‘ Hand nach der seinen griff. Da dies am
heutigen Tag nicht zum ersten Mal geschah, war Noah mittlerweile auch
längst an engeren Körperkontakt mit der Hausmeisterin
gewohnt, sodass sich sein Körper auch nicht mehr veranlasst
fühlte, sich abwehrend zu versteifen. Im Gegenteil. Ihre
Berührungen empfand er immer angenehmer. Er wusste, dass sie sich
mit ihrem Danke auf die Situation bei der Schulleiterin bezog,
doch in seinen Augen war das vollkommen unnötig. „Wenn
jemand zu danken hat, dann bin wohl ich es. Ich habe noch nie erlebt,
dass sich jemand dermaßen selbstlos für mich eingesetzt hat.
Ich darf wohl durchaus sagen, dass dies einer der bemerkenswertesten
Tage in meinem bisherigen Leben darstellt … weil … ich
dich kennengelernt habe“, äußerte Noah schon fast
flüsternd, weil er sich kaum traute diese Worte zu verbalisieren
und nahm auch schnell einen eifrigen Schluck von dem heißen
Getränk zu sich, um sein Gesagtes weniger feierlich klingen zu
lassen. Allerdings glitt sein Blick unwillkürlich zu Rose‘
Kleiderschrank zurück, vor dem sie sich vorher ausgezogen hatte.
„Einen schönen Spiegel hast du da übrigens
…“, begann Noah mit leicht heiserer Stimme plötzlich
zu sprechen, wobei dies eigentlich eher seine Gedanken waren, die er
unbedacht äußerte. Wieso hast du nicht einfach deine Klappe gehalten,
schalt sich Noah selbst, weil er nun doch seine Freundin auf die vorige
Situation wieder aufmerksam machte. Seine Ohren waren augenblicklich
wieder errötet.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 28.09.2008 00:29
Rose hatte in ihrem
Grinsen inne gehalten, als Noah ihr erklärte, wie er es mit der
Kleidung anderer Menschen hielt. Sie legte sogar den Kopf schief und
betrachtete ihren neugewonnen Freund für einen kurzen Moment
nachdenklich und überlegte, wieso er das wohl nicht tat.
Gleichzeitig, wenn es für ihn solch ein Problem darstellte, bekam
die Tatsache, dass er ihr sein Jackett umgelegt hatte nun noch mehr
Gewicht. Denn anscheinend mochte er es nicht, wenn sich ein anderer
Körper an die Kleidung geschmiegt hatte, die er dann auch trug,
einen anderen Grund sah sie nicht, was würde also nun mit seiner
Jacke geschehen, die neben ihrem Kleiderschrank lag. Übrigens
genauso wie die restlichen nassen Klamotten, wie ihr jetzt erst bewusst
wurde. Schnell ging sie zu ihnen und hob sie auf, um sie zum Trocknen
aufzuhängen. „Wenn... wenn du möchtest werde ich deine
Jacke reinigen...“, sagte sie feststellend und hatte fast schon
ein schlechtes Gewissen. „So verknittert wie sie ist... und so
bematscht kannst du sie unmöglich nochmal anziehen.“
Irgendwie wunderte Noahs Verhalten sie gar nicht, wenn sie so
darüber nachdachte, wie er auch ansonsten auf Menschen reagierte.
Sie hatte nicht vergessen wie er zusammen gezuckt war, als sie ihm am
Nachmittag bei ihrem Gespräch das erste mal die Hand auf seine
gelegt hatte...
Durch das Krachen, was die aus dem Regal (im wahrsten Sinne des Wortes)
gestürmten Bücher verursacht hatten, wurde die Irin jedoch
aus ihren Gedanken gerissen. So wie Noah nun da stand, tief
beschämt und mit hochrotem Gesicht, hatte er wirklich schon etwas
anrührendes, ja sogar süßes, auch wenn Rose das niemals
ausgesprochen hätte, ahnend dass er ihr das mehr als übel
nehmen würde. „Nimm es doch positiv, wie ich schon sagte, du
bist trocken, aye? Sind doch nur Bücher“, wieder ihr
Koboldzwinkern, ehe sie sich wieder in der Küchenecke zu schaffen
machte, um die Getränke für alle fertig zu kriegen, nur um im
nächsten Moment schon wieder schallend zu lachen, weil Noah wie
ein Höhlenmensch am Kamin stand. Am Morgen noch hätte sie
niemals gedacht, dass er zu solchen Ulkereien fähig gewesen
wäre, am Nachmittag hatte sie vermutet dass er es könne, wenn
er sich dann auch traute einfach mal nur zu leben und diesen Ernst
vergaß und jetzt? Jetzt stand er hier vor ihr und haute sich auf
die Brust wie ein Gorilla.
„Du bist mein Held“, sprach sie genauso gespielt ernst und
klimperte mit den Wimpern wie ein Burgfräulein, die ihren Ritter
entdeckt hatte, der sie erst kürzlich vor einem bösartigen
Drachen gerettet hatte. Aber Noah schien sein eigenes spontanes und
sehr lustiges Verhalten schon wieder peinlich zu sein, überhaupt
wirkte er sehr angespannt, was sich Rose einfach nicht erklären
konnte. Oder ob es ihn selber erschrocken hatte, dass er auch einfach
mal was sinnfreies tun konnte? Seiner Aussage, dass alles in Ordnung
sei, schenkte sie keinen Moment lang glauben, aber er schaute sie so
intensiv an, dass sie den Eindruck hatte, dass er selbst auf eine
weitere Nachfrage ihrerseits nichts antworten würde.
„Okeeeey“, gab sie leise und langgezogen zurück, was
sehr deutlich machte, dass sie ihm schlichtweg keinen Glauben schenkte
und machte dann erst einmal mit dem weiter was noch zu tun war.
Jonathan war tatsächlich fast augenblicklich eingeschlafen,
nachdem sie ihn ins Bett gesteckt und ihm noch etwas erzählt
hatte. Kein Wunder, für den Kleinen muss es ein anstrengender und
aufregender Tag gewesen sein. Eine neue Umgebung, von der Mutter weg um
wieder beim Vater zu leben, dann Hogwarts selber, das Spiel mit
Allisons Sohn und dann am Abend nochmal der Abschied von seinem Dad,
weil dieser zu tun hatte... bishin jetzt zu diesem Kakao. Es war
schön den Kleinen so friedlich und engelsgleich schlafen zu sehen,
ein bisschen Frieden in der ansonsten so düsteren Welt.
Nun galt es aber endlich den Irish Coffee zu genießen, den sie
sich beide mehr als verdient hatten und der sie wohl auch
endgültig die Kälte und Nässe von ihrem Ausflug nach
London vergessen lassen würde.
Zufrieden, nachdem Noah sich neben sie gesetzt hatte, lehnte sie sich
in die weichen Kissen zurück und genoss das heiße
Getränk, glücklich dass es auch dem Iren zu schmecken schien.
„Ein krönender Abschluss wie ich finde. Und vor allem... er
macht warm!!!“, tatsächlich bekam sie langsam erst wieder
Farbe im Gesicht.
Seine Reaktion auf die angebliche Herkunft des Irish Coffees war
schlagartig vergessen, als sie sich bei ihm bedankte. Denn das was er
daraufhin erwiderte ließ augenblicklich ihre Augen leuchten. Ihr
wurde mit einem mal innerlich angenehm warm, ihr Herz machte sogar
einen kleinen Hüpfer. Es berührte sie, was er gesagt hatte
und ein wundervolles Kribbeln breitete sich von ihrem Magen ausgehend
über ihren ganzen Körper aus vor lauter... Glück. Und
ehe sie überhaupt so recht wusste was sie tat, hatte sie ihr Glas
abgesetzt, beugte sich vor und umarmte Noah ziemlich innig und voller
Gefühl. Die sonst nie um ein Wort verlegene Rose vermochte nicht
auszudrücken, was sie gerade empfand, aber man musste doch auch
gar nicht immer sprechen, manche Gesten zeigten einfach viel mehr. Sie
war so froh, dass er sie am Morgen angesprochen hatte und dass sie ihn
als Freund gewonnen hatte. Vollkommen überwältigt ob dieser
Verbundenheit verbarg sie ihr Gesicht an seinem Hals, verharrte einige
Momente so, ehe sie den Kopf hob und ihm einen freundschaftlichen, aber
durchaus sanften Kuss auf die Wange gab. „Ich bin so froh, dass
es dich gibt“, hauchte sie in sein Ohr und löste sich
schließlich, wenn auch eher widerwillig, wieder von ihm, denn
eigentlich fand sie die Nähe zu ihm sehr angenehm. Vermutlich war
das auch der Grund, wieso sie sich nicht zurück auf ihren eigenen
Platz begab, sondern sich dicht an ihn kuschelte. Die Beine auf die
Couch gezogen, hatte sie ihren Kopf gegen Noahs Schulter gelegt und es
sich auf die Art und Weise sehr gemütlich gemacht. Kurz griff sie
noch nach ihrem Glas, lehnte sich dann wieder an ihn, ließ die
freie Hand wie selbstverständlich auf Noahs Knie liegen und
fühlte sich im Augenblick einfach nur sehr wohl und geborgen.
„Spiegel?“, fragte die Rothaarige leise und musste
tatsächlich einige Sekunden überlegen was Noah genau meinte.
„Ich habe doch nur den einen am Schrank, was bitte ist daran....
ohhh“, beim Sprechen wurde ihr nun klar, was der Ire
wirklich meinte und musste leise kichern. Jetzt wurde ihr mit einem Mal
einiges klar, wieso er plötzlich so nervös gewirkt hatte, die
roten Ohren, der verwechselte Zauber... war er deswegen auch so
angespannt gewesen? „Bist du nun erblindet nach soviel Nacktheit?
Ich hoffe doch nicht, so schrecklich kann der Anblick doch nicht
gewesen sein. Ich bin zwar kein junges Ding mehr...“, antwortete
sie selbstbewusst und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen
konnte. Es machte ihr wirklich gar nichts aus, dass er sie nackt
gesehen hatte, weil sie eben keine Scham außer bei ihrem Arm
kannte.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 29.09.2008 14:47
Normalerweise verriet
Noah nur äußerst ungern Details über seine
Lebensgewohnheiten und schon gar nicht über Ticks, die er
eigentlich selbst als äußerst nervig empfand. Seine Mutter
hatte zwar damit angefangen ihm einzubläuen, dass sie nur neue
Kleidung für ihn kaufen werde und er jedes Kleidungsstück
nach jedem Mal Tragen sofort in die Wäsche geben müsse, er
selbst jedoch hatte dieses Getue fast schon zur Perfektion erweitert,
indem er sich einen Großteil seiner Kleidung neu schneidern
ließ. Rose schien über die Tatsache anfangs ein wenig
irritiert zu sein, aber anstatt sich über ihn lustig zu machen
oder sein Verhalten auf irgendeine Weise zu verpönen, ließ
sie sich sogar darauf ein und bot ihm an, seine Jacke persönlich
zu reinigen. Allerdings wollte der Arithmantiker unter keinen
Umständen seine Freundin zu dieser Arbeit verpflichten und so
lehnte er mit einem Abwinken ab. „Nein, das musst du wirklich
nicht, Rose. Ich habe noch ein halbes Duzend von denen in meinem
Schrank hängen. Mal sehen, ob die Hauselfen sie noch mal
hinbekommen, ansonsten landet sie eben im Müll“,
erklärte Noah und blickte kurz an sich herab, nur um
festzustellen, dass sein Hemd und seine Hose ebenfalls reif für
die Wäsche und vor allem für ein
Hochdruckdampfbügeleisen waren.
Was Rose‘ Meinung zu seinem verursachten Chaos betraf, war der
Arithmantiker ganz und gar nicht mit seiner Freundin d’accord.
„Es sind eben nicht nur Bücher! Von allen Welten,
die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die
Gewaltigste“, gab er sich ungewohnt poetisch, doch eine einsame
Person, deren beste Freunde schon seit seiner Kindheit
hauptsächlich aus Cellulose bestanden hatten, verband weitaus mehr
mit diesen in einem Regal vor sich hin staubenden Gegenständen als
jemand anderes. Doch nicht nur seine kleine Windböe-Aktion war dem
Zauberer ziemlich peinlich gewesen, sondern auch sein
höhlenmenschartiges Getue beim Anzünden des Kaminfeuers.
Natürlich kamen in jedem Mann gelegentlich dessen archaischen
Wurzeln zum Vorschein, aber der Arithmantiker – als Rationalist
– wehrte sich gegen ein solches Verhalten mit allen Mitteln. Im
Grunde schämte er sich sogar, von derartig primitiven und
behaarten Wesen abzustammen. Dennoch funkelte es kurzweilig ein wenig
stolz in seinen Augen, als Rose ihn – wenn auch nur scherzhaft
– als ihren Helden bezeichnete. Welcher Mann hörte
sowas denn nicht gerne und gerade für Noah, der solche Worte
vielleicht in jedem Jahrzehnt einmal hörte, war dies wie Butter
auf seiner Seele. Doch Rose wusste nicht nur, wie sie ihren Freund am
besten rührte, sondern sie war auch ein Ass darin, ihn zu
durchschauen. Dass alles in Ordnung sei, hatte sie wohl keine Sekunde
geglaubt und so schenkte sie ihm nur ein allzu deutliches Okeeeey,
um ihren Unglauben zu demonstrieren. Allerdings hakte sie
glücklicherweise auch nicht weiter nach, indem sie sich um Strife
Junior kümmerte und sich Noah derweilen mit einem Stirnrunzeln
fragte, wieso er für die Hausmeisterin ein so offenes Buch war.
Für Marla und ihn hätte man stets einen Dolmetscher gebraucht
oder zumindest ein Wörterbuch für Marla-Noah/ Noah-Marla,
doch Rose dagegen wusste aus jeder noch so kleinen Gestik oder Mimik
bei ihm unerwartet viel herauszulesen.
Als die beiden endlich den Tag mit einem heißen Irish Coffee
ausklingen lassen konnten, wurde es auf der Couch so richtig
gemütlich. Ein Feuer prasselte im Kamin und machte es angenehm
warm, die Couch war weich und bequem und das alkoholische
Heißgetränk entspannte sowohl Körper als auch Seele. So
bekam Rose auch endlich wieder ein wenig Farbe in ihr Gesicht, sodass
Noah ein nicht mehr ganz so schlechtes Gewissen haben brauchte, weil
seine Freundin wegen ihm dermaßen durchnässt gewesen war.
Eigentlich war es auch nicht Noahs Art, seine Dankbarkeit –
sofern er sowas überhaupt jemand anderen gegenüber empfand
– auf derartig offene Weise kundzutun, doch bei Rose war es ihm
sogar ungewohnt leicht gefallen, da er in der Tat von seinem kleinen
Kampfgnom hellauf begeistert war. Er bemühte sich auch gar nicht
erst, dies ihr gegenüber zu verheimlichen – sie hätte
ihn ja sowieso durchschaut. Dennoch hätte der Arithmantiker nicht
mit einer dermaßen überschwänglichen Reaktion seiner
Freundin auf seine Worte gerechnet, sodass er eher ungewollt
völlig überwältigt zusammenzuckte, als sich ihre Arme um
ihn schlangen. Nach einem Automatismus folgend verkrampfte sich sein
Körper augenblicklich in dieser Situation, bis er den Geruch ihrer
Haare einatmete und mit einem Schlag jegliche Anspannung verschwunden
war. Diese innige Berührung war auf einmal nicht nur zu ertragen,
sie war auch höchst angenehm und so war es eine Wohltat ihre
warmen Körper an dem seinen zu spüren. Genießend
schloss er kurz die Augen, als sie ihren Kopf an seinem Hals verbarg
und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellen, als Rose ihn
sanft auf die Wange küsste. Dass sie anschließend
zuckersüße Worte in sein Ohr hauchte, verstärkte dieses
Gefühl jedoch immens, sodass Noah das Gefühl hatte, als
würde in seiner Bauchgegend Sylvester gefeiert. Ein heftiger
Hitzeschwall hatte sich explosionsartig von der Mitte des Körpers
wie ein Feuer verbreitet und wie ein nachfolgendes Knistern kribbelte
es nun höchst angenehm bis in seine Zehenspitzen. Das waren die
schönsten Worte seit 16 Jahren an ihn gewesen und er war
unglaublich dankbar für das Seelenbalsam, das sie auf seine wunde
Seele legte. Noah fand keine Worte dafür, wie viel sie ihm nach so
kurzer Zeit bedeutete und auch wenn der Abend recht turbulent gewesen
und Marla verletzt worden war, würde er ihn um nichts in der Welt
missen wollen. Denn ab heute hatte er eine Art Seelenverwandte
gefunden, die ihn auch verstand, wenn er genau das Gegenteil verbal
ausdrückte, die ihn schätze, wie er war und die selbstlos an
seiner Seite stand, wenn es hart auf hart kam. Der Arithmantiker war
alles andere als ein Optimist, aber in dem Augenblick als er sanft zu
seiner Freundin hinabblickte, überkam ihn eine leise Ahnung, dass
er dank dieser bemerkenswerten Frau vielleicht doch eines Tages
glücklich werden könnte. Doch dies war natürlich alles
zu viel und sicherlich hätte der gebürtige Ire es nicht
einmal ansatzweise geschafft, seine Gedanken einigermaßen verbal
rüberzubringen, sodass er ihr als einzig passende Antwort mit
einer ungewohnten Zärtlichkeit den Scheitel küsste.
Es gefiel ihm, wie sie sich danach an ihn lehnte und in ihrer
vertrauten Zweisamkeit wirkten sie beinah so, als kannten sie sich
schon seit Jahrzehnten. Allerdings verlief ihr Gesprächsthema nun
eine Richtung, die ihm alles andere als angenehm war. Wieso hatte er
auch nicht die Klappe halten können?! Es wunderte ihn irgendwie
nicht, dass Rose keinerlei Scham zeigte, obwohl sie nun wusste, dass
ihm dank des Spiegels ein hervorragender Ausblick auf ihren
Oberkörper geboten worden war. Bei ihrer Frage jedoch, stieg ihm
augenblicklich vor lauter Scham das Blut zurück in die Ohren und
ein leicht gequälter Gesichtsausdruck zeichnete sich bei ihm ab.
„Erblindet? Ähm … natürlich nicht, also …
es ist nichts passiert …“ Was hätte denn bitte auch schon passieren sollen!?,
schalt sich Noah im selben Augenblick für seine dämlichen und
unüberlegten Worte, doch seine folgenden sollten es auch nicht
gerade besser machen. „Also was ich meine … es war nicht
schlimm, dich so zu sehen, denn der Anblick … also ich fand das
alles sehr wohl proportioniert und wenn jemand eine Ahnung von
Größenverhältnissen hat, dann ja wohl ein Arithmantiker
… was nicht heißt, dass ich sooo viel gesehen
hätte … nur, was man eben nach einem Sekundenbruchteil
beurteilen kann … dein Körperbau ist sehr
ästhetisch.“ Mit mittlerweile hochrotem Kopf rieb sich Noah
verlegen über seinen Hinterkopf und blickte seine Freundin
entschuldigend an. Wie sollte er da wieder rauskommen? „Vergessen
wir einfach die ganze Sache, ok? Sonst rede ich mich noch weiter um Kopf und Kragen.“
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 29.09.2008 21:46
Rose war sichtlich
bemüht gerade Noahs Jackett ordentlich aufzuhängen, damit es
nicht vollends ruiniert wurde und vernünftig trocken konnte. Sie
holte sogar einen Kleiderbügel aus ihrem Schrank, um es in der
Nähe des Kamins zu drapieren. „Wegwerfen?“, fragte sie
allerdings fast entsetzt, „ich bin mir sicher, dass man es wieder
hinkriegen kann... es wäre eine Schande das gute Stück
einfach zu beseitigen“, sprach sie weiter. Für die Irin kam
es einer Sünde gleich derart verschwenderisch zu handeln. Sie
selber war ein sehr praktischer Mensch, sehr sparsam in gewisser
Hinsicht. Vollkommen gegensätzlich zu Noah wäre es ihr zum
Beispiel nie in den Sinn gekommen, sich Kleidung schneidern zu lassen,
weil sie es als unnötige Geldausgabe sah. Sie hatte keine
großen Ansprüche, im Gegenteil, sie war ziemlich
genügsam und ein sehr einfacher Mensch, ohne dass es ihr wirklich
bewusst war oder dass sie großartig darüber hätte
nachdenken müssen. Sie war einfach so. Vermutlich hätte jede
Frau Tränen in den Augen gehabt, wenn sie in Rose‘
Kleiderschrank gesehen hätte, weil sich wirklich nicht viele
Sachen darin befanden und allesamt waren sie eher praktisch und bequem
denn modisch schick ausgerichtet. Letzteres war einfach nicht ihr Stil.
Klar hatte sie auch ein paar ‚gute‘ Sachen darunter, auch
wenn sie nichts um Konventionen gab, so wusste sie dennoch was sich
gehörte, aber auch da war es eher eine schlichte Eleganz, nichts
außergewöhnliches oder gar auffälliges. Wenn sie daran
dachte, dass sie sich noch ein Ballkleid beschaffen musste, graute es
ihr eh schon. Kleid war leider Pflicht, dabei hätte sie sich in
einem Hosenanzug durchaus wohler gefühlt. Sie konnte sich gar
nicht vorstellen in Kürze schon entsprechend rumlaufen zu
müssen. Überhaupt war der Ball ihr eher ein Graus und sie
wäre ihn gerne umgangen, was allerdings nicht möglich war,
die Anwesenheit war Pflicht. Wohl oder übel musste sie dann wohl
bald mal entsprechend vorsorgen, ob sie nun wollte oder nicht. Was
würde eigentlich John machen? Sie konnte sich den Wildhüter
nicht wirklich in einem Anzug und einem Festumhang vorstellen, aber
auch er würde wohl nicht drum herum kommen.
Rose merkte selber, dass sie gedanklich irgendwie abgeschweift war und
rief sich selber zur Ordnung. „Wenn die Hauselfen das nicht
hinkriegen, dann sag bitte Bescheid, ich bin überzeugt dass ich es
schaffen kann, ich kenne da von meiner Mum durchaus diverse Tricks. Ja?
Bitte...!!!“, das klang schon beinahe flehend und irgendwie war
es ihr wirklich ein Bedürfnis dieses Jackett zu retten, weil sie
sich selber etwas verantwortlich für dessen Zustand fühlte.
Auf seine Reaktion wegen ihrer Aussage über die Bücher
schüttelte sie dann jedoch wieder den Kopf und hob abwehrend eine
Hand. „Entschuldige, ich glaube du hast mich falsch verstanden.
Natürlich sind Bücher nicht nur einfach Bücher, das
sollte nicht negativ aufgefasst werden. Aber wenn ich die Wahl habe ob
dieser Haufen Papier oder eben du kaputt gehen... dann sind mir die
Bücher doch weitaus lieber, denn ich mag dich gerne an einem
Stück, weißt du?“, sie zwinkerte ihm mal wieder zu und
hoffte, dass er verstand was sie ihm sagen wollte. Vielleicht lagen
ihrer beider Prioritäten da ja anders, sie vermochte es nicht
einzuschätzen, aber die Sache mit den Büchern fand sie
angemessen lustig, was im Falle eines weg wehens von Noah wohl nicht
der Fall gewesen wäre.
Während der Ire am Kamin stand und anscheinend mit seinen
Grübeleien beschäftigt war, die er Rose ganz offensichtlich
nicht mitteilen wollte, ließ die Rothaarige ihn in Ruhe.
Instinktiv hatte sie gewusst, dass es ihm so lieber war und sie
akzeptierte es ohne wenn und aber. Man musste schließlich nicht
alles endlos ausdiskutieren, davon mal abgesehen, dass jeder auch
seinen eigenen Raum brauchte. Wenn er das Bedürfnis hatte ihr
seine Gedanken mitzuteilen würde er es schon tun... So wie sie
selber manchmal einfach manche Dinge mit sich selber ausmachen wollte
und sich dieses Recht auch nicht absprechen ließ, so gestand sie
dies natürlich auch ihren Mitmenschen zu.
Die Stimmung auf der Couch war ganz eigenartig, aber nicht im negativen
Sinn, im Gegenteil. Rose war nur einfach total überwältigt
von den Empfindungen, die gerade auf sie einstürmten. Wie oft
hatte sie sich in den letzten Stunden eigentlich gefragt wie es sein
konnte, dass ihr dieser Mann am morgen noch fast gänzlich
unbekannt war? Und nun hielt sie ihn in den Armen und fühlte sich
ihm so nah und so vertraut, wie sie es niemals für möglich
gehalten hätte. Die Irin war nicht der Typ die an so einen Mist
glaubte von wegen man kennt sich aus einem früheren Leben und was
die Menschen sich alles für dummes Zeug ausdachten. Doch in
Beziehung auf Noah hätte man es durchaus annehmen können.
Woher kam ansonsten dieses Gefühl diesen Mann schon immer zu
kennen, dass er ein Teil von ihr war, diese Verbundenheit wie sie so
selten vorkam? Diese Selbstverständlichkeit, mit der sie
eigentlich schon miteinander umgingen, obwohl man erst am Morgen die
ersten richtigen Worte miteinander gewechselt hatte.
Es schauderte sie angenehm und sie schmiegte sich noch ein bisschen
mehr an ihren neugewonnen Freund, als sie spürte, wie er
instinktiv zuerst versteifte, als sie sich ihm auf diese Art und Weise
genähert hatte und tatsächlich... kurz darauf entspannte er
sich, ließ es einfach zu, was ihr Herz ein weiteres Mal ein paar
Sprünge machen ließ. Nein, es gab keine Worte für das,
was ihr dieser Augenblick bedeutete und sie konnte es einfach nur durch
ihren Körper ausdrücken und als er ihr sanft auf den Scheitel
küsste, verstand sie genau, was er ihr mitteilen wollte und
schloss für ein paar Sekunden die Augen...
Kurz darauf, als sich die Rothaarige an ihn gekuschelt hatte und das
Thema auf den Spiegel gekommen war, trank sie hastig einen weiteren
Schluck von ihrem Irish Coffee um ein Grinsen zu verbergen, was ihr
automatisch über das Gesicht gehuscht war. Weniger aus dem Grund,
weil sein verlegenes Gestotter sie amüsierte, naja ok ein bisschen
war auch das schuld, aber es war viel mehr weil er so unsagbar
unbeholfen und süß im Augenblick wirkte. Nein, sie hatte ihn
wirklich nicht in eine für ihn dermaßen unangenehme
Situation bringen wollen, allerdings war sie davon überzeugt, dass
die meisten Männer wohl einfach geschwiegen hätten wegen des
Anblicks und einfach begierig geguckt hätten. Wieso wusste sie
eigentlich, dass Noah das nicht getan hatte? Zollte es nicht von
großem Respekt? Wieder kribbelte es in ihrem Bauch und sie
stellte das Glas ab um sich ihm wieder voll und ganz zuzuwenden, legte
ihm eine Hand an die Wange und zwang ihn so sie anzusehen und
lächelte ihn sanft an.
„Ich glaube, ich habe noch nie ein schöneres Kompliment
bekommen“, flüsterte sie und schaffte es, dass sich ihr
Lächeln noch intensivierte, „ich finde es gar nicht so
schlecht wenn du dich um Kopf und Kragen redest, zumindest wenn es um
so etwas geht“, sie zwinkerte ihm zu und bemühte sich die
Situation aufzulockern. „Mach dir keine Gedanken, aye?“,
sie rollte sich noch etwas mehr auf der Couch zusammen und legte ihren
Kopf wieder an seine Schulter. Es tat gut einfach nur so beisammen zu
sitzen, die Aufregungen des Abends zu vergessen, zu entspannen.
Mittlerweile war ihr wieder wohlig warm, sie genoss Noahs vertraute
Nähe und lauschte einfach nur dem prasselnden Feuer im Kamin.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 02.10.2008 11:40
Wer nur über eine
halbwegs gute Beobachtungsgabe verfügte, der wusste, dass
Professor Noah Gordon offenbar einen Faible für dunkle und schicke
Kleidung hatte. Allerdings schien dies auch an kein Wunder zu grenzen,
denn so entsprach seine favorisierte Farbauswahl auch seiner
düsteren Stimmung, die nur allzu sehr an seinem obligatorischen
missmutigen Gesichtsausdruck in der Öffentlichkeit abzulesen war.
Es wäre ihm wohl selbst wie ein Hohn erschienen, hätte er es
eines Tages gewagt in ein quietsche gelbes Hemd zu schlüpfen und
so besaß er natürlich auch keines. Generell konnte man nur
schwerlich in Noahs Kleiderschrank auf textile Unikate treffen, denn
auch wenn er zu Marlas Zeiten noch welche besessen hatte, waren solche
seit seiner Weltreise schon längst in der Kleidersammlung
verschwunden. Doch gerade aus dem Grund, indem er sich viele Sakkos,
Hemden und Hosen gleich in mehreren Ausführungen schneidern
ließ, besaß er auch kein Kleidungsstück, das ihm
sonderlich am Herzen lag und so bereitete es ihm auch keine
Kopfzerbrechen, wenn er eines davon abschreiben musste. Deswegen konnte
er auch nicht unbedingt das leichte Entsetzen der Hausmeisterin
über diesen Umstand verstehen, ebenso nicht ihre Bemühungen,
sein Jackett mit großen Mühen retten zu wollen. „Das
ist doch nur
ein Jackett. Ein Stückchen Stoff – mehr nicht. Aber wenn du
möchtest, gebe ich dir bescheid, wenn die Hauselfen an seiner
Reinigung scheitern – auch wenn du ganz bestimmt nicht
für die Instandhaltung meiner Kleidung verpflichtest bist“,
versicherte ihr der Arithmantiker und war der Gedanke im Grunde sogar
ziemlich unangenehm, dass sich Rose um seine Wäsche kümmerte.
Noah runzelte leicht unwillig die Stirn, als seine Freundin Bücher als einen Haufen Papier
bezeichnete, auch wenn sie in ihren Worten durchaus verdeutlich hatte,
dass sie natürlich keine negative Beziehungen zu Schriftwerken
besaß. Doch im Gegensatz zu ihr, vertrat er durchaus die Meinung,
dass die Existenz einiger Bücher um einiges mehr wert war als so
manches Menschenleben. Dennoch war es äußerst
schmeichelhaft, dass ihr doch daran gelegen war, ihn an einem Stück
zu sehen und so wollte er auch gar nicht erst weiter dieses Thema breit
ausdiskutieren. „Ich wollte dich garantiert nicht dazu zwingen,
dich rechtfertigen zu müssen. Davon abgesehen kann es mir ja nur
recht sein, wenn ich dir anscheinend mehr wert bin als deine
Bücher“, antwortete er leicht grinsend und sah es in diesem
Moment sogar eher als ein Wunder an, dass er trotz seines früheren
Berufes als Auror noch über alle Körperteile verfügte.
Viele seiner Kollegen hatten nicht so viel Glück.
Hätte jemand Noah erzählt, dass er an diesem Abend mit der
Hausmeisterin kuschelnd auf einer Couch sitzen würde, hätte
der Arithmantiker diesen garantiert zu einem Schwachsinnigen
erklärt. Doch wenn ihn seine Wissenschaft in all den Jahren etwas
gelehrt hatte, dann dass das Leben eben nicht vollständig
berechenbar war und man sich letztlich doch mit vielen
unvorhergesehenen Situationen konfrontiert sah. Normalerweise brachte
diese Tatsache den Arithmantiker gelegentlich zur Verzweiflung, indem
er dennoch versuchte in tagelangen Berechnungen wenigstens einmal in
seinem Leben die vollkommenen Wahrscheinlichkeiten für spezifische
Zukunftsszenarien bestimmen zu können. Heute allerdings verhielt
es sich anders und so musste er rückwirkend sagen, dass es wohl
seine beste Entscheidung seit Jahren gewesen war, die rothaarige Frau
mit ihrem Welpen auf der Wiese angesprochen zu haben. Wie
ungewöhnlich der folgende Tagesablauf sich danach dargestellt
hatte, konnte er selbst kaum glauben und vor allem nicht sein
vollkommen unübliches offenes Verhalten gegenüber der Irin,
von der ihm sein Gefühl sagte, dass er sie schon seit Jahrzehnten
kennen müsste. Völlig vertraut schmiegten sie sich nun
aneinander und genossen jeweils die Anwesenheit des anderen sowie den
köstlich schmeckenden Irish Coffee. Als Rationalist glaubte Noah
natürlich keineswegs an solch abstrakte Begriffe wie das Schicksal,
doch es mutete schon ein wenig seltsam an, dass er ausgerechnet in
Hogwarts von seiner Tochter erfahren und er hier eine Freundin gefunden
hatte, die er um nichts mehr in der Welt missen wollte. Dieser Umstand
machte ihn im Moment so glücklich, dass er gar nicht zu sagen
vermochte, ob das angenehme warme Gefühl in seinem Bauch von dem
erhitzten Alkohol kam oder von seinen ungewohnten, aber überaus
positiven Gefühlen zu dieser Frau.
Es wäre wohl nicht Rose gewesen, wenn sie es nicht auch noch
lustig gefunden hätte, wie unbeholfen ihr Freund auf die nackten
visuellen Eindrücke reagierte, sodass Noah leicht eine Augenbraue
nach oben zog und sich lieber noch ein wenig von dem
Heißgetränk gönnte, als noch weitere unüberdachte
und peinliche Worte zu äußern. Er konnte der Hausmeisterin
ihr Verhalten nicht verübeln und im Grunde war es ja viel besser,
dass sie dieser Situation mit Humor entgegentrat als nun wie er vor
lauter Scham geradezu im Boden versinken zu wollen. Dabei war er nicht
einmal derjenige gewesen, der sich in ihrer Gegenwart ausgezogen hatte.
Allerdings war es ihm im Moment viel peinlicher, dass er als sonst so
redegewandter und rhetorisch kühner Mann alleine aufgrund einer
halbnackten Frau wie ein Teeanger ins Stottern geriet. Hoffentlich zog
Rose nicht die falschen Schlüsse aus seinem Verhalten und ging
davon aus, dass er jedes Mal beim Anblick einer leichbegleiteten Frau
eine solche Show ablieferte. Noah versuchte sich damit zu trösten,
dass ihn vermutlich nur Rose’ Unberechenbarkeit knallhart
erwischt hatte und so versteckte er seine leicht geröteten Wangen
ein wenig hinter der Tasse, aus der er trank und versuchte den Blicken
seiner Freundin ein wenig auszuweichen. Als sie ihn jedoch mit ihrer
Hand an der Wange berührte, führte sie augenblicklich ein
leichtes Kribbeln in seiner Magengegend wieder herbei und zwang ihn
somit fast förmlich, sie anblicken zu müssen. Auf ihre Worte
und ihr sanftes Lächeln, wurde dieses Gefühl nur noch
intensiviert und so begann sein Herz leicht aufgeregt zu hüpfen.
„Alleine deine Anwesenheit ist wohl das schönste Kompliment,
das ich jemals bekommen habe“, erwiderte er ungewohnt charmant
mit einem leicht scheuen Grinsen, das jedoch bei seinen folgenden
Worten ein wenig frecher wurde. „Und mit dem um Kopf und Kragen
reden könnte ich geradezu stundenlang fortfahren, nur leider hat
dies heute jedes Mal dazu geführt, dass wir beide vor die Tür
gesetzt wurden … doch da es hier gerade so gemütlich ist,
würde ich das lieber nicht riskieren.“ Rose hatte es
tatsächlich wieder geschafft, die Situation aufzulockern und so
schenkte er ihr auf ihr Augenzwinkern ein kurzes Grinsen, während
er es sich weiter auf der Couch gemütlich machte und es genoss,
wie Rose sich an seine Schulter lehnte. „Vermutlich kannst du
nicht mal erahnen, wie schwierig es für mich ist, mir einmal keine
Gedanken zu machen …“, gestand er ihr leichtfertig und
blickte entspannt ins prasselnde Kaminfeuer. Dieser Anblick und die
angenehme Wärme, die vom brennenden Holz, aber vor allem von
seiner Freundin ausging sowie der langsam wirkende Alkohol machten ihn
allmählich ein wenig dösrig, sodass er bei Weitem nicht mehr
so gewohnt kerzenaufrecht auf der Couch saß wie anfangs und er
große Mühe hatte seine Augen noch offen zu halten.
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 02.10.2008 14:53
Anscheinend hatten sie hier bei der Angelegenheit
mit dem Jackett, wie bei manchem anderen auch, wirklich vollkommen
verschiedene Auffassungsgaben, was aber ja nicht weiter schlimm war.
Eigentlich war es ja auch absolut belanglos, aber Rose hatte trotzdem
das Bedürfnis Noah zu erklären, wieso es ihr so wichtig war. „Ja, es ist nur
ein Jackett, aber ich denke doch, dass es etwas gekostet hat? Wäre
es nicht Verschwendung es einfach wegzuschmeissen? Und ich weiß,
dass ich mich nicht um deine Wäsche kümmern muss,
aber...“, sie zuckte mit den Schultern, „ich würde es
halt gerne in dem Fall tun. So vollkommen ruiniert wurde sie erst, weil
du es mir zur Verfügung gestellt hast, aye?“, sie hob
schnell eine Hand, weil sie ahnte, dass er dem Umstand abwiegeln
wollte, „ich mach es gern, aye?“
Genauso wie bei dem Kleidungsstück waren sie anscheinend auch in
Sachen Noahs Missgeschick mit den Büchern unterschiedlicher
Meinung, wie wohl nicht anders zu erwarten gewesen war. „Ich
weiß, dass ich mich nicht rechtfertigen muss mein Lieber“,
sie zwinkerte ihm zu und erwiderte dann herzlich sein Grinsen.
„Aber ich habe es gerne wenn du weißt, was mir wichtig
ist“, der Satz war eindeutig zweideutig, was ihr selber bewusst
und auch so gewollt war. Zwar zeigte sie eigentlich die ganze Zeit
schon ihre überaus große Sympathie für den Iren, aber
sie wollte es ihm eben noch deutlicher machen. Rose war kein Typ der
ständig Zuneigungsbekundungen kund tat, sie fand, dass sich diese
dann nur abnutzten, als seien sie selbstverständlich, was es aber
ja nun wirklich nicht sein konnte. Klar, manchmal war sie auch sehr
offensiv bei solchen Worten, aber eigentlich war dies eine Seltenheit.
Vielleicht verstand er ja ihren durch die Blumen gesagten Satz und wenn
nicht... eigentlich sprach auch ihr Gesicht Bände...
Und eben diese Bände machten sich auch in ihrem behaglichen
Zusammensein auf der Couch in ihr breit. Die Rothaarige fühlte
sich so rundherum wohl und so geborgen an Noahs Schulter, dass es
für sie persönlich eigentlich verboten gehörte... Sie
hatte einen Freund in dem Arithmantiker gefunden, einen Freund wie sie
ihn wohl noch nie hatte, zumindest hatte sie sich nie einem so
verbunden gefühlt. Aber das verräterische Kribbeln, was sich
fortwährend von ihrem Bauch ausgehend über ihren Körper
verteilte war nicht wirklich freundschaftlich, auch wenn sie diesen
Umstand erfolgreich ignorierte. Es durfte nicht sein, also dachte sie
gar nicht erst darüber nach, denn immerhin gab es da auch noch
John, den sie wirklich liebte. Dass ihr Körper gerade eine andere
Sprache sprach, verdrängte sie und wollte sich nicht einmal
darüber bewusst werden. Vielleicht war es der
großzügige Genuss von Alkohol an diesem Tag, die im
Augenblick nun wirklich sehr gemütliche und vertraute Zweisamkeit,
das gemeinsam Erlebte und natürlich, dass sie Noah wirklich sehr
mochte... ein Zusammenspiel aus allem vermutlich, dass ihr Innerstes im
Moment ein wenig verrückt spielte.
Sie seufzte leise (vermutlich viel zu zufrieden und wohlig) und klang
dabei ein bisschen wie eine schnurrende Katze, verdrängte wie
schon gesagt jeden verräterischen Gedanken und versuchte auch ihre
körperlichen Reaktionen zu ignorieren, die ja nun wirklich absolut
unangebracht waren. Also trank sie nochmal an ihrem Irish Coffee, als
könne dieser einfach alles andere wegspülen....
Aber Noah machte es ihr wirklich nicht einfach. Wieso war er auch im
Augenblick so süß? Seine schüchterne Scham, sein
überaus charmantes Kompliment... Das war doch wirklich gemein und
machte es schwer wirklich alles zu ignorieren. Ihre Gedanken und
Empfindungen begannen vehementer bei ihr anzuklopfen, aber Rose war
stur und verbot ihnen, sich wirklich in den Vordergrund zu
drängen, schon alleine weil es absolut gegen ihre Überzeugung
und Einstellung war. Loyalität und Treue war ihr einfach zu
wichtig, als dass sie es auch nur im Ansatz gut heißen konnte,
auf Abwege zu kommen.
Sie räusperte sich ein bisschen, um die plötzliche
Befangenheit abzustreifen und verlegte sich wieder auf ein schiefes
Grinsen. „Vielleicht ahne ich ja doch, wie schwierig es für
dich ist. Aber ist es so schrecklich, einfach mal nur den Moment zu
genießen? Das Hier und Jetzt?“, Himmel was sagte sie denn
da? Mit einem Mal schoss selbst ihr die Röte in die Wange, weil
sie ihre eigenen Worte auf ihre illegitimen Gedanken bezog, dabei war
sie kurz davor noch dankbar gewesen, dass sich die Situation wieder
etwas auflockerte.
Mit drei großen Schlucken leerte sie daher ihr Glas,
konzentrierte sich vollkommen auf diese Handlung um von allem anderen
abzulenken, stellte es dann (vermutlich etwas zu geräuschvoll) auf
dem Tisch ab und kuschelte sich wieder an Noah. Sie war nervös,
etwas was nur sehr selten bei ihr vorkam und doch war sie im Augenblick
etwas fahriger als dass man es sonst von der sonst so taffen Irin
gewohnt war.
Genau wie er schaute sie nun ebenfalls in das Kaminfeuer, mehr um sich
abzulenken als alles andere, dabei hatte im Gegensatz zu den meisten
das prasseln der Flammen eigentlich nichts sonderlich beruhigendes
für sie. Feuer war für sie seit dem Brand im Wald zu negativ
besetzt, aber selbst daran konnte sie im Moment nicht denken.
Dafür merkte sie allerdings, dass der Whiskey ihres Getränkes
sie mehr und mehr benebelte, verstärkt durch ihr eben erst viel zu
schnelles konsumieren. Ein willkommener Effekt, denn sie entspannte
sich wieder, die angenehme Wärme und auch Noahs Nähe
ließen ihren angespannten Körper wieder weich und die
Augenlider schwer werden.
Der ganze Tag forderte wohl langsam seinen Tribut und sie merkte die
angenehme Schwere ihrer Gliedmaßen als sie langsam in den Schlaf
fiel.
Ihr Kopf, der eben noch an Noahs Schulter geruht hatte, glitt etwas
runter und noch ehe ihr Atem regelmäßig und tief wurde,
rutschte sie so auf dem Sofa hin, dass sie durchaus bequem an ihrem
neugewonnen Freund gekuschelt lag. Im Schlaf legte sie einen Arm um
ihn, als würde sie sich an ihm festhalten oder auch verhindern
wollen, dass er heimlich verschwand und ihr Gesicht wirkte mit einem
Mal nicht nur friedlich, sondern auch regelrecht glücklich und
zufrieden.
|
Noah Gordon
Arithmantik
|
erstellt am 04.10.2008 23:38
Mit hochgezogener
Augenbraue blickte Noah zu seiner Freundin, die geradezu darauf
bestand, sein Jackett reinigen zu dürfen. Ihm gefiel es ganz und
gar nicht, dass er in ihrem kleinen Disput als eine verschwenderische
Person herüberkam, denn das war er in seinen Augen nicht im
Geringsten. Dies richtig zu stellen, lag ihm aus diesem Grund sehr am
Herzen. „Das ist nicht verschwenderisch, das ist ökonomisch.
Wenn der Aufwand es zu reinigen größer ist, als es mir
persönlich wert ist, ist es nur folgerichtig, es wegzuwerfen. Dann
ist es auch vollkommen egal, was es ursprünglich mal gekostet hat.
Aber wenn du unbedingt möchtest, werde ich mich mit dir
garantiert nicht darum prügeln. Nach allem, was ich heute gesehen
habe, würde ich wohl nur den Kürzeren ziehen“,
antwortete der Arithmantiker leicht grinsend, schrieb aber die Jacke
schon mal gedanklich ab. Zerknittert und voll Matsch wäre sie wohl
nicht mehr zu retten, auch wenn Rose dies offenbar nicht so sah.
„Dann lasse ich dir am besten das Jackett auch gleich hier, denn
die Hauselfen kommen schon mit weitaus weniger verschmutzten
Kleidungsstücken nicht klar. Ich wäre doch sehr beeindruckt,
wenn du das noch mal hinbekommen würdest.“ Für den
Arithmantiker gab es wohl selbst keine schlimmere Arbeit als
Wäschewaschen. Er konnte wirklich nicht nachvollziehen, dass sich
Rose das auch noch selbst aufbürden wollte.
Aber auch wenn sich die beiden in mehreren Bereichen an diesem Abend
nicht einigen konnten, war nur allzu deutlich, wie viel sie voneinander
hielten und sie jeweils die Meinung des anderen akzeptierten. So war
Noah innerhalb ihrer Diskussionen kein einziges Mal
übermäßig ausfallend geworden, was für ihn schon
eine enorme Leistung darstellte, da er normalerweise nur allzu schnell
konträre Worte in den falschen Hals bekam und aggressiv reagierte.
Bei Rose jedoch gelang es ihm sogar ab und zu ein leichtes Grinsen zu
erwidern und so war es auch nicht weiter schlimm, dass sie so viele
Dinge der Welt durch gänzlich verschiedene Augen sahen. Er
spürte – wobei er selbst nicht zu sagen vermochte, woran er
dies genau festmachte – dass die Hausmeisterin ihn ehrlich mochte
und wertschätze, sodass dies allein schon ausreichte, ihn zu
entwaffnen. „Na dann sind wir uns wohl zumindest in der
Priorität einig, dass ich wichtig bin“, entgegnete
Noah scherzhaft und hatte mit einem mal eine ausgesprochen gute Laune,
nachdem Rose ihm so offen ihre Zuneigung gezeigt hatte.
Während sie so gemütlich auf der Couch saßen, versuchte
der gebürtige Ire zu verdrängen, dass Rose mit John liiert
war. Zwar hatte sie immer wieder betont, wie sehr sie ihn liebte, doch
wenn es nach Noah gegangen wäre, hätte sie ihn dorthin
schicken können, wo der Pfeffer wächst. Doch natürlich
offenbarte er seiner Freundin nicht seine Gedanken und so genoss er
einfach ihre Nähe, die ein verräterisches Kribbeln in seiner
Magengegend hervorrief. Er vermochte nicht zu sagen, ob sein
erhöhter Herzschlag mit seinem Alkoholkonsum zusammenhing oder ob
es die Art und Weise war, wie sie sich an ihn schmiegte.
Äußerst vorsichtig - als fürchte er, dass Rose
augenblicklich zurückschrecken würde – legte er seine
Hand auf die ihre, die noch auf seinem Knie ruhte. Trotz der harten
Arbeit, die diese Frau Tag für Tag bewältigte, war diese
ausgesprochen sanft und grazil. Ihr Seufzen, das eher dem Schnurren
einer Katze glich, führte erneut dazu, dass sich seine Nackenhaare
aufstellten und es ihm gleichzeitig warm ums Herz wurde. Eigentlich
wusste er nur allzu gut, welche Signale sein Körper aussendete,
doch er weigerte sich im Moment mehr in Rose zu sehen als eine
ausgesprochen gute Freundin. Unter keinen Umständen konnte er es
riskieren, seine Freundschaft zu ihr durch einen unbedachten Moment zu
zerstören, auch wenn das Bedürfnis, sie zu küssen immer
unerträglicher wurde. Reiß dich zusammen, verdammt nochmal! Das ist nur der Alkohol … der benebelt die Sinne …,
ermahnte sich der Arithmantiker zu mehr Selbstdisziplin, auch wenn ihm
das gerade am heutigen Abend ungewöhnlich schwer fiel. Vielleicht
wollte er sich auch einfach einmal gehen lassen, doch zu welchem Preis?
Nein, er musste sich beherrschen. So schluckte er ein wenig hastig den
Rest seines Irish Coffee hinunter, in der Hoffnung, dass er damit auch
seine äußerst verwirrenden Gefühle zu der rothaarigen
Frau hinab spülen konnte.
Als könnten sie jeweils die Gedanken des anderen erahnen, entstand
ein Moment der Befangenheit zwischen den beiden Erwachsenen, der erst
wieder gebrochen wurde, als Rose sich nach einem kurzen Räuspern
wieder an ihn wandte. „Nein, natürlich wäre es nicht schrecklich
das Hier und Jetzt zu genießen … doch … es gibt
immer bestimmte … Hindernisse, die dies bei mir
verhindern“, erklärte Noah ein wenig atemlos und blickte ihr
dabei tief in die grünen Augen. Wie an einen Magneten
näherten sich seine Lippen unweigerlich den ihren. Er hatte das
Gefühl, die Oberhand über die Motorik seines Körpers zu
verlieren und spürte ein leichtes gespanntes Zittern in sich
aufsteigen. Die Spannung zwischen ihnen war mittlerweile schier
unerträglich und so befanden sie sich nur noch wenige Zentimeter
mit ihren Gesichtern auseinander. Verdammt noch mal, was machst du da, du Idiot!,
riss Noah im letzten Moment noch das Ruder rum und gab ihr einen
knappen Kuss auf die Wange. „Danke für den
wunderschönen Tag mit dir“, entgegnete er ihr nach einem
kurzen Räuspern und konnte sich nur allzu gut vorstellen, dass
wieder einmal die verräterische Röte in seine Wangen
gestiegen war. Das muss man doch irgendwie abstellen können, bei Merlin!,
schalt sich der Dunkelhaarige für seine körperlichen
Reaktionen und lehnte sich wieder zurück in die Couch. Er
versuchte sich nun ebenso wie Rose bevorzugt auf das prasselnde
Kaminfeuer zu konzentrieren, was auf die Dauer glücklicherweise
etwas höchst Hypnotisches hatte, sodass er langsam wieder ein
wenig lockerer und entspannter in seiner Haltung wurde. Er wollte
diesen Abend genießen und sich damit zufrieden geben, dass er in
Rose eine ausgesprochen gute Freundin gefunden hatte. Mehr zu fordern
wäre nichts als eine hoffnungslose Träumerei gewesen, davon
abgesehen dass seine positiven Gefühle zu ihr vermutlich nur durch
den Alkoholgenuss ins maßlose im Moment gesteigert wurden.
Nach fast zwanzig Stunden auf den Beinen, wurden langsam auch Noahs
Augenlider schwer wie Blei und so bemerkte er gerade noch, wie die
mittlerweile schlafende Rose immer mehr an seiner Schulter hinab
rutschte. Eigentlich wäre dies nun der richtige Augenblick
gewesen, sich in seine eigenen Privaträume zu begeben, doch
ungewöhnlicherweise hatte Noah im Moment nicht im Geringsten Lust
dazu, sich von der äußerst gemütlich Couch zu entfernen
und in sein eigenes kaltes Bett zu schlüpfen. So streifte er sich
seine Schuhe ab und kuschelte sich liegend neben Rose auf die Couch.
Müde blickte er auf ihr friedliches Gesicht während sie sich
schon offenbar im Land der Träume befand und rang sich ein kleines
zufriedenes Lächeln ab, bevor er selbst nach kurzer Zeit neben ihr
eingeschlafen war. Er bemerkte nicht wie er ebenso wie Rose bei ihm
seinen Arm um sie schlang und so hielten sie sich gegenseitig fest, als
fürchteten sie, dass der jeweils andere unbemerkt verschwinden
würde.
TBC: Privatgemach von Noah Gordon
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 08.10.2008 13:46
22. Oktober 2011
Rose lag dicht neben John gekuschelt in ihrem gemütlichen Bett und
schlief noch immer den Schlaf der Gerechten. Ihr Freund hatte die
letzte Nacht bei ihr verbracht, nachdem es am vorherigen Tag wieder
recht spät geworden war. Dabei hatten sie nur gemütlich
beisammen vor dem Kamin gesessen, vor dem ihre beiden Hunde friedlich
schliefen und hatten sich unterhalten. John hatte viel zu erzählen
gehabt, immerhin hatte seine Schwester vor zu heiraten und er
würde in ein paar Monaten Onkel. Sie ihrerseits hatte von ihren
Erlebnissen mit Noah erzählt, wie sie ihn kennengelernt hatte und
dass sie beide Freunde geworden waren. Dabei ließ sie auch nicht
aus, wie viel ihr das bedeutete, denn auch John wusste, dass sie zwar
über eine Menge Bekannte verfügte, aber Schwierigkeiten hatte
wirkliche Freundschaften zu schließen. Ob der Wildhüter
wirklich verstehen konnte, wie die beiden doch für den normalen
Betrachter so unterschiedliche Menschen zueinander gefunden hatten,
vermochte sie nicht zu sagen, aber er schien es akzeptieren oder war
schlau genug sich nichts anderes anmerken zu lassen, denn Rose
würde sich was sowas anging von niemandem rein reden lassen.
Was sie ihm jedoch nicht erzählt hatte war das komische Kribbeln,
was sie am Abend verspürt hatte, als sie nach aller Aufregung
gemeinsam mit Noah den Irish Coffee getrunken hatte. Mittlerweile hatte
sie sich erfolgreich eingeredet, dass es wirklich nur an dem immensen
Alkoholgenuss des Tages gelegen haben konnte. Wobei.... als sie am
nächsten Morgen auf ihrer Couch aufgewacht war, liebevoll
zugedeckt mit einer Decke von der sie ganz sicher wusste, dass sie am
Abend vorher nicht auf ihr gelegen hatte. hatte sie noch ein paar
Schwierigkeiten, sich eben genau das einzureden. Zuerst glaubte, oder
vielleicht hoffte sie es auch mehr, dass sie das unerhofft besondere
Zusammensein mit Noah nur geträumt hatte, denn sie war beim wach
werden alleine gewesen, von Colins Sohn in ihrem Bett ganz abgesehen.
Aber ein Zettel, den Noah ihr in den frühen Morgenstunden
dagelassen hatte bewies das Gegenteil und... ließ ihren Bauch zunächst wieder verräterisch kribbeln.
Danke für die schöne Nacht mit dir. Noah. P.S.: Kobolde sehen während ihres Schlafs ganz friedlich aus
Die Nachricht war nun wirklich zweideutig gewesen, jeder Unbeteiligte
hätte vermutlich wer weiß was vermutet, aber nicht, dass die
beiden vollkommen erledigt nebeneinander auf der Couch eingeschlafen
waren. Das und einiges mehr redete sie sich jedenfalls ein und mit der
Zeit sogar sehr erfolgreich, auch wenn die Zeilen sie hatten strahlen
lassen.
Ansonsten waren die vergangenen Tage sehr arbeitsreich gewesen, so dass
sie nur hin und wieder Noah auf dem Flur getroffen hatte ohne dass Zeit
für ein wirkliches Gespräch gewesen wäre. Daher wusste
Rose im Augenblick auch gar nicht, wie es mittlerweile Marla ging, denn
sie hatte dieses Thema in Mitten von einer Schar Schüler nicht
ansprechen wollen.
Auch John hatte, genau wie sie selber, so viel zu tun gehabt, dass sie
erst am gestrigen Abend dazu gekommen waren, wieder richtig Zeit
füreinander zu finden und sie auch zu genießen.
Und in eben dieses Gesicht schaute Rose nun, als sie verschlafen die
Augen öffnete, und sofort hoben sich ihre Mundwinkel zu einem
Lächeln. So friedlich wie er neben ihr lag konnte sie einfach
nicht anders, als ihm sanft einer seiner Dreads aus dem Gesicht zu
streicheln. Es war schön morgens neben ihm aufzuwachen, mindestens
genauso schön wie am Abend mit ihm einzuschlafen.
Die Irin beobachtete, wie eine Ader am Hals ihres Freundes sanft
pulsierte und konnte dem Drang nicht widerstehen, die Stelle
zärtlich zu küssen, nachdem sie mit unter seine Decke
geschlüpft war. Beide waren sie nach wie vor nackt, denn sie
hatten es nicht mehr geschafft... naja sich anzuziehen... war aber
eigentlich auch gar nicht nötig, denn es war behaglich warm durch
den offenen Kamin und die Decken und gab es etwas schöneres wie
nach innigem Zusammensein die nackte Haut des Partners noch zu
spüren während man einschlief?
Vielleicht hätte sie John noch schlafen lassen sollen, denn auch
seine Arbeitstage waren mehr als anstrengend und er war sicher dankbar
für jede Erholung, aber Rose konnte im Moment einfach nicht anders
und ließ ihre Hand verführerisch auf Wanderschaft gehen,
während ihre Lippen ihn sanft anknabberten.
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 09.10.2008 16:08
22. Oktober 2011
cf ~ Lehrerbereich - Privaträume von Allison Parker
John lag neben dich neben Rose und schlief noch immer tief und fest. Es
hätte so Einiges gebraucht, um ihn nun zu wecken und das war auch
kein Wunder. Die letzten Tage waren äußerst anstrengend
gewesen. Zunächst einmal waren da natürlich die Kürbisse
gewesen, die einfach nicht wachsen wollten und die doch am Ende des
Monats bereits ein Blickfang beim Halloween-Ball sein sollten. Zudem
kam natürlich die Aufregung über die Tatsache, dass seine
Schwester Allison Kinder erwartete. Zwillinge! Von Ian! Selbst zwei
Tage später hatte John es nicht fassen können vor lauter
Glück und dann waren da noch die Hunde. Lancelot und Hagrid. Diese
zwei wundervollen Wolfshundwelpen, die zwar äußerst niedlich
und wundervoll waren, gleichzeitig aber mit der Zeit auch anstrengend.
Ein Welpe machte nun einmal Arbeit, was John natürlich keineswegs
störte. Ein wenig Anstrengung und Aufregung bereitete ihm keine
Probleme. Er wusste ja, dass es für eine gute Sache war.
Erst gestern waren er und Rose dazu gekommen endlich wieder einen
gemeinsamen Abend zu verbringen. Dabei hatten sie sich viel zu
erzählen gehabt. Allerdings wollte John sich noch immer nicht ganz
sicher sein, ob ihm nun gefallen sollte, dass Rose sich mit Noah
angefreundet hatte oder nicht. Er hatte nichts gegen den Arithmantiker.
Das lag ihm fern, doch während Rose erzählt hatte, war da so
ein Funkeln in ihren Augen gewesen, das John nicht einordnen konnte,
was ihm fremd war und das wollte ihm nicht so recht gefallen.
Doch er war klug genug Rose nicht darauf anzusprechen und keine dummen
Fragen zu stellen. Zum einen, weil er die Antworten unter
Umständen nicht gern gehört hätte und zum Anderen, weil
Rose das mit Sicherheit nicht gefallen hätte. Er an ihrer Stelle
hätte es gehasst sich erklären zu müssen, obwohl es
nichts zu erklären gab. Er hätte sich eingeschränkt und
fremdbestimmt gefühlt und das wollte er Rose, seiner Rose, nicht antun.
Der Abend war trotz allem sehr schön gewesen. Nach dem langen
Gespräch am Kaminfeuer und dem, was danach passiert war, war es
eigentlich klar gewesen, dass John nicht mehr zurück in seine
Hütte gehen würde. Nicht an diesem Abend und so waren die
beiden schließlich nebeneinander und aneinander gekuschelt
eingeschlafen. Er hätte sich nichts Schöneres vorstellen
können.
John wollte seine Augen noch nicht aufmachen und gab ein unwilliges
Grummeln von sich, als Rose ihn langsam aus dem Reich der Träume
zurück holte und er wehrte sich lange dagegen, aufzuwachen, bevor
er ihre Hände spürte und ihre knabbernden Lippen, die sich
nicht gerade eben erst auf Erkundungstour aufgemacht hatten.
Mit einem Mal schlug John die Augen auf und sah in ein
verführerisch grinsendes Gesicht. "Hmm.. Daran könnte ich
mich gewöhnen." murmelte er noch leicht verschlafen, während
er seine Arme um Rose legte und ihr einen Kuss aufdrückte. Nun war
es an ihm, seine Hände auf Wanderschaft zu schicken. Vielleicht
würden sie ja etwas Interessantes auf ihrer Erkundungstour
finden...
|
John Parker
Waldhüter
|
erstellt am 17.10.2008 23:15
Erschöpft hatte John die Augen geschlossen. Rose lag in seinen
Armen und schmiegte sich an ihn. Gedanklich war er noch immer bei der
kleinen gefühlten Ewigkeit, die sie zuvor miteinander verbracht
hatten und die nun, wo sie vorbei war, so kurz erschien.
John hätte ewig so liegen bleiben können. Er genoss es
einfach vor sich hin zu dösen. Liebte es, wenn Rose ihm so nah war
und wollte sie auch eigentlich nicht mehr gehen lassen. John war
bereits wieder auf dem Weg zu einem kleinen Nickerchen, so sehr hatte
er sich entspannt.
Zu dumm nur, dass sich in diesem Moment ein nerviges Fiepen, das aus
seiner Hose zu kommen schien, bemerkbar machte. Unwillig öffnete
John erneut die Augen und drückte Rose einen Kuss auf die Stirn
auf. "Verzeih mir, Liebes, aber die Arbeit ruft." sagte er liebevoll,
bevor er sich dazu aufraffte das kuschelige Bett und vorallem seinen
Platz neben Rose zu verlassen, um zunächst einmal dieses nervige
Gefiepse abzustellen, das zu allem Überfluss lauter wurde.
Der Ursprung dieses Geräusch war natürlich nicht seine Hose
selbst, sondern eine Art Wecker, der sich in der Tasche befand. Er war
ziemlich klein. John hatte ihn mal irgendwann einem Händler in der
Winkelgasse abgekauft. Natürlich war das kein normaler Wecker. Man
konnte ihn unterschiedlich einstellen: Uhrzeit, Lautstärke,
Nervgrad (aktuell stand dieser gerade mal auf der untersten Stufe)
sowie die Art des Tons und bei der Art des Tons standen einem alle
Möglichkeiten offen. Das merkwürdige Gefiepe, was sich da
meldete, gehörte zu einem mehr als exotischem Vogel, dessen
Geräusche John eigentlich nur durch Zufall vernommen hatte.
Nun war das Geräusch allerdings verschwunden, während John
sich ein wenig ungeschickt seine Sachen schnappte und einen Blick auf
die Uhr warf. Dabei ließ er einen leisen Pfiff durch die
Zähne vernehmen. Die Sache mit der Uhrzeit sollte ich vielleicht noch einmal üben..
Tatsächlich war es längst Zeit fürs Frühstück,
das mit Sicherheit bereits in der großen Halle erschienen war.
Auf dem Weg zum Bad, machte John nur kurz Halt, um die beiden Welpen zu
streicheln, die nun ebenfalls wieder munter wurden. "Um euch
kümmere ich mich gleich." sagte er dabei mit einem Lächeln,
bevor er tatsächlich im Bad verschwand. Kurz darauf konnte man
auch schon das Geräusch der Dusche hören.
tbc ~ Die große Halle - Lehrertisch
|
Rose Ann O'Kee
Hausmeisterin
|
erstellt am 18.10.2008 17:00
Genau wie John
fühlte auch Rose sich herrlich entspannt und zufrieden. Dicht an
ihn geschmiegt seufzte sie zwischendurch wie ein zufriedenes
Kätzchen, was gerade an dem Schälchen fette Sahne hatte
schlecken dürfen und genoss einfach die Nähe ihres Freundes.
Wenn es ihr nach gegangen wäre, hätten sie für ewig hier
so gelegen, fern von allem, nur er und sie in trauter Zweisamkeit.
Nein sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, als sie nach Hogwarts
kam, hier jemanden zu finden, dem sie ihr Herz schenken würde,
umso überwältigender war es für sie, John zu haben. Sie
waren schon ein sehr schräges Pärchen, aber in ihm hatte sie
nicht nur einen zuverlässigen Freund gefunden, sondern auch einen
Mann der sie respektierte und so liebte, wie sie war.
Gerade als sie sich noch ein bisschen enger an ihn anschmiegen wollte,
wurde ihre vertraute Ruhe jedoch von einem sehr nervigen Fiepsen
gestört und Rose verzog etwas unwillig die Stirn, seufzte dann
aber ergeben auf. Er hatte ja Recht, sie mussten beide aufstehen, zumal
heute der Ausflug nach Hogsmeade statt finden würde. Einige
Professoren wollten neben dem wahnsinnsgroßen Sicherheitsaufgebot
ebenfalls in das Zauberdorf, sie selber hatte allerdings beschlossen im
Schloss zu bleiben. Um ehrlich zu sein schmollte sie nach wie vor noch
etwas und sie hatte der Schulleiterin nicht ganz verzeihen können,
dass man ihr vor einigen Tagen nichts von den dramatischen
Geschehnissen und den neuen Sicherheitsvorkehrungen gesagt hatte.
Anscheinend hielt diese es nicht für wichtig genug, das Bodenpersonal
mit einzubeziehen (Rose war durchaus klar, dass das nicht stimmte, aber
sie war in ihrem Stolz verletzt und wollte einfach daran glauben), also
hatte sie sich auch nicht mehr an Mcgonagall gewandt um ihre Hilfe
anzubieten. Aber wie hätte sie auch helfen sollen? Zaubertechnisch
war sie nunmal ein Krüppel, da gab es nichts schön zu reden.
Wenn es einen Angriff geben sollte, könnte sie also eh nichts tun
außer blöd im Weg rumzustehen. Klar, Noah hatte ihr gesagt,
dass sie durch ihre Zeit bei den Wölfen unschlagbar bei
Beobachtungen sein musste und ihr Zusammenstoß mit der Heilerin
im St. Mungos hatte bewiesen, dass sie keine Magie benötigte um
gefährlich zu werden, aber was sollte das alles gegen einen Haufen
Todesser bewirken? So selbstsicher die Irin sonst auch war, im Bezug
auf ihr mangelndes Zauberkönnen in Folge ihres Armes war sie
empfindlich.
John war mittlerweile aus dem Bad gekommen und sie selbst war gleich
nach ihm duschen gegangen. Jetzt waren beide fertig und mit einem
letzten sehnsüchtigen Blick auf das noch von ihnen beiden
zerwühlte Bett verließ sie gemeinsam mit ihrem Liebsten und
den beiden Wolfshundwelpen ihre kleine Wohnung.
Sie hatten beschlossen beide in die große Halle zu gehen, auch
wenn sie selber es hasste dort zu sein. Aber an diesem Tag war es wohl
etwas besonderes, sie wollten sehen wie die Stimmung bei den
Schülern war... wie die Sicherheitsvorkehrungen waren. Und sie
selber hatte erst vor ein paar Tagen Noah versprochen hin und wieder
dort eine Mahlzeit einzunehmen und sie konnte sich nicht ständig
davor drücken.
In der großen Halle angekommen stellte Rose fest, dass sie lange
nicht so voll war wie sonst. Anscheinend nutzten die meisten
Schüler die Chance auszuschlafen, allerdings wohl auch die Lehrer,
denn sie sah ausschließlich Noah dort sitzen, dem sie nun aus der
Ferne ein strahlendes Lächeln zuwarf.
Hand in Hand mit John steuerte sie auch gleich auf ihren neugewonnen
Freund zu, während die Welpen ihnen um die Füße
wuselten.
„Wo mögen die anderen nur sein? Gerade heute habe ich
gedacht wären sie alle da“, sagte sie zu John, als sie auch
schon bei dem Arithmantiklehrer angekommen waren. Freundschaftlich
legte sie diesem eine Hand auf die Schulter und setzte sich neben ihn.
„Guten Morgen Noah“, sie lächelte ihn herzlich an,
konnte aber nicht verhindern, dass sie direkt wieder an den gemeinsamen
Mittwochabend denken musste und an den Brief, den sie morgens von ihm
gefunden hatte. „Ihr kennt euch sicher oder?“, erinnerte
sich daran, die beiden Männer vorzustellen und griff bereits nach
einer Kanne Kaffee. Wieso fühlte sie sich plötzlich so
unruhig? Rose vermochte es nicht zu deuten und konzentrierte sich daher
lieber schleunigst auf andere Sachen. „Alle
Sicherheitsvorkehrungen getroffen?“, fragte sie an Noah gewandt
vollkommen nebensächlich, als ginge sie das gar nichts an, um so
ihren geheimen Frust deswegen zu überspielen.
Dabei freute sie sich eigentlich, Noah endlich wieder zu sehen, denn
die letzten beiden Tage war ihnen das irgendwie verwehrt geblieben, als
wenn irgendwas verhindert hätte, dass sie länger als 2
Minuten miteinander hätten sprechen können. Dass er ihr
bewusst aus dem Weg gegangen war, konnte sie ja nicht ahnen. Ihr
brannten tausend Fragen auf den Lippen wegen Marla und Joey, aber
natürlich hielt sie diese noch zurück, denn ihr war klar,
dass Noah niemals in Gegenwart von John darüber gesprochen
hätte.
tbc große Halle - Lehrertisch
|