Autor Thema: Wald bei Hogsmeade
Dakota Grey



erstellt am 20.06.2007 20:16      

cf: Die 3 Besen

Dakota beobachtete die Blicke, die sich ihr Vater und Miss de Moivre zuwarfen, sah dann aber zu Mister Weasley und lächelte diesen freundlich an. Er war die Person, die Schuld daran war, dass sie nun bei ihrem Vater war, dass sie wieder eine richtige Tochter war, und am liebsten wäre sie ihm, wie sie es auch zuvor bei Caillean gerne getan hätte, um den Hals gefallen und hätte sich so noch ein weiteres Mail bedankt.
Dann richtete sie ihren Blick wieder auf ihren Vater, der sich nun von Miss de Moivre abgewandt hatte und sie nun auffordernd anlächelte und die Arme ausbreitete. Sie ging zu ihm herüber, ihre Augen strahlten dabei nur so vor Freude und sie wünschte sich, dass sie ihn nie wieder verlassen müsste. Leicht drückte sie sich an ihn, spürte wie er sie in seinen Armen hielt und kuschelte sich an ihn. Diesmal schaffte sie es ihre Tränen zurückzuhalten auch wenn eigentlich alles in ihr danach schrie die Tränen und all ihre Gefühle hinauszulassen. Aber auch wenn in ihrem Kopf ein komplettes Gefühlschaos herrschte, versuchte sie so langsam wieder klar denken zu können. Wie würde es in den nächsten paar Wochen sein?...
Wer redete eigentlich von Wochen, schon die nächsten paar Tage oder noch besser Stunden würden seltsam sein. Und bei diesen Gedanken wurde das Chaos in Dakotas Kopf noch größer. Sie hatte jetzt einen Vater! Sechs Monate lang hatte sie niemanden, der ihr näher stand, gehabt, nur eine Freundin ihrer Mutter, die sie aufgenommen hatte, und jetzt hatte sich die Situation um 180 Grad gedreht. Wie würde ihr Leben jetzt sein? Schließlich war der Alltag eines Auroren doch überhaupt nicht normal und sie würde wahrscheinlich auch irgendwie daran teilhaben, zumindest jetzt, da sie sich auf keinen Fall von ihrem Vater trennen wollte. Und wie würde es überhaupt so sein mit einem Vater zu leben? 8 Jahre lang hatte sie nur ihre Mutter und ihre Großmutter gehabt, niemand anderen. 8 Jahre lang hatte sie mir ihrer Mutter und ihrer Urgroßmutter zusammen gelebt, die sie beide geliebt hatten, die sie auf freundliche Art erzogen haben. Ist ihr Vater strenger als sie oder eher nicht? Und was ist eigentlich, wenn er sie mal nicht mehr mag?

Die Fragen und noch mehr tauchten nun noch zusätzlich in ihrem Kopf auf. Fragen, die beantwortet werden müssten, schließlich war das doch alles wichtig.
Sie drehte ihren Kopf zu ihrem Vater und wollte gerade den Mund öffnen als dieser einen Kuss auf ihre Stirn drückte und zu sprechen begann. Jäh hielt sie in ihrer Bewegung inne und lauschte seinen Worten. „Komm, lass uns spazieren gehen“, flüsterte er fast so leise, dass nur sie ihn hören konnte. Konnte er etwa Gedanken lesen? Sie hatte zwar nicht sonderlich darüber nachgedacht, wie sie es tun sollte aber sie wollte mit ihrem Vater sprechen, auch wenn sie jetzt nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Unsicher aber auch froh lächelte sie ihm zu, sah aber auch noch einmal unsicher zu Mister Weasley und Miss de Moivre, war es richtig, wenn man sie alleine ließe? Schließlich hatte ihr Vater doch zusammen mit der jungen Aurorin einen Auftrag zu erfüllen. Aber ihr Bauch schlug schon wieder Purzelbäume als sie von den beiden Erwachsenen hörte, dass sie beruhigt gehen könnten.

Und dann ging es auch schon los. Sie lächelte ihren Vater noch einmal an als er ihre Hand mit der seinen verschlang und mit ihr das Zimmer verließ. Schnell verließen sie das kleine Gebäude und fanden sich auch schon auf der Straße wieder. War sie tatsächlich hier und auch erst vor kurzem über den Gehweg gehüpft? Irgendwie hatten sich die Ereignisse überschlagen und das Vergangene schien Ewigkeiten her zu sein.

„Komm, ich möchte dir etwas zeigen, einen ganz besonderen Ort.“
Was für einen besonderen Ort meinte er? Ihr Vater tat zu diesem Zeitpunkt geheimnisvoll und machte sie neugierig. War es ein Ort, den nur er kannte und der deswegen besonders war oder war es ein Ort der für Zauberer im allgemeinen besonders war, da er.... nunja, eben besonders war. Fragend sah sie ihn an, ging dann aber doch neben ihm her, machte drei bis fünf Schritte während er einen tat.
Es dauerte nicht lange und dann hatten sie den kleinen Ort Hogsmeade auch schon wieder verlassen. Dakota fand diesen Ort faszinierend, es war der einzige Ort in diesem Land, der nur von Hexen, Zauberern und anderen magischen Wesen bevölkert war und es gab in ganz Großbritannien keinen weiteren mehr. Sie hatte einige Zeit in der Winkelgasse gelebt, eine kleine Straße, in der dies auch der Fall war, in der auch nur Hexen u.ä. Lebten aber Hogsmeade war da ja doch schon ein wenig anders.
Gemeinsam mit ihrem Vater betrat sie einen Wald und sofort fingen ihre Augen an zu leuchten als sie diese wunderschöne Natur beobachtete. Neugierig beobachtete sie den Lauf und das Springen eines Eichhörnchens, musste dabei aber auch noch darauf achten, dass sie nicht über ihre eigenen Schuhe oder auch Wurzeln, die aus dem Boden ragten, stolperte. Und schließlich kamen sie an einen See und hielten dort an, mit einem breiten Lächeln betrachtete die kleinen Grey einen Frosch, der friedvoll auf einem Seerosenblatt quakte.

„Ja“, beantwortete sie seine Frage und sah ihn mit vor Freude strahlenden Augen an, „Es ist wunderschön. In Oxford gibt es so etwas nicht auch wenn es dort auch einige schöne Ecken gibt.“
Kurz lief sie hinüber zum See und tunkte ihren Finger in das Wasser, woraufhin sich einige Wellenkreise bildeten, die auseinaderstoben, ihren Vater hatte sie für einen kleinen Augenblick vergessen, bis sich dieser wieder bemerkbar machte und sie zu ihm hinüber ging und sich im Schneidersitz neben ihn setzte.
„Erzähl mir von dir.“ Fragte er sie und schon wusste sie nicht mehr, was sie ihm sagen sollte. Sie hatte zwar schon 8 Jahre gelebt aber was sollte sie ihm denn sagen? Dass sie in Oxford aufgewachsen bei ihrer Mutter und ihrer Urgroßmutter aufgewachsen war? Können Erwachsene denn immer nur so schwammige Fragen stellen? „Ähm“, begann sie schließlich, legte dann aber eine Pause ein, weil sie nicht mehr weiter kam, das ganze war schwieriger als gedacht, schließlich kannte sie diesen Mann ja gar nicht und sie wusste auch nicht recht, was sie sagen sollte, „Ähm... ich heiße Dakota, bin 8 Jahre alt und bei meiner Mutter und deren Großmutter in Oxford aufgewachsen.“ 'Blöde Antwort, fällt dir nicht mehr ein?'

Samuel Grey
Auror


erstellt am 20.06.2007 20:52      

Cf drei Besen

Sam schaute grinsend zu Dakota, wobei es kein grinsen war, was ähnlich einem Auslachen war, sondern eines was sich selber in Frage stellte. „Ich bin nicht so der große Könner was Fragen stellen angeht“, gab er freimütig zu. „Und ich glaube für uns beide ist das hier eine eher merkwürdige Situation oder?“.

Er tat es seiner Tochter gleich, beugte sich vor und setzte sich in den Schneidersitz. Ein Gänseblümchen schien seine Aufmerksamkeit zu erregen, doch es war mehr sein eigenes Unvermögen wie er sich verhalten sollte. Sam wollte seine Tochter kennenlernen und wollte auch dass sie ihn kannte – so wie er wirklich war. Das war etwas, was er einfach nicht mehr gewohnt war.

„Ich bin Samuel, aber die meisten nennen mich Sam, ich bin 25 Jahre und in London geboren, wurde aber vor 13 Jahren mit meiner...“, er räusperte sich und nuschelte das nächste Wort, „Schwester nach New York zu einer Tante geschickt. Ich bin Auror und -“, jetzt schaute er sie wieder mit einem warmen Lächeln an, „dein Dad.“

Ein Vogel landete ein kleines Stückchen neben ihnen, pickte mit dem Schnabel im Moos und Erdreich, bis er erfolgreich einen Wurm gefunden hatte und sich mit seiner Beute wieder in die Lüfte schwang. „Aber das sind nur simple Fakten. Ich habe so viele Fragen und weiß doch keine zu stellen. Ich möchte gerne alles und so viel wie möglich wissen und ich kann mir vorstellen dass es dir genauso geht.“, Sam traute sich nicht recht direkt nach ihrem Leben zu fragen, wie es ihr und ihrer Mutter wirklich ergangen war, ob sie glücklich gewesen waren, denn er hatte Angst die Wunden wegen des Verlusts von Miriam wieder tiefer aufzureißen.

Dakota Grey



erstellt am 20.06.2007 21:18      

Ihr Vater sah sie grinsend an und sie sah grinsend zurück, musste sich zurückhalten um nicht lauthals los zu lachen. Hätte sie dies getan, hätte es für mehrere Minuten nicht mehr aufgehört, Lachtränen wären ihr gekommen und sie hätte letztendlich vor Lachen zappelnd auf dem Boden gelegen bis ihr Bauch weh getan hätte.
Ja, es war wirklich eine merkwürdige Situation, sie beide hatten vermutlich tausende, wenn nicht gar Millionen Fragen im Kopf und konnten sie trotzdem nicht stellen, da sie nicht wussten, mit welcher man beginnen könnte. Zumindest lief es so teilweise in Dakotas Kopf ab, den Rest der Fragen waren eher unpräzise Gefühle und Gedanken, die sie nicht in Worte fassen konnte, noch nicht.

Wieder lächelte sie ihn mit ihrem typischen Dakotalächeln an und spielte mit dem Gras, das grün neben ihr wuchs, ließ es durch ihre Finger gleiten, nahm es aber auch mit ihren anderen Sinnen wahr, fühlte es praktisch mit dem ganzen Körper.
„Ja“, beantwortete sie schließlich seine Frage, auch wenn sie nur rhetorisch gemeint gewesen sein könnte, „Sehr merkwürdige Situation, man weiß zwar genau, was man fragen möchte aber dann auch wieder nicht und man weiß auch gar nicht, womit man anfangen soll.“ Aber auch ihr Vater tat es ihr gleich und stellte sich vor, nur musste Dakota bei einem Wort ein wenig genauer hinhören. Als er ihr von seiner Schwester erzählte oder besser gesagt, sie fast wie nebenbei erwähnte, zog sich eine ihrer Augenbrauen nach oben. Irgendetwas schien da nicht zu stimmen, das merkte sie, obwohl sie ihn noch nicht lange kannte. Aber war es schon an der Zeit ihn jetzt danach zu fragen? Schließlich kannte sie ihn ja wirklich noch nicht und sie wollte ihn ja auch nicht schon wieder verlieren.

„Es freut mich dich kennen zu lernen, Sam“, sie grinste ihn an, versuchte so die Situation ein wenig aufzulockern, machte sich in ihrem Kopf allerdings eine Notiz.
'Mein Leben, was habe ich da schon alles zu erzählen? Eigentlich fast nichts', kam ihr in Gedanken. Sie war doch wirklich erst jung. Etwas von ihr entfernt flatterte ein Schmetterling herum, den sie aufmerksam beobachtete. Er flog nah am Boden herum, flatterte mal höher und mal tiefer. Sollte sie ihrem Vater vielleicht von ihrem Interesse an der Natur erzählen? Wäre zumindest ein Anfang.
„Einmal war ich mit Mum auch in einem Wald“, begann sie schließlich, „Es war allerdings nicht so ein Wald, in dem die Tiere so friedlich lebten, da die Muggel auch durch ihn spazierten. Wir saßen auf einer kleinen Bank und es war gerade Frühling, ein Stück von uns entfernt war ein riesiges Blütenmeer und ich glaub bis dahin hatte ich nichts schöneres gesehen. Ich bin aufgesprungen und hab für Oma einen Blumenstrauß gepflückt. Am Abend hat sie sich sehr darüber gefreut, da wirklich sehr schöne Blumen da drin waren und die auch in den schönsten Farben.“ 'Naja, Mum hat zwischenzeitlich aber auch ein wenig skeptisch geguckt aber das muss ich ja nicht erwähnen, da das wahrscheinlich nur daran lag, dass die Blumen so intensiv gerochen haben.'

Samuel Grey
Auror


erstellt am 20.06.2007 21:46      

Sie nannte ihn Sam. Er erwiderte das Grinsen und überlegte kurz wie es wohl sein würde, wenn sie ihn irgendwann als Vater ansprechen würde. Nicht dass er das schon erwartet hätte, sie wusste zwar dass er es war, aber noch war es nur ein Faktum, keine gefühlte Tatsache. „Die Freude ist ganz meinerseits Mylady“, er griff nach ihrer Hand, verbeugte sich trotz Schneidersitz so tief wie es in dieser Position eben möglich war als sei sie eine Königin, gab ihr dann einen Handkuss und zwinkerte ihr dann wieder grinsend zu. Dann aber hörte er ihr aufmerksam zu und musste Lächeln bei der Vorstellung wie seine kleine Tochter in das Blütenmeer gesprungen war.
Er hatte so viel verpasst, 8 Jahre ihres Lebens und der Gedanke machte ihn traurig und wütend zugleich. Wenn er doch nur etwas gewusst hätte, einen Hauch von Ahnung hätte gereicht und er hätte alles daran gesetzt Miriam ausfindig zu machen. Vielleicht – ja vielleicht wäre dann heute alles anders, vielleicht wären sie eine richtige Familie und die wunderschöne Hexe noch am Leben.

„Es tut mir leid“, sagte er plötzlich unvermittelt und klang wieder ein bisschen heiser dabei, „ich habe wirklich nichts gewusst – von dir meine ich“, er schaute zunächst auf seine Hände, doch dann direkt Dakota in die Augen. „Ich hätte euch gefunden, weißt du? Ich bin gut darin Dinge und auch Leute zu finden und ich hätte mich sofort auf den Weg zu euch gemacht...“, war es zuviel was er sagte? Oder sogar zu früh? Aber er konnte nicht anders. Sicher, sie war erst 8, aber sie wirkte durchaus auf ihn, dass sie gut verstand was er meinte.

„Du magst Blumen sehr oder?“, fragte er nun, da er ein Leuchten in ihrem Gesicht gesehen hatte, als sie von dem Augenblick damals erzählte. „Auch Tiere?“, noch immer traute er sich nicht genauer nach ihrer Mutter zu fragen.

Dakota Grey



erstellt am 20.06.2007 22:11      

'Oh, er verhält sich ja wie ein richtiger Gentleman. Kein Wunder, dass sich Mum in ihn verliebt hat, sie hat ja solche Liebesgeschichten mit Männern, die für eine Frau alles taten, immer gemocht.' Bei diesem Gedanken wurde ihr Gesicht eine Spur trauriger, sie hatte wieder das Gesicht ihrer Mutter vor Augen, wie diese zum Beispiel mit ihr im Kindertheater der Muggel gesessen hatte als sie sich gemeinsam ein Märchen angeschaut haben. Es war Schneewittchen gewesen und zum Schluss hatte der Prinz natürlich Schneewittchen geheiratet.
Nie wieder würde sie in das strahlende Gesicht ihre Mutter sehen, nie wieder könnte sie sich in ihre Arme werfen, nie wieder hätte sie so jemanden zum Umarmen, wenn es ihr mal schlecht ging. 'Nein Dakota, fang jetzt nicht an zu weinen, du willst nicht jetzt schon damit anfangen, du musst hier erst mal glücklich sein, denn das ist man doch, wenn man gerade einen Vater geschenkt bekommen hat. Und du willst doch auch noch so viel von ihm erfahren und das geht ja erst, wenn du mit ihm redest und nicht, wenn er dich tröstet.'

Wieder sah sie in die blaugrünen Augen ihres Vaters, hörte seine Worte und nickte, sah danach aber auch wieder auf ihre Hände, die in diesem Moment viel interessanter schienen als alles andere, obwohl das Gras dahinter auch sehr interessant war. Aber dann sah sie doch wieder auf, da sie den Blick ihres Vaters auf sich spürte. Was wäre passiert, wenn er schon früher von ihr gewusst hätte und er sich auf den Weg gemacht hätte? Wären sie dann vielleicht eine kleine Familie? Würde ihre Mutter dann vielleicht noch leben? Tränen sammelten sich in ihren kleinen Augen, Tränen, die sie allerdings hinunterschluckte als sie ihn noch einmal tiefer ansah.
„Ich weiß“, sagte sie und wusste, dass vor ihr eine Person saß, in deren Arme sie sich werfen könnte, wenn es ihr mal schlecht ging und wenn sie jemanden brauchte, der sie umarmt.

Er versuchte das Thema zu wechseln und sie war dankbar für diesen Versuch, irgendwie schaffte sie es doch noch nicht über ihre Mutter zu sprechen, nicht jetzt wo er ihr noch fremd war.
Ihr Gesicht hellte sich auf und sie strahlte ihn regelrecht an. „Ich liebe Blumen“, begann sei, „Und auch die Natur im Großen und Ganzen. Es gibt hier doch so viele schöne Dinge, die man bewundern kann. Und ganz besonders mag ich Schmetterlinge. Zum Beispiel so einen wie den da.“ Sie deutete mit einem Finger auf den, den sie gerade eben schon beobachtet hatte. „Die sind so klein aber einfach nur faszinierend. Ich hatte ja mal darüber nachgedacht, ob sie mit ihren Flugformationen irgendwas bezwecken, Bienen fliegen ja auch irgendwie besonders, wenn sie eine schöne Blüte oder so gefunden haben. Allerdings kam ich bei meinen Überlegungen nicht weiter.“

Samuel Grey
Auror


erstellt am 20.06.2007 22:39      

Er sah die Tränen in ihren Augen, sah aber auch, dass sie bemüht war diese herunter zu schlucken. Sam hätte sie gerne getröstet und er konnte nur hoffen, dass sie das auch wusste, denn sich aufdrängen wollte und konnte er auch nicht. Sie selber sollte das Tempo bestimmen. Oh wie gut er sie doch verstand. Es war schon merkwürdig, aber so manche Eigenschaften schien sie von ihm geerbt zu haben.

„Du magst Schmetterlinge?“, fragte er nochmal nach, „hattest du schon mal einen auf der Hand?“, ganz langsam beugte er sich vor, strahlte dabei eine Ruhe aus die deutlich zu spüren war und näherte sich der Blume, auf der das kleine Tier hockte. Man hätte glauben können, dass Magie im Spiel war als der Schmetterling nicht fort flog, sondern sich bereitwillig auf die Hand des Mannes setzte. Aber es war kein Zauber, es war eine Eigenschaft, die ihm schon als kleiner Junge zu eigen gewesen war, über die er sich aber nie besondere Gedanken gemacht hatte. Eigentlich hatte er schon immer so eine Wirkung auf Tiere gehabt, als spürten sie, dass sie von ihm keine Gefahr ausging.
Ganz behutsam und mit vorsichtigen Bewegungen setzte Sam sich wieder neben Dakota und setzte ihr den Schmetterling auf die Hand.

„Vorsicht“, flüsterte er und beobachtete sein kleines Mädchen. „Wenn du die Natur so magst, dann ist hier der besondere Ort ja auch für dich etwas ganz besonderes und nicht nur für mich“, er sprach ganz leise, denn er wollte den Moment mit dem kleinen Insekt nicht zerstören. „wir scheinen uns in manchen Dingen sehr ähnlich zu sein Dakota“, er lächelte, „ich fühle mich in der Natur auch sehr wohl. Früher bin ich unheimlich gerne durch Wälder gestreift, habe mir Höhlen gebaut und mir eingebildet ich sei irgendein Räuber oder so. Manchmal war ich aber auch der Prinz der ein armes Mädchen rettete“, Gott, da waren sie wieder, die Erinnerungen an seine Schwester. Sie waren wirklich noch sehr klein gewesen, als sie solche Dinge gespielt hatten. „Sag mal... was magst du sonst noch? Was spielst du denn gerne? Weißt du, als ich jünger war, habe ich auch sehr gerne Quidditch gespielt. Und ich spiele heute noch sehr gerne Schach. Und auch Karten. Lesen finde ich auch schön. Nicht sehr aufregend oder?“, wieder musste er grinsen.

Dakota Grey



erstellt am 20.06.2007 23:10      

„Ja“, sie lächelte ihn an, strahlte Freude aus und teilte sie so mit ihm. Ihre Augen wurden allerdings ein Stückchen größer als er sie fragte, ob sie schon mal einen in der Hand gehabt hatte. Er hatte doch nicht vor den Schmetterling zu ihr zu bringen? Nein, das konnte doch gar nicht sein, schließlich waren diese Wesen so zart und so zerbrechlich, man konnte ihnen schon mit der kleinsten falschen Berührung Schaden zufügen. Aber anscheinend hatte er dies tatsächlich vor, da er sich dem kleinen Wesen näherte und vorsichtig eine Hand ausstreckte auf der das kleine Insekt dann tatsächlich landete. Ihre Augen leuchteten als sie dies beobachtete, ihre Mundwinkel zogen sich nach oben und ihr ganzes Wesen strahlte plötzlich freudige Wärme aus.
Dankbar und mit einem Lächeln, das genau das aussprach, nahm sie den Schmetterling in ihrer Hand auf und nickte ihrem Vater nur zu als sie das leise „Vorsicht“ hörte.

„Guten Tag, Frau Schmetterling“, sagte sie so als würde diese ihr antworten können. Die Flügel des Wesens waren mit einer orangenen Färbung, grundiert hatte aber braune und auch blaue Flügelspitzen. Das übrige Muster war hingegen eher in warmen Tönen gehalten, ein Muster, das sie an einen Feuersalamander erinnerte konnte sie am vorderen Teil des Flügels ausmachen.
Aufgeregt sah sie zu ihrem Vater. „Danke“, flüsterte sie leise, ließ dabei offen, was genau sie meinte, und betrachtete weiterhin den Schmetterling, während ihr Vater von sich und seiner Kindheit erzählte. Sie und ihr Vater entdeckten nun schrittweise, wie sie sich ähnelten, was sie zu Vater und Tochter machte. Sanft hob sie ihre Hand in die Höhe und betrachtete das Insekt im Sonnenlicht. Ihr Vater war anscheinend genauso ein Fan von Liebesmärchen wie ihre Mutter. 'Nunja, zumindest früher gewesen.'

Vorsichtig stand sie auf und ging hinüber zu einem grünen Busch mit gelbroten Blüten. „So, du kannst ja schließlich nicht die ganze Zeit auf meiner Hand sitzen und brauchst deine Freiheit“, mit diesen Worten hielt sie ihre Hand an eines der Blätter und wie durch Magie flog es von ihrer Hand hinunter., „Leb wohl und vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
Nun ging sie wieder hinüber zu ihrem Vater und lächelte diesen mit einem Kinderlächeln an. „Nein, das hört sich sehr aufregend an... zumindest für einen älteren Mann“, begann sie wieder, „Von Quidditch hab ich natürlich schon mal gehört aber Mum hat mich noch nie so richtig auf einen Besen gelassen, ich glaub sie hatte Angst davor, dass ich ihr einfach davon fliege und drei Tage nicht mehr wiederkomme. Das stimmt natürlich nicht, ich wäre ihr schon nicht davon geflogen, spätestens am Abend wäre ich wieder zurück gekommen, da ich ja dann Hunger gehabt hätte aber naja.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Was ich sonst noch mag ist Musik. Ich find die Welt der Musik einfach nur schön, man kann so in ganz neue Welten eintauchen. Was hältst du von Musik? Magst du sie auch? Spielst du vielleicht ein Instrument?“

Samuel Grey
Auror


erstellt am 20.06.2007 23:43      

Er war stolz auf seine Tochter und sein Herz füllte sich mit einer Wärme wie er sie so lange nicht gekannt hatte. Nein, eigentlich hatte er eine solche Wärme noch nie empfunden, es war so ganz anders als alles was er bisher gekannt hatte. Dakota war bezaubernd wie ein kleiner Engel und das bezog sich nicht nur auf ihr honigsüßes Aussehen, ihr bezauberndes Lächeln und ihre glockenhelle Stimme, nein ihr ganzes Wesen war so hell und freundlich, sanft und liebevoll. Alleine die Art wie sie mit dem kleinen, so zerbrechlichen Insekt umging, wie sie mit ihm sprach, ihn behutsam wieder in die Freiheit entließ – nein Sam hätte nicht mal im Ansatz beschreiben können, was er empfand, doch man sah die Liebe in seinem Gesicht, die er bereits für das kleine Mädchen empfand, was unwiderruflich schon ein Teil von ihm geworden war. Irgendwie war es auch erschreckend, denn sie kannten sich nicht einmal, wie intensiv würde dann erst alles, wenn das Vertrauen da war, eben diese Beziehung wie Vater und Tochter sie unter normalen Umständen hatten? Alleine der Gedanke daran ließ ihn kurz schaudern vor Glück. Ihm war klar, dass es das war, wonach er sich in all den Jahren gesehnt hatte. Auch wenn er seine Eltern geliebt hatte, so hatte er doch damals unter der Situation gelitten. Als sie nach New York geschickt worden waren hatte er die Hoffnung gehabt, dort wie in einer ganz normalen Familie zu leben, aber auch wenn seine Tante eine liebevolle Person war, die alles getan hatte, dass es ihm und seiner Schwester gut ging, so war es doch nie das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Familie gewesen, wie man es sich doch wünschte. Und jetzt – jetzt hatte er seine eigene kleine Familie... seine Tochter.

„Du bist noch nie geflogen? Du bist ja sehr gnädig, dass du wenigstens Abends zum essen wiederkommen würdest“, nun musste er doch laut lachen, „was hältst du davon, wenn ich es dir beibringe? Ich bin schon als dreijähriger Knirps auf einem Handfeger umher gedüst. Ich konnte besser fliegen als laufen“, wieder musste er lachen und seine Augen funkelten dabei. „Ich finde du bist alt genug für einen Besen, was meinst du?“, er zwinkerte ihr zu und sah sich schon in Gedanken mit ihr gemeinsam umher fliegen.

„Musik mag ich auch, aber bestimmt hörst du andere wie ich? Mit Musik kann man so vieles. Manchmal höre ich sie nur zum entspannen, manchmal höre ich aber auch welche wenn ich richtig sauer bin. Hast du schonmal ganz wild getanzt und laut mitgesungen, wenn du wütend warst? Das ist toll. Macht aber auch Spaß zur Musik rumzuhüpfen, wenn man einfach nur glücklich ist“, wie lange war es her, dass er das getan hatte? 10 Jahre? Egal, wenn sie die Gelegenheit erbot würde er es mit Dakota wieder machen. Samuel stubste sanft mit dem Zeigefinger auf ihre Nase. „Einen alten Mann nennst du mich?“, er lachte schallend und lehnte sich wieder gegen den Stamm der Weide, „Dann sag dem alten Mann mal was du gerne spielst? Wir haben zwar einen Auftrag hier zu erfüllen, was aber ja nicht heißt, dass man nicht zwischendurch zum spielen kommt und ich wüsste so gerne was du gerne tust.“, er hielt kurz inne und schaute sie dann fragend an. Langsam kamen sie anscheinend alle zum Vorschein, die unendlich vielen Fragen, „hast du eigentlich schon einen Zauberstab?“, nicht alle Kinder bekamen schließlich erst einen, wenn sie zur Schule gingen. Er selber hatte auch schon früh einen besessen. Hatte seine Tochter überhaupt magische Fähigkeiten? Man, er wusste praktisch nichts und das quälte ihn sonderbarer Weise. „Sind die schon mal komische Dinge passiert? Ich weiß noch, dass ich meinem Kindermädchen mal grüne Haare gezaubert hatte als ich etwa 4 war, weil sie mich ins Bett gesteckt hatte und ich doch gar nicht müde war“, wieder dieses breite, warme Grinsen, was so ungewohnt offen wirkte, wie ihn sonst wohl kaum einer kannte.

Dakota Grey



erstellt am 21.06.2007 00:16      

„Doch ich bin schon mal geflogen“, sagte sie unschuldig, „Nur halt nicht so richtig, ich glaub Mum hat sich da wirklich viel zu viele Gedanken gemacht und deshalb kam es auch nicht oft vor. Sie sagte zwar, dass sie es nicht ertragen könnte, wenn ich vom Besen fallen würde aber so langsam glaub ich wirklich, dass sie Angst hatte ich würde nicht mehr wiederkommen. Aber naja.“ Sie zuckte unschuldig mit ihren Schultern und versuchte das Bild von ihrem Vater auf dem Handfeger zu vertreiben, es wäre ja noch harmlos gewesen, wenn er auf diesem Bild wirklich drei Jahre alt gewesen wäre, nur hatte sie ihn nun leider als erwachsenen Mann auf den Handfeger gesetzt und das passte nun wirklich nicht zu diesem ernsten aber auch liebevollen und freundlichen Mann.
Sie riss ihre Augen auf und sah ihn ungläubig an. „Du willst es mir wirklich beibringen“, in ihrer Stimme flog nun wirklich Aufregung mit, „Gerne, dann können wir ja auch so gemeinsam durch die Welt reisen, wie die Vögel. Und auch neben Drachen herfliegen oder Thestralen, auch wenn die ziemlich gruselig aussehen.“

Während er weiter sprach hörte sie sowohl ihm aber auch dem Lied der Vögel zu. Wie lange würde es wohl noch dauern bis ein Teil von ihnen gen Süden zog? Irgendwann würde der Winter kommen und sie würden hier nichts mehr zu Essen finden und würden aus diesem Grund ihre große Reise antreten. 'Auja, fliegen wäre wirklich toll. Sich durch die Luft bewegen, den Wind, der in den Haaren zerrt, spüren und so noch auf eine andere Art wirklich frei sein.'
„Wild getanzt und laut mitgesungen, wenn ich wütend war“, sie sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an, „Nein, bisher nicht. Wenn ich wütend bin, verschwinde ich eher an einen Ort, wo mich niemand findet. Mittanzen würde ich eher, wenn ich nur so vor Energie sprühe und einfach nur glücklich bin.“ Irgendwie war es schon viel zu lange her, dass sie richtig glücklich gewesen war, zumindest wenn man diesen Tag nicht mit zählte, heute war sie eigentlich sehr sehr glücklich, so glücklich, dass sie es nicht mal in Worte fassen konnte.

„Aber du bist doch ein älterer Mann“, sagte sie zu ihm und wieder zog sie ihre Mundwinkel nach oben, „Zumindest älter als ich, so 17 Jahre älter, wenn ich mich nicht verrechnet hab. Und spielen?“ Sie überlegte kurz, es gab einige tolle Spiele. Verstecken war zum Beispiel recht lustig oder auch Fangen. „Theaterspielen“, kam schließlich aus ihrem Mund, „So mit Verkleiden und dann ganz eigene Geschichten spielen. Oder auch einfach nur Geschichten ausdenken und diese dann erzählen, allerdings muss ich gestehen, dass ich darin nicht sonderlich gut bin.“

Sie dachte ein wenig in der Zeit zurück und musste unwillkührlich lächeln. Es waren schon einige komische Dinge, wie er sie nannte passiert. „Einen Zauberstab hab ich noch nicht, warum auch, ich darf ja dann eigentlich nicht zaubern und wofür braucht man den überhaupt“, und ihre Mutter hätte ihr eh keinen gekauft bevor sie nach Hogwarts gekommen wäre, sie kannte doch ihre Mutter und hat deswegen gar nicht erst nachgefragt, „Und grüne Haare hab ich nicht hinbekommen aber das wäre auch eine Idee. Einmal wollte Grandma unbedingt mit mir spielen aber ich hatte darauf keine Lust also hab ich die Bauklötze einfach so mit Magie zusammen gebaut. Dann sollte ich auch unbedingt Broccoli essen und irgendwie fand ich das damals nicht so ganz lecker und es wurden Pommes draus. Und irgendwann schwebte auch der Sessel an der Decke... irgendwie weiß ich gar nicht mehr um was es da eigentlich ging, vielleicht wegen eines Lollis? Keine Ahnung.“

Samuel Grey
Auror


erstellt am 21.06.2007 00:45      

„Ehrlich gesagt kann ich deine Mum ja ein bisschen verstehen, dass sie Angst hatte du könntest weg fliegen“, er lächelte sie an aber seine Augen wirkten nun dunkel, als sei er traurig. „Für mich wäre das auch ganz schlimm, wenn du plötzlich wieder weg wärst. Auch wenn wir uns eben erst kennengelernt haben, du bist schon jetzt mein Mädchen...“, er hob seine Hand an ihr Gesicht und strich ihr sanft mit dem Daumen über die Wange, dann jedoch hellte sich sein Blick wieder auf, „aber wenn ich neben dir her fliege, sehe ich ja wo du hin fliegst und fliege einfach hinter her. Dann machen wir ein Wettfliegen, ja? Dann kannst du deinem alten Herren mal zeigen was 'ne Harke ist“, wieder dieses verschwörerische Zwinkern.

„Das mit dem Wut raustanzen habe ich auch schon lange nicht mehr gemacht, eigentlich habe ich das Tanzen allgemein schon lange nicht mehr gemacht, aber es hat damals wirklich geholfen. Wenn man mit seinem Ärger alleine ist macht es doch meistens Bauchweh, findest du nicht? Aber das allerschönste Tanzen ist doch das, wenn man ganz viel Spaß hat und gerade total froh ist.“

Sam fuhr sich mit der Hand durch die Haare wodurch diese wild in sämtliche Richtungen abstanden. „Theater spielen?“, wieso hatte er just Schreckensvisionen in denen Dakota ihm Zöpfchen verpasste und irgendwelche Kleidung anzog, damit er gemeinsam mit ihr ein Stück aufführte? Ohje und je länger er sich das alles vorstellte, um so schlimmer wurden die Bilder die er sah. Jetzt hatte sie ihm sogar rote Pausbäckchen gemalt und woher kamen diese unnatürlich langen Wimpern? Er schüttelte den Kopf um die Bilder zu verscheuchen, musste aber doch grinsen dabei. „Geschichten erzählen finde ich toll, magst du nur selbst ausgedachte oder auch wenn man welche Vorgelesen bekommt? Und das Theater spielen – wenn du das gerne tust, dann ist unser Auftrag ja fast wie ein Spiel für dich. Nur dass es ein ganz ernstes Spiel ist und niemand erfahren darf, dass es eben nur ein Spiel ist.“, die letzten Sätze hatte er ernst gesagt. Es war wirklich wichtig, dass Dakota merkte, wie ernst die Lage war und dass sie gut mitspielen musste. Ihn wunderte es, dass sie noch nicht mehr gefragt hatte, zum einen was ihn selber anging, zum anderen auch was es mit dem Auftrag nun auf sich hatte. Er selber wäre unglaublich neugierig gewesen, allerdings waren die letzten Stunden sicher auch unglaublich hart und viel für die Kleine, das alles musste erst einmal verarbeitet werden.

Die Sache mit dem Zauberstab hatte er vergessen. Seine Eltern hatten ihm und seiner Schwester schon früh die Welt der Magie eröffnet und sie auch schon früh darin geschult, ohne etwas darum zu geben was erlaubt war und was nicht. Und in Amerika herrschten andere Gesetzte als in England, dort durften selbst minderjährige Zauberer außerhalb schon Magie ausüben.
Als er ihre Erzählungen hörte von den Dingen, die ihr geschehen waren musste er jedoch wieder lachen. „Mir scheint, du warst ein typisches Hexenkind mit stark ausgeprägtem Sturkopf, kann das sein?“, er beugte sich wieder ein Stück zu ihr, „aber ich kann dich verstehen, Broccoli ist widerlich, überhaupt dieses Grünzeugs. Ich mag Pommes auch viel lieber und Lollis sind überhaupt ganz toll.“
Allerdings schien sie nicht nur einen stark ausgeprägten Sturkopf zu haben, auch ihre magischen Fähigkeiten waren enorm. Verwandlungszauber an Lebensmitteln waren schwer und nichts, was kleine Hexen einfach so bewerkstelligen konnten. Ganze Sessel schweben zu lassen gehörte ebenfalls nicht zu dem normalen Repertoire dessen, was Kinder so bewerkstelligten, egal wie sauer sie auch gerade sein mochten. „Ist dir sowas oft passiert?“, fragte Sam interessiert nach, achtete dabei aber darauf, dass es sich weiterhin nach harmlosem Interesse anhörte, denn er wollte nicht, dass sich Dakota ängstigte oder in eine falsche Richtung dachte.

Dakota Grey



erstellt am 15.07.2007 20:26      

Als ihr neuer Vater ihr sagte, dass er ihre Mutter teilweise doch verstehen könnte, sah Dakota ihm in die Augen. Sie konnte dort sehen, dass er alles, was er gerade gesagt hatte, ernst gemeint hat. Er sah sie an und sie konnte sehen, wie sehr er sie liebte. Er liebte sie wie nur ein richtiger Vater seine Tochter lieben konnte, eine Liebe, die vermutlich nur von der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind übertroffen wurde. Wieder dachte sie an ihre Mutter und wieder musste sie sich zusammenreißen, damit nicht in dicken Tropfen ihre Tränen über die Wangen rollten.
„So richtig für immer würde ich ja nicht wegfliegen, wie gesagt, ich würde wiederkommen, wenn ich Hunger hätte“, sagte sie schließlich, nachdem sie ihrer Stimme wieder trauen konnte und grinste ihn dabei an, „Aber Wettfliegen hört sich spannend und toll an und ich hänge den alten Herrn, den ich meinen Vater nennen darf auch garantiert ab.“ Während sie das sagte gestikulierte sie ein wenig mit ihren Händen, so wie zwei schnell vor sich hinfliegende Besen von denen einer dem anderen davon düste.

„Na dann wird es aber mal wieder Zeit mit dem Tanzen“, frech grinste sie ihn an, „Nicht, dass du das noch verlernst und es dann nicht mehr kannst, wenn du deine Wut heraus lassen musst und dann Bauchschmerzen bekommst. Aber ich bin meistens wirklich lieber alleine, wenn ich wütend oder so richtig traurig bin. Ich weiß nicht warum das so ist aber irgendwie erscheint mir das einfacher als wenn da noch andere wären, die mich kennen und die mich dann trösten wollen.“
Sie sah nach diesen Worten ein wenig unentschlossen in der Gegen herum, hatte sie vielleicht zu viel von sicher verraten? Wäre es nicht besser, wenn Sam, ihr Vater das erst mal selbst mitbekommen sollte? Schließlich musste er ja auch in manchen Situationen von alleine herausbekommen, wie seine Tochter dachte, alles verraten wäre ja schließlich auch langweillig.

„Ja, Theaterspielen“, irgendwie sah er nach dieser Frage ein wenig seltsam aus, hatte er etwa Angst, dass sie irgendwas Schlimmes mit ihm anstellen würde? 'Erwachsene... Denken gleich wieder das Schlimmste. Ob er etwa denkt, dass ich ihn große rote Herzchen auf die Wangen male und dazu eine blaue Nase? Oder irgendwas mit seinen Haaren anstelle, was wohlmöglich gar nicht zu ihm passt? Falls er das tatsächlich denken sollte: Warum können Erwachsene nicht mal ihrer Fantasie freien Lauf lassen? Man muss sich doch nicht immer voll und ganz verkleiden und schminken, sondern kann sich doch auch nur eine Decke oder ein Tuch umhängen und sich den Rest vorstellen... Oder verliert man die Fantasie etwa mit der Zeit? Na, ich hoffe nicht.'
„Egal, Hauptsache Geschichten. Egal ob vorgelesen oder nicht, Hauptsache man kann sich dann so richtig schön vorstellen, wie das alles so ist, so wie in einem Film bloß das man die Bilder nicht mitgeliefert bekommt“, ihr Blick wurde ein wenig ernster als sie die folgenden Worte ihres Vaters hörte, „Ob ich das auch schaffen werde, weiß ich nicht, schließlich ist es ja schon sehr wichtig. Aber ich werde natürlich mein bestes geben und hoffen, dass ich dich nicht enttäusche.“

Wieder spielte sie ein wenig mit ihren Fingern herum und fand eine Blume, die etwas abseits von ihr erblühte auch recht interessant. 'Nur hoffentlich denkt er jetzt nicht von mir, dass ich das alles nicht ernst nehmen würde, es ist schließlich wirklich wichtig. Ich glaub ich muss ihn nachher noch mal genauer danach fragen, wie ich mich verhalten soll. Gut, natürlich wie eine Tochter aber wie verhält sich eine Tochter, die nicht erst vor ein paar Stunden erfahren hat, dass sie einen Vater hat, sondern es schon ihr ganzes Leben lang weiß? Und wie soll ich Miss de Moivre eigentlich genauer behandeln...?'
„Broccoli ist eigentlich lecker und anderes Gemüse auch aber man kann es doch nicht immer essen. Aber Mum meinte, dass ich nur so groß und stark werden würde. Aber warum muss man eigentlich groß und stark sein, schließlich ist es doch viel praktischer, wenn man kleiner ist. Man sieht unschuldiger aus und passt auch noch durch kleine Lücken und so. Und sehr oft ist mir das aber auch noch nicht passiert aber doch schon mehrmals... bis auf den Sessel, das war bisher nur einmal der Fall“, sie grinste Sam frech an, „Und ich glaub den Sturkopf muss ich aber irgendwie von dir haben, Mum hatte nie so einen und hat mal so etwas durchklingen lassen, dass ich in dieser Beziehung eigentlich gar nicht mit ihr verwandt sein kann.“

Sie sprang auf und stellte sich vor ihren Vater hin. „Erinnerst du dich noch an das Wettfliegen“, fragte sie ihn, „Mir ist gerade noch ein Spiel eingefallen, dass ich auch gerne spiele, nämlich fangen. Du bist!“
Sie tippte ihn kurz an und lief dann los.

Samuel Grey
Auror


erstellt am 15.07.2007 21:52      

„Soso, du denkst du könntest den Altmeister im Besenfliegen abhängen? Dann musst du aber verdammt gut sein, junge Lady“, er zwinkerte ihr zu und grinste sie auf seine ganz eigene Art an. Mein Gott, wie sehr sie ihm aber auch Miriam ähnelte. Sie so zu betrachten, jede Regung ihrer Mimik, ihre Gestiken, ihre ganzen Reaktionen – fast kam er sich vor als habe er einfach nur einen wunderschönen Traum. Dakota war so bezaubernd, hatte so eine weiche, helle Ausstrahlung – er merkte selber, wie alles in ihm vor Liebe zu seiner Tochter überschäumte und hätte sie am Liebsten spontan wieder in seine Arme genommen um sie zu drücken und zu knuddeln.

„Ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst. Hey, du bist die Tochter eines Aurors“, wieder zwinkerte er, „natürlich schaffst du das, da bin ich vollkommen von überzeugt“, er legte alle Zuversicht in seine Stimme, weil er ihr die Angst nehmen wollte, das alles mit der Tarnung nicht zu schaffen, denn er sah an ihrem ernsten Blick, dass sie anscheinend so manche Befürchtung deswegen hatte. „Sei einfach du selbst. Ich bin dein Dad, was ja keine Lüge ist, naja ok, Cai ist nicht deine Stiefmutter, da müssen wir durchaus ein bisschen schmulen, aber es gibt leider keine andere Möglichkeit. Böse Zauberer und Hexen scheinen etwas Schlimmes vorzuhaben – und es ist unsere Aufgabe zu schauen, ob wir heraus kriegen was es ist. Verstehst du das?“ Wieder wusste Samuel nicht ob er mit dem Gesagten seine Tochter überfordern würde, aber nach wie vor hatte er nicht vor sie anzulügen, auch wenn die Wahrheit sie erschrecken würde. Er seufzte leise, denn so glücklich er war, eine Tochter zu haben, so unsicher war er auch wie er sich überhaupt verhalten sollte.

„Wir sind uns gar nicht so unähnlich, weißt du das? Weil eigentlich bin ich auch viel lieber alleine wenn ich wütend oder traurig bin. Dass ich getanzt habe ist wie gesagt ganz, ganz lange her, aber da war ich ja auch alleine dann. Und die Geschichten – ich bin sicher, das kriegen wir hin. Hast du eigentlich ein paar Sachen dabei? Vielleicht auch ein Buch? Dann könnten wir nachher ja glatt mal testen ob ich das hinkriege mit dem Vorlesen, so dass du alles siehst wie in einem Film ohne Bilder“, es war einfacher auf so ungefährlichem Terrain mit ihr zu sprechen. Wieso fühlte er sich nur so unbeholfen, er kannte solch eine Unsicherheit eigentlich nicht von sich.

„Du magst so ein Grünzeug?“, Sam verzog ziemlich angewidert das Gesicht, „mich kann man damit jagen. Ich bin doch kein Hase“, sagte er übertrieben entrüstet, „also ich an deiner Stelle würde es ständig verzaubern. Bäh!“, er musste fast wegen dem frechen Grinsen von Dakota lachen, „nur einmal den Sessel schweben lassen? Vermutlich weil man dir freiwillig danach immer die Lollis gab“, er grinste nicht weniger wie sie und war ehrlich erstaunt über die Dinge, die seine Tochter bereits magisch vollbringen konnte. Ob ihr je jemand gesagt hatte, wie enorm sie waren? Es gab einen Zauber… Ars Magica… es war ein schwerer Zauber, den nur wenige beherrschten. Mit dem konnte man die verschiedensten magischen Auren einer Hexe oder einen Zauberers sichtbar machen. Samuel beherrschte diesen Zauber, den man ausschließlich mit der Einwilligung der betreffenden Person ausüben konnte, denn ansonsten wurde dieses Bild verzerrt. Aber dazu später, man würde sehen was die Zukunft brachte und dann konnte er noch immer sehen, was es mit ihren magischen Fähigkeiten auf sich hatte. Jetzt gab es anderes was wichtig war – nämlich seine Tochter selber.
„Soso, du bist so stur wie ich? Ich fürchte, deine Mutter hatte da nicht ganz Unrecht. So ein ganz kleines bisschen bin ich manchmal auch stur glaube ich“, er presste Daumen und Zeigefinger zusammen um ihr zu zeigen wie wenig stur er war, doch sein Grinsen zeigte, wie sehr er damit untertrieb.

Plötzlich sprang seine süße Tochter auf, sagte irgendetwas von Fangen spielen, tippte ihn an und rannte davon. Lachend sprang er seinerseits sofort auf und rannte, wenn auch gemächlich, hinter ihr her. „Du denkst daran, dass dein Vater ein alter Mann ist?“, rief er ihr hinterher und ließ ihr eindeutig Vorsprung um den Spaß auszudehnen. Herr im Himmel, er spielte Fangen – mit seiner Tochter – er konnte es noch immer nicht so ganz fassen.

Dakota war hinter ein großes Gebüsch gerannt und immer wenn Sam nun zur einen Seite lief, rannte sie um die andere Seite herum. Mit leuchtenden Augen standen sie sich gegenüber, immer wieder zur einen oder anderen Seite zuckend, auf die Reaktion des anderen jeweils lauernd. Einmal, als Sam plötzlich so tat als würde er kurzerhand über den Busch hinweg springen kreischte Dakota vor Lachen und Spannung auf, lief dann lachend zum nächsten Busch. Und auch Sam musste herzhaft lachen, vergaß dabei alle Sorgen sondern genoss einfach nur das ausgelassene Spiel mit dem Mädchen - seinem Mädchen.
Als er um den nächsten Busch rannte, achtete er nicht auf die direkte Umgebung, wollte eigentlich gerade nach seiner Tochter greifen. „Hab di…“, abrupt brach er ab, denn im nächsten Augenblick kniete er auch schon im See, mit beiden Armen rudernd um nicht vollends hineinzufallen und gab eine ziemlich komische Figur dabei ab.

Dakota Grey



erstellt am 10.08.2007 18:06      

„Ja, daran denke ich“, rief sie ihrem Vater zu, während sie davon lief um zu einem Gebüsch zu gelangen, das sie zwischen sich und ihren Vater bringen wollte, damit er es schwerer hatte sie direkt zu fangen, damit er immer erst um etwas herumlaufen musste und nicht geradewegs auf sie zu losstürmen konnte, „Aber soooo alt ist er nun auch wieder nicht.“ Frech grinste sie ihn an, während er versuchte sie zu erreichen.
Es war das erste richtige Spiel zwischen ihnen und Dakota merkte dabei, dass sie wirklich froh war so einen Vater zu haben, einen Vater, der sich für sie Zeit nahm und der auch mal spontan mit ihr spielte und nicht so wie viele andere erst mal nur mit einem leicht verzogenen Gesicht langsam hinter ihr herlief. Gut, er lief in diesem Moment wahrscheinlich auch langsamer als es ihm möglich war, aber er wollte ihr wahrscheinlich nicht de Spaß verderben, indem er sie zu schnell fing.

Immer wieder liefen sie um den Busch herum, immer wieder blieben sie stehen, machten einen Schritt zur Seite sodass der andere einen Schritt zur anderen Seite machte.
„Und ich glaub wirklich, dass ich dich im Wettfliegen genauso abhängen würde wie hier“, kam es wieder frech über ihre Lippen, ihre Augen zeigten ihm aber weiterhin deutlich, dass sie das alles nicht so ernst meinte, wurden allerdings ein wenig erschrockener als Samuel so aussah als würde er über den Busch hinweg springen. Ein kurzer überraschter Schrei entfloh ihren Lippen, der allerdings zu einem Lachen wurde als sie herausfand, dass er das nur angedeutet hatte. Um mal wieder ein wenig Bewegung ins Spiel zu bringen, lief sie kurzerhand zum nächsten Busch herüber, sah dabei immer wieder zurück zu ihrem Vater und stolperte so manches Mal fast über ihre eigenen Füße und auf dem Boden herumliegende Dinge.

Zum Spaß ließ sie ihren Vater ein Stück näher an sich heran, verringerte den Abstand zwischen den beiden, tauchte aber im letzten Moment gerade noch weg und sah dann, wie komisch der Mann im nächsten Moment aussah, im Wasser kniend und wild mit den Armen rudernd. Sie blieb stehen und ging mit einem Lächeln auf ihn zu.
„Ok, das war nicht fair“, sagte sie auch wenn sie gar nicht richtig wusste, was daran genau nicht fair gewesen war, „Ich bin kleiner und kann dadurch besser abtauchen. Wäre ich so groß wie du hättest du mich wahrscheinlich gefangen. Ich gebe mich geschlagen.“ Sie reichte ihm die Hand, lächelte ihn an und zwinkerte ihm auch zu.

Inzwischen war es um sie herum schon dunkler geworden und auch wenn sie es schade fand, merkte Dakota, dass sie so langsam wieder in das Dorf zurückkehren sollten und auch Sam schien dieser Ansicht zu sein. 

tbc: off (neues Forum)

Samuel Grey
Auror


erstellt am 11.08.2007 15:04      

Samuel musste schallend lachen, so laut und voller Freude, dass ihm bald schon der Bauch weh tat davon.

„Habe ich ein Glück, dass du dich geschlagen gibst“, japste er und zwinkerte ihr zu, „dann ist die Schmach nicht ganz so groß für mich.“

Er nahm die Hand seiner Tochter, zückte seinen Zauberstab und ließ sich erst Mal magisch trocknen. So einen Spaß wie eben hatte er – ja wie lange eigentlich schon nicht mehr gehabt? Wenn er recht darüber nachdachte, schien es ihm gar so als wenn mit dem Bruch seiner Schwester auch sämtliche Freude aus seinem Leben verschwunden war. Kurz schluckte er, als er wieder an Laura dachte. Was würde sie sagen, wenn sie erfuhr, dass er nun eine Tochter hatte. Eine Tochter die es vermutlich nicht einmal geben würde, wenn er damals nicht diesen Streit mit ihr gehabt hätte, wenn sie sich nicht für die dunkle Magie entschieden hätte. War es Schicksal? Eigentlich glaubte Sam nicht an solche Sachen, für den sonst recht kühlen und abgeklärten Mann galten meist nur Fakten. Doch was wäre, wenn es keinen Bruch zwischen den Geschwistern gegeben hätte? Erinnerungen an vergangene Zeiten kamen in ihm hoch. Beim Merlin, er gestand es sich nicht ein, aber er vermisste sie. Diese Vertrautheit, dieses stumme Verstehen – sie waren wie eins gewesen, so unterschiedlich sie auch waren. Wieder einmal wurde ihm klar, wie sehr er sie liebte, auch wenn sie auf der falschen Seite stand.
Es war wie verhext, er hatte ewig nicht mehr so intensiv an sie gedacht, auch wenn kaum ein Tag verging ohne dass ihr Name in seinem Kopf war. Aber es war nie mit diesem innigen Gefühl verbunden gewesen, in all den Jahren hatte er gelernt, dies zu unterdrücken. Hatte er das? Wohl kaum, sonst kämen sie wohl nicht mit solch einer Vehemenz zurück und rissen ihn in einer Welle mit sich, die ihn beinahe ängstigte.

Ein Ruck ging durch seinen Körper, als ihm auffiel, dass er mal wieder in Gedanken versunken gewesen war und vermutlich so, dass ihm seine Gefühle deutlich ins Gesicht geschrieben waren.
Warm und innig lächelte er nun Dakota an, er wollte nicht dass sie sich ängstigte, im Gegenteil.

„Ich würde gerne noch ewig mit dir hier bleiben, denn ich möchte so viel von die erfahren wie es nur geht. So viele Jahre die ich versäumt habe. Außerdem – wir haben doch gerade eine Menge Spaß“, wieder zwinkerte er das kleine, so bezaubernde Mädchen an, „aaaber – ich fürchte wir müssen langsam zurück. Ich muss noch ein paar Dinge einkaufen und es wird schon spät. Caillean wird sich vielleicht auch schon fragen wo wir bleiben.“

Sam hob seine Tochter auf den Arm, da sie erst einmal wieder durch das Dichte Gestrüpp mussten, was für sie auf Grund ihrer geringen Größe kaum passierbar war. Doch sobald der Weg wieder einfacher wurde, ließ er sie runter, auch wenn er es noch so sehr genoss sie so dicht bei sich zu haben.

Auf dem Weg zurück ins Dorf trafen sie tatsächlich schon auf Caillean, die anscheinend einen Abendspaziergang machte. Ihre Mimik verriet Sam, dass etwas geschehen war, allerdings wollte er sie nicht vor Dakota danach fragen. Also nahmen sie alle drei ihre Rolle ein als sie gemeinsam zurück gingen, wobei Sam seine beiden Mädels jeweils an die Hand nahm. Zusammen gingen sie schließlich noch ein paar Einkäufe erledigen, ganz die junge, glückselige Familie, die manchmal gar albern rumkicherten, wenn sie etwas besonders witziges sahen. Der junge Vater konnte nicht widerstehen, als er in einem kleinen Geschäft Spielzeug für Kinder sah. Kurzerhand hatte er für Dakota, ohne dass sie mitbekam, einen Teddy gekauft, der liebevoll brummte und beim kuschelt die Stoffarme um einen schlang. Außerdem hatte er noch ein kleines Märchenbuch ergattert, aus dem er bereits am Abend etwas vorlesen wollte Stolz und gleichzeitig voller banger Erwartung überreichte er beides schließlich seiner Tochter. Er wollte sich damit nicht ihre Liebe erkaufen, er hatte ihr lediglich eine Freude machen wollen. Ja, Sam wollte ihre Augen strahlen sehen, das Strahlen, dass ihm jedes Mal durch und durch ging und sein Herz so erwärmte.
Und auch Cai ging nicht leer aus, auch wenn er nichts kaufte. An einer Ecke gab es vor einem alten, windschiefen Hexenhäuschen einen wunderschönen Vorgarten, in dem es die tollsten und farbenprächtigsten Blumen gab. Sam schaute sich kurz um, zwinkerte dann seiner Frau und seiner Tochter verschwörerisch zu, sprang mit einer katzenartigen Leichtigkeit über den Zaun und pflückte eine der Rosen. Sie war so dunkelrot, dass sie fast schwarz wirkte, samtig ihre Blütenblätter und intensiv im Duft. Als jedoch oben im Häuschen das Fenster geöffnet wurde, sprang er schnell wieder über den Zaun, klemmte die Blume zwischen die Zähne, fasste Cai und Dakota an den Händen und rannte schnell mit ihnen weg, dabei trotzdem lachend. Nachdem sie ein paar Mal abgebogen waren, waren sie wieder auf der Hauptstraße angekommen, wo trotz mittlerweile vorgerückter Stunde noch reges Treiben herrschte. Mitten im Gewühl blieb Sam plötzlich stehen, nahm sich die Rose aus dem Mund und überreichte sie mit einer eleganten Verbeugung Caillean. Dann fasste er sie vertraut an den Schultern, hauchte ihr einen Kuss dicht neben die Lippen und lächelte sie verliebt an. „Für die wunderschöne Frau an meiner Seite“, sagte er und flüsterte dabei nicht, denn es sollten durchaus alle sehen und fest glauben, dass sie seine Ehefrau war. Zart strich er ihr noch mit dem Daumen übers Kinn und löste sich schließlich wieder. Es fiel ihm wirklich erstaunlich leicht die Rolle des Ehemannes auszufüllen. Nicht dass es ihm jemals Schwierigkeiten bereitet hatte, für seine Arbeit soetwas zu tun, aber als er Cai die Rose gegeben hatte, hatte er nicht gelogen mit dem was er gesagt hatte. Er hatte es wirklich so gemeint.

Dakota wurde müde und nachdem sie noch irgendwo eine Kleinigkeit gegessen hatten, hob Sam seine Kleine auf den Arm, wo sie müde ihren Kopf an seiner Schulter bettete. Alle drei gingen sie zurück ins drei Besen, wo Sam als erstes auf magische Art und Weise das Bett verbreiterte, so dass sie alle 3 darin Platz finden würden.
Kurz darauf, nachdem sie ihe Einkäufte ausgepackt hatten, sich ihr Schlafzeug angezogen und hingelegt hatten, erfüllte Sam noch sein Versprechen und las Dakota aus dem Märchenbuch vor. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie selig in seinem Arm eingekuschelt und den Teddybär an sich drückend eingeschlafen war. Versonnen betrachtete der Mann das zarte Kindergesicht, strich sanft mit einem Finger die Konturen nach, als wolle er sich jeden cm genaustens einprägen und hauchte ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut meine kleine Prinzessin“, flüsterte er leise und deckte sie zärtlich zu.

Dann sah er zu der Frau auf der anderen Seite des Bettes (Dakota lag in der Mitte), griff über sein Kind und drückte kurz aber innig die Hand seiner Kollegin. „Danke...“, flüsterte er rau, denn es war ihm noch einmal ein Bedürfnis ihr für ihr Verständnis und allem drum und dran zu danken, auch wenn es in seinem Hinterkopf noch immer arbeitete, weil sie ihn von dieser Seite her kennengelernt hatte. Es würde sich zeigen, ob es zu einem Problem werden würde, jetzt konnte er eh nichts mehr daran ändern.
„Schlaf gut“, murmelte er noch und war schon bald zu seiner eigenen Verwunderung selber eingeschlafen.

Die Nacht war ereignislos gewesen. Die Sonne schien bereits durch das Fenster in ihr Zimmer, als sie alle drei so ziemlich gleichzeitig wieder wach wurden. Nachdem sie sich gewaschen und für den Tag vorbereitet hatten, gingen sie hinunter in den Schankraum, um zu frühstücken.

„Wo ist eigentlich Onkel Arthur?“, fragte er am Tisch, wo er sich wieder einen Platz aussuchte von wo aus er alles genaustens im Blick hatte. Sam hatte noch keine Ahnung von dem Brief den Minerva geschickt hatte, denn es hatte sich keine Möglichkeit mehr ergeben mit Cai ungestört zu reden. Vielleicht sollten sie das auch gar nicht, auch wenn Dakota noch jung war – sie war mit involviert derzeit, vielleicht war es sogar besser wenn sie genau mitbekam, was los war und so die Wichtigkeit des ganzen besser nachvollziehen konnte.
Herzhaft biss er in ein Toast mit Marmelade und schien vollkommen mit dem Frühstück beschäftigt zu sein. Nur wer genau hinsah bemerkte, dass seine Augen dennoch ständig alles genau inspizierten.

tbc drei Besen