Caillean de Moivre
Auror
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erstellt am 18.04.2007 19:44
cf: Peitschende Weide (bzw. Krankenflügel und McGonagalls' Büro)
Caillean sah hinüber zu ihrem stummen Begleiter, seit sie das
Büro der Schulleiterin verlassen hatten, hatten die beiden Auroren
und Mitglieder des Phönixorden kein Wort mehr miteinander
gewechselt. Cai hatte sich auf dem Weg vom Schlossportal bis hier her
auf den Weg nach Hogsmeade, das vergangene noch mal durch den Kopf
gehen lassen. Es war eine merkwürdige Nacht, oder besser gesagt,
ein merkwürdiger Tag und eine merkwürdige Nacht gewesen. Aber
die Ereignisse während der letzten 24 Stunden machten auch einiges
klarer aber gleichzeitig auch sehr viel komplizierter. Cai wusste nun,
warum die beiden nach Hogsmeade geschickt wurden waren. Vermutlich
hatte man im Orden keine genaue Idee gehabt, was und vor allem wann
etwas in Hogsmeade geschehen würde, aber irgendeine dunkle
Vorahnung mussten sie gehabt haben, irgend etwas Böses war am
Werk, irgend etwas, was eine neue dunkle Zeit heraufbeschwor.... aber
was?
'Gehen wir es noch mal im Kopf durch', sagte sie sich, 'Im
ganzen Land geschieht irgend etwas seltsames, alte Schwarzmagier
tauchen auf, es gibt seltsame Ereignisse und jeden überfällt
so ein dunkler Schatten. Sie dachte an das Mädchen aus
Ravenclaw, das in der letzten Nacht gestorben war. Sie dachte an die
beiden Lehrer, die sie bewusstlos draußen auf dem Gelände
gefunden hatten, warum hatte man sie nicht auch getötet? Waren es
bei den beiden vielleicht andere Täter gewesen? Sie dachte an die
Lehrerin, die man aus dem Schloss entführt hatte. Warum hatte man
das getan? Sie war doch eine einfache Lehrerin gewesen... oder gab es
da vielleicht einige Sachen, die den Leuten hier in Hogwarts nicht
bekannt waren? Und sie dachte auch an die Unfälle der Eltern der
beiden Ravenclaws. Warum traf es eigentlich fast nur Ravenclaws?
Sie drückte kurz ihre Finger auf die Schläfen, versuchte so die erste aufkommende Müdigkeit zu vertreiben.
Vorhin im Büro der Schulleiterin hatte sie den Worten ihres
Partners aufmerksam zugehört. Auch ihm kamen diese ganzen Sachen
merkwürdig und seltsam vor, und wahrscheinlich auch noch ein
ganzer Teil, den er mit niemandem teilte. Sie sah zu ihm hinüber,
was verbarg er noch alles hinter dieser Maske, die er jedem zeigte? Wie
sah es wirklich in ihm aus? Und wollte sie es überhaupt wissen?
Jeder braucht so seine Geheimnisse, Sachen, die man mit niemanden
teilen möchte, weil sie zu viel über den eigenen Charakter
verraten, zu viel Preis geben, was einen verletzbar macht. Dachte sie
bei diesen Gedanken mehr an Grey oder an sich selbst? Jahrelang
versteckte sie sich nun schon in ihr drin, zeigte kaum jemanden, wie
sie wirklich war. Versuchte so einem Angriff auf sie selbst aus den Weg
zu gehen.
Sie hatten Hogsmeade nun schon fast erreicht als der Schrei eines
Rabens sie aus ihren Gedanken riss. Caillean sah nach oben zu den
Baumkronen. Es war wieder ein schöner Tag und sie fragte sich, wie
er enden würde. Ob es noch mehr von diesen seltsamen
Vorfällen geben würde oder ob sie erstmal Ruhe hätten.
Aber sie schätzte, wenn wieder etwas passieren sollte, würde
es in der Nähe von Hogwarts geschehen. Sie war sich nicht sicher
warum, aber dieser Ort war schon immer Mittelpunkt aller seltsamen
Ereignisse gewesen. Hier hatte man den Stein der Weisen versteckt, in
dieses Schloss hatte Salazar Slytherin eine geheime Kammer, deren
Bewohner Tod über alle Muggelstämmigen bringen sollte,
einbauen lassen, hier hatte man das erste Mal von dem erneuten
Auftauchen Voldemorts gehört und hier war letztendlich Dumbledore
gestorben und der neue Krieg hatte begonnen. Und wenn wieder dunkle
Zeiten aufziehen sollten, würden sie auch wieder hier ihren Anfang
nehmen. Hogwarts zog dies alles seltsamerweise an, obwohl das
Gebäude eigentlich auch als Anfang für all die
zukünftigen guten Zauberer gedacht gewesen war. Hier lernte
Kinder, was es hieß ein Zauberer oder eine Hexe zu sein, hier
erfuhren sie alles über die Vergangenheit ihrer Kultur, hier
mussten sie doch eigentlich lernen, was passiert, wenn man die Taten
der Vergangenheit wiederholt. Warum nahm also ausgerechnet alles hier seinen Anfang?
Die dunkelhaarige Aurorin richtete ihren Blick wieder nach vorne,
Hogsmeade war nun schon in Sichtweite und dementsprechend mussten sie
mit ihrer Tarnung beginnen. Sie blieb kurz stehen und sah wieder
hinüber zu Samuel Grey. „Es wird Zeit“, flüsterte
sie leise in den Wind, trat näher an Sam und hakte sich bei ihm
ein. Sie würde nun die Ehefrau dieses geheimnisvollen Mannes
spielen müssen und er würde die Rolle ihres Ehemannes
übernehmen.
Es war schon eine sehr sehr merkwürdige Vorstellung, ausgerechnet
sie als die liebende Ehefrau eines Mannes. Cai schüttelte bei
diesem Gedanken innerlich ihren Kopf, so richtig würde sie sich an
diese Rolle wahrscheinlich nie gewöhnen können aber sie
musste ihr bestes geben.
„Alles in Ordnung“, fragte sie ihn noch und sah zu ihm
hinauf. Auch für ihn würde es vermutlich nicht leicht werden.
Im Schloss war es in der Nacht kein Problem gewesen. Man hatte in
diesem nächtlichen Licht nicht alles erkennen können, was
sich auf ihren Gesichtern abspielte aber nun war es anders... und sie
mussten auch einem größeren Publikum glauben machen, dass
sie sich schon länger als nur 24 Stunden kannten. Sie mussten
jedem vorspielen, dass sie sich liebten und vertrauten...
tbc ~ Die 3 Besen
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Samuel Grey
Auror
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erstellt am 19.04.2007 08:44
pp McGonagalls Büro
Genau wie seine Kollegin war er schweigend den Weg zurück nach
Hogsmeade abgetreten. In seinem Kopf versuchte er immer wieder die
erlangten Informationen und auch die Geschehnisse zu ordnen, aber sie
ließen keinen wirklichen, logischen Schluss zu. Ihm wollt einfach
nicht einfallen, wieso Totesser eine Schülerin töteten, aber
ein Stück weiter zwei Professorin lediglich schockten. Nun,
lediglich war übertrieben, denn die beiden hatten noch immer nicht
ihr Bewusstsein wiedererlangt, trotzdem war es unlogisch, dass sie
nicht ebenso gnadenlos getötet wurden wie die Ravenclaw. Es sei
denn… Konnte es möglich sein, dass es mehrere Täter
gegeben hatte? Aber wie beim Merlin waren sie nur auf das Gelände
gekommen? Hogwarts galt als einer der sichersten Orte überhaupt,
doch Sam gab sich schon selber die Antwort darauf, denn
schließlich waren Cai und er auch problemlos dorthin gekommen. Er
hoffte, dass Minerva die Sicherheitsvorkehrungen noch erweitern
würde, bzw. er wusste, dass sie es gewiss tat. Außerdem
fragte er sich immer wieder, wieso es zumeist Ravenclaws getroffen
hatte. Welchen Grund mochte es haben, gab es überhaupt einen oder
war es nur Zufall?
Ein leiser, pochender Schmerz breitete sich in seinen Schläfen
aus, vermutlich hervorgerufen durch den Schafmangel und dem
zusätzlichen Kopfzerbrechen. Sam sehnte sich nach einem kleinen
bisschen Schlaf, selbst wenn es nur eine Stunde oder so gewesen
wäre. Schon oft hatte er während diverser Einsätze nicht
richtig schlafen können und er war darauf trainiert, dass sein
Körper in diesen Situationen mit 1-2 Stunden Schlaf durchaus
auskommen konnte… wenn er sie denn dann auch bekam. Wenn nicht,
so brauchte er wenigstens ein paar Tassen guten, starken Kaffee, wobei
er allgemein nichts gegen ein Frühstück auszusetzen gehabt
hätte.
Sie gingen noch immer stumm die Straße entlang und Sam hatte
beinahe wirklich seine Kollegin neben sich vergessen, zu sehr hing er
seinen eigenen Gedanken nach. Wieso kam ihm eigentlich immer in solchen
Momenten Laura in den Sinn? Laura… seine wunderschöne
Schwester und einst engste Vertraute. Wie immer spürte er auch
jetzt einen Stich, wenn er an sie dachte. Was mochte sie wohl machen?
Ob es ihr gut ging? Wusste sie am Ende etwas von den Geschehnissen
hier? Sie war immer auf der Suche gewesen, hatte sie es nun am Ende
für sie erfolgreich gefunden?
Die ganze Zeit war sein Gesicht bei den Gedankengängen eine
undurchdringliche Maske geblieben, naja vielleicht hätte jemand
wie Laura in seinen Augen erkannt, dass die letzten Gedanken
schmerzhaft waren. Das Pochen in seinen Schläfen wurde
stärker, sein Hals fühlte sich trocken an und auch sein Magen
fühlte sich an, als hätte er gerade einen Schlag
erhalten… wie immer wenn er an seine verlorene Schwester dachte.
„Es wird Zeit“, vernahm er da die Stimme Cais
neben sich und schaute sie kurz einen Moment lang an, als müsse er
sich erst erinnern wer sie überhaupt war, so tief war er in
Gedanken gewesen. Erstaunlich, wie er feststellte, denn sowas passierte
ihm wenn überhaupt nur, wenn er sich sicher fühlte. Aber er
kannte sie doch noch gar nicht, wie konnte es also sein?
Sie hakte sich bei ihm unter, denn sie waren in Sichtweite zum
Magierdorf gekommen, was hieß, dass sie ihre Tarnung wieder
aufnehmen mussten. Nein nicht wieder, zum ersten Mal so richtig. Sam
machte sich weitaus weniger Gedanken deswegen als seine Kollegin,
für ihn stellte es keinerlei Problem dar so zu tun als wären
sie seit Jahren vertraut und würden sich lieben. So verschlossen
er auch meistens war, als Auror konnte er tatsächlich in fast jede
erdenkliche Rolle schlüpfen die benötigt wurde. Vielleicht
war es etwas kaltschnäuzig gedacht, aber diese Tarnung war
für ihn nichts anderes als eine Rolle, in die er sich
augenblicklich einfand. Dass er Caillean dabei noch sympathisch fand
und ihm anscheinend in verschiedener Hinsicht nicht einmal so
unähnlich, vereinfachte die ganze Sache natürlich.
„Alles in Ordnung“, fragte sie ihn und er schenkte ihr ein ehrlich, freundliches Lächeln, was noch nicht zu seiner Rolle gehörte.
„Den Umständen entsprechend ja, wie ist es mit dir?“,
gab er zur Antwort und fragte sich nun selber, wie schwer es der
hübschen Frau fallen musste, sich als seine Angetraute auszugeben.
Immerhin kannte er Cai nicht wirklich und konnte nicht ahnen, ob sie
genau wie er problemlos in die Tarnung einfinden konnte und was sie
überhaupt in ihr bewirkte. Hatte er wirklich diese Gedanken? Seit
wann hinterfragte er derlei Dinge überhaupt, denn wenn es sonst um
seine Arbeit ging, war er eigentlich recht rücksichtslos. Es
musste einfach sein, ob es einem nun passte oder nicht.
„Man wird mich in Hogsmeade um meine hübsche und bezaubernde
Ehefrau beneiden“, charmant zwinkerte er ihr zu, zog sie mit dem
eingehakten Arm ein wenig enger an sich heran und schlüpfte nun
vollends in die Rolle des jungen, verliebten Ehemanns.
„Ich würde sagen, wir kehren erst einmal im drei Besen ein, nehmen uns ein Zimmer und ehe wir anfangen unsere Touristenreise
zu starten, genehmigen wir uns ein Frühstück? Vielleicht
bekommen wir ja von den Anwesenden bereits etwas mit. Das dunkle Mal
wird nicht ungesehen geblieben sein, schließlich haben wir es
auch sofort gesehen. Ich bin auf die Reaktion der Dorfbewohner
gespannt. Allerdings muss ich gestehen, wenn ich nicht bald einen
ordentlichen Kaffee kriege und etwas für meinen Magen, werde ich
unbrauchbar sein.“
Die letzte Mahlzeit hatte er bei den Weasleys zu sich genommen und
wirklich gegessen hatte er da auch nicht, war der Kater doch zu
groß gewesen. Seitdem war er ununterbrochen unterwegs gewesen, es
war also kein Wunder, dass sein Körper nach entsprechender
Aufmerksamkeit verlangte. Auch wenn er ein verdammt guter Auror war, er
war kein Übermensch und brauchte wenigstens ab und an Nahrung und
auch Ruhe.
Sie waren mittlerweile im Dorf angekommen, Sam hatte die freie Hand auf
die von Cais gelegt, mit der sie sich bei ihm eingehakt hatte und es
schien, als sei er plötzlich ein ganz anderer Mensch. Er wirkte
frei, jung, ausgelassen, offen und man hatte sogar den Eindruck, dass
er der glücklichste Mensch sein musste, einfach weil er eben diese
Frau an seiner Seite hatte.
Niemand schien sonderlich Notiz von ihnen zu nehmen und während
sie durch die Straßen gingen, zeigte Sam hier und da auf ein paar
Gebäude, ganz wie Touristen, die an einen lieb gewonnenen Ort
zurückgekehrt waren und sich freudig an alte Zeiten erinnerten. Ab
und zu sagte er auch etwas, aber es waren nur Belanglosigkeiten, wie
„Oh schau mal da Liebes, weißt du noch?“ usw.
Gemütlich schlendernd ging er mit seiner Frau durch die
Gassen, beide hatten es offensichtlich nicht eilig, zumindest sah es so
für die Dorfbewohner aus, bis sie letztendlich an dem Wirtshaus
ankamen.
Die Tür quietschte ein wenig in den Angeln, als Sam sie
öffnete und dann gemeinsam mit Cai in den dunklen Schankraum trat,
der bis auf den Wirt nahezu leer war, verständlich um die Zeit.
Der Besitzer polierte hinter der Theke ein paar Gläser, die
dadurch aber nicht wirklich sauberer wirkten, als Grey auf ihn zu trat,
ein freundliches Lächeln im Gesicht.
„Guten Morgen, Sir“, der Wirt schaute kurz verwirrt, denn
eine so höfliche Ansprache war er gar nicht gewohnt, „meine
Frau und ich brauchen eine Unterkunft für ein paar Tage“,
als wolle er seine Worte bekräftigen, legte er nun einen Arm um
ihre Schultern und sah sie verliebt an.
“Flitterwochen?“, der Wirt konnte sich ein
breites Grinsen nicht verkneifen, denn dass die beiden noch nicht lange
verheiratet sein konnten, war klar, dafür waren sie zu jung. Und
so verknallt wie der Kerl aussah… so waren nur frische
Ehemänner wie er meinte.
Sam drückte sanft Cais Schulter, fühlte sich in seinem Tun
bestätigt und wusste, dass er zumindest im drei Besen bisher mit
seiner Tarnung Erfolg gehabt hatte. Als könne er sich nur schwer
vom Anblick seiner Frau lösen, wandte er sich wieder an den Wirt
und grinste diesen nun verlegen an. „Ist das so
offensichtlich?“, fragte er und nickte dann zur Bestätigung,
„sowas ähnliches. Haben sie ein gemütliches Zimmer
für uns? Vielleicht eines, was nicht direkt so den Trubel des
Schankraumes mitbekommt?“
Für Sam war es wichtig, dass er dort ungestört mit Cai reden
konnte, dem Wirt stand ins Gesicht geschrieben, dass er sich genau
vorstellen konnte, wieso ein junges Paar ein ungestörtes Zimmer
haben wollte und grinste beinahe frivol, verkniff sich aber eine
entsprechende Bemerkung, stellte stattdessen das Glas ab, warf sich das
schmutzige Handtuch über die Schultern, griff nach einem
Schlüssel unter der Theke und nickte den beiden zu. „Folgen
sie mir“, und damit ging er den Beiden voran um ihnen das Zimmer
zu zeigen.
Der Raum war nicht sonderlich groß und eher spartanisch
eingerichtet, doch alles was sie benötigten war da und es wirkte
sogar annehmbar sauber. Der Wirt zeigte ihnen noch das Bad, was ebenso
spartanisch aber ausreichend war und zog sich schließlich wieder
zurück.
Tbc drei Besen
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