Autor Thema: Rudolphus Lestranges Unterschlupf
Rodolphus Lestrange
Todesser


erstellt am 16.06.2007 23:56      

1. Post

Rodolphus Lestrange sass in einem kleinen Haus, am äusseren Rand von Hogsmeade. Schon seit einigen Wochen war dies sein schäbiger Unterschlupf gewesen. Der Todesser hatte diesen Ort gewählt, weil er hier zwar versteckt, aber nicht vollkommen abgeschieden war von der restlichen Welt. Seit sich seine gesundheitliche Lage etwas gebessert hatte, war er mehrere Male unauffällig durch das Zaubererdorf gewandert, um einige Informationen aufzuschnappen. Die Gesprächsfetzen, die er dabei mitbekam, waren leider nur wenig aufschlussreich. Die einzig wirklich interessante Neuigkeit war, dass über Hogwarts das Dunkle Mal gesichtet worden war. Rodolphus wusste genau, wessen Werk das war: Das von Bellatrix Lestrange, seiner Frau und das jetzige Oberhaupt der Todesser. Rodolphus hätte lügen müssen, wenn er behauptet hätte, dass er nicht stolz darauf war, eine derartige Lebensgefährtin zu haben. Nicht nur bildhübsch, sondern wahrscheinlich auch bald eine überaus mächtige Frau...

So sass der alte Magier an jenem Abend ganz allein in seinem dunklen Zimmer und hatte vergleichsweise nur eine sehr vage Vorstellung davon, was seine Kollegen gerade unternahmen, um wieder zur Macht zu gelangen. Dies wollte er nun aber ändern, indem er Kontakt zu seiner Frau aufnahm. Deshalb beugte sich über ein zerknittertes Stück Pergament und beschrieb es mit seiner typisch-krakeligen Schrift:

„Verehrte Bella,

Ich schreibe dir heute nicht als Ehemann, sondern vielmehr als treuer Todesser. Mit Freuden kann ich dir berichten, dass meine Genesung schneller vorangeschritten ist, als angenommen. Ich glaube, bald schon in der Verfassung zu sein, um aktiv als ein Todesser mitwirken zu können. Leider habe ich in den letzten Tagen nur wenig von den Plänen und Missionen unserer Kreise mitbekommen. Wie du sicher bemerkt hast, konnte ich mich auch an dem Treffen auf dem Friedhof nur passiv beteiligen. Deshalb würde ich mich über ein Treffen mit dir freuen. Ich wünsche mir nichts so sehr, als endlich wieder für die Visionen des Dunklen Lordes zu kämpfen!

Momentan halte ich mich in Hogsmeade versteckt, bei einem ziemlich naiven Vermieter. Doch langsam fürchte ich, schöpft auch er Verdacht. Es wäre besser, wir würden uns an einem anderen Platz treffen. Aus diesem Grunde bitte ich dich, mir umgehend deinen Aufenthaltsort zu schicken. Ich werde sofort zu dir apparieren.

Mit besten Wünschen,
Rodolphus“

Nachdem er seine Unterschrift platziert hatte, zog er den Zauberstab und tippte zweimal auf das Pergament, wobei er unverständliche Worte murmelte. Der Brief faltete sich von selbst zusammen und schnürte sich um die Beine seiner jungen, braunen Eule. Rodolphus hatte die Nachricht versiegelt und verschlüsselt. Diese Art von Verschlüsselungszauber hatte er sich zusammen mit seiner Frau ausgetüftelt. Das hiess, niemand ausser Bella war dazu in der Lage, den Brief leserlich zu machen. Mit einem kleinen Klaps verabschiedete er sich von seiner Eule. Diese gurrte missbilligend, bevor sie dann aber doch mit den Flügeln schlug und zum Abflug ansetzte. Gelangweilt betrachtete Rodolphus ihr Verschwinden am mittlerweile recht düsteren Himmel und erhoffte sich eine schnelle Antwort.

Rodolphus Lestrange
Todesser


erstellt am 06.07.2007 20:37      

Während Rodolphus auf die Antwort seiner Frau wartete, packte er sorgsam all sein Hab und Gut zusammen; Nichts sollte den Anschein erwecken, dass hier ein Todesser gelebt hatte. Der Wind draussen war stärker geworden und rüttelte erbarmungslos an der morschen Holzkonstruktion des alten Hauses. ‚Dieser elende Krach’, dachte er düster, ‚Ich kann nur hoffen, dass Bella an einem bequemeren Ort Zuflucht gefunden hat. Mit einer lässigen Bewegung seines Zauberstabes verstaute der alte Magier seine Besitztümer in einen schlichten, schwarzen Koffer.

In diesem Moment hörte Rodolphus ein Klopfen an der Fensterscheibe. Sofort erkannte er seine Eule wieder, wie sie mit dem Schnabel entschlossen gegen die Scheibe pochte. Er öffnete das Fenster und der Vogel landete torkelnd auf seinen Schultern. Er wirkte etwas mitgenommen und seine Federpracht war ziemlich zerzaust. Ohne unnötige Behutsamkeit an den Tag zu legen, entriss er seinem Haustier die Nachricht und las sie aufmerksam:

"Geliebter Rodolphus,

ich befinde mich im Anwesen von Michael McKenzie. Er hat uns angeboten, eine Weile bei ihm zu hausen. Seine Hauselfe richtet uns gerade ein paar Räumlichkeiten ein. Du kannst ohne Bedenken hierher apparieren, das Anwesen wird nicht vom Ministerium überwacht. Bitte sei dennoch vorsichtig.

Bella"


McKenzie... McKenzie... Konzentriert versuchte er, diesen Namen einem Gesicht zuzuordnen. Schliesslich erinnerte er sich an ihn. McKenzie, das war ein reicher Todesser, der schon zu Zeiten des Dunklen Lords auf ihrer Seite gestanden war. Er war kein sehr bekannter Anhänger, dennoch wusste Rodolphus, dass man ihm vertrauen konnte. Trotzdem konnte sich der Magier nicht erinnern, McKenzie in einem der Kämpfe erlebt zu haben. Er musste nicht unzählige Jahre im Zauberergefängnis verbringen, er konnte es sich in seinem Anwesen gemütlich machen, während andere für Lord Voldemort gelitten hatten und noch immer litten. Nun, solange er ihm und seiner Frau ein annehmbares Heim anbot, würde er sich hüten, etwas Schlechtes über diesen „edlen“ McKenzie von sich zu geben. Zumindest vorerst nicht...

Das merkwürdige Verhalten der Eule riss ihn aus seinen grimmigen Gedanken; Das Federvieh zappelte wie verrückt durch die Luft. Und bevor er sein Tier davon abhalten konnte, war es bereits wieder in den windigen Himmel hinaus geflogen. ‚Was macht diese dämliche Eule nun schon wieder?’ , fragte er sich verärgert. Rodolphus mochte den Gedanken nicht, dass sie während diesem Wetter draussen herumgeisterte. Nicht, dass er Mitleid mit gehabt hätte, aber es wäre überaus lästig gewesen, sich eine neue Eule zu kaufen zu müssen.

Ein letztes Mal versicherte sich Rodolphus davon, dass er nichts vergessen oder übersehen hatte, das seinen Aufenthalt hier verraten könnte. Dann konzentrierte er sich auf sein Reiseziel, McKenzies Anwesen. Eine Sekunde später war er bereits appariert und befand sich auf dem Weg zu seiner geliebten Frau.

tbc: Anwesen McKenzie

Caillean de Moivre
Auror


erstellt am 12.09.2007 22:26      

cf ~ Die 3 Besen

Sie nickte nur kurz als sie seine Antwort auf ihre Frage hörte. Sie dachte dasselbe, die Menschen waren wirklich viel zu ruhig. Vor nicht mal zwei Tagen war das Dunkle Mal am Himmel über Hogwarts erschienen und sie fragte sich, ob sie wirklich schon alles von damals vergessen hatten. All der Schmerz den Voldemort verursacht hatte, all das Leid das wie eine Welle über das Land gezogen war. Die Hexen und Zauberer, die gesamte magische Gemeinschaft, hatte sich in der Zeit kaum aus dem Haus getraut und ihre ganzen Wohnungen verschanzt, wenn auch nur 50 Kilometer von ihrem Leben eins ausgelöscht worden war und das Dunkle Mal über den Köpfen aller schwebte. Und jetzt? Jetzt war so etwas nicht zu spüren, jetzt schien alles normal, jetzt schien es so zu sein, als wäre nichts passiert, als wäre das Dunkle Mal niemals aufgetaucht und als wäre keine Schülerin von Bellatrix Lestrange ermordet wurden.

„Es kommt einem fast so vor“, sagte sie ruhig, „Es scheint fast so zu sein als hätten sie alles vergessen oder aber vielleicht verdrängt. So als würden sie sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern wollen.“ Sie sah hinüber zu Sam, bemerkte dabei, dass er von etwas abgelenkt zu sein schien.
Die dunkelhaarige Aurorin folgte dem Blick des Mannes und sah, dass Dakota, die sich unbemerkt ein Stück von ihnen entfernt hatte, einen kleinen Hügel hinauf zu einer Hütte gelaufen war, das zwischen einigen alten Bäumen stand. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah sie ihren Begleiter an. Das Haus schien verlassen und alt, warum war es ihr aber nicht eher aufgefallen? Und auch konnte sie sich nicht daran erinnern es jemals gesehen zu haben als sie selbst noch Schülerin in Hogwarts war. Nun ja, man konnte sagen, dass die Schüler nicht sehr oft aus Hogwarts herausgekommen waren aber an den Hogsmeadewochenenden hatte sie sich die Umgebung schon genauer angeschaut und eigentlich hatte sie auch ein gutes Gedächtnis.

Bevor sie noch ein weiteres Wort zu Sam hatte sagen können, sprintete der ohne erkennbaren Grund los. Sie wusste nicht, warum er das getan hatte aber für den kurzen Augenblick, in dem sie ihn angesehen hatte, hatte sie seinen ernsten Gesichtsausdruck gesehen und der hatte schon bei ihrem Vater oder auch bei ihr selbst nie etwas Gutes bedeutet. Schnell rannte sie hinter ihm her, den plötzlich einsetzenden Regen dabei nicht beachtend. Bevor sie ihn erreichen konnte, blieb er stehen, sie war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt und sah ebenso wie er den Rehbock, der durch den kleinen Eingang des Hauses getreten war. Skeptisch betrachtete sie ihn, ihr Auroreninstinkt, der sich kurz zuvor gemeldet hatte, schlug Alarm, hatte sie nicht erst am gestrigen Abend einen Zeitungsartikel über aggressive Tiere gelesen? Gestern als Sam und Dakota alleine unterwegs gewesen waren. Und dann war da auch noch der Instinkt Sams, der sie dazu veranlasste ihren Zauberstab zu ziehen.
Auch als Sam sie angrinste, so als hätte er sich wegen der neu entdeckten Vaterliebe zu Dakota gettäuscht, steckte sie ihn nicht weg, die Alarmglocken waren noch nicht verklungen, hallten immer noch in ihren Kopf und es stelte sich als Glück heraus, dass sie das taten. Keine Sekunde später war es geschehen, das Reh machte sich fertig um auf Dakota loszustürmen, ihr Schreckensschrei hallte durch das Gewitter und Sam stürzete, auf seine Tochter, bevor das Reh dies tun konnte, damit Dakota aus dessen Schusslinie war. Der Rehbock setzte darauf zur Verfolgung an, kam aber nicht weit. „Stupor“, drang es durch den Regen, ein roter Funkenblitz tat es ebenso und traf den Rehbock, sodass dieser auf der Stelle betäubt war und zusammen brach.

Ohne ihren Zauberstab wegzustecken lief sie los, hinüber zu Dakota und ihrem Vater. Tränen quollen aus den Augen des Kindes, das neben dem Vater lag, aber ihr schien weiter nichts passiert zu. Um Sam machte sich die Aurorin schon mehr Gedanken. Blut tropfte von seiner Stirn und er war nicht bei Bewusstsein. Schnell wirkte sie einen Zauber um die Blutung zu stoppen.

Samuel Grey
Auror


erstellt am 15.09.2007 01:05      

cf drei Besen

Schwärze...ein jäher Schmerz und dann stürzte Sam in ein Nichts. Absolute Dunkelheit umgab ihn. Er bemerkte nicht seine weinende Tochter neben sich, er bemerkte nicht, das Cai über ihn gebeugt war und sich um seine Wunde an der Stirn kümmerte, ja nicht einmal der Regen, der stetig auf sein Gesicht tropfte bewirkte ein Zucken. Bewusstlos lag er auf der nassen Wiese und nur sein Brustkorb, der sich regelmäßig auf und ab bewegte zeigte seine einzige Regung.

“Samuel... Sam...

Weit entfernt klang die Stimme, zart rührte sie etwas in ihm und er meinte sie zu kennen, konnte sie aber zunächst nicht zuordnen. Mitten in der Dunkelheit tauchte plötzlich ein Licht auf. Erst nur ein kleiner Punkt, doch dann bewegte es sich mit einem sanften Schein auf den Auror zu, bis er glaubte, die Schemen eines Menschen zu erkennen.

“Sam... Sam...“

„Miriam?“, der Name kam ihm nur schwer über die Lippen und doch war er trotz seiner Bewusstlosigkeit laut gesprochen, so dass Cai und auch Dakota es hören konnten.

“Sam...Sam...hör mir zu...“

Die ungenauen Schemen wurden deutlicher und während er immer weiter seinen Namen hörte, der so verzweifelt und absoluter Dringlichkeit gerufen wurde, erkannte er die blonde Schönheit, die er vor so vielen Jahren in der Bar getroffen hatte, nachdem er diesen wahnsinnigen Streit mit seiner Schwester gehabt hatte und die ihm seine Tochter geschenkt hatte. Samuel glaubte, ihre Hand sanft an seiner Wange zu spüren und ihre Augen zu sehen, die ihn liebevoll aber auch eindringlich ansahen.

“Miriam...“, kam es leise von ihm, „sie ist bei mir... Dakota... so viele Jahre, ich habe...“, es war die geisterhafte Gestalt, die ihm deutete still zu sein. Kurz glaubte er, ihre Augen in Tränen schwimmen zu sehen. “Still Sam... ich weiss... ich weiss alles...Samuel... ich kann nicht lange bleiben... ich muss dir was sagen...“, das Licht was sie umspielte flackerte kurz, als ginge ihm die Energie aus.
“Du musst mir genau zuhören Sam. Du musst auf Dakota aufpassen... sie war es, die sie eigentlich... töten wollten... sie sollte... sterben... es gibt... eine Prophezeiung... in der Mysteriumsabteilung... hör sie dir an... du wirst verstehen... Sam... du musst jetzt aufwachen, hörst du? Gib auf die Acht... gib auf sie Acht... Acht...“, das Licht wurde schwächer. „Miriam...“, rief er nochmal nach ihr, doch er sah ihr trauriges Gesicht schwinden. Er wollte sie da halten, er wollte Antworten, er wollte ihr so vieles sagen...

Ein Stöhnen kam von ihm, ehe er sich langsam rührte und seine Hand an seinen Kopf fuhr. Schreckliche Kopfschmerzen peinigten ihn. Doch im nächsten Augenblick erinnerte er sich und er setzte sich ruckartig auf. „Dakota!!!“, stieß er aus und fand sein Mädchen weinend neben sich gekauert. Sofort schloss er sie an sich und seine Kleine schlang ihre Arme um ihn, zitternd vor Angst, hatte sie doch kurz geglaubt, nun auch ihren Vater verloren zu haben, wo sie ihn doch gerade erst gefunden hatte. „Ssscht...“, flüsterte er ihr ins Ohr und streichelte über ihren Rücken um sie zu beruhigen. Gleichzeitig suchte sein Aurorenblick aber schon die Gegend ab. Der Rehbock – er konnte seinen geschockten Körper vor der Hütte liegen sehen und sofort wusste er, dass dies Cailleans Werk gewesen war. Dankbar sah er seine hübsche Kollegin an.
„Ich muss mir den Kopf gestoßen haben...“, sagte er leise und es war nicht klar, ob er zu seiner Tochter, seiner Kollegin oder gar zu sich selber sprach. Er hatte fürchterliche Kopfweh, aber gleichzeitig schmerzte auch sein Stolz, der durch die Aktion einen herben Knick bekommen hatte. Da war er ein erfahrener Auror, der schon mit den düstersten Schwarzmagiern gekämpft hatte, eiskalt und gnadenlos, reaktionsschnell und wirklich gut in seiner Arbeit – und beim Versuch sein Kind vor einem Rehbock zu schützen ging er ko.
Anscheinend sollten die Peinlichkeiten vor Cai nicht mehr aufhören. Am Tag zuvor hatte sie ihn vollkommen ohne seine übliche Maske erlebt, nun wurde er bewusstlos. Sie war sicher begeistert, einen solchen Helden als Partner zu haben.

Dakota hatte sich mittlerweile beruhigt, zog geräuschvoll die Nase hoch und fuhr sich mit ihrem Ärmel über das nasse Gesicht. Alle drei waren mittlerweile bis auf die Unterwäsche durchnässt, aber das merkte Sam nicht einmal. Ihn interessierte im Moment viel mehr, was mit diesem Vieh los gewesen war und wieso es sich in dieser Hütte befunden hatte.
„Alles in Ordnung mein Engel?“, flüsterte er seiner Tochter zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, nachdem diese tapfer genickt hatte. Dann wandte sich Sam mit ernstem Gesichtsausdruck an Cai.
„Lass uns das untersuchen, ich will wissen, was da los ist“, sagte er, stand auf, fand nach kurzem suchen seinen Zauberstab und ging in Richtung des kleinen Hauses. Er überlegte kurz ob er Dakota sagen sollte, dass sie draußen warten solle, weil er nicht wusste, was sie darin erwarten würde, aber hier draußen war sie ungeschützt.
Samuel hielt jäh in seiner Bewegung inne und schaute erst das kleine blonde Mädchen an und dann Caillean. Hatte er eben nur geträumt? Es war so ganz anders gewesen als nur ein Traum – ja er glaubte sogar noch immer ihre Hand auf seiner Haut zu spüren. Aber wenn es real gewesen war, dann... wieder huschte sein Blick zu seiner Tochter. Gab es wirklich eine Prophezeiung von ihr? Wieso wollte man sie töten? Weswegen musste ihre Mutter sterben? Es gab nur einen Weg das heraus zu finden. Aber jetzt galt es erst einmal dieses Haus zu untersuchen. Später würde er – er schaute Caillean wieder an – mit seiner Kollegin reden, was sie von dem ganzen hielt.

Caillean de Moivre
Auror


erstellt am 24.09.2007 22:43      

Caillean war gerade dabei, sich dem kleinen blonden Mädchen zuzuwenden dem immer noch deutlich sichtbar die großen Tränen aus den Augen rollten als sie neben sich ein sehr leises Flüstern vernahm. Es kam aus dem Munde des Mannes, der immer noch bewusstlos neben ihr lag und dessen Kopfwunde sie inzwischen mit einem sehr einfachen Zauber, den sie während ihrer Ausbildung gelernt hatte, geheilt hatte. Sie versuchte sich seine geflüsterten Worte in Erinnerung zu rufen, es hatte geklungen wie ein Name und es hatte so geklungen als befände er sich nun an einem anderem Ort, so als würde er träumen.

„Miriam“ wieder kam der Name über seine Lippen und diesmal erkannte sie ihn auch, er träumte von der Mutter Dakotas, deren Hand sich nun in der der jungen Aurorin wiederfand und die ein Stückchen zu der dunkelhaarigen Frau herübergerutscht war. „Ganz ruhig“, flüsterte sie leise in das Ohr des blonden Mädchens und nahm sie noch in den Arm, die andere Hand nun auf der Stirn Sams, der nun weiter leise weiter sprach und den sie nur bei genauem Zuhören verstehen konnte. Sie fragte sich, wie was er wohl jetzt vor seinem Augen sehe würde, in was für einer Situation er war. Und sie fragte sich auch, wie er sich fühlen würde, wenn er wieder aufwachen würde und erkennen würde, dass sie selbst ihn schon wieder in so einer Situation gesehen hatte.
Ihr Gesicht sah auf ihn herab und sie wusste, dass Dakota es ihr gleich tat. „Es wird alles wieder gut“, flüsterte sie dem Mädchen zu und drückte sie noch einmal fester, „Er wird wieder aufwachen. Dein Vater ist ein starker Mann, den so ein kleiner Stein nicht schadet, wahrscheinlich wird er gleich aufspringen und dich ganz fest an sich drücken.“ Sie sah nochmal auf ihren Partner herab, ihre Hand immer noch auf seiner Stirn, die warm war. Aus einer ihrer Tasche holte sie ein Tuch hervor und tupfte damit die rote Flüssigkeit ab, die aus der Wunde hinaus gedrungen war.

„Dein Vater ist ein Held“, sagte sie noch zu Dakota während sie dies tat, „Und er liebt dich über alles. Er hat sich ohne zu zögern zwischen dich und den Rehbock geworfen. Du hast sehr viel Glück mit ihm.“
In diesem Moment vernahm sie ein leises Stöhnen und zog die Hand von seinem Kopf weg, was auch gut war, da seine Hand nun selbst dorthin gelangte und kurz darauf war sein Oberkörper wieder aufgerichtet. In einer anderen Situation hätte sie ihn vermutlich wieder nach unten gedrückt, gesagt, dass er erstmal ruhig liegen sollte, aber dazu hatte sie keine Möglichkeit mehr. Als Aurorin hatte sie zwar sehr gute Reflexe aber auch Sam war darin gut und seine Liebe zu seiner kleinen Tochter und seine Sorge um diese verschnellerte ihn noch.
Er schloss das Mädchen in seine Arme und sie ließ ihnen einen Moment der Ruhe bevor sie wieder einen besorgten Gesichtsausdruck aufsetzte. Sie nickte kurz als sie seine leise Feststellung hörte. „Ein Stein“, fügte sie noch leise hinzu obwohl es vermutlich überflüssig war. Sie überlegte, ob sie ihn jetzt noch einmal in eine liegende Position bringen sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder als sie seinen Blick bemerkte.

Stattdessen stand sie auf und betrachtete ihre nasse Kleidung, der Mantel hing inzwischen schwer über ihren Schultern, der Zauberstab befand sich wieder in ihrer Hand. Sie sah nochmal Sam und Dakota an und bewegte sich anschließend hinüber zum Rehbock um den beiden noch einen letzten Moment der Ruhe zu gönnen... und um Sam ein weiteres Mal die Gelegenheit zu geben seine Maske wieder aufzusetzen.
Es war ein ganz normaler Rehbock gewesen, der da nun vor ihr lag und neben den sie sich nun hockte. Was war nur mit den Tieren los? Sie sah sich zu Sam um, der nun ebenfalls wieder aufgestanden war und auch seinen Zauberstab in der Hand hatte. Sein Blick ging in Richtung der kleinen Hütte und er meinte, sie sollte ihm folgen um dieses zu untersuchen. Sie nickte kurz und stand dann auf.

Sie war gerade neben ihm angekommen als sie bemerkte, dass er plötzlich in seiner Bewegung stoppte. Sein Blick wurde ein wenig abwesender und fragend sah sie ihn an.
„Alles in Ordnung“, fragte sie zögernd, aber als er sich wieder der Hütte zuwandte, verstand sie, dass er vielleicht später seine Gedanken mit ihr teilen würde und folgte ihm und Dakota hinein in die Hütte. Drinnen war es dunkel aber manchmal zuckten Blitze sodass sie im schaurigen Licht einige Dinge erkennen konnte. Cai hob ihren Zauberstab und flüsterte leise „Lumos“, erhellte die Hütte so auf magische Weise. In einer Ecke stand ein kleiner Tisch, zusätzlich noch ein paar wackelig aussehende Stühle. An einer der Wände konnte sie einen Schrank ausmachen, vor dem ein alter Sessel stand. Alles schien normal aber es gab auch nichts, was auf den Bewohner dieses Hauses hindeutete, nichts was überhaupt zeigte, dass hier überhaupt jemand in der letzten Zeit gelebt hatte... und doch hatte Caillean das ungute Gefühl, dass jemand erst vor kurzem hier gewesen war. Fragend sah sie hinüber zu Dakota und Sam, vielleicht hatten sie ja etwas gefunden.

tbc ~ Die 3 Besen

Samuel Grey
Auror


erstellt am 26.09.2007 21:03      

Samuel tat es Caillean gleich und murmelte ein Lumos um in der Dunkelheit der windschiefen Hütte besser sehen zu können. Alles wirkte sehr spartanisch, fast ärmlich, erstaunlich sauber, wenn auch verlassen, ganz so als wenn schon ewig keiner mehr hier wohnen würde. Aber wieso war es dann so sauber hier? Der Auror fuhr prüfend mit einem Finger über ein Schränkchen – kein Staubkörnchen, so als habe gerade noch jemand einen Reinigungszauber gewirkt. Aber wieso sollte jemand eine alte Hütte, die aussah als würde sie jeden Moment zusammen brechen, sauber halten?
Seine Kollegin schien ähnlich zu denken, sie schauten sich beide an und verstanden sich ohne Worte. Gemeinsam machten sich beide daran, die Räumlichkeiten genau zu untersuchen und Sam fand während dessen durchaus auch die Zeit festzustellen, dass er und Cai was die Arbeit anging erstaunlich gut zu harmonieren schienen. Am Abend als das dunkle Mal über Hogwarts erschienen war, war es ihm auch schon aufgefallen, als sie zusammen über die Ländereien vom Schloss gegangen waren auf der Suche nach irgendetwas Verdächtigem. Für ihn selber kam das eher einem Wunder gleich, wo er doch sonst Teamarbeit hasste und mit keinem Kollegen, unabhängig davon um wen es sich handelte, zusammen arbeiten wollte. Einzelkämpfer hatte ihn sein Ausbilder genannt. Aber wer wollte es ihm übel nehmen? Zur Teamarbeit gehörte Vertrauen und das war nunmal etwas, womit er seit Laura immense Probleme hatte. Umso mehr erstaunte es Sam, dass er das gemeinsame Arbeiten mit Caillean auch noch genoss. Im Gegensatz zu ihr vermutlich. Erst hatte sie mitbekommen wie er reagiert hatte, als Dakota in sein Leben trat, hatte gesehen, dass er alles hinten an stellte, weil er erst einmal Zeit für sich und seine Tochter verlangte... und dann eben der dämliche KO durch einen Stein. Wirklich, er hatte nicht gerade besonders gute Werbung für sich selbst gemacht. Sein Stolz litt nach wie vor immens und ihm machte es einfach zu schaffen, dass sie nun so viel von ihm wusste, ihn ohne Maske kannte...
Aber das war eindeutig der falsche Ort um darüber nachzudenken, also schob er rigoros diese Gedanken auf Seite und machte weiter seine Arbeit. Er war lange genug Auror und hatte eben diese Fähigkeit, alles andere beiseite zu schieben, wenn seine Tätigkeit wichtiger war, auch wenn man am Tag zuvor nicht viel davon mitbekommen hatte.
Was war nur mit dem Rehbock los gewesen? Wieso war er so bösartig und hatte ausgerechnet Dakota angegriffen? Seine innere Stimme sagte ihm außerdem, dass etwas mit diesem Haus nicht stimmte.
Es war sein kleiner, blonder Engel, der plötzlich wieder seine Aufmerksamkeit erforderte. Während Cai und Sam sich Stück für Stück und vorsichtig durch das Haus bewegt hatten, war Dakota ihrerseits umher gegangen und hatte sich in ihrer kindlichen Neugierde alles genau angesehen. Ein Aufblinken unter einer Kommode hatte ihre Abenteuerlust erneut geweckt, obwohl sie nach dem Desaster mit dem Tier draußen geglaubt hatte, nie wieder neugierig sein zu können, wenn dadurch sowas passieren konnte. Sie hatte wirklich geglaubt, ihr Dad sei nun genau wie ihre Mum tot und es sei ihre Schuld gewesen. Er hatte ja sogar von ihrer Mutter gesprochen...
Aber dieses Blitzen schaffte es doch, dass sie neugierig näher an den kleinen Schrank ging, sich hinkniete und die Hand danach ausstreckte, was immer wieder aufleuchtete. Es war ein goldener Manschettenknopf, in dem sich anscheinend das Licht der Zauberstäbe reflektiert hatte. In verschlungenen Buchstaben stand auf dem Knopf: RL. Was das wohl bedeuten sollte? Nachdenklich das komische Ding festhaltend – sie hatte ja keine Ahnung, wozu man so einen Knopf benutzen konnte, schließlich hatte sie noch nie so einen gesehen – hockte sie auf der Erde und war ganz still. Und als sei sie wie ein kleiner Hund auf eine Spur gekommen, krabbelte sie plötzlich auf allen Vieren weiter, in eine gänzlich andere Ecke des Raumes.
Sam macht seine Kollegin auf seine Tochter aufmerksam und deutete ihr zu schweigen. Hinter dem Sessel blieb Dakota wieder sitzen, legte den Kopf schräg als betrachte sie etwas und hob es dann auf. Eine Feder... nun bewegte sich Samuel doch auf die Kleine zu, hockte sich neben sie und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.

„Was hast du denn da?“, fragte er leise, trotzdem erschrak sie etwas, war sie doch vollkommen in Gedanken gewesen, lächelte dann aber ihren Vater an.

“Hier schau...“, antwortete sie und reichte ihm ihre beiden Fundstücke. Er nahm beides entgegen und betrachtete beides, stand dann wieder auf und zeigte es auch Caillean. „So wie es aussieht war die Hütte doch nicht so verlassen“, sagte er und wandte sich dann wieder an Dakota. „Du bist schon jetzt eine kleine Aurorin“, lobte er sie und lächelte anerkennend und man sah, wie stolz die Kleine deswegen war. Sie kam zu den beiden Erwachsenen rüber und lehnte sich, wenn auch zaghaft, vertrauensvoll gegen Sams Bein. Dieser sprach derweil weiter mit Cai. „Wir sollten diesen Dingen auf den Grund gehen... Das ist eine Eulenfeder. Und anscheinend war es ein Mann der hier gewohnt hat. Wo ist er jetzt? Sehr merkwürdig wenn du mich fragst...“, er kaute nachdenklich auf der Innenseite seiner Wange herum, als er bemerkte, dass sein kleiner Engel zitterte. „Ist dir kalt?“, fragte er völlig sinnloserweise, denn natürlich war ihr kalt. Genau wie die beiden Erwachsenen war auch sie bis auf die Knochen durchgeweicht. Es wurde Zeit, dass sie alle aus ihrer Kleidung heraus kamen, wenn sie sich nicht eine dicke Erkältung einfangen wollten.

„Kommt, lasst uns zurück gehen, ich glaube hier gibt es nichts mehr für uns zu entdecken.“, gemeinsam verließen sie wieder die Hütte und machten sich auf den nun doch eher beschwerlichen Rückweg in den drei Besen. Das Unwetter zerrte an ihren Mänteln, der böige Wind warf sogar fast das kleine, mittlerweile doch ziemlich müde Mädchen von den Beinen, so dass Sam sie kurzerhand auf den Arm nahm und sie trug. Während dessen teilte er seine Gedanken mit Caillean, sagte ihr, dass sie wegen der gefundenen Sachen Nachforschungen anstellen sollten, dass ihm sein innerer Alarm sagte, dass mehr hinter dem Ganzen steckte. Außerdem deutete er ihr auch an, wenn auch eher nebenher als sei es was ganz Beiläufiges, dass er später gerne nochmal mit ihr unter 4 Augen reden wollte. Die Sache mit seinem merkwürdigem Traum ließ ihm keine Ruhe. Auch wenn er Gefahr lief, sich vollends lächerlich zu machen, wollte er dennoch der Sache auf den Grund gehen. Das alles hatte so echt auf ihn gewirkt... und wenn er doch am Ende nur geträumt hatte? Beim Merlin, Miriam hatte so eindringlich geklungen, was war, wenn es wirklich eine Prophezeiung gab und man versucht hatte seine kleine Tochter umzubringen? Oh Gnade denen, die Miriams Tod auf dem Gewissen hatten, sollte sich das alles als wahr herausstellen... es gab wohl nur einen Weg das heraus zu finden. Die Mysteriumsabteilung... er wollte mit Cai darüber sprechen und dann dort hin. Wenn es eine Prophezeiung von Dakota gab, so war es auch nur sie, die sie anfassen konnte. Er musste einfach wissen was an der Sache dran war.
Nahm das Chaos denn gar kein Ende? Der gemeinsame Auftrag, das dunkle Mal, Dakota, jetzt dieser Traum... Sam schnaubte kurz, doch sein Gesicht blieb weiterhin diese undurchdringliche Maske, wie man sie unter normalen Umständen von ihm kannte.

Im drei Besen endlich angekommen, nahmen sie ausnahmsweise den Hintereingang, gingen geradewegs in ihr Zimmer und Sam ging zunächst gemeinsam mit seiner Tochter ins Bad. Er half ihr aus der nassen Kleidung die förmlich an dem Kind zu kleben schien, rubbelte sie kräftig trocken, so dass ihr schon bald warm war und gab ihr dann eine trockene Hose und einen kuscheligen Pulli. Er selber nahm sich schließlich nur ein Handtuch, folgte Dakota aus dem Bad heraus und sorgte dafür, dass zuerst Cai ins Bad ging, die selber durchgefroren sein musste, von der Nässe mal ganz zu schweigen. Als seine Kollegin schließlich im Bad verschwunden war, streifte er sich selber schnell seine Klamotten ab, schlüpfte in eine Jeans und einen wollenen Pulli und rubbelte noch seine Haare trocken, als Cai auch schon wieder zurück kam. Samuel konnte nicht verhindern sie kurz an zu starren. Wow... wieso fiel ihm gerade in dem Moment wieder auf, wie unglaublich hübsch sie war? Schnell versteckte er sein Gesicht wieder unter dem Handtuch, trocknete den Rest seines Haares und schimpfte gedanklich mit sich selber. Schließlich fuhr er sich noch ein paar Mal mit den Fingern durch die Haare, womit sie für ihn geordnet waren und nickte dann 'seinen' beiden 'Frauen' zu. „Alle fertig? Was denkt ihr? Ich hab einen Bärenhunger. Lasst uns nach unten gehen.“

Und das taten sie schließlich auch, seine Tochter an der einen Hand, seine vermeidliche Frau an der anderen, gingen sie durch den langen Flur, dem lauten Geräuschpegel entgegen, der mittlerweile aus dem Schankraum durchs Haus schallte. Es waren wirklich viele Leute in dem Pub, wie meistens um diese Zeit, allerdings waren augenscheinlich einige vor dem Unwetter hier her geflüchtet. Trotzdem schienen sie Glück zu haben, denn in einer Ecke war noch ein kleiner Tisch frei, den Sam gerade ansteuern wollte. Für seinen Geschmack war er zwar etwas zu abseits, zumal er von dort aus nicht alles im Blick haben würde, aber es nutzte ja nichts, im Stehen konnten sie schließlich nicht essen. Vielleicht war es zur Abwechslung auch mal ganz gut, etwas außerhalb des Geschehens zu sein, so konnte er eventuell endlich mal seine Gedanken ordnen und gegebenenfalls nochmal zusammen mit Caillean besprechen.
Eine Hexe quetschte sich an den Dreien vorbei, so dass Sam etwas zur Seite ausweichen musste und dabei gegen einen anderen Tisch stieß und dabei eine Tasse mit Kaffee um schmiss. Die schwarze Flüssigkeit ergoss sich über den ganzen Tisch und Sam setzte sofort an sich zu entschuldigen.
„Oh...entschuldig...“, er brach ab und hielt jäh inne in Gestik, Mimik und Worten und starrte auf die Person, deren Kaffee er gerade schwungvoll verteilt hatte.

Laura...

Von einem auf den nächsten Augenblick gefror sein Gesicht förmlich zu einer Maske ohne eine Spur der Gefühlsregung. Nur Caillean, deren Hand er noch immer hielt, spürte vermutlich, dass er sie plötzlich um einiges fester hielt, als müsse er seine Gefühle gewaltsam beherrschen.

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