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Thema: Dunvegan Castle / schottische Insel Sky
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Ailithir Bastabath
Lehrer Kräuterkunde
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erstellt am 24.09.2006 23:46
1. Post
Der Tag auf Skye,
einer Insel der inneren Hebriden, war sehr warm gewesen und die
Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Er neigte sich nun langsam dem Ende und die
Sonne war schon hinter den moosgrünen Hügeln verschwunden.
Seit Tagen war der Himmel jetzt von einem unanstädigem Blau aber
man wusste auch an diesem Abend nicht ob es Regen würde. Langsam
krochen die Schatten der Bäume über das weite Feld. In der
Dunkelheit, klang das Rauschen des Waldes so, als wäre es noch
voll mit Blättern. Vorsichtig spiegelten sich die Augen der
Waldbewohner im Mondeslicht, welches nun einen weißlichen
Schimmer durch die Baumwipfel schickte als der Wind durch den Wald
fegte. Langsam begannen die Bäume wieder zu schreien, knarren und
sich zu biegen. Nebel kam auf und der graue Schleier wurde dunkler so
das die Schatten der Bäume langsam verschwanden. Wie Säulen
ragten die Holzgebilde der Natur aus dem Boden, als wären sie nur
Früchte einer unter der Erde wachsenden, riesigen Frucht, die sich
über das ganze Land hinweg zu strecken schien.
Völlig in Gedanken versunken war Ailithir Bastabath umher gegangen
und gelangte dann an den See, der zum Anwesen Dunvegan Castle
gehörte, welches verborgen in den Wäldern der schottischen
Insel lag. Das Wasser wirkte wie ein Spiegel. Kaum wahrnehmbare
Gestalten tanzen herum und flüstern sich Dinge zu. Einige
küssten das Wasser und verschwanden dann in der Unendlichkeit. Die
Moosschicht an dem Teil der Bäume, der auf das Wasser trafft, gab
diesem einen trüben, geheimnisvollen Schimmer. Nach oben hin
wurden die Bäume immer kahler, als könnte auf jedem Ast der
Schatten eines pechschwarzen Rabens sitzen.
Nach und nach stieg der Geruch von Waldfrüchten in die Nase und
erweckte nostalgische Erinnerungen. Mit jedem Schritt raschelte das
Laub mehr und mehr und wurde immer höher in die Luft geschleudert,
bis es lautlos wieder auf dem Boden landete.
Ein Moosteppich, von der Natur gestrickt, führte zu einem
einzelnen Laubbaum, der mehrmals im Jahr sein Laubkleid wechselte.
Jetzt hatte er noch nicht all seine Blätter verloren.
Knochentrocken hielten sich die braunen Gebilde mit letzter Kraft an
den Ästen, bis ein sachter Lufthauch ein paar von ihnen wegwehte. Schon bald werden neue Blätter sprießen und alles beginnt neu, dachte Bastabath und ließ sich auf einem großen Stein am Ufer nieder.
Vor neun Tagen war er aus Oxford/England angereißt, um die Zeit
des wartens, auf Nachricht von Hogwarts, bei seiner Schwester Esther zu
überbrücken. Zumal hatte er sie...seit sie Gregor MacLoyd -
Chief von Dunvegan Castle- geheiratet hatte...nicht mehr gesehen und
das war schon 4Jahre her. In seinen Heimatort Hawik in den
südlichen Uplands Schottlands, war er nie wieder
zurückgegehrt. Eigentlich hatte er damals eine gute Stelle an
einem Jungeninternat in Manchester/England inne gehabt doch schon nach
wenigen Monaten dort hatte sein Vater Robert-Louis Bastabath ihn
gezwungen nach Karthago/Tunesien zu gehen, woher er auch eigentlich
nicht zurückkehren sollte. Doch er war nach 2 Jahren dort
zurückgekehrt, hatte sich den Plänen der Familie entzogen und
wurde daraufhin von seinem Vater verleugnet.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als sein Name gerufen wurde.
"Ailithir! Ailithir wo bist Du?" hörte er eine kindliche Stimme rufen.
Er drückte sich von dem Stein hoch, drehte sich um und rief laut zurück.
"Ich bin am See, warte ich komme zum Schloss!"
Mit schnellen Schritten eilte er voran.Er hatte ungefähr die
Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein kleines Mädchen
von 5Jahren auf ihn zu gerannt kam.
"ONKEL ONKEL, ich habe Post für Dich" rief es aufgeregt und wedelte mit einem Umschlag.
Als die beiden aufeinander trafen sprang sie ihm in die Arme und er
wirbelte sie herum. "na dann zeig mal her kleine Missy" lachte er und
setzte sie dann wieder sachte auf den Boden.
Sie reichte ihm den Umschlag und während sie zum Schloss hinauf
gingen löste er das rote Siegel auf der Rückseite ab. Nachricht von Hogwarts, ich hoffe eine gute.
Am Eingang blieb er stehen und schaute dem kleinen blonden Wuschelkopf
in das Bildhübsche Gesichtchen "geh doch schon mal wieder hinein
bitte Missy!"
Nachdem sie in der Tür verschwunden war atmete er einmal tief ein
und zog langsam das Pergament aus dem Umschlag. Seine Augen huschten
über das Papier und weiteten sich erfreut.
Hastig steckte er alles in seine Tasche und machte sich auf die Suche
nach seiner Schwester, um Ihr die freudige Nachricht...eine neue
Anstellung zu haben...zu überbringen und dann alles zu packen was
zu packen war.
Am nächsten Morgen stieg er mit seinem Gepäck und in seinen
besten schwarzen Anzug gehüllt die Treppen von Dunvegan Castle
hinab.
Ein letztes mal wendete er sich um, um Esther und Missy zum Abschied zu winken...
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Ailithir Bastabath
Lehrer Kräuterkunde
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erstellt am 25.09.2006 19:53
Ailithir Bastabath
wurde an den Eigangstoren, die von Dunvegan Castle durch das riesige
blühende Anwesen getrennt waren, von einer Kutsche erwartet. Ein
hagerer alter Mann mit dunklem, schon leicht ausgetragenem Anzug und
grauem Bart hielt ihm die Kutschentür auf. Bastabath nickte ihm
knapp zu "Danke Bernard" und stieg hinein. Der alte Mann, denn er an
die achzig Jahre alt schätzte, schaffte mit Mühe vorne seinen
Platz einzunehmen und keine Minute später setzte die Kutsche sich
in Bewegung. Langsam ruckelnd und schwankend fuhr sie eine
abenteuerliche Straße entlang, durch eine ungezähmte Natur
mit überragenden Ausblicken auf eine Gegend voller Kontraste, von
hohen Bergen und tiefen Tälern... Nach einiger Zeit kamen sie auf
eine wesentlich besser befahrbare Strasse. Vor einigen Jahren gab es
sozusagen auf der ganzen Insel nur Pfade, auf denen die Muggel-Clans
ihr Vieh zu den Märkten trieben.
Nach etwa einer Stunde ging es die Küstenstraße der
Inselzunge Trotternish hinunter. Man hatte Bernard noch eine
Besorgungen in Portree zugeteilt, ehe sie die Reise antraten.
Fasziniert erblickte Ailithir eine etwa 80 m hohe Steilküste, die
mit viel Phantasie einem gefalteten Schottenrock ähnlich sah. Die
Steilküste bestand aus roten Basaltsteinen, die wie die Pfeifen
einer überdimensionalen Orgel aussahen. Der strahlende
Sonnenschein, der blaue Himmel, das Meer, die grünen Wiesen. Hier
gab es wirklich eine gigantische Natur zu bewundern.
Die Kutsche schlenkerte die etwa 2m breiten Serpentienen hinunter,
wobei ihm ein vor Tagen geführtes Gespräch mit seinem
Schwager wieder in den Sinn kam. Wie
auch immer, was die Strassen angeht, so sind die einspurigen
Straßen und die frustrieren Einheimischen eine geringe
Unbequemlichkeit gegenüber den blitzartig auftauchenden Schafen.
Bernard erklärte mir es einmal so: Lass es uns klarstellen Chief:
Die Schafe sind nicht als die knuddeligen freundlichen wolligen
Tierchen anzusehen, die ein magisches Interesse an
Zusammenstößen mit Autos haben. Betrachte sie als
verschlagene und intrigante Attentäter, die von irgendeinem
Ganoven angeheuert wurden, der als Abschleppdienst die Autos von der
Straße zieht. Sie sind eine Gefahr. Verringere die
Geschwindigkeit, wenn sich Schafe nähern. sie haben absolut keinen
Verkehrssinn. Bastabath hatte in Gedanken das Gespräch wiederholt und musste nun mit einem Blick auf den Alten schmunzeln.
Es dauerte dann gar nicht mehr lange bis die Kutsche in die Stadt
Portree einfuhr. Hier konnte man an sich alle nötigen
Geschäfte und Dienstleistungen, die man brauchte finden. Für
den täglichen Bedarf gab es Märkte, Metzger (für
Haggis), Werkstätten, Zeitungshändler, Apotheken, Fast-Food
(Fish & Chips, Stevie’s chinesischer Imbiss), Kirchen,
Buchhandlungen und eine Post. Weiterhin gab es ein Restaurant, eine
Kneipe, Geschäfte mit Kunsthandwerk, Antiquitäten,
Haushaltswaren und Blumen. Regelmäßig trafen sich Skyes
Bewohner zu Ceilidhs (schottischen Tänzen) im Aros Heritage Centre
oder an anderen Orten. Die Kutsche kam vor der Kneipe zum stehen. Auf
einem vom Wind hin und her schwingendem Holzschild konnte man die Worte
"smoo cave" entziffern. Ailithir war sich der genauen Bezeichnung nicht bewusst, zuckte beim aussteigen kurz mit den Schultern.
"Ich werde hier warten Bernard, bis Du Deine Besorgungen gemacht hast"
wandte er sich an den Alten, der sich kurz verbeugte. Ailithir
lächelte und betrat mit wenigen Schritten das kleine Haus.
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Ailithir Bastabath
Lehrer Kräuterkunde
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erstellt am 26.09.2006 10:51
Bastabath durchquerte den Raum des Smoo Cave und ließ sich an einem kleinem eichefarbenen Tisch nieder.
Sogleich kam eine junge Frau auf ihn zu und nahm seine Bestellung auf. Er bestellte einen Tee und sah sich dann um.
Manchmal haben Muggel wirklich eine seltsame Art und Weise ihre Räume zu gestalten
dachte er als er die vielen bunten Bilder an den Wänden
begutachtete, die Muggelfahrzeuge und Getränkeflaschen mit der
Aufschrift scottish Beer trugen. Hinter einer langen Theke stand eine füllige Frau mittleren Alters und schien in eine Zeitschrift vertieft.
Er nibbte an seinem Tee und zog eines seiner Kräuterbücher
aus der Tasche. Eigentlich war er noch nie ohne eines seiner
unzähligen Bücher aus dem Haus gegangen. Natürlich hatte
es sich beim packen als schwierig herausgestellt, all diese
unentbehrlichen Schwaten unter zu bekommen, aber mit dem richtigen
Schrumpfzauber passte es dann doch.
Aus den Augenwinkeln sah er die beiden Frauen, ausser denen sich sonst
niemand im Raum befand, tuscheln und zu ihm rüber schielen.
Scheinbar kommen hier nicht oft Gäste mit schwarzen Anzug vorbei.
Er hatte einige Seiten gelesen als auch schon Bernard langsam durch die
schwere Tür eintrat. Er grüßte im vorbeigehen beide
Frauen und bestellte einen Kaffee, bevor er sich Ailithir
gegenüber niederließ.
Dieser klappte das Buch zusammen und griff wieder nach seiner Teetasse.
"Wie lange werden wir noch brauchen?" begann Bastabath, worauf der Alte sich Stirnrunzelnd das Kinn rieb.
"Ja ...also... es gibt da ein kleines Problem..."
Überraschung breitete sich auf Ailithirs Gesicht auf..."ein Problem? ... wie darf ich das denn verstehen?"
Skeptisch sah er seinem Gegenüber in die Augen und wartete gespannt auf dessen Antwort.
"Nun ja ... mir ist schon während der Fahrt aufgefallen, das eines
meiner Pferde lahmt...ich werde heute nicht mehr weiter fahren
können" Stammelte Bernard und sah zu Boden.
Ailithirs Augen weiteten sich. "WIE BITTE?"
Fassungslos ließ er sich auf seinem Stuhl zurück sinken.
"ja...und..." nervös wippte er mit seinem rechten Bein "...und wie
soll ich jetzt nach Kylerhea kommen? Ich MUSS heute noch die Fähre nach Glenelg erwischen!"
Ich darf auf keinen Fall verspätet in Hogwarts ankommen setzte er in gedanken hinzu.
Der Alte rieb sich nun grübelnd die Stirn. "Sie könnten ein Auto nehmen" schlug er vor.
Mittlerweile hatte die Ältere der Wirtinnen die Ohren gespitzt und war an den Tisch herangetreten.
"Die Herren, gibt esch nen Pröbläm" mischte sie sich in einem
ausländischem Akzent freundlich aber bestimmt dazwischen.
Ailithir sah sie mit wachsendem Zorn an.
"Ja allerdings gibt es ein Problem. ICH MUSS ohne Verzögerungen noch HEUTE nach Kylerhea die Fähre aufs Festland erwischen!"
Seine Stimme wurde lauter und Bernard stoppte ihn mit einer einhaltenden Handbewegung.
"AILITHIR, bitte bewahren Sie die Ruhe!" sagte er. "Das ist übrigens Madame Leroux, die Inhaberin dieser Kneipe"
Bei seinen Worten machte diese eine grüßende Geste. "Sie brauchen en Automobile?"
Bastabath schüttelte instinktiv den Kopf, aber Bernard achtete nicht darauf. "Ja Madam das wäre sehr von Vorteil"
Madame Leroux lächelte teifgehend "dasch ischt gar ken
Pröbläm Bernard, isch habä die
Autö..öhm..Automobile natürlik!"
Jetzt wurde es Ailithir zu viel. Mit der Hand haute er auf den Tisch. "Und wer?" an den Alten gewandt „soll dann das Auto fahren? Ich kann es nicht!"
Madame Leroux musste bemerkt haben, wie unangenehm es ihm wohl war,
sich eingestehen zu müssen, dass er nicht Auto fahren konnte,denn
sie schmunzelte einen Augenblick! Dann wirbelte sie herum und winkte
die jüngere herbei.
"Nun, dasch hier ischt Sheela" vorstellend und dann an sie gewandt "mon chere Sheela, was ischt mit ihne?"
Sie hatte eine ihrer Riesenhände auf Stellas Schulter gelegt und sah sie fragend an.
„Äh, nun ja..Ich bin 18, ich habe in den Sommerferien bei meinen Eltern den Führerschein gemacht."
Etwas verlegen sah die junge Frau zu Boden.
Madme Leroux klatschte freudig in die Hände. „Dasch ischt
doch wünderbare!" Drausse, vor die Tore steht dasch „petit"
Automobile!"
Ailithir verzog missmutig das Gesicht und sah dann auf die Uhr... Da es
schon spät war, mussten sie sich unbedingt auf den Weg machen.
"na schön" brummelte er und sprang auf. "Dann kommen Sie , ich hoffe Sie kennen den Weg!"
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Ailithir Bastabath
Lehrer Kräuterkunde
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erstellt am 27.09.2006 12:59
Sheela verabschiedete
sich kurz von Madame Leroux und ließ sich den Schlüssel
geben. Dann fiel jedoch ihr Blick auf ihren „Passagier" und man
sah förmlich dass sie sich selbst nicht gerade beneidete.
Sie traten vor die Tür und begutachteten den alten, klapprigen Fiat. Das dachte Bastabath ist kein Auto, sondern ein Zustand!
Er sah nicht sehr begeistert Sheela an, die skeptisch das Gefährt
begutachtete. Ihr Gesicht wirkte grimmig als sie um das Auto herum ging
und die Fahrertür öffnete.
"Na, ja, wenigstens ist ein Radio mit Kassettendeck drin! Das wird die
Fahrt hoffentlich um einiges verkürzen" sagte sie als sie sich in
dem Wagen niederließ.
"Madame Leroux" fauchte Ailithir plötzlich als diese mit Bernard aus der Tür trat "glauben Sie wirklich, dass wir mit diesem DING überhaupt in Kylerhea ankommen?"
Er kochte vor Wut, versuchte aber es irgendwie zu verbergen. Er traute
diesem Ding da nicht und erst recht war er nicht begeistert davon einer
achtzehnjährigen Dame ausgeliefert zu sein!
"Aberr sücher, meine liebe Bastabath! Hir isch abe die
„Carte de Route" für Sie! Gute Fahrt!" säuselte sie und
verschwand wieder nach drinnen.
Bernard hatte inzwischen sein Gepäck umgeräumt. Sheela griff
in ihre Jackentasche und holte aus ihrem Walkman die Kassette.
Wenn er sich schon so widerlich benahm, würde er jetzt ihre Musik ertragen müssen!
Sie war eigentlich kein Mensch, der boshaft war, aber dieser Mann brachte sogar in ihr die schlechten Seiten zum Vorschein!
Ailithir hatte die Tür geöffnet, dem Alten kurz zu gewunken und wollte sich in das Auto setzen. Bei dem -wollen- blieb es auch erst einmal.
Zu erst versuchte er, mit dem Kopf nach vorne in das Auto zu steigen.
Das klappte allerdings nicht, da er, als er dann einen Fuß in das
Auto ziehen wollte fast mit dem Kopf auf Sheelas Schoß landete.
Diese blickte nach unten und sah plötzlich nur noch schwarze Haare
vor sich. Ailithir griff mit der einen Hand an das Lenkrad und mit der
anderen an die Handbremse um sich abzustützen. Dadurch versuchte
er, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sheela presste ihre Hand
vor dem Mund. Er sollte ja nicht mitbekommen, dass sie das alles
höchst amüsant fand.Aber dann begann sie doch zu glucksen.
"Was ist?" fuhr er sie an und knallte in diesem Moment mit seinem Kopf an die Autodecke.
Die junge Frau konnte nichts mehr sagen. Dem Mann dabei zuzusehen, wie
er sich abquälte amüsierte sie doch scheinbar sehr.
Bastabath drückte sich wieder aus dem Auto raus und versuchte es
nun mit seinem linken Bein zuerst. Leider war der Sitz ziemlich weit
nach vorne gestellt und als er endlich saß, fühlte er sich
wie eine Ölsardine.
Seine Beine waren steil angewinkelt und er stieß mit seinen Knien
an das Handschuhfach. Sein Kopf war an die Decke gepresst.
Sheela fragte ihn grinsend: "Sitzen Sie gut?"
Er drehte langsam seinen Kopf in ihre Richtung...so gut er eben konnte und blickte sie giftig an.
"Sie finden dass wohl lustig, wie?" fragte er kalt.
In dem Moment konnte sie einfach nicht mehr. Ihr kamen vor Lachen die Tränen.
Sie beschloss, den armen Mann aus seiner misslichen Lage zu befreien
und steckte ihre rechte Hand zwischen sein linkes Bein und den Sitz, um
den Hebel zu finden, mit dem der Sitz nach hinten befördert wurde.
"WAS tun Sie da???" inzwischen schrie er sich richtig an.
"Ich versuche..." antwortete sie in dem sachlichsten Ton, den sie
zwischen ihrem Gegluckse irgendwie hinbekam "...Sie aus Ihrer
misslichen Lage zu befreien, und wenn Sie endlich mal stillhalten
würden, würde mir das auch gelingen!"
Einen Moment hielt er dann auch wirklich still und Sheela konnte den
Hebel hochziehen. Schneller als sie gedacht hätte, rastete der
Sitz aus seiner Verankerung.
Leider fuhr dieser so schnell nach hinten, dass Sheela ihren Arm nicht
mehr herausziehen konnte und wurde (eingeklemmt zwischen Bastabaths
Bein und dem Sitz) mit nach hinten gezogen, so dass sie mit ihrer
linken Wange auf seinem linken Knie landete.
"Verlassen Sie SOFORT mein Knie!" angewidert sah er nach unten.
Er sah eigentlich nur braune, leichtgelockte, lange Haare zwischen denen er nur ein Nuscheln raushörte.
"Wenn Sie ihr Bein lockern würden, könnte ich das auch tun!"
presste sie, so gut es mit der Wange auf seinem Knie ging, heraus.
Er streckte sein Bein aus und Sheela konnte sich augenblicklich wieder in ihren Sitz fallen lassen.
Zwar hatte er nun Beinfreiheit, aber sein Kopf stieß immer noch an die Decke.
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Ailithir Bastabath
Lehrer Kräuterkunde
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erstellt am 27.09.2006 13:02
"Sie sind wohl noch nie Auto gefahren, wie?" fuhr sie ihn an und rieb sich schmerzhaft ihren Arm.
"Nein! Ich hatte es bis jetzt auch noch nie nötig, mich in so eine Ölsardine zu quetschen!" fauchte er zurück.
"Das merkt man!" antwortet sie sarkastisch.
Ailithir versuchte, irgendwie eine bessere Sitzposition zu bekommen.
Wieder hörte er die Stimme dieser nervigen jungen Dame.
"Vielleicht" zwitscherte sie "sollten Sie mal das Rad an der Seite drehen, dann geht die Rückenlehne zurück!"
Ihm blieb nichts anders übrig, als ihrem Rat zu folgen. Er drehte
an dem Rad auf der rechten Seite und zu seiner Überraschung wurde
der Abstand zwischen seinem Kopf und der Decke tatsächlich
größer. Er atmete auf.
"Können wir dann?" fragte Sheela sachlich.
Ailithir starrte schweigend geradeaus. Er ärgerte sich, dass er sich so lächerlich gemacht hatte.
Sheela starrte ihn an.
"Hmm.. da Sie nichts sagen, deute ich das mal als ein "Ja", dennoch
wäre ich ihnen dankbar, wenn Sie noch die Tür schließen
würden! Mit offener fährt es sich leider nicht so gut!"
Er warf ihr einen Blick zu als ob er sie gleich erwürgen wollte
und zog die Tür zu. Einige Zeit lang fuhren sie schweigend. Was
hätten sie auch großartig sprechen sollen? Er war immer noch
sehr verärgert als sie die Kassette, die sie schon in das Radio
geschoben hatte, nun ganz in den Recorder schob und die Lautsprecher
aufdrehte. Ailithir, der immer noch im Gedanken an seine
Unfähigkeit war, schreckte auf. Verdattert blickte er um sich her.
Woher kamen diese Geräusche? Zutiefst erschrocken zog er seinen
Zauberstab aus seinem Umhang und fuchtelte damit vor den Armaturen
umher. Sheela warf einen erstaunten Blick auf ihn und den Zauberstab
und fragte sich wohl, was denn nun schon wieder geschehen war!
"Sie brauchen nicht zu dirigieren! Die Musik läuft auch so!" sagte sie trocken und verkniff sich wieder ihr Grinsen.
Er beendete Augenblicklich sein Herumgefuchtel und starrte sie mit bitterböser Miene an.
"Was sagen Sie da?" seine Stimme klang düster.
"Die Musik kommt da raus!" setzte die junge Frau schnell hinzu und deutete auf das Radio.
Ihm entfuhr nur ein langes "Ahhh…" und er steckte wieder seinen Zauberstab in die Tasche.
Beim Merlin, Bastabath! Hast du denn noch nie etwas über Muggel
gelesen, oder warum benimmst du dich so bescheuert? dachte er.
Keine Stunde später kamen sie am Hafen von Kylerhea an. Ailithir
stemmte sich aus dem Wagen und hielt der jungen Frau nocheinmal die
Hand entgegen.
"Danke sehr" presste er soeben heraus und verschwand dann auf der großen Fähre.
Er hoffte er wäre schon auf Hogwarts angekommen. In der Tat ging
es von da ab sehr zügig. In Glenelg stieg er in den Zug und musste
nur noch einmal in England in ein Zaubertaxi umsteigen, das ihn direckt
bis vor die Tore von Schloss Hogwarts brachte. Diese Reise
...würde er so schnell nicht vergessen und am wenigsten wollte er
soetwas nocheinmal erleben. Aus dem Taxi gestiegen, straffte er die
Schultern, sah nocheinmal an sich hinab und drückte gegen eine der
riesigen Türen...
((tbc: in der Eingangshalle))
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