Leise bewegte sich der
Zeiger der Uhr weiter. Man hörte ein leises Klicken, dann die
Zahnräder leise knirschen und 7 dumpfe Töne ließen
einen wissen, dass es 7 Uhr geschlagen hatte. Maximilian blickte aus
dem Fenster, langsam ging die Sonne unter. Er hob sich mit einem
Seufzer. Er hoffte wirklich, der Minister würde ihm keine Probleme
machen, aber er hatte ein flaues Gefühl. Das hatte er immer, wenn
etwas nicht so lief, wie es laufen sollte. Als er die Kapuze tief ins
Gesicht zog, seufzte er nochmals. Inständig flehte er, er
würde diesmal nicht recht behalten...
Der Minister schritt eilig vor seinem Bürotisch auf und ab. 7
dumpfe Töne rissen ihn aus seinen Gedanken. Er blickte zu seiner
Wanduhr. Es war 7 Uhr abends. Um genau diese Uhrzeit war er gekommen.
Er wurde nervös. Plötzlich war er nicht merh so sicher, wie
er es heute vormittag im Aurorenbüro gewesen war, als er gewettert
hatte gegen die schlechten Sicherheitsvorkehrungen im Ministerium, und
den Chef des Aurorenbüros, Francois de Pompidou, miserabler und
unkompetenter Arbeit bezichtigt hatte. Ganz klein war dieser de
Pompidou und der Minister hatte süffisant gelächelt.
Groß war er sich vorgekommen, mächtig war er sich
vorgekommen. Jetzt konnte er nachfühlen, wie sich wohl de Pompidou
heute Vormittag gefühlt hatte. Ganz klein kam er sich
plötzlich vor...
Wieder begann sich schwarzer Rauch am Boden zu kräuseln. Der
Minister zuckte zusammen, fasste sich aber schnell und wuselte um
seinen Bürotisch herum, holte tief Luft und setze einen ernsten
Blick auf. "Alles wird wie geplant ablaufen - ich lasse mich nicht
erpressen!", dachte der Minister, während der schwarze Rauch sich
immer mehr auftürmte. Dann trat er daraus hervor.
Maximilian trat vor den Tisch des Ministers. Er ließ seinen Kopf
vorerst gesenkt, versuchte seine Gedanken und seine Miene zu ordnen.
Gefasst hob er den Kopf und blickte den Minister an.
Als der Minister in das halb verdeckte Gesicht blickte, wo er nur Kinn,
Mund und den Ansatz der nase erkennen konnte, war sich plötzlich
nicht mehr so sicher, war er plötzlich nicht mehr so gefasst, wie
er es vor einigen Sekunden noch gewesen war.
"Nun?", sagte Maximilian und fuhr fort, "Haben Sie die Namen und Adressen?"
"Gewiss!", antwortete der Minister und reichte der dunklen Gestalt das
Pergament. Dann bewegte er, kaum merklich, die Hand zu dem kleinen
Knopf unter dem Tisch und drückte ihn. Gleich hätte der Spuk
ein Ende - und keiner würde es mehr wagen, einfach so in sein
Büro zu platzen. Er würde ein Exempel statuieren...
Maximilian nahm das Pergament. Aus den Augenwinkeln erkannte er eine
leichte Handbewegung des Ministers. Er konnte erkennen, dass er sie
unter den Tisch führte. Langsam ließ er seinen Zauberstab
aus dem Ärmelsaum gleiten. Als die Tür aufbrach, wusste er
bereits was geschehen musste.
Die Tür brach mit lautem Getöse auf und Francois de Pompidou,
gefolgt von 3 Magiern in lilafarbenen Umhängen stürmten in
das Büro des Ministers. So heftig, dass der Minister vor Schreck
das Gleichgewicht verlor und rücklings in seinem bequemen,
schwarzem Bürosessel landete.
Francois de Pompidou war völlig außer Atem. Er war gewillt
die Schmach, die ihm durch diesen Eindringling heute Morgen
wiederfahren war, zu rächen. Kalte Wut stieg in ihm auf und er hob
seinen Zauberstab.
Maximilian hatte seinen Zauberstab bereits fest in der Hand, als die 4
Männer hereingestürmt kamen. Langsam drehte er sich zu ihnen
um, weg von dem vor Schreck in seinen Stuhl zurückgefallenen
Minister. Er hob den Kopf und zog sich die Kapuze vom Kopf. Seinen
Zauberstab fest im Griff, ließ er seinen Arm völlig
entspannt und erwartete gelassen das, was kommen würde.
"Sie haben gegen das Sicherheitsgesetz 33A-7 verstoßen, dass das
Eindringen in das Ministerium unter Strafe stellt. Und sie haben den
Minister bedroht. Ich möchte Sie bitten, mir nun Ihren Zauberstab
auszuhändigen und mit uns zu kommen!", sagte Francois gehetzt,
aber er bemühte sich trotzdem geschäftsmäßig zu
klingen. Er hob seinen Zauberstab noch ein bisschen höher und
erwartete das, was kommen würde gespannt.
Ruhig blickte Maximilian den Mann vor ihm an. Er war hochgewachsen,
etwas größer als Maximilian selbst. Ihm stand Schweiß
auf der Stirn und aus seinen Augen, die Maximilian anfunkelten, sprach
Wut. Die Worte, die der Mann sprach, ließ er geschehen ohne ihn
zu unterbrechen. Dann sprach er.
"Ich denke Sie stehen für Gerechtigkeit. Sie sind Auroren, nicht
wahr? Was ich wollte, war nur etwas Hilfe von unserem geschätzten
Herrn Minister, um der Welt etwas mehr von besagter Gerechtigkeit
zurückzugeben. Und als Bedrohung empfand ich meine Worte nicht,
anders als diese Aktion hier. Ich habe den Herrn Minister über die
Konsequenzen eines solchen Handelns aufgeklärt. Daher kann und
will ich Ihnen nicht meinen Zauberstab aushändigen."
Damit hatte Francois nicht gerechnet. Sie waren ihm 1 zu 5
überlegen - und dieser Mann wollte nicht aufgeben? "Nun er hat es
so gewollt", dachte er sich, hob seinen Zauberstab noch ein
Stückchen in Richtung des Fremden und nickte kurz. Ein leises
Rascheln ließ ihn wissen, dass seine Kollegen es ihm gleich getan
hatten und nun 4 Zauberstäbe auf den Fremden gerichtet waren.
"Nun, denn, dann zwingen Sie uns dazu" - "Stupor!" ertönte es laut, und 4 rote Lichtstrahlen schossen auf den Fremden zu.
Maximilian sah sie kommen. Sekundenbruchteile und sein Zauberstab war erhoben. [I}"Enervate!" entwich es seinem Mund.
Er hatte sie einfach abgewehrt! So schnell? Francois trat automatisch
einen Schritt zurück. Er wusste nun, dass der Fremde nicht so
leicht zu überwätligen war...
Die Lichtstrahlen trafen einander - und verpufften. Maximilian sah wie
der hochgewachsene Mann einen Schritt zurückwich, und auch die
anderen Männer, die mit ihm hereingestürmt waren, machten
einen überraschten Eindruck. "Sie dachten wohl es wäre ein
leichtes Spiel...", dachte er und musste unwillkürlich
lächeln. "Nun meine Herren, jetzt bin ich dran...", sagte er
kühl.
"Relaschio!", erfüllte Maximilians Stimme den Raum. Er spürte
seinen Zauberstab vibrieren und einen Funkesturm brach aus der Spitze
seines Zauberstabs hervor, den Männern an der Tür entgegen.
Sie duckten sich automatisch.
Als der Funkenregen auf ihn zu stieß, wich Francois aus, wie er
es im Aurorentraining gelernt hatte - er machte eine Rolle zur seite
und kauerte sogleich an der Wand des geräumigen Büros. Der
Mann hinter ihm hatte damit nicht gerechnet. Als der Funkenregen in
traf und zu Boden schleuderte, hatte sein Gesicht immer noch einen
überraschten Ausdruck.
Der Funkenregen traf einen - obwohl er den hochgewachsenen Mann
hätte treffen sollen. Das Lächeln verschwand von Maximilians
Gesicht - wenn etwas nicht nach Plan verlief, das mochte er nicht. Er
schwenkte seinen Zauberstab, den beiden Männern zu, die noch
standen und perplex ihren am Boden liegenden Kollegen anstarrten. Um
den, der seinem ersten Fluch entkommen war, um den würde er sich
am Ende kümmern.
Francois sah De Goir zu Boden gehen. Verdammt! Er wollte seinen
Zauberstab gegen den Fremden heben, als dessen Stimme erneut
ertönte...
"Everte Statum!" ertönte Maximilians Stimme laut - und einen der
Männer, die eben noch perplex auf ihren Kollegen am Boden gestarrt
hatten, wurde rücklings durch die offene Tür geschleudert.
Das riss den anderen aus seiner Erstarrung und er hob den Zauberstab
hoch empor als er "Impedimenta!" schrie.
De Robère sah Cané an sich vorbei durch die Tür
schleudern, als er sich endlich wieder fasste. Er hob seinen Zauberstab
- jetzt ist Schluss, dachte er sich, als der Zauberspruch seine Lippen
verließ...
Maximilian spürte den Fluch näher kommen.
Näher...näher...noch nicht..dann - blitzschnell wendete er
den Zauberstab in einer Kreisförmigen Bewegung. Der Fluch drehte
ab und traf den Minister in die Brust. Ächzend sackte der Minister
in sich zusammen. Wieder berührte das speckige $Kinn den breiten
Hals schnalzend. Er wendete den Zauberstab erneut und blickte in das
erstaunte Gesicht des Angreifers.
Damit hatte De Robère nicht gerechnet. Der Fremde hob den Zauberstab erneut. Er wusste was geschehen würde...
Maximlian schwenkte den Zauberstab kreisförmig. Und der immer noch
erstaunte Mann fiel bewusstlos zu Boden. Ein Lächeln
umschmeichelte seinen Mund als er auf den hochgewachsenen Mann zutrat,
der sich nun langsam aufrappelte.
Alle in nur wenigen Sekunden! Damit hatte Francois nicht gerechnet. Er
versuchte ungeschickt auf die Beine zu kommen und schaffte es. Er taste
gerade nach seinem Zauberstab, als er wusste, dass der Fremde hinter
ihm stand. Dann ertastete er seinen Zauberstab, umgriff ihn fest und
erhob sich langsam. Er wusste, dass er keine Chance hatte.
Maximilian blickte dem hochgewachsenen Mann direkt in die Augen. "Nun
wie heißen Sie?" - "Francois de Pompidou" - "Ich wollte das hier
alles nicht, doch Sie haben mich dazu gezwungen...Ist die Liste echt?"
- "Ja, der Minister wollte Sie in Sicherheit wiegen, wenn Sie die Liste
prüfen sollten..." - "Gut, dann werde ich jetzt gehen, und Sie
werde keine Dummheiten machen. Ihr Kollege neben ihnen wird in einer
Minute wieder zu sich kommen. Legen Sie sich hin und stellen Sie sich
bewusstlos - ich möchte nicht, dass Sie ihren Job aufs Spiel
setzen...Auf Wiedersehen, Monsieur de pompidou!" Maximlian drehte sich
um, trat in schwarzen Rauch und verließ das Zaubereiministerium,
in der Hoffnung, das für immer zu tun. Doch man wusste nie - aber
er hatte jetzt was er wollte. Sie werden büßen...ja das
werden sie...
tbc: Anwesen der de Noirs in Großbritanien