Zoey Meridian
HL Slytherin
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erstellt am 21.10.2006 23:56
Sie ist die
geheimnisvollste der Ministeriumsabteilungen, über die keiner im
Ministerium etwas sagen kann. Denn wer nicht selbst dort
beschäftigt ist, weiß nichts über die Arbeit dieser
Abteilung. Diejenigen aber, die dort arbeiten, werden "Unsägliche"
genannt, weil sie nichts über ihre Abteilung und ihre eigene
Arbeit verraten dürfen.
Die Eingangstür dieser Abteilung ist eine schlichte dunkle
Holztür ohne Beschriftung, die sich am Ende eines langen
fensterlosen Gangs befindet.
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Noah Gordon
Lehrer Arithmantik
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erstellt am 11.09.2007 16:08
1. Post
Noah Gordon betrat die
Mysteriumsabteilung im 9. Stockwerk. Es würde heute sein letzter
Tag im Ministerium für Zauberei sein und so hielt er einen Moment
inne, bevor er durch die schlichte dunkle Holztür trat. Er hatte
bewusst den Sonntag gewählt um seinen Schreibttisch
aufzuräumen und die wenigen persönlichen Dinge in eine kleine
Kiste zu packen. Niemand würde hier sein, um ihn zu verabschieden
- keine kitschigen Abschiedsgeschenke , keine überflüssigen
sentimentalen Plaudereien.
Seine Schritte hallten als er den schmalen langen Gang zu seinem
Büro durchschritt, an dessen Tür noch das Schild "Noah F.
Gordon - Analyter" angebracht war. Ein wenig versonnen betrachtete er
das Schild und war fast versucht es abzumontieren und in seine Kiste zu
packen als er sich eines Besseren besann und kopfschüttelnd und
verärgert über seine eigene Sentimentalität "Unsinn!"
murmelte.
Als er sein Büro betrat, setzte er sich fast andächtig in
seinen Bürostuhl und strich behutsam über die mit Leder
bezogenen Armlehnen. Sein Blick fiel über seine schmucklosen und
kahlen Wände, seinen perfekt aufgeräumten Schreibtisch. Kein
Bild oder andere dekorativen Dinge, auf die andere vielleicht wert
legten, um sich heimisch zu fühlen. Kein Objekt, das ihn
vielleicht in seinen zahllosen Nächten, die er mit dem Lösen
kniffliger Kodierungen verbracht hatte, hätte ablenken
können. Und so dauerte es nicht lange beim Anblick der kahlen
weißen Wand gegenüber seines Schreibtisches, dass Noah die
letzten Jahre Revue passieren ließ.
Vor drei Jahren hatte ihm die Mysteriumsabteilung eine Stelle als
Zahlenanalyter angeboten und so hatte Noah nach langen
Überlegungen beschlossen, sein Dasein als ewig Reisender
abzuschließen und nach England zurückzukehren. Er hatte sich
sogar ein wenig geschmeichelt gefühlt, dass man auf ihn aufmerksam
geworden war und so trat er 2008 diese Analytikerstelle an, unter der
er sich nur vage vorstellen konnte, was diese von ihm abverlangen
würde.
Von der Mysteriumsabteilung hatte er natürlich schon gehört.
Hauptsächlich Gerüchte und schon gar nichts Konkretes.
Mitglieder dieser Abteilung hielten sich immmer äußerst
bedeckt über ihre Arbeit und Noah hatte Verständnis
dafür.
Er hatte dieses Büro bekommen und war mit der Aufgabe betraut
worden, Zahlencodes und verschlüsselte Texte zu entkrypten. So
entschlüsselte er in den folgenden drei Jahren manch wundersame
Botschaft und war sehr erfolgreich damit, indem er solange verbissen an
einem Text arbeitete, manchmal Tage und Wochen fast ohne Unterbrechung,
bis dieser endgültig entkodiert war, sodass seine Arbeit sehr von
seinen Kollegen und Vorgsetzten geschätzt wurde.
Wozu letztlich diese Informationen verwendet wurden hat Noah nie
erfahren. Es hatte ihn auch nicht besonders interessiert, da ihn
lediglich die Zahlen und Kodierungen an sich faszinierten. Nach ihrer
Entschlüsselung wurden sie für ihn uninteressant und verloren
ihren Reiz. Wozu sie schließlich verwendet wurden war ihm nach
seiner Arbeit ziemlich gleichgültig, davon abgesehen, dass er
stets alle Unterlagen schließlich bei dem Abteilungsleiter
restlos abgeben musste.
Doch bereits nach drei Jahren ödete ihn der Alltag im Ministerium
an. Was anfangs als mysteriös und aufregend erschien, war nun zur
Routine geworden. Darüber hinaus fühlte er sich ausgenutzt
von Menschen, die er nicht einmal persönlich kennenlernen durfte
und die restlos alle seine entdeckten Geheimnisse aus den kodierten
Texten für sich einforderten. Wie Vampire hatten sie ihm das
Wissen um die Geheimnisse der Zahlen ausgesaugt, sodass er sich nun
ganz leer fühlte.
Und da hatte er plötzlich als er eines Morgens durch die
Winkelgasse schritt einen Hogwartsschüler aus dem Hause Ravenclaw
gesehen und schlagartig ganz genau gewusst, mit was er diese
gefühlte Leere ausfüllen könnte. Die Vorstellung,
anderen sein Wissen über die geheimnisvolle Welt der Zahlen und
Ziffern zu vermitteln und somit der Gesellschaft große Dienste zu
erweisen und sich gleichsam selbst durch das vermittelte Wissen in den
Köpfen der Schüler zu verewigen, faszinierte ihn so sehr,
dass er noch am selben Tag bei seinem Abteilungsleiter kündigte.
Dieser war alles andere als erfreut und ließ ihn nur ungern
gehen, hatte Noah doch viel zum Fortschritt der Abteilung beigetragen,
ohne dass er selbst je davon erfahren hätte. Er musste einen Eid
schwören, niemanden auch nicht in der entferntesten Zukunft von
den Inhalten seiner Arbeit zu erzählen und dem Ministerium die
Option offen zu lassen, ihn stets bei dringlichen Angelegenheiten zu
Diensten zu stehen.
Noah hatte weder mit der ersten noch der zweiten Bedingung ein Problem
gehabt. Wem hätte er schon von seiner Arbeit erzählen sollen.
Er hatte durch seine langen Reisen und sein zurückgezogenes Leben
in London weder Freunde noch Familie, an die er sich hätte wenden
können. Und dies war auch gut so, da es niemanden gab, dem er je
hätte Rechenschaft über sein Leben hätte geben
müssen und in seinen Entscheidungen frei war. Ungebunden wie er
war, konnte er hingehen wohin und wann er wollte und so auch jetzt, da
sein innerer Kompass so hartnäckig nach Hogwarts weiste.
Er hatte vor mehreren Wochen eine Initiativbewerbung nach Hogwarts
geschickt für die Stelle als Arithmantiklehrer. Allerdings hatte
er nicht darauf gehofft, dass die Stelle in nächster Zeit vakant
werden würde und so hatte er sich noch auf eine längere Zeit
im Ministerium eingestellt. Umso überraschender war es, als er
heute Morgen Minerva McGonagalls Brief erhielt, dass er ab sofort die
Stelle antreten könne...
Noah zog den Brief aus seiner Brusttasche und fuhr in Gedanken
versunken mit seinem Finger die Linien des Hogwartssigels nach...es
wurde Zeit, wieder Abschied zu nehmen und doch an einen Ort zu gehen,
den er bereits kannte.
So würde er an einen Ort zurückkehren, an dem er sich so wohl
wie an keinem anderen gefühlt hatte. Doch diesmal würde er
Lehrer sein, eine Autoritätsrolle, von der er stets viel Respekt
hatte - und davon gab es nicht viele.
Dieser Gedanke machte ihn ein wenig nervös und um nicht in letzter
Minute einen Rückzieher zu machen, stand er mit einem Ruck auf,
packte so schnell wie möglich seine Sachen zusammen und
verließ das Ministerium, ohne sich noch einmal umzublicken.
TBC: Große Halle
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